FU-Chronik| 1945-1948| 1949-1960| 1961-1969| 1970-1988| 1989-2004| 2005-2024| Register
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Die Zeit der Konsolidierung

Das Universitätsgesetz von 1969 bleibt an der FU umstritten. Bereits 1974 kommt es zu einer Novellierung und 1978 zur Verabschiedung eines neuen Berliner Hochschul­gesetzes. Ziel dieser Neuerungen ist, die Verantwortung der Professoren in den Univer­sitätsgremien zu stärken. 1973 wird die "Rostlaube" eröffnet. Die "Silberlaube" wird in zwei Bauabschnitten (1977-1982 und 1981-1984) errichtet. Die Zahl der Studierenden steigt zwischen 1972 und 1988 von 22 381 auf 56 607. Die FU leidet in den achtziger Jahren an einem Missverhältnis zwischen Lehrkräften und Studierenden sowie an chronischer Unterfinanzierung. 1988 kommt es zu studentischen Protesten gegen die Studienbedingungen ("UNiMUT-Streik"), der auch von Teilen des Lehrkörpers unter­stützt wird.

Die Außerparlamentarische Opposition von 1968 zerfällt nach dem Attentat auf Rudi Dutschke in zahlreiche sich bekämpfende Splittergruppen. Rote Zellen und K-Gruppen stören durch Streiks und Seminarbesetzungen immer wieder den Lehrbetrieb. Die Mehrheit der Studierenden wendet sich allerdings zunehmend von der aktuellen Hoch­schulpolitik ab. Nach 1973 folgt eine längere Phase der Konsolidierung, die jedoch von Protesten gegen den Radikalenerlass ("Berufsverbote") vom 28.1.1972 begleitet wird. Ende der siebziger Jahre verlässt die Protestgeneration die Universität, der "akademi­sche Bürgerkrieg" ist beendet.

Die Kooperationsbeziehungen mit Universitäten in Westeuropa, Nord- und Südamerika sowie asiatischen Universitäten werden in den achtziger Jahren kontinuierlich ausge­baut. Der Fall der Mauer 1989 und die Wiedervereinigung Berlins stellt die FU vor völlig neue Rahmenbedingungen.



1970

Eröffnung des Lateinamerika-Instituts (LAI)

Das Gebäude in der Rüdesheimer Str. 54-56 wurde 1929-1930 von Max Taut und Franz Hoffmann für die Reichsknappschaft entworfen. Das Lateinamerika-Institut (LAI) ist ein interdisziplinäres Zentralinstitut für Forschung und Lehre in den Arbeitsbereichen Alt­amerikanistik, Geschichte, Lateinamerikanistik, Politikwissenschaft, Soziologie und Wirtschaftswissenschaft.

Schwarz-Weiß-Foto des Lateinamerika-Instituts
Lateinamerika-Institut




9.2.1970

Gründung der "Notgemeinschaft für eine freie Universität" (NofU)

Obgleich die Universitätsreform von 1969 viele der seit Mitte der sechziger Jahre erho­benen Forderungen nach mehr Mitbestimmung an den West-Berliner Hochschulen verwirklicht, eskalieren die politischen Auseinandersetzungen an der FU. Linksradikale Studentengruppen verwüsten Büroräume und greifen Professoren tätlich an. In Reak­tion darauf gründen Hochschullehrer die "Notgemeinschaft für eine freie Universität" (NofU). Der offene Dialog zwischen Lehrenden und Lernenden bleibt für viele Jahre durch gegenseitiges Misstrauen und Schuldzuweisungen gestört.

Zu den prominenten Mitgliedern der NofU gehören ehemalige Verfolgte des NS-Regimes wie der Politologe Ernst Fraenkel, der Kunsthistoriker Otto von Simson oder der Romanist Erich Loos sowie jüngere Professoren wie der Politologe Alexander Schwan, der Mediziner und FU-Gründungsstudent Stanislaw Karol Kubicki und der Jurist und spätere Bundespräsident Roman Herzog.





4.5.1970

Abschaffung der Studiengebühren

Der Berliner Senat beschließt die Abschaffung der Studiengebühren für alle Univer­sitäten und Fachhochschulen.





Sommer 1970

Der Neubau des Pflanzenphysiologischen Instituts wird eingeweiht.

Architekt des Gebäudes in der Königin-Luise-Straße 12-16 ist Wassili Luckhardt, der auch den Neubau für das Veterinärmedizinische Vorklinikum in der Koserstraße 20 entworfen hat (siehe den Eintrag zum 1.4.1967).

Foto des Gebäudes der Pflanzenphysiologie in der Königin-Luise-Straße 12-16
Königin-Luise-Straße 12-16




1.8.1970

Gründung der Zentraleinrichtung für Information und Dokumentation (Universitätsarchiv)

Die "Zentraleinrichtung für Information und Dokumentation" (ZID) – später Univer­sitäts­archiv – befindet sich zunächst in der Habelschwerdter Allee 37. Das Archiv zieht 1984 in die Boltzmannstraße 20, in Räume des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik. Im Jahr 2012 erfolgt der Umzug auf den Universitätscampus Lankwitz.

Vgl. den Eintrag zu Juli 2012.





29.12.1970

Verbot von Lehrveranstaltun­gen am Fachbereich Germanistik

Der Senator für Wissenschaft und Kunst, Werner Stein, verbietet drei Lehrveranstaltun­gen am Fachbereich Germanistik der FU, da mit den Seminarprogrammen verfas­sungsfeindliche Ziele verfolgt würden. FU-Präsident Kreibich leitet gegen die Verbots­entscheidung ein Verwaltungsgerichtsverfahren ein, das zu einer Aufhebung der Semi­narverbote im Januar 1971 führt. Es kommt dennoch zu einem mehrtägigen Vorle­sungsboykott, von dem zwei Drittel der Lehrveranstaltung an der FU betroffen sind.




1971

15.1.1971

Gründung der "Zentraleinrichtung Hochschulsport"

"Die Zentraleinrichtung Hochschulsport dient allen Mitgliedern der Universität zur sport­lichen Betätigung durch Förderung und Durchführung des Wettkampf- und insbeson­dere des Breitensports. Die sportlichen Veranstaltungen stehen allen Mitgliedern der Universität offen, sofern die Veranstaltungen nicht aus sachlichen Gründen auf bestim­mte Personengruppen zugeschnitten und dementsprechend angekündigt wurden." (Aus dem Beschluss des Akademischen Senats vom 15.1.71)

Logo der ZE Hochschulsport (Siegel mit Bär und Fackel)




8.2.1971

Erste Wahlen zum Konzil der FU nach Inkrafttreten des Berliner Universitätsgesetzes

Die wichtigsten Aufgaben des Konzils bestehen in der Wahl des Präsidenten und der Vizepräsidenten, der Verabschiedung und Änderung der Universitätssatzung und der Wahlordnung. Das Konzil setzt sich 1970 aus 80 Hochschullehrern, 127 Wissen­schaftlichen Mitarbeitern, 109 Studierenden und 63 Dienstkräften zusammen.





