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Philosophie und...  
M.A. Deutschspr...  
Lehrveranstaltung

Institut für Deutsche und Niederländische Philologie (WE 4)

M.A. Deutschsprachige Literatur – Neuere Literatur (SPO gültig ab WS 23/24)

0251c_MA120
  • Exemplarische Lektüren - Neuere Literatur

    0251cA1.1
    • 16710 Hauptseminar
      Magische Künste: Zauberei in Literatur und Medien vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart (Achim Küpper)
      Zeit: Sa 10:00-16:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 27.04.2024)
      Ort: KL 29/111 (Habelschwerdter Allee 45)

      Hinweise für Studierende

      Die beiden Termine am 27.04. und 22.06. finden online statt. Der Raum KL 29/111 ist auch für diese beiden Termine gebucht, sodass Sie, die Studierenden, ihn für die Online-Teilnahme nutzen können

      Kommentar

      Das Seminar geht Darstellungen von Zauberei in Literatur und Medien vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart nach. Zur Diskussion stehen zentrale Beispiele einer künstlerischen Auseinandersetzung mit magischen Handlungen, Ereignissen und Geschehnissen: von den vielfältigen Verarbeitungen und Verdichtungen der Geschichte um den berühmten Zauberer und Schwarzkünstler Doktor Faust über Hexereien und Okkultes in Barock und Aufklärung bis hin zu modernen Variationen des Themas im Hörspiel, im Film oder im zeitgenössischen Theater. Das Seminar birgt zugleich eine literatur- und eine medienkomparatistische Komponente: Neben Schlüsseltexten der deutschsprachigen Literatur werden auch exemplarische Werke anderssprachiger Literaturen zum Vergleich herangezogen, neben literarische Texte treten weitere, auditive, visuelle und audiovisuelle Medien. Mit dem Titel „Magische Künste“ ist dabei ein Konnex angedeutet, der zu einem Leitfaden der Seminararbeit werden soll: Es geht um die Frage, inwiefern Literatur und Medien selbst in gewisser Hinsicht, immer unter medialen Gesichtspunkten betrachtet, als Zauberkünste verstanden werden können. Erscheinen die Gestalten und Gebilde, die von den Fiktionen buchstäblich heraufbeschworen werden, so dunkel sie auch sein mögen, nicht ihrerseits wie Ausgeburten raffinierter, kunstvoll arrangierter Hexerei? Was verbindet Zauberkunst und Dichtkunst? Was verknüpft Magie und Medien? In die Betrachtung miteinbezogen werden nicht zuletzt Leitlinien einer Geschichte der Mediatisierung mit Rückverweis auf die historische Entwicklung aktueller Medienkultur, in der sich Zauberei und Illusion vielfach mischen: von den schattenhaften Phantombildern der Camera obscura oder den leuchtenden der Laterna magica über die Gespensterstimmen akusmatischer Apparaturen bis hin zu den körperlosen, virtuellen Geistern des Digitalen in der globalisierten Gegenwart. Prägend für das Seminar ist ein sprachen- und medien- ebenso wie ein epochenübergreifender Ansatz. Aus jedem Jahrhundert soll zumindest ein paradigmatisches Werk unterschiedlichster gattungsformaler, medialer und nationaler Zugehörigkeiten besprochen werden. Ein Spezifikum des Seminars besteht in der Kombination klassischer wissenschaftlicher Methoden mit einer experimentelleren Lehr- und Lernform: Anhand eines integrierten Theaterworkshops gilt es alternative Szenarien didaktischer Wissensvermittlung sowie Möglichkeiten situationsbezogenen Kompetenzerwerbs zu erproben und mit den bewährten Prinzipien eines Hauptseminars zu verflechten. Besonderer Wert wird wie gehabt auf den interaktiven Charakter der Lehrveranstaltung gelegt. Der Unterricht basiert auf dem Konzept des „Blended Learning“ und vereint Präsenz- mit Digitalanteilen. Ein Seminarplan mit Literaturangaben, einer Liste der zu verteilenden Referatsthemen und weiteren Informationen wird zu Beginn des Semesters ausgegeben.

    • 16712 Hauptseminar
      Dialektik der Aufklärung: Alexander Kluge und W. G. Sebald (Volkhard Wels)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      1944/47 erscheint die „Dialektik der Aufklärung“ von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer, deren zentrale These lautet, dass die sich selbst verabsolutierende Vernunft in den Mythos und Aufklärung in Barbarei umschlägt. Diese desillusionierte Analyse war insbesondere für Alexander Kluge und W. G. Sebald prägend. Nachdem wir die „Dialektik der Aufklärung“ selbst (in Auszügen) gelesen und diskutiert haben, wenden wir uns insbesondere Kluges „Der Luftangriff auf Halberstadt am 8. April 1945“ (Ausgabe der „Suhrkamp Basisbibliothek“) und Sebalds „Die Ringe des Saturn“ zu. Voraussetzung für eine Bestätigung der aktiven Teilnahme sind wöchentlich anzufertigende, kurze schriftliche Vorbereitungen.

