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Stefan Ettinger (Augsburg)



Hans Schemann/Carmen Mellado Blanco/Patricia Buján/Nely Iglesias/Juan P. Larreta/Ana Mansilla (2013): Idiomatik Deutsch-Spanisch. Hamburg: Helmut Buske Verlag.



1 Einordnung und Autor

Die vorliegende Idiomatik Deutsch-Spanisch (2013) bildet den vorläufigen Abschluss einer Serie zweisprachiger phraseologischer Großwörterbücher mit Deutsch als Ausgangssprache, die im Laufe eines langen, fruchtbaren Forscherlebens von Hans Schemann erarbeitet wurden. Ein solches Lebenswerk lässt sich natürlich nicht mit ein paar vagen, nichtssagenden Rezensionsfloskeln beurteilen, es lässt sich auch nicht im Rahmen einer umfangreicheren Besprechung gebührend würdigen, sondern es müsste – wie bei anderen richtungsweisenden lexikographischen Neuerscheinungen – von einem Team von spezialisierten Rezensenten für verschiedene lexikographische Teilaspekte – in einem eigenen Sammelband ausführlich besprochen werden. Siehe hierzu die von Wiegand herausgegebenen Sammelrezensionen zu zwei Großwörterbüchern des Deutschen (Wiegand 1998, 2002). Notgedrungen werden wir uns daher in unserer Besprechung auf einige, uns besonders wichtig erscheinende Aspekte beschränken.

Hans Schemann, Jahrgang 1936, Autor des Großwörterbuches Idiomatik Deutsch-Spanisch, hat nach einem klassischen Romanistikstudium bei Harri Meier 1970 in Bonn promoviert und neun Jahre später in Hamburg mit einer Arbeit zur deutsch-portugiesischen Phraseologie bei Stempel habilitiert. Schon sehr früh zeigte er ein besonderes Interesse daran, metalexikographische Forschungsergebnisse in praktische Wörterbucharbeit umzusetzen, wobei er sich nicht mit kleineren, überschaubaren Wörterbuchprojekten begnügte, sondern sich gleich von Anfang an auf Großwörterbücher spezialisierte. Besondere Lebensumstände haben es leider verhindert, dass der Autor in der materiellen Sicherheit eines romanistischen Lehrstuhles in Deutschland – erst im Jahre 2001 wurde er an der Universidade do Minho (Braga) Lehrstuhlinhaber –, eine eigene praxisorientierte lexikographische Schule bilden konnte. Als genuinem Wissenschaftler der alten Schule widerstrebte es Schemann, sich durch geschicktes Netzwerken auf allen Tagungen und Kolloquien unentbehrlich zu machen und es gelang ihm daher auch nicht, sich in der veröffentlichten Phraseologenmeinung als allseits bekannter Zitierpapst zu etablieren.




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Ein Blick in das Personenregister der beiden HSK-Bände zur Phraseologie (Burger et al. 2007) lässt jedoch sehr wohl erkennen, dass seine Arbeiten in der internationalen Forschung Anerkennung gefunden haben. Dass sein beeindruckendes Lebenswerk bislang immer noch nicht gebührend gewürdigt wird, mag auch damit zusammenhängen, dass sich seine Habilitationsschrift (Schemann 1981) und ebenso auch sein erstes großes bilinguales Wörterbuch (Schemann/Schemann-Dias 1979) mit dem Portugiesischen befassten, einer Sprache, die auch Vollromanisten nicht immer und überall geläufig ist. Etwas verwirrend erwies sich zudem auch für Benutzer seiner Wörterbücher die Doppelpublikationen an verschiedenen Orten, wie z.B. im Straelener Manuskripte Verlag und bei Klett sowie die Publikationen bei der Livraria da Cruz in Braga und der Universidade do Minho. Hinzukommt, dass Wörterbücher zwar benutzt, aber kaum in der Forschung zitiert werden. Wissenschaftlich ausgerichtete umfangreiche Vorreden zu den Wörterbüchern werden aber von den Benutzern erfahrungsgemäß nicht gelesen (vgl. Herberg 1989: 749–754; Kirkpatrick 1989: 754–761) und von der wissenschaftlichen Forschung selten wahrgenommen. Eigenständige Publikationen der äußerst umfangreichen Schemannschen Wörterbuchvorreden wären für die Rezeption seiner Theorien sicher förderlicher gewesen.

Nach seiner Habilitation 1981 baute Hans Schemann dann in den folgenden Jahren seine Wörterbuchproduktion konsequent in mehrere Richtungen aus:

a) 1989 erschien im Straelener Manuskripte Verlag das Synonymwörterbuch der deutschen Redensarten, das zum ersten Mal für die deutsche Sprache eine onomasiologisch gegliederte Darstellung der Phraseme bringt. Ein alphabetischer Index der Phraseme ergänzt den semasiologischen Ansatz und ein Such- und Stichwortregister ermöglicht das Auffinden von Oberbegriffen bzw. Archilexemen eines phraseologischen Wortfeldes. Es handelt sich also sowohl um ein aktives phraseologisches Wörterbuch zur Produktion von sprachlichen Äußerungen als auch um eine passives phraseologisches Wörterbuch zum Verständnis von sprachlichen Äußerungen. Das Synonymwörterbuch richtet sich primär an deutsche Muttersprachler. Schemann schreibt zu der sehr optimistisch anvisierten, aber wenig kaufkräftigen Adressatengruppe:

Ein Synonymwörterbuch gehört daher auf den Schreibtisch eines Schriftstellers, eines Übersetzers, eines jeden, dem es um einen treffenden, nuancierenden und variierenden Stil geht; und es gehört zum Grundbestand der Schul- und Übungsbücher. Wenn das in Deutschland eher ein Postulat als die Wirklichkeit ist, so wirft dieser Tatbestand ein Schlaglicht auf den Mangel an sprachlicher Bildung. Länder wie Frankreich, England oder Spanien haben da eine ganz andere Tradition (Schemann 1989: XXIV).




