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In K2teach unterstützen und fördern wir den interdisziplinären Austausch zwischen Pädagogischer Psychologie, der Schulpädagogik und den Fachdidaktiken. Insbesondere zur Stärkung der Handlungsfelder B (Profilierung und Stärkung der Strukturen der Lehrkräftebildung) und C (Verzahnung von Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften) konnten durch K2teach-Inititative ein Austauschformat zur Lehr-Lern-Forschung an der FU Berlin angebahnt werden:

Das einmal monatlich stattfindende (K2teach)-Promotionskolloquium ist für alle DSE-Mitglieder geöffnet und setzt auf kollegialen Austausch von Nachwuchswissenschaftler*innen und Postdocs in der Lehr-Lern-Forschung über Forschungsgegenstände, -designs, -instrumente sowie -methoden. Die Inhalte und Vorträge des Kolloquiums – zu qualitativen (z.B. dokumentarische Methode, qualitative Inhaltsanalyse) oder quantitativen Forschungsmethoden (z.B.  Datenaufbereitung in R) können durch die Nachwuchswissenschafler*innen und Postdocs gestaltet werden. Das Kolloquium ist auch für Externe geöffnet, da es gezielt projektübergreifendes Netzwerken der K2teach-Forschenden motivieren soll.

Bei Interesse zur Teilnahme am Promotionskolloquium oder einer der Forschungswerkstätten, melden Sie sich bitte per Mail bei k2teach@dse.fu-berlin.de

Unter dieser Forschungsübersicht erfahren Sie genau, wo K2teach momentan tätig ist und sich mit Fragestellungen der Unterrichts- und Lehrkräftebildungsforschung beschäftigt.

Aktuelle Forschungsvorhaben

Format: Promotion

Kurzbeschreibung:

Seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention 2009 rückt die Forderung nach Weiterentwicklung der Schule zu einem inklusiven Lernort in den Mittelpunkt der bildungspolitischen und erziehungswissenschaftlichen Debatten.

Auf die zukünftigen Lehrer*innen kommen besondere Anforderungen zu, wenn die Schule zu einer inklusiven Einrichtung weiterentwickelt werden soll (Qualitätsoffensive Lehrerbildung, 2013; Ramseger, 1996). Demnach besteht in der Lehrerbildung Handlungsbedarf bei der Professionalisierung der angehenden Lehrkräfte, wenn sie zukünftig die Bildung der Schüler*innen inklusiv gestalten sollen (vgl. Agency, 2011).

Zahlreiche Studien zeigen, dass Erfahrungen mit inklusivem Unterricht die Einstellungen der Lehrer*innen positiv beeinflussen (vgl. Hellmich & Görel, 2014). Allerdings gibt es in Deutschland noch zu wenig Schulen, in denen eine gute inklusive Praxis realisiert wird, so dass nicht genug Praktikumsplätze für werdende Lehrerinnen und Lehrer zur Verfügung stehen (Agency, 2011). Deshalb wurden im Projekt K2teach von der Arbeitsstelle Bildungsforschung Primarstufe der Freien Universität Berlin Unterrichtsvideos entwickelt, die gelungene Praxen inklusiver Bildung zeigen, wodurch ein Praxisbezug hergestellt und dadurch Erfahrungsräume für Studierende eröffnet werden sollen.

Die Unterrichtsvideos wurden didaktisch aufbereitet und mit Zusatzmaterialien versehen. Anschließend wurde das Material nach theoretischen Gesichtspunkten – angelehnt an den sieben Qualitätskriterien inklusiven Unterrichts von Prengel (2013) – kategorisiert und auf das FOCUS Videoportal gestellt.

Konkrete Fragestellungen

  • Welches Wissen, Verständnis, welche Einstellungen und Überzeugungen haben die Studierenden in Bezug auf Inklusion gegen Ende ihrer universitären Erstausbildung?
  • Können bei den Studierenden Kompetenzniveaus beschrieben und voneinander abgegrenzt werden?
  • Lassen sich Wissen, Verständnis, Einstellungen und Überzeugungen der Studierenden durch ein Seminar im Sinne des Profils für inklusiv arbeitende Lehrerinnen und Lehrer positiv beeinflussen?
  • Hat ein Seminar, in dem Videos über inklusive Konzepte eingesetzt werden, einen positiveren Effekt auf die Kompetenzentwicklung der Studierenden in Bezug auf die Kompetenzentwicklung im Sinne des Profils für inklusive Lehrerinnen und Lehrer als ein traditionelles Seminar?
Doktorandin: Julia Becker Arbeitsbereich: Grundschulpädagogik Projekt: K2teach, Videobasierte Lerngelegenheiten Erstbetreuer: Prof. Dr. Jörg Ramseger


Dazugehörige Publikationen

Hofman, J., Barth, V. L., Becker, J., Helbig, K., Jordan, A. & Freitag-Amtmann, I. (2018). Videoleitfaden zur Produktion von Unterrichtsaufnahmen und Interviews im Rahmen des Projekts K2teach. Freie Universität Berlin. Auf: https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/22998  Böhnke, A., Becker, J., Großmann, L., Haase, S., Jordan, A., Müller, J., Achour, S., Krüger, D., Ramseger, J. & Thiel, F. (2021) Videobasierte Lerngelegenheiten für die erste und zweite Phase der Lehrkräftebildung. Das FOCUS Videoportal der Freien Universität Berlin. Waxman Publikation. https://tinyurl.com/LehrenundForschungbmbf 

Literatur

Europäische Agentur für Entwicklungen in der sonderpädagogischen Förderung (2011). Inklusionsorientierte Lehrerbildung in Europa. Chancen und Herausforderungen. Odense: Europäische Agentur für Entwicklungen in der sonderpädagogischen Förderung.

Hellmich, F. & Görel, G. (2014). Erklärungsfaktoren für Einstellungen von Lehrerinnen und Lehrern zum inklusiven Unterricht in der Grundschule. Zeitschrift für Bildungsforschung, 4. 227–240.

Prengel, A. (2013). Humane entwicklungs- und leistungsförderliche Strukturen im inklusiven Unterricht. In: V. Moser (Hrsg.). Die inklusive Schule. Standards für die Umsetzung (2. Aufl., S. 177-185). Stuttgart: Kohlhammer.

Qualitätsoffensive Lehrerbildung (2013). Bund-Länder-Vereinbarung über ein gemeinsames Programm "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" gemäß Artikel 91 b des Grundgesetzes vom 12. April 2013. [Abrufbar unter: https://www.bmbf.de/files/bund_laender_vereinbarung_qualitaetsoffensive_lehrerbildung.pdf Zuletzt abgerufen am 09.01.2017]

Ramseger, J. (1996). Das Dilemma von Integration und Differenzierung. In: J. W. Erdmann, G. Rückriem & E. Wolf (Hrsg.). Kindheit heute. Differenzen und Gemeinsamkeiten (S. 187-200). Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt Verlag.

Format: Promotion

Kurzbeschreibung:

Wir leben in einer von der Digitalisierung geprägten Welt (vgl. bspw. Döbeli Honegger, 2017, 11; Stalder, 2016). Seit dem Schuljahr 2018/19 sollen daher auch Grundschulkinder „Kompetenzen in einer digitalen Welt“ (KMK, 2016, S. 16, 19) erwerben. Eine entsprechende ‚Informatische Bildung‘ als Teil des Sachunterrichts, wie sie von der KMK (2017) oder auch von sachunterrichtsdidaktischer Seite gefordert wird (bspw. Goecke, Stiller, Pech 2018; Schäffer & Mammes 2015; Straube, Brämer, Köster & Romeike 2018; Brämer, Straube, Köster & Romeike 2020), erfordert daher sowohl die Mitwirkung der Sachunterrichtslehrkräfte in der Praxis als auch eine diesbezügliche Weiterentwicklung der universitären Lehrkräftebildung. 

Möchte man diese neuen Inhalte (Informatik) in einen neuen Bildungsbereich (Unterricht in Grundschule/Sachunterricht) transferieren, so zeigen entsprechende Befunde aus der Transferforschung auf, dass sowohl das Interesse der Personen am Innovationsgegenstand, die individuelle Kompetenzen und Kompetenzeinschätzungen sowie deren Haltung (Vereinbarkeit der neuen Inhalte mit den eigenen Norm- und Wertvorstellungen) darüber entscheiden, ob sie diesen Inhalt in Zukunft unterrichten werden (Jäger, 2004; Trempler, Schellenbach-Zel, Gräsel, 2013; Gräsel, 2010). Diese Voraussetzungen der (angehenden) Grundschullehrkräfte in Bezug auf die Informatik gelten jedoch bisher als Desiderat (vgl. Best 2019; Funke, Geldreich & Hubwieser 2016; Straube, Brämer & Köster 2020). 

Das Promotionsvorhaben beschäftigt sich dementsprechend mit folgenden Forschungsfragen: 

Wie ist die Ausgangslage angehender Sachunterrichtslehrkräfte in Hinblick auf: 

  • ihre Bereitschaft sich mit informatischen Inhalten zu beschäftigen (informatikspezifisches dispositionales Interesse)?  
  • ihre selbsteingeschätzten Fähigkeiten, informatische Inhalte zu unterrichten (informatikspezifische Lehrerinnen*Selbstwirksamkeitserwartung (I-L-SWE),
  • ihre Fähigkeitsausprägungen zum Informatischen Denken (Computational Thinking),
  • ihre Erfahrung und Haltungen mit bzw. zu Informatik. 

 

An diese Untersuchung der Ausgangslage anknüpfend soll geklärt werden, inwiefern sich das Interesse, die I-L-SWE, das Fähigkeitsselbstkonzept und das Computational Thinking durch eine Intervention in Form eines informatikbezogenen Lehr-Lern-Labor-Seminars im Sachunterrichtsstudium fördern lassen.

Hieraus resultieren folgende Hypothesen in Bezug auf die Interventionsstudie im LLL: 

  • Die Teilnahme am LLL beeinflusst das individuelle Interesse der Studierenden positiv.
  • Die Teilnahme am LLL beeinflusst die I-L-SWE der Studierenden positiv oder stabilisiert sie zumindest.
  • Die Teilnahme am LLL beeinflusst das Fähigkeitsselbstkonzept der Studierenden positiv. 
  • Die Teilnahme am LLL beeinflusst die Fähigkeit zum Informatischen Denken (Computational Thinking) der Studierenden positiv. 


