Patrick Thor (München) "Buch und Bewusstsein decken sich" Zur Bewusstseinskonstitution in
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Richtigkeit in Gegenmünchen // ist nicht wissenschaftliche // Richtigkeit // Richtigkeit in Gegenmünchen / informiert über Richtigkeit / darüber / daß es Richtigkeit nicht gibt (GM: 10) |
Einer solchen allgemeinen Verunsicherung setzt unser Bewusstsein eben genau seine basale erste Ebene (vgl. 1.1.) entgegen, indem es hier versucht, sich klar von 'Außen' abzuschotten und sich auf einen allgemeinen Erfahrungskonsens über die Umwelt zu einigen. Um im Alltag bestehen zu können, um sich in seiner Lebensumgebung überhaupt zurecht zu finden, scheint dieser Selbstschutz unumgänglich. Bezogen auf die Stadt lässt sich dies folgendermaßen pointieren: Das 'Sein der Stadt' als existente Masse von physikalischen und chemischen Baustoffen und ähnlichem. wird von der ersten Bewusstseinsebene wahrgenommen, verarbeitet und innerhalb von Zeit und Raum eingeordnet. Jedoch verhilft dieser Vorgang weder zu einer Reflexion, noch zu einer gedanklichen Institutionalisierung der bloßen 'Steinwüste' als Stadt. So kann zum Beispiel ein Betonblock eben erst durch mentale Zuordnung des Wortes "Haus" zum Wohnraum werden, oder ein roter Kreis mit weißem Balken erst durch das Attribut "Verkehrsschild" die Bedeutung "Einbahn" erhalten bei Paul Wühr lautet es deshalb: "München: es selbst ist Figuration aus Wörtern, so wie es liegt. Ich sehe München als Figuration von Wörtern" (GM: Klappentext).
Um zu der eben zitierten Erkenntnis überhaupt kommen zu können, muss aber eine zweite, höhere Bewusstseinsstufe hinzutreten, da man dazu auf rein symbolische Gedächtnisinhalte zurückgreifen und innerlich über diese nachdenken muss. Auf der zweiten Ebene lässt sich nicht nur Momentanes erfahren und denken, sondern auch theoretische, abstrakte Objekte oder Vorgänge der Außenwelt können nun vorgestellt werden: "Wir können an Dinge denken und sie in unserer Phantasie verändern" oder einfach nur über unsere Wahrnehmungen aus der ersten Stufe "reflektieren" (Zimbardo/Gerrig 2004: 295ff.).
Dies ist eine Eigenschaft des Bewusstseins, die Gegenmünchen nutzt, um die Denkgewohnheit und die Außenreflexion des Lesers in die Irre zuführen.
[ ] gebaut: aus vorliegenden Texten, aus hinter uns liegender Geschichte, aus Sprache, die umgeht, aus Lokalitäten, aus lokalen Eigenarten, aus Details der wirklichen Stadt, aus Kartographie [ ]. (GM: Klappentext) |
Dieser Hinweis zeigt, dass Wührs Stadt sich aus Gedächtnisinhalten aufbaut, die dem Rezipienten zwar wohlbekannt sind, aber normalerweise als spezifisch für Teile eines Buches gelten, welches hier wiederum vorgibt eine "zweite Stadt" zu sein (GM: Klappentext). Mittels des Abrufs bekannter Muster und Namen soll also zunächst die Denkmaschinerie des Bewusstseins in Gang gebracht werden, die aber sogleich
[ ] in einen Imaginationsraum springen [soll], wo eben scheinbar versteinerte Realitätsstrukturen, Partikel sich neu zusammensetzen und mehr aussagen als die Realität selbst. (Hagestedt 1987: 85) |
So verschwimmen zum Beispiel gegenwärtige Wahrnehmung und historische, kontextuelle oder persönliche Reflexion über ebendiese während eines "Stadtrundgang[s]" durch die Gegenstadt, welche dann wiederum "doch München"5 durchblicken lässt: Es wird möglich durch "ein anderes München" "in Wörtern" "rückwärts // durch die Zeit zu gehen" oder "in Athen in einem anderen Tag heute wo die Glyptothek steht" zu landen; man sieht sich wieder "in Rom" "unter dem Siegestor" oder "in Peking" unter // dem chinesischen Turm". (GM: 268)
Doch damit das Subjekt überhaupt von etwas 'wegassoziieren' oder etwas negieren kann, wird ein universell verständlicher Ausgangspunkt benötigt, ein Minimalkonsens muss gewahrt bleiben sowohl zwischen verschiedenen 'realen' Bewusstseins, als auch in Paul Wührs Gegenmünchen: Ganz gleich ob Tourist oder Anrainer, jeder weiß mit der U-Bahn-Linie Nummer sechs zu fahren, wenn er über dem Einstieg eines als "Bahn" visualisierten Gefährts "U6" liest; und es geht dann jeder eine "Treppe" zu einem steinernen, festgebauten "Universitätsgebäude" hinauf, wenn er an der räumlich fixierten Station "Universität" aussteigt soweit der Konsens, soweit die 'Steinstadt'. Es geht also hier auch um die Rückversicherung und Abgleichung der eigenen Realitätskonstruktion mit der "kulturellen" und umgekehrt – diese "gegenseitige Bestärkung von bewussten Konstruktionen der Realität wird Konsensvalidierung genannt" (Zimbardo/Gerrig 2004: 211). Es ist dies die "kollektiv bewusste Stadt in ihrer konventionellen Funktionsweise mit ihren Überlieferungen und Legenden" (Hirmer/Schellong 2008: 11).