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Dem Autor dieser Besprechung hat das Synonymwörterbuch von Schemann bei der Adaptation der Phrasemsammlung De fil en aiguille des ungarischen Romanisten Bárdosi für deutsche Benutzer wertvolle Dienste beim Auffinden von Übersetzungsvarianten geleistet (vgl. Bárdosi/Ettinger/Stölting 2003: VIII). Auch für die Bearbeitung von Hessky (1993) erwies sich Schemanns Synonymik als unerlässlich (vgl. Hessky/Ettinger 1997: XVII/XVIII). Dieses Wörterbuch wurde ab 1991 vom Klett-Verlag vertrieben. Zu diesem Synonymwörterbuch erschienen mehrere Rezensionen, auf die Burger (1994: 184–187) in seiner nicht unkritischen Besprechung hinweist. 2012 wurde dann das Synonymwörterbuch in seinem eigentlichen Wörterbuchteil als unveränderte Neuauflage vom Verlag de Gruyter übernommen, allerdings hat der Autor eine fast 200 Seiten umfassende Einführung in die Synonymik und Idiomatik dem eigentlichen Wörterbuch vorangestellt. Dass sich eine solche Einführung nicht an Laien richtet, die schnell irgendein phraseologisches Synonym suchen, versteht sich von selbst. Für eine weiterführende wissenschaftliche Beschäftigung mit der phraseologischen Synonymik dürfte jedoch dieses Wörterbuch einschließlich des Vorwortes unerlässlich sein.

b) Darauf aufbauend hat Schemann 1993 eine Deutsche Idiomatik bei Klett herausgegeben, die zu 33.000 Phrasemen jeweils Minikontexte in Dialogform enthält, die alle vom Autor selbst gebildet wurden. Diesem Wörterbuch geht ebenfalls eine umfangreiche Einführung von ca. 150 Seiten einschließlich einer ausführlichen Bibliographie voraus. Die Deutsche Idiomatik wurde unverändert vom Verlag de Gruyter 2011 neu aufgelegt, allerdings wurde die wissenschaftliche Einführung umgearbeitet und die Bibliographie aktualisiert. Dieses Wörterbuch diente als Materialgrundlage für die zweisprachigen Phraseologiewörterbücher. Darüber hinaus erschien ebenfalls beim Klett-Verlag im Jahre 2000 eine preiswerte Kurzfassung des Großwörterbuches. Es ist bedauerlich, dass die kühne phraseologische Neuerung Schemanns, in seinen Wörterbüchern auf Umschreibungen bzw. Definitionen der Phraseme zu verzichten und dafür die gut gebildeten Beispiele selbst sprechen zu lassen, keine lebhafte Diskussion in Fachkreisen auslöste. Eine solche phraseographische Anordnung widerspiegelt aber die authentische Sprachsituation, da ein Leser/Hörer zunächst aus dem Kontext die Bedeutung eines Phrasems in der Mutter- oder auch in der Fremdsprache erschließen muss. Für die Phraseodidaktik hätten sich hier fruchtbare Diskussionsmöglichkeiten ergeben.

c) In die dritte Richtung ging dann der konsequente Ausbau der bilingualen phraseologischen Wörterbücher, die wiederum zunächst bei Klett veröffentlicht wurden, später aber – als zweite Auflage gekennzeichnet – beim Buske-Verlag in Hamburg erschienen:

1994 Deutsch–Französisch
1995 Deutsch–Englisch
1997 Englisch–Deutsch
2002 Deutsch–Portugiesisch




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Die beiden folgenden Titel wurden zuerst in Portugal bzw. in Italien publiziert und später ebenfalls vom Buske-Verlag übernommen:

2005 Portugiesisch–Deutsch
2009 Deutsch–Italienisch

Aus der schöngeistigen Literatur ist hinlänglich bekannt, wie wichtig die gute Zusammenarbeit eines Verlages mit einem Autor ist, um den Büchern zum Erfolg zu verhelfen. Auch gute Bücher benötigen gezielte Werbung, vernünftige Preisgestaltung und vielfältige Vertriebswege. Offensichtlich war der Schulbuchverlag Klett, der erst relativ spät auch die Wörterbuchproduktion in sein Programm aufgenommen hatte, nicht die geeignete Adresse, um aus Schemanns ein- und zweisprachigen Wörterbüchern ein Markenzeichen zu machen, wie wir es von anderen Wörterbüchern her, wie z.B. dem Wahrig, kennen.



2 Alphabetische Gliederung

Wenden wir uns nun einigen Aspekten der hier zu besprechenden Idiomatik Deutsch-Spanisch zu. Phraseme als polylexikalische Einheiten stellen für den Lexikographen hinsichtlich ihrer alphabetischen Anordnung im Wörterbuch prinzipiell eine schwierige und nicht leicht zu bewältigende Herausforderung dar, da es nicht immer eindeutig ist, auf welche allgemein akzeptierte Grundform des Phrasems der Kompilator rekurrieren sollte. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich phraseologische Wörterbücher in verschiedenen Sprachen oftmals – zum Unwillen der Benutzer – sehr eigenwilliger Alphabetisierungsverfahren bedienen. Ein kurzer Überblick über einige uns bekannte und bisher angewandte Verfahren in verschiedenen Sprachen soll die Schemannschen Verdienste einer konsequenten alphabetischen Anordnung der Phraseme ins rechte Licht rücken.

2.1 Wissenschaftlich unprätentiös, aber für einen anspruchsvollen Benutzer recht praktisch, ist die Lemmatisierung des Phrasems unter allen Lexemen, die in dem jeweiligen Phrasem vorkommen. Für kleinere, zahlenmäßig begrenzte Sammlungen mag diese Anordnung technisch noch möglich sein. Dennoch kann man sich bei derartigen Wörterbüchern nicht immer des Eindrucks erwehren, dass hinter einer solchen überflüssigen Aufblähung des Buchumfangs verkaufsfördernde Absichten stehen.




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So findet sich das französische Phrasem reprendre du poil de la bête mit der Bedeutung 'se remettre, reprendre ses forces; aller mieux après avoir été malade' (fr.) bzw. 'genesen, wieder zu Kräften kommen' (dt.), das sich zunächst auf die Gesundheit von Personen bezog und dann durch Bedeutungserweiterung, d.h. durch eine sekundäre Motivation, nun auch in der Sprache der Wirtschaft, der Politik, des Sports usw. Eingang gefunden hat (vgl. den entsprechenden Eintrag in http://www.linguee.fr) in dem 510 Seiten umfassenden Lexikon der französischen Redewendungen (1990) von Ursula Kösters-Roth jeweils unter reprendre (421), poil (373) und bête (56) erwähnt. Für Phrasemwörterbücher in Printform – nicht jedoch für elektronische Wörterbücher bzw. Datenbanken – dürfte sich ein solches Verfahren aber aus ökonomischen Gründen kaum verwirklichen lassen.