Arbeitsbereich: Sachunterricht Projekt: Teilprojekt 3 (Lehr-Lern-Labore) Erstbetreuer*in: Prof. Dr. Hilde Köster


Dazugehörige Publikationen:

Brämer, M., Rehfeldt, D., & Köster, H. (2022). Computational Thinking bei Sachunterrichtsstudierenden im Lehr-Lern-Labor. Eine Rasch-Analyse. https://doi.org/10.25656/01:24208  Brämer, M., & Köster, H. (2021). Nährboden für den digitalen Wandel? Eine Studie zur Förderung von Selbstwirksamkeitserwartungen und Interessen bei Sachunterrichtsstudierenden und -lehrkräften bezüglich informatischer Inhalte im Lehr-Lern-Labor. GDSU-Journal, 12, 47-61. https://gdsu.de/sites/default/files/gdsu-info/files/47_61_12.pdf 


Literatur:

Best, A. (2019). Bild der Informatik von Grundschul-lehrpersonen. In: Pasternak, Arno (Hrsg.) (2019). Informatik für alle. Bonn: Gesellschaft für Informatik.

Brämer, M.; Straube, P.; Köster, H. & Romeike, R. (2020) Eine digitale Perspektive für den Sachunterricht – ein Vorschlag zur Diskussion. GDSU-Journal 2020, Heft 10.

Funke, A., Geldreich, K. & Hubwieser, P. (2016). Primary school teachers' opinions about early com-puter science education. In: J. Sheard & C. S. Montero (Hrsg.), Proceedings of the 16th Koli Calling International Conference on Computing Education Research - Koli Calling '16. New York, USA: ACM Press. S. 135–139.

Gräsel, Cornelia (2010). Stichwort: Transfer und Transferforschung im Bildungsbereich. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 13(1), 7–20. https://doi.org/10.1007/s11618-010-0109-8

Jäger, M. (2004). Transfer in Schulentwicklungsprojekten. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83388-4

KMK - Kultusministerkonferenz. (2016). „Bildung in der digitalen Welt“. Strategie der Kultusminister-konferenz. https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2018/Strategie_Bildung_in_der_digitalen_Welt_idF._vom_07.12.2017.pdf [Zugriff: 27.08.2020].

KMK (2019) - Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (2019): Standards für die Lehrerbildung: Bildungswissenschaften (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 16.12.2004 i.d.F. vom 16.05.2019).

Straube, P., Brämer, M.; Köster, H. (2020): Selbstwirksamkeitserwartungen und Interesse von Grundschulpädagogik-Studierenden und Grundschulehrkräften bezüglich informatischer Inhalte. In: Thummel, Kammerl & Irion (2020): Digitale Bildung im Grundschulalter - Grundsätze zum Primat des Pädagogischen. Kopaed.

Straube, Philipp; Brämer, Martin; Köster, Hilde; Romeike, Ralf (2018). Eine digitale Perspektive für den Sachunterricht? Fachdidaktische Überlegungen und Implikationen. In: Widerstreit Sachunterricht, 2018/1. http://www.widerstreit-Sachunterricht.de/ebeneI/superworte/zumsach/straubeetal.pdf [Zugriff: 06.03.2019].

Trempler, Kat; Schellenbach-Zel, Judith; Gräsel, Cornelia (2013). Der Einfluss der Motivation von Lehrpersonen auf den Transfer von Innovationen. In: Rürup, Matthias / Bormann, Inka (Hrsg.) (2013). Innovationen im Bildungswesen. Wiesbaden: Springer.

 

Format: Forschungsvorhaben

Kurzbeschreibung:

Im Rahmen des Projekts K2teach wird empirisch das "historische Genderbewusstsein" von Lehramtstudierenden im Fach Geschichte erforscht. In der ersten Förderphase wurden erfolgreich die Konzepte der Lehr-Lern-Labor-Seminaren in die universitäre Lehrer*innenausbildung der Freien Universität implementiert. 

Das queerhistoryLab. setzt den Schwerpunkt auf die Förderung des "historischen" Genderbewusstseins bei angehenden Geschichtslehrer*innen. Durch die Verzahnung von Theorien aus der Geschichtsdidaktik sowie den Gender und Queer Studies sowie Praxiselementen soll bei den Lehramtsstudent*innen ein Bewusstsein für die unterschiedlichen Verschränkungen der Kategorie Geschlecht mit anderen Differenz- und Ungleichheitskategorien entwickelt werden. Durch die Teilnahme am queerhistoryLab. lernen Geschichtsstudierende mit Theorien der Geschlechterforschung (zu bspw. Sexualität, des Anders-Seins (Alterität) und zur Veränderlichkeit von vergangen Gesellschaften (Historizität)) gendersensiblen Geschichtsunterricht zu gestalten und umzusetzen (Gasparjan, 2019). 

Dazugehörige Publikationen:

Interdisziplinäres Unterrichtsmaterial zur sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt in Vergangenheit und Gegenwart. (2020) In: J. Wedl/ A. Spahn (Hg.): Schule lehrt/lernt Vielfalt. Material und Unterrichtsbausteine für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in der Schule Bd. 2, S. 98-101. Sichtbarkeit queerer Geschicht(en) im Geschichtsunterricht. (2020) In: toolbox-blog. Gender- und Diversitykompetenz in Lehre (Hg.): Toolbox Gender und Diversity in der Lehre (11. Dezember.2019): https://blogs.fu-berlin.de/toolbox/2019/12/11/queerhistorylab/  Queere Sichtbarkeit im Geschichtsunterricht. QueerhistoryLab. – ein Lehr-Lern-Labor zur Geschlechterund Sexualitätsgeschichte. In: Zentrale FrauenbeauKragte der Freien Universität Berlin (Hg.): WissenschaKlerinnen- Rundbrief 2/2019, S. 46-47)
Format: Promotion

Kurzbeschreibung:

Der seit dem Wintersemester 2016/17 der Freien Universität Berlin angebotene Masterstudiengang für das Lehramt an Integrierten Sekundarschulen und Gymnasien mit dem Profil Quereinstieg (Q-Master) soll eine Alternative zu den üblichen, in der Kritik stehenden Verfahren von Quer- und Seiteneinstieg darstellen.

Zulassungsvoraussetzungen sind ein nicht lehramtsrelevanter berufsqualifizierender Hochschulabschluss und fachwissenschaftliche Studienanteile im Umfang von 110 Leistungspunkten in den angebotenen Fächern. Diese Studienanteile müssen „den Ländergemeinsamen inhaltlichen Anforderungen für die Lehrerbildung für die Fachwissenschaften und Fachdidaktiken in der Lehrerbildung entsprechen“ (FUB, 2019, S. 179). Personen, welche diese Voraussetzungen erfüllen, sollen im Zuge des Q-Masterstudiums mit den Standard für die Lehrkräftebildung (KMK, 2004, 2008) konform ausgebildet werden.

Fokus des Promotionsvorhabens liegt exemplarisch auf den Q-Masterstudierenden im Fach Physik. Es wird der Frage nachgegangen, welche Professionalisierungsprozesse die Q-Masterstudierenden im Detail durchlaufen. Konkret werden zudem folgende Forschungsfragen bearbeitet:

  • Welche Ausprägung und Entwicklung fachspezifischer, professioneller Handlungskompetenzen besteht bei den Lehramtsmasterstudierenden im Fach Physik?
  • Inwiefern verändern sich die Vorstellungen über Physikunterricht im Zuge des Q-Masterstudiums?
  • Welche individuellen Motive für eine Umorientierung in Richtung Lehramt und die Aufnahme des Q-Masterstudiums ausschlaggebend?
  • Welche Relevanz messen die Studierenden dem Q-Master in Bezug auf ihre individuelle Professionalisierungsprozess bei.

Um die individuellen Professionalisierungsprozesse nachvollziehen zu können, werden qualitative und quantitative Methoden kombiniert. Das Professionswissen (Fachwissen und fachdidaktisches Wissen), sowie die Überzeugungen zum Lernen und Lernen werden mittels quantitativer Methoden in einem PRE-POST-Design erhoben (Ghassemi, Milster & Nordmeier, 2020). Qualitativ ergänzt wird dieses Vorgehen durch Leitfadeninterviews zu den Themen Berufswahlmotive, Vorstellungen über das schulische Lehren und Lernen von Physik sowie den Erwartungen an das Studium und des diesbezüglich subjektiv erlebten Nutzens.

Erste Ergebnisse weisen darauf hin, dass das fachdidaktische Wissen der Studierenden im Laufe des Masterstudiums zunimmt (Ghassemi, Milster & Nordmeier, 2019) und sich die Überzeugungen hin zu lernförderlicheren Konstellationen verschieben (Ghassemi & Nordmeier, 2020).

Doktorant: Novid Ghassemi Arbeitsbereich: Didaktik der Physik Projekt: K2teach - Quereinstiegsmaster (Q-Master)


Dazugehörige Publikationen:

Ghassemi, Novid; Nordmeier, Volkhard (2021): Ein Masterstudiengang mit dem Profil Quereinstieg als alternativer Professionalisierungsweg für das Lehramt an Gymnasien und Integrierten Sekundarschulen. In: J.s Grebe-Ellis und H. Grötzebauch (Hg.): Didaktik der Physik, Beiträge zur virtuellen DPG-Frühjahrstagung 2021. PhyDid B. S. 165–170. Ghassemi, N., & Volkhard, N. (2021). Evaluation des ‚Lehramtsmaster mit Profil Quereinstieg’ im Fach Physik. In S. Habig (Hrsg.), Naturwissenschaftlicher Unterricht und Lehrerbildung im Umbruch? Beiträge zur Jahrestagung der GDCP 2020 (S. 649–652). https://www.gdcp-ev.de/wp-content/tb2021/TB2021_649_Ghassemi.pdf 


Literatur

FUB (2019). Zugangssatzung der Freien Universität Berlin für den Masterstudiengang für das Lehramt an Integrierten Sekundarschulen und Gymnasien mit dem Profil Quereinstieg. Amtsblatt der Freien Universität Berlin. https://www.fu-berlin.de/service/zuvdocs/amtsblatt/2019/ab132019.pdf.

Ghassemi, N., Milster, J.-J. & Nordmeier, V. (2019). Qualifizierung von Quereinsteiger*innen. Begleitforschung zum Kompetenzerwerb von Q-Masterstudierenden im Land Berlin. In Nordmeier, V. & Grötzebauch, H. (Hrsg.), PhyDid B. Didaktik der Physik. Beiträge zur DPG-Frühjahrstagung (S. 99–103). Berlin.

Ghassemi, N., Milster, J.-J. & Nordmeier, V. (2020). Professionelle Kompetenzen von Q-Masterstudierenden im Fach Physik. In Habig, S. (Hrsg.), Naturwissenschaftliche Kompetenzen in der Gesellschaft von morgen. Jahrestagung in Wien 2019 (S. 617–620).

Ghassemi, N.,  Nordmeier, V. (2021): Ein Masterstudiengang mit dem Profil Quereinstieg als alternativer Professionalisierungsweg für das Lehramt an Gymnasien und Integrierten Sekundarschulen. In: J.s Grebe-Ellis und H. Grötzebauch (Hg.): Didaktik der Physik, Beiträge zur virtuellen DPG-Frühjahrstagung 2021. PhyDid B. S. 165–170.

