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Geschlechterdimensionen gewalttätig ausgetragener Konflikte in der Internationalen Politik

Claudia von Braunmühl – 2008

Dass Frauen und Männer gewalttätig ausgetragene Konflikte unterschiedlich erfahren und Geschlechterordnungen in ihnen eine wesentliche Rolle spielen, ist heute weitgehend anerkannt. Eine feministische Analyse geht über diese Alltags-erkenntnis hinaus und bezieht die Dimensionen von Macht und Unterwerfung mit ein. Die Kategorie Geschlecht wirkt als gesellschaftliches Differenzierungskriterium, das Machtposition (mit)bestimmt und organisiert und in Gewalt- und Kriegs-situationen spezifische Dynamiken entfaltet. Das gilt für alle Konfliktphasen: 1. die dem Ausbrechen von Gewalttätigkeiten vorgelagerte Konflikt-Eskalationsphase, 2. die Zeit des offenen Konflikts und 3. die Nach Konflikt-Phase, in der es um Friedensfindung und -konsolidierung und zugleich um Krisenprävention, also dem Vorbeugen eines erneuten Gewaltausbruchs geht. Ungeachtet einer Fülle von Berichten aus konfliktbezogenen Handlungsfeldern und einer großen Anzahl wissenschaftlicher Arbeiten zu militarisierter Männlichkeit und in Konfliktkontexten politisierter Weiblichkeit, zu sexualisierter Gewalt und den geschlechtsspezifischen Folgen und Ambivalenzen gewaltförmiger Kon-flikte befindet sich die feministische Forschung noch weitgehend im Stadium von Plausibilisierung und Sichtbarmachung. Dass die Relevanz der Kategorie Geschlecht für Verstehen und handlungstüchtiges Eingreifen immer noch der Beweisführung bedarf, ist in den fortdauernden patriarchalen Repräsentationen in den Wissenschaften und seitens handlungsnaher Akteure in der unzureichenden Umsetzung ihrer Gender Mainstreaming Mandate begründet.

Titel
Geschlechterdimensionen gewalttätig ausgetragener Konflikte in der Internationalen Politik
Verfasser
Claudia von Braunmühl
Datum
2008-01
Art
Text
Über die Autorin

Claudia von Braunmühl, geb. 1944, studierte Politikwissenschaft am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin,

1968 – 1979 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Gesellschaftswissenschaft der J.W.G. Universität Frankfurt, 1976/77 Gastprofessorin am Department of Politics der University of Edinburgh, 1980 – 1984 Beauftrage des Deutschen Entwicklungsdienstes in Jamaika, seit 1996 Ho-norarprofessorin für Internationale Politik am Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften der FU Berlin,

2002 bis 2005 Lehrstuhlvertretung "Entwicklungssoziologie/Entwicklungspolitik"(C4) an der Universität Bielefeld; seit 1984 unabhängige entwicklungspolitische Gutachterin und Beraterin.

Mitglied im wissenschaftlichen Beirat von attac und der Grünen Akademie der Heinrich Böll Stiftung.

 

 

Andere Veröffentlichungen der Autorin

 

Bücher:

 

(zusammen mit M. Heimbach-Steins, J. Müller, S. von Schorlemer),

Frauen – Gewinnerinnen oder Verliererinnen der Globalisierung? Neue Herausforderungen für eine Gender-gerechte Weltordnung. Stuttgart: Kohlhammer 2007

 

ABC der Globalisierung. Von „Alterssicherung“ bis „Zivilgesellschaft“. Redaktion gemeinsam mit Jörg Hufschmid und Christa Wichterich. Herausgegeben vom Wissenschaftlichen Beirat von Attac, Hamburg: VSA, 2005

 

Etablierte Wissenschaft und feministische Theorie im Dialog (Herausgabe und Einleitung) Berlin Berliner Wissenschaftsverlag, 2003

 

Der blockierte Dialog. Zur Rezeption feministischer Theorie-Impulse im Wissenschaftsbetrieb (Herausgabe und Einleitung), Berlin: Berlin Verlag, 1999

 

 

Aufsätze:

 

Menschliche Sicherheit – Nachdenkliches zu einem Referenzrahmen. In: Ansgar Klein, Silke Roth (Hg.),

NGOs im Spannungsfeld von Krisenprävention und Sicherheitspolitik, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2007, S. 29-45

 

The Effects of the globalisation process on gender orders. In: Ulrike Auga, Christina von Braun (eds.), Gender in Conflicts. Palestine – Israel – Germany, LIT: Berlin 2006, S. 171-182

 

Zur Universalismusdebatte in der internationalen Frauenbewegung. Konzepte einer transnationalen Genderpolitik, in: Feministische Perspektiven in der Politikwissenschaft. Femina politica. Zeit-schrift für feministische Politikwissenschaft,

10.Jg. Heft 2/2001, S.129-141

 

Gender Mainstreaming worldwide – Rekonstruktion einer Reise um die Welt, in: Globalisierungs-mythen: Feministische Perspektiven, Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 2001/2, ungarische Übersetzung in: eszmélet 73, 2007

 

 

Kontakt

Claudia von Braunmühl

Email: cvb@zedat.fu-berlin.de