2.2 Bisweilen erfolgt in Phrasemwörterbüchern die alphabetische Anordnung nach dem im jeweiligen Phrasem vorkommenden Verb, wobei aus verständlichen Gründen die Hilfsverben sein und haben ausgeklammert werden, wie z.B. in der portugiesischen Phrasemsammlung Por outras palavras von Moura (1995). Es ergeben sich hier aber des öfteren Doppel-Lemmatisierungen, wenn mehrere Verben bei einem Phrasem üblich sind. Als ein Beispiel sei hier das portugiesische Phrasem dar/receber luvas erwähnt mit der Bedeutung 'dar/receber uma gratificação monetária em troca de um favor (é geralmente um acto clandestino/corrupto)' (ptg.) bzw. 'jmdn. bestechen oder schmieren; Schmiergeld(er) zahlen/bestochen werden oder geschmiert werden; Schmiergeld(er) erhalten' (dt.), das unter dar (51) und unter receber (134/135) lemmatisiert wird. Da Phraseme aber sehr häufig, wie z.B. in der Pressesprache, für Titelüberschriften auf die substantivischen Lexeme des Phrasems reduziert werden, dürfte diese verbbezogene Anordnung zu Konsultationszwecken nicht immer sehr praktisch sein. Auch im Deutschen findet man des öfteren Phrasemreduzierungen, wie z.B. Bärendienst, Fettnäpfchen, Gretchenfrage, Milchmädchenrechnung, Am Pranger, Ross und Reiter oder Zwickmühle, die auch ohne Verbzusatz von Muttersprachlern in den jeweiligen Kontexten verstanden werden, aber für einen deutschlernenden Ausländer mit Hilfe eines verbfocussierten Phrasemwörterbuches nicht erschlossen werden können. Ähnliche Reduzierungen finden sich in allen Sprachen. Für das Portugiesische sei hier das Phrasem fazer ouvidos/orelhas de mercador erwähnt mit der Bedeutung 'não querer ouvir; fingir que não ouve' (ptg.) bzw. 'nicht hören wollen/die Ohren verschließen; sich taub stellen' (dt.), das in Zeitungsüberschriften auf ouvido de mercador verkürzt werden kann. Eine konsequente Anordnung nach dem Verb bzw. nach den Verben eines Phrasems dürfte daher für die Benutzer eines Phrasemwörterbuches wenig hilfreich sein und durch die Mehrfach-Lemmatisierung bei einer Printausgabe auch auf ökonomische Schwierigkeiten stoßen.

2.3 Allgemein verbreitet ist bei der alphabetischen Anordnung die Beschränkung auf das Substantiv bzw. die Substantive eines Phrasems, wobei hier die Verbindung von formalen und semantischen Kriterien eine stringente Anordnung erschwert. Da es aber für semantische Kriterien keine überindividuell gültigen Auffassungen gibt, welches Substantiv als das wichtigste sinntragende Lexem einer phraseologischen Einheit anzusehen sei, entscheidet in letzter Instanz der Kompilator des Wörterbuches, wie er die Phraseme alphabetisch anordnet.




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Ein umfassendes Verweissystem kann (s)eine logisch schwer nachvollziehbare Anordnung zwar etwas abmildern, es stellt aber auf die Dauer weder für Verlage noch für Lexikographen eine überzeugende Lösung dar. Im Duden. Band 11. Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik (2008) wird ein solches Verfahren angewandt. Es heißt dort (Duden 2008: 21): "Die (in blauer Schrift gedruckten) Wendungen werden in der Regel einem (schwarz gedruckten) Hauptstichwort zugeordnet, das entweder das erste Wort oder eines der wichtigsten sinntragenden Wörter der jeweiligen Wendung ist." Auf derselben Seite heißt es dann später etwas einschränkend:

Da nicht immer eindeutig festzulegen ist, welches Wort in einer Wendung das wichtigste sinntragende ist, arbeitet das Wörterbuch mit einem umfassenden Verweissystem: Wer die Flöhe husten hören unter husten oder unter hören sucht, wird an beiden Stellen darauf verwiesen, dass die Wendung unter dem Stichwort Floh zu finden ist. Diese Verweise stehen jeweils am Ende des Stichworteintrags.

Trotz üppiger Querverweise, wie z.B. auf den Seiten 307–308 allein zu dem Adjektiv gut, finden sich immer wieder schwer nachvollziehbare Anordnungen der Phraseme unter "sinntragenden Wörtern". Weshalb sollte ein Benutzer des Dudens das Phrasem wie Topf und Deckel zusammenpassen ausgerechnet unter zusammenpassen (915) suchen und das Phrasem wie Pech und Schwefel zusammenhalten unter dem Verb zusammenhalten (914)? Weshalb findet sich das Phrasem ein Glas/Gläschen über den Durst trinken unter Durst (180)? Warum ist in dem Phrasem sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen gerade Sumpf das sinntragende Wort (311)?

Einer ähnlich unbestimmten semantischen Anordnung folgt auch das Wörterbuch von Balzer et al. Kein Blatt vor den Mund nehmen. Phraseologisches Wörterbuch Deutsch-Spanisch (2010), das jedoch ehrlicherweise die Subjektivität der alphabetischen Anordnung zugibt.

Wenn in der Redewendung mehrere Stichwörter derselben Wortart vorkommen, wurde der Eintrag unter demjenigen Stichwort ausgeführt, welches nach Ansicht der Autorinnen semantisch am relevantesten ist. Allerdings wurde auch bei dem anderen Stichwort (oder den anderen Stichwörtern) ein Eintrag vorgenommen, der auf das Hauptstichwort verweist, um den Benutzer den Zugang zur Information zu erleichtern. (Balzer et al. 2010: 11)

Französische Wörterbücher, wie z.B. Le Nouveau Petit Robert (1993) gehen in der alphabetischen Anordnung einen ähnlichen Weg, allerdings ohne die Arbitrarität der Auswahl zuzugeben. Querverweise sollen auch hier die oftmals ergebnislose erste Suche nach einem Phrasem erleichtern. Es heißt dort zu den locutions bzw. den Phrasemen (Le Nouveau Petit Robert 1993: XVIII). "Le Nouveau Petit Robert en signale un très grand nombre soigneusement distribuées dans les articles à l'endroit convenable pour le sens, répétées pour chaque mot de la locution mais traitées une seule fois."




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Wir finden daher einerseits die Umschreibung eines Phrasems, wie z.B. reprendre du poil de la bête mit der Bedeutung 'se remettre, reprendre ses forces; aller mieux après avoir été malade' (fr.) bzw. 'genesen, wieder zu Kräften kommen' (dt.) unter poil (1710) und bei bête den entsprechenden Verweis auf poil. Bei dem Phrasem brûler la chandelle par les deux bouts mit der Bedeutung 'gaspiller son argent, sa santé' (fr.) bzw. 'sein Geld verschwenden, seine Gesundheit ruinieren' (dt.) jedoch unter chandelle (341) und unter bout (253) den entsprechenden Verweis. Die Fehlerquote beim Suchen eines Phrasems bleibt daher ziemlich hoch und das schnelle Finden eines Phrasems weiterhin recht frustrierend.

Im Dictionnaire des expressions et locutions (1993), dem von Alain Rey und Sophie Chantreau herausgegebenen Referenzwörterbuch zu den französischen Phrasemen, wird sogar die substantivfocussierte alphabetische Anordnung aufgegeben und es werden bisweilen andere "sinntragende" Wortarten zur Lemmatisierung verwendet. Die Autoren erläutern diese Anordnung in der Einleitung:

On trouvera chaque locution sous le premier substantif qu'elle comporte, à moins que l'effet de sens ne porte sur un verbe, un adjectif, ou sur le second substantif : Dans les expressions formées sur coup de ..., c'est en général le second nom qui sert de repère. La nomenclature est donc surtout nominale. De nombreux verbes figurent aussi, ainsi que des adjectifs. (Rey/Chantreau 1993: VIII)

Ein solcher von den Autoren empfundener "effet de sens" führt dazu, dass das Phrasem laver la tête à qn. mit der Bedeutung 'le réprimander, lui faire des violents reproches' (fr.) oder 'jmdm. den Kopf waschen' (dt.) unter dem Verb laver lemmatisiert wird (Rey/Chantreau 1993: 470).