Das Wahrnehmen der 'Steinstadt' ist somit nur das, worüber sich die meisten Bewusstseinsträger einig sein können; es ist die Basis an aufzunehmender Information, sozusagen der allgemein ersichtliche Stadttext: "MÜNCHEN / = URTEXT" (GM: 275). Wie aber jedes Bewusstsein mit jenem gegebenen "Urtext" umgeht, wie es diesem sozusagen die eigene Biographie einschreibt, demonstrieren "ER" und "SIE", indem sie die "Übersetzer ins andere" sind (GM: 275). Sie übersetzen von dem gegenwärtigen sensorischen Input, als dem "scheinbar außermenschliche[n] Text", ins Bewusstsein des "scheinbar menschliche[n]" Gegenmünchens ("= eine Übersetzung") (GM: 275). Während verschiedene Bewusstseinsträger physisch ein und denselben Weg zur Uni bestreiten, werden zum Beispiel unterschiedliche Informationen aussortiert oder beachtet, verschiedene Gedächtnisinhalte und Emotionen aktiviert bzw. deaktiviert (Zimbardo/Gerrig 2004: 206). Das Buch torpediert damit unter anderem den generellen Hang des gemütlichen Bürgers zur oben erläuterten "Konsensvalidierung": Bei Paul Wühr wird deutlich, wie schnell die 'Steinstadt' ihre scheinbare Stabilität verliert, wenn sich im "Zentrum Uni" zeigt, dass die objektiv-empirische Wahrnehmung offensichtlich über eine "Dolmetscher"-Instanz getrübt wird, deren Produkt stets "gleichzeitig" mit dem Erfassen des "Urtext[es]" "gelesen" werden muss (GM: 275).
Das Werk stößt uns also förmlich auf die Tatsache, dass die Stadt nur vollständig als solche erscheinen kann, wenn ihre physischen Gegebenheiten mental erfasst und zugeordnet werden; es verdeutlicht nicht nur, wie die 'Gegenstadt' gedanklich erschaffen wird, sondern auch wie sehr das über einen Minimalkonsens hinausgehende, 'reale München' ein solches subjektives Konstrukt darstellt (vgl. 1.6.).
Unter "Selbstbewusstsein" wird das "Gewahrwerden" eines Bewusstseins "von [sich] selbst" verstanden, jenem
[ ] Wissen oder [jener] Erkenntnis, dass persönlich erlebte Ereignisse einen autobiographischen Charakter haben. Selbstbewusstsein ermöglicht das Gefühl von persönlicher Geschichte und Identität. (Zimbardo/Gerrig 2004: 205) |
Nun geht es also nicht mehr um Wissen, sondern darum, zu wissen, dass man weiß. Oder es geht -ähnlich den Wünschen zweiter Ordnung Harry Frankfurts darum, sich 'Wünsche zu wünschen'.6 Erst dieses Selbstbild, das neben der Außen- auch zur Innenspiegelung befähigt, macht ein freies Bewusstsein aus. Dementsprechend setzen sich bestimmte Orte einer Stadt zum Beispiel nicht nur aus historischen Fakten und Gebäuden zusammen, sondern alles, was 'im Bewusstsein' ist, lässt sich flexibel kombinieren und vermengen.
Besitzt auch Gegenmünchen ein Selbstbewusstsein, so denkt es darüber nach, dass es nachdenkt.
Ein vollständiges Bewusstsein, das auf allen drei Ebenen die Stadt realisiert, ist im Stande sich letztere, mit all seinen persönlichen Lebenszentren und mittelpunkten (vgl. "Zentren" in Gegenmünchen), aus dem Denken heraus aufzubauen, denn
[ ] die persönliche Konstruktion der Realität ist unsere ureigene Interpretation [ ] und basiert auf unserem allgemeinen Wissen, unseren Erinnerungen an vergangene Erlebnisse, auf augenblicklichen Bedürfnissen, Werten, Einstellungen und künftigen Zielen. (Zimbardo/Gerrig 2004: 210) |
Dazu steht bei Paul Wühr: "Um 4 Uhr geschieht in Gegenmünchen alles Gegenwärtiges / Vergangenes Zukünftiges" (GM: 285). All die inneren Gegensätze, die betonenden und restriktiven Eigenschaften des Bewusstseins werden offenbar, denn "ER" und "SIE" sind als Bewusstseinsträger nicht mehr auf der Suche nach einer literarischen Form, sondern sie drücken nur noch ihr widersprüchliches Sein selbst aus: sie sind "Verirrte die Ausgänge / in das Labyrinth suchen" (GM: 257).