Sommersemester 1971

Das "Englische Institut" zieht aus dem Henry-Ford-Bau in das "Mariannenhaus" in der Goßlerstraße 2-4.

Im März 2008 zieht die Englische Philologie in die Rost- und Silberlaube. Im Gegen­zug kommt das Institut für Religionswissenschaft in das Mariannenhaus. 2015 zieht das Institut für Religionswissenschaft in den Neubau für die Kleinen Fächer, das Büro der Zentralen Frauenbeauftragten sowie der Bereich elektronische Administration und Services (eAS) dafür in das Mariannenhaus.

Foto des Mariannenhauses in der Goßlerstraße 2-4
Mariannenhaus




7.7.1971

Berliner Hochschullehrer protestieren gegen das Universitätsgesetz.

Eine Gruppe von 360 Hochschullehrern verlangt in einer Unterschriftenaktion die sofor­tige Änderung des Universitätsgesetzes im Sinne einer stärkeren Berücksichtigung des Lehrkörpers. Der Initiator der Unterschriftensammlung, der FU-Pharmakologe Helmut Kewitz, einer der Gründungsstudenten der FU, unterbreitet Vorschläge zur Novellierung.




1972

14.2.1972

Gründung der Zentraleinrichtung für Datenverarbeitung (ZEDAT)

Die Zentraleinrichtung für Datenverarbeitung (ZEDAT) ist das Hochschulrechenzentrum der FU. Mit ihren Mitarbeitern entwickelt die ZEDAT die Infrastruktur für die Datenverar­beitung an der FU. Sie erbringt Dienstleistungen auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnik für die Hochschulangehörigen und die universitären Einrich­tungen in Forschung, Lehre und Verwaltung. Die Dienste der ZEDAT können von allen Hochschulangehörigen in Anspruch genommen werden.

1981 zieht die ZEDAT, die zuvor auf verschiedene Standorte verteilt war, in die Fabeck­straße 32.

Ab Wintersemester 2000/01 sind die öffentlichen Computerarbeitsplätze der ZEDAT in der "Silberlaube" untergebracht.

Foto des Eingangs zur ZEDAT
Eingang zur ZEDAT




September 1972

Das Präsidialamt der FU zieht in die Altensteinstraße 40.





15.10.1972

Erstmals mehr als 20 000 Immatrikulierte

Erstmals registriert die FU mehr als 20 000 Immatrikulierte. Bis 1976 ist laut dem Hochschulkapazitätsplan mit einem Anstieg auf 30 000 Studentinnen und Studenten an der FU zu rechnen.

Siehe auch die Einträge zum Wintersemester 2004/05 und zum Sommersemester 2016 sowie die Entwicklung der Studierendenzahlen.




1973

18.1.1973

Die Universitätsleitung kritisiert die Novellierungspläne des Berliner Senats.

Wissenschaftssenator Werner Stein veröffentlicht am 17.1.1973 den "Referentenent­wurf zur Novellierung des Berliner Universitätsgesetzes", in dem zahlreiche Einwände der Professorenschaft gegen das Hochschulgesetz von 1969 berücksichtigt werden.

In einer Erklärung, die von FU-Präsident Kreibich und den Vizepräsidenten Uwe Wesel und Herbert Lax unterzeichnet ist, wird der Novellierungsentwurf als "Kampfansage" an alle gewertet, die sich für die Grundsätze des Universitätsgesetzes von 1969 engagiert haben. Ergebnis einer solchen Novellierung sei die "formierte Universität" mit direkten Staatseingriffen in den Wissenschaftsprozess.





24.1.1973

Edwin Redslob stirbt im Alter von 88 Jahren in Berlin.

Ernst Reuter an Edwin Redslob, 1950:
"Ohne Sie, ohne Ihren Elan und ohne Ihre volle Hingabe an die große und schöne Aufgabe wäre die Freie Universität nicht zustande gekommen."

Redslob war einer der Gründerväter der FU. Er entwarf auch das Siegel "Veritas, Iusti­tia, Libertas". Von 1948 bis 1954 lehrte er Kunst- und Kulturgeschichte an der FU. 1949/1950 war er Rektor der Universität.

Siehe auch den Eintrag zum Wintersemester 1949.

Schwarz-Weiß-Foto von Edwin Redslob sitzend vor Bücherregal
Edwin Redslob




13.2.1973

Eröffnung der "Rostlaube"

In der "Rostlaube" sind vor allem geisteswissenschaftliche Disziplinen (Deutsche Phi­lologie, Romanische Philologie, Geschichte [bis 1998]) untergebracht. Ein zweiter Bauabschnitt wird 1979 vollendet.

Der von den Pariser Architekten Shadrach Woods, Georges Candilis und Alexis Josic entworfene Gebäudekomplex in der Habelschwerdter Allee 45 gilt als Meilenstein der Nachkriegsgeschichte der Architektur des 20. Jahrhunderts, wurde hier doch versucht, ein Bauwerk im Zustand ständigen Wandels zu schaffen. Wie in einer Stadt soll sich um die zentralen Straßen (J, K, L) herum das universitäre Leben entwickeln und inter­disziplinäre Kommunikation ermöglichen. Klarheit, Flexibilität und mediterranes Flair sollen die zweigeschossigen, veränderbaren, mit Innenhöfen versehenen Bauten ver­körpern. Leider hält das Material ("Corten-Stahl") den hiesigen Witterungsbedingungen nicht stand. Für die Bauabschnitte III und IV (= "Silberlaube" Bauabschnitt I und II) werden andere Materialien verwendet.

Vgl. den Eintrag zum 14.9.2005.

Schwarz-Weiß-Foto eines der Innenhöfe der Rostlaube
Ein Innenhof der Rostlaube




Sommer 1973

Eröffnung der "Zentraleinrichtung Sprachlabor"

Das Lehrangebot der Zentraleinrichtung Sprachlabor (heute: Sprachenzentrum) um­fasst die Sprachen Englisch, Französisch, Italienisch, Russisch, Spanisch, Tsche­chisch und Deutsch als Fremdsprache.

