Springe direkt zu Inhalt

Die internationale Kindesentführung durch die Kindesmutter - HKÜ, Kindeswohl, Mediation und Rückführung ?!

Carolin Rama – 2014

Die internationale Kindesentführung ist ein Phänomen zunehmender Globalisierung, binationaler Partnerschaften, unterschiedlicher Kulturen und innerfamiliärer Probleme. Jährlich werden mehrere hundert und nach einigen Schätzungen sogar tausende Kinder von Elternteilen oder anderen sorgeberechtigten Personen entführt. Der Anteil der Frauen und Kindesmütter als sog. „Entführerinnen“ liegt bei über 70 Prozent. Ist das Kind entführt worden, steht der zurückgebliebene Elternteil schnell vor emotionalen Problemen, komplexen juristischen Verfahren und der Frage des zukünftigen Zusammenlebens. Die Eltern streiten sich um den Aufenthaltsort des Kindes, es kommen Verlustängste auf, aber im Zentrum sollte bei allen Beteiligten das Kindeswohl stehen. Am 25. Oktober 1980 wurde das Haager Übereinkommen über die zivilrechtlichen Aspekte internationaler Kindesentführung (HKÜ) verabschiedet, um die sofortige Rückführung der Kinder an ihren gewöhnlichen Aufenthaltsort zu sichern. Bei der Konzeption wurde jedoch nicht von einer derart hohen „Frauenquote“ ausgegangen, sondern eher der nichtsorgeberechtigte Vater, der sein Kind entführt, zu Grunde gelegt. Das HKÜ ist bislang Gegenstand verschiedenster juristischer Untersuchungen geworden, jedoch sind die Hintergründe und sozialen Aspekte noch nicht umfassend Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung geworden. Dieser Beitrag soll hierzu einen ersten Überblick bieten und erläutert - neben den Begrifflichkeiten - zunächst die Aspekte der internationalen Kindesentführung unter dem Genderaspekt „Frauen als Entführerinnen“ (Kapitel 2). Die rechtlichen Grundlagen, insbesondere das HKÜ und seine Voraussetzungen für eine Rückführung des Kindes, werden sodann analysiert. Hierbei wird auch der Aspekt erörtert, wie Frauen die Trennung von ihren Kindern zu verhindern versuchen (Kapitel 3). Daran anschließend wird das gerichtliche Verfahren und die vermehrt im Fokus stehende Mediation als Lösungsmöglichkeit des Entführungskonflikts (Kapitel 4) angesprochen. Unter Betrachtung des Rückführungsmechanismus wird abschließend das Kindeswohl betrachtet (Kapitel 5).

Titel
Die internationale Kindesentführung durch die Kindesmutter
Verfasser
Carolin Rama
Datum
2014-04
Art
Text

Über die Autorin

Carolin Rama (geb. am 28. Februar 1985) hat im Rahmen des Studiengangs Europäisches Verwaltungsmanagement an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin den Abschluss Master of Arts erworben. Die Masterarbeit „Die Bekämpfung des Menschenhandels – Analyse der rechtlichen Entwicklungen auf Ebene der EU“ wurde als beste Masterarbeit des Jahrgangs 2010 prämiert und mit der Politea-Medaille der HWR Berlin ausgezeichnet. Derzeit arbeitet sie als Projektmanagerin bei der Deutschen Stiftung für Internationale Rechtliche Zusammenarbeit (IRZ) in Bonn und betreut Projekte der Europäischen Union zur Förderung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Der Beitrag gibt allein ihre persönliche Auffassung wieder.