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Lehrveranstaltung

Institut für Theaterwissenschaft (WE 7)

M.A. Theaterwissenschaft (SPO gültig ab WS 18/19)

0255d_MA120
  • Theatergeschichte

    0255dA1.1
    • 17552 Hauptseminar
      Das Theater Walter Benjamins (Sarah Ralfs)
      Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das Theater Walter Benjamins ließe sich als ein philologisches Theater beschreiben. In zahlreichen Texten unterschiedlicher Gattungen hat Benjamin sich mit dem Theater befasst: mit dem Trauerspiel des Barock, mit dem proletarischen Kindertheater, mit dem Theater Bertolt Brechts. Benjamins darin entstandener Vision eines theatralen Raumes, der sich auf Theater- und Kulturgeschichte beruft, die Vorstöße seiner Gegenwart reflektiert und nach deren revolutionären Potenzialen für die Zukunft fragt, wollen wir im Rahmen des Seminars nachgehen. Im Zentrum stehen die Texte Benjamins und seiner Exeget*innen. Die wöchentliche Lektüre der Texte ist in diesem Seminar dringend erforderlich.

    • 17554 Hauptseminar
      Nicht nur Alfred Kerr und Herbert Jhering. Prägende und vergessene Stimmen der Theaterkritik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. (Peter Jammerthal)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 19.04.2024)
      Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Vor allem im politischen Kampf um das Theater in den 1920er Jahren waren Alfred Kerr und Herbert Jhering, oft Antipoden in ihrer Bewertung aktueller ästhetischer Entwicklungen, prägende Figuren der Berliner Theaterkritik. Beide waren Hassfiguren eines paternalistischen Konzepts von „Kunstbetrachtung“, wie es etwa von Hans Knudsen – vor, während und nach dem „Dritten Reich“ - vertreten wurde und in dem vor allem ein verderblicher Einfluss durch die „subjektive“ Förderung „falscher“, da nicht „werktreuer“ Inszenierungsarbeit unterstellt wurde. Machen Kritiker:innen das Theater, indem sie Theaterschaffende fördern oder „vernichten“? Welche Funktionen erfüllen sie (oder verweigern sie) in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten? Mit welchen Methoden kann man diesen Fragen auf die Spur kommen? Das Seminar /mit Übung möchte Fallbeispielen, von der Jahrhundertwende bis zum Kalten Krieg, nachgehen, dabei auch eher vergessenen Stimmen wiederentdecken, etwa von Theaterkritikerinnen. Dabei soll insbesondere die Archivrecherche breiten Raum einnehmen, z.B. in den großen Nachlassbeständen zu Kerr und Jhering in der Akademie der Künste.

    • 17553 Methodenübung
      Das Theater Walter Benjamins (Sarah Ralfs)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das Theater Walter Benjamins ließe sich als ein philologisches Theater beschreiben. In zahlreichen Texten unterschiedlicher Gattungen hat Benjamin sich mit dem Theater befasst: mit dem Trauerspiel des Barock, mit dem proletarischen Kindertheater, mit dem Theater Bertolt Brechts. Benjamins darin entstandener Vision eines theatralen Raumes, der sich auf Theater- und Kulturgeschichte beruft, die Vorstöße seiner Gegenwart reflektiert und nach deren revolutionären Potenzialen für die Zukunft fragt, wollen wir im Rahmen des Seminars nachgehen. Im Zentrum stehen die Texte Benjamins und seiner Exeget*innen. Die wöchentliche Lektüre der Texte ist in diesem Seminar dringend erforderlich.

    • 17555 Methodenübung
      Nicht nur Alfred Kerr und Herbert Jhering. Prägende und vergessene Stimmen der Theaterkritik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Peter Jammerthal)
      Zeit: Fr 12:00-14:00 (Erster Termin: 19.04.2024)
      Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Vor allem im politischen Kampf um das Theater in den 1920er Jahren waren Alfred Kerr und Herbert Jhering, oft Antipoden in ihrer Bewertung aktueller ästhetischer Entwicklungen, prägende Figuren der Berliner Theaterkritik. Beide waren Hassfiguren eines paternalistischen Konzepts von „Kunstbetrachtung“, wie es etwa von Hans Knudsen – vor, während und nach dem „Dritten Reich“ - vertreten wurde und in dem vor allem ein verderblicher Einfluss durch die „subjektive“ Förderung „falscher“, da nicht „werktreuer“ Inszenierungsarbeit unterstellt wurde. Machen Kritiker:innen das Theater, indem sie Theaterschaffende fördern oder „vernichten“? Welche Funktionen erfüllen sie (oder verweigern sie) in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten? Mit welchen Methoden kann man diesen Fragen auf die Spur kommen? Das Seminar /mit Übung möchte Fallbeispielen, von der Jahrhundertwende bis zum Kalten Krieg, nachgehen, dabei auch eher vergessenen Stimmen wiederentdecken, etwa von Theaterkritikerinnen. Dabei soll insbesondere die Archivrecherche breiten Raum einnehmen, z.B. in den großen Nachlassbeständen zu Kerr und Jhering in der Akademie der Künste.

    • 17500 Vorlesung
      Elfriede Jelinek: Theater des Paradramatischen (Silke Felber)
      Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Kaum eine Autorin hat das deutschsprachige Theater der letzten 40 Jahre mehr geprägt als Elfriede Jelinek, deren Texte mittlerweile als Paradebeispiele eines sogenannten postdramatischen Theaters (Lehmann) gelten. Tatsächlich jedoch sind Jelineks Arbeiten weniger nach als vielmehr neben (para) dem Drama zu verorten: Jelinek lehnt sich an kanonisierte Werke der Dramenliteratur, an die griechisch-antike Tragödie oder auch an die europäische Oper an und unterzieht diese vergeschlechtlichten und mitunter rassifizierten Texte vor dem Hintergrund virulenter gesellschaftspolitischer Fragestellungen einer schonungslosen Revision. Innerhalb dieser ästhetischen Operation fungiert das Drama als Folie für ein das Dispositiv Theater und seine Inklusions- und Exklusionsmechanismen stets mitreflektierendes Schreiben. Die Vorlesung bietet einen Überblick über Elfriede Jelineks Wirken für und auf das Theater und beleuchtet die Texte der Nobelpreisträgerin aus theaterhistorischer wie -ästhetischer Perspektive. Welche Spielräume und Widerstände produzier(t)en Jelineks paradramatischen Texte? Wie funktioniert die intertextuelle Dramaturgie, die diesen Arbeiten ihren ganz spezifischen Sound verleiht? Kommt den dabei zur Anwendung gelangenden Verfahren ein queerendes Potential zu? Und wie gehen bzw. gingen Regisseur*innen wie Karin Beier, Claudia Bosse, Frank Castorf, Einar Schleef, Nicolas Stemann oder Jossi Wieler mit der legendären Regieanweisung „Machen Sie, was Sie wollen!“ um?

    • 17501 Vorlesung
      Performative Turn und Postdramatisches Theater (Matthias Warstat)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 23.04.2024)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Im Titel dieser Vorlesung stehen zwei viel verwendete Begriffe, die beide zur Beschreibung theatergeschichtlicher Veränderungen seit den 1960er Jahren herangezogen werden. „Postdramatisches Theater“ (siehe bes. Hans-Thies Lehmann 1999) wird heute einerseits als Sammelbegriff für Theaterformen benutzt, die sich kritisch auf die dramatische Tradition beziehen, andererseits (allerdings unscharf) als Epochenbegriff für das Theater seit den 1960er Jahren. Mit „performative turn“ (siehe bes. Erika Fischer-Lichte 2004) werden jene kulturgeschichtlichen Veränderungen bezeichnet, die zum internationalen Durchbruch der Performancekunst, aber auch zu einer wachsenden Bedeutung von Aufführungen in verschiedenen Künsten, in der Politik und überhaupt im öffentlichen Leben geführt haben. Zur Erläuterung beider Begriffe wird bisweilen auf dieselben künstlerischen Positionen zurückgegriffen, so etwa auf Inszenierungen von Jerzy Grotowski, Robert Wilson, Pina Bausch, Einar Schleef, Societas Raffaello Sanzio oder Frank Castorf. Daneben gibt es aber auch Verweise in gegensätzliche Richtungen: Als eine prägende Facette des performative turn gilt zum Beispiel die feministische Performancekunst (Rachel Rosenthal, Carolee Schneemann, Marina Abramovic); dagegen werden vom postdramatischen Theater aus Rückbezüge auf das epische Theater (Bertolt Brecht, Walter Benjamin, Heiner Müller) hervorgehoben. Während der Begriff des Postdramatischen gerade auch von Theaterpraktiker*innen und in der freien Szene gerne zur Selbstbezeichnung aufgegriffen wurde, erwies sich die Rede vom performative turn und vom Performativen vor allem in universitären Diskursen als interdisziplinär höchst anschlussfähig. Die Vorlesung möchte einen Blick auf (Theater-)Inszenierungen seit den 1960er Jahren dazu nutzen, die Begriffe „performative turn“ und „Postdramatisches Theater“ zu vergleichen und auf ihre jeweiligen theoretischen Voraussetzungen zu befragen. Nicht zuletzt geht es darum, ob und wie man heute angesichts neuer ästhetischer und politischer Herausforderungen noch produktiv an beide Konzepte anschließen kann.