In dieser Pluralität und der Möglichkeit zur inneren Widersprüchlichkeit unterscheidet sich das allumfassende 'Buchbewusstsein' etwa von einer monistischen Weltseele eines Ernst Haeckel, eines Hermann Bahr oder auch eines Raoul Francés (vgl. 2.1). Im Bewusstsein lassen sich eine "Vielfalt der überlagernden Stimmen" (Hoffmann 2007: 71), Zeit- und Gedankenebenen nach einer Ordnung des Widerspruchs7 zusammenfügen, die nicht mehr in ein zwanghaft versöhnendes Korsett im Sinne einer Hegelschen Synthese gezwängt werden können (vgl. 2.2). Das Buch fragt deshalb:
[ ] weil wir uns in einem Bewusstsein / befinden? [ ] in einer Person gibt es in Gegenmünchen viele Personen / ich frage: wer kann da als Person sagen er habe entschieden? (GM: 285) |
So ist es am Ende nicht mehr, wie Volker Hoffmann meint, der Autor "Paul Wühr", der aus "einer Fülle von Zitaten und Anspielungen, aus Fremdtexten" "seine Buchstadt" gebaut hat, um alles "für seine eigenen Zwecke parodierend und pervertierend [zu] vereinnahm[en]" (Hoffmann 2007: 71) – sondern es ist das Bewusstsein der (Gegen-)Stadt selbst, durch das diese
[ ] zu ihren Bewohnern spricht, wir sprechen unsere Stadt, die Stadt, in der wir uns befinden, einfach indem wir sie bewohnen, durchlaufen, ansehen. (Barthes 1998 : 202) |
Diese Feststellung Roland Barthes ist exakt das, was auch "ER" und "SIE" ständig tun. Genau diese Kommunikationssituation zwischen 'Erkunder' und Stadt könnte gemeint sein, wenn da steht: "GEGENMÜNCHEN IST IHR UND SEIN BEWUSSTSEIN" (GM: 6). Text und Stadt sind beiderseits "eine Schrift" und der sie bewohnende oder besuchende "Benutzer" ist
[ ] eine Art Leser, der je nach seinen Verpflichtungen und seinen Fortbewegungen Fragmente der Äußerung entnimmt und sie insgeheim aktualisiert. (Barthes 1998: 206) |
Simone Hirmer und Marcel Schellong stellen bezüglich der gängigen literarischen Stadt fest, sie oszilliere "zwischen der kollektiv bewussten Stadt [vgl. I.4.], der Privat-Stadt des Autors und der Privat-Stadt des Lesers" (Hirmer/Schellong 2008: 12). Hierzu kann Gegenmünchen durchaus als ein Experiment gelten, das diese "Vervielfachung des Ortes" (ebd.: 8) einerseits zwar offenlegt, andererseits aber auch die klaren Grenzen zwischen diesen drei Orten verschwimmen lässt: Gegenmünchen kann als Versuch eines subjektiven Bewusstseins gewertet werden, sich selbst semiotisch abzubilden.
Somit ist das "Gegen-" also weder pejorativ zu verstehen, noch als Negationsindikator im Sinne eines strikten Komplementärbildes zu München sondern es ist nur eine Möglichkeit dessen, was ein 'Gegen-München' sein könnte. Einer endlichen Anzahl von Münchens (nämlich einem einzigen) steht also eine schier grenzenlose Anzahl möglicher Bewusstseins gegenüber, weshalb bei Wühr die "andere[n] Systeme", die "andere[n] München" auch im Plural aufgeführt werden, die "parallel" zum beabsichtigt singulär notierten "München" "bestehen" (GM: 10).
Es ergeben sich daraus auf der subjektiven Ebene gleich mehrere 'Städte des Bewusstseins': Zunächst die unendlich variablen "andere[n] München", die sich nur im Stadtbenutzer fassbar realisieren lassen und von denen eines hier semiotisch in Buchform gebracht wurde; und die weiteren "andere[n] München", die sich auftun, wenn die gedruckten Zeichen im einzelnen Denken des Rezipienten wieder 'realisiert' werden.
Die Philosophie Theodor W. Adornos scheint eine einflussreiche Quelle für das Projekt Gegenmünchen gewesen zu sein, da ein Zitat aus seiner Negative[n] Dialektik dem Gesamttext vorangestellt wurde.8
Denken [ ] schon seinem eigenen Begriff ohne Gedachtes und dies Gedachte deutet vorweg auf Seiendes, wie es vom absoluten Denken [vgl. 'Stadt des Bewusstseins', I.6.] doch erst gesetzt werden soll. (Theodor W. Adorno zitiert nach Braun 1984: 54) |
Auch dieser, zur bisherigen Analyse konträre Ansatz, soll nicht vernachlässigt und im Folgenden durchdacht werden.