In diesen Sprachen ist das Sprachenzentrum zuständig für die Sprachausbildung in den Studiengängen der Neueren Fremdsprachlichen Philologien (Magister- und Lehr­amt), für die Sprachausbildung in Regionalstudiengängen (Nordamerikastudien, Latein­amerikanistik, Osteuropastudien) und für die allgemeine und fachorientierte Sprach­ausbildung für Studentinnen und Studenten anderer Fächer.




1974

Das Mathematische Institut zieht in den Neubau Arnimallee 2-4.

Der Neubau wurde von der Technischen Abteilung der FU entworfen, ebenso wie der Erweiterungsbau Arnimallee 6, den das Institut 1980 bezieht.

Foto: Eingang zum Haus in der Arnimallee 2-4
Arnimallee 2-4




14.11.1974

Novellierung des Universitätsgesetzes von 1969

Die Position des auch mit Politikern besetzten Kuratoriums wird zu Lasten der univer­sitären Selbstverwaltung gestärkt.

Während der Beratungen im Abgeordnetenhaus demonstrieren 6 500 Studierende gegen die Novellierung.

1978 wird das "Berliner Hochschulgesetz" (BerlHG) verabschiedet.





Dezember 1974

Der Neubau des Instituts für Hygiene und medizinische Mikrobiologie wird eingeweiht.

Der in der Nähe des Klinikums Steglitz errichtete Neubau (Hindenburgdamm 27) wurde nach sechsjähriger Bauzeit fertiggestellt. Die Kosten des von den Architekten Her­mann Fehling und Daniel Gogel entworfenen Baus, der teilweise als Hochsicherheits­trakt angelegt ist, betrugen 33 Millionen DM.

Das Institut ist für Versuche mit hohem Infektionsrisiko zuständig und führt für die Ber­liner Kliniken bakteriologisch-serologische Untersuchungen durch. Nach der Ausglie­derung der Medizin aus der FU wird das Institut der Charité zugeordnet. Es wird umbe­nannt in Institut für Hygiene und Umweltmedizin und nimmt u. a. die Aufgabe der Infek­tionsprävention bei den Patienten der Charité wahr.

Foto des Instituts für Hygiene
Hygiene und Umweltmedizin



1975

3.-8.3.1975

Das 25-jährige Bestehen des Meteorologischen Instituts wird gefeiert.

Die "Frühjahrstagung Satelliten-Meteorologie" der Deutschen Physikalischen Gesell­schaft findet in Berlin statt, um gleichzeitig das 25-jährige Bestehen des Meteorolo­gischen Instituts der FU zu feiern.

Seit 1950 findet am Institut systematische, ganztägige Wetterbeobachtung statt. Das Institut ist vor allem durch seine Dienste im Bereich der Wettervorhersage bekannt.

1991 bezieht das Meteorologische Institut, das Teil des Fachbereichs Geowissen­schaften ist, den Neubau am Carl-Heinrich-Becker-Weg 6-10.

Im November 2002 wird die "Aktion Wetterpate" ins Leben gerufen. Jeder hat die Mö­glichkeit, sich an der aktuellen Vergabe der Namen für Hoch- und Tiefdruckgebiete zu beteiligen. Die dafür zu entrichtende Gebühr dient der Fortführung der Wetter- und Klimabeobachtung am Institut für Meteorologie.

Foto des Wetterturms in verschneiter Landschaft
Dahlemer Wetterturm mit Observationsstation




31.5.1975

Komitee gegen Berufsverbote an der FU gegründet

Studenten-, Assistenten- und Gewerkschaftsvertreter gründen das Aktionskomitee gegen Berufsverbote, das den Widerstand gegen die am 28. Januar 1972 von Bund und Ländern beschlossenen Überprüfungen von Bewerberinnen und Bewerbern für den Öffentlichen Dienst auf Verfassungstreue (Radikalenerlass) an der FU koordinieren soll.

Infoblatt des Aktionskomitees gegen Berufsverbote
Infoblatt des Aktionskomitees gegen Berufsverbote



1976

Mai 1976

Der Professor für Vergleichende Literaturwissenschaft, Eberhard Lämmert, wird zum neuen Präsidenten der FU gewählt.

Lämmert ist aufgeschlossen für die bildungs- und gesellschaftspolitischen Forderun­gen der "68er"-Studentengeneration und hat wesentlichen Anteil an der Reformierung der Lehrinhalte und des Seminarbetriebs. Außerdem wendet er sich gegen politische Überprüfungen im Öffentlichen Dienst (Radikalenerlass). Lämmert amtiert als Präsi­dent bis 1983.

Schwarz-Weiß-Foto von Eberhard Lämmert
Eberhard Lämmert




3.12.1976

Eröffnung des "Instituts für Arbeitsmedizin"

In dem Institut am Ostpreußendamm 111 wird auf den Gebieten Arbeitsmedizin, Um­weltmedizin, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz geforscht.





Wintersemester 1976/77

Studentischer Vorlesungsboykott an den Berliner Hochschulen

Die Streiks richten sich vor allem gegen die Praxis, Bewerber und Angestellte des Öffentlichen Dienstes auf ihre politische Treue zu überprüfen. Diese Praxis hat schon im Jahr zuvor zur Gründung eines "Aktionskomitees gegen Berufsverbote" an der FU geführt (siehe den Eintrag zum 31.5.1975).

Am 1.12.1976 beteiligen sich etwa 16 000 Personen an einer Demonstration in der Berliner Innenstadt gegen die "Berufsverbotspraxis".




1977

Die Kindertagesstätte der FU wird eröffnet.

In der Kindertagesstätte in der Königin-Luise-Straße 86 können bis zu 200 Kinder im Alter von 8 Wochen bis Schuleintritt ganztags betreut und gefördert werden. Aufge­nommen werden ausschließlich Kinder, bei denen ein Elternteil Mitglied der FU ist.

Seit dem 1.1.2005 ist das Studentenwerk Berlin der neue Träger der Kindertages­stätte.

Foto: Der Spielplatz der Kita
Die FU-Kita




Eröffnung der "Zentraleinrichtung Studienberatung und Psychologische Beratung"

Die Zentraleinrichtung hilft in ihrer Studienberatung bei Unsicherheit hinsichtlich des Studienziels oder Studienortes, bei fehlenden Vorkenntnissen und Zweifeln über Zu­lassungschancen. Sie berät bei Orientierungsschwierigkeiten zum Studienbeginn, bei Praktikumswünschen, Koordinationsproblemen bei der Fächerkombination. Sie hilft, Alternativen zum Studienabbruch zu entwickeln.