    • 16711 Hauptseminar
      Gerechtigkeitssinn und Widerstandsdrang bei Schiller und Kleist (Sophie König)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Diskurse um Konzepte der Gerechtigkeit sind in Literatur und Philosophie um 1800 allgegenwärtig. Die Differenz zwischen Recht und gerecht, zwischen Naturrecht und positivem Recht, wird dabei gerade in literarischen Szenen des widerständigen Verhaltens ausverhandelt: Welchem Recht ‚muss‘ eigentlich gefolgt werden und mit welcher Begründung? Welche Machtverhältnisse liegen der Rechtsprechung zugrunde? Wo ist der Rechtsbruch legitim oder gar erforderlich? Wo wird gegen geltendes Recht verstoßen, um damit Gerechtigkeit herzustellen? Die literarische Modellierung von Szenen, Praktiken und Figuren zwischen Gerechtigkeitssinn und Widerstandsdrang steht im Zentrum dieses Hauptseminars.

      Literaturhinweise

      Der Schwerpunkt der Lektüre liegt dabei auf Texten von Friedrich Schiller (Die Räuber (1781), Der Verbrecher aus verlorener Ehre (1786) oder Wilhelm Tell (1804)) und Heinrich von Kleist (Penthesilea (1808), Michael Kohlhaas (1810) oder Die Verlobung in St. Domingo (1811)). Gelesen werden aber auch weniger bekannte Texte wie u.a. Charlotte von Steins Die Zwey Emilien (1803).

    • 16770a Hauptseminar
      Und was kommt danach? Alternative Archive der Gegenwartslyrik (Lea Schneider)
      Zeit: Raum siehe LV 16770 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: KL 29/237 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Dass kein literarischer Kanon auf „rein“ ästhetischen Kriterien basiert, sondern immer auch Ergebnis gesellschaftlicher Machtstrukturen und Ausschlussprozesse ist, ist spätestens seit den „canon wars“ der 1980er Jahre bekannt. In der Literaturwissenschaft haben u.a. Renate von Heydebrand, Gayatri Spivak, Barbara Smith, Wai Chee Dimock, Simone Winko und Aleida Assmann wichtige Impulse für eine kritische Kanonforschung aus feministischer und postkolonialer Perspektive gegeben. Deutlich seltener aber wird nach der Rolle des Kanons für diejenigen gefragt, die tatsächlich Literatur produzieren: Auf welche Archive, welche Traditionen beziehen sich Schriftsteller:innen heute? 
      Dieser Frage wollen wir am Beispiel der deutschen Gegenwartslyrik nachgehen (die nicht unbedingt deutschsprachig sein muss). Die Dichter:innen Max Czollek, Mátyás Dunajcsik, Ozan Zakariya Keskinkiliç, Odile Kennel, Björn Kuhligk, Ronya Othmann, Jâyrome Robinet, Katharina Schultens und Nora Zapf werden jeweils für eine Seminarsitzung zu Gast sein und uns ein eigenes Gedicht sowie ein Gedicht einer Vorgängerin oder eines Vorgängers mitbringen, die für ihr Schreiben wichtig sind. Anhand dieser Texte wollen wir ins Gespräch über radikal persönliche, alternative Archive kommen: Wer sind die Toten, mit denen sie in ihren Gedichten sprechen? An wen wollen sie erinnern, wo Widerstand gegen das Vergessen leisten? Wo lesen sie den literaturwissenschaftlichen Kanon gegen den Strich, und wo bestehen sie auf minoritären Traditionen, die die Literaturwissenschaft bisher vielleicht übersieht?

  • Epochen und Epochenkonzepte

    0251cA1.2
    • 16670 Vorlesung
      Deutsche Literatur der Frühen Neuzeit im europäischen Kontext (Kai Bremer)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: Hs 1b Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Die Vorlesung vermittelt einen Überblick über die Literatur vom Humanismus bis zur Frühaufklärung. Zentral wird dabei sein, einerseits das Literaturverständnis der Makroepoche 'Frühe Neuzeit' darzustellen und andererseits die zentralen historischen Strukturbedingungen der Literatur von ca. 1450-1750 zu zeigen. Ergänzend wird immer wieder auch ein Blick in die Rezeptionsgeschichte der Literatur dieser Zeit geworfen.

    • 16673 Vorlesung
      Werther und seine Brüder. Goethe-Variationen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart (Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: Hs 2 Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      „Die Leiden des jungen Werthers“ (1774 / 1787) machten Johann Wolfgang Goethe berühmt und setzten Maßstäbe für den (monologischen) Briefroman, Konzepte bürgerlicher Individualität und Literatur in der Epoche des Sturm und Drang. Je nach Perspektive gilt das Werk als Beispiel enthusiastischer Liebe, (inszenierter) Authentizität, Gesellschaftskritik, Moralfreiheit (Stichwort Selbstmord und ‚Werther-Effekt‘) oder Resultat von Mediennutzung (Lektüre, Tagebuch, postalische Korrespondenz). Seit seinem Erscheinen werden „Die Leiden des jungen Werthers“ immer wieder persifliert, variiert und weitererzählt (u.a. von Friedrich Nicolai, Heinrich von Kleist, Thomas Mann, Ulrich Plenzdorf und Feridun Zaimoglu) sowie in verschiedenen Medien (z.B. Theater, Film und Comic) adaptiert. Die Vorlesung vermittelt Einblicke in Deutungskontexte der Goethezeit und Werthers zahlreiche ‚Brüder‘ vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