Volker Hoffmann macht in seiner Analyse die monistisch-universalwissenschaftliche Studie München. Die Lebensgesetze einer Stadt von Raoul H. Francés als eine Quelle für die Entstehung von Gegenmünchen aus. Er ordnet Francés Buch von 1920 in die "Reihe der 'totalen Bücher' in einem doppelten Sinn" ein, da es einerseits mit der Berücksichtigung aller "naturkundlich erfassbaren Seinsbereiche einen weitgespannten universalen Rahmen" eröffne und andererseits "die Vielzahl der Erscheinungen [ ] auf ein Grundgesetz, das für alles gelten soll" zurückführe (Hoffmann 1997: 61). Hoffmann schließt aber eine solche Bezeichnung für Gegenmünchen anscheinend aus. Ganz im Gegenteil sieht er das "kulturbiologische Konzept" Francés, das von einer "Identität der Natur- und Kulturgesetze ausgeht", bei Wühr "parodiert". Aber trotz der oben genannten Unterschiede zwischen beiden Werken (vgl. 1.6.) ließe sich Gegenmünchen in gewisser Hinsicht durchaus auch als ein 'totales Buch' bezeichnen.
Wie in Francés Stadtstudie, werden alle "erfassbaren Seinsbereiche" (Hoffmann 1997: 61) für den 'Bau' Gegenmünchens miteinbezogen: "Bayrische Lokalgrößen", "Denker", "Philosophen, "Dichter" aller Epochen", "Regenten und Monarchen", "mythische und biblische Figuren", "Wissenschaftler", "Komponisten" und unzählige weitere werden dem Buch in einer Liste vorgeschoben (Nelles 1991: 164). Es scheint also nun, als hätte Wühr Francés Monismus, den universellen Einbezug aller Lebensbereiche, nicht einfach parodieren wollen, sondern vielmehr transformiert und auf die Notwendigkeiten einer Literaturschöpfung umgemünzt: Das "ein[e] Grundgesetz" (Hoffmann 1997: 61), auf das sich bei ihm alles zurückführen lässt, besagt, dass es keine widerspruchsfreie Realität gibt. "Mao sagt: der Widerspruch ist absolut", heißt es beim "Vortrag des Psychologen", welcher im "Zentrum Münchner Freiheit" "sitzt" (GM: 284). Hier paraphrasiert Wühr wohl die Kernaussage von Maos Schrift Über den Widerspruch (1937), die mit der Annahme vom "absoluten Charakter des Widerspruchs" Lenins "Gesetz von der Einheit aller Gegensätze" aufgreift.
[ ] die Anerkennung (Aufdeckung) widersprechender, einander ausschließender, gegensätzlicher Tendenzen in allen Erscheinungen der Natur (darunter auch des Geistes und der Gesellschaft). (Mao Tse-Tung 1976: 27–28.) |
Eine theoretische Affinität beider Texte und Ansätze lässt sich kaum von der Hand weisen, wenn Mao über den "Kampf der Gegensätze" schreibt, der "den ganzen Prozeß [sic] von Anfang bis Ende" durchdringe und zur "Verwandlung des einen Prozesses in den anderen" führe (Tse-Tung 1976: 27) und wenn der "Psychologe" bei Wühr resümiert:
Gegenmünchen / ist etwas aus dem heraus man auf das reale München stoßen muß [ ] Gegenmünchen / ist etwas in dem man sich widerspricht. (GM: 285) |
Leben wir also in einer solch dialektischen Welt, so schwebt das (selbst-)reflexive Bewusstsein zwischen 'Sein' und 'Nichtsein'. Das Buch, das sich als eigenes "Bewusstsein" seine Stadt selbst aufbaut und dem rezipierenden Bewusstsein so seine Rolle streitig macht, verkehrt auf diese Weise die gewohnte Trennung zwischen Subjekt und Objekt ganz so wie Adorno betont: "Subjekt ist nach seiner eigenen Beschaffenheit nach vorweg Objekt" (zitiert nach Braun 1984: 54). Ist dem so, dann erfährt dieses Objekt bei Wühr eine erhebliche Aufwertung.
So scheint das Projekt Gegenmünchen mit der Bezugnahme auf Mao, Adorno und (indirekt) auf Lenin eine politische Position einzunehmen, die dem intellektuellen Zeitgeist seiner Entstehungszeit in den 1968er-Jahre entsprechen will: Mao als Vorkämpfer der antikapitalistischen Revolution und Adorno als der Vordenker der Linken Studentenbewegung der eine sieht den Widerstand in der Endsubjektivierung, der andere will die omnipräsenten Widersprüche im Prozess ihres gegenseitigen Kampfes zu einer absoluten Einheit führen. Die eben festgestellte Aufwertung des Objekts wäre demzufolge ein direkter Effekt des Kampfes gegen die kapitalistische und liberalistische Subjektivierung in der Moderne. Jedoch parodiert Wühr dieses scheinbar politischen Statements insofern, als dass er sie ebenfalls zum Zitat, zum Objekt seiner Wörterstadt, zum gedachten Gedankenfetzen seines widersprüchlichen Buchbewusstseins degradiert.