In ihrer psychologischen Beratung hilft die Zentraleinrichtung bei Entscheidungspro­blemen, Schreibhemmungen, Prüfungs- oder Redeangst.

Die Zentraleinrichtung befindet sich zunächst in der Ihnestraße 35 (bis 1986) und in der Brümmer­straße 48-50 (von 1986 bis 2014). Sie zieht 2014 in das Studierenden-Service-Center in der Iltisstraße 4. Siehe auch den Eintrag zum 30.9.2014.

Foto: Eingang zum Haus der Studienberatung in der Brümmerstraße 50
Eingang Brümmer­straße 50



1978

Die erste Ausgabe des "Studienhandbuchs" erscheint.

Herausgegeben von der "ZE Studienberatung" erscheint in der Folgezeit jährlich das "Studienhandbuch" als umfassendes Nachschlagewerk zu allen wesentlichen Infor­mationen, die das Studium betreffen.

Zum Wintersemester 2007/08 wird die Druckausgabe eingestellt.

Titelseite der ersten Ausgabe des Studienhandbuchs
Erstes Studien­handbuch




April 1978

Das Institut für Organische Chemie und das Institut für Physikalische Chemie und Quantenchemie ziehen in den Neubau in der Takustraße 3.

Der Entwurf stammt von den Berliner Architekturbüros Kiemle-Kreidt & Partner und Dybe-Garski-Herrenkind.

Das Gebäude beherbergt u. a. einen Hörsaal und 17 Seminarräume für beide Institute sowie die Bibliothek des Instituts für Chemie.

Foto: Das Chemiegebäude in der Takustraße 3
Takustraße 3




23.11.1978

Verabschiedung des Berliner Hochschulgesetzes

Das neue Berliner Hochschulgesetz beinhaltet grundlegende Änderungen gegenüber dem Universitätsgesetz von 1969. Hintergrund des neuen Gesetzes ist u. a. das Hoch­schulurteil des Bundesverfassungsgerichts von 1973, das die Mehrheit der Sitze in allen Universitätsgremien der Professorenschaft zuspricht.

Die Studentenschaft erhält wieder einen "Allgemeinen Studentenausschuss" (AStA).

Die Regelstudienzeit wird eingeführt.

Vergleiche den Eintrag zum 12.10.1990.





4.12.1978

30. Jahrestag der FU-Gründung

Der Politologe Richard Löwenthal anlässlich des 30. Jahrestages der FU-Gründung über die Motive der Gründungsstudenten:
Diese Menschen, "die nach West-Berlin zogen, (wollten) nicht eine Universität des 'Kalten Krieges' (...), wie man später gesagt hat, sondern schlicht und einfach eine Universität im Sinne einer Stätte des Suchens nach Wahrheit."




1979

Auf Initiative der FU wird das Förderprogramm "Berlin Forschung" gegründet.

Das Abgeordnetenhaus stellt für das landesweite Förderprogramm für junge Wissen­schaftlerinnen und Wissenschaftler die notwendigen Gelder zur Verfügung. Gefördert wird die anwendungsbezogene, auf die Lebensprobleme Berlins ausgerichtete For­schung. Es soll der Wissenschaftstransfer und der Erfahrungsaustausch zwischen Stadt und Universität angeregt werden.

Bis 1988 werden in zehn Ausschreibungsrunden insgesamt 146 Projekte an den verschiedenen Hochschulen des Landes für förderungswürdig erklärt.

1999 wird das Programm als Regionalforschungsprogramm der FU eingerichtet; auf­grund der Sparmaßnahmen erfolgt jedoch seit 2002 keine neue Ausschreibung mehr.





Der AStA wird wieder eingeführt.





14.12.1979

Eröffnung des Neubaus der Psychiatrischen Klinik (Eschenallee 3)

Seit dem 1. Juni 2003, nach dem Zusammenschluss der beiden Berliner Universitäts­klinika Benjamin Franklin und Charité, heißt die Klinik offiziell "Klinik und Hochschul­ambulanz für Psychiatrie und Psychotherapie".

2015 zieht die Klinik und Hochschulambulanz für Psychiatrie und Psychotherapie auf den Campus Benjamin Franklin (Hindenburgdamm 30).

Foto: Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie von oben gesehen
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie



1980

1.4.1980

Die Pädagogische Hochschule in Lankwitz wird in die Berliner Universitäten integriert.

Die Hälfte der Studierenden (ca. 2 500), rund 100 (von 247) Hochschullehrer und über 100 wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Mitarbeiter der Pädagogischen Hoch­schule wechseln an die Freie Universität. Die übrigen wechseln an die Techni­sche Uni­versität und an die Hochschule der Künste (heute: Universität der Künste).




1981

Eröffnung der "Zentraleinrichtung zur Förderung von Frauenstudien und Frauenforschung"

Die im Sommer 2000 in "Zentraleinrichtung zur Förderung von Frauen- und Geschlech­terforschung" umbenannte Einrichtung hat die Aufgabe, an der Freien Universität die Institutionalisierung von Frauen- und Geschlechterforschung voranzutreiben und zu si­chern.

Im Rahmen dieser Aufgabe bietet die Zentraleinrichtung u. a. dem weiblichen wissen­schaftlichen Nachwuchs fachübergreifende Qualifikations- und Weiterbildungsveran­staltungen an. Sie dokumentiert fortlaufend die Abschluss- und Qualifikationsarbeiten zu Themen aus dem Bereich Frauen- und Geschlechterforschung. Außerdem gibt sie die Reihe "Ergebnisse der Frauenforschung" (1985 ff.) und das Periodikum "Querelles. Jahrbuch für Frauenforschung" (1996 ff.) heraus.

Die Zentraleinrichtung verfügt über eine Datenbank "Habilitierte Frauen in Deutschland" (1970 ff.). Mit dieser Datenbank unterstützt sie die Frauenbeauftragten und Mitglieder von Berufungskommissionen bei ihren Bemühungen, den Anteil der Frauen bei den Professuren zu erhöhen.

Ab 2016 führt die Zentraleinrichtung zur Förderung von Frauen- und Geschlechterfor­schung als Margherita-von-Brentano-Zentrum die bisherige Arbeit fort. Siehe den Eintrag zum 8.2.2016.

Logo der ZE Frauen (angebissener roter Apfel/Kreis/Viereck/Striche)




Das Institut für Philosophie zieht in den Neubau in der Habelschwerdter Allee 30.

Der Entwurf für das Gebäude stammt vom Berliner Architektenbüro Hinrich und Inken Baller. Zum ersten Mal wird bewusst bei einem Neubau eines Universitätsinstituts auf den Typus "Villa" zurückgegriffen und damit der Einfamilienhaus-Charakter Dahlems berücksichtigt.