    • 16681 Vertiefungsseminar
      Das Leben der Boheme: Paris, Berlin, New York - intellektuell-künstlerische Subkulturen zwischen Kaiserreich und Gegenwart (Klaus Siebenhaar)
      Zeit: Do 18:00-20:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Ob als „Gelebte Ambivalenz“ (Christine Magerski), „Subkultur von Intellektuellen“ (Helmut Kreuzer) oder als „Übersetzung der Genieästhetik in die Soziokultur“ (Andreas Reckwitz) – die Bohéme ist als antibürgerlisches und zivilisationskritisches Phänomen literarisch-künstlerischer Gruppenbildung integraler Bestandteil der Avantgardebewegungen des 20. Jahrhunderts. Sie hat zugleich nachhaltig lebenspolitische Vorstellungen von „counter culture“ und alternativen Kunstpraxen geprägt. Aktuelle Diskussionen über Kreativquartiere, kunst- und kulturbasierte Stadtentwicklung orientieren sich letztlich an den großen Vorbildern Montmartre (Paris), „Neuer Westen als Industriebetrieb der Intelligenz“ (Berlin) oder Greenwich Village (New York), seit Ende des 19. Jahrhunderts. Moderne nonkonformistische Lebensstile und Kulturfiguren haben sich darüber hinaus als Vorstellungsmuster und Typologien bis heute erhalten. Das Seminar geht in Texten, Bildern und Filmen diesen Entwicklungslinien nach und konzentriert sich dabei vor allem auf die urbane Bohéme der drei zentralen Metropolen der Moderne: Paris, Berlin, New York. Neben der Bereitschaft zum durchgehend interdisziplinären Arbeiten wird Feldforschung zur (digitalen) Boheme im Berlin von heute erwartet.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung: Helmut Kreuzer: Die Bohéme. Beiträge zu ihrer Beschreibung. Stuttgart 1968. Christine Magerski: Gelebte Ambivalenz. Die Bohéme als Prototyp der Moderne. Wiesbaden. 2015.

    • 16715 Hauptseminar
      Literarisch-politische Autor:innenschaft seit der Wende 1989/90 (Jürgen Brokoff)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Das Seminar untersucht anhand ausgewählter Texte und Diskurszusammenhänge den Wandel von Konzeptionen literarischer und politischer Autor:innenschaft seit der Wende 1989/90. Dieser im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands einsetzende Wandel artikuliert sich unter anderem in zum Teil sehr kontrovers geführten öffentlichen Debatten und Diskussionen und führt zu einem veränderten (Selbst-)Verständnis von literarisch-politischer Autor:innenschaft. Das Seminar nimmt das erste Jahrzehnt nach der Wende in den Blick und setzt fünf Schwerpunkte: 1. Autor:innenschaft als moralisch-politische Instanz: Deutsch-deutscher Literaturstreit und Christa Wolfs Erzählung Was bleibt (1990); 2. Autor:innenschaft und die umstrittene Figur des Rechtsintellektuellen: Botho Strauß’ Essay Anschwellender Bocksgesang (1993); 3. Repolitisierung von Autor:innenschaft: Peter Handkes Interventionen im Jugoslawienkrieg, 4. Autor:innenschaft, Holocaust, Erinnerungskultur: Martin Walsers Rede Erfahrungen beim Verfassen einer Sonntagsrede (1998); 5. Autor:innenschaft, Pop und Politik: Von Christians Krachts Faserland (1995) zu Tristesse Royale (1999). Das Seminar interessiert sich insbesondere für die Frage, inwiefern die Verschlingung von Literatur und Politik Konzeptionen von Autor:innenschaft einem tiefgreifenden Wandel unterwirft

    • 16716 Hauptseminar
      Sibylla Schwarz und die europäische Barockliteratur (Kai Bremer)
      Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Im Seminar wird das Gesamtwerk der Barock-Dichterin Sibylla Schwarz untersucht, das erst in den letzten ca. 25 Jahren intensiver ins Bewusstsein der Germanistik und der Öffentlichkeit geraten ist. Ein Schwerpunkt wird sein, intertextuelle Bezüge im Werk der Autorin aufzuweisen und diese nicht zuletzt auch gendertheoretisch zu untersuchen. Der Auseinandersetzung mit den neueren Forschungen zu Sibylla Schwarz wird dabei ebenfalls große Bedeutung zukommen.

  • Literaturwissenschaft im interdisziplinären Zusammenhang

    0251cA1.3
    • 14666 Seminar
      Gründungs- und Untergangsgeschichten in Mythos, Literatur, Film und Comic (Susanne Gödde Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Das Seminar wird gemeinsam von einer Religionswissenschaftlerin und einer Germanistin angeboten und richtet sich an Teilnehmende, die an interdisziplinärem Austausch und den Denklogiken des jeweils anderen Fachs interessiert sind.