Eine noch eigenwilligere Anordnung der Belege findet sich in zwei Zitatenwörterbüchern des Deutschen: Duden. Das große Buch der Zitate und Redewendungen (2002) und dem inhaltlich ziemlich ähnlichen Zeit-Lexikon, Band 20: Zitate und Redewendungen (2005). Hier richtet sich die alphabetische Anordnung generell nach dem ersten Wort eines Zitates oder eines Phrasems. Ein solches Verfahren mag für den Laien hilfreich sein und bei völlig kanonisierten Zitaten dürfte eine solche Anordnung auch erfolgversprechend bei einer Suche sein, wie z.B. bei dem bekannten Buschzitat zu Lehrer Lämpels Lebensmotto Ach, spricht er, die größte Freud ist doch die Zufriedenheit (Zitate und Redewendungen 2005: 14), das unter Ach lemmatisiert wird. Ob ein Benutzer allerdings jemals auf die Idee kommen wird, das Phrasem ins Fettnäpfchen treten (Zitate und Redewendungen 2005: 329) unter dem Lemma ins zu suchen oder das Phrasem jemandem auf den Zahn fühlen (Das große Buch der Zitate und Redewendungen 2002: 57) unter dem Lemma auf, kann wohl mit Recht bezweifelt werden. Zur Ehrenrettung der beiden Wörterbücher muss jedoch betont werden, dass die Phraseme hervorragend umschrieben werden unter Einbeziehung der Stilschicht und unter Berücksichtigung pragmatischer Aspekte sowie sprachbezogener Erläuterungen.




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Eine willkürliche Anordnung nach den Wortkategorien eines Phrasems, die lediglich von den Herausgebern als sinntragend angesehen werden, dürfte daher für die Benutzer eines Phrasemwörterbuches wenig nützlich sein und durch eine gelegentliche Mehrfachlemmatisierung bei einer Printausgabe auch auf ökonomische Schwierigkeiten stoßen.

Vor diesem Hintergrund höchst disparater Anordnungsversuche kommt Schemanns konsequenter formaler Anordnung der Phraseme eine besondere Bedeutung zu. Bereits in seinen ersten lexikographischen Veröffentlichungen hat der Autor sein kohärentes Alphabetisierungssystem vorgestellt (Schemann/Schemann-Dias 1979: VIII–XI), das später in allen seinen phraseologischen Wörterbüchern übernommen und geringfügig verbessert wurde.

Alle Phraseme eines Wörterbuches werden in der primären Anordnung nach Wortkategorien lemmatisiert, so dass sich die folgende Reihenfolge ergibt: Substantiv, Verb, Adjektiv, Adverb und Pronomina, Interjektionen sowie Partikeln. Hat das Phrasem zwei oder mehrere Konstituenten gleicher Kateogorie zählt die Konstituente, die an erster Stelle steht. Liegen also z. B. zwei Substantive vor, zählt daher immer das erste. In der Erstausgabe seiner Deutschen Idiomatik. Die deutschen Redewendungen im Kontext (1993: XVIII) betont Schemann die Vorteile einer solchen formalen Anordnung, die auch einem lexikographisch wenig geschulten Benutzer sofort verständlich wird:

Unser Alphabetisierungssystem stützt sich also auf die Hierarchie der Kategorien der Sprache und folgt damit zugleich explizit darzulegenden Prinzipien wie der Intuition eines jeden Sprachbenutzers, der die Rangordnung dieser Kategorien auch innerhalb eines Idioms durchweg sicher erfaßt.

Für lexikographisch geschulte Benutzer dürften die umfangreichen Angaben zur weiteren Binnendifferenzierung der Phraseme von Interesse sein, wie sie z.B. in der Idiomatik Deutsch-Spanisch (Schemann et al. 2013: XXVIII–XXXIX) dargelegt werden. Wir schließen uns gerne der Hoffnung des Autors an, dass seine konsequente und leicht verständliche Alphabetisierung der Phraseme den Benutzern phraseologischer Wörterbüchern zeitraubende Suchereien ersparen möge.

Esperamos que esta ordenación alfabética, coherente y manejable, haga más fácil la consulta del material fraseológico, tanto en lengua alemana como en otras lenguas, de tal manera que en el futuro los usuarios de los diccionarios precisen de cada vez menos tiempo para localizar la entrada que buscan. (Schemann et al. 2013: XXXIX)




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3 Umfassender Phrasembegriff

Während sich Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts die Phraseologie als Wissenschaft allmählich etablierte und die ersten größeren Zusammenfassungen in Handbüchern, Überblicksdarstellungen und in Habilitationsschriften ihren Niederschlag fanden (Thun 1978, Schemann 1981, Fleischer 1982, Burger/Buhofer/Sialm 1982) hat Schemann schon sehr früh und parallel zu seinen wissenschaftlichen Arbeiten damit begonnen, praktisch verwertbare phraseologische Großwörterbücher zu veröffentlichen. 1978 publizierte er zusammen mit Luiza Schemann-Dias die Portugiesisch-Deutsche Idiomatik, 1989 bzw. 1991 das Synonymwörterbuch der deutschen Redensarten, 1993 die Deutsche Idiomatik, 1994 die Idiomatik Deutsch–Französisch, 1995 die Idiomatik Deutsch–Englisch und 1997 die Idiomatik Englisch–Deutsch. Entgegen dem damals noch vorherrschenden recht engen Phrasembegriff, der sich im wesentlichen auf idiomatische Redewendungen beschränkte, hat Schemann in seinen Wörterbüchern auch Kollokationen, Funktionsverbgefüge, Routineformeln, teilweise auch Sprichwörter, Zitate aus der Literatur, der Werbung, der Geschichte usw. aufgenommen (vgl. hierzu auch Mellado Blanco 2013: 110–113). Einige Beispiele zu den a) Kollokationen, b) Sprichwörtern bzw. den sprichwörtlichen Redensarten und zu den c) Routineformeln mögen dies illustrieren:

a) – S. 200
– S. 499
– S. 499
– S. 499
– S. 500
– S. 708
baß erstaunt sein (über jn./etw.)
ein Komplott schmieden
ein fauler Kompromiß
einen Kompromiß schließen
(den) Konkurs anmelden
(etwas) zum/als Patent anmelden

b) – S. 327
– S. 481
– S. 515
– S. 749
– S. 898
– S. 898
jeder für sich, Gott für (uns) alle!
Kleider machen Leute
eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus
die Ratten verlassen das sinkende Schiff
lieber einen Spatz in der Hand als eine Taube auf dem Dach
mit Speck fängt man Mäuse

c) – S. 72
– S. 215
– S. 291
 
– S. 317
das/es ist (ja), um auf die Bäume zu klettern (mit etw./jm.)
das/(etwas) schlägt dem Faß den Boden aus
das (so etwas/...) ist (doch) der Gipfel (der Unverschämtheit/Frechheit/...)
da hört (sich) (aber/doch) die Gemütlichkeit auf!