Ghassemi, N. & Nordmeier, V. (2020). Professionelle Kompetenzen von Studierenden im Lehramtsmaster mit Profil Quereinstieg‘ im Fach Physik. In Nordmeier, V. & Grötzebauch, H. (Hrsg.), PhyDid BDidaktik der Physik. Beiträge zur DPG-Frühjahrstagung (S. 115–120). Berlin.

KMK (2004). Standards für die Lehrerbildung: Bildungswissenschaften. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 16.12.2004.

KMK (2008). Ländergemeinsame inhaltliche Anforderungen für die Fachwissenschaften und Fachdidaktiken in der Lehrerbildung. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 16.10.2008.

Format: Promotion

Kurzbeschreibung:

Die vielfältigen Herausforderungen, denen sich Lehrkräfte ausgesetzt sehen, erfordern professionelle Kompetenzen. Neben Werthaltungen, Motivation und Selbstregulation müssen Lehrkräfte über ausgeprägtes Professionswissen verfügen, zu dem u.a. das fachdidaktische Wissen gehört (Baumert & Kunter, 2006). Während zahlreiche Teilaspekte des Professionswissens genuine Bestandteile der Lehrkräftebildung sind (z.B. der Erwerb von Planungskompetenz), bleibt weitgehend unberücksichtigt, dass Lehrkräfte Lehr-Lern-Situationen rasch erfassen und ihre Aufmerksamkeit auf Vorkommnisse (Äußerungen, Notizen, Mimiken von SuS usw.) richten müssen, die für den Lernprozess relevant sind. Die Fähigkeit, nicht das hervorstechende situative Ereignis (Oberflächenstruktur), sondern das für den Lernprozess zentrale Ereignis (Tiefenstruktur) zu identifizieren, den weiteren Unterrichtsverlauf zu antizipieren und alternative Handlungsstrategien zu entwickeln, haben Lehrkräfte zu Beginn ihrer Laufbahn zumeist noch nicht erlernt, so dass sie in der eigenen Unterrichtspraxis auf Schwierigkeiten stoßen (Westerman, 1991). Eine geeignete Möglichkeit, Kompetenzen in diesem Bereich zu fördern, bieten Unterrichtsvideos (Blomberg et al., 2014). 

Im Rahmen der Promotion wird ein digitales Selbstlernmodul entwickelt, das im FOCUS-Videoportal zur Verfügung stehen und den an den Videozirkeln teilnehmenden Referendar*innen die Möglichkeit geben wird, sich das für den biologiedidaktischen Entwicklungsschwerpunkt "Erkenntnisgewinnung" notwendige Professionswissen anzueignen und anzuwenden. Vor diesem Hintergrund wird eine Unterrichtsstunde geplant; die zugrundeliegenden didaktisch-methodischen Überlegungen werden in einem schriftlichen Unterrichtsentwurf dargelegt. Daran anschließend werden die Referendar*innen in ihrem Biologieunterricht videografiert. Die Referendar*innen wählen ca. drei Sequenzen aus, die bei der Betrachtung ihrer Unterrichtsstunde hinsichtlich des festgelegten Entwicklungsschwerpunktes relevant sein können (Santagata & Angelici, 2010), und laden diese im geschützten Bereich des FOCUS-Videoportals hoch. Anschließend werden diese Sequenzen in Form von Videozirkeln (Sherin & van Es, 2009) in den Fachseminaren unter Begleitung reflektiert und Handlungsalternativen entwickelt. Dadurch soll zum einen die Reflexionsfähigkeit eigenen unterrichtlichen Handelns und zum anderen der kollegiale Austausch unter den Referendar*innen gefördert werden. Die Denkprozesse der Studierenden in der Planung, Unterrichtsdurchführung und Reflexion werden mithilfe des Pentagon-Modells fachdidaktischen Wissens (Park & Oliver, 2008) untersucht. 
 

Arbeitsbereich: Didaktik der Biologie Projekt: Videozirkel FOCUS Videoportal  Erstbetreuer: Prof. Dr. Dirk Krüger


Dazugehörige Publikationen:

Großmann, L. & Krüger, D. (2022). Welche Rolle spielt das fachdidaktische Wissen von Biologie-Referendar*innen für die Qualität ihrer Unterrichtsentwürfe? Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften, 28, 4. https://doi.org/10.1007/s40573-022-00141-w  Großmann, L., & Krüger, D. (2022). Biologieunterricht erfolgreich planen – ein Kriterienraster zum Schreiben von Unterrichtsentwürfen. SEMINAR – Lehrerbildung und Schule, 1, 91–110.


Literatur:  

Baumert, J. & Kunter, M. (2006): Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft (9), S.469-520. 

Blomberg, G., Sherin, M.G., Renkl, A., Glogger, I., Seidel, T. (2014): Understanding Video as a Tool for Teacher Education: Investigating Instructional Strategies to Promote Reflection. In: Instructional Science: An International Journal of the Learning Sciences 42 (3), S.443-463. 

Großmann, L., & Krüger, D. (2022). Biologieunterricht erfolgreich planen – ein Kriterienraster zum Schreiben von Unterrichtsentwürfen. SEMINAR – Lehrerbildung und Schule, 1, 91–110.

Park, S. & Oliver, J. S. (2008). National board certification (NBC) as a catalyst for teachers’ learning about teaching: The effects of the NBC process on candidate teachers’ PCK development. Journal of Research in Science Teaching, 45(7), 812–834. 

Santagata, R. & Angelici, G. (2010): Studying the Impact of the Lesson Analysis Framework on Preservice Teachers' Abilities to Reflect on Videos of Classroom Teaching. In: Journal of Teacher Education 61 (4), S. 39-349. 

Sherin, M.G.; van Es, E.A. (2009): Effects of Video Club Participation on Teachers' Professional Vision. In: Journal of Teacher Education 60 (1), S.20-37. 

Westerman, D. A. (1991). Expert and novice teacher decision making. Journal of teacher education, 42(4), 292-305. 


Format: Promotion

Kurzbeschreibung:

Damit angehende Lehrkräfte in ihrer Ausbildung professionelle Kompetenzen entwickeln, die über die spätere Unterrichtsqualität entscheiden, ist aus fachdidaktischer Sicht das fachdidaktische Wissen zu fördern (Baumert &Kunter, 2016). Hierzu gehört der Umgang mit Schülervorstellungen im Biologieunterricht (Van Dijk &Kattmann, 2010). Der Einsatz von videografierten Unterrichtssequenzen während des Studiums bietet eine Möglichkeit, den Erwerb dieser Kompetenzen zu unterstützen. Das Reflektieren über Unterrichtssituationen zielt auf ein vertieftes Verständnis von Lehr-Lernprozessen sowie auf den Aufbau fachdidaktischer Kompetenzen.

Im Teilprojekt 2 des Projekts „K2Teach– Knowhowtoteach‟ sollen Biologie-Lehramtsstudierende lernen, in komplexen Unterrichtssituationen typische situative Merkmale beim Umgang mit Schülervorstellungen zu erkennen und Handlungsstrategien theoriegeleitet zu beurteilen (Barth, 2017; Baumert &Kunter, 2016). Dabei sollen die Lehramtsstudierenden die Kompetenz erwerben, Handlungsalternativen zu generieren sowie die generierten Handlungsalternativen in ein komplexes Handlungsprogramm zu integrieren und gegebenenfalls in einer Praxissimulation zu implementieren.

Dazu wird ein Seminarkonzept erstellt, welches sich an dem Kompetenzmodell zur professionellen Wahrnehmung und Verarbeitung von Unterricht (Barth, 2017) orientiert. Im Seminar sollen zunächst fachliche und fachdidaktische Kernkonzepte zur Förderung der „kategorialen Wahrnehmung“ behandelt werden, um anschließend die Videovignetten unter den ausgewählten fachdidaktischen Fragestellungen auszuwerten. Für die Messung der Kompetenzentwicklung der Lehramtsstudierenden wird ein Fragebogen im Prä-Post-Design konzipiert.

Konkrete Fragestellungen

  • Lässt sich durch die Teilnahme an der Video-Intervention eine Verbesserung der professionellen Wahrnehmung und die Entwicklung fachdidaktischen Wissens im Umgang mit Schülervorstellungen feststellen?
  • Gibt es einen Zusammenhang zwischen der professionellen Wahrnehmung, dem fach-didaktischen Wissen und der domänenspezifischen Selbstwirksamkeitserwartung beim Umgang mit Schülervorstellungen bei Biologie-Lehramtsstudierenden?
Doktorandin: Kristin Helbig Arbeitsbereich: Didaktik der Biologie Projekt: K2teach, Videobasierte Lerngelegenheiten Erstbetreuer: Prof. Dr. Dirk Krüger


Dazugehörige Publikationen:

Helbig, K., Günther, S. L., & Krüger, D. (2018). Umgang mit Schülervorstellungen: Einsatz von Videovignetten. In M. Hammann & M. Lindner (Hrsg.), Lehr- und Lernforschung in der Biologiedidaktik (Bd. 7). Studien Verlag.


Literatur

Barth, Victoria L. (2017). Professionelle Wahrnehmung von Störungen im Unterricht. Wiesbaden: Springer VS.

Baumert, J., & Kunter, M. (2006). Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 9(4), 469-520.

Van Dijk, E. M. & Kattmann, U. (2010). Evolution im Unterricht. Eine Studie über fachdidaktisches Wissen von Lehrerinnen und Lehrern. Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften, 16, 7-21.

Format: Promotion

Kurzbeschreibung:

Ziel des Unterrichtsfachs Politik ist die Förderung des Formulierens von politischen Urteilen, deren zentrales Element die Argumentationsfähigkeit als Teil der politischen Urteils- und Handlungskompetenz der Schüler*innen ist (Detjen et al., 2012). Vor diesem Hintergrund werden angehende Politiklehrer*innen in fachdidaktischen Seminaren auf die Komplexität des Unterrichts (Planung, Durchführung, Evaluation) in Bezug auf die Förderung des Formulierens von politischen Urteilen vorbereitet. Hierbei ist insbesondere die professionelle Wahrnehmung und Beurteilung von Unterricht entscheidend, um die (eigenen) Unterrichtsprozesse reflektieren und das Unterrichtshandeln ggf. adaptieren zu können. In der erziehungswissenschaftlichen Forschung hat sich der Einsatz von videografiertem Unterricht als eine vielversprechende Methode für das Training dieser Kompetenzen herausgestellt (Brophy, 2004; Goeze, Zottmann, Vogel, Fischer & Schrader 2014). Welche Auswirkungen die Arbeit mit Videofällen in der Politikdidaktik hat, ist soweit noch nicht bekannt. Daher wird in dieser Studie untersucht, wie es Studierenden gelingt, entscheidende Prozesse und Maßnahmen, die das Formulieren von politischen Urteilen anbahnen und kennzeichnen, wahrzunehmen und zu beurteilen. Orientiert am Modell zum professionellen Wahrnehmen und Handeln im Unterricht (Barth, 2017) wurde im Rahmen eines quasi-experimentellen Designs eine videogestützte Intervention entwickelt, die im Sommersemester 2017 in den Vorbereitungsseminaren zum Praxissemester implementiert und mit einem videofallbasierten Testinstrument mit offenem Antwortformat in einer Prä-Post-Erhebung evaluiert wurde (N=66).