      Kommentar

      Mit dem Blick auf Anfänge und Gründungen – der Menschheit, der Kultur oder bestimmter politischer Institutionen – tritt immer auch das Prekäre und Konstruierte dieser Gebilde ins Bewusstsein, ihre Fragilität, ihre Endlichkeit oder ihre Ideologie. Dass etwas einen Anfang hat, also nicht immer schon war, impliziert zugleich die Möglichkeit des Endes und des Untergangs. Anfangs- und Endszenarien lassen sich religionswissenschaftlich und politisch, aber auch ästhetisch und poetologisch lesen. Das Seminar fragt nach Darstellungsmustern von Gründung und Untergang in mythischen (antik griechischen, römischen und biblischen) sowie literarischen Erzählungen (vom 18. Jh. bis zur Gegenwart) sowie in den Medien Film und Comic. Religiöse Figurationen wie Schöpfung oder Opfergemeinschaft werden dabei ebenso in den Blick genommen wie das Narrativ der Gründungsgewalt. Des weiteren untersuchen wir das Anfangspotential von katastrophischen Endszenarien wie zum Beispiel der Sintflut sowie die generelle Frage nach der kulturellen Leistung von Untergangserzählungen. Zu fragen ist auch, welche Auswirkungen es auf Gründungs- und Untergangsgeschichten hat, wenn angesichts von Klimawandel und Anthropozän die Grenzen zwischen ‚Natur‘ und ‚Kultur‘ nicht mehr klar gezogen werden können.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung empfohlen: Heinrich, Klaus: Die Funktion der Genealogie im Mythos, in: ders.: Parmenides und Jona. Vier Studien über das Verhältnis von Philosophie und Mythologie, Basel/Frankfurt a.M. 1982, ND 1992, 29–60 (1. Auflage: Frankfurt a. M. 1964). [blackboard] Koschorke, Albrecht: Zur Logik kultureller Gründungserzählungen, in: Zeitschrift für Ideengeschichte 2007, Heft 2, 5-12, abrufbar über https://www.academia.edu/34736303/Zur_Logik_kultureller_Gr%C3%BCndungserz%C3%A4hlungen Willer, Stefan: Katastrophen: Natur – Kultur – Geschichte. Ein Forschungsbericht (2018), https://www.hsozkult.de/literaturereview/id/fdl-136863

    • 16480 Vertiefungsseminar
      Digitale Stilometrie (Frank Fischer)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Angebot für Bachelor & Master-Studierende

      Kommentar

      Die digitale Stilometrie gehört zu den etablierten Praktiken des Distant Reading. Mit ihrer Hilfe können große Textmengen auf statistisch auffällige Stilmerkmale hin befragt werden. Sie hilft bei der Autor*innenschaftsattribution, wenn anonym publizierte Texte oder eine nicht gesicherte Verfasserschaft vorliegen. Auch bei der Stilanalyse einzelner Autor*innen oder innerhalb bestimmter Genres oder Epochen kommt sie zum Einsatz. Nach der Vermittlung der zugrundeliegenden Algorithmen liegt der Schwerpunkt der Veranstaltung auf dem praktischen Einsatz stilometrischer Tools anhand vorgegebener oder eigener literaturwissenschaftlicher Szenarios. Dabei werden auch Grundlagen der Datenaufbereitung vermittelt, die zum Handwerkszeug gehören, wenn mit digitalen Objekten gearbeitet wird.

    • 16720 Hauptseminar
      Geschichte der Lessingphilologie (Kai Bremer)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Die Geschichte der Lessing-Philologie ist ein Spiegel der Germanistik insgesamt. Das gilt für die Lessing-Editorik, die Lessing-Biographik und die interpretierende Forschung gleichermaßen. Indem das Seminar sich mit der Wissenschaftsgeschichte Lessings umfangreich auseinandersetzt, wird nach einer Antwort auf die Frage gesucht, warum Lessing einer der wenigen Autoren ist, dessen Kanonizität im Verlauf der letzten rund 200 Jahre faktisch nie zur Disposition stand.

    • 17145 Seminar
      Games und Literatur (Frank Fischer)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)

      Hinweise für Studierende

      In Zusammenarbeit mit Dîlan Canan Çakir (EXC Temporal Communities)

      Kommentar

      In diesem Seminar werden die vielfältigen Beziehungen zwischen Literatur und Computerspielen untersucht und diskutiert. Dabei werden wir uns mit der Frage auseinandersetzen, wie Computerspiele literarische Texte adaptieren, sich auf literarische Traditionen beziehen und eigene narrative Formen und Techniken entwickeln. Das Seminar bietet eine Einführung in die wichtigsten theoretischen Konzepte und Debatten in diesem Bereich und stellt eine Auswahl von Computerspielen vor, die sich auf kanonische literarische Werke beziehen oder von diesen inspiriert wurden. Die Themen reichen von der Analyse konkreter Spiele und ihrer literarischen Bezüge über die Untersuchung von narrativen Techniken und ästhetischen Strategien bis hin zu den politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Kontexten, in denen Computerspiele entstehen und rezipiert werden.