    • 17502 Vorlesung
      Einführung in die Geschichte des Theaterbaus (Jan Lazardzig)
      Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Seit der griechischen Antike gehören Theaterbauten zu einer der herausragenden Aufgaben der (städtischen) Baukunst. Beginnend mit Vitruv, der das vierte Buch seiner zehnbändigen De architectura dem Theaterbau widmet, haben Architekten, Ingenieure, Künstler und Kunsttheoretiker immer wieder Anlass gefunden, ihr je spezifisches Wissen vom Theaterbau niederzulegen bzw. zu veröffentlichen. Diese Vorlesung soll – im Sinne eines Überblicks – zentrale Positionen einer Geschichte des europäischen Theaterbaus diskutieren. Es soll dabei nicht nur um eine Geschichte des Theaterbauwissens gehen, sondern auch um die religiösen, politischen, sozialen, ästhetischen sowie medialen Kontexte, aus denen Theater hervorgehen. Ein besonderes Augenmerk soll der Theaterbau in Berlin erhalten. So lassen sich anhand herausragender Berliner Theaterbauten wie etwa der Oper unter den Linden, dem Theater am Schiffbauerdamm oder der Volksbühne zentrale Entwicklungen einer theaterbaulichen Situation im europäischen Raum aufzeigen.

    • 17503 Vorlesung
      Kunst als Übung (Kirsten Maar, Francesca Raimondi)
      Zeit: Mo 18:00-20:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Seit den 1960er Jahren haben sich die Kunst und ihre Theorie immer stärker von einem gegenstandsorientierten hin zu einem performativen und praxeologischen (Selbst-) Verständnis bewegt. Mit der Vorlesung möchten wir daran anknüpfen und Kunst nicht als singuläres Werk in den Blick nehmen; wir möchten dieses Verständnis aber auch fortschreiben und Kunst nicht als einmaliges Ereignis, sondern als ein praktisches Feld erschließen, in dem es um die kollektive Einübung neuer Weisen des Sehens, Hörens, Sich-Bewegens und Sich-Begegnens geht. Kunst als Übung zu verstehen, heißt sie anhand von wiederholten und kontinuierlichen Begegnungen zu betrachten, in denen Spannungen und Differenzen zu bestehenden gesellschaftlichen Praktiken entstehen. Ein besonderer Fokus wird die Vorlesung auf das Potential der Künste richten, normativ eingeübte Wahrnehmungsmodalitäten, affektive Strukturen und Denkgewohnheiten zu ’verlernen’, die in Klassenfragen, Prozessen der Dekolonialisierung und für den Abbau von stereotypen Geschlechterdifferenzen eine zentrale Rolle spielen. Mit dieser praktischen Einbettung werden wir den autonomen Status der Kunst diskutieren und ihn ausgehend von kontextbezogenen und auch entgrenzenden Praktiken befragen; zum anderen eröffnet die Perspektive von Kunst als Übung auch ein neuer Zugang zum Verhältnis von Kunst und Pädagogik. Die Vorlesung möchte aber auch die künstlerischen Prozesse selbst anders fassen. Es sollen Epistemologien und Politiken des Künstler*innenwissens thematisiert sowie die Produktion von Kunst als Prozess neu in den Blick genommen werden: die Probe, die Skizze, das nicht nur Offene, sondern noch Unfertige, im Entstehen begriffene sollen eine besondere Aufschlusskraft mit Bezug auf das bekommen, was Kunst als eigentümliche Praxis ausmacht. Um diese verschiedenen Felder zwischen Theorie und Praxis zu untersuchen, ist die Vorlesung interdisziplinär ausgerichtet. Nach vorbereitenden Sitzungen im Seminarplenum sind eine Reihe von Wissenschaftler*innen und Künstler*innen aus verschiedenen Kunstfeldern eingeladen, mit uns ihre jeweiligen Perspektiven zu teilen und zu diskutieren.

    • 17718 Vorlesung
      Wissensgenerierung und Wissensproduktionen - Kulturelle Praktiken und ihre Vermittlung machtkritisch erforschen (Azadeh Sharifi)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Pluralität und gesellschaftliche Vielfalt führen zu Konflikten, aber auch diversen Lösungsansätzen bei der Ermöglichung von Teilhabe. In zeitgenössischen kulturellen Praktiken werden daher verschiedene machtkritische Ansätze eingesetzt, die der Pluralität und Diversität der Gesellschaft gerecht zu werden versuchen. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit Fragen von kulturellen Praktiken als Wissensgenerierung und Wissensproduktion, die in ihren jeweiligen historischen und kulturellen Tradierungen kontextualisiert und kritisch hinterfragt werden. Auch wird es um das Verhältnis von Kulturschaffenden und Publikum bzw. Zuschauer:innen gehen, die immer wieder neu verhandelt werden müssen. Untersucht werden u.a. gruppenspezifische Bedürfnisse und/oder Forderungen, die eine gerechte und sensible Anpassungen der Vermittlung erfordern. Ziel der Vorlesung ist es, Medienkompetenzen für eine plurale und diverse Gesellschaft exemplarisch zu vermitteln und kritisch zu diskutieren. Anhand von Beispielen aus der Berliner Kulturlandschaft sowie mit Gäst:innen werden verschiedene Modelle vorgestellt und analysiert.

  • Gegenwartstheater/Aufführungsanalyse

    0255dA1.2
    • 17550 Hauptseminar
      Zur Performativität des Vegetabilen: Queer-feministische, dekoloniale und indigene Perspektiven (Silke Felber)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Als Barcelonas Opernhaus El Liceu nach dreimonatigem Lockdown im Frühjahr 2020 wieder seine Pforten öffnete, tat es das für ein mehr-als-menschliches Publikum, nämlich für 2.292 Topfpflanzen, die der Konzeptkünstler Eugenio Ampudia im Auditorium Platz nehmen hatte lassen. Die Arbeit steht stellvertretend für ein in den letzten Jahren stetig wachsendes Interesse für Fragen der Empathie, Intelligenz und Kommunikation von Pflanzen, das die Kunst gleichermaßen umtreibt wie die Wissenschaft. Während Pflanzen in vielen indigenen Traditionen prinzipiell und seit jeher als Verwandte betrachtet werden (Kimmerer 2013; Geniusz 2015), ist der Ansatz, sie als ebenbürtige Lebens- und Spielpartner*innen anzuerkennen, im globalen Norden noch relativ neu (Chamovitz 2012; Wohlleben 2015). Mit den Critical Plant Studies hat sich mittlerweile ein Forschungsfeld herausgebildet, das sozial- und geisteswissenschaftliche Ansätze verbindet, um pflanzlichem Leben aus einer multidisziplinären und transkulturellen Perspektive zu begegnen (Marder 2013; Kranz forthcoming). Zunehmend sind auch queer-feministische Auseinandersetzungen mit dem Themenfeld auszumachen (Sandilands 2017; 2021). Im Seminar wollen wir uns entsprechenden theoretischen Positionen wie auch aktuell entstehenden, pflanzenorientierten Arbeiten aus den Bereichen Theater, Performance und Visual Arts widmen. Im Zentrum des gemeinsamen Forschungsprozesses werden dabei u.a. folgende Fragen stehen: Auf welch vielfältige Weise sind Performance und Performativität mit pflanzlichen Lebensformen verwoben? Welche ästhetischen Verfahren wenden Künstler*innen im Zusammenarbeiten mit vegetabilen Akteur*innen an? In welchem Ausmaß sind unsere historisch gewachsenen Interaktionen mit Pflanzen kapitalistisch und kolonial geprägt? Und (wie) kann die Prämisse, dass es sich bei Pflanzen um performative und handlungsfähige Subjekte handelt, unser Verständnis von Ökosystemen nachhaltig verändern? Im Fokus des Seminars steht die gemeinsame Diskussion theoretischer Texte und künstlerischer Arbeiten. 4 Aufführungs- bzw. Ausstellungsbesuche sowie ein Besuch im Botanischen Garten sind elemenaterer Bestandteil des Programms. Darüber hinaus werden Sie über den Zeitraum des Semesters und im Rückgriff auf selbstgewählte künstlerisch-wissenschaftliche Verfahren Ihre Beziehung zu einer spezifischen Pflanze, die im privaten Wohnraum, im Park, im virtuellen Raum oder Übersee wachsen kann, befragen und dokumentieren. Die im Seminar besprochenen Texte sowie Impulse aus Tanz und Performance fließen in dieses am Ende des Semesters zu präsentierende Forschungsprojekt mit ein.