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4 Vollständigkeit, Lücken und unbekannte Phraseme

Zu den billigen Methoden einer Wörterbuchkritik gehört bekanntlich die Suche nach Lücken, die dann mit einigen Angaben aus dem eigenen Zettelkasten vervollständigt und mit klagendem Unterton bedauert werden. Außerdem gehört es zum guten Ton solcher unergiebiger Rezensionen, auch auf Phraseme hinzuweisen, die dem Rezensenten unbekannt bzw. unverständlich sind. Aus der Genese der Schemannschen Phrasemwörterbücher dürfte klar geworden sein, dass seine Belegsuche seit Beginn der 1990er Jahre als abgeschlossen zu gelten hat. Mit ihren 33.000 Phrasemen stellen die Phrasemwörterbücher von Schemann die umfangreichste Sammlung ihrer Art im deutschen Sprachraum dar. Sie spiegeln aber den Phrasembestand der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wider und da gedruckte Wörterbücher nicht kontinuierlich ergänzt und aktualisiert werden können, versteht es sich von selbst, dass drei größere Bereiche der phraseologischen Produktivität nicht erfasst werden konnten.

  1. Bedeutungserweiterungen bekannter Phraseme, wie z.B. ins Gras beißen (= sterben), durch eine Verwendung in speziellen Sprachkontexten. Stathi (2006: 73–89) hat in einer fundierten, korpusbasierten Analyse gezeigt, dass dieses Phrasem im Bereich des Sports verwendet wird, um auszudrücken, dass "eine Mannschaft ein Spiel verliert, ausscheidet bzw. absteigt". In Texten aus dem Bereich der Wirtschaft drückt das Phrasem inzwischen häufig aus, dass "jmd. scheitert, seinen Job verliert" oder "dass ein Betrieb zugrunde geht, schließt". Unser korpusbasierter Beitrag (Ettinger 2009: 45–64) behandelt die Bedeutungserweiterung des Phrasems "die Hosen anhaben", die ebenfalls noch nicht in der traditionellen Phraseographie erfasst wurde (vgl. hierzu auch unsere Erläuterungen zu den Phrasemen das Gras wachsen hören (D. 10,5) und die Flöhe husten/niesen hören (D.10, 1) in www.ettinger-phraseologie.de). Bedeutungserweiterungen von Phrasemen beschreibt auch Ettinger 2004.

  2. Phraseologische Neologismen. Hier wäre der kleine, aber mustergültig ausgearbeitete Beitrag von Seifert (1998: 214–218) zu erwähnen, der sich mit der Genese des Phrasems in trockenen Tüchern befasst. Als weitere Beispiele dieser Art, die aber noch nicht näher von Phraseologen hinsichtlich ihrer Entstehung untersucht wurden, könnte man zitieren "auf Augenhöhe", "mit Ansage", "über die Bande", "mit breiter Brust", "einen Plan B haben" usw.

  3. Eine dritte Gruppe stellen Phraseme dar, die direkt aus dem Englischen übernommen wurden und die die Politiker der Berliner Republik gerne in den Mund nehmen, wie z.B. "am Ende des Tages" (= schließlich, letztendlich), "die gläserne Decke", "rote Linien überschreiten" usw. (vgl. hierzu die zahlreichen Beiträge von Fiedler 2006, 2009, 2011 und 2012).




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Wollte man in der Phraseographie kontinuierlich alle Bedeutungserweiterungen bzw. alle Neologismen einarbeiten, dann müsste man die Buchform der bilingualen Wörterbücher in Richtung einer Internetdatenbank verändern (vgl. hierzu Abschnitt 7 Verlag).

Phraseme, die dem Rezensenten unbekannt waren, fanden sich nur ganz vereinzelt. Wir haben sie mit Duden 11 verglichen und mit Hilfe der Suchmaschine Google (am 31.10.2013; Uhrzeit 18.09) versucht, ihre Existenz und Frequenz zu erfassen:

– S. 143
 
– S. 376
– S. 515
eine Delle ins Hemd treten
die Haßkappe aufhaben
es gibt einen Krakeel, wenn ...
Duden 11: belegt
 
Duden 11: nicht belegt
Duden 11: nicht belegt
Google: 10 Belege
 
Google: 824 Belege
Google: 3 Belege



5 Konstruierte oder authentische Beispiele?

In der Phraseographie herrscht seit längerem Konsens darüber, dass phraseologische Wörterbücher mehr oder weniger ausführliche Beispiele zu den Phrasemen enthalten sollten. Kein Konsens besteht jedoch darüber, ob die Beispiele vom Autor selbst konstruiert sein sollten oder ob sie ausschließlich authentischen, d.h. mündlichen oder schriftlichen Quellen entnommen werden sollten. So erstrebenswert es zunächst auch sein mag, für die Auswahl der Phrasembelege auf den authentischen Sprachgebrauch zurückzugreifen, so wissen doch gerade erfahrene Lexikographen, dass im Bereich der Phraseologie die Phraseme in den seltensten Fällen unverändert in der Grundform verwendet werden, sondern sehr oft von den Autoren modifiziert werden und in schwierige syntaktische oder lexikalische Kontexte eingebettet werden. Schemann möchte mit Recht (Schemann et al. 2013: XXIV) praktische und theoretische Erwägungen auseinanderhalten, denn nicht alles was theoretisch wünschenswert ist, lässt sich auch praktisch für gedruckte Wörterbücher verwirklichen. Die Schemannschen phraseologischen Wörterbücher zeichneten sich von Anfang an durch zwei Neuerungen aus, die von der Phraseographieforschung bislang nicht gebührend beachtet und diskutiert wurden.




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  1. In seinen Großwörterbüchern werden die einzelnen Phraseme nicht umschrieben, d.h. es wird nicht wie in traditionellen Wörterbüchern üblich eine Bedeutungsangabe geliefert.

  2. Zu allen Phrasemen hat der Autor ein von ihm selbst konstruiertes Beispiel gegeben, aus dem der Benutzer – ähnlich wie im reellen Spracherwerb – die eigentliche Phrasembedeutung selbst herausfiltern muss.