      Literaturhinweise

      Empfohlene Literatur: Beil, Benjamin/Hensel, Thomas/Rauscher, Andreas (Hgg.): Game Studies. Wiesbaden 2018. (online: https://doi.org/10.1007/978-3-658-13498-3) Zimmermann, Olaf/Falk, Felix (Hgg.): Handbuch Gameskultur. Über die Kulturwelten von Games. Kulturrat 2020 (online: https://www.kulturrat.de/publikationen/handbuch-gameskultur/)

    • 17430 Seminar
      Wikipedia und Wikidata in den Geisteswissenschaften (Frank Fischer)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: KL 29/237 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Hinweise für Studierende

      In Zusammenarbeit mit Viktor J. Illmer (EXC Temporal Communities)

      Kommentar

      Seit Gründung der Online-Enzyklopädie Wikipedia im Jahr 2001 haben sich Wikis als Form der Wissensorganisation im Inter- und Intranet etabliert. Im Seminar werden Wikis als Weiterentwicklung enzyklopädischer Projekte des analogen Zeitalters diskutiert. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die Wikipedia mit ihren über 300 Sprachversionen gelegt, deren Inhalte und Formen kritisch betrachtet werden sollen. Den auf Fließtexten und multimedialen Elementen basierenden Volltext-Wikis werden als parallele Entwicklung auch Faktendatenbanken gegenübergestellt, die wie Wikidata auf Wikibase basieren. Neben der theoretischen Betrachtung des Wikiversums wird aber auch der praktische Umgang geübt, nicht nur das Rezipieren bestehender Inhalte, sondern auch das Erstellen von Inhalten und komplexe Abfragen von Faktendatenbanken.

    • 16199 Verschiedenes
      Textanalyse mit R für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: KL 29/235 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse der Textanalyse mit der Programmiersprache R. Der Fokus liegt auf der Verarbeitung und Analyse geisteswissenschaftlicher Daten. Das Seminar richtet sich insbesondere an Studierende ohne Programmiererfahrung und vermittelt neben Verfahren der Textanalyse und des Text Mining auch Grundlagen der Programmierung mit R. R kommt als besonders einstiegsfreundliche Programmiersprache vermehrt auch in geisteswissenschaftlichen Forschungsprojekten zur Anwendung, beispielsweise bei der quantitativen Textanalyse, in der digitalen Stilometrie, bei der Autorschaftserkennung oder zur Analyse und Visualisierung historischer Korrespondenznetzwerke. Das Seminar setzt keine Programmiererfahrung voraus.

    • 16721 Praxisseminar
      Radiosendung zum Kafka-Jubiläum (Friederike Günther)
      Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)

      Hinweise für Studierende

      Im Seminar bekommen Sie die aktive Teilnahme ausschließlich durch Mitarbeit an einem Radiobeitrag, weitere Prüfungsformen sind in diesem Praxisseminar nicht vorgesehen.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      ACHTUNG- RAUM UND ZEIT HABEN SICH GEÄNDERT

      Kommentar

      Anfang Juni 2024 jährt sich Kafkas Todestag zum hundertsten Mal. Das ist Anlass, um eine Sendung des Literaturmagazins ‚Buchfunk‘ ganz Kafka zu widmen. Die Sendung wird in diesem Seminar entstehen und es sind keine Vorkenntnisse nötig, allerdings die Bereitschaft, sich auf journalistische Praxis, auf das zügige und experimentelle Verfassen von Texten und auf die Arbeit mit Tönen einzulassen. Zu Beginn des Seminars werden wir einen Text von Kafka auswählen, der im Zentrum der Sendung stehen soll – nennen Sie also in der ersten Sitzung bitte Ihren Favoriten unter den Texten Kafkas. In Gruppenarbeit erfolgt dann das Verfassen eines Beitrags, wozu nicht nur das Schreiben der Texte und das Einsprechen ins Mikrofon gehört, sondern auch das Sammeln von Stimmen (Interviews) zum Thema und die kreative Arbeit mit Tönen und Musik. Angesichts des anvisierten Sendungsdatums am 4. Juni wird die meiste Arbeit an den Radiobeiträgen im April und Mai stattfinden.

    • 17560 Verschiedenes
      Webscraping mit Python für die Geisteswissenschaften (Lisa Poggel)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: KL 29/239 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Dieses Seminar vermittelt grundlegende praktische Kenntnisse im Web Scraping mithilfe der Programmiersprache Python und führt in verschiedene Ansätze und Strategien des »Scraping« geisteswissenschaftlicher Daten ein. Web Scraping beschreibt das automatisierte Auslesen von Inhalten aus Webseiten. Verfahren des Web Scraping können in den Geisteswissenschaften das Beschaffen und Zusammenstellen von Forschungsdaten und großen (Text)korpora erheblich vereinfachen. Im Rahmen des Seminars werden anhand konkreter Anwendungsfälle gemeinsam Strategien zur Datenextraktion aus verschiedenen Quellen wie digitalen Bibliotheken und Archiven, Internetportalen und -plattformen oder kommerziellen Webseiten erarbeitet und mithilfe von Python umgesetzt. Dabei werden die rechtlichen Einschränkungen und forschungspraktischen Implikationen der angewandten Verfahren zur Datenextraktion kritisch reflektiert. Erste Programmiererfahrungen sind für dieses Seminar von Vorteil, sind aber keine Voraussetzung.