    • 17700a Hauptseminar
      Experiments: Politics and Aesthetics in Contemporary Arts and Culture (Annette Jael Lehmann-Kolesch)
      Zeit: Fr 12:00-14:00 (Erster Termin: 19.04.2024)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das Hauptseminar untersucht exemplarisch künstlerisches und kulturelles Arbeiten und Forschen im Hinblick auf ihren experimentellen Charakter in historischer wie systematischer Perspektive. Was sind die zentralen ästhetischen Ansätze, Methoden und Wirkungsweisen experimenteller und künstlerischer Projekte und Wissensproduktion im 20. und 21. Jahrhundert? Wir werden gemeinsam Positionen, Projekte und Fallbeispiele sichten, analysieren und ihre Relevanz für unterschiedliche kulturelle und soziale Kontexte untersuchen. Thematische Schwerpunkte sind dabei die Methoden und Praktiken der Kollaboration, Involvierung und Partizipation unterschiedlicher Akteure und Publika, wie zum Beispiel im Bauhaus oder Black Mountain. Übergreifende theoretische und historische Perspektiven werden wir über die Lektüre von klassischen und aktuellen Positionen zu Kunst, Kultur und Gesellschaft kennenlernen. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf den performativen Künsten, auf kollektiven Projekten und Arbeitsweisen sowie auf kuratorischen Kooperationen in Ausstellungen und kulturellen Events, die im Hinblick auf ihre jeweiligen Praktiken, Kontexte und Wirkungsweisen vorgestellt werden. Im thematischen Fokus unserer Untersuchungen stehen u.a.: Community & Social Change; Politics & History; Ecology & Environment sowie Queer Art. Ein Ausblick auf eine der in diesem Jahr geplanten Biennalen wird das Seminar perspektivisch abrunden.

    • 17551 Methodenübung
      Zur Performativität des Vegetabilen: Queer-feministische, dekoloniale und indigene Perspektiven (Silke Felber)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Als Barcelonas Opernhaus El Liceu nach dreimonatigem Lockdown im Frühjahr 2020 wieder seine Pforten öffnete, tat es das für ein mehr-als-menschliches Publikum, nämlich für 2.292 Topfpflanzen, die der Konzeptkünstler Eugenio Ampudia im Auditorium Platz nehmen hatte lassen. Die Arbeit steht stellvertretend für ein in den letzten Jahren stetig wachsendes Interesse für Fragen der Empathie, Intelligenz und Kommunikation von Pflanzen, das die Kunst gleichermaßen umtreibt wie die Wissenschaft. Während Pflanzen in vielen indigenen Traditionen prinzipiell und seit jeher als Verwandte betrachtet werden (Kimmerer 2013; Geniusz 2015), ist der Ansatz, sie als ebenbürtige Lebens- und Spielpartner*innen anzuerkennen, im globalen Norden noch relativ neu (Chamovitz 2012; Wohlleben 2015). Mit den Critical Plant Studies hat sich mittlerweile ein Forschungsfeld herausgebildet, das sozial- und geisteswissenschaftliche Ansätze verbindet, um pflanzlichem Leben aus einer multidisziplinären und transkulturellen Perspektive zu begegnen (Marder 2013; Kranz forthcoming). Zunehmend sind auch queer-feministische Auseinandersetzungen mit dem Themenfeld auszumachen (Sandilands 2017; 2021). Im Seminar wollen wir uns entsprechenden theoretischen Positionen wie auch aktuell entstehenden, pflanzenorientierten Arbeiten aus den Bereichen Theater, Performance und Visual Arts widmen. Im Zentrum des gemeinsamen Forschungsprozesses werden dabei u.a. folgende Fragen stehen: Auf welch vielfältige Weise sind Performance und Performativität mit pflanzlichen Lebensformen verwoben? Welche ästhetischen Verfahren wenden Künstler*innen im Zusammenarbeiten mit vegetabilen Akteur*innen an? In welchem Ausmaß sind unsere historisch gewachsenen Interaktionen mit Pflanzen kapitalistisch und kolonial geprägt? Und (wie) kann die Prämisse, dass es sich bei Pflanzen um performative und handlungsfähige Subjekte handelt, unser Verständnis von Ökosystemen nachhaltig verändern? Im Fokus des Seminars steht die gemeinsame Diskussion theoretischer Texte und künstlerischer Arbeiten. 4 Aufführungs- bzw. Ausstellungsbesuche sowie ein Besuch im Botanischen Garten sind elemenaterer Bestandteil des Programms. Darüber hinaus werden Sie über den Zeitraum des Semesters und im Rückgriff auf selbstgewählte künstlerisch-wissenschaftliche Verfahren Ihre Beziehung zu einer spezifischen Pflanze, die im privaten Wohnraum, im Park, im virtuellen Raum oder Übersee wachsen kann, befragen und dokumentieren. Die im Seminar besprochenen Texte sowie Impulse aus Tanz und Performance fließen in dieses am Ende des Semesters zu präsentierende Forschungsprojekt mit ein.

    • 17703a Methodenübung
      Experiments in Art and Queer Culture (Annette Jael Lehmann-Kolesch)
      Zeit: Fr 14:00-16:00 (Erster Termin: 19.04.2024)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das anschließende Projektseminar werden wir uns dem Thema „Experimentieren“ unter dem Aspekt von Räumlichkeiten („Studio als Lab“), experimentellen Akten und Potentialen, die unerwartete und auch provokative Effekte erzeugen, widmen. Neben den Positionen von Künster:innen in der künstlerischen Forschung werden dabei vor allem auch Konzeption und Realisierung von Ausstellungen und Kampagnen bis hin zur Entwicklung von Partizipations- und Vermittlungsformaten in den Blick nehmen und exemplarische Projekte und Fallbeispiele in ihrer konkreten Umsetzung von A-Z untersuchen. Arbeitsmaterialien und Vorschläge für Übungen werden zu jeder Sitzung, vor allem für die geplante Gruppenarbeit, zur Verfügung gestellt.

    • 17500 Vorlesung
      Elfriede Jelinek: Theater des Paradramatischen (Silke Felber)
      Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Kaum eine Autorin hat das deutschsprachige Theater der letzten 40 Jahre mehr geprägt als Elfriede Jelinek, deren Texte mittlerweile als Paradebeispiele eines sogenannten postdramatischen Theaters (Lehmann) gelten. Tatsächlich jedoch sind Jelineks Arbeiten weniger nach als vielmehr neben (para) dem Drama zu verorten: Jelinek lehnt sich an kanonisierte Werke der Dramenliteratur, an die griechisch-antike Tragödie oder auch an die europäische Oper an und unterzieht diese vergeschlechtlichten und mitunter rassifizierten Texte vor dem Hintergrund virulenter gesellschaftspolitischer Fragestellungen einer schonungslosen Revision. Innerhalb dieser ästhetischen Operation fungiert das Drama als Folie für ein das Dispositiv Theater und seine Inklusions- und Exklusionsmechanismen stets mitreflektierendes Schreiben. Die Vorlesung bietet einen Überblick über Elfriede Jelineks Wirken für und auf das Theater und beleuchtet die Texte der Nobelpreisträgerin aus theaterhistorischer wie -ästhetischer Perspektive. Welche Spielräume und Widerstände produzier(t)en Jelineks paradramatischen Texte? Wie funktioniert die intertextuelle Dramaturgie, die diesen Arbeiten ihren ganz spezifischen Sound verleiht? Kommt den dabei zur Anwendung gelangenden Verfahren ein queerendes Potential zu? Und wie gehen bzw. gingen Regisseur*innen wie Karin Beier, Claudia Bosse, Frank Castorf, Einar Schleef, Nicolas Stemann oder Jossi Wieler mit der legendären Regieanweisung „Machen Sie, was Sie wollen!“ um?

    • 17501 Vorlesung
      Performative Turn und Postdramatisches Theater (Matthias Warstat)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 23.04.2024)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Im Titel dieser Vorlesung stehen zwei viel verwendete Begriffe, die beide zur Beschreibung theatergeschichtlicher Veränderungen seit den 1960er Jahren herangezogen werden. „Postdramatisches Theater“ (siehe bes. Hans-Thies Lehmann 1999) wird heute einerseits als Sammelbegriff für Theaterformen benutzt, die sich kritisch auf die dramatische Tradition beziehen, andererseits (allerdings unscharf) als Epochenbegriff für das Theater seit den 1960er Jahren. Mit „performative turn“ (siehe bes. Erika Fischer-Lichte 2004) werden jene kulturgeschichtlichen Veränderungen bezeichnet, die zum internationalen Durchbruch der Performancekunst, aber auch zu einer wachsenden Bedeutung von Aufführungen in verschiedenen Künsten, in der Politik und überhaupt im öffentlichen Leben geführt haben. Zur Erläuterung beider Begriffe wird bisweilen auf dieselben künstlerischen Positionen zurückgegriffen, so etwa auf Inszenierungen von Jerzy Grotowski, Robert Wilson, Pina Bausch, Einar Schleef, Societas Raffaello Sanzio oder Frank Castorf. Daneben gibt es aber auch Verweise in gegensätzliche Richtungen: Als eine prägende Facette des performative turn gilt zum Beispiel die feministische Performancekunst (Rachel Rosenthal, Carolee Schneemann, Marina Abramovic); dagegen werden vom postdramatischen Theater aus Rückbezüge auf das epische Theater (Bertolt Brecht, Walter Benjamin, Heiner Müller) hervorgehoben. Während der Begriff des Postdramatischen gerade auch von Theaterpraktiker*innen und in der freien Szene gerne zur Selbstbezeichnung aufgegriffen wurde, erwies sich die Rede vom performative turn und vom Performativen vor allem in universitären Diskursen als interdisziplinär höchst anschlussfähig. Die Vorlesung möchte einen Blick auf (Theater-)Inszenierungen seit den 1960er Jahren dazu nutzen, die Begriffe „performative turn“ und „Postdramatisches Theater“ zu vergleichen und auf ihre jeweiligen theoretischen Voraussetzungen zu befragen. Nicht zuletzt geht es darum, ob und wie man heute angesichts neuer ästhetischer und politischer Herausforderungen noch produktiv an beide Konzepte anschließen kann.