In die Ausarbeitung der konstruierten Beispiele hat Schemann nicht nur immens viel Arbeit investiert, – es handelt sich schließlich um 33.000 Eigenbeispiele – sondern er hat sehr früh erkannt, dass die Vielzahl der Phraseme in der gesprochenen Sprache vorkommen. Daraus hat er die entsprechenden phraseographischen Konsequenzen gezogen. Die Eigenbeispiele sind zumeist in Dialogform gestaltet, sie definieren bzw. umschreiben geschickt die prototypische Bedeutung des Phrasems mit Hilfe von Antonymen und Synonymen und berücksichtigen auch seine wesentlichen morphosyntaktischen und pragmatischen Funktionen. Wie Tests mit Studierenden im Laufe unserer beruflichen Tätigkeit ergaben, ist es auch nichtgermanophonen Lernenden problemlos möglich, sich selbst eine Bedeutungsangabe des jeweiligen Phrasems zu erarbeiten. An einem kleinen Beispiel sei diese Gliederung kurz illustriert. Das umgangssprachliche Phrasem klebrige Finger haben wird z.B. vom Duden 11 (224) umschrieben mit "zum Stehlen neigen" und diese abstrakte Bedeutungsangabe wird durch das folgende Beispiel ergänzt: "In der Wohnbaracke musste jemand klebrige Finger haben. Immer wieder verschwanden kleinere Geldbeträge." Bei Schemann et al. (2013: 229) findet sich folgender Minidialog zur Umschreibung des Phrasems: "Man muß darauf achten, daß nichts verschwindet, wenn er im Hause ist. Er hat nämlich klebrige Finger. – Hast du wirklich Beweise dafür, daß er dazu neigt zu stehlen?" Mit seinen konstruierten Beispielen geht Schemann weit über die üblichen Minibeispiele hinaus, die nach seinen eigenen Worten (Schemann et al. 2013: XXIV) "kaum mehr als eine Art syntaktische Verlängerung des Ausdrucks zum Satz sind". Eine Verbindung von konstruierten Beispielen mit authentischen Belegen, wie sie z.B. für ein kleineres phraseologisches Wörterbuch des Französischen Lafleur (1979) praktiziert hat, hält der Autor für gelungen, aber für sein Großwörterbuch nicht praktikabel. Damit stoßen wir einmal mehr an die Grenzen der Phraseographie in Druckform, vor allem wenn sie noch dazu von einem einzigen Autor bewältigt werden soll. Beneidenswert ist hier die Lage anglistischer Phraseologen, die über sehr umfangreiche Korpora verfügen, wie z.B. im Falle der COBUILD-Wörterbücher (vgl. Götz/Lorenz 2002: 12). Die Zukunft gehört sicher gerade im Bereich der Beispiele und Belege den Online-Datenbanken, die ohne lästige Platzbeschränkungen arbeiten können, die kontinuierlich die Beispiele ergänzen oder auch weniger aktuelle Belege streichen können. Wünschenswert, aber doch noch ziemlich utopisch, wäre eine Datenbank, die aus lauter kleineren bzw. größeren korpusbasierten Phrasemuntersuchungen bestünde (vgl. hierzu Stathi 2006: 73–89). Utopisch deshalb, da die Arbeitskraft, die Arbeitszeit und vor allem das Geld für ein solches Projekt fehlen dürfte.




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Bei der Erarbeitung der Online-Version unseres überschaubaren Phrasemwörterbuches zum Deutschen (Hessky/Ettinger 1997) mit seinen bescheidenen ca. 1000 bis 1400 Phrasemen (www.ettinger-phraseologie.de) wurde der Arbeitsaufwand im Laufe der Jahre erschreckend umfangreich. Einmal mehr zeigt sich auch im Bereich der Lexikographie: Ars longa, vita brevis est.



6 Wünschenswert wäre es, wenn als Ergänzung unserer kurzen Besprechung ausgewählter Aspekte der Idiomatik Deutsch-Spanisch nun einige namhafte hispanophone Phraseologen die Übersetzungsleistungen des spanischen Teams FRASESPAL (http://www.usc.es/frasespal/de/) unter Leitung von Mellado Blanco kritisch würdigen würden. Die sehr aktive Koordinatorin der spanischen Übersetzergruppe hat inzwischen als Ergänzung des Wörterbuches einen Sammelband zur Lexikographie und Übersetzung herausgegeben (vgl. Mellado Blanco et al. 2013). Eine erste Besprechung von Schilling, die zusammen mit Balzer (2010) ebenfalls ein bilinguales phraseologisches Wörterbuch Deutsch-Spanisch veröffentlicht hat, liegt bereits vor und zwar in der Revista de Filología Alemana 21, 2013: 251–254.

Auch die Mikrostruktur sowie die ausführlichen diastratischen Angaben des Wörterbuches verdienten es, in beiden Sprachen näher und eingehender untersucht zu werden. Interessant wäre auch ein direkter Vergleich mit dem fast zeitgleich publizierten phraseologischen Wörterbuch von Balzer et al. (2010). Freunde der modernen Medien können Auszüge einer Präsentation des Wörterbuches an der Universität Salamanca unter http://tv.usal.es/videos/1316/ herunterladen.



7 Verlag

Bei der gegenwärtigen schwierigen Situation auf dem wissenschaftlichen Büchermarkt muss man vor allem auch den Buske-Verlag loben, der das Wagnis auf sich genommen hat, eine ganze Reihe zweisprachiger Großidiomatiken von Schemann auf den Markt zu bringen, obwohl die Bibliotheksetats wissenschaftlicher Institute inzwischen beträchtlich gekürzt wurden und die jüngere Generation sich eher auf die kostenfreien, aber äußerst unzuverlässigen Internetübersetzungshilfen zu verlassen scheint. Bisher erschienen die folgenden Titel:




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Außerdem wurde schon 2006 eine kleine didaktisch ausgerichtete Sammlung zu den Portugiesischen Redewendungen von Ettinger/Nunes publiziert und für die nahe Zukunft hat der Verlag ein Italienisch-Deutsches Kollokationswörterbuch angekündigt (Konecny (erscheint)). Sind wir dem Verlag ehrlich dankbar, dass er uns dieses schöne haptische Vergnügen handwerklich solide gestalteter zweisprachiger idiomatischer Großwörterbücher beschert hat und wünschen wir diesem mutigen Unternehmen auch den wohlverdienten kommerziellen Erfolg. Die deutsche Sprache verfügt dank dieser Veröffentlichungen über die umfangreichste zweisprachige phraseologische Datenbank in Printform. Es wäre wünschenswert, wenn kulturell engagierte Stiftungen bzw. Sponsoren oder staatliche Institutionen, die mit der Verbreitung des Deutschen betraut sind (DAAD, IDS, Goethe-Institute usw.), sich hier finanziell beteiligen würden. Denkbar wäre auch, in einer späteren Phase, eine Vernetzung in Form einer von europäischer Seite geförderten und noch weiter auszubauenden Internet-Datenbank. Auf jeden Fall wünscht man sich finanzielle Unterstützung von politischer Seite für ein solches Großprojekt. Überlegenswert und wesentlich leichter zu realisieren wäre auch die Publikation kleinerer und dadurch preiswerterer Taschenbuchausgaben der schon bearbeiteten Sprachen, die jeweils lediglich ca. 2000 Phraseme umfassen, die aber auf Grund der Frequenz, der Disponibilität und der aktiven Verwendbarkeit besonders wichtig wären.



