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Andreas Blank (Berlin/Marburg)


Nenn' nie Banane nur Banane!
Zur Bezeichnungsgeschichte einer Frucht im Portugiesischen, im Spanischen sowie in Kreols mit französischer lexikalischer Basis1


The common names in European languages for the BANANA all go back to Portuguese banana which is taken from a Guinean Bantu language. Exception is made by Spanish plátano, which can be explained in three different ways (ch. 4). At least two common names can be found in the French based Creols of the Indian Ocean and the Caribbean: here a quite interesting history of denominations can be drawn, where all traces lead, once more, back to Portuguese (ch. 5). The linguistic diversification esp. of the Caribbean Creols (and of American Spanish) has to be seen on the background of the botanical and cultural differences to Europe, leading to a different conceptualization, and thus verbalization of the world (ch. 6 and 7).


1 Konformisten und Abweichler

Die Banane gilt nicht nur als die weltweit bekannteste Frucht(Price 1995, 11), es handelt sich auch um ein enorm politisches Obst: Der Streit um Einfuhrzölle für Bananen aus nicht mit der EU assoziierten Ländern entzweit Europäer und Amerikaner; chronischer Bananenmangel hat den Untergang der DDR beschleunigt; von allen exotischen Früchten ist die Bananein Deutschland am beliebtesten - eine kollektive Vorliebe, die der Autor zugegebenermaßen mit seinen Landsleuten teilt.Anlaß genug für eine kleine linguistische Betrachtung:

Im großen und ganzen ist die Situation relativ unspektakulär: Die meisten europäischen Sprachen - z.B. engl. banana, schwed. banan, russ. banán, ung. banán, finn. banaani, ngr. banána- führen pt. banana fort, ein Wort, welches die Portugiesen ihrerseits aus einer guineischen Bantusprache entlehnt haben. Das Bantuwort hat also eine beachtliche internationale Karriere gemacht.

Aus dem schönen europäischen Gleichschritt scheren,so weit ersichtlich, drei Sprachen aus: Im Türkischen nennt man die Banane muz; eine Entlehnung des entsprechenden arabischen Wortes (mauz oder muz, wohl seinerseits aus dem Indischen; vgl. EWOU, Nr. 1526), und auf das auch der biologische Name der Bananenpflanzen, musa, zurückgeht(Schubert/Wagner, s.v. "musa"). Der zweite "Ausreißer"ist das europäische Spanisch mit den Kanaren und Teilen des hispanophonen Amerika: Hier heißt die Banane plátano.Das Katalanische schließlich kennt beide Wörter: plátan'Banane', banana '(Obst)-Banane'; das eine Wort dürfte es vom Spanischen, das andere vom Portugiesischen übernommen haben. Über zwei und mehr Wörter verfügt man auch in den Kreols mit französisch basiertem Lexikon im Indischen Ozean und in der Karibik, wo die Banane bekanntlich in großer Zahl und Vielfalt angepflanzt wird.

Im folgenden geht es im wesentlichen um die Bezeichnungsgeschichteder Banane im Portugiesischen, Spanischen sowie in den betreffendenKreolsprachen. Wir werden sehen, daß sich hier exemplarischeine ganze Reihe allgemeinerer Prinzipien des Bedeutungswandelsund der Versprachlichung neuer Konzepte aufzeigen lassen. Zunächstjedoch einige Klarstellungen biologischer Art.



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2 Zur Verbreitungsgeschichte der Banane

Die Banane stammt ursprünglich wohl aus Südasien. Dieschon in altindischer Zeit bezeugte Existenz der Banane als Kulturpflanzeunterstreicht diese These ebenso wie die Tatsache, daß esin Südasien auch wilde Formen der Banane gibt, auf die sichdie heutigen Eßbananen genetisch zurückführenlassen (Toppel 1935, 9). Sie gelangte wahrscheinlich schon frühgeschichtlichin den pazifischen Raum und nach Afrika. Im Mittelalter habenvor allem die Araber für ihre erneute Wanderung von Indiennach Afrika und bis nach Spanien gesorgt, so daß sie inEuropa bereits vereinzelt als pomme de paradis bekanntgeworden war (DHLF, s.v. "banane"). Entscheidend fürihren Erfolg als Nahrungsmittel sowie ihre weitere Bezeichnungsgeschichtesind jedoch die Entdeckungsreisen der Portugiesen und der Spanierim 15. und 16. Jahrhundert. Die Portugiesen brachten erneut Bananen(und die dazugehörigen Pflanzen) aus dem Indischen Ozeannach Westafrika sowie auf die Kanarischen Inseln, wo sie auf schonvorhandene ältere Sorten trafen. Von Afrika wurde die Fruchtdann parallel von den Spaniern und Portugiesen in deren amerikanischeKolonien exportiert.

Charakteristisch für die Banane als Nahrungspflanze ist,daß eine beständige Verdrängung älterer Sortendurch neu importierte, ertragreichere oder unempfindlichere Züchtungenerfolgt, so daß es schwierig ist, die Geschichte einer Sortegenau nachzuzeichnen. Botanisch gesehen gehören alle heutebekannten eßbaren Bananen zu den beiden Spezies Musaacuminata und Musa balbisiana der Gattung Musa(Untergattung Eumusa). 2 Amwichtigsten sind die folgenden Züchtungen (vgl. Champion1963, 12f.; Fournet 1978, 251f.; Price 1995, 2f.):

  • M. acuminata mit doppelter Chromosomenzahl (genetischerTyp AA): kleine, sehr süße Bananen (fr. figue sucrée),die allerdings für den Export wegen ihrer empfindlichen Schalenicht geeignet sind.
  • M. acuminata mit dreifacher Chromosomenzahl (AAA):die typische amerikanische Exportbanane; die größereSorte heißt Gros Michel (wird v.a. in den klassischen"Bananenstaaten" Lateinamerikas angebaut); die kleinereCavendish-Banane (auch sinensis) gibt es in verschiedenenUntersorten (Lacatan, Poyo, Nain) und wird v.a.in der Karibik und in Westafrika produziert; Gros Michel scheinterst zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus Malaysia nach Amerikagebracht worden zu sein, die Cavendish-Sorten haben wahrscheinlichden Umweg über Westafrika gemacht.
  • Eine Kreuzung aus M. acuminata und M. balbisiana(AAB): sie ist die Grundlage der verschiedenen Kochbananen (plantainoder banane créole und der bis zu 50cm großen banane corne, letztere v.a. in Afrika)sowie der kleinen, zylindrischen figue-pomme, die sichin der Karibik und im pazifischen Raum findet.