Schwarz-Weiß-Foto: Innenansicht des Instituts für Philosophie
Institut für Philosophie




6.4.1981

Kooperationsvertrag mit der Universität Peking

Siehe auch den Eintrag zur Gründung des Konfuzius-Instituts am 27.4.2006 sowie den Eintrag zu 2011.

Schwarz-Weiß-Foto: Eberhard Lämmert im Gespräch mit Angehörigen der Universität Peking
FU-Präsident Lämmert mit Ange­hörigen der Universität Peking




19.8.1981

Der Senator für Bau- und Wohnungswesen schreibt einen Wettbewerb zur künstlerischen Gestaltung der Innenhöfe der Rost- und Silberlaube aus.

Ein zweiter Wettbewerb, der sich auf die Gestaltung der Außenräume bezieht, wird 1982 ausgeschrieben.

Foto: Korinthische Säule in einem Innenhof der Silberlaube
Korinthische Säule in einem Innenhof der Silberlaube




Wintersemester 1981/82

Behinderte Studentinnen und Studenten schließen sich zur "Interessen­gemeinschaft behin­derter Studierender an der FU Berlin" zusammen.

Logo der Interessengemeinschaft behinderter Studierender



1982

Eröffnung der neuen Mensa in der Silberlaube

Als erster Bauabschnitt der Silberlaube wird 1982 die neue Mensa eröffnet, deren Haupteingang sich im Kiebitzweg befindet (heute: Otto-von-Simson-Straße). Sie bietet Platz für 1 500 Gäste.

Der zweite Bauabschnitt wird 1984 vollendet.

Luftaufnahme der Rost- und Silberlaube
Rost- und Silberlaube




Der Fachbereich Physik zieht in den Neubau in der Arnimallee 14.

Die Schwerpunktbereiche in Lehre und Forschung sind: Materialforschung, Metallische Materialien, Molekül-, Cluster- und Biophysik, Mathematische Physik, Quantenfeld­theorie. Der Fachbereich ist an zahlreichen Sonderforschungsbereichen beteiligt.

Vgl. den Eintrag zum Oktober 1949.

Foto: Die ülberdachte Brücke, die die Trakte des Physik-Gebäudes verbindet
Brücke über die Arnimallee




Februar 1982

Inbetriebnahme der Zentralen Tierlaboratorien (ZTL)

Nach 10-jähriger Bauzeit (1971-1981) werden die in der Nähe des Klinikums Steglitz gelegenen Zentralen Tierlaboratorien (Krahmerstr. 6-10) in Betrieb genommen. Der extravagante Bau mit seinen dreieckigen Fenstern und den charakteristischen blauen Belüftungsröhren wurde vom Berliner Architekten Gerd Hänska entworfen. Die Baukos­ten stiegen innerhalb der Bauzeit um das 32-fache von 4 auf 126,5 Millionen D-Mark, weshalb zwischenzeitlich (1975) die Bauarbeiten eingestellt und ein Abriss des Baus erwogen wurden. Im Rahmen von Sparmaßnahmen gab es auch 1994 von Seiten des Berliner Senats Pläne, das Gebäude abzureißen, bzw. zu verkaufen oder zu ver­mieten.

Um den Aufwand für die Klimatechnik zu minimieren, sind Oberfläche und Fenster­öffnungen des Bauwerks möglichst klein gehalten. Wegen der massiv wirkenden Außenseite erhält das Gebäude den Spitznamen "Mäusebunker". Nach der Inbetrieb­nahme kommt es zu zahlreichen Protesten von Tierschützern.

Bei der Integration der FU-Medizin in die Charité werden die ZTL in "Forschungs­einrichtungen für Experimentelle Medizin" (FEM) umbenannt.

Foto: Der Mäusebunker
Der "Mäusebunker"




5.5.1982

Der Fachbereich Germanistik verleiht Hermann Kesten und Fritz Helmut Landshoff die Ehrendoktorwürde.

FU-Präsident Eberhard Lämmert dankt auf der Promotionsfeier Hermann Kesten und Fritz Helmut Landshoff mit den Worten:

"Der Fachbereich Germanistik hat mit dieser doppelten Ehrung die Verbunden­heit der Forschung und der Lehre dieses Fachbereichs mit denen ausgedrückt, die ihr Wissen, ihren persönlichen Mut und nichts Geringeres als ihr Leben dafür eingesetzt haben, dass deutsche Autoren im Exil und mit ihnen die deutsche Literatur in ihrer schwersten Zeit überleben konnte."

Foto: Hermann Kesten
Hermann Kesten
 
Foto: Hermann Kesten
Fritz H. Landshoff



1983

Abschluss einer Kooperationsvereinbarung zwischen der FU und dem Deutschen Gewerkschaftsbund

In der Vereinbarung kommen die FU und der Berliner DGB überein, "im Interesse einer verstärkten Behandlung von Problemen der Arbeitnehmer und der Arbeitswelt in der Wissenschaft sowie einer den gesellschaftlichen Erforder­nissen entsprechenden Er­weiterung der beruflichen und sozialen Kompetenz der Ar­beitnehmer" zusammenzuar­beiten.

Die Geschäftsstelle für die Kooperation wird am Weiterbildungszentrum der FU einge­richtet.





Mehrere Einrichtungen der FU beziehen den "Standort Lankwitz".

FU-Einrichtungen ziehen nach Lankwitz auf das Gelände der ehemaligen Pädagogi­schen Hochschule (PH) (vgl. 1.4.1980).

Die Freie Universität Berlin unterhält neben dem Dahlemer Campus auch Gebäude in angrenzenden Stadtteilen wie Wilmersdorf, Steglitz, Lankwitz und Zehlendorf. Diese weitläufige Aufteilung ist der großen Raumnot während der turbulenten Gründungs­phase der FU geschuldet. Bald kommen aber auch die stark steigenden Studierenden­zahlen hinzu. Darum übernimmt die Freie Universität weitere Gebäudebestände unter­schiedlichster Art, unter anderem 1980 den Campus Lankwitz.

Teilbereiche der Geologie und Geophysik sowie die Kommunikationswissenschaften und die – 1999 aufgelöste – Zentraleinrichtung für Audiovisuelle Medien (ZEAM) wech­seln in die PH-Gebäude. Die Geologie und Paläontologie folgen 1992 vollständig, die Geographie 1998 und die Mineralogie 2004. Das Institut für Publizistik und Kommuni­kationswissenschaft zieht 2007 wieder nach Dahlem. Im Gegenzug zieht das Univer­sitätsarchiv in mehreren Etappen (2009/2010 und 2012) nach Lankwitz.