8 Zusammenfassend kann man wohl ohne Übertreibung feststellen, dass die Idiomatik Deutsch-Spanisch einerseits einen würdigen Abschluss der phraseographischen Arbeiten Schemanns darstellt, andererseits zugleich ein bedeutender Meilenstein ist in der lexikographischen Beschreibung der deutsch-spanischen Phraseologie. Die beachtliche Übersetzungsleistung der äußerst aktiven Gruppe FRASESPAL – erst vor kurzem erschien eine weitere Publikation dieser spanischen phraseologischen Forschergruppe (Mellado Blanco 2013a) – wird eine wichtige Grundlage für weitere phraseologische Forschungen in Deutschland und in Spanien sein.




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Bibliographische Angaben

a) Wörterbücher

Balzer, Berit/Moreno, Consuelo/Piñel, Rosa/Raders, Margit/Schilling, María Luisa (2010): Kein Blatt vor den Mund nehmen. Diccionario fraseológico alemán-español. o.O. (Madrid?): Editorial Idiomas-Hueber.

Bárdosi, Vilmos/Ettinger, Stefan/Stölting, Cécile (2003): Redewendungen Französisch-Deutsch. Thematisches Wörter- und Übungsbuch. Tübingen-Basel: A. Francke Verlag.

Chollet, Isabelle/Robert, Jean-Michel (2008): Les expressions idiomatiques. Paris: CLE International.

Die Zeit. Das Lexikon in 20 Bänden. Band 20. (2005): Zitate und Redewendungen. Hamburg: Zeitverlag.

Duden. (2008): Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. 3., überarbeitete und aktualisierte Auflage. Duden Band 11. Mannheim-Leipzig-Wien-Zürich: Dudenverlag.

Duden. (2002): Das große Buch der Zitate und Redewendungen.Über 15 000 klassische und moderne Zitate und feste Wendungen . Mannheim-Leipzig-Wien-Zürich: Dudenverlag.

Ettinger, Stefan/Nunes, Manuela (2006): Portugiesische Redewendungen. Ein Wörter- und Übungsbuch für Fortgeschrittene. Hamburg: Buske.

Götz, Dieter/Lorenz, Gunter (2002): Englische Idioms von A-Z. Mit Erklärungen, Beispielen aus dem Sprachgebrauch und Übersetzungen. Ismaning: Hueber.

Hessky, Regina (1993): Virágnyelven. Durch die Blume. Arbeitsbuch zur deutschen Phraseologie für Fortgeschrittene. Budapest: Nemzeti Tankönyvkiadó.

Hessky, Regina/Ettinger, Stefan (1997): Deutsche Redewendungen. Ein Wörter- und Übungsbuch für Fortgeschrittene. Tübingen: Gunter Narr. – siehe hierzu: www.ettinger-phraseologie.de.

Kösters-Roth, Ursula (1990): Lexikon der französischen Redewendungen. Locutions. Eltville am Rhein: Bechtermünz.

Konecny, Christine/ Autelli, Erica (erscheint): Kollokationen Italienisch-Deutsch. Hamburg: Helmut Buske.




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Moura, Ivone de (1995): Por outras palavras. Dicionário das frases idiomáticas mais usadas na língua portuguesa. Lissabon: Edições Ledo.

Lafleur, Bruno (1979): Dictionnaire des locutions idiomatiques françaises. Bern: Peter Lang.

Rey, Alain/Chantreau, Sophie (1993): Dictionnaire des expressions et locutions. Paris: Le Robert.

Robert, Paul/Rey-Debove, Josette/Rey, Alain (1993): Le nouveau Petit Robert: dictionnaire alphabétique et analogique de la langue française. Paris: Dictionnaires le Robert.

Schemann, Hans/Schemann-Dias, Luiza (1979): Dicionário Idiomático Português–Alemão. As expressões idiomáticas portuguesas, o seu uso no Brasil e os seus equivalentes alemães. – Portugiesisch-Deutsche Idiomatik. Die portugiesischen Idioms, ihr Gebrauch in Brasilien und ihre Entsprechungen im Deutschen. Braga: Livraria da Cruz und München: Hueber.

Schemann, Hans (1989): Synonymwörterbuch der deutschen Redensarten unter Mitarbeit von Renate Birkenhauer. Straelen: Straelener Manuskripte.

Schemann, Hans (1991): Synonymwörterbuch der deutschen Redensarten unter Mitarbeit von Renate Birkenhauer. Stuttgart-Dresden: Klett.

Schemann, Hans (1993): Deutsche Idiomatik. Die deutschen Redewendungen im Kontext. Stuttgart-Dresden: Klett.

Schemann, Hans (2000): Deutsche Redensarten. Stuttgart-Düsseldorf-Leipzig: Klett. (= Kurzfassung der Deutschen Idiomatik 1993).

Schemann, Hans (2011): Deutsche Idiomatik. Wörterbuch der deutschen Redewendungen im Kontext. Berlin-Boston: de Gruyter.

Schemann, Hans (2012): Synonymwörterbuch der deutschen Redensarten. Berlin: de Gruyter.

Schemann, Hans/Raymond, Alain (1994): Idiomatik Deutsch-Französisch. Stuttgart-Dresden: Klett.

Schemann, Hans/Knight, Paul (1995): Idiomatik Deutsch-Englisch. Stuttgart-Dresden: Klett.

Schemann, Hans (1997): Ergänzungsband Englisch – Deutsch zur Idiomatik Deutsch-Englisch. Stuttgart-München-Düsseldorf-Leipzig: Klett.




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Schemann, Hans/Schemann-Dias, Maria Luiza/Amorim-Braun, Luisa/Hundertmark-Santos Martins, Teresa/Romero Dias Duque-Gitt, Maria, João/Costa, Helena (2002): Idiomatik Deutsch-Portugiesisch. Barcelona-Budapest-London-Posen-Sofia-Stuttgart: Klett.

Schemann, Hans/Dias, Idalete (2005): Idiomatik Portugiesisch-Deutsch. Braga: Universidade do Minho.

Schemann, Hans/Fenati, Beatrice/Rovere, Giovanni unter Mitarbeit von Giacoma, Luisa (2009): Idiomatik-Deutsch-Italienisch. Bologna: Zanichelli.

Schemann, Hans/Raymond, Alain (2011): Idiomatik Deutsch-Französisch. Hamburg: Buske.

Schemann, Hans/Knight, Paul (2011): Idiomatik Deutsch-Englisch. Hamburg: Buske.

Schemann, Hans/Dias, Idalete (2013): Idiomatik Portugiesisch-Deutsch. Hamburg: Buske und o.O.: SNHA Unipessoal Ed.

Schemann, Hans/Fenati, Beatrice/Rovere, Giovanni (2011): Idiomatik Deutsch-Italienisch. Hamburg: Buske.

Schemann, Hans/Schemann-Dias, Maria Luiza/Amorim-Braun, Luisa/Hundertmark-Santos Martins, Teresa/Romero Dias Duque-Gitt, Maria, João/Costa, Helena (2002): Idiomatik Deutsch-Portugiesisch. 2., durchges. Aufl. 2012. Hamburg: Buske.



b) Sekundärliteratur

Burger, Harald/Dobrovol'skij, Dmitrij/Kühn, Peter/Norrick, Neal R. (Hg.) (2007): Phraseologie/Phraseology. Ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung/An International Handbook of Contemporary Research. Berlin: de Gruyter. (= Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft, 28.1 und 28.2)

Burger, Harald/Buhofer, Annelies/Sialm, Ambros (1982): Handbuch der Phraseologie. Berlin: de Gruyter.