Andere Kreuzungen spielen eine untergeordnete Rolle. Im folgendenwerden wir auch sehen, daß die einzelnen Bezeichnungen fürdie Banane sich weniger an der botanischen Taxonomie orientieren,sondern an den z.T. sehr unterschiedlichen Erscheinungsformenein und derselben Art. Die Verbreitung eines bestimmten Namenskann also der Verbreitung der entsprechenden Sorte folgen; diesmuß aber nicht der Fall sein.



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3 Portugiesische Bezeichnungen: Entlehnung und Wortbildung

Die Portugiesen treffen in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhundertssowohl in Afrika als auch im Indischen Ozean auf die Banane. DasGLA zitiert eine Stelle aus dem Rotario de Vasco da Gama(1502):

Tambem nos mandou outra fruyta que sam como figose sabe muyto bem.
(GLA, s.v. "figo da Índia"; Hervorhebung vonmir)

Der Vergleich mit der Feige zeigt, daß es sich um die kleinesüße Variante der Banane handelt (heutiger Typ AA),von wahrscheinlich eher geringer Größe und mit in reifemZustand schwarz-brauner Schale und süßem Fruchtfleisch.Die Indienfahrer haben in der Folge die Banane mit der komplexenLexie figo da Índia belegt, lt. GLA (s.v. "banana")handelt es sich dabei um "o nome português do frutomais antigo, o mais vulgarizado na Ásia [...] que posteriormentefoi suplantado em Portugal pelo 'banana'". Die Versprachlichungerfolgt also als syntaktische Fügung auf Basis einer im weitestenSinne ähnlichen Frucht; die offensichtliche sachliche Abweichungzwischen Banane und Feige - die differentia specifica - wird durchden Herkunftszusatz da Índia ausgedrückt. 3

In Westafrika stießen die Portugiesen wohl vor allem aufdie bei uns weniger bekannte große grüne Kochbanane;zusätzlich brachten sie wohl indische Sorten nach Afrika.Sie fanden so sehr Gefallen an diesen Früchten, daßsie sie Mitte des 16. Jahrhunderts in ihre neuen amerikanischenKolonien exportierten und dort anpflanzten. 4Dieser Export scheint von mehreren Punkten Afrikas ausgegangenzu sein, denn wir finden heute im portugiesisch beeinflußtenSüdamerika verschiedene Bezeichnungen für die Banane:Ein erster Transfer erfolgt von Guinea und São Toméaus; in Amerika zeugen davon zum einen das uns geläufigebanana, das sich außer in Brasilien auch in Argentinien,Bolivien, Paraguay und Uruguay durchgesetzt hat (DLE, s.v.), zumanderen die ursprünglichen Ortsbezeichnungen guineaund enguineya (vgl. auch Abschnitt 6.3.). Ein zweiter Transferscheint von Angola ausgegangen zu sein, als dessen Relikt dasin Südamerika ebenfalls verbreitete pacoba gilt. Friederici(1934, 151f.) führt dieses Wort auf ein aus einer Kongospracheentlehntes maccobecco zurück.

Im 16. Jahrhundert kennt man im portugiesischen Sprachraum somitmindestens vier Wörter zur Bezeichnung der Banane: die Lehnwörterbanana und pacoba sowie die Eigenschöpfungenfigo da Índia und guinea (wohl eine Ellipseaus banana/fruta guinea). Pacoba und guineawaren höchstens regional in Afrika und Amerika von Bedeutung,während sich für die anderen beiden Bezeichnungen sogareine - inzwischen wieder aufgegebene - diatopische Differenzierungergeben hat, wie das GLA mit einigen Zitaten vom 16. bis 18. Jahrhundertbelegt. Als Beispiel hier ein Reisebericht aus dem Jahre 1576:

Porêm a commua e generalissima [fruta] de todoo anno e em grande abundancia, não só por estasIndias, mas tambem pela nossa, por todo ou Guiné e Brazil,por onde ha, e nós vimos mais castas e melhores que estase a que chamam platanos, e na nossa India figos,e no Brazil bananas.
(P. Gaspar Afonso, zit. in GLA, s.v. "banana"; Hervorhebungenvon mir)


4 Platane und Banane: Metapher, Kohyponymische Übertragung,Volksetymologie?

Im Jahre 1479 erobern die Spanier die Kanarischen Inseln und findendort ebenfalls Bananen vor. Sie nennen sie, wie im vorigen Zitatschon angeklungen, plátano oder plántanound bringen sie bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts in dieKaribik (DCECH, s.v. "banana"; AWB, s.v. "plátano";LHA, ss.vv.). Das Wort plátano findet sich bis heuteaußer in Spanien in Mittel- und Südamerika (ausgenommendie genannten Länder) sowie auf den Kanarischen Inseln, allerdingsz.T. mit spezifischen Bedeutungsverengungen, auf die wir in Abschnitt6.3. zurückkommen werden.



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Die Banane bzw. die Bananenstaude plátano bzw. plántanozu nennen, ist eine reichlich extravagante Versprachlichung, dennzuvor bedeuteten die beiden Wörter schlicht 'Platane'. Wiekommt man von einem großen, schattenspendenden Baum mitungenießbaren kleinen kugeligen Früchten auf die Bananenstaudemit ihren charakteristischen gelben oder grünen Früchten?Die einschlägigen Wörterbücher, AWB und DCECH,sind über die Beweggründe für den Wandel plátano'Platane' > 'Bananenstaude' und dann 'Banane' wenig aufschlußreich;Champion spricht gar von "origine inconnue" (1963, 10).Problemlos ist lediglich der typische metonymische Bedeutungswandelplátano 'Bananenstaude' > 'Bananenfrucht', denman bei Früchten regelmäßig antrifft (vgl. dt.Tomate, Erdbeere etc.).