    • 17502 Vorlesung
      Einführung in die Geschichte des Theaterbaus (Jan Lazardzig)
      Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Seit der griechischen Antike gehören Theaterbauten zu einer der herausragenden Aufgaben der (städtischen) Baukunst. Beginnend mit Vitruv, der das vierte Buch seiner zehnbändigen De architectura dem Theaterbau widmet, haben Architekten, Ingenieure, Künstler und Kunsttheoretiker immer wieder Anlass gefunden, ihr je spezifisches Wissen vom Theaterbau niederzulegen bzw. zu veröffentlichen. Diese Vorlesung soll – im Sinne eines Überblicks – zentrale Positionen einer Geschichte des europäischen Theaterbaus diskutieren. Es soll dabei nicht nur um eine Geschichte des Theaterbauwissens gehen, sondern auch um die religiösen, politischen, sozialen, ästhetischen sowie medialen Kontexte, aus denen Theater hervorgehen. Ein besonderes Augenmerk soll der Theaterbau in Berlin erhalten. So lassen sich anhand herausragender Berliner Theaterbauten wie etwa der Oper unter den Linden, dem Theater am Schiffbauerdamm oder der Volksbühne zentrale Entwicklungen einer theaterbaulichen Situation im europäischen Raum aufzeigen.

    • 17503 Vorlesung
      Kunst als Übung (Kirsten Maar, Francesca Raimondi)
      Zeit: Mo 18:00-20:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Seit den 1960er Jahren haben sich die Kunst und ihre Theorie immer stärker von einem gegenstandsorientierten hin zu einem performativen und praxeologischen (Selbst-) Verständnis bewegt. Mit der Vorlesung möchten wir daran anknüpfen und Kunst nicht als singuläres Werk in den Blick nehmen; wir möchten dieses Verständnis aber auch fortschreiben und Kunst nicht als einmaliges Ereignis, sondern als ein praktisches Feld erschließen, in dem es um die kollektive Einübung neuer Weisen des Sehens, Hörens, Sich-Bewegens und Sich-Begegnens geht. Kunst als Übung zu verstehen, heißt sie anhand von wiederholten und kontinuierlichen Begegnungen zu betrachten, in denen Spannungen und Differenzen zu bestehenden gesellschaftlichen Praktiken entstehen. Ein besonderer Fokus wird die Vorlesung auf das Potential der Künste richten, normativ eingeübte Wahrnehmungsmodalitäten, affektive Strukturen und Denkgewohnheiten zu ’verlernen’, die in Klassenfragen, Prozessen der Dekolonialisierung und für den Abbau von stereotypen Geschlechterdifferenzen eine zentrale Rolle spielen. Mit dieser praktischen Einbettung werden wir den autonomen Status der Kunst diskutieren und ihn ausgehend von kontextbezogenen und auch entgrenzenden Praktiken befragen; zum anderen eröffnet die Perspektive von Kunst als Übung auch ein neuer Zugang zum Verhältnis von Kunst und Pädagogik. Die Vorlesung möchte aber auch die künstlerischen Prozesse selbst anders fassen. Es sollen Epistemologien und Politiken des Künstler*innenwissens thematisiert sowie die Produktion von Kunst als Prozess neu in den Blick genommen werden: die Probe, die Skizze, das nicht nur Offene, sondern noch Unfertige, im Entstehen begriffene sollen eine besondere Aufschlusskraft mit Bezug auf das bekommen, was Kunst als eigentümliche Praxis ausmacht. Um diese verschiedenen Felder zwischen Theorie und Praxis zu untersuchen, ist die Vorlesung interdisziplinär ausgerichtet. Nach vorbereitenden Sitzungen im Seminarplenum sind eine Reihe von Wissenschaftler*innen und Künstler*innen aus verschiedenen Kunstfeldern eingeladen, mit uns ihre jeweiligen Perspektiven zu teilen und zu diskutieren.

    • 17718 Vorlesung
      Wissensgenerierung und Wissensproduktionen - Kulturelle Praktiken und ihre Vermittlung machtkritisch erforschen (Azadeh Sharifi)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Pluralität und gesellschaftliche Vielfalt führen zu Konflikten, aber auch diversen Lösungsansätzen bei der Ermöglichung von Teilhabe. In zeitgenössischen kulturellen Praktiken werden daher verschiedene machtkritische Ansätze eingesetzt, die der Pluralität und Diversität der Gesellschaft gerecht zu werden versuchen. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit Fragen von kulturellen Praktiken als Wissensgenerierung und Wissensproduktion, die in ihren jeweiligen historischen und kulturellen Tradierungen kontextualisiert und kritisch hinterfragt werden. Auch wird es um das Verhältnis von Kulturschaffenden und Publikum bzw. Zuschauer:innen gehen, die immer wieder neu verhandelt werden müssen. Untersucht werden u.a. gruppenspezifische Bedürfnisse und/oder Forderungen, die eine gerechte und sensible Anpassungen der Vermittlung erfordern. Ziel der Vorlesung ist es, Medienkompetenzen für eine plurale und diverse Gesellschaft exemplarisch zu vermitteln und kritisch zu diskutieren. Anhand von Beispielen aus der Berliner Kulturlandschaft sowie mit Gäst:innen werden verschiedene Modelle vorgestellt und analysiert.

  • Theorie und Ästhetik

    0255dA1.3
    • 17550 Hauptseminar
      Zur Performativität des Vegetabilen: Queer-feministische, dekoloniale und indigene Perspektiven (Silke Felber)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Als Barcelonas Opernhaus El Liceu nach dreimonatigem Lockdown im Frühjahr 2020 wieder seine Pforten öffnete, tat es das für ein mehr-als-menschliches Publikum, nämlich für 2.292 Topfpflanzen, die der Konzeptkünstler Eugenio Ampudia im Auditorium Platz nehmen hatte lassen. Die Arbeit steht stellvertretend für ein in den letzten Jahren stetig wachsendes Interesse für Fragen der Empathie, Intelligenz und Kommunikation von Pflanzen, das die Kunst gleichermaßen umtreibt wie die Wissenschaft. Während Pflanzen in vielen indigenen Traditionen prinzipiell und seit jeher als Verwandte betrachtet werden (Kimmerer 2013; Geniusz 2015), ist der Ansatz, sie als ebenbürtige Lebens- und Spielpartner*innen anzuerkennen, im globalen Norden noch relativ neu (Chamovitz 2012; Wohlleben 2015). Mit den Critical Plant Studies hat sich mittlerweile ein Forschungsfeld herausgebildet, das sozial- und geisteswissenschaftliche Ansätze verbindet, um pflanzlichem Leben aus einer multidisziplinären und transkulturellen Perspektive zu begegnen (Marder 2013; Kranz forthcoming). Zunehmend sind auch queer-feministische Auseinandersetzungen mit dem Themenfeld auszumachen (Sandilands 2017; 2021). Im Seminar wollen wir uns entsprechenden theoretischen Positionen wie auch aktuell entstehenden, pflanzenorientierten Arbeiten aus den Bereichen Theater, Performance und Visual Arts widmen. Im Zentrum des gemeinsamen Forschungsprozesses werden dabei u.a. folgende Fragen stehen: Auf welch vielfältige Weise sind Performance und Performativität mit pflanzlichen Lebensformen verwoben? Welche ästhetischen Verfahren wenden Künstler*innen im Zusammenarbeiten mit vegetabilen Akteur*innen an? In welchem Ausmaß sind unsere historisch gewachsenen Interaktionen mit Pflanzen kapitalistisch und kolonial geprägt? Und (wie) kann die Prämisse, dass es sich bei Pflanzen um performative und handlungsfähige Subjekte handelt, unser Verständnis von Ökosystemen nachhaltig verändern? Im Fokus des Seminars steht die gemeinsame Diskussion theoretischer Texte und künstlerischer Arbeiten. 4 Aufführungs- bzw. Ausstellungsbesuche sowie ein Besuch im Botanischen Garten sind elemenaterer Bestandteil des Programms. Darüber hinaus werden Sie über den Zeitraum des Semesters und im Rückgriff auf selbstgewählte künstlerisch-wissenschaftliche Verfahren Ihre Beziehung zu einer spezifischen Pflanze, die im privaten Wohnraum, im Park, im virtuellen Raum oder Übersee wachsen kann, befragen und dokumentieren. Die im Seminar besprochenen Texte sowie Impulse aus Tanz und Performance fließen in dieses am Ende des Semesters zu präsentierende Forschungsprojekt mit ein.