Burger, Harald (1994): Rezension zu Hans Schemann (unter Mitarbeit von Renate Birkenhauer), Synonymwörterbuch der deutschen Redensarten (1991/1992), in: Deutsch als Fremdsprache, 31,3 (1994) 184–187.




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Ettinger, Stefan (2004): "'Zeig Pelz die kalte Schulter!': Phraseographie und Sprachwirklichkeit", in: Lexikalische Semantik, Phraseologie und Lexikographie. Abgründe und Brücken. Festgabe für Regina Hessky. Hg. von R. Brdar-Szabó/E. Knipf-Komlósi. Frankfurt am Main u.a.: Peter Lang, 315–329. (= Duisburger Arbeiten zur Sprach- und Kulturwissenschaft, 57)

Ettinger, Stefan (2009): "Haben die Männer am Grill die Hosen an? Phraseographie und Sprachwirklichkeit", in: Mellado Blanco, C. (Hg.): Theorie und Praxis der idiomatischen Wörterbücher. Tübingen: Niemeyer, 45–64. (= Lexicographica: Series Maior, 135)

Fleischer, Wolfgang (1982): Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache. Leipzig: VEB Bibliographisches Institut.

Fiedler, Sabine (2012): "Der Elefant im Raum ... The influence of English on German Phraseology", in: The Anglicization of European Lexis, ed. by Cristiano Furiassi/Virginia Pulcini/Félix Rodríguez González. Amsterdam/Philadelphia: Benjamins, 239–259.

Fiedler, Sabine (2011): "The sky is the limit – The influence of English on German phraseology", in: Szerszunowicz, Joanna/Nowowiejski, Boguslaw/Yagi, Katsumasa/Kanzaki, Takaaki (eds.): Focal Issues of Phraseological Studies Volume I. Bialystok: University of Bialystok Publishing House, 247–268.

Fiedler, Sabine (2009): "'Am Ende des Tages zählt die Performance' – Der Einfluss des Englischen auf die Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache", in: J. Korhonen/W. Mieder/E. Piirainen/R. Piñel (Hg.): Phraseologie global – areal – regional. Akten der Konferenz EUROPHRAS 2008 vom 13.–16.8.2008 in Helsinki. Tübingen: Narr, 163–172.

Fiedler, Sabine (2006): "'Willkommen zurück!' – Zum Einfluss des Englischen auf die Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache", in: Häcki Buhofer, Annelies/Burger, Harald (Hg.): Phraseology in Motion I. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren, 451–465.

González Rey, Isabel (Hg.) (2013): Phraseodidaktische Studien zu Deutsch als Fremdsprache, Hamburg: Dr. Kovač.

Herberg, Dieter (1989): Artikel 65. "Wörterbuchvorwörter", in: HSK 5.1 = Wörterbücher. Dictionaries. Dictionnaires. Ein internationales Handbuch zur Lexikographie. Hg. v. Franz Josef Hausmann, Oskar Reichmann, Herbert Ernst Wiegand, Ladislav Zgusta. Erster Teilband. Berlin, New York: de Gruyter (= Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft, 5.1, 749–754)




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Kirkpatrick, Betty (1989): Artikel 66. "User's Guide in Dictionaries", in: HSK 5.1 = Wörterbücher. Dictionaries. Dictionnaires. Ein internationales Handbuch zur Lexikographie. Hrsg. v. Franz Josef Hausmann, Oskar Reichmann, Herbert Ernst Wiegand, Ladislav Zgusta. Erster Teilband. Berlin, New York: de Gruyter (= Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft, 5.1, 754–761)

Mellado Blanco, Carmen (2013): "Das Wörterbuch Idiomatik Deutsch-Spanisch als didaktisches Werkzeug im DaF-Unterricht", in: González Rey, Isabel (Hrsg.): Phraseodidaktische Studien zu Deutsch als Fremdsprache, Hamburg: Dr. Kovač, 101–120.

Mellado Blanco, Carmen (coord.) (2013a): La fraseología del alemán y el español: lexicografía y traducción. München: Peniope. Anja Urbanek. (= Études linguistiques/Linguistische Studien, Bd. 11).

Mellado Blanco, Carmen/Buján Otero, Patrícia /Herrero Kaczmarek, Claudia /Iglesias Iglesias, Nely /Mansilla Pérez, Ana (eds.) (2010): La fraseografía del S. XXI. Nuevas propuestas para el español y el alemán. Berlin: Frank & Timme (= Romanistik, 6) – Siehe hierzu die Besprechung von Stefan Ettinger in: PhiN 60/2012: 102–116.

Schemann, Hans (1981): Das idiomatische Sprachzeichen. Untersuchung der Idiomatizitätsfaktoren anhand der Analyse portugiesischer Idioms und ihrer deutschen Entsprechungen. Tübingen: Niemeyer. (= Beihefte zur Zeitschrift für Romanische Philologie, 183)

Schilling, Maria Luisa (2013): Rezension zu Hans Schemann/Carmen Mellado Blanco/Patricia Buján/Nely Iglesias/Juan P. Larreta/Ana Mansilla (2013): Idiomatik Deutsch-Spanisch. Hamburg: Helmut Buske, in: Revista de Filología Alemana 21 (2013) 251–254.

Seifert, Jan (1998): "In trockenen Tüchern", in: Der Sprachdienst 42 (1998), 214–218.

Stathi, Ekaterini (2006): "Korpusbasierte Analyse der Semantik von Idiomen", in: Linguistik online 27, 73–89.

Thun, Harald (1978): Probleme der Phraseologie. (= Beihefte zur Zeitschrift für Romanische Philologie, 168)

Wiegand, Herbert Ernst (Hg.) (1998): Perspektiven der pädagogischen Lexikographie des Deutschen. Untersuchungen anhand von "Langenscheidts Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache". Lexicographica. Series Maior. Supplementbände zum Internationalen Jahrbuch für Lexicographie. Band 86. Tübingen: Niemeyer. Lexicographica: Series Maior. Bände 81–100.‎




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Wiegand, Herbert Ernst (Hg.) (2002): Perspektiven der pädagogischen Lexikographie des Deutschen II. Untersuchungen anhand des "de Gruyter Wörterbuchs Deutsch als Fremdsprache". Lexicographica. Series Maior. Supplementbä nde zum Internationalen Jahrbuch für Lexicographie. Band 110. Tübingen: Niemeyer. Lexicographica: Series Maior. Bände 101–120‎.



c) Elektronische Quellen

www.buske.de [1.12.2013]

http://www.linguee.fr [1.12.2013]

http://www.ettinger-phraseologie. de [1.12.2013]

http://www.usc.es/frasespal/de/ [1.12.2013]

http://tv.usal.es/videos/1316/ [1.12.2013]