Bereits hier zeigt sich die spielerische Skepsis der Wührschen Poesie gegenüber jeglicher politischer Ideologie, die in 2.3 noch verdeutlicht wird. Denn durch die Auflösung der Trennlinie zwischen Subjekt und Objekt kann auch die Literatur selbst als 'Benutzungsgegenstand' stark an Gewicht gewinnen, da sich nun die selbstbewusste "Subjektivität" zunächst "als eines ihrerseits Vermittelten bewußt [sic]" (ebd.: 54) werden muss, worauf auch ihr gedachtes Gegenbild im Gegenzug wieder 'real' werden kann: "So berührt hier das Bewußtsein [sic] als Stadt die reale Stadt" (GM: Klappentext). Mittels dieser Spiegelung in der (Selbst-)Spiegelung macht Wühr die Opponenten 'Denken' und 'Ding' gegeneinander austauschbar; die erkenntnistheoretischen Hierarchien werden aufgelöst und der (Erkenntnis-) Gegenstand Buch wird dem erkennenden Bewusstsein ebenbürtig
Während die Hegelsche Dialektik auf eine Synthese, auf das "Identische" drängt, will Adornos Negative Dialektik sich am Ende mit der Freigabe des Nichtidentischen versöhnen, weil "den dialektischen Widerspruch, Ausdruck des unauflöslich Nichtidentischen wiederum durch Identität" zu glätten soviel hieße, wie "ignorieren, was er besagt." (Adorno 1970: 160). Paul Wühr verarbeitet diese Frage nach der Widersprüchlichkeit des Daseins ständig, greift dieses Spannungsverhältnis von richtig und falsch, von gut und böse, von Realität und Literatur, von Sein und Bewusstsein immer wieder auf. Vorallem die Figur des 'Falschen' zieht sich als roter Faden durch seine Werke bis hin zu einem Falsche[n] Buch (1983): So kann im 'Falschen' die Negation des 'Richtigen', ein pejorativer Ausdruck für die Spiegelung des 'Positiven' gesehen werden dadurch wird das 'Falsche' nicht nur zum Sinnbild jeder Kunst als platonische 'Fälschung' des positiv Seienden, sondern es ist auch gleichsam die Selbstreflexion jeder Kunst, in der das eigene Schaffen fortwährend hinterfragt wird.
Und wenn in Gegenmünchen die verschiedenen Bewusstseinsebenen nun ineinander stürzen, so muss sich nicht nur der Kunstschaffende, sondern das auch das nunmehr selbstbewusste Kunstobjekt, sowie das es rezipierende Bewusstsein (hinter-)fragen, was nun noch echt oder unecht, wahr oder unwahr, richtig oder falsch ist. Eine mögliche Lösung bzw. eine nicht-lösende Lösung zeigt sich in Gegenmünchen in der "[P]odiumsdiskussion" über das Problem, wer der "Eigentlich Böse" sei. Die mündet in einen unendlichen Zirkel von Widersprüchen, in dem "A Der Richtige" und "B Der Falsche" sich im Gleichgewicht befinden, soweit sie sich ihre Ungleichheit im Bezug auf "C" als ein Drittes bewahren: So denkt A "richtig",
wenn er wie ein Richtiger denke / C der Böse sei böse was B der Falsche / nie richtig verstehe weil er / das Falsche vermute in C / nämlich Gutes. (GM: 67) |
Die neutrale Figur "C Der Böse", die anfangs als Diskussionsgegenstand zwischen den Antagonisten steht, verliert am Ende der "[D]iskussion" jedoch ihre ausbalancierende Stellung indem sie verschwindet.