 

Konkrete Fragestellungen

  • Kann die professionelle Wahrnehmung und Beurteilung der angehenden Politiklehrer*innen zur Förderung des Formulierens von politischen Urteilen bei Schüler*innen in einem videofallbasierten Lernarrangement gesteigert werden?
  • Welche Aspekte nehmen angehende Politiklehrer*innen bei der Analyse von Sequenzen, in denen das Formulieren von politischen Urteilen gefördert wird, wahr und wie beurteilen sie diese?
Doktorandin: Annemarie Jordan Arbeitsbereich: Politikdidaktik Projekt: K2teach, Videobasierte Lerngelegenheiten Erstbetreuerin: Prof. Dr. Sabine Achour


Dazugehörige Publikationen:

Jordan, A. & Achour, S. (2019). Professionelle Wahrnehmungs- und Beurteilungskompetenz angehender Politiklehrkräfte: Videofallbasierte Lernarrangements zum Formulieren von politischen Urteilen. In M. Lotz & K. Pohl (Hrsg.). Gesellschaft im Wandel. Neue Aufgaben für die politische Bildung ihre Didaktik. Frankfurt a.M.: Wochenschau, 214-222. Jordan, A. (2022): Die Vielseitigkeit der qualitativen Inhaltsanalyse. Zwei Verfahren der strukturierenden Auswertung. In E. Firsova, M. Grieger, S. Ivens, P. Klingler & B. Vajen (Hrsg.). Methoden der politikdidaktischen Theoriebildung und empirischen Forschung. Frankfurt a.M.: Wochenschau. Barth, V. L., Achour, S., Haase, S., Helbig, K., Jordan, A., Krüger, D. & Thiel, F. (2020): Mehr Unterrichtspraxis in der Lehramtsausbildung durch digitale Angebote: Das FOCUS Videoportal. In: Beiträge zur Lehrerinnen- und Lehrerbildung. Zeitschrift zu Theorie und Praxis der Aus- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern. Jordan, A. (2018). Professional Vision in der Lehrkräftebildung: Videofallbasierte Lernarrangements zum Formulieren von politischen Urteilen. In L. Möllers (Hrsg.). GPJE-Jahresband Populismus und Politische Bildung. Wochenschau. Achour, S. & Jordan, A. (2017). Das Formulieren von politischen Urteilen. Professionell Wahrnehmen und kompetent fördern. In: Achour, S. & Massing, P. (Hrsg.), Individuelle Förderung. Schwalbach/Ts: Wochenschau Sonderheft, 16-23.

Literatur

Barth, V. L. (2017). Professionelle Wahrnehmung von Störungen im Unterricht. Wiesbaden: Springer VS.

Brophy, J.E. (Hrsg.) (2004) Using video in teacher education (Advances in Research on Teaching, Volume 10). Oxford: Elsevier.

Detjen, J., Massing, P., Richter, D. & Weißeno, G. (2012). Politikkompetenz - ein Modell. Wiesbaden: Springer VS

Goeze, A., Zottman, J. M., Vogel, F., Fischer, F. & Schrader, J. (2014) Getting immersed in teacher and student perspectives? Facilitating analytical competence using video cases in teacher education. Instructional Science, 42 (1), 91-114

Format: Habilitation

Kurzbeschreibung:

In insgesamt drei Teilstudien (I-III: 2019-2023) soll ein valides Messinstrument zur Erfassung und Rückmeldung der Unterrichtsperformanz von Englischlehramtsstudierenden sowie -lehrenden entwickelt werden.

 Aufbau der Habilitationsstudie

I.  Pilotierungs- und Explorationsstudie

  • Kriterienentwicklung und -anwendung zwecks Entwicklung eines Rating Manuals für Unterrichtsperformanz

II.  Interventionsstudie

  • Feldeinsatz des Rating Manuals im Zuge eines Quasi-Experimentes mit randomisiertem Mehrgruppen-Plan ohne Vortest mit Behandlung und Nachtest

III.  Assessment der Unterrichtsperformanz von Englischlehramtsstudierenden in Praxisphasen

  • Expertenrating der Unterrichtsperformanz von Englischlehramtsstudierenden
  • Validierung des Rating Manuals
  • Ableitung von Implikationen für die Lehrer*innenbildung der 1. und 2. Phase

 

In Teilstudie I (2019-2021) wurden zunächst induktiv Kriterien qualitätsvollen Englischunterrichts aus dem Realunterricht exploriert und pilotiert. Diese induktiven Qualitätsmerkmale konnten daraufhin durch deduktive Kriterien aus der einschlägigen Literatur zur Unterrichtsqualität von Englischlehrenden (u.a. Helmke et al., 2007; Blömeke et al., 2013; König et al., 2014) ergänzt werden. Dies ergab ein 16 Qualitätskriterien umfassendes Rating Manual, welches zwecks erster explorativer Assessments der Lehrperformanz von 15 Englischlehramtsstudierenden im Praxissemester Berlin-Brandenburg Einsatz fand. Deskriptive Analysen lieferten erste Hinweise darauf, in welchen Dimensionen die Studierenden Entwicklungsbedarfe aufweisen.

In Teilstudie II (2021-2022) dient der Rating Manual Entwurf aus Teilstudie I der quasi-experimentellen  Prä-Post-Erfassung der Lehrperformanz von Englischlehramtsstudierenden im rheinland-pfälzischen Lehramtsmaster. Studierende wurden hierfür während  zweier Microteachingsin einem englischdidaktischen Seminar videografiert. Datengestützt soll so der Kriterienkatalog des o.g. Rating Manuals ergänzt werden.

In Teilstudie III (2022-2023) werden durch ein doppelt verblindetes Expert*innenrating nicht nur die Microteaching-Videografien aus Teilstudie II, sondern zusätzlich videografierter studentischer Realunterricht mittels des finalen Rating Manuals gesichtet und beurteilt. Deskriptive und inferenzstatische Analysen sollen zuletzt inter- und intraindividuelle englischdidaktische Professionalisierungsbedarfe der Englischlehramtsstudierenden und damit potentielle Sollbruchstellen in der ersten sowie zwischen erster und zweiter Phase der Englischlehrer*innenbildung identifizieren können.

 

Habilitandin:                             Christiane Klempin Arbeitsbereich:                          Dahlem School of Education, K2teach Gesamtkoordination Habilitationsbetreuung:             Prof. Dr. Henning Rossa, Universität Trier


Dazugehörige Publikationen:

Klempin, C. (in Begutachtung). Unterrichtshandeln von Lehramtsstudierenden im Zuge von universitären Praxisphasen. Journal für LehrerInnenbildung. 

Literatur: 

Blömeke, S., Bremerich-Vos, A., Kaiser, G., Nold, G., Haudeck, H., Keßler, J.-U., & Schwippert, K. (Hrsg.). (2013). Professionelle Kompetenzen im Studienverlauf. Weitere Ergebnisse zur Deutsch-, Englisch- und Mathematiklehrerausbildung aus TEDS-LT. Waxmann.

Helmke, A., Helmke, T., Kleinbub, I., Nordheider, I., Schrader, F.-W., & Wagner, W. (2007). Die DESI-Videostudie. Unterrichtstranskripte für die Lehrerausbildung nutzen. In Der fremdsprachliche Unterricht. Englisch (Bd. 41, Nummer 90, S. 37–45).

König, J., Roters, B., Lammerding, S., Tachtsoglu, S., Rohde, A., & Nold, G. (2014). Forschungsprojekt „Professionelle Kompetenz angehender Englischlehrkräfte (PKE)“. http://anglistik2.phil-fak.uni-koeln.de/fileadmin/_migrated/content_uploads/Forschungsprojekt_PKE.Koeln_II_01.pdf

Format: Promotion

Kurzbeschreibung:

Das Teilprojekt „Q-Master: Qualifizierung von Quereinsteiger*innen im Master of Education“ fokussiert auf den Quereinstieg in einem Lehramtsmasterstudiengang für ausgewählte Mangelfächer wie Physik. Dieser Studiengang startete erstmalig im Wintersemester 2016/17 im Rahmen eines Modellversuchs im Land Berlin.

Das Projekt (bzw. der Studiengang) verfolgt das Ziel, Quereinsteiger*innen innerhalb eines viersemestrigen Master of Education ausreichend für den anschließenden Vorbereitungsdienst zu qualifizieren und ein adäquates Ausbildungsniveau im Vergleich zu regulären Lehramtsstudierenden zu erreichen. Ob dies gelingt, wird in der Begleitforschung und den daraus folgenden Promotionsvorhaben untersucht. Dabei liegt das Augenmerk auf der Entwicklung professioneller Kompetenzen von Lehrkräften, welche nach kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten (Professionswissen) und damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten strukturiert werden können (Baumert & Kunter, 2006). Für die Q-Master-Studierenden im Fach Physik steht der Bereich der Überzeugungen, fachdidaktisches Wissen und Fachwissen im Fokus. Die Ergebnisse verschiedener Studien in den Naturwissenschaftsdidaktiken deuten darauf hin, dass diese Facetten Einfluss auf die Unterrichtsgestaltung und Schüler*innenleistungen haben (vgl. Oettinghaus, 2016).

In einer ersten Erhebung werden für alle Q-Master-Studierenden folgende Konstrukte erhoben: pädagogische Vorerfahrungen, Berufswahlmotive, Lehrer*innen-Selbstwirksamkeitserwartung, Studienerfolg und soziodemografische Daten. Studienbegleitend werden die regulär Lehramtsstudierenden und Q-Master-Studierenden mit dem Fach Physik mithilfe von leifadengestützten Interviews zu ihren Überzeugungen zum Lehren und Lernen im Fach Physik und mit einem Fragebogen zum Fachdidaktischen Wissen befragt (Lamprecht, 2011; Oettinghaus, 2016, Riese, 2009). Gegen Ende des Studiums wird eine Erhebung der erworbenen fachlichen Kompetenzen durchgeführt (Riese, 2009).