  • Abschließende Planung eines wissenschaftlichen Projekts - Neuere Literatur

    0251cA1.4
    • 16722 Projektseminar
      Planung eines Forschunsprojekts (Christine Frank)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Von der Themenfindung über die Literaturrecherche, den Aufbau und die gut gewichtete Abfassung bis hin zum fristgerechten Abschluss einer Forschungsarbeit ist ein langer Weg. Im Projektseminar kommen Studierende zusammen, die sich in unterschiedlichen Phasen auf diesem Weg befinden und unter Anleitung ihre Erfahrungen austauschen, Auswege, Umwege und Zielvorstellungen diskutieren. Besonderes Gewicht wird dabei auf die Frage der für das jeweilige Projekt geeigneten Methode(n) gelegt werden. Während des Seminars wird jede(r) Studierende unter Anleitung ein umfangreiches Expose zum geplanten Projekt abfassen. InteressentInnen können sich gerne schon vorab mit ihren Projekten bei der Dozentin melden. Bitte beachten: angekündigt ist unter meinem Namen auch die Veranstaltung

    • 16723 Colloquium
      Planung eines Forschunsprojekts (Jutta Müller-Tamm)
      Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)
  • Literatur- und Kulturgeschichte - Ältere Literatur

    0251cB2.1
    • 16698 Vorlesung
      Legende (Elke Koch)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Legenden erzählen von heiligen Menschen und Wundern. Damit verbindet sich im christlichen Mittelalter ein ganzer Kosmos von Texten, denn die Heiligenverehrung ist ein wichtiges Element der Kultur. Heilige haben nicht nur religiöse, sondern auch soziale und politische Funktionen: Sie modellieren Lebensformen und Geschlechternormen, verkörpern Vorstellungen diesseitigen wie jenseitigen Heils, legitimieren Herrschaft und stiften Gemeinschaft. Erzählungen über Märtyrer*innen und Glaubensheld*innen wurden in der lateinischen Tradition und schließlich in den Volkssprachen überliefert, auserzählt und weit verbreitet. Die Texte fordern dazu heraus, das Verhältnis von Literatur und Religion zu reflektieren, denn sie bringen die Heiligenverehrung nicht nur zum Ausdruck, sondern sind selbst daran beteiligt, diese hervorzubringen und zu formen. Die Vorlesung stellt die Typologie, Entwicklung und Aspekte der Poetik der Gattung vor. Sie gibt außerdem Einblicke in neue Forschung zur Legendarik.

    • 16696 Vertiefungsseminar
      Rassismus im Mittelalter? (Ralf Schlechtweg-Jahn)
      Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: JK 29/124 (Habelschwerdter Allee 45)
    • 16699 Colloquium
      Herrschaft und Heiligkeit (Johannes Traulsen)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: JK 31/122 Geschäftszimmer (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Karl der Große wurde dreihundert Jahre nach seinem Tod heiliggesprochen. Mit der Kanonisation des ersten fränkischen Kaisers, die mindestens ebenso viele politische wie religiöse Gründe hatte, ging die Produktion von legendarischen Erzählungen einher. Darin wird erzählt, was Karl zum Heiligen gemacht haben soll. Das Mittelalter hält noch weitere Beispiele solcher heiliger Könige bereit. Noch viel häufiger sind allerdings Figuren, die Herrschaft aufgeben, um ein heiligenmäßiges Leben zu führen. Etwa der indische Prinz Josaphat, der sich überzeugen lässt, nicht als König zu herrschen, sondern als Eremit in der Wüste zu leben. Es handelt sich um eine christliche Fassung der Buddha-Legende. Im Seminar werden wir uns mit einer Reihe von Texten befassen, die Herrschaft und Heiligkeit thematisieren. Die Texte werden in einem Reader zur Verfügung gestellt. Der Seminarplan wird in der ersten Sitzung gemeinsam festgelegt.

  • Literatur- und Kulturgeschichte - Neuere Literatur

    0251cB2.2
    • 16670 Vorlesung
      Deutsche Literatur der Frühen Neuzeit im europäischen Kontext (Kai Bremer)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: Hs 1b Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Die Vorlesung vermittelt einen Überblick über die Literatur vom Humanismus bis zur Frühaufklärung. Zentral wird dabei sein, einerseits das Literaturverständnis der Makroepoche 'Frühe Neuzeit' darzustellen und andererseits die zentralen historischen Strukturbedingungen der Literatur von ca. 1450-1750 zu zeigen. Ergänzend wird immer wieder auch ein Blick in die Rezeptionsgeschichte der Literatur dieser Zeit geworfen.

    • 16673 Vorlesung
      Werther und seine Brüder. Goethe-Variationen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart (Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: Hs 2 Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      „Die Leiden des jungen Werthers“ (1774 / 1787) machten Johann Wolfgang Goethe berühmt und setzten Maßstäbe für den (monologischen) Briefroman, Konzepte bürgerlicher Individualität und Literatur in der Epoche des Sturm und Drang. Je nach Perspektive gilt das Werk als Beispiel enthusiastischer Liebe, (inszenierter) Authentizität, Gesellschaftskritik, Moralfreiheit (Stichwort Selbstmord und ‚Werther-Effekt‘) oder Resultat von Mediennutzung (Lektüre, Tagebuch, postalische Korrespondenz). Seit seinem Erscheinen werden „Die Leiden des jungen Werthers“ immer wieder persifliert, variiert und weitererzählt (u.a. von Friedrich Nicolai, Heinrich von Kleist, Thomas Mann, Ulrich Plenzdorf und Feridun Zaimoglu) sowie in verschiedenen Medien (z.B. Theater, Film und Comic) adaptiert. Die Vorlesung vermittelt Einblicke in Deutungskontexte der Goethezeit und Werthers zahlreiche ‚Brüder‘ vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

    • 16674 Vorlesung
      Die Raum-Zeit der Literatur. Zu Geschichte und Ästhetik von Raum- und Zeittheorien, vertieft an exemplarischen Lektüren (Antonia Eder)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 25.04.2024)
      Ort: Hs 2 Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)

      Hinweise für Studierende

      Der Beginn dieses Kurses liegt erst in der zweiten Woche des Semesters am 25. April!

