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Gleichheit und Effizienz auf dem Arbeitsmarkt. Überlegungen zum Wandel und zur Gestaltung des „Geschlechtervertrags“

Günther Schmid – 2004

Dieser Aufsatz ist (in gekürzter Form) bereits erschienen in dem Sammelband „Verharrender Wandel. Institutionen und Geschlechterverhältnisse“, herausgegeben von Maria Oppen und Dagmar Simon (Berlin 2004, Edition Sigma) sowie in Heft 1/2004 des Berliner Journals für Soziologie (Leske und Budrich Verlag). Wir danken Günther Schmid, dem Verlag Edition Sigma und den Herausgeberinnen des Sammelbandes „Verharrender Wandel“ sowie der Redaktion des Berliner Journals und ihrem Verlag Leske und Budrich für die Erlaubnis einer weiteren Veröffentlichung des Textes. Auf unserer Webseite befindet sich ein Link zum Verlag Edition Sigma, u.a. mit einer Bestellmöglichkeit des o.g. Sammelbandes. Abstract Keines der idealtypischen Modelle des Wohlfahrtsstaates befriedigt als richtungsweisende Vision für die Reform des Geschlechtervertrags. In Ländern, die dem liberalen Modell nahe kommen, gehen die bemerkenswerten Gewinne der Frauen in der Geschlechtergleichheit auf dem Arbeitsmarkt zunehmend zu Lasten gering verdienender Frauen und Familien. Im konservativen Modell ist vor allem die mangelnde Flexibilität der Beschäftigungsverhältnisse, die hohe vertikale Segregation zuungunsten der Frauen und die geringe Nutzung des weiblichen Humankapitals zu beklagen. Die Kosten des sozialdemokratischen Modells sind in erster Linie in der hohen horizontalen Segregation des Arbeitsmarktes zu suchen. Diese ernüchternde Bilanz fordert zu einer grundsätzlicheren Analyse der institutionellen Bedingungen gerechter und effizienter Arbeitsmarktorganisation heraus. Der Beitrag zeigt, dass die Möglichkeiten zur Verbesserung der Wettbewerbs-situation der Frauen auf Arbeitsmärkten nicht ausgeschöpft werden. Häufig lassen sich die Bedingungen eines fairen Wettbewerbes auf Arbeitsmärkten aber auch durch eine konsequente Antidiskriminierungspolitik nicht herstellen. Aufgrund der faktisch nach wie vor einseitigen Verteilung familiärer Verpflichtungen erfüllen vor allem Frauen die Bedingung der Angebotselastizität nicht. Andere Spielregeln müssen dann institutionalisiert werden, um Anreize zur effektiven Kooperation zu schaffen. Neben dem fairen Wettbewerb werden deshalb drei weitere Spielregeln der Gerechtigkeit identifiziert: Solidarität, Chancengleichheit und egalitäre Gleichheit. Für alle vier Spielregeln werden konkrete Beispiele für eine zukunftsweisende Gleichstellungspolitik entwickelt.

Titel
Gleichheit und Effizienz auf dem Arbeitsmarkt
Verfasser
Günther Schmid
Datum
2004-04
Art
Text
Über den Autor

 

Günther Schmid studierte Politische Wissenschaft, Geschichte und Soziologie in Freiburg im Breisgau und in Berlin; 1973 promovierte er über „Funktionsanalyse und Politische Theorie“ und erhielt 1981 die Lehrbefugnis (Habilitation: „Strukturierte Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarktpolitik“).

Von 1979 bis 1989 war er stellvertretender Direktor am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). 1989 wurde er dort zum Direktor der Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung und 1990 zum Professor für Ökonomische Theorie der Politik an der Freien Universität Berlin berufen.

Gastprofessuren führten ihn an die Universitäten von Wisconsin (USA), Stockholm und Växjö (Schweden), Paris-Sorbonne, Institut für Höhere Studien (IHS) in Wien und Netherland Institute for Advanced Studies (NIAS) in Wassenaar. Als Berater arbeitete er u.a. für die OECD in Paris und für die Europäische Kommission in Brüssel.

Zur Zeit ist er Mitglied der Arbeitsgruppe Benchmarking beim Bündnis für Arbeit, Wettbewerbsfähigkeit und Ausbildung sowie Mitglied der Kommission „Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“.

Seine Forschungsinteressen sind Arbeitsmarktpolitik, Analyse und Vergleich von Beschäftigungssystemen, Evaluierung, Theorie sozialer Koordination, Gleichheit, Gerechtigkeit und Effizienz.

 

Andere Veröffentlichungen:

Schmid, Günther (2002): Förderung der Gleichstellung der Geschlechter durch Übergangsarbeitsmärkte. In: Gottschall, Karin/Pfau-Effinger, Birgit (Hg.): Zukunft der Arbeit und Geschlecht. Diskurse, Entwicklungspfade und Reformoptionen im internationalen Vergleich. Opladen: Leske + Budrich, S. 281-307.

Schmid, Günther (2002): Wege in eine neue Vollbeschäftigung. Übergangsarbeitsmärkte und aktivierende Arbeitsmarktpolitik. Frankfurt/M., New York: Campus.

Mosley, Hugh/Schütz, Holger/Schmid, Günther (2003): Effizienz der Arbeitsämter. Leistungsvergleich und Reformpraxis, Berlin: edition sigma.

 

Für eine Liste weiterer Veröffentlichungen vgl. http://www.wz-berlin.de/amb/ab/staff/schmid.de.htm

 

Kontakt

Günther Schmid

Email: gues@wz-berlin.de