Konkrete Fragestellungen

  • Welche Kompetenzentwicklungen lassen sich bei Q-Master-Studierenden im Verlauf des Studiums feststellen?
  • Ist eine Änderung der Überzeugungen zum Lehren und Lernen im Fach Physik bei den Q-Master-Studierenden zu beobachten?
  • Erreichen die Q-Master-Studierenden ein adäquates Ausbildungsniveau im Vergleich zu regulären Lehramtsstudierenden?
Doktorandin: Julia-Josefine Milster Arbeitsbereich: Didaktik der Physik Teilprojekt: K2teach, Q-Master: Qualifizierung von Quereinsteiger*innen im Master of Education Erstbetreuer: Prof. Dr. Volkhard Nordmeier


Dazugehörige Publikationen:

Ghassemi, N., Milster, J.-J., & Nordmeier, V. (2020). Professionelle Kompetenzen von Q-Masterstudierenden im Fach Physik. In S. Habig (Hrsg.), Naturwissenschaftliche Kompetenzen in der Gesellschaft von morgen. (S. 617–620). 


Literatur

Baumert, J. & Kunter, M. (2006). Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 9, 469-520.

Lamprecht, J. (2011). Ausbildungswege und Komponenten professioneller Handlungskompetenz. Vergleich von Quereinsteigern mit Lehramtsabsolventen für Gymnasium im Fach Physik. Studien zum Physik- und Chemielernen, Band 125. Berlin: Logos Verlag.

Oettinghaus, L. (2016). Lehrerüberzeugungen und physikbezogenes Professionswissen. Vergleich von Absolventinnen und Absolventen verschiedener Ausbildungswege im Physikreferendariat. Studien zum Physik- und Chemielernen, Band 207. Berlin: Logos Verlag.

Riese, J. & Reinhold, P. (2012). Die professionelle Kompetenz angehender Physiklehrkräfte in verschiedenen Ausbildungsformen – Empirische Hinweise für eine Verbesserung des Lehramtsstudiums. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft.15, 111-143.

Format: Forschungsvorhaben

Kurzbeschreibung: 

Im Rahmen der ersten Förderphase (2015-2018) des Projekts K2teach wurde das FOCUS Videoportal aufgebaut. Dieses ermöglicht fokussierte computerbasierte Unterrichtsanalysen im Studium anhand authentischer sowie staged (gescripted) Videos – mit dem Ziel, Kompetenzen der professionellen Wahrnehmung und der professionellen Entscheidung im Unterricht zu vermitteln.

Im Rahmen der zweiten Förderphase geht es neben weiteren Vorhaben auch um die Implementierung von Videozirkeln im Vorbereitungsdienst. Diese werden in Zusammenarbeit mit Vertreter*innen der zweiten Phase der Lehrkräftebildung entwickelt. Die Lehramtsanwärter*innen erhalten zunächst eine theoretische Einführung zum Thema Klassenmanagement und Umgang mit Störungen im Unterricht in Form eines digitalen Readers und analysieren und reflektieren auf dieser Basis den eigenen videografierten Unterricht in Kleingruppen. Das Videozirkelformat wird in einem Prä-Post-Design evaluiert. Zentrale Untersuchungskonstrukte sind die Kompetenzen im Bereich des Klassenmanagements, die Lehrerselbstwirksamkeit sowie der Umgang mit Fehlern im Unterricht (Fehlerorientierung). Angenommen wird, dass sich nach der Teilnahme an den Videozirkeln ein Kompetenzzuwachs bei den Lehramtsanwärter*innen im Bereich des Klassenmanagements zeigt, sich ihre Selbstwirksamkeit in Bezug auf das unterrichtliche Handeln erhöht und sich ein besserer bzw. lernorientierter Umgang mit Fehlern zeigt, so dass dies zur Optimierung der eigenen Unterrichtspraxis beiträgt. 

Dazugehörige Publikationen:

Böhnke, A., Becker, J., Großmann, L., Haase, S., Jordan, A., Müller, J., Achour, S., Krüger, D., Ramseger, J. & Thiel, F. (2021) Videobasierte Lerngelegenheiten für die erste und zweite Phase der Lehrkräftebildung. Das FOCUS Videoportal der Freien Universität Berlin. Waxman Publikation. https://tinyurl.com/LehrenundForschungbmbf 
Format: Promotion

Kurzbeschreibung:

Digitale Medien durchdringen sämtliche Lebensbereiche und prägen vor allem Kommunikations- und Informationsbeschaffungsprozesse innerhalb moderner Gesellschaften. Somit ergeben sich auch für den Fremdsprachenunterricht neue Herausforderungen und Möglichkeiten. Tatsächlich zeigen Erhebungen wie die ICILS-Studie, dass deutsche Schulen im internationalen Vergleich suboptimal abschneiden. Dabei spielen nicht nur die technische Ausstattung von Schulen, sondern auch die Kompetenzen der Lehrkräfte eine entscheidende Rolle (Eickelmann et al. 2019). 

Daraus ergibt sich das zentrale Anliegen dieses Lehr-Lern-Labor-Seminars im Fach Englisch (LLLSE): die Förderung digitaler Medienkompetenzen angehender Englischlehrkräfte. Aktuell wird dieses als Onlineseminar angeboten um ein interaktives Distanzlernen zu ermöglichen. Die Steigerung von fachlichem, fachdidaktischem und pädagogischen Wissen bei Lehramtsstudierenden konnte gegenüber anderen Seminarformen, vor allem im MINTBereich für vergangene Theorie-Praxis-Seminare dieser Form bereits gezeigt werden (Rehfeldt et al. 2020: 166). Untersuchungen der digitalen Medienkompetenzen angehender Lehrkräfte im Rahmen von Lehr-Lern-Labor-Seminaren der Englischdidaktik stellen jedoch ein Desiderat dar. In Anbetracht der Tatsache, dass die Einstellungen von Lehrkräften für die erfolgreiche Medienintegration im Unterricht von großer Bedeutung sind (vgl. Blömeke 2017; Knezek & Christensen 2016; Schaumburg & Prasse 2018), sollen die wahrgenommenen Medienkompetenzen von Lehramtsstudierenden im Laufe dieses LLLSE untersucht werden. 

 

Folgende Forschungsfragen sind dabei von besonderem Interesse: 

1. Wie wirkt sich das LLLSE auf die wahrgenommene digitale Medienkompetenz von angehenden Englischlehrkräften aus? 

2. Wie entwickeln sich Vorstellungen von Studierenden in Hinblick auf Eigenschaften medienkompetenter Englischlehrkräfte im Laufe des Lehr-Lern-Labor-Seminars? 

 

Arbeitsbereich: Didaktik des Englischen  Projekt: K2teach – Lehr-Lern-Labor-Seminare   Erstbetreuerin: Prof. Dr. Michaela Sambanis Forschungsposter: Effekte eines Theorie-Praxis Seminars auf die Einstellungen und wahrgenommenen Medienkompetenzen angehender Englischlehrkräfte 

Literatur:

Blömeke, S. (2017). Analyse von Konzepten zum Erwerb medienpädagogischer Kompetenz. Jahrbuch Medienpädagogik 2(2001), 27-47. doi:10.21240/mpaed/retro/2017.06.03.X. 

Eickelmann, B., Bos, W., Gerick, J., Goldhammer, F., Schaumburg, H., Schwippert, K., Senkbeil, M. & Vahrenhold, J. (Hrsg.) (2019). ICILS 2018 # Deutschland – Computer und informationsbezogene Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im zweiten internationalen Vergleich und Kompetenzen im Bereich Computational Thinking. Münster: Waxmann. 

Knezek, G. & Christensen, R. (2016). Extending the will, skill, tool model of technology integration: Adding pedagogy as a new model construct. Journal of Computing in Higher Education, 28(3), 307-325. 

Rehfeldt, D., Klempin, C., Brämer, M., Seibert, D., Rogge, I., Lücke, M., Sambanis, M, Nordmeier, V. & Köster, H. (2020). Empirische Forschung in Lehr- Lern-Labor-Seminaren - Ein Systematic Review zu Wirkungen des Lehrformats. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 34(3-4), 149-169. https://doi.org/10.1024/1010-0652/a000270.

Schaumburg, H. & Prasse, D. (2018). Medien und Schule. UTB GmbH

Format: Forschungsvorhaben

Kurzbeschreibung:

Im TP1 (Fokus ‚Individualdiagnostik‘) wird eine digitale, fallbasierte Lerngelegenheit zur Förderung der Perspektivenübernahme angehender Lehrkräfte entwickelt. Die Lerngelegenheit wurde bereits mehrfach in den Seminaren der Pädagogischen Diagnostik (1.Semester Master Lehramt) sowie mit Sonderpädagog*innen im Vorbereitungsdienst erprobt und adaptiert. Die eingesetzte Fallvignette beschreibt den realen Fall eines Schülers (den Fall B.) mit verschiedenen Lernbesonderheiten und einer anstehenden Entscheidung, die seine Schullaufbahn maßgeblich beeinflussen wird. Die (angehenden) Lehrkräfte sollen anhand dieses realitätsnahen Falles lernen, diagnostisches Wissen anzuwenden sowie Fördermaßnahmen und Empfehlungen adressatengerecht gegenüber Eltern zu vermitteln. In kleinen Gruppen bearbeiten sie den „Fall B.“. Mit einer speziellen Methode sollen die (angehenden) Lehrkräfte die Perspektive der Eltern gezielt berücksichtigen. Untersucht wird insbesondere, ob die Lerngelegenheit die Bereitschaft zur Perspektivenübernahme bei (angehenden) Lehrkräften fördern kann. Die Lerngelegenheit wurde bereits mit einem Interventions- Wartekontrollgruppendesign sowie einem Prä-Post Design evaluiert. Insgesamt nahmen seit Februar 2021 mehr als 1000 (angehende Lehrkräfte) teil. Es werden Daten erhoben, die sowohl quantitativ als auch qualitativ ausgewertet werden können.

Dazugehörige Publikationen: 

Pöhler, M., & Wißmann, J. (2020). Datennutzungskompetenzen in der Lehramtsausbildung fördern: Der Erkenntniswert von testdiagnostischen Verfahren in der Schule. Transfermarkt Hochschullehre. 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik (DGHD), Berlin.

Literatur:

Pöhler, M., Briese, F. & Kinder, A. (2022). Wie sage ich es den Eltern? Eine fallbasierte Lerngelegenheit zur Förderung der Perspektivenübernahme im Kontext der Beratungskompetenz angehender Lehrkräfte. Einzelbeitrag. 9. Jahrestagung der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF), virtuelle Konferenz.

Briese, F., Lackenbauer, C., Pöhler, M., Sontag, C., Wißmann, J. & Kinder, A. (in press). Eltern adressaten-gerecht informieren und beraten. Eine fallbasierte Lerngelegenheit für Lehramtsstudierende zur Vorbereitung diagnostisch-beratender Gespräche. PFLB – PraxisForschungLehrer*innenBildung, 4 (3).