    • 17552 Hauptseminar
      Das Theater Walter Benjamins (Sarah Ralfs)
      Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das Theater Walter Benjamins ließe sich als ein philologisches Theater beschreiben. In zahlreichen Texten unterschiedlicher Gattungen hat Benjamin sich mit dem Theater befasst: mit dem Trauerspiel des Barock, mit dem proletarischen Kindertheater, mit dem Theater Bertolt Brechts. Benjamins darin entstandener Vision eines theatralen Raumes, der sich auf Theater- und Kulturgeschichte beruft, die Vorstöße seiner Gegenwart reflektiert und nach deren revolutionären Potenzialen für die Zukunft fragt, wollen wir im Rahmen des Seminars nachgehen. Im Zentrum stehen die Texte Benjamins und seiner Exeget*innen. Die wöchentliche Lektüre der Texte ist in diesem Seminar dringend erforderlich.

    • 17554 Hauptseminar
      Nicht nur Alfred Kerr und Herbert Jhering. Prägende und vergessene Stimmen der Theaterkritik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. (Peter Jammerthal)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 19.04.2024)
      Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Vor allem im politischen Kampf um das Theater in den 1920er Jahren waren Alfred Kerr und Herbert Jhering, oft Antipoden in ihrer Bewertung aktueller ästhetischer Entwicklungen, prägende Figuren der Berliner Theaterkritik. Beide waren Hassfiguren eines paternalistischen Konzepts von „Kunstbetrachtung“, wie es etwa von Hans Knudsen – vor, während und nach dem „Dritten Reich“ - vertreten wurde und in dem vor allem ein verderblicher Einfluss durch die „subjektive“ Förderung „falscher“, da nicht „werktreuer“ Inszenierungsarbeit unterstellt wurde. Machen Kritiker:innen das Theater, indem sie Theaterschaffende fördern oder „vernichten“? Welche Funktionen erfüllen sie (oder verweigern sie) in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten? Mit welchen Methoden kann man diesen Fragen auf die Spur kommen? Das Seminar /mit Übung möchte Fallbeispielen, von der Jahrhundertwende bis zum Kalten Krieg, nachgehen, dabei auch eher vergessenen Stimmen wiederentdecken, etwa von Theaterkritikerinnen. Dabei soll insbesondere die Archivrecherche breiten Raum einnehmen, z.B. in den großen Nachlassbeständen zu Kerr und Jhering in der Akademie der Künste.

    • 17551 Methodenübung
      Zur Performativität des Vegetabilen: Queer-feministische, dekoloniale und indigene Perspektiven (Silke Felber)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Als Barcelonas Opernhaus El Liceu nach dreimonatigem Lockdown im Frühjahr 2020 wieder seine Pforten öffnete, tat es das für ein mehr-als-menschliches Publikum, nämlich für 2.292 Topfpflanzen, die der Konzeptkünstler Eugenio Ampudia im Auditorium Platz nehmen hatte lassen. Die Arbeit steht stellvertretend für ein in den letzten Jahren stetig wachsendes Interesse für Fragen der Empathie, Intelligenz und Kommunikation von Pflanzen, das die Kunst gleichermaßen umtreibt wie die Wissenschaft. Während Pflanzen in vielen indigenen Traditionen prinzipiell und seit jeher als Verwandte betrachtet werden (Kimmerer 2013; Geniusz 2015), ist der Ansatz, sie als ebenbürtige Lebens- und Spielpartner*innen anzuerkennen, im globalen Norden noch relativ neu (Chamovitz 2012; Wohlleben 2015). Mit den Critical Plant Studies hat sich mittlerweile ein Forschungsfeld herausgebildet, das sozial- und geisteswissenschaftliche Ansätze verbindet, um pflanzlichem Leben aus einer multidisziplinären und transkulturellen Perspektive zu begegnen (Marder 2013; Kranz forthcoming). Zunehmend sind auch queer-feministische Auseinandersetzungen mit dem Themenfeld auszumachen (Sandilands 2017; 2021). Im Seminar wollen wir uns entsprechenden theoretischen Positionen wie auch aktuell entstehenden, pflanzenorientierten Arbeiten aus den Bereichen Theater, Performance und Visual Arts widmen. Im Zentrum des gemeinsamen Forschungsprozesses werden dabei u.a. folgende Fragen stehen: Auf welch vielfältige Weise sind Performance und Performativität mit pflanzlichen Lebensformen verwoben? Welche ästhetischen Verfahren wenden Künstler*innen im Zusammenarbeiten mit vegetabilen Akteur*innen an? In welchem Ausmaß sind unsere historisch gewachsenen Interaktionen mit Pflanzen kapitalistisch und kolonial geprägt? Und (wie) kann die Prämisse, dass es sich bei Pflanzen um performative und handlungsfähige Subjekte handelt, unser Verständnis von Ökosystemen nachhaltig verändern? Im Fokus des Seminars steht die gemeinsame Diskussion theoretischer Texte und künstlerischer Arbeiten. 4 Aufführungs- bzw. Ausstellungsbesuche sowie ein Besuch im Botanischen Garten sind elemenaterer Bestandteil des Programms. Darüber hinaus werden Sie über den Zeitraum des Semesters und im Rückgriff auf selbstgewählte künstlerisch-wissenschaftliche Verfahren Ihre Beziehung zu einer spezifischen Pflanze, die im privaten Wohnraum, im Park, im virtuellen Raum oder Übersee wachsen kann, befragen und dokumentieren. Die im Seminar besprochenen Texte sowie Impulse aus Tanz und Performance fließen in dieses am Ende des Semesters zu präsentierende Forschungsprojekt mit ein.

    • 17553 Methodenübung
      Das Theater Walter Benjamins (Sarah Ralfs)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das Theater Walter Benjamins ließe sich als ein philologisches Theater beschreiben. In zahlreichen Texten unterschiedlicher Gattungen hat Benjamin sich mit dem Theater befasst: mit dem Trauerspiel des Barock, mit dem proletarischen Kindertheater, mit dem Theater Bertolt Brechts. Benjamins darin entstandener Vision eines theatralen Raumes, der sich auf Theater- und Kulturgeschichte beruft, die Vorstöße seiner Gegenwart reflektiert und nach deren revolutionären Potenzialen für die Zukunft fragt, wollen wir im Rahmen des Seminars nachgehen. Im Zentrum stehen die Texte Benjamins und seiner Exeget*innen. Die wöchentliche Lektüre der Texte ist in diesem Seminar dringend erforderlich.

    • 17555 Methodenübung
      Nicht nur Alfred Kerr und Herbert Jhering. Prägende und vergessene Stimmen der Theaterkritik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Peter Jammerthal)
      Zeit: Fr 12:00-14:00 (Erster Termin: 19.04.2024)
      Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Vor allem im politischen Kampf um das Theater in den 1920er Jahren waren Alfred Kerr und Herbert Jhering, oft Antipoden in ihrer Bewertung aktueller ästhetischer Entwicklungen, prägende Figuren der Berliner Theaterkritik. Beide waren Hassfiguren eines paternalistischen Konzepts von „Kunstbetrachtung“, wie es etwa von Hans Knudsen – vor, während und nach dem „Dritten Reich“ - vertreten wurde und in dem vor allem ein verderblicher Einfluss durch die „subjektive“ Förderung „falscher“, da nicht „werktreuer“ Inszenierungsarbeit unterstellt wurde. Machen Kritiker:innen das Theater, indem sie Theaterschaffende fördern oder „vernichten“? Welche Funktionen erfüllen sie (oder verweigern sie) in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten? Mit welchen Methoden kann man diesen Fragen auf die Spur kommen? Das Seminar /mit Übung möchte Fallbeispielen, von der Jahrhundertwende bis zum Kalten Krieg, nachgehen, dabei auch eher vergessenen Stimmen wiederentdecken, etwa von Theaterkritikerinnen. Dabei soll insbesondere die Archivrecherche breiten Raum einnehmen, z.B. in den großen Nachlassbeständen zu Kerr und Jhering in der Akademie der Künste.