A der Richtige richtig sei es / zu sagen nicht C der Böse eigentlich / sei der eigentlich Böse da er nur / böse sei wenn man das Gute / vermute in ihm // was B der Falsche von ihm A / dem Richtigen nicht nur falsch / sondern böse genannt werden müsse. (GM: 67) |
Das Hervortreten eines Ungleichgewichts zwischen den Gegenpolen "A" und "B" und die erfolgende Verwischung der Begrifflichkeiten zeigen, dass hier die dialektische Situation, die eigentlich aus Position-Negation-Negation der Negation9 bestehen sollte, eine Negation der Negation der Negation erfährt, was sich dann eben als 'negative Dialektik' auffassen lässt:
Dialektik als Verfahren heißt, um des einmal an der Sache erfahrenen Widerspruchs willen und gegen ihn in Widersprüchen zu denken. Widerspruch in der Realität, ist sie Widerspruch gegen diese. Mit Hegel aber läßt [sic] solche Dialektik nicht mehr sich vereinen. (Adorno 1970: 146) |
Diese 'Freigabe des Widerspruchs' ist also der Grund dafür, warum die verschiedenen "München" nicht mehr zwanghaft konsentiert miteinander harmonieren, sondern, dass nun
alle München an den Grenzen ihres Systems / in ihre Gegensysteme stürzen / daraus erklärt sich jeweils / der plötzliche Kollaps. (GM: 10) |
Ob die literarische Verarbeitung der Thesen Adornos dessen eigentlicher philosophischen Intention gerecht wurde, ist für weder für unsere Analyse wirklich relevant, noch scheint dies für den Autor Wühr selbst ein Ziel gewesen zu sein. Er knüpfe häufig lediglich "an den Endergebnissen der Philosophen an", was "eine Unverschämtheit" sei. Paul Wühr behauptet von sich selbst: "Ich knüpfe an und dichte weiter." (Paul Wühr zitiert nach Kyora 2007: 10)
Eine weitere Form des objektivierten Bewusstseins ist die des Kollektivs. Es baut sich dort die Stadt nicht mehr als ein einzelnes Bewusstsein auf, sondern sie selbst wird zum Allgemeinbewusstsein (soziales, politisches, etc.). Eine überindividuell-politische Dimension des Buches zeigt bereits das anfängliche Adorno-Zitat auf, laut dem sich "Freiheit" in der "Repression" verwirkliche, denn "[ ] soviel Freiheit des Willens war, wie Menschen sich befreien wollten" (GM: 4).
Man könnte unweigerlich auf eine Aktivierungsintention schließen, auf den Versuch ein sozio-politisches 'Stadtbewusstsein' der Stadt München zu zeichnen, wenn im "Zentrum Justizpalast" der "Anarchist" "FREI NACH BAKUNIN" zum fanatischen Aufstand aufruft (GM: 24), wenn im "Zentrum Landtag" der "Desintegrator" "frei nach Adorno" auf die "totale Struktur" des "Pluralismus" schimpft (GM: 257) oder wenn im Dokumentarspiel "Wie Schwarze Roten weiße Sünden verzeihen" die Doppelmoral der Katholiken und Rechten gegenüber den "Roten" entlarvt wird (GM: 201).10 Letzteres wird umgesetzt, indem die Grabrede eines Paters auf einundzwanzig, bei den Straßenkämpfen 1919 von Reichstreuen ermordete Gesellen durch Kommentare der Mithörer "SIE" und "ER" parodierend gebrochen wird.
Aber ähnlich unterlaufen die "Fragensteller" "SIE" und "ER" durchaus auch beim Lauf der "große[n] rote[n] Maschine" in der "Maximilianstraße 10" mit ihren kritischen Gegenfragen die gewaltverherrlichende linke Agitation:
die wirkliche Freiheit die wirkliche? / Freiheit ist selbst die freieste / der bestehenden Gesellschaften / erst noch warum? 11 (GM: 242ff.) |
Auch der "Ostermarsch der Positivisten" (GM: 305) nimmt wohl eher, wie bereits im Titel ersichtlich, eine biologisierende Parodie der affektierten linken Bewegung vor, als eine Glorifizierung. Auch wenn sich die Unterstellung einer politischen Tendenz trotzallem nicht wirklich entkräften lässt ausgerechnet Adorno war in der APO beliebt -, kann man retrospektiv also doch eine literarische Relativierung und ambivalente Haltung zu den eingearbeiteten politischen Quellen und Umständen sehen.
Somit wurde die Schaffung eines allgemeinen Stadtbewusstseins wohl eher nicht forciert. Lediglich ein objektiviertes Bewusstsein der Stadt wurde erreicht, da sich die Stadt im 'totalen Buch' (vgl. 2.1) ihre eigene Identität aus einem Sammelsurium historischer, gegenwärtiger, zukünftiger, überindividueller, persönlicher, chronologischer, paralleler Ereignisse selbst schaffen kann. Das autonome Stadtbewusstsein bleibt daher auf die literarische Gegenstadt beschränkt und wird nicht in eine allgemein gültige realpolitische Dimension gehoben.
Wenn sich ein Bewusstsein also seiner "sprachlichen Materialität verpflichtet" (ebd.: 158) weiß, was lässt sich dann daraus über seine wirkliche Konstitution schließen? Bisher konnten wir herausarbeiten, dass die subjektiv erfasste Stadt nur in sprachlichen Strukturen denkbar ist (vgl. I.). Weiterhin haben wir gesehen, dass das Gegenmünchen rezipierende Subjekt selbst zum Objekt seines zu lesenden Objekts werden kann (vgl. 2). Abschließend soll eine dritte Möglichkeit der Bewusstseinskonstitution von "ER" und "SIE" aufgetan werden. Nicht allein für die Protagonisten in Gegenmünchen, sondern auch für uns als Rezipienten selbst gilt: "ER SIE beide als Wörter" (GM: 284).
