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ZdF 42

Titelseite ZdF42

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ZdF Nr. 42 Umsturz und Staatsgewalt

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Nach dem Oktoberrevolutionsfieber, dem Schwerpunkt der ZdF-Ausgabe Nr. 41, geht es in dieser Ausgabe um andere Folgen des kommunistischen Umsturzes von 1917 und um die Staatsgewalt, die hernach von den sowjetischen Machthabern zur zügellosen Unterdrückung aller Andersdenkenden oder Andersgläubigen zum Einsatz kam. Ganz gleich ob es tatsächliche Gegner des Sowjetsystems waren oder solche, die zu Unrecht verdächtigt und denunziert worden sind, machte bald kaum noch einen Unterschied. Schon lange vor Stalins Schreckensherrschaft verkündete Lenin öffentlich die Selbster-mächtigung zum Massenmord. Auf dem III. Gesamtrussischen Gewerkschaftskongreß am 7. April 1920 rief er die Arbeiterschaft zur „Einheit des Willens“ gegenüber den Bauern auf und veranschaulichte folgendermaßen, was er darunter verstand: „Im Kriege äußerte sich die Einheit des Willens darin, daß man jeden, der seine eigenen Interessen über die Interessen der Allgemeinheit stellte, als Egoisten brandmarkte und erschoß. Und diese Erschießungen waren gerechtfertigt durch das moralische Bewußtsein der Arbeiterklasse, daß sie den Sieg erringen muß. Über diese Erschießungen haben wir offen gesprochen. Wir haben erklärt, daß wir es nicht verheimlichen, wenn wir Gewalt anwenden, weil wir wissen, daß man ohne Anwendung von Gewalt gegenüber den rück-ständigen Teilen des Proletariats aus der alten Gesellschaftsordnung nicht herauskom-men kann. Eben darin kam die Einheit des Willens zum Ausdruck.“

Einmal an der Macht plagte die Kommunisten die ständige Furcht vor einem Umsturz durch die Konterrevolution. Sie schufen sich gigantische Sicherheitsapparate als Organe ihrer Staatsgewalt, die auf vielfältige Weise Angst und Schrecken unter den Beherrsch-ten zu verbreiten wußten. Angefangen vom Massenmord und Totschlag bis zu den in späteren Zeiten angewandten differenzierteren Methoden der Bedrohung, Überwa-chung, Einschüchterung und psychischen Zersetzung von Andersdenkenden. Die kom-munistische Herrschaftselite klammerte sich bis zu ihrem Untergang an ihre Staatska-rossen und den Glauben, sie könnten den von Lenin ausgerufenen Weltbürgerkrieg am Ende doch noch siegreich beenden.

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