    • 17500 Vorlesung
      Elfriede Jelinek: Theater des Paradramatischen (Silke Felber)
      Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Kaum eine Autorin hat das deutschsprachige Theater der letzten 40 Jahre mehr geprägt als Elfriede Jelinek, deren Texte mittlerweile als Paradebeispiele eines sogenannten postdramatischen Theaters (Lehmann) gelten. Tatsächlich jedoch sind Jelineks Arbeiten weniger nach als vielmehr neben (para) dem Drama zu verorten: Jelinek lehnt sich an kanonisierte Werke der Dramenliteratur, an die griechisch-antike Tragödie oder auch an die europäische Oper an und unterzieht diese vergeschlechtlichten und mitunter rassifizierten Texte vor dem Hintergrund virulenter gesellschaftspolitischer Fragestellungen einer schonungslosen Revision. Innerhalb dieser ästhetischen Operation fungiert das Drama als Folie für ein das Dispositiv Theater und seine Inklusions- und Exklusionsmechanismen stets mitreflektierendes Schreiben. Die Vorlesung bietet einen Überblick über Elfriede Jelineks Wirken für und auf das Theater und beleuchtet die Texte der Nobelpreisträgerin aus theaterhistorischer wie -ästhetischer Perspektive. Welche Spielräume und Widerstände produzier(t)en Jelineks paradramatischen Texte? Wie funktioniert die intertextuelle Dramaturgie, die diesen Arbeiten ihren ganz spezifischen Sound verleiht? Kommt den dabei zur Anwendung gelangenden Verfahren ein queerendes Potential zu? Und wie gehen bzw. gingen Regisseur*innen wie Karin Beier, Claudia Bosse, Frank Castorf, Einar Schleef, Nicolas Stemann oder Jossi Wieler mit der legendären Regieanweisung „Machen Sie, was Sie wollen!“ um?

    • 17501 Vorlesung
      Performative Turn und Postdramatisches Theater (Matthias Warstat)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 23.04.2024)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Im Titel dieser Vorlesung stehen zwei viel verwendete Begriffe, die beide zur Beschreibung theatergeschichtlicher Veränderungen seit den 1960er Jahren herangezogen werden. „Postdramatisches Theater“ (siehe bes. Hans-Thies Lehmann 1999) wird heute einerseits als Sammelbegriff für Theaterformen benutzt, die sich kritisch auf die dramatische Tradition beziehen, andererseits (allerdings unscharf) als Epochenbegriff für das Theater seit den 1960er Jahren. Mit „performative turn“ (siehe bes. Erika Fischer-Lichte 2004) werden jene kulturgeschichtlichen Veränderungen bezeichnet, die zum internationalen Durchbruch der Performancekunst, aber auch zu einer wachsenden Bedeutung von Aufführungen in verschiedenen Künsten, in der Politik und überhaupt im öffentlichen Leben geführt haben. Zur Erläuterung beider Begriffe wird bisweilen auf dieselben künstlerischen Positionen zurückgegriffen, so etwa auf Inszenierungen von Jerzy Grotowski, Robert Wilson, Pina Bausch, Einar Schleef, Societas Raffaello Sanzio oder Frank Castorf. Daneben gibt es aber auch Verweise in gegensätzliche Richtungen: Als eine prägende Facette des performative turn gilt zum Beispiel die feministische Performancekunst (Rachel Rosenthal, Carolee Schneemann, Marina Abramovic); dagegen werden vom postdramatischen Theater aus Rückbezüge auf das epische Theater (Bertolt Brecht, Walter Benjamin, Heiner Müller) hervorgehoben. Während der Begriff des Postdramatischen gerade auch von Theaterpraktiker*innen und in der freien Szene gerne zur Selbstbezeichnung aufgegriffen wurde, erwies sich die Rede vom performative turn und vom Performativen vor allem in universitären Diskursen als interdisziplinär höchst anschlussfähig. Die Vorlesung möchte einen Blick auf (Theater-)Inszenierungen seit den 1960er Jahren dazu nutzen, die Begriffe „performative turn“ und „Postdramatisches Theater“ zu vergleichen und auf ihre jeweiligen theoretischen Voraussetzungen zu befragen. Nicht zuletzt geht es darum, ob und wie man heute angesichts neuer ästhetischer und politischer Herausforderungen noch produktiv an beide Konzepte anschließen kann.

    • 17502 Vorlesung
      Einführung in die Geschichte des Theaterbaus (Jan Lazardzig)
      Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Seit der griechischen Antike gehören Theaterbauten zu einer der herausragenden Aufgaben der (städtischen) Baukunst. Beginnend mit Vitruv, der das vierte Buch seiner zehnbändigen De architectura dem Theaterbau widmet, haben Architekten, Ingenieure, Künstler und Kunsttheoretiker immer wieder Anlass gefunden, ihr je spezifisches Wissen vom Theaterbau niederzulegen bzw. zu veröffentlichen. Diese Vorlesung soll – im Sinne eines Überblicks – zentrale Positionen einer Geschichte des europäischen Theaterbaus diskutieren. Es soll dabei nicht nur um eine Geschichte des Theaterbauwissens gehen, sondern auch um die religiösen, politischen, sozialen, ästhetischen sowie medialen Kontexte, aus denen Theater hervorgehen. Ein besonderes Augenmerk soll der Theaterbau in Berlin erhalten. So lassen sich anhand herausragender Berliner Theaterbauten wie etwa der Oper unter den Linden, dem Theater am Schiffbauerdamm oder der Volksbühne zentrale Entwicklungen einer theaterbaulichen Situation im europäischen Raum aufzeigen.

    • 17503 Vorlesung
      Kunst als Übung (Kirsten Maar, Francesca Raimondi)
      Zeit: Mo 18:00-20:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Seit den 1960er Jahren haben sich die Kunst und ihre Theorie immer stärker von einem gegenstandsorientierten hin zu einem performativen und praxeologischen (Selbst-) Verständnis bewegt. Mit der Vorlesung möchten wir daran anknüpfen und Kunst nicht als singuläres Werk in den Blick nehmen; wir möchten dieses Verständnis aber auch fortschreiben und Kunst nicht als einmaliges Ereignis, sondern als ein praktisches Feld erschließen, in dem es um die kollektive Einübung neuer Weisen des Sehens, Hörens, Sich-Bewegens und Sich-Begegnens geht. Kunst als Übung zu verstehen, heißt sie anhand von wiederholten und kontinuierlichen Begegnungen zu betrachten, in denen Spannungen und Differenzen zu bestehenden gesellschaftlichen Praktiken entstehen. Ein besonderer Fokus wird die Vorlesung auf das Potential der Künste richten, normativ eingeübte Wahrnehmungsmodalitäten, affektive Strukturen und Denkgewohnheiten zu ’verlernen’, die in Klassenfragen, Prozessen der Dekolonialisierung und für den Abbau von stereotypen Geschlechterdifferenzen eine zentrale Rolle spielen. Mit dieser praktischen Einbettung werden wir den autonomen Status der Kunst diskutieren und ihn ausgehend von kontextbezogenen und auch entgrenzenden Praktiken befragen; zum anderen eröffnet die Perspektive von Kunst als Übung auch ein neuer Zugang zum Verhältnis von Kunst und Pädagogik. Die Vorlesung möchte aber auch die künstlerischen Prozesse selbst anders fassen. Es sollen Epistemologien und Politiken des Künstler*innenwissens thematisiert sowie die Produktion von Kunst als Prozess neu in den Blick genommen werden: die Probe, die Skizze, das nicht nur Offene, sondern noch Unfertige, im Entstehen begriffene sollen eine besondere Aufschlusskraft mit Bezug auf das bekommen, was Kunst als eigentümliche Praxis ausmacht. Um diese verschiedenen Felder zwischen Theorie und Praxis zu untersuchen, ist die Vorlesung interdisziplinär ausgerichtet. Nach vorbereitenden Sitzungen im Seminarplenum sind eine Reihe von Wissenschaftler*innen und Künstler*innen aus verschiedenen Kunstfeldern eingeladen, mit uns ihre jeweiligen Perspektiven zu teilen und zu diskutieren.

    • 17718 Vorlesung
      Wissensgenerierung und Wissensproduktionen - Kulturelle Praktiken und ihre Vermittlung machtkritisch erforschen (Azadeh Sharifi)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Pluralität und gesellschaftliche Vielfalt führen zu Konflikten, aber auch diversen Lösungsansätzen bei der Ermöglichung von Teilhabe. In zeitgenössischen kulturellen Praktiken werden daher verschiedene machtkritische Ansätze eingesetzt, die der Pluralität und Diversität der Gesellschaft gerecht zu werden versuchen. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit Fragen von kulturellen Praktiken als Wissensgenerierung und Wissensproduktion, die in ihren jeweiligen historischen und kulturellen Tradierungen kontextualisiert und kritisch hinterfragt werden. Auch wird es um das Verhältnis von Kulturschaffenden und Publikum bzw. Zuschauer:innen gehen, die immer wieder neu verhandelt werden müssen. Untersucht werden u.a. gruppenspezifische Bedürfnisse und/oder Forderungen, die eine gerechte und sensible Anpassungen der Vermittlung erfordern. Ziel der Vorlesung ist es, Medienkompetenzen für eine plurale und diverse Gesellschaft exemplarisch zu vermitteln und kritisch zu diskutieren. Anhand von Beispielen aus der Berliner Kulturlandschaft sowie mit Gäst:innen werden verschiedene Modelle vorgestellt und analysiert.