Computer-3D-Bild: Luftansicht des Standorts Lankwitz
FU-Gelände in Lankwitz




18.4.1983

Eröffnung der Zahnklinik Nord

Nach dreijähriger Bauzeit wird auf dem Gelände des Rudolf-Virchow-Krankenhauses die Zahnklinik Nord eröffnet. Die Baukosten betrugen 65 Millionen DM. Mit der Zahn­klinik Nord besitzt die FU das größte zahnmedizinische Ausbildungszentrum der Bun­desrepublik. Pro Jahr haben 160 Studienanfänger einen Ausbildungsplatz.

Die Zahnklinik NORD wird 1993 der Humboldt-Universität angegliedert.

Vgl. auch den Eintrag zum 1.12.1956.





Mai 1983

Das Konzil der FU wählt den Rechtswissenschaftler Dieter Heckelmann zum neuen Präsidenten der FU.

Der dem konservativen Spektrum angehörende Heckelmann amtiert bis 1991. Zur Überwindung der Grabenkämpfe verständigen sich hochschulpolitische Fraktionen aus dem liberalen, dem konservativen und dem linken Spektrum auf eine pragmatische Zusammenarbeit im Präsidialamt.

Schwarz-Weiß-Foto von Dieter Heckelmann
Dieter Heckelmann




Sommer 1983

Aufstellung der Skulptur "Aufbruch" von Karl-Heinz Biederbick

Die im Foyer der Mensa II ausgestellte Skulptur "Aufbruch" von Karl-Heinz Biederbick bezieht sich auf eine Professorenkundgebung mit dem Titel "Mit Adolf Hitler für des deutschen Volkes Ehre, Freiheit und Recht!", die am 11. November 1933 in Leipzig stattfand.

Diese Kundgebung, die auf eine Initiative des Nationalsozialistischen Lehrerbundes in Sachsen zurückging, wurde als öffentliches Bekenntnis angesehener Professoren für das NS-Regime inszeniert. Zu den Teilnehmern gehörten die Rektoren der Universitä­ten Berlin (Eugen Fischer), Freiburg (Martin Heidegger), Göttingen (Friedrich Neu­mann), Hamburg (Eberhard Schmidt) und Leipzig (Arthur Golf) sowie u. a. die Profes­soren Emanuel Hirsch (Göttingen), Wilhelm Pinder (München) und Ferdinand Sauer­bruch (Berlin). Alle Redner stellten sich hinter die nationalsozialistische Herrschaft und bekannten sich zum Austritt des Deutschen Reichs aus dem Völkerbund. Die Aufrufe und Reden der Kundgebung wurden als "Bekenntnis der Professoren an den deu­tschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat" fünfsprachig und mit den Unterschriften von 957 Hochschullehrern veröffentlicht.

Die in den Jahren 1976-1978 entstandene Skulptur aus Polyester und Holz zeigt Hoch­schullehrer und uniformierte NSDAP-Mitglieder auf dem Rednerpult. Als Vorlage diente eine zeitgenössische Fotografie.

Foto der Skulptur 'Aufbruch' – Detail
Biederbick-Skulptur



1984

Das Institut für Biochemie zieht in den Otto-Hahn-Bau.

Im 1912 eingeweihten Gebäude in der Thielallee 63 (Architekten: Ernst von Ihne und Max Guth) war zunächst das "Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie" untergebracht.

Im Dezember 1938 führten hier Otto Hahn und Fritz Straßmann die Kernspaltung durch. Am 17. Dezember 1956 wurde in Erinnerung an diese Entdeckung eine Gedenktafel enthüllt. Dieses Gebäude war auch über viele Jahre die gemeinsame Forschungsstätte von Otto Hahn und Lise Meitner (siehe auch den Eintrag zum 17.12.1956). Das Gebäude trägt zunächst den Namen "Otto-Hahn-Bau". Am 27.10.2010 wird es in "Hahn-Meitner-Bau" umbenannt.

Schwarz-Weiß-Foto des Hahn-Meitner-Baus
Otto-Hahn-Bau (heute: Hahn-Meitner-Bau)




Beginn der Interdisziplinären Ringvorlesungen an der FU

Die unter dem Titel "Offener Hörsaal" vereinten Ringvorlesungen sind eine Ergänzung des fachwissenschaftlichen Lehrangebots. Sie sind als interdisziplinäre Vortragsreihen konzipiert, die sich nicht nur an Studentinnen und Studenten aller Fachbereiche, son­dern auch an die außeruniversitäre Öffentlichkeit richten.

Die Vorlesungen bieten neben wissenschaftlich fundierten Analysen aktueller Proble­me auch allgemein verständlich dargebotene neue Forschungsergebnisse aus allen Wissenschaftsgebieten.

Logo Offener Hörsaal




Eröffnung der Forschungsvermittlungsstelle

Die damalige Stabsstelle für Forschungsförderung und Forschungsvermittlung ist die zentrale Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer an der FU. Ihre Aufgabe ist die Förderung und Intensivierung von Kontakten und Kooperationen mit der Wirt­schaft. Die Forschungsvermittlung sieht sich dabei als Dienstleisterin, die der Wirt­schaft, aber auch anderen Stellen, den Zugang zu universitären Forschungs- und Wissenspotentialen sowie Leistungsangeboten ermöglicht.

Angesichts sinkender öffentlicher Zuschüsse gewinnt die Kooperation mit der Wirt­schaft und die ökonomische Verwertung von Forschungsergebnissen eine immer grö­ßere Bedeutung. Die Freie Universität bemüht sich daher um den Ausbau ihrer Bezie­hungen zu Unternehmen, um die Förderung von Existenzgründungen und Patent­an­meldungen sowie um eine stärkere Präsenz auf Industrie- und Fachmessen. Ebenso sucht sie den Kontakt mit der Öffentlichkeit, um ein Bewusstsein für den hohen Stellenwert von Forschung für die Gesellschaft zu schaffen.





26.6.1984

Gründung des Instituts für Tourismus

Das Institut für Tourismus (seit 1999 "Willy Scharnow-Institut für Tourismus") wird als Universitätsinstitut gegründet, um Lehr- und Forschungsaufgaben im Tourismus wahr­zunehmen. Es arbeitet in Forschung und Lehre interdisziplinär. Beteiligt sind die Fach­bereiche Wirtschaftswissenschaft (Arbeitsschwerpunkt: Tourismus-Management) und Geowissenschaften (Arbeitsschwerpunkt: Regionale Fremdenverkehrsplanung).