      Kommentar

      Raum gilt heute als Schlüsselkategorie für die Analyse von literarischen Texten. Das war nicht immer so, wie bspw. der Blick auf das narratologische Standardwerk von Genette zeigt, das drei Kapitel der Zeit in der Literatur widmet, aber kein einziges dem Raum. Wissenschaftshistorisch zeigt sich erst seit den 1980er Jahren ein gesteigertes Interesse für die räumliche Dimension der, bis dahin vorrangig zeitlich wahrgenommenen, Welt. Dies geschieht wissenschaftsübergreifend, also nicht nur in der Literaturwissenschaft, im Spatial Turn. Warum aber ist Raum wichtig für die Literaturwissenschaft? Geht es dabei um bestimmte räumliche Darstellungsweisen oder Strukturen in Texten? Geht es um reale oder fiktive Orte der Literatur? Oder geht es um Reiseberichte als Raum, den man lesend durchquert? Oder geht es allgemein um räumliche Strukturen und topologische Oppositionen wie hier/dort, rechts/links, oben/unten? Oder geht es um die grundsätzliche Verortung eines jeden Körpers im Raum? Diese Fragen nach erzählten und dargestellten Räumen (in) der Literatur sowie den Figuren, die vom umgebenden Raum beeinflusst werden, und die Bedeutung, die von Positionen und Vektoren im Raum ausgeht (Raumsemantik), beschäftigen uns in dieser Vorlesung, in der wir uns anhand der Literatur mit Zeit- und Raumtheorien beschäftigen.

    • 16681 Vertiefungsseminar
      Das Leben der Boheme: Paris, Berlin, New York - intellektuell-künstlerische Subkulturen zwischen Kaiserreich und Gegenwart (Klaus Siebenhaar)
      Zeit: Do 18:00-20:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Ob als „Gelebte Ambivalenz“ (Christine Magerski), „Subkultur von Intellektuellen“ (Helmut Kreuzer) oder als „Übersetzung der Genieästhetik in die Soziokultur“ (Andreas Reckwitz) – die Bohéme ist als antibürgerlisches und zivilisationskritisches Phänomen literarisch-künstlerischer Gruppenbildung integraler Bestandteil der Avantgardebewegungen des 20. Jahrhunderts. Sie hat zugleich nachhaltig lebenspolitische Vorstellungen von „counter culture“ und alternativen Kunstpraxen geprägt. Aktuelle Diskussionen über Kreativquartiere, kunst- und kulturbasierte Stadtentwicklung orientieren sich letztlich an den großen Vorbildern Montmartre (Paris), „Neuer Westen als Industriebetrieb der Intelligenz“ (Berlin) oder Greenwich Village (New York), seit Ende des 19. Jahrhunderts. Moderne nonkonformistische Lebensstile und Kulturfiguren haben sich darüber hinaus als Vorstellungsmuster und Typologien bis heute erhalten. Das Seminar geht in Texten, Bildern und Filmen diesen Entwicklungslinien nach und konzentriert sich dabei vor allem auf die urbane Bohéme der drei zentralen Metropolen der Moderne: Paris, Berlin, New York. Neben der Bereitschaft zum durchgehend interdisziplinären Arbeiten wird Feldforschung zur (digitalen) Boheme im Berlin von heute erwartet.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung: Helmut Kreuzer: Die Bohéme. Beiträge zu ihrer Beschreibung. Stuttgart 1968. Christine Magerski: Gelebte Ambivalenz. Die Bohéme als Prototyp der Moderne. Wiesbaden. 2015.

    • 16717 Hauptseminar
      Kommen und Gehen? Gastrecht und Gastfreiheit in Literatur und Kultur von der Antike bis zur Gegenwart (Antonia Eder)
      Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 24.04.2024)
      Ort: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)

      Hinweise für Studierende

      Der Beginn dieses Kurses liegt erst in der zweiten Woche des Semesters am 24. April!