Gehen wir der Reihe nach vor und beginnen bei der Etymologie:sp. plátano 'Platane' geht zurück auf lt. platanus,dies wiederum auf gr. plátanos,eine Derivation von gr. plateia'breiter Weg, Straße', also wörtlich "zur Straßegehörig" (vgl. lt. platea 'Straße', 'Platz').Dies zeigt uns, daß dieser Baum bereits in der Antike wegenseiner schattenspendenden Krone als Randbepflanzung von Straßenund Plätzen beliebt war. Das konkurrierende frühnsp.plántano geht auf mlt. plantanus zurück,das als Kreuzung von platanus und planta 'Pflanze'interpretiert wird und im Französischen zu plantain'Ahorn', 'Platane' geführt hat (FEW, s.v. "platnus").5 Es scheint, als sei plántanozuerst zur Benennung der Banane verwendet worden: Zum einen wirdes im kanarischen Spanisch als ursprünglicher bewertet, 6zum anderen wird es aus dem amerikanischen Spanisch ins Englischeentlehnt als plantain 'Kochbanane'.

Der kleine etymologische Exkurs verrät uns zunächst,daß es nicht unüblich ist, ein Wort, das ursprünglicheine bestimmte Pflanze bezeichnet, auf eine andere, ähnlichezu übertragen, die taxonomisch nicht allzu weit entferntist. Ich nenne diesen Vorgang "kohyponymische Übertragung",da man sich die beiden Konzepte, zwischen denen der Wandel abläuft,als gleichrangige Hyponyme einer Begriffsstruktur denken kann(vgl. Blank 1997, 207-216). Die Übertragung von der Plataneauf den sehr ähnlichen Ahorn leuchtet sofort ein: Hier bestehteine klare "referentielle Unschärfe" (vgl. Blank1997, 388ff.); die meisten Sprecher sehen keinen Unterschied zwischenden beiden Bäumen oder halten ihn für vernachlässigenswert.

Solche referentielle Unschärfe als Motiv für die Übertragungvon plátano, plántano auf das KonzeptBANANENSTAUDE anzunehmen, geht aber zu weit, da Bananenstaudeund Platane ja nicht gerade übergroße Ähnlichkeitverbindet. Nun kommt es aber gerade bei der Eroberung neuer Lebensräumehäufig dazu, daß die Kolonisatoren jene Pflanzen undTiere, auf die sie in diesem neuen Lebensraum treffen, mit demNamen für ähnliche Tiere und Pflanzen aus ihrer gewohntenLebenswelt belegen. Bekannte Beispiele aus dem lateinamerikanischenSpanisch sind tigre 'Jaguar' und león 'Puma'(nur Argentinien, Bolivien, Chile, Paraguay, Peru). Diese Benennungenkonnten sich in den entsprechenden Varietäten des Spanischenumso leichter lexikalisieren, als "echte" Löwenund Tiger in Südamerika nicht vorkommen. Ähnliches giltfür sp. grosella 'rote Johannisbeere' und mora'Brombeere', die in Südamerika ähnliche, aber nichtdirekt verwandte Früchte bezeichnen. 7Ganz ähnlich ist das Prinzip der pt. Wortbildung figoda Índia, das jedoch durch den geographischen Zusatzbereits im Signifiant differenziert. Jedoch ist auch dieser Typkohyponymischer Übertragung für sp. plátanonicht völlig überzeugend, da die Ähnlichkeit ebennicht prägnant genug ist.

Eine Gemeinsamkeit allerdings läßt sich erkennen: Bananewie Platane spenden Schatten; die Platane wird folgerichtig inSpanien - und wohl zur Unterscheidung von der Banane - auch plátanode sombra genannt (vgl. DLE, s.v.). Angesichts dieser eherperipheren Similarität zwischen dem Laubwerk der Plataneund den Blättern der Bananenstaude wäre zu überlegen,ob es sich bei plátano 'Platane' > 'Bananenstaude'nicht um eine Metapher handelt. 8In diesem Sinne argumentiert eine Historia natural y moralde las Indias aus dem Jahre 1590:



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En lo que parece que debieron de hallar semejanzaentre estos plátanos de Yndias, y los plátanos quecelebran los antiguos, es en la grandeza de las hojas.
(zit. nach GBEV, s.v. "plátano")

Neben kohyponymischer Übertragung und Metapher bietet sichnun noch eine dritte Möglichkeit an, die wir schon an derEtymologie von mlt. plantanus beobachten konnten: Bei plantanushandelt es sich ja um eine Reinterpretation des undurchsichtiggewordenen platanus auf der Basis von planta 'Pflanze'.Auf Grundlage der Ober-/Unterbegriffsrelation PFLANZE - PLATANEwird also platanus volksetymologisch in ein Derivat vonplanta uminterpretiert und dieser Wortfamilie angeschlossen.9 Es ist nun durchaus möglich,daß frühnsp. plántano hier übereine weitere volksetymologische Annäherung über planta'Pflanze' sowie plantación 'Pflanzung', 'Plantage'letztlich auf das Konzept BANANE übertragen wurde; geradedie Kontiguität zwischen den Konzepten BANANE(NSTAUDE) undPLANTAGE könnte hier einen Einfluß gehabt haben. Anstattaber dann zu differenzieren (plátano 'Platane' -plántano 'Bananenstaude'), wurde plántanodann vor allem im europäischen Spanisch ganz getilgt.

Wir haben also drei mögliche Wege der Versprachlichung: eineVolksetymologie, die dann später "verwischt" wurde,kohyponymische Übertragung und - vielleicht am wahrscheinlichsten- Metapher.


