Es gab viele Fluchtwege aus der DDR und viele davon waren lebensgefährlich. „Republikflüchtige“ DDR-Bürger galten als Verbrecher und die Hinterbliebenen von getöteten DDR-Flüchtlingen wurden von den bürokratischen Instanzen des SED-Staates und seiner Geheimpolizei vielfach wie Verbrecher behandelt und in Verbrecherkarteien registriert. Der Projektverbund „Grenzregime“, bestehend aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Forschungsverbundes SED-Staat, des Centers für Digitale Systeme der FU, der Universität Greifswald der Universität Potsdam und kooperierenden Wissenschaftlern aus den ehemaligen Ostbloclstaaten hat mit einer Abschlusskonferenz am 15. und 16. November 2023 seine Arbeit beendet. Der Projektverbund wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Eine im Dezember 2022 bereits wegen der Coronapandemie versprochene Verlängerung wurde kurzfristig von der neuen Ministerin Stark-Watzinger (FDP) zurückgenommen und die Projektlaufzeit auf Ende April 2023 begrenzt. Die Ministerin verschloss sich allen Argumenten, warum eine Projektverlängerung erforderlich sei und verwies zur Begründung ihrer unnachgiebigen Haltung auf die Kosten des Ukrainekriegs. Eine ganze Reihe der durch die Coronarestriktionen nicht möglichen Archivrecherchen und Zeitzeugenbefragungen konnten deswegen nicht mehr realisiert werden. Insgesamt 41 Verdachtsfälle von Todesopfern am Eisernen Vorhang blieben ungeklärt. Dank der Unterstützung des Landes Mecklenburg-Vorpommern und der Freien Universität Berlin konnten die beiden Verbundprojekte dennoch mit zwei Handbüchern zu den Todesfällen bei Fluchtversuchen über die Ostsee und über den Eisernen Vorhang abgeschlossen werden.

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