11.7.1984

Eröffnung der Bereichsbibliothek Erziehungs- und Unterrichtswissenschaften

Der heutige Name der Bibliothek lautet Bereichsbibliothek Erziehungswissenschaft, Fachdidaktik und Psychologie. Das Gebäude ist Teil des zweiten Bauabschnitts der "Silberlaube".

Foto: Innenansicht der Bereichsbibliothek
Die Ewi-Bibliothek




6.-8.12.1984

Die FU-Leitung veranstaltet den Kongress "Konsens und Konflikt – Das Grund­gesetz vor den Herausforderungen der 80er Jahre".

Anlässlich des 35. Jahrestages des Grundgesetzes findet an der FU unter Beteiligung zahlreicher Vertreter von Politik und Wissenschaft ein von rund 1 500 Teilnehmern be­suchtes Symposium statt.

"Um die Lebendigkeit der Verfassung, ihre gestaltende und ordnende Kraft zu verdeut­lichen und zugleich durch Verarbeitung der Konflikte ständig erneut Grundkonsens zu erzeugen, sind insbesondere die Universitäten als Stätten freier Forschung und Lehre aufgerufen, Forum eines Konfliktaustrags für das breite Meinungsspektrum zu sein." (FU-Präsident Dieter Heckelmann im Geleitwort)

Vorträge und Diskussionen sind publiziert in: Konsens und Konflikt – 35 Jahre Grund­gesetz, herausgegeben von Albrecht Randelzhofer und Werner Süß, Berlin – New York 1986.




1985

Gründung der Teekampagne

Im Rahmen der "Projektwerkstatt", von Günter Faltin, Professor für Wirtschaftspäda­gogik, aus der Universität heraus gegründet, wird die "Teekampagne" geboren.

2004 hat die Teekampagne über 140 000 Kunden, verkauft pro Jahr rund 400 000 kg Darjeeling Tee, verpackt zu 90% in 1-kg-Großpackungen, beschäftigt 15 Mitarbeiter, ist größtes Teeversandhaus in der Bundesrepublik und nach Angaben des Tea Board of India weltgrößter Importeur von Darjeeling Tee. In Zusammenarbeit mit dem "World Wildlife Fund" wird die Wiederaufforstung gefördert, um die zuneh­mende Bodenerosion an den steilen Berghängen Darjeelings zu verhindern.

1996 wird eine zweite Idee des Unternehmens mit Erfolg realisiert: die Herstellung von Designer-Sesseln aus Wasserhyazinthen, einer Pflanze, die eine Plage in tropischen Ländern darstellt.

Grün-weißes Logo der Teekampagne (Inderin mit Teeblatt und Schriftzug Darjeeling)




30.10.–6.11.1985

FU-Physiker und Wissenschaftsastronaut Reinhard Furrer im Weltall

Nach Siegmund Jähn (DDR) und Ulf Merbold beteiligt sich Reinhard Furrer als dritter Deutscher an einer Weltraummission. Er hält sich eine Woche lang an Bord der US-Raumfähre Challenger auf, um wissenschaftliche Experimente durchzuführen. Furrer kommt 1995 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.

Schwarz-Weiß-Foto: Furrer und Heckelmann mit weitgereister FU-Fahne
Reinhard Furrer und FU-Prä­sident Dieter Heckelmann



1986

Einrichtung des Instituts für Informatik am Fachbereich Mathematik

Sieben Jahre später, am 19. November 1993, zieht das Institut in den Neubau in der Takustraße 9. Zu diesem Zeitpunkt wird der Fachbereich in "Fachbereich Mathematik und Informatik" umbenannt.

Foto: Bambus, Tische und Stühle im Innenhof des Informatik-Gebäudes
Innenhof der Informatik




Einführung des "Berlin Program for Advanced German and European Studies"

"The Berlin Program for Advanced German and European Studies, established in 1986 at the Freie Universität Berlin and in the United States by the Social Science Re­search Council (SSRC), promotes a new generation of young American scholars with a specialized knowledge of modern and contemporary German and European affairs."





Einrichtung der "Forschungsstelle für Umweltpolitik"

Die Forschungsstelle (später: Forschungszentrum) für Umweltpolitik (FFU) wird 1986 als interdisziplinäres Forschungsinstitut an der FU gegründet. Sie baut auf eine bis Mitte der 70er Jahre zurückreichende Forschungstradition am Fachbereich Politische Wissenschaft und fungiert als Koordinationsstelle für sozialwissenschaftliche Umwelt­forschung.

Am Forschungszentrum für Umweltpolitik (FFU) arbeitet ein internationales Team aus Sozialwissenschaftlern und Studierenden, die zu Fragen der Umweltpolitik und nach­hal­tigen Energiepolitik forschen, studieren und Politikberatung anbieten. Das FFU be­treibt sowohl akademische als auch praxisorientierte Forschung und organisiert eines der umfassendsten sozialwissenschaftlichen Lehrangebote zu Energie- und Umwelt­fragen für Studienanfänger und fortgeschrittene Studierende in Europa.

Im Jubiläumsjahr 2011 forschen, lehren und lernen an der FFU 30 Wissenschaftler, An­gestellte und studentische Mitarbeiter sowie 100 Masterstudierende und Doktoranden aus 23 Ländern.

Rechteckiges Logo der Forschungsstelle für Umweltpolitik (ffu in grün/blau)




Februar 1986

Gründung der Arbeitsstelle Politik und Technik

Auf Beschluss des Kuratoriums wird im Februar 1986 die Arbeitsstelle Politik und Technik (APT) am Fachbereich Politische Wissenschaft gegründet. Dort wird über das Verhältnis von Technik, Gesellschaft und Politik sowie über Modernisierungs-, Innova­tions- und Arbeitsmarktpolitik geforscht.

Rundes Logo der Arbeitsstelle Politik und Technik (graue Schrift auf weißem Hintergrund)



1987


Sommersemester 1987

Veranstaltungen der FU zur 750-Jahr-Feier Berlins

Anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins werden an der FU unter dem Thema "Berlin in der Wissenschaft und die Wissenschaft in Berlin" zahlreiche Ausstellungen und Vor­tragsreihen organisiert.

  • Überblick über die Veranstaltungen: FU-Info 4/87, S. 2-5 und 5/87, S. 29



1988

Die "Abguss-Sammlung antiker Plastik" wird wiedereröffnet.

Die Abguss-Sammlung ist dem Institut für Klassische Archäologie der Freien Universi­tät zugeordnet.