      Kommentar

      Hospitalität ist literarhistorisch und kulturtheoretisch ein hochfrequentes Thema. In Texten von der Antike bis heute, in allen Gattungen findet sie sich politisch, religiös, mythisch, juridisch, kulinarisch oder ökonomisch stets als Akt der Sozietät/Sozialität und ihrer Grenzen gestaltet. Literarmotivisch ebenso attraktiv wie herausfordernd wirkt dabei eine dem Phänomen Hospitalität eigene Ambivalenz: So bezeichnet der Begriff hospes (lat.) den Gast (als Nehmenden) wie zugleich den Wirt (als Gastgebenden). Die Situation, zu Gast zu sein bzw. jemanden zu Gast zu haben, evoziert machtökonomisch eine intrikate Umkehrung: Der Gastgeber stellt sich und seinen (materiellen wie immateriellen) Besitz ganz in den Dienst des Gastes und wird so seinerseits zum Gast im eigenen Haus. Diese transversale Figur des Zu Gast Seins ermöglicht Handel und Austausch zwischen (bis dahin) Fremden, birgt allerdings auch Gefahren: Denn so wie die Positionen von Gast und Gastgeber oszillieren, so durchlässig zeigen sich auch die Grenzen der Gastfreiheit für den Statuswechsel von Freund zu Feind. Der Öffnung und Gabe des Eigenen an den Anderen wohnt ein Risiko inne, das sich in der begrifflichen Nähe von Hospitalität und Hostilität spiegelt: Hat das Gesetz der Gastlichkeit also Grenzen oder bedarf es dieser genuin nicht (Gastrecht, Verrechtlichung)? Welche Verfahren stabilisieren die Gastsituation (Gastmahl, Gastgeschenk), welche gefährden sie (Parasit, Hostilität)? Welchen Status haben Ort, Dauer und Frequenz der Begegnungen (Gasthaus, Temporalität)? Welche historischen und kulturellen Linien lassen sich ziehen, die Hospitalität ästhetisch formen und befragen? Das Masterseminar untersucht Legenden, Dramen, Benimmregeln, Gesetzestexte, Fabeln und Reiseberichte, in denen Fragen zu wirtlichen und unwirtlichen, gastlichen und ungastlichen Situationen ihren textuellen Ausdruck finden.

      Literaturhinweise

      Literatur zur Einführung: 1.) Hans-Dieter Bahr: Die Sprache des Gastes. Leipzig 1994. 2.) Otto Hiltbrunner: Gastfreundschaft, in: Reallexikon für Antike und Christentum. Bd. 8, hg. von Theodor Klauser, Stuttgart 1972, Sp. 1062-1123.

    • 16718 Hauptseminar
      Lesen Frauen anders? - Seminar mit Autorinnen (Christine Frank)
      Zeit: Di 10:00-16:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: L 116 Seminarzentrum (Otto-von-Simson-Straße 26)

      Hinweise für Studierende

      Um diese Fragen zu bearbeiten konnten mit finanzieller Unterstützung der Frauenbeauftragen der FU Berlin sechs Autorinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz eingeladen werden, die jeweils an einem Seminartermin ganztägig anwesend sein werden. Das Seminar wird nach einer einführenden Sitzung am 16.April jeweils Dienstags von 10-16 Uhr als Blockveranstaltung durchgeführt an folgenden Terminen: 23.April / 14.Mai / 28.Mai / 18.Juni/ 2.Juli /16.Juli. Ausserdem ist eine öffentliche Podiumsdiskussion geplant. In den einzelnen Sitzungen werden zunächst die eingeladenen Autorinnen einen Text ihrer Wahl vorstellen, um die Seminarfrage zu bearbeiten. Nach einem gemeinsamen Mittagessen wird in der zweiten Seminarhälfte ein Text der jeweils eingeladenen Autorinnen im Blick auf dieselbe Leitfrage behandelt. Das Seminar bietet den TeilnehmerInnen nicht nur die Auseinandersetzung mit Grundfragen einer genderorientierten Literaturwissenschaft. Sie haben auch die Möglichkeit in persönlichen Kontakt mit repräsentativen Autorinnen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur zu kommen und mit ihnen gemeinsam zu arbeiten und zu diskutieren.

      Kommentar

      Die durch ihr Buch „weiter leben. Eine Jugend“ (1992) international bekannt gewordene amerikanische Germanistikprofessorin und Holocaust-Überlebende Ruth Klüger hat 1996 eine Sammlung literaturwissenschaftlicher Essays unter dem Titel „Frauen lesen anders“ veröffentlicht, in denen sie sich mit klassischen Texten der deutschsprachigen Literaturgeschichte auseinandersetzt. Der Titel der Essaysammlung geht zurück auf einen zwei Jahre zuvor gehaltenen Vortrag, in dem Klüger die Feststellung „Frauen lesen anders“ noch als Frage formulierte: „Lesen Frauen anders?“ (1994). Das Seminar möchte diese, nun schon dreißig Jahre alte, Frage aus heutiger Sicht noch einmal aufnehmen und sich kritisch damit auseinandersetzen. Lesen Frauen wirklich anders? Was impliziert eine solche Annahme? Welche Faktoren sind für unterschiedliche Lektüren, Wahrnehmungen von und Sichtweisen auf Texte(n) von Bedeutung? Und wie hat sich die Sicht auf lesende und schreibende Frauen in der vergangenen Jahrzehnten verändert? Welche Bedeutung haben sex/gender für das Lesen – und die Literaturwissenschaft heute?

      Literaturhinweise

      Die Liste der teilnehmenden Autorinnen (mit Terminen) wird baldmöglichst bekannt gegeben. Zur Vorbereitung sollten beide oben genannten Texte von Ruth Klüger gelesen werden. Sie können bei der Dozentin ab sofort abgerufen werden.