  • Theater/Künste/Medien

    0255dA1.4
    • 17550 Hauptseminar
      Zur Performativität des Vegetabilen: Queer-feministische, dekoloniale und indigene Perspektiven (Silke Felber)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Als Barcelonas Opernhaus El Liceu nach dreimonatigem Lockdown im Frühjahr 2020 wieder seine Pforten öffnete, tat es das für ein mehr-als-menschliches Publikum, nämlich für 2.292 Topfpflanzen, die der Konzeptkünstler Eugenio Ampudia im Auditorium Platz nehmen hatte lassen. Die Arbeit steht stellvertretend für ein in den letzten Jahren stetig wachsendes Interesse für Fragen der Empathie, Intelligenz und Kommunikation von Pflanzen, das die Kunst gleichermaßen umtreibt wie die Wissenschaft. Während Pflanzen in vielen indigenen Traditionen prinzipiell und seit jeher als Verwandte betrachtet werden (Kimmerer 2013; Geniusz 2015), ist der Ansatz, sie als ebenbürtige Lebens- und Spielpartner*innen anzuerkennen, im globalen Norden noch relativ neu (Chamovitz 2012; Wohlleben 2015). Mit den Critical Plant Studies hat sich mittlerweile ein Forschungsfeld herausgebildet, das sozial- und geisteswissenschaftliche Ansätze verbindet, um pflanzlichem Leben aus einer multidisziplinären und transkulturellen Perspektive zu begegnen (Marder 2013; Kranz forthcoming). Zunehmend sind auch queer-feministische Auseinandersetzungen mit dem Themenfeld auszumachen (Sandilands 2017; 2021). Im Seminar wollen wir uns entsprechenden theoretischen Positionen wie auch aktuell entstehenden, pflanzenorientierten Arbeiten aus den Bereichen Theater, Performance und Visual Arts widmen. Im Zentrum des gemeinsamen Forschungsprozesses werden dabei u.a. folgende Fragen stehen: Auf welch vielfältige Weise sind Performance und Performativität mit pflanzlichen Lebensformen verwoben? Welche ästhetischen Verfahren wenden Künstler*innen im Zusammenarbeiten mit vegetabilen Akteur*innen an? In welchem Ausmaß sind unsere historisch gewachsenen Interaktionen mit Pflanzen kapitalistisch und kolonial geprägt? Und (wie) kann die Prämisse, dass es sich bei Pflanzen um performative und handlungsfähige Subjekte handelt, unser Verständnis von Ökosystemen nachhaltig verändern? Im Fokus des Seminars steht die gemeinsame Diskussion theoretischer Texte und künstlerischer Arbeiten. 4 Aufführungs- bzw. Ausstellungsbesuche sowie ein Besuch im Botanischen Garten sind elemenaterer Bestandteil des Programms. Darüber hinaus werden Sie über den Zeitraum des Semesters und im Rückgriff auf selbstgewählte künstlerisch-wissenschaftliche Verfahren Ihre Beziehung zu einer spezifischen Pflanze, die im privaten Wohnraum, im Park, im virtuellen Raum oder Übersee wachsen kann, befragen und dokumentieren. Die im Seminar besprochenen Texte sowie Impulse aus Tanz und Performance fließen in dieses am Ende des Semesters zu präsentierende Forschungsprojekt mit ein.

    • 17552 Hauptseminar
      Das Theater Walter Benjamins (Sarah Ralfs)
      Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das Theater Walter Benjamins ließe sich als ein philologisches Theater beschreiben. In zahlreichen Texten unterschiedlicher Gattungen hat Benjamin sich mit dem Theater befasst: mit dem Trauerspiel des Barock, mit dem proletarischen Kindertheater, mit dem Theater Bertolt Brechts. Benjamins darin entstandener Vision eines theatralen Raumes, der sich auf Theater- und Kulturgeschichte beruft, die Vorstöße seiner Gegenwart reflektiert und nach deren revolutionären Potenzialen für die Zukunft fragt, wollen wir im Rahmen des Seminars nachgehen. Im Zentrum stehen die Texte Benjamins und seiner Exeget*innen. Die wöchentliche Lektüre der Texte ist in diesem Seminar dringend erforderlich.

    • 17554 Hauptseminar
      Nicht nur Alfred Kerr und Herbert Jhering. Prägende und vergessene Stimmen der Theaterkritik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. (Peter Jammerthal)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 19.04.2024)
      Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Vor allem im politischen Kampf um das Theater in den 1920er Jahren waren Alfred Kerr und Herbert Jhering, oft Antipoden in ihrer Bewertung aktueller ästhetischer Entwicklungen, prägende Figuren der Berliner Theaterkritik. Beide waren Hassfiguren eines paternalistischen Konzepts von „Kunstbetrachtung“, wie es etwa von Hans Knudsen – vor, während und nach dem „Dritten Reich“ - vertreten wurde und in dem vor allem ein verderblicher Einfluss durch die „subjektive“ Förderung „falscher“, da nicht „werktreuer“ Inszenierungsarbeit unterstellt wurde. Machen Kritiker:innen das Theater, indem sie Theaterschaffende fördern oder „vernichten“? Welche Funktionen erfüllen sie (oder verweigern sie) in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten? Mit welchen Methoden kann man diesen Fragen auf die Spur kommen? Das Seminar /mit Übung möchte Fallbeispielen, von der Jahrhundertwende bis zum Kalten Krieg, nachgehen, dabei auch eher vergessenen Stimmen wiederentdecken, etwa von Theaterkritikerinnen. Dabei soll insbesondere die Archivrecherche breiten Raum einnehmen, z.B. in den großen Nachlassbeständen zu Kerr und Jhering in der Akademie der Künste.

    • 17551 Methodenübung
      Zur Performativität des Vegetabilen: Queer-feministische, dekoloniale und indigene Perspektiven (Silke Felber)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Als Barcelonas Opernhaus El Liceu nach dreimonatigem Lockdown im Frühjahr 2020 wieder seine Pforten öffnete, tat es das für ein mehr-als-menschliches Publikum, nämlich für 2.292 Topfpflanzen, die der Konzeptkünstler Eugenio Ampudia im Auditorium Platz nehmen hatte lassen. Die Arbeit steht stellvertretend für ein in den letzten Jahren stetig wachsendes Interesse für Fragen der Empathie, Intelligenz und Kommunikation von Pflanzen, das die Kunst gleichermaßen umtreibt wie die Wissenschaft. Während Pflanzen in vielen indigenen Traditionen prinzipiell und seit jeher als Verwandte betrachtet werden (Kimmerer 2013; Geniusz 2015), ist der Ansatz, sie als ebenbürtige Lebens- und Spielpartner*innen anzuerkennen, im globalen Norden noch relativ neu (Chamovitz 2012; Wohlleben 2015). Mit den Critical Plant Studies hat sich mittlerweile ein Forschungsfeld herausgebildet, das sozial- und geisteswissenschaftliche Ansätze verbindet, um pflanzlichem Leben aus einer multidisziplinären und transkulturellen Perspektive zu begegnen (Marder 2013; Kranz forthcoming). Zunehmend sind auch queer-feministische Auseinandersetzungen mit dem Themenfeld auszumachen (Sandilands 2017; 2021). Im Seminar wollen wir uns entsprechenden theoretischen Positionen wie auch aktuell entstehenden, pflanzenorientierten Arbeiten aus den Bereichen Theater, Performance und Visual Arts widmen. Im Zentrum des gemeinsamen Forschungsprozesses werden dabei u.a. folgende Fragen stehen: Auf welch vielfältige Weise sind Performance und Performativität mit pflanzlichen Lebensformen verwoben? Welche ästhetischen Verfahren wenden Künstler*innen im Zusammenarbeiten mit vegetabilen Akteur*innen an? In welchem Ausmaß sind unsere historisch gewachsenen Interaktionen mit Pflanzen kapitalistisch und kolonial geprägt? Und (wie) kann die Prämisse, dass es sich bei Pflanzen um performative und handlungsfähige Subjekte handelt, unser Verständnis von Ökosystemen nachhaltig verändern? Im Fokus des Seminars steht die gemeinsame Diskussion theoretischer Texte und künstlerischer Arbeiten. 4 Aufführungs- bzw. Ausstellungsbesuche sowie ein Besuch im Botanischen Garten sind elemenaterer Bestandteil des Programms. Darüber hinaus werden Sie über den Zeitraum des Semesters und im Rückgriff auf selbstgewählte künstlerisch-wissenschaftliche Verfahren Ihre Beziehung zu einer spezifischen Pflanze, die im privaten Wohnraum, im Park, im virtuellen Raum oder Übersee wachsen kann, befragen und dokumentieren. Die im Seminar besprochenen Texte sowie Impulse aus Tanz und Performance fließen in dieses am Ende des Semesters zu präsentierende Forschungsprojekt mit ein.