Die Sammlung enthält rund 2000 Abgüsse griechischer und römischer Skulpturen, von denen etwa 800 in der Ausstellungshalle (Schloßstraße 69 B, Charlottenburg) gezeigt werden.

Sie setzt die Tradition der berühmten, 1695 begründeten Abguss-Sammlung fort, die zuletzt in der Friedrich-Wilhelms-Universität untergebracht war und infolge des Zweiten Weltkrieges weitgehend vernichtet wurde.

Schwarz-Weiß-Foto: Aphrodite-Statuen des 4. Jhs. v. Chr. (u. a. von Praxiteles)
Aphrodite-Statuen des 4. Jhs. v. Chr.




Die FU-Professoren Volker Erdmann (Biochemie) und Wolfram Saenger (Kristallographie) erhalten den Leibniz-Preis.

Erdmann und Saenger sind die ersten FU-Mitglieder, die den Leibniz-Preis erhalten. Bis 2006 folgen 12 weitere Preisträger.

Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ist der höchstdotierte deutsche Förderpreis. Ziel des 1985 eingerichteten Leibniz-Programms, ist es, die Arbeitsbedingungen heraus­ragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschungs­möglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter jüngerer Wissenschaftler zu erleich­tern. Der Preis ist für experimentell und mit apparativem Aufwand arbeitende Wissen­schaftler mit 1,55 Millionen Euro dotiert. Stärker theoretisch arbeitende Wissenschaft­ler erhalten etwa die Hälfte.





Wiedereröffnung der Studiobühne

Die Studiobühne ist das offizielle, studentische Theater der FU und als solche der hauptsächliche Träger studentischer Aktivitäten im Bereich des Theaters und der Per­formance-Kunst. In zumeist fünf Bühnen-Produktionen pro Jahr, präsentiert die Studio­bühne ein Spektrum unterschiedlichster Aufführungen, auf variablen Bühnen der Stadt.

Die Studiobühne wurde Ende der 50er Jahre u. a. von Dieter Sturm (später Mitbegrün­der der Schaubühne am Halleschen Ufer und Chefdrama­turg am Deutschen Theater) ins Leben gerufen. Anfang der 70er Jahre stellte sie ihre Tätigkeit ein, wird aber 1988 von zwei Studenten der Theaterwissenschaft wieder zum Leben erweckt.

Foto: Die Studiobühne führt das Kunstseidene Mädchen auf
"Das Kunstseidene Mädchen"




1.10.1988

Einrichtung der ersten Stiftungsprofessur an der FU

Der Zeithistoriker Jürgen Kocka nimmt den Ruf auf eine von der Stiftung Preußische Seehandlung auf drei Jahre ausgeschriebene Stiftungsprofessur für die Geschichte der industriellen Welt an. In der Folgezeit werden an der FU weitere Stiftungsprofessuren unter anderem von der Schering AG, der Pressestiftung Tagesspiegel und der Robert-Bosch-Stiftung eingerichtet.

Bei Stiftungsprofessuren widmen Privatpersonen, Unternehmen oder Stiftungen einer Hochschule zweckbestimmt eine Vermögensmasse. Dafür erhalten sie die Möglich­keit, den Namen der Professur zu bestimmen, Vorschläge für die fachliche Ausrich­tung und ihren Standort einzubringen sowie ein beratendes Mitglied in die Berufungs­kommission zu entsenden. Die Universität verwirklicht mit dem Geld dringend benö­tigte oder wünschenswerte Projekte, die sie aus dem Regelhaushalt nicht bestreiten kann.





Wintersemester 1988/89

UNiMUT-Streik der Studierenden

Die Protestwelle richtet sich u. a. gegen geplante Institutsauflösungen und Instituts­zusammenlegungen, überfüllte Hörsäle, Verschlechterungen bei der Ausbildungsförde­rung und Benachteiligung von Frauen bei der Einstellungspraxis.

Die Studentinnen und Studenten fordern Möglichkeiten selbstbestimmten Lernens und kritischer Aus­einandersetzung mit dem bestehenden Wissenschaftsbetrieb, wie es im Streik in ver­schiedenen Autonomen Seminaren praktiziert wird. Ab Januar 1989 wer­den daraufhin "Projekttutorien" eingerichtet. Die Projekttutorien werden zum Sommer­semester 2002 eingestellt. Der Akademische Senat beschließt zum Wintersemester 2002/03 die Ein­führung eines Studienprojektprogramms.

UNiMUT-Logo mit zähnefletschendem Gummibärchen auf FU-Siegel (rot auf weiß)




Herbst 1988

Studentische Cafés an der FU

Im Rahmen des UniMUT-Streiks entstehen die ersten studentischen Cafés in besetz­ten Räumlichkeiten der Universität. Einige Cafés bleiben auch nach den Streiks erhal­ten bzw. werden neu gegründet.

Die Studenten-Cafés sind von den Studierenden selbstverwaltete Begegnungs- und Entspannungsorte. Die Cafés werden durch die Übernahme der Heiz- und Stromkosten sowie der Zurverfügungstellung der Räume von der FU unterstützt.

Zu den ältesten Studentencafés gehören das Sportler-Café und das PI-Café (beide befinden sich in der Rost- und Silberlaube).

Foto: Eingang zum PI-Café
Das PI-Café




4.12.1988

40. Jahrestag der FU-Gründung

Im Rahmen des Festaktes werden Otto H. Hess, Ingeborg Sengpiel und Shepard Stone zu Ehrenmitgliedern der Freien Universität ernannt.

FU-Präsident Dieter Heckelmann:
"Mit der Ehrung von Otto H. Hess bringt die Freie Universität ihren Respekt vor dem Mut und der Initiative der studentischen Gründergeneration zum Aus­druck."
[Ingeborg Sengpiel hat als Mitarbeiterin von Ernst Reuter dafür gesorgt, dass] "Universität, Staat und Öffentlichkeit in einem harmonischen Verhältnis zu­einanderstanden."
"Nach dem Kriege hat er [Shepard Stone] als leitender Angehöriger der ameri­kanischen Militärregierung und später der amerikanischen Hohen Kommission die Gründung der Freien Universität und ihre erste Entwicklung [...] energisch unterstützt."

Schwarz-Weiß-Foto:  Heckelmann, von Weizsäcker und Fricke bei 40-Jahr-Feier
FU-Präsident Heckelmann, Bundespräsident von Weizsäcker und TU-Präsident Fricke bei der 40-Jahr-Feier

 


Verantwortlich für den Inhalt: chronik@fu-berlin.de – zuletzt aktualisiert am: 03.06.2024

 

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