5 Kreolisch fig '(süße) Banane': vom IndischenOzean in die Karibik

5.1 In den französisch basierten Kreolsprachen der Karibiksowie teilweise in denen des Indischen Ozeans wird die Bananeu.a. fig genannt. Während pt. figo da Índiaeine syntagmatische Fügung ist, scheint hier auf denersten Blick eine kohyponymische Übertragung von fr. figue'Feige' vorzuliegen. In der Tat führt Robert Chaudenson inseiner monumentalen Untersuchung des Wortschatzes des Réunion-Kreolsüber 50 solcher Übertragungen an, die er - terminologischetwas unglücklich - "changements de référent"nennt (1974, 898-909). 10 Neben Tieren(z.B. fr. lézard 'Eidechse' > kr. réun.lézar 'Gecko') sind im wesentlichen Pflanzen betroffen(z.B. fr. framboise 'Himbeere' > kr. réun. frãbwaz'rote Waldbeere'). 11

Interessanterweise findet man jedoch fig nicht unter Chaudensons"changements de référent" - die Similaritätist auch weniger überzeugend als bei den anderen Fällenvon kohyponymischer Übertragung. Als Etymologie gilt vielmehrdas uns schon bekannte pt. figo da Índia, das alsfranzösische Lehnübersetzung figue d'Inde bereits1713 belegt ist (DECFOI, s.v. "fig") und das als wohlbereits elliptisches figo auch Bestandteil des indo-portugiesischenKreols wurde. 12 Kreolisch figberuht also auf ursprünglich pt. bzw. indo-pt. figo (daÍndia), das indische Einwanderer im 17. Jahrhundertnach Réunion und auf die anderen zu Frankreich gehörendenInseln des Indischen Ozeans brachten (vgl. Chaudenson 1974, 560).

Neben fig kennt man auf Réunion und auf den Seychellenauch das akrolektale, also von den französischen Eroberernmitgebrachte banane (kr. réun., sey. banan).Während im 18. und 19. Jahrhundert fig das am häufigstenverwendete Wort war, scheint sich auf Réunion und den Seychellenin den letzten Jahrzehnten eine Verschiebung zugunsten von bananabzuzeichnen (DECFOI, PDCRF, s.v. "banan"); auf Mauritiuskennt man nur (noch?) banan (DKM, s.v.). Die Tendenz gehtalso - nicht zuletzt wohl im Zeichen des Tourismus und des englischenEinflusses auf den Seychellen - zum internationaleren Wort.

5.2 Begeben wir uns nun in den anderen großen Bereich derKreolsprachen mit französisch basiertem Lexikon, in die Karibik.Hier trifft man natürlich auf das aus dem französischenAkrolekt entnommene bãnãn bzw. bannann.Wir finden jedoch in allen fünf französisch basiertenKaribik-Kreols (Haïti, Guadeloupe, Martinique, St. Lucia,Guyana) auch fig, und zwar meist mit einer deutlichen semantischenDifferenzierung, auf die wir weiter unten eingehen werden. Zunächstjedoch müssen wir überlegen, wie dieses Wort überhauptin die Karibik gelangen konnte. 13



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Den Weg über das Portugiesische und über Westafrikakönnen wir ausschliessen, da figo da Índiaja im lusophonen Amerika nicht vorkommt, und diese diatopischeDifferenzierung offenbar bereits im 16. Jahrhundert bestand. Möglichwäre auch der Umweg über das Französische, wo figued'Inde 'Banane' in der Tat belegt ist (DECFOI, s.v. "fig";bestritten von Chaudenson 1974, 560). Doch ist auch dies wenigplausibel, denn der weitaus gängigere französische Nameder Banane im 17. und 18. Jh. war banane. 14

Nun gibt es einen gewissen Teil des kreolischen Lexikons, dernicht akrolektalen Ursprungs ist und der sich dennoch in beidengroßen französisch-basierten Kreolbereichen findet.Chaudenson spricht hier vom "Vocabulaire des 'Isles'"(1974, 591-632). Es handelt sich dabei um Bezeichnungen verschiedenenUrsprungs für Flora, Fauna sowie bestimmte Besonderheitendes Koloniallebens, die "kreolweite" Verbreitung gefundenhaben, wie z.B. balizyé 'Zuckerrohrart' (Chaudenson1974, 601). Typischerweise kommen diese Wörter zunächstin der Karibik auf und werden dann von Kolonisten und Seeleutenauf den wenige Jahre später besiedelten Inseln des IndischenOzeans verbreitet (Chaudenson 1974, 593f.).

Im Falle von fig dürfte der Verbreitungsweg genauumgekehrt gewesen sein: vom Indischen Ozean in die Karibik. Diesmag der Grund sein, warum Chaudenson fig nicht unter "Vocabulairedes 'Isles'" rubriziert, jedoch ist diese Hypothese nachdem Gesagten am plausibelsten: Wenn Schiffe von der Karibik inden Indischen Ozean fahren, müssen auch welche zurücksegeln,wenn Kolonisten von den Antillen nach Afrika, Madagaskar oderRéunion wandern, können sie auch die Rückreiseantreten; schließlich: Bananenpflanzen kommen nicht nurvon Afrika aus in die Karibik, sondern auch direkt aus dem IndischenOzean.


6 "Pa konfonn fig é bannann" - Differenzierungder Welt und lexikalische Differenzierung

6.1 Es bleibt die Frage, warum gerade das Wort fig ausdem Indischen Ozean in die Karibik kam, wo man dort bereits bananehatte. Sicher besteht die Möglichkeit, daß das Wortzusammen mit der entsprechenden kleinen Bananensorte aus dem ozeanischenRaum importiert wurde. Viel wichtiger scheint mir jedoch zu sein,daß in den Tropen selbst Banane nicht gleich Banane istund daß allein schon das von einem 'Wanderer zwischen denKolonialwelten' mitgebrachte Wort fig hier eine willkommeneMöglichkeit zur lexikalischen Differenzierung bot.