Diese Vorstellung geht über die in I. verhandelte Bewusstseinskonstitution hinaus, da nun berücksichtigt wird, dass auch Denken nur in Wörtern gedacht werden kann, dass gerade das Bewusstsein sich nur über Zeichen bewusst wird. Nicht nur als "Unrat" auf "den Seiten" (GM: Klappentext), sondern auch im 'mentalen Buch' des denkenden Gehirns bleiben die gedachten Wörter unseres ständigen inneren Monologs unweigerlich zurück, wenn die Stadt in die Gegenstadt 'stürzt'. Es ist nicht nur die Gegenstadt, die aus Texten, Wörtern und Buchstaben besteht, sondern auch der Verstand ihres Benutzers, sowie ihres Autors, welcher sogar selbst von sich sagt, nur aus gegebenen Wortmaterial figuriert zu haben, der "also nie eigentlich erzählte, dramatisierte oder Gedichte schrieb." (Wühr 2002: 40)
Der Text "Kleinkundgebung [ ] UND WARUM DIE GEGENSTADT" (GM: 286) veranschaulicht uns jene dritte Schicht der "bewusstseinserweiternde[n] Folgen" (Kyora 2008: 158) dieses Poems. Denn unsere in 2.1 veranschaulichte doppelte Spiegelung kann nun hier um eine dritte erweitert werden: So spiegelt sich zuerst die Stadt, woraus die Gegenstadt aufgebaut wird, wie "Antimaterie gegenläufig ist zur Materie" (GM: Klappentext). Daraufhin wird sich das sie erfassende Bewusstsein der vermittelnden Stellung der Wörter bewusst, denn "[d]ie Gegenstadt ist aus / Wörtern gebaut ist im / Spiegel". Im Bewusstsein schließlich werden die sprachlichen Strukturen erneut gegen sich selbst gestellt, da einzig in sprachlich-zeichenhaften Kategorien über soeben erfasste Sprache reflektiert werden kann – und somit folgt für die bereits doppelt gespiegelte Stadt im Bewusstsein erneut: "aus dem Spiegel bricht sie / das Schweigen mit Worten" (GM: 286).
Damit können die Wörter selbst als eigentliche 'Bewusstseinsträger' in Gegenmünchen bezeichnet werden. Personen und Subjekte erstellen nicht mehr Wörter oder entziffern sie; und nicht mehr die Objekte 'Buch' und 'Buchstaben' tragen Bewusstsein – sondern allein die Wörter (er-)denken sich erst ihre Subjekte und Objekte.
In Gegenmünchen "spielt man" "auf der Bühne // der Zukunft [ ] die Freude / in ihren Anfängen / vor den Augen der Geschichte / endet / im Beifall der Menge", heißt es bereits im allerersten Text der 10 Stadtrundgänge (GM: 18). Doch es kann bei einer solch befriedigenden Synthese und "Freude" zwischen allen Zeit- und Bewusstseinsebenen nicht bleiben: Denn sogleich wird relativiert, dass man auch "im Beifall der Menge" "hört [,] man weint" (GM: 18). Die Widersprüche zwischen den einzelnen Bewusstseinsträgern können demnach auch in der Gegenstadt, ganz im Sinne Adornos, nicht zu einer identischen Lösung geführt werden – sie bleiben auch in Gegenmünchen offen bestehen.
Paul Wühr konnte, wie sich herausgestellt hat, 1970 keine eindeutige Lösung für den philosophisch-dialektischen Streit zwischen Subjekt und Objekt liefern, denn beide Bewusstseinskonstitutionen bleiben für Gegenmünchen plausibel möglich. Vielmehr gelingt es dem Buch "unter Anlehnung an das Raummodell der Stadt Prozesse eines Gegenbewußtseins [sic]" in Gang zu setzen, welches "im Widerstand gegen den 1968 proklamierten Tod der Literatur die 'Versuchung zur Poesie' wagt" (Nelles 1991: 171). Vielleicht versteht Wühr demgemäß Adornos "Widerstand"12 gar nicht mehr als sozio-politischen, sondern als einen der Poesie und vielleicht stellt er deshalb Adornos Aphorismus einem Text voran, welcher die "Freiheit" der klischeebehafteten Wörter durch "[e]in Gegenbuch" (Harig 1987: 70) postuliert. Wie wir gesehen haben ist und bleibt das 'Bewusstsein Gegenmünchen', ob als ein subjektiviertes oder objektiviertes, letztlich immer eines der Sprache.
Und so können die "[v]erirrte[n]" Bewusstseins den "Ausgang" in "das Labyrinth" (GM: 257) des eigenen Denkens nur an einem Ort finden: "Im Labyrinth" der eigenen "Wörter" (GM: 165). Nur hier kann das 'Sich' in sich getroffen werden:
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Adorno, Theodor W. (1970): Negative Dialektik. Frankfurt/M.: Suhrkamp.
