Kulturelle Hegemonie und Geschlecht als Herausforderung im europäischen Einigungsprozess – eine Einführung
Brigitte Rauschenbach – 2005
Es ist offensichtlich, dass die neue Erweiterung der Europäischen Union die Geschlechterverhältnisse in ganz Europa nicht unberührt lassen wird. Dabei ist für die Geschlechterpolitik vor allem die Frage zentral, ob und inwieweit die Gleichheit der Geschlechter im Rahmen des Anspruchs der EU auf kulturelle Vielfalt respektiert und durchgesetzt werden kann. Denn das grundsätzliche Bekenntnis zur Gleichheit schreibt im Verfassungsvertrag nicht fest, wie gleich Männer und Frauen sein sollen und können und wie weit die Anerkenntnis von Vielfalt reicht. Brigitte Rauschenbach schlägt vor, die aus diesem Dilemma entstehenden Fragen auf vier Ebenen zu untersuchen. Erörtert werden erstens strukturelle Vernetzungen in den Schlüs-selbereichen moderner Gesellschaften, zweitens die Vielfalt europäischer Geschlechterkulturen und drittens die Kräfte und Direktiven, die bei den Umwälzungen in Europa die Dynamik und Richtung des Einigungsprozesses bestimmen. Die politisch-praktische Dimension zur Entfaltung von kulturellen Gegenhegemonien bildet die vierte Dimension der Herausforderung.
Brigitte Rauschenbach, Prof. Dr., Grenzgängerin zwischen den Disziplinen Philosophie, Politische Wissenschaften und Psychologie. Seit 2000 Professorin mit dem Schwerpunkt Geschlechterforschung am Otto-Suhr-Institut für Politik-wissenschaft der Freien Universität Berlin.
Forschungsschwerpunkte: Politische Philosophie, Politische Psychologie, Geschlechterforschung, Erinnerungspolitik. Mitherausgeberin des geschlechterpolitischen Portals Gender-Politik-Online.
Veröffentlichungen u.a.:
Wenn Sokrates eine Frau gewesen wäre... – Denken an der Grenze des Undenkbaren.
In: Hagengruber, Ruth (Hg.): Philosophinnen im 3. Jahrtausend, 2004
Politische Philosophie und Geschlechterordnung – Ideengeschichte neu besehen.
In: http://www.gender-politik-online.de, 2004
Gerechtigkeit und Solidarität. Zwei Seiten der Medaille Geschlechterdemokratie vorgestellt am Beispiel des französischen Paritätengesetzes. In: Demokratie und Alltagshandeln: individuelle Selbstbestimmung, kollektive Mitbestimmung und Solidarität, Festschrift für Bodo Zeuner zum 60. Geburtstag, 2002
Die Zeit ist aus den Fugen. Epochen des Umbruchs und Geschlechterordnung. In: Steinhardt, Gerald/ Bierbaumer, Andrea (Hg.): Der flexibilisierte Mensch – Subjektivität und Solidarität im Wandel, 2002
Der Traum und sein Schatten. Frühfeministin und geistige Verbündete Montaignes: Marie de Gournay und ihre Zeit, 2000
Kontakt
Brigitte Rauschenbach
Ihnestr. 21
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