Im Indischen Ozean, wo die Banane keine zentrale landwirtschaftlicheBedeutung hat, kennt man zwar verschiedene Unterarten der Banane,im wesentlichen scheint es sich dabei aber um roh zu essende,süße Obstfrüchte zu handeln. Im Réunion-Kreolbedeutet fig 'Banane im allgemeinen', ist also ein Oberbegriff,sodann auch 'kleine bis mittelgroße, süße Banane',also die uns vertraute Obstfrucht, die sicher auch auf Réuniondie Banane par excellence, die prototypische Banane ist. WeitereUnterarten werden durch komplexe Lexien versprachlicht, wie z.B.kr. réun., sey. f. batar, f. brezil, f.malgas, f. zenzli, kr. maur. banan nen, b.zènzli (vgl. DECFOI, DKF, DKM, ss.vv. "banan","fig"; Chaudenson 1974, 214), die z.T. auf die - vermutete- Herkunft (brezil, malgas) sowie auf andere Besonderheitenaufbauen. 15

Ganz anders präsentiert sich die Situation in der Karibik:Eine Anmerkung im für Guadeloupe geltenden DCF, s.v. "fig",beschreibt den generell gültigen Sachverhalt für diebetroffenen Kreols:

Pa konfonn fig é bannann, bannann pli gwoki fig.
(Il ne faut pas confondre 'les figues' et les 'bananes', les bananessont plus grosses que les figues.)
(DCF, s.v. "fig")



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Diese Anmerkung zielt auf eine für die amerikanische undafrikanische Tropenküche und für die dahinterstehendeKultur sehr wichtige Unterscheidung ab, nämlich der zwischenKochbanane und Obstbanane. Die Kochbanane, bannann bzw.bãnãn, ist größer und wird, wieder Name schon sagt, nur gekocht bzw. gebraten gegessen; sie giltdementsprechend als Gemüse. Die Obstbanane, fig, istdeutlich kleiner, bei ihr wird im Laufe der Reifung die Stärkein Zucker verwandelt. Die Kochbanane heißt auf deutsch auchMehlbanane oder Plante, im Französischen wirdsie üblicherweise banane à cuire oder bananeplantain genannt, im Englischen ebenfalls plantain(von sp. pla(n)tano; vgl. Abschnitt 4), im europäischenSpanisch plátano grande (vgl. auch 6.3). Sie spieltaber in unserer Kultur nur eine marginale Rolle.

Aufgrund der inzwischen recht guten lexikographischen Situationist es uns möglich, für die französisch-basiertenKreolsprachen der Karibik eine relativ genaue semantische Abgrenzungvorzunehmen: In Haïti und auf St. Lucia scheint klar unterschiedenzu werden zwischen bannann 'Kochbanane' und fig'Obstbanane' (DECFOI, DSLC, ss.vv.). Diese Struktur scheint auchfür die zum Département Guadeloupe gehörendeInsel Marie-Galante zu gelten (DCMG; DPCG, ss.vv.). Auf Guadeloupeselbst und auf Martinique ist bannann hingegen ein relativneutraler Oberbegriff, der '(große) Banane' bedeutet, wobeies sich offenbar auch um große Obstbananen handeln kann(DECFOI, DCF, s.v.):

Isidan ni onlo kalité bannann: ni sa ou pémanjé kri é mi, ni sa ou pé manjékuit.
(En Guadeloupe, il y a plusieurs variétés de bananes:il y en a qu'on peut manger crues et mûres, d'autres qu'onpeut manger cuites.)
(DCF, s.v. "bannann")

Wahrscheinlich aber ist auch hier ohne weitere Spezifizierungmit bannann im wesentlichen die 'Kochbanane' gemeint, zumaldie große Obstbanane (Gros Michel) dort seltenerkultiviert wird. Wir hätten hier also eine hyp(er)onymischePolysemie: bannann referiert sowohl auf den Oberbegriff(BANANE) als auch auf einen Unterbegriff (KOCHBANANE), der seinerseitsweiter untergliedert ist (in die Sorten poto, bannannblan, bannann kòn). Fig ist dann ebenfallsein, allerdings besonders prägnanter Unterbegriff und bedeutet'kleine bis mittelgroße Obstbanane'; diese wiederum existiertin verschiedenen Qualitäten: als kleine, sehr süßefig sikré oder tisikré (dies ist dieM. acuminata des genetischen Typs AA); als grüne,unreife pòyò, tibandi oder sigarèta chyen, als reife fig-jón sowie als leichtsäuerliche fig-ponm (DCF; DCMG, s.v. "fig";Fournet 1978, 252). Die z.T. expressiven Metaphern für dieverschiedenen Unterarten der Banane zeigen die Wichtigkeit derFrucht für die lokale Landwirtschaft und ihre starke Verankerungin der Eßkultur - vielleicht vergleichbar unserer Kenntnisverschiedener Apfel- oder Birnensorten.

Von den verschiedenen Hyponymen von fig spielt vor allempòyò eine wichtige Rolle. Mit pòyòbezeichnet man die Exportbanane der Karibik (die von der EU favorisierteSorte), eine Frucht mittlerer Größe und Krümmung,die grün geerntet werden muß, um bei uns nicht schonverfault anzukommen. Bleibt sie im Lande, wird sie als noch unreifeFrucht gekocht gegessen. Die reife, gelbe Frucht wird jedochfig oder fig-jón genannt und natürlichroh gegessen. Wir haben also verschiedene Namen für verschiedeneReifestadien und Zubereitungsmöglichkeiten derselben Frucht.Der DECFOI gibt für pòyò als - allerdingsunsichere - Etymologie tamilisch peyan an, das deutlichan malayisch pisang 'Banane' erinnert. Dies könnteauf die Urheimat dieser Frucht verweisen. Interessanterweise findenwir pòyò 'Obstbanane' auch im Indischen Ozeanund zwar im Mauritius-Kreol, wo es allerdings inzwischen unüblichgeworden ist (DKM, s.v. "banan"). Denkbar wärealso, daß wir es auch hier mit einem Wanderer vom IndischenOzean in die Karibik zu tun hätten, was die Plausibilitätunserer Reisegeschichte von fig untermauern würde.