Format: Forschungsvorhaben

Kurzbeschreibung:

Unser Q-Master, ein zweijähriger Lehramtsmaster zur Qualifizierung von Quereinsteiger*innen in das Lehramt, wird erprobt, begleitend erforscht und stetig weiterentwickelt. Laufende Forschung (Caspari, Ghassemi & Wäckerle, 2019-2022) untersucht neben Berufswahlmotiven, pädagogischen Vorerfahrungen und soziodemographischen Faktoren (Geschlecht, Alter, Abschlussnoten etc.) der Q-Masterstudierenden auch Studienzufriedenheit, Professionswissen und Überzeugungen. Zudem soll unter Berücksichtigung der verschiedenen Bildungswege und Bildungsgänge nachgezeichnet werden, welche (professionellen) Sicht- und Handlungsweisen der Q-Masterstudierenden bzw. Q-Masteranden während des Studiums und in den Vorbereitungsdienst hinein, vorliegen bzw. wie sich diese verändern (Wäckerle, 2019-2022). 

Abgeschlossene Forschungsvorhaben

Format: Promotion

Kurzbeschreibung:

Da Lernen in der Schule im sozialen Kontext stattfindet, stellen die Peerbeziehungen in der Schulklasse eine wichtige Ressource für Lernprozesse und affektive Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern (SuS) dar. Somit erscheint für Lehrpersonen eine angemessene Wahrnehmung und Förderung der sozialen Eingebundenheit von SuS relevant für erfolgreiche Lernprozesse im sozialen Netzwerk der Klasse. Die präzise Wahrnehmung individueller Peerbeziehungen ist dabei voraussetzend, um beispielsweise sozialer Exklusion vorzubeugen, Sitzplatzinterventionen vorzunehmen oder Kooperation zu etablieren.

Dieses Dissertationsvorhaben untersucht daher (I) wie gut Lehrpersonen die Peerbeziehungen innerhalb der Klasse kennen, (II) inwieweit Lernende davon profitieren und (III) ob sich die akkurate Wahrnehmung von Peerbeziehungen trainieren lässt.

Hierfür wurden zwei unabhängige Datensätze erhoben (N1=821 SuS; N2=452 SuS), in denen die Sympathiebeziehungen der Peers soziometrisch erfasst wurden. Klassenlehrkräfte wurden gebeten, diese unabhängig davon für jede/n Schüler/in zu replizieren.

Die Lehrpersonen konnten durchschnittlich 30% der berichteten Peerbeziehungen korrekt wiedergeben und waren genauer bei mehr Unterrichtsstunden pro Woche, kleineren Klassengrößen und wenn sie sich für prosoziale Peerbeziehungen verantwortlich fühlten (Harks & Hannover, 2017).

SuS mit Mobbingerfahrungen berichteten ein besseres Klassenklima und fühlten sich stärker sozial eingebunden, wenn die Klassenlehrkraft deren Peerbeziehungen genauer wiedergeben konnte.

Im Rahmen von k2teach wurde ein Begleitseminar zum Praxissemester entwickelt, das u.a. Peerbeziehungen und lernförderliche Interventionen thematisierte. Im Verlauf konnten die teilnehmenden Studierenden (N=20) die Genauigkeit ihrer Wahrnehmung von Peerbeziehungen auf 41% Übereinstimmung verbessern.

Konkrete Fragestellungen

  • Wie gut können Lehrpersonen individuelle Peerbeziehungen innerhalb der Klasse wiedergeben und mit welchen Merkmalen (der Klasse, der Lehrperson, der SuS) hängt die Genauigkeit dieser Wahrnehmung zusammen?
  • Profitieren Schülerinnen und Schüler hinsichtlich motivationaler Merkmale oder Leistung von der genaueren Wahrnehmung von Peerbeziehungen durch die Lehrperson?
  • Lässt sich die Genauigkeit der Wahrnehmung von Peerbeziehungen bei (angehenden) Lehrkräften trainieren?
Doktorand: Dr. Marvin Harks Arbeitsbereich: Schul- und Unterrichtsforschung Projekt: K2teach, Forschungskompetenzen für eine evidenzbasierte adaptive Unterrichtspraxis Erstbetreuerin: Prof. Dr. Bettina Hannover


Dazugehörige Publikationen:

Harks, M., & Hannover, B. (2019). Wie gut kennen Lehrkräfte die Peerbeziehungen von Schülerinnen und Schülern? Eine Untersuchung von Lehramtsstudierenden im Praxissemester und erfahrenen Lehrkräften. Unterrichtswissenschaft, (2019). Abgerufen von https://doi.org/10.1007/s42010-019-00060-9 

Literatur 

Harks, M. & Hannover, B. (2017). Sympathiebeziehungen unter Peers im Klassenzimmer: Wie gut wissen Lehrpersonen Bescheid? Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 20(3), 425-448. DOI: 10.1007/s11618-017-0769-8 

Format: Promotion

Kurzbeschreibung:

Das Lehr-Lern-Labor Seminar Englisch (LLLSE) stellt eine Adaption des ursprünglich naturwissenschaftlichen LLL-Konzeptes für die Ausbildung angehender Englischlehrender dar (Rehfeldt et al. 2016). Im LLLSE erhalten Englischlehramtsstudierende im Bachelor die Möglichkeit zur Unterrichtserprobung und hoch strukturierten Reflexion ihres Praxishandelns unter unmittelbarer fachdidaktischer Theorieanbindung in einem komplexitätsreduzierten universitären Handlungsrahmen. Das LLLSE folgt hierbei dem Konzeptionsmodell zum zyklischen forschenden Lernen im Zuge von Lehr-Lern-Laboren der Physikdidaktik an der Freien Universität Berlin von Nordmeier (2014, S. 19):

(1) Einführung in fremdsprachendidaktische Theorien
(2) Theoriegeleitete Planung 20-minütiger Sprechförderaktivitäten
(3) Erste Aktivitätenexploration mit Schüler*innen an der Universität
(4) Erste hochstrukturierte Reflexionssitzung
(5) Theoretisch-reflexive Aktivitätenmodifikation
(6) Zweite Praxiserprobung
(7) Zweite hochstrukturierte Reflexionssitzung.

Zur Entwicklung von didaktischer Reflexionskompetenz werden die Praxiserfahrungen in theoretisch modellierten Reflexionssitzungen (4 & 7) nachbearbeitet. Über diese „reflection-on-action“ (Schön 1987, S. 26) erhalten die Studierenden die Möglichkeit, gemäß des “reflective cycle“ von Rodgers (2002) ihre Lehrerfahrungen durch Anbindung an fachdidaktische Theoriebestande (u.a. Müller-Hartmann & Schocker-von Ditfurth 2004; Thaler 2012) nachzubereiten.* Im Anschluss an die erste Reflexion erfolgen theoriegeleitete Überarbeitungen der Aktivitaten (5) für die zweite Erprobung (6).

Das LLLSE wurde gezielt als Intervention zur Stärkung didaktischer Reflexionskompetenz teilnehmender Englischlehramtsstudierender konzipiert, weshalb es vier Mikrointerventionen beinhaltet (Klempin 2019):

(1) Eine Cognitive Apprenticeship (Schädlich 2015)
(2) ein Noticing Training (van Es & Sherin 2002)
(3) hoch strukturiert verlaufende Reflexionssitzungen (Rodgers 2002) sowie
(4) die Ermöglichung einer Erprobung von Unterricht unter Reduktion der Anforderungskomplexität (Klempin et al. 2019).

Im Zuge der Untersuchung der Wirksamkeit des LLLSE wurden die folgenden Forschungshypothesen bearbeitet:

  • LLLSE-Teilnehmende erfahren einen statistisch signifikanten höheren Prä-Post-Zuwachs von sowohl didaktischer Reflexionstiefe als auch Reflexionsbreite im Vergleich zu einer Kontroll- (KG) und Parallelgruppe (PG).
  • Alle erfassten Kovariablen (Vorwissen zur Reflexion von Unterricht, Praxisvorerfahrung, soziale Erwünschtheit, Persönlichkeitsmerkmale für eine erfolgreiche Reflexion, Schreibfreudigkeit) haben keinen statistischen Einfluss auf die Reflexionstiefen- und Reflexionsbreitenentwicklung aller Untersuchungsgruppen (LLLSE, PG und KG).
  • Gemäß theoretischer Vorannahmen ist der statistische Zusammenhang bezüglich des Zuwachses von didaktischer Reflexionstiefe und -breite positiv und mittel bis stark ausgeprägt, sodass von didaktischer Reflexionskompetenz als übergeordnetem Konstrukt ausgegangen werden kann.

Didaktische Reflexionskompetenz wurde in dieser Studie als überaus komplexes Konstrukt, die Dimensionen Reflexionstiefe (Abels 2011) und -breite (Leonhard, Wüst & Helmstädter 2011) umfassend, begriffen. Dementsprechend wurden beide Dimensionen gemäß des Mixed Method-Ansatzes (Kuckartz 2014) in einem quasi-experimentellen Prä-Post-Kontroll**- und Parallelgruppendesign*** zunächst qualitativ mit offenen schriftlichen Diskursvignetten (Rehm & Bolsterli 2014) erfasst und in der Folge inhaltsanalytisch (Kuckartz 2012) ausgewertet. Zusätzlich wurden mittels Paper-Pencil-Fragebogen zu drei Messzeitpunkten (Prä = 1. Seminarsitzung, Inter = nach der 1. Praxis und Post = nach der 2. Praxis) die Studierendenselbstwirksamkeitserwartung**** (Pfitzner-Eden 2015) erfasst, zum Prä- Messzeitpunkt studierendenbezogene Hintergrundvariablen (z.B. Praxisvorerfahrung, Vorwissen zur Reflexion von Unterricht), sozial erwünschtes Antwortverhalten (Stoiber 1999) sowie Persönlichkeitsmerkmale für eine erfolgreiche Reflexion (Satow 2012) sowie zu einem Prä- und Post-Messzeitpunkt die Schreibfreudigkeit der Studierenden (operationalisiert via Zeichenlange der Vignettenschreiberzeugnisse) erhoben.