Barthes, Roland (1998): "Semiologie und Stadtplanung", in: Barthes, Roland: Semiologische Abenteuer. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 199–209.
Braun , Carl (1984): "Zentrale philosophiegeschichtliche Voraussetzungen der Philosophie Theodor W. Adornos", in: Naeher, Jürgen (Hg.): Die Negative Dialektik Adornos. Opladen: Budrich, 31-59.
Frankfurt, Harry G. (1988): The Importance of What We Care About: Philosophical Essays. Cambridge: University Press.
Grimm, Erk (2001): Semiopolis. Bielefeld: Aisthesis.
Hagestedt, Lutz (1987): "An Plätzen münden die Geschichtsströme ein – zu den kartographischen Geschichten in Gegenmünchen", in: Hagestedt, Lutz (Hg.): Paul Wühr. Materialien zu seinem Werk. München: Brehm, 81–85.
Harig, Ludwig (1987): "Ein Gegenbuch", in: Hagestedt, Lutz (Hg.): Paul Wühr. Materialien zu seinem Werk. München: Brehm, 70–72.
Hirmer, Simone / Schellong, Marcel (2008): "Von Textstädten und Steinstädten", in: ebd. (Hg.): München lesen. München: Königshausen&Neumann, 9–14.
Hoffmann, Volker (1997): "Das Spiel ist höchster Ernst", in: Poppe, Inge (Hg.): Paul Wühr Jahrbuch 1997. Aachen: Rimbaud, 117–130.
Hoffmann, Volker (2007): "Gegenstadt aus Wörtern", in: Kyora, Sabine (Hg.): Im Fleisch der Poesie. Bielefeld: Aisthesis, 57–73.
Kyora, Sabine (2008): "Das ist nicht München. Paul Wührs 'Gegenmünchen' als Wörterstadt", in: Hirmer, Simone/ Schellong, Marcel (Hg.): München lesen. München: Königshausen&Neumann, 153–163.
Kyora, Sabine (2007): "Ein Vorwort", in: Kyora, Sabine (Hg.): Im Fleisch der Poesie. Bielefeld: Aisthesis, 9–13.
Naeher, Jürgen (1984): "Die Einleitung der 'Negativen Dialektik'", in: Naeher, Jürgen (Hg.): Die Negative Dialektik Adornos. Opladen: Budrich, 163–204.
Nelles, Jürgen(1991): Denkspiele der Poesie, Bonn/Berlin: Bouvier.
Platiel, Jörg / Hagestedt, Lutz (1987): "Die Schuld der Unschuldigen", in: Hagestedt, Lutz (Hg.): Paul Wühr. Materialien zu seinem Werk. München: Brehm, 73–80.
Tse-Tung, Mao (1976): Fünf philosophische Monographien. Peking: Verlag für fremdsprachige Literatur, 27–87.
Wühr, Paul (1970): Gegenmünchen. München: Hanser. (Erhält hier die Sigle: GM).
Wühr, Paul (2002): Das Lachen eines Falschen. Wiener Vorlesungen zur Literatur. München: Kieser.
Zimbardo, Philip / Gerrig, Richard (2004): Psychologie, München: Pearson.
1 Volker Hoffmann über das Poem: " eine Mischung von erzählender, beschreibender und vor allem auch reflektierender Prosa mit starkem Adressatenbezug [ ], die ich in Anlehnung an den Gattungsbegriff 'poème en prose' Prosapoem oder einfach Poem nenne." (Hoffmann 1997: 117).
2 Paul Wühr sagt, es handle sich bei Gegenmünchen "um eine Komposition aus vielen dramatischen, epischen und lyrischen und Figurationen." (Wühr 2002: 37).
3 Vgl. Zimbardo/Gerrig (2004: 203).
4 Vgl. Hagestedt (1987: 81).
5 "Also sehe ich doch München." (GM: Klappentext).
6 "Someone has a desire of the second order either when he wants simply to have a certain desire or when he wants a certain desire to be his will." (Frankfurt 1988: 16)
7 Wie Adorno formuliert: "Widerspruch ist Nichtidentität im Bann des Gesetzes" (zitiert nach Naeher 1984: 175.)
8 "Konkret wird Freiheit an den wechselnden Gestalten der Repression: im Widerstand gegen sie. Soviel Freiheit des Willens war, wie Menschen sich befreien wollten." (GM: 4).
9 Laut einer Dialektik im sehr stark vereinfachten und oberflächlichem Hegelschen Sinne ('Thesis'/'Synthesis'/'Antithesis').
10 Vgl. hierzu die eingehende Analyse von Jörg Platiel und Lutz Hagestedt in: Platiel/Hagestedt (1987: 73–80).
11 Die Zwischenfragen von "ER" und "SIE" sind fett gedruckt.
12 "Konkret wird Freiheit an den wechselnden Gestalten der Repression: im Widerstand gegen sie [...]" (GM: 4).