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6.2 Die Unterscheidung zwischen Obst- und Kochbanane findet ihrenNiederschlag nicht nur in den Kreolsprachen, auch in den tropischenVarietäten des Französischen selbst referiert bananeauf ein anderes Konzept als in den borealen:
En français d'Afrique et des Antilles, employéseul, il [le mot banane] renvoie le plus souvent àla banane à cuire, appelée aussi plantain,la banane sucrée étant appelée bananedouce, petite banane, banane dessert, figuebanane ou même figue. En français d'Europe(et d'Amérique) banane, sans autre précision,concerne la banane douce, après mûrissage.
(DHLF, s.v. "banane")

In den tropischen Varietäten des Französischen und inden französisch-basierten Kreols der Karibik schlägtsich also eine wichtige Differenzierung in der Lebenswelt in einerdifferenzierten Lexik nieder. Während bei uns die randständigeKochbanane von der zentraleren Obstbanane ausgehend komplex versprachlichtwird (Mehlbanane, banane à cuire), werdendort die gleichermaßen wichtigen, aber unterschiedlichenWissenskontexten angehörenden Konzepte beide als einfacheLexeme realisiert, oder es wird die Richtung der Versprachlichungumgekehrt: Die Kochbanane erhält also das einfache Lexembanane bzw. bannann, die Obstbanane eine Fügungauf der Basis des Wortes für Kochbanane.

Unterschiedliche Lebenswelten, unterschiedliches Kulturwissen,unterschiedliche Prägnanz und Relevanz bestimmter Gegenständeoder Sachverhalte sind Faktoren, die unsere Kategorisierung der"Welt" und deren Versprachlichung determinieren: 16

Für Europäer (und wohl auch für die Bewohner desIndischen Ozeans) ist die Obstbanane der Prototyp. Die Kochbananewird aufgrund perzeptueller Merkmale als Banane kategorisiert,jedoch als extrem randständiger Vertreter. Da die Kochbananenicht als Obst roh gegessen werden kann, wäre es mißlich,sie einfach nur Banane zu nennen, da Verwechslungen möglichwären. Die ökonomischste Lösung ist daher, sieals komplexe Lexie auf der Basis des Wortes für Obstbananezu versprachlichen. Die komplexe Lexie ist insofern motiviert,als sie "Durchsicht" auf ihre Bestandteile erlaubt undso weniger Speicher- und Erinnerungsaufwand beansprucht als eineeinfache Lexie. 17 Eine syntaktischeFügung wie banane à cuire ordnet das damitbezeichnete Konzept einer extensionalen Kategorie zu und markiertgleichzeitig die differentia specifica.

Genau spiegelverkehrt ist die Wahrnehmung und infolgedessen dieVersprachlichung in Gebieten, in denen die Kochbanane wichtigerist. Wo schließlich beide Konzepte mit einer einfachen Lexieversprachlicht werden (bannann - fig), spielen die entsprechendenReferenten eine so wichtige Rolle in der jeweiligen Landeskultur,daß weder der eine noch der andere sinnvoll als randständigerVertreter der jeweils anderen Kategorie interpretiert werden kann,zumal sie offenbar unterschiedlichen Sachfeldern zugeordnet werden(Gemüse bzw. Obst). Beide Konzepte bilden selbst Basiskategorienmit zentralen und randständigen Vertretern, die dann ihrerseitsals eigenes Lexem (pòyò), komplexe Lexie (figsikré) oder metaphorisch (tibandi, wörtl."kleiner Bandit", poto, wörtl. "Pfahl","Mast") versprachlicht werden. Dies ist also der Hintergrundder lexikalischen Differenzierung in der Karibik und das möglicheMotiv für den Erfolg des kreolischen Wanderwortes fig.

Zur kognitiven Effizienz tritt die sprachliche hinzu: Bereitsder Psychologe George K. Zipf fand heraus, daß hohe Wortfrequenzund geringe Wortlänge zusammenhängen (Zipf 1945, 142ff.;1949, 65f.). In unserem Fall heißt dies, daß selbstdort, wo möglicherweise bei der Versprachlichung der Obstbananeeine komplexe Zwischenstufe existiert haben könnte (bananefigue), diese durch Ellipse zum einfachen Lexem reduziertwurde. Bannann hat per Bedeutungsverengung auch die Bedeutung'Kochbanane' erhalten und fungiert teilweise noch als Oberbegriff.



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6.3 Die sprachliche Differenzierung kognitiv prägnanter,nicht aufeinander reduzierbarer Referentenklassen ist nicht aufdie karibischen Kreols beschränkt. In den spanischsprachigenamerikanischen Tropen hat ebenfalls ein lexikalisch-semantischerDifferenzierungsprozeß stattgefunden: In den klassischen"Bananenländern" von Ecuador bis Guatemala bedeutetplátano eher 'Kochbanane'. Wir zitieren stellvertretendaus einem kolumbianischen und einem costaricanischen Wörterbuch:
[...] es parecido al banano, pero, a diferencia deeste, solo puede ser consumido una vez sometido a cocción[...].
(NDA, s.v. "plátano")
Aquí el plátano designa un frutode la misma especie pero mucho más grande y debe consumirsecocinado sea verde o maduro.
(NDCR, s.v. "plátano")
Die Obstbanane kommt hauptsächlich in zwei für den Exportwichtigen Sorten vor, als banano (Ellipse von älteremplátano banano) sowie als guineo (< plátanoguineo) bzw. dominico (< plátano dominico):Die erste ist die größere süße Banane (SorteGros Michel), die kleinere guineo (bzw. dominico)zeichnet sich, lt. NDA, durch "tamaño pequeñoy sabor dulce" aus und entspricht wohl der in 3 erwähntenguinea, wobei nicht ganz klar wird, ob es sich dabei umdie exportorientierte Cavendish-Banane (kreol. pòyò)oder die kleine, sehr süße Banane handelt (kreol. figsikré).

In Mexiko sowie auf den spanischsprachigen Antilleninseln istman dem europäischen Spanisch näher: Dort bedeutet plátano'Obstbanane', guineo ist die kleinere Variante, mit macho(< plátano macho, wörtl. "männlicheBanane") bezeichnet man die Kochbanane: Hier wird also dieoft zu beobachtende größere Gestalt des Männchensbei Tieren ikonisch-metaphorisch auf die Frucht übertragen.Plá(n)tano, macho und dominico schließlichfinden sich auch in Venezuela und auf den Kanarischen Inseln.Im wesentlichen gilt also für das tropische und subtropischeSpanisch eine von den typischen Referenten her bestimmte lexikalischeDreiteilung, wobei plátano historisch die Basisder Versprachlichung bildete. Inzwischen sind die komplexen Lexienauf der Basis von plátano aber per Ellipse zu einfachengeworden. Mit einher geht eine Bedeutungsverengung von plátanoin diesen Varietäten von 'Banane' zu 'Kochbanane'.