Zur Ermittlung didaktischer Reflexionstiefe erfolgte zunächst eine induktiv-deduktive qualitative Inhaltsanalyse (Kuckartz 2012) sowie daraufhin die Vignettenzuordnung (Rehm & Bölsterli 2014) zu einem bereits bestehenden, am vorliegenden Datenmaterial weiter adaptierten vierstufigen Reflexionsmodell (Abels 2011). Die Vignettenzuordnung fand im Double-Blind– Verfahren statt (Snodgrass 2006). Gemas Krippendorff (2004: 241) besteht mit der kalkulierten Interkodierreliabilität (α = .92***) ein sehr guter Überlapp über alle erfassten Kohorten hinweg (Sommersemester 2016 – Sommersemester 2018, N = 169). Die Erfassung über ein Stufenmodell ergab letztlich einen Rangscore für alle Vignetten der Experimental- (LLLSE, N = 93), Kontroll- (N = 63) und Parallelgruppe (N = 13), auf dessen Grundlage wiederum statistische Analysen vollzogen werden konnten (MANCOVA und t-tests, Rstudio). An die vorrangig induktive Explizierung von Kategorien aus den Vignetten mittels Qualitativer Inhaltsanalyse (Kuckartz 2012) schloss eine größtenteils deduktive Herangehensweise an. Im Zuge derer konnten die herausgelosten Kategorien mit der Modellierung englischdidaktischen Wissens von König und Kolleg*innen (2016) abgeglichen werden, um komplementär zur Entwicklung der Reflexionstiefe auch die Reflexionsbreite über den Aufbau englischdidaktischen Wissens im Vergleich von Experimental- und Kontrollgruppe nachvollziehen zu können. Auch dieser Abgleich erfolgte im Double-Blind-Verfahren (Snodgrass 2006) durch insgesamt drei geschulte Kodierende, wobei jede Kodierschleife durch konsensuell-kommunikative Validierungsschritte abgeschlossen wurden (Kuckartz, 2012, S. 201).

Die inferenzstatistische Analyse mittels MANCOVA der kumulierten Daten ergab, dass alle oben genannten Hypothesen I bis III verifiziert werden können, unabhängig eines Einflusses getesteter Kovariablen (vgl. hierzu ausführlich Klempin 2019). Damit entwickeln LLLSE-Teilnehmende ungeachtet ihrer praktischen Vorerfahrungen, ihrer reflexionsrelevanten Persönlichkeitsmerkmale, sozialer Erwünschtheit und ihrer Schreibinklination nicht nur statistisch bedeutsam häufiger eine multiperspektivische, theoriefundierte Sicht auf Unterricht (ersichtlich am Reflexionstiefenzuwachs), sondern vergrößern auch deutlich ihre englischdidaktischen Wissensbestande (erkenntlich am Reflexionsbreitenzuwachs). Diese Entwicklung erfolgt zugleich im Kontrast zu solchen Englischlehramtsstudierenden, die ein fachdidaktisches Theorieseminar (KG) oder aber ein mit dem LLLSE konzeptionell vergleichbares PG-Seminar – beides Veranstaltungen ohne die eingangs genannten Mikrointerventionen zur Reflexionskompetenzforderung – besuchten. Die Befunde der LLLSE-Studie sprechen demnach auch dafür, dass eine systematisch begleitete theoriebasierte und hoch strukturierte ablaufende Reflexion (Rodgers 2002) selbst erlebter und in seiner Schwierigkeit reduzierter Unterrichtspraxis (Klempin et al. 2019) positiv auf die Reflexionskompetenzentwicklung von Englischlehramtsstudierenden einwirken kann. Zuletzt besteht zwischen Reflexionstiefe und – breite ein mittlerer korrelativer Zusammenhang (r = .51, p < .001), sodass ein weiterer Hinweis dafür vorliegt, dass didaktische Reflexionskompetenz ein übergeordnetes Konstrukt darstellt (Leonhard, Wüst & Helmstädter 2011).

* Eine detaillierte Beschreibung der fachdidaktischen Ausgestaltung und Konzeption des LLLSE findet sich unter: Handreichung zur Lehr-Lern-Gelegenheit. Reflexionsprozesse im Lehr-Lern-Labor Seminar Englisch (LLLSE): https://www.fu-berlin.de/sites/k2teach/news/Handreichung_LLLS_Englisch.pdf.

** Die Kontrollgruppe bestand aus einem inhaltlich vergleichbaren fachdidaktischen Theorieseminar.

*** Die Parallelgruppe bestand aus einem Theorie-Praxis-Seminar, das der Konzeption und dem Ablauf des LLLSE (Rehfeldt et al. 2015) folgte, aber in dem auf die o.g. vier Mikrointerventionen zur Reflexionskompetenzforderung verzichtet wurde.

**** Die Ergebnisse bezüglich der Selbstwirksamkeitserwartungsentwicklung der LLLSE-Studierenden werden an anderer Stelle ausführlich berichtet (Klempin et al. 2019). 

Promovendin: Dr. Christiane Klempin, Arbeitsbereich: Didaktik des Englischen (Lehrstuhlinhaberin: Prof. Dr. Michaela Sambanis), Teilprojekt 3: Erprobung von Handlungsstrategien in Lehr-Lern-Laboren (Leitung: Prof. Dr. Volkhard Nordmeier)

Dazugehörige Publikationen (Auswahl)

Doktorandin: Dr. Christiane Klempin Arbeitsbereich: Didaktik des Englischen Teilprojekt: K2teach, Erprobung von Handlungsstrategien in Lehr-Lern-Laboren Erstbetreuerin: Prof. Dr. Michaela Sambanis


Dazugehörige Publikationen:

Klempin, C. (2019). Reflexionskompetenz von Englischlehramtsstudierenden im Lehr-Lern-Labor-Seminar: Eine Interventionsstudie zur Förderung und Messung. J.B. Metzler. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05120-2  Klempin, C. (2020). Didaktische Reflexionskompetenz in Tiefe und Breite: Systematische Förderung und Erfassung im Lehr-Lern-Labor Seminar Englisch (LLLSE). Netzwerk fremdsprachliche Lehrer_innenbildung. Forschungs- und Implementierungsprojekte zur Lehrer_innenbildung in den Fremdsprachen. https://fremdsprachlichelehrerbildung.org/didaktische-reflexionskompetenz-in-tiefe-und-breite-systematische-forderung-und-erfassung-im-lehr-lern-labor-seminar-englisch-lllse/ Klempin, C., & Rehfeldt, D. (2020). Promoting and measuring reflective skills in depth and breadth of English and Physics teacher trainees. International Journal of Teaching and Learning in Higher Education, 32(2), 225-239.


Literatur

Abels, S. (2011). LehrerInnen als „Reflective Practitioner“. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden (Dissertation).

König, J., Lammerding, S., Nold, G., Rohde, A., Straus, S. & Tachtsoglu, S. (2016). Teachers’ Professional Knowledge for Teaching English as a Foreign Language: Assessing the Outcomes of Teacher Education. Journal of Teacher Education, 1-18.

Klempin, C., Rehfeldt, D., Seibert, D., Bramer, M., Koster, H., Lücke, M., Nordmeier, V., & Sambanis, M. (angenommen, voraussichtlich 2019). Prävention des Praxisschocks über Komplexitätsreduktion:

Das „Lehr-Lern-Labor-Seminar (LLLS)“ als theoriegestützte Praxiserfahrung für angehende Lehrende mit vier fachdidaktischen Schwerpunkten, Unterrichtswissenschaft.

Klempin, C. (2019). Reflexionskompetenz von Englischlehramtsstudierenden im Lehr-Lern-Labor-Seminar. Eine Interventionsstudie zur Forderung und Messung. J.B. Metzler (Dissertation).

Krippendorff, K. (2004). Content Analysis An Introduction to Its Methodology (2. Aufl.). Thousand Oaks: CA Sage Publications.

Kuckartz, U. (2012). Qualitative Inhaltsanalyse. Methoden, Praxis, Computerunterstützung. Weinheim/Basel: Beltz/Juventa.

Kuckartz, U. (2014). Mixed Methods: Methodologie, Forschungsdesigns und Analyseverfahren. (Bd. 13). Wiesbaden: Springer VS.

Leonhard, T., Wüst, Y., & Helmstädter, S. (2011). Evaluations- und Forschungsbericht Schulpraktische Studien 2008-2010. Heidelberg: Pädagogische Hochschule Heidelberg.

Nordmeier, V. (2014). Antrag auf Finanzierung des Entwicklungsverbundes „Schülerlabore als Lehr-Lern-Labore: Forschungsorientierte Verknüpfung von Theorie und Praxis in der MINTLehrerbildung“. Hochschulwettbewerb MINT-Lehrerbildung Deutsche Telekom Stiftung. Freie Universität Berlin.

Pfitzner-Eden, F. (2015). Evaluation of a teacher preparation program using the development of teacher self-efficacy as an outcome – a longitudinal study (Dissertation).

Rehfeldt, D., Seibert, D., Klempin, C., Mehrtens, T. & Nordmeier, V. (2016). Fächerübergreifende Wirkungen von Lehr-Lern-Labor-Seminaren: Adaption für die Fächergruppen Englisch, Geschichte und Sachunterricht.

S. Bernholt (Hrsg.), Implementation fachdidaktischer Innovation im Spiegel von Forschung und Praxis: Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik. Kiel.

Rodgers, C. R. (2002). Seeing student learning: teacher change and the role of reflection. Harvard Educational Review, 72(2), 230-253.

Rehm, M., & Bölsterli, K. (2014). Entwicklung von Unterrichtsvignetten. Methoden in der naturwissenschaftsdidaktischen Forschung (S. 213–225). Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg.

Snodgrass, R. (2006). Single- Versus Double-Blind Reviewing: An Analysis of the Literature. SIGMOD Record, 35(3), 8-21.

Stoiber, K. C. (1991). The Effect of Technical and Reflective Preservice Instruction on Pedagogical Reasoning and Problem Solving. Journal of Teacher Education, 42(2), 131-139.

Format: Promotion

Kurzbeschreibung:

70 % der Lehramtsstudierenden empfinden das Studium als zu theoretisch und 40 % von ihnen benennen explizit die fehlende Theorie-Praxis-Verknüpfung in der Lehre als Hauptkritikpunkt am Studium (vgl. Thiel & Blüthmann, 2009, 23–24). Die im Zuge des Projekts K2teach adaptierten Konzepte von Lehr-Lern-Labor-Seminaren (Dohrmann & Nordmeier, 2015; Rehfeldt, Klempin, Seibert, Mehrtens & Nordmeier, 2016) versprechen, diese geforderte Verknüpfung zu liefern, ohne dabei einseitig Praxis um ihrer selbst willen zu generieren (Hascher, 2011). Sie ermöglichen gleichzeitig eine theoriegebundene Reflexion (Baumert, 2007). Außerdem soll durch eine komplexitätsreduzierte Umgebung kein „Praxisschock“ bei den Studierenden ausgelöst werden.