    • 17553 Methodenübung
      Das Theater Walter Benjamins (Sarah Ralfs)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das Theater Walter Benjamins ließe sich als ein philologisches Theater beschreiben. In zahlreichen Texten unterschiedlicher Gattungen hat Benjamin sich mit dem Theater befasst: mit dem Trauerspiel des Barock, mit dem proletarischen Kindertheater, mit dem Theater Bertolt Brechts. Benjamins darin entstandener Vision eines theatralen Raumes, der sich auf Theater- und Kulturgeschichte beruft, die Vorstöße seiner Gegenwart reflektiert und nach deren revolutionären Potenzialen für die Zukunft fragt, wollen wir im Rahmen des Seminars nachgehen. Im Zentrum stehen die Texte Benjamins und seiner Exeget*innen. Die wöchentliche Lektüre der Texte ist in diesem Seminar dringend erforderlich.

    • 17555 Methodenübung
      Nicht nur Alfred Kerr und Herbert Jhering. Prägende und vergessene Stimmen der Theaterkritik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Peter Jammerthal)
      Zeit: Fr 12:00-14:00 (Erster Termin: 19.04.2024)
      Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Vor allem im politischen Kampf um das Theater in den 1920er Jahren waren Alfred Kerr und Herbert Jhering, oft Antipoden in ihrer Bewertung aktueller ästhetischer Entwicklungen, prägende Figuren der Berliner Theaterkritik. Beide waren Hassfiguren eines paternalistischen Konzepts von „Kunstbetrachtung“, wie es etwa von Hans Knudsen – vor, während und nach dem „Dritten Reich“ - vertreten wurde und in dem vor allem ein verderblicher Einfluss durch die „subjektive“ Förderung „falscher“, da nicht „werktreuer“ Inszenierungsarbeit unterstellt wurde. Machen Kritiker:innen das Theater, indem sie Theaterschaffende fördern oder „vernichten“? Welche Funktionen erfüllen sie (oder verweigern sie) in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten? Mit welchen Methoden kann man diesen Fragen auf die Spur kommen? Das Seminar /mit Übung möchte Fallbeispielen, von der Jahrhundertwende bis zum Kalten Krieg, nachgehen, dabei auch eher vergessenen Stimmen wiederentdecken, etwa von Theaterkritikerinnen. Dabei soll insbesondere die Archivrecherche breiten Raum einnehmen, z.B. in den großen Nachlassbeständen zu Kerr und Jhering in der Akademie der Künste.

    • 17500 Vorlesung
      Elfriede Jelinek: Theater des Paradramatischen (Silke Felber)
      Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Kaum eine Autorin hat das deutschsprachige Theater der letzten 40 Jahre mehr geprägt als Elfriede Jelinek, deren Texte mittlerweile als Paradebeispiele eines sogenannten postdramatischen Theaters (Lehmann) gelten. Tatsächlich jedoch sind Jelineks Arbeiten weniger nach als vielmehr neben (para) dem Drama zu verorten: Jelinek lehnt sich an kanonisierte Werke der Dramenliteratur, an die griechisch-antike Tragödie oder auch an die europäische Oper an und unterzieht diese vergeschlechtlichten und mitunter rassifizierten Texte vor dem Hintergrund virulenter gesellschaftspolitischer Fragestellungen einer schonungslosen Revision. Innerhalb dieser ästhetischen Operation fungiert das Drama als Folie für ein das Dispositiv Theater und seine Inklusions- und Exklusionsmechanismen stets mitreflektierendes Schreiben. Die Vorlesung bietet einen Überblick über Elfriede Jelineks Wirken für und auf das Theater und beleuchtet die Texte der Nobelpreisträgerin aus theaterhistorischer wie -ästhetischer Perspektive. Welche Spielräume und Widerstände produzier(t)en Jelineks paradramatischen Texte? Wie funktioniert die intertextuelle Dramaturgie, die diesen Arbeiten ihren ganz spezifischen Sound verleiht? Kommt den dabei zur Anwendung gelangenden Verfahren ein queerendes Potential zu? Und wie gehen bzw. gingen Regisseur*innen wie Karin Beier, Claudia Bosse, Frank Castorf, Einar Schleef, Nicolas Stemann oder Jossi Wieler mit der legendären Regieanweisung „Machen Sie, was Sie wollen!“ um?

    • 17501 Vorlesung
      Performative Turn und Postdramatisches Theater (Matthias Warstat)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 23.04.2024)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Im Titel dieser Vorlesung stehen zwei viel verwendete Begriffe, die beide zur Beschreibung theatergeschichtlicher Veränderungen seit den 1960er Jahren herangezogen werden. „Postdramatisches Theater“ (siehe bes. Hans-Thies Lehmann 1999) wird heute einerseits als Sammelbegriff für Theaterformen benutzt, die sich kritisch auf die dramatische Tradition beziehen, andererseits (allerdings unscharf) als Epochenbegriff für das Theater seit den 1960er Jahren. Mit „performative turn“ (siehe bes. Erika Fischer-Lichte 2004) werden jene kulturgeschichtlichen Veränderungen bezeichnet, die zum internationalen Durchbruch der Performancekunst, aber auch zu einer wachsenden Bedeutung von Aufführungen in verschiedenen Künsten, in der Politik und überhaupt im öffentlichen Leben geführt haben. Zur Erläuterung beider Begriffe wird bisweilen auf dieselben künstlerischen Positionen zurückgegriffen, so etwa auf Inszenierungen von Jerzy Grotowski, Robert Wilson, Pina Bausch, Einar Schleef, Societas Raffaello Sanzio oder Frank Castorf. Daneben gibt es aber auch Verweise in gegensätzliche Richtungen: Als eine prägende Facette des performative turn gilt zum Beispiel die feministische Performancekunst (Rachel Rosenthal, Carolee Schneemann, Marina Abramovic); dagegen werden vom postdramatischen Theater aus Rückbezüge auf das epische Theater (Bertolt Brecht, Walter Benjamin, Heiner Müller) hervorgehoben. Während der Begriff des Postdramatischen gerade auch von Theaterpraktiker*innen und in der freien Szene gerne zur Selbstbezeichnung aufgegriffen wurde, erwies sich die Rede vom performative turn und vom Performativen vor allem in universitären Diskursen als interdisziplinär höchst anschlussfähig. Die Vorlesung möchte einen Blick auf (Theater-)Inszenierungen seit den 1960er Jahren dazu nutzen, die Begriffe „performative turn“ und „Postdramatisches Theater“ zu vergleichen und auf ihre jeweiligen theoretischen Voraussetzungen zu befragen. Nicht zuletzt geht es darum, ob und wie man heute angesichts neuer ästhetischer und politischer Herausforderungen noch produktiv an beide Konzepte anschließen kann.

    • 17502 Vorlesung
      Einführung in die Geschichte des Theaterbaus (Jan Lazardzig)
      Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Seit der griechischen Antike gehören Theaterbauten zu einer der herausragenden Aufgaben der (städtischen) Baukunst. Beginnend mit Vitruv, der das vierte Buch seiner zehnbändigen De architectura dem Theaterbau widmet, haben Architekten, Ingenieure, Künstler und Kunsttheoretiker immer wieder Anlass gefunden, ihr je spezifisches Wissen vom Theaterbau niederzulegen bzw. zu veröffentlichen. Diese Vorlesung soll – im Sinne eines Überblicks – zentrale Positionen einer Geschichte des europäischen Theaterbaus diskutieren. Es soll dabei nicht nur um eine Geschichte des Theaterbauwissens gehen, sondern auch um die religiösen, politischen, sozialen, ästhetischen sowie medialen Kontexte, aus denen Theater hervorgehen. Ein besonderes Augenmerk soll der Theaterbau in Berlin erhalten. So lassen sich anhand herausragender Berliner Theaterbauten wie etwa der Oper unter den Linden, dem Theater am Schiffbauerdamm oder der Volksbühne zentrale Entwicklungen einer theaterbaulichen Situation im europäischen Raum aufzeigen.

    • 17503 Vorlesung
      Kunst als Übung (Kirsten Maar, Francesca Raimondi)
      Zeit: Mo 18:00-20:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Seit den 1960er Jahren haben sich die Kunst und ihre Theorie immer stärker von einem gegenstandsorientierten hin zu einem performativen und praxeologischen (Selbst-) Verständnis bewegt. Mit der Vorlesung möchten wir daran anknüpfen und Kunst nicht als singuläres Werk in den Blick nehmen; wir möchten dieses Verständnis aber auch fortschreiben und Kunst nicht als einmaliges Ereignis, sondern als ein praktisches Feld erschließen, in dem es um die kollektive Einübung neuer Weisen des Sehens, Hörens, Sich-Bewegens und Sich-Begegnens geht. Kunst als Übung zu verstehen, heißt sie anhand von wiederholten und kontinuierlichen Begegnungen zu betrachten, in denen Spannungen und Differenzen zu bestehenden gesellschaftlichen Praktiken entstehen. Ein besonderer Fokus wird die Vorlesung auf das Potential der Künste richten, normativ eingeübte Wahrnehmungsmodalitäten, affektive Strukturen