Zusammenfassend können wir die wichtigsten Entwicklungenfolgendermaßen darstellen, wobei die zentrale Rolle desPortugiesischen als Vermittler deutlich wird:


Fig. 1



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7 "Schattenbanane" und "französische Banane"

Im vorangehenden haben wir gesehen, wie die Versprachlichung einerim Vergleich zu Europa differenzierten Lebenswelt zur semantischenDifferenzierung von akrolektalen oder entlehnten Wörterngeführt hat. In diesem Abschnitt will ich den Blick nun wendenauf jene Konzepte, die als konzeptuelle Basis der Versprachlichungder neuen Lebenswelt dienten. Daraus ergibt sich ein fürunsere gewohnte Wahrnehmung lehrreicher Perspektivenwechsel.

Beginnen wir mit dem Konzept PLATANE im Spanischen: Seit Endedes 15. Jahrhunderts teilt es sich mit dem Konzept BANANE dasLexem plátano. Wir haben gesehen, daß diesemantische Beziehung der beiden Bedeutungen für eine Kohyponymieetwas zu weit ist. Für eine Metapher wiederum ist der konzeptuelleSprung reichlich unspektakulär. Jedenfalls kommen Plataneund Banane aber in so unterschiedlichen Frames und Diskurskontextenvor, daß eine störende Polysemie nicht entstanden zusein scheint. Das DLE, s.v., führt beide Bedeutungen auf,versieht in der Definition plátano 'Platane' abermit dem Zusatz "de sombra". Wenn also die Notwendigkeitzur sprachlichen Differenzierung besteht, dann erhält jetztim Spanischen die Platane eine komplexe Lexie auf der Basis desWortes für Banane. Die historischen Bildungsverhältnissehaben sich also ins Gegenteil verkehrt! Man kann daraus folgern,daß kognitiv wie von der Verwendungshäufigkeit herfür die Spanier Bananen wichtiger als Platanen sind.

Schwieriger ist die Situation für das Konzept FEIGE in denKreolsprachen, da süße Bananen und Feigen ja als Obstdemselben Sachfeld angehören und die Bedeutungen kohyponymsind. Allerdings spielen Feigen in den entsprechenden Länderneine deutlich geringere Rolle als Bananen. Erwartungsgemäßist der Differenzierungsdruck hier größer als im Spanischen,und er geht meistens "zu Lasten" der Feige:

Auf Réunion hat ein metonymischer Bedeutungswandel fr.figuier 'Feigenbaum' > kr. réun. figyé'Feige' stattgefunden. Dies ist insofern bemerkenswert, als dasfranzösische Suffix -ier zur Bezeichnung von Obstbäumenauf Basis der Frucht nur in diesem Wort und im parallel gelagertenFall von kr. réun. guyav 'Guave' - guyavyé'guavenähnliche Frucht' überlebt hat (Chaudenson 1974,922). Es hat jedoch seinen Suffixcharakter verloren und ist mitdem Stamm verschmolzen, da der Baumname im Kreolischen per Kompositionmit pyé + Name der Frucht ausgedrücktwird: kr. réun. pyé fig heißt also'Bananenstaude', pyé figyé folgerichtig 'Feigenbaum'.

Im Seychellen-Kreol hat sich die Polysemie erhalten: fig bedeutethier auch 'Feige'. Allerdings ist zum einen fraglich, inwieweitdie Polysemie überhaupt belastet ist, zum anderen gibt eshier offenbar eine Tendenz zu banane (vgl. DKF, ss.vv.,"bannann", "fig").

In der Karibik, wo fig 'Obstbanane' so wichtig ist, wirddie Feige durch einen Herkunftszusatz spezifiziert: Sie heißtdort fig frans (DEFC, s.v. "figue"), also "französischeFeige", oder genauer eigentlich: "französischeBanane"!

Es ist insgesamt eine recht kuriose Situation: das akrolektalefr. figue 'Feige' stieß bei der Entstehung der Kreolsgewissermaßen auf sich selbst, jedoch in der Bedeutung 'Obstbanane'und mit einem Umweg über indo-pt. figo (da Índia)'Banane'. Hier wäre offensichtlich eine störende Homonymieentstanden, die durch lexikalische Differenzierung auf der Basisdes kognitiv zentraleren Konzepts umgangen wurde.



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8 Zusammenfassung, oder: von wegen Banane!

Die wechselvolle Bezeichnungsgeschichte der Banane im IndischenOzean und besonders in Amerika ist kein peripetienreiches Dramamit deus ex machina und Katastrophe im fünften Akt.Jedoch hat die hier vorgeschlagene Rekonstruktion der Bezeichnungsgeschichtemanche überraschende Erkenntnis gebracht. Vor allem habenwir sehen können, daß die Sprecher im Bestreben einermöglichst reibungslosen, ökonomischen und erfolgreichenKommunikation so gut wie alle Verfahren der lexikalischen Innovationund Differenzierung ausnützen. Da ist zunächst die Entlehnung(banana, fig) als einfachste Möglichkeit derVersprachlichung eines neuen Gegenstandes oder Sachverhaltes;sodann der Bedeutungswandel, der dasselbe Problem mit bereitsvorhandenem lexikalischen Material löst (plátano,figyé); schließlich die Wortbildung, die durchKombination von lexikalischem Material Bezeichnungsprobleme erledigt(figo da Índia, plátano banano/ guineo/macho,fig frans). 18 Kognitiv-assoziativeGrundlage von Bedeutungswandel ist Kontiguität (figyé)bzw. eine etwas überraschende Similaritätsrelation (plátano);hier besteht, wie diskutiert, auch die Möglichkeit einervolksetymologischen Interpretation. Als Basis der Wortbildungendienen ähnliche Früchte, die differentia specificawird dann auf der Grundlage kontiger Weltwissensaspekte versprachlicht,wie z.B. Herkunft (guineo, da Índia, frans)oder Größe (macho). Wo komplexe Lexien als unökonomischempfunden werden, setzt elliptischer Bedeutungswandel an (figo,banano, macho, guineo). Schließlichfindet man Bedeutungswandel auch, wo es um lexikalische Differenzierungursprünglicher Synonyme geht (bannann, plátano'Banane' > 'Kochbanane').