Diese Eckpunkte werden teilprojektübergreifend mit einer Skala zur wahrgenommenen Relevanz der Lerninhalte (Prenzel & Drechsel, 1996) und der Lehrer*innenselbstwirksamkeit gemessen (Schmitz & Schwarzer, 1999). Darüber hinaus stellt sich für die Bachelorstudierenden des Fachs Geschichte im Teilprojekt die Frage, ob und wie sich die angehenden Lehrer*innen professionalisieren. Professionalisierung wird hier mit dem berufsbiographischen Konzept der „Entwicklungsaufgaben“ (Hericks, 2006) gefasst und meint eine individuelle, subjektive und vorläufige Bearbeitung bzw. Lösung dieser Entwicklungsaufgaben (Kunze & Hericks, 2002). Hierzu werden mit den Teilnehmenden nach Abschuss des Seminars Gruppeninterviews (N = 15) geführt, die mit einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet werden (Kuckartz, 2016), um die kollektive Meinung (Lamnek, 2005) der jeweiligen Realgruppe (Vogl, 2014) zu erfassen. Das Nebeneinander von qualitativen und quantitativen Daten ergibt ein Mixed Methods Design, das als parallel und komplementär bezeichnet wird (Kuckartz, 2014).

Konkrete Fragestellungen

  • Für wie praxisrelevant halten die Teilnehmenden die theoretischen Inhalte des LLLS Geschichte im Vergleich zum bisherigen Studium und zu einer rein theoretischen Parallelveranstaltung?
  • Kann ein „Praxisschock“ vermieden werden?
  • Werden die drei Entwicklungsaufgaben nach Hericks durch den Besuch der LLLS von den Studierenden bearbeitet?
Doktorand: Dr. David Seibert Arbeitsbereich: Didaktik der Geschichte Teilprojekt: K2teach, Erprobung von Handlungsstrategien in Lehr-Lern-Laboren Erstbetreuer: Prof. Dr. Martin Lücke


Dazugehörige Publikationen

Seibert, D. (2020). Lehrer werden für das Fach Geschichte—Im Labor! [PhD Thesis]. http://dx.doi.org/10.17169/refubium-27034 

Literatur

Baumert, J., Beck, E., Beck, K., Glage, L., Götz, M., Freisel, L. et al. (2007). Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern in Nordrhein-Westfalen. Empfehlungen der Expertenkommission zur Ersten Phase. Düsseldorf: MIWFT.

Dohrmann, R. & Nordmeier, V. (2015). Schülerlabore als Lehr-Lern-Labore (LLL): Ein Projekt zur forschungsorientierten Verknüpfung von Theorie und Praxis in der MINT-Lehrerbildung. PhyDid B - Didaktik der Physik - Beiträge zur DPG-Frühjahrstagung, 0(0). Verfügbar unter http://phydid.physik.fu-berlin.de/index.php/phydid-b/article/view/658

Hascher, T. (2011). Vom „Mythos Praktikum“. … und der Gefahr verpasster Lerngelegenheiten. Journal für Lehrerinnen- und Lehrerbildung, 3, 8– 16.

Hericks, U. (2006). Professionalisierung als Entwicklungsaufgabe. Rekonstruktionen zur Berufseingangsphase von Lehrerinnen und Lehrern. Wiesbaden: Springer VS.

Kuckartz, U. (2014). Mixed Methods: Methodologie, Forschungsdesigns und Analyseverfahren. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Kuckartz, U. (2016). Qualitative Inhaltsanalyse: Methoden, Praxis, Computerunterstützung (3., überarb. Aufl.). Weinheim: Beltz Juventa.

Kunze, I. & Hericks, U. (2002). Entwicklungsaufgaben von Lehramtsstudierenden, Referendaren und Berufseinsteigern. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 5(3), 401-416.

Lamnek, S. (2005). Gruppendiskussion: Theorie und Praxis (2., überarb. und erw. Aufl.). Weinheim: Beltz.

Prenzel, M. & Drechsel, B. (1996). Ein Jahr kaufmännische Erstausbildung: Veränderungen in Lernmotivation und Interesse. Unterrichtswissenschaft, 24(3), 217–234.

Rehfeldt, D., Klempin, C., Seibert, D., Mehrtens, T. & Nordmeier, V. (2016). Fächerübergreifende Wirkungen von Lehr-Lern-Labor-Seminaren: Adaption für die Fächergruppen Englisch, Geschichte und Sachunterricht. In C. Maurer (Hrsg.), Implementation fachdidaktischer Innovation im Spiegel von Forschung und Praxis. Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik Jahrestagung in Zürich 2016 (Bd. 37, S. 556–559). Regensburg: IPN.

Schmitz, G. S. & Schwarzer, R. (1999). Lehrer-Selbstwirksamkeit. Verfügbar unter http://userpage.fu-berlin.de/gesund/skalen/Lehrer-Selbstwirksamkeit/hauptteil_lehrer-selbstwirksamkeit.htm.

Thiel, F. & Blüthmann, I. (2009). Ergebnisse der Evaluation der lehrerbildenden Studiengänge an der Freien Universität Berlin. Sommersemester 2009. Berlin.

Vogl, S. (2014). Gruppendiskussionen. In N. Baur & J. Blasius (Hrsg.), Handbuch der empirischen Sozialforschung (S. 581–586). Wiesbaden: Springer VS.

Format: Promotion

Kurzbeschreibung:

Der von der KMK (2004) formulierte Aufgabenbereich „Beurteilen“ ist eine der vier wichtigsten Kompetenzen, die in der Lehramtsausbildung gefördert werden sollen. Aber noch vor wenigen Jahren gaben weniger als 50 % der Lehramtsstudierenden an der Freien Universität Berlin an, im Studium hinreichendes diagnostisches Wissen über Förderbedarf oder spezifische Begabungen erworben zu haben (Thiel & Blüthmann, 2009).

Im Rahmen des Teilprojekts wurden zwei Lerngelegenheiten entwickelt, die diagnostisches Wissen zur Feststellung besonderer Schwächen (z.B. gravierende Schwierigkeiten im Lesen) und Stärken (z.B. intellektuelle Hochbegabung) des Lernens fördern sollen. Ausgehend vom Modell der Data Literacy (Mandinach & Gummer, 2016) werden hierbei vor allem auf Kompetenzen zur Auswahl geeigneter Informationsquellen und Erhebungsinstrumente, Durchführung von standardisierten Testverfahren, Auswertung und Interpretation von testdiagnostischen Ergebnissen sowie die Ableitung von Anschlusshandlungen fokussiert.

Eine dieser Lerngelegenheiten ist ein im Rahmen der Dissertation entwickeltes diagnostisches Fallinventar (vgl. „Schülerinventar“; Kaiser, Möller, Helm & Kunter, 2015), in dem Studierende die Diagnose von o.g. Lernbesonderheiten sowie das Ableiten entsprechender Empfehlungen für virtuelle Schüler*innen einüben. Über Trefferquoten bei Diagnose- und Empfehlungsentscheidungen kann dabei prozedurales diagnostisches Wissen erfasst werden. Außerdem wird der Prozess der diagnostischen Entscheidungshandlungen analysiert sowie mit potentiellen Kovariaten (u.a. Einstellung zu standardisierten Tests) in Zusammenhang gebracht. Im aktuellen Wintersemester 2017/18 wird evaluiert, ob diese fallbasierte Übung gegenüber einer konventionellen Übung zum Thema „Lernbesonderheiten“ für Lehramtsstudierende im ersten Mastersemester überlegen ist.

Konkrete Fragestellungen

  • Wie kompetent sind Lehramtsstudierende im ersten Mastersemester, am Ende des Seminars Pädagogische Diagnostik, bei der Diagnose von Lernbesonderheiten und der Ableitung von entsprechenden Anschlusshandlungen?
  • Wie gestaltet sich der diagnostische Prozess der Lehramtsstudierenden, welche Informationen nutzen sie zur Ableitung einer pädagogischen Diagnose sowie entsprechenden Anschlusshandlung und ist der Prozess durch Vorgabe urteilsirrelevanter Informationen beeinflussbar?
  • Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Lösungsraten hinsichtlich Diagnosen sowie Empfehlungen und potentiellen Kovariaten, wie Einstellungen zu Diagnostik, Intelligenz oder deklarativem diagnostischen Wissen?
Doktorandin: Dr. Jacqueline Wißmann Arbeitsbereich: Lernpsychologie Projekt: K2teach, Forschungskompetenzen für eine evidenzbasierte adaptive Unterrichtspraxis Prof. Dr. Annette Kinder

Dazugehörige Publikationen

Thoren, K., Wißmann, J., Harks, M., Wenger, M., Kinder, A., & Hannover, B. (2020). Förderung von Datennutzungskompetenzen in der Lehramtsausbildung: Konzeption und Evaluation dreier Seminare. Edition der Zeitschrift für Erziehungswissenschaften, Evidenzbasierung in der Lehramtsausbildung (Band 4), 39–71. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22460-8_3 

Literatur

Kaiser, J., Möller, J., Helm, F. & Kunter, M. (2015). Das Schülerinventar: Welche Schülermerkmale die Leistungsurteile von Lehrkräften beeinflussen. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 18, 279-302.

Mandinach, E. B., & Gummer, E. S. (2016). What does it mean for teachers to be data literate: Laying out the skills, knowledge, and dispositions. Teaching and Teacher Education, 60, 366–376.

Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (2004). Standards für die Lehrerbildung: Bildungswissenschaften. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 16.12.2004. [Abrufbar unter: http://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2004/2004_12_16-Standards-Lehrerbildung.pdf Zuletzt abgerufen am 17.01.2017]

Thiel, F. & Blüthmann, I. (2009). Ergebnisse der Evaluation der lehrerbildenden Studiengänge an der Freien Universität Berlin. Sommersemester 2009. Berlin.

In K2teach unterstützen und fördern wir den interdisziplinären Austausch zwischen Pädagogischer Psychologie, der Schulpädagogik und den Fachdidaktiken. Insbesondere zur Stärkung der Handlungsfelder B (Profilierung und Stärkung der Strukturen der Lehrkräftebildung) und C (Verzahnung von Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften) konnte ein Austauschformat von und für Nachwuchswissenschaftler*innen und Postdocs verschiedener lehrkräftebildender Disziplinen etabliert werden:

Das einmal monatlich stattfindende (K2teach)-Promotionskolloquium ist für alle DSE-Mitglieder aber auch FU-Externe geöffnet und setzt auf kollegialen Austausch von Nachwuchswissenschaftler*innen und Postdocs in der Lehr-Lern-Forschung über Forschungsgegenstände, -designs, -instrumente sowie -methoden. Die Inhalte und Vorträge des Kolloquiums – zu qualitativen (z.B. dokumentarische Methode, qualitative Inhaltsanalyse) oder quantitativen Forschungsmethoden (z.B.  Datenaufbereitung in R) können durch die Nachwuchswissenschafler*innen und Postdocs gestaltet werden. Das Kolloquium ist auch für Externe geöffnet, da es gezielt projektübergreifendes Netzwerken der K2teach-Forschenden motivieren soll.

Bei Interesse zur Teilnahme am Promotionskolloquium melden Sie sich bitte per Mail bei k2teach@dse.fu-berlin.de