Unsere Detailstudie ist, so gesehen, exemplarisch für dievielfältigen Wege der Versprachlichung und verweist auf einigeallgemeinere kognitive Prinzipien: Unsere Wahrnehmung der Weltist nicht allein anthropologisch determiniert, sie wird auch wesentlichvon der Differenzierung in der Welt und von der Relevanz der wahrgenommenenSachverhalte für unser Leben bestimmt. Am konkreten Beispiel:daß Kreolsprecher die Obstbanane fig nennen, maguns zunächst kurios erscheinen, aus kreolischer Warte dürftegerade die Nicht- bzw. nur sekundäre Unterscheidung zweierso verschiedener Konzepte wie der Koch- und der Obstbanane befremdlichwirken.

Jede Sprachgemeinschaft versprachlicht die Welt also, wie siesie wahrnimmt und wie sie es braucht. Unterschiedliche Lebensweltenführen zu unterschiedlichen Konzeptualisierungen und Kategorisierungen:Randständige Vertreter einer Kategorie werden zu Prototypeneigenständiger Kategorien und umgekehrt; aus Unterkonzeptenwerden Basiskonzepte. Der konzeptuellen Effizienz entsprichtdie sprachliche: Was häufig vorkommt, wird möglichstknapp - aber auch lexikalisch undurchsichtig - ausgedrückt;es wird zum Basislexem. Die Banane bietet einen Mikrokosmosall dieser Prozesse und gewährt uns so - neben ernährungsphysiologischkorrekten Genüssen - einen Blick auf das Funktionieren vonWahrnehmung und Sprache.


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Anmerkungen

1 Ich danke RalphLudwig für einige wichtige Hinweise.

2 In vielen Konversationslexikaund Sprachwörterbüchern finden sich noch die auf Linnézurückgehenden Termini musa paradisiaca und musasapientum, letzterer im allgemeinen für roh eßbareObstbananen, der erste für Kochbananen verwendet. Diese Taxonomieist aber botanisch inkorrekt und führt zu Klassifizierungsproblemen(so gibt es Bananen, die in unreifem Zustand zum Kochen verwendetwerden, reif jedoch zum rohen Verzehr). Vgl. im einzelnen Champion1963, 9f.

3 Die Feige bot sichnicht nur hier als Basis zur Versprachlichung einer anderen Fruchtan: it. fico d'India bedeutet 'Kaktusfeige' (fr. figuede Barbarie).

4 Zu diesem Abschnittvgl. im wesentlichen Friederici 1934, 148-152.

5 Lt. platanuswird erbwörtlich zu afr. plane 'Platane', 'Ahorn'(> engl. plane tree), mfr., nfr. plataneist ein mot savant.

6 Vgl. TLEC, s.v. "plátano":"Nombre que ha prevalecido al de plántano conque esta planta arbórea había sido siempre conocida[...] por los habitantes de nuestras Canarias, calificando deerror imperdonable el de los autores que le han llamado plátano,pues lo han confundido de este modo con el famoso plátanooriental [...]."

7 Zu diesen und zu weiterenBeispielen vgl. Blank 1997, 209-212.

8 Zum Problem der Abgrenzungvon Metapher, kohyponymischer Übertragung sowie Bedeutungserweiterungund Bedeutungsverengung vgl. Blank, im Druck.

9 Zur Volksetymologiegenerell vgl. Blank 1997, 303-317, zur Ökonomie der Volksetymologie,391f.

10 Chaudenson nimmt an,daß in diesen Fällen, "le signifiant et le signifiédemeurent identiques" (1974, 898). In Wirklichkeit aber entstehtin allen Fällen eine neue Bedeutung, die für die Generationder Eroberer zur alten "europäischen" hinzutritt.In der zweiten Generation wird dann die ältere Bedeutunginaktuell und evtl. gar nicht mehr gelernt, so daß das Wortnur noch in der neuen bekannt ist. Wir haben also sowohl Referentenwechselals auch Bedeutungswandel.

11 Zu ähnlichenÜbertragungen in den Kreols von Guadeloupe und Martiniquevgl. Fournet 1978. Ludwig/Poullet 1989, 163, sprechen von "adjonctionmétaphorique".

12 Es handelt sichdabei um eines bzw. mehrere Kreols im indischen Küstenbereichbzw. auf Ceylon, die als Folge der portugiesischen Herrschaftvom Beginn des 16. bis Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden sind.Vgl. ausführlicher Holm 1989, 284-290.



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13 Kr. fig istden Wörterbüchern zufolge in der Karibik bedeutend wichtigerals Chaudenson, 1974, 560, annimmt: "Cependant, dans la zoneatlantique, le terme le plus courant est 'banane' [...]. 'Figue'n'y apparaît que rarement et en des emplois restreints [...]."

14 Jedoch findet manum 1800 noch dt. Paradiesfeige, Adamsfeige (DWB,s.v. "Banane"), das sicherlich auch auf französischeVermittlung zurückgeht.

15 So ist z.B. figzenzli eine Sorte mit sesamähnlichen Samenkernen (<pt. gergelim 'Sesam' < arab. jiljiln).

16 Zu den Grundlagender folgenden an der Prototypen-Theorie orientierten Interpretationvgl. die Darstellungen in Taylor 1989; Kleiber 1990; Koch 1995;1996; Blank 1997, 79-89. Zur Frame-Theorie vgl. besonders Fillmore1975 u. 1985.

17 Zum Konzept der"Durchsichtigkeit" in der Wortbildung vgl. Gauger 1971.

18 Zum Bezeichnungswandeldurch Wortbildung und Bedeutungswandel und zu ihrer "Interaktion"vgl. auch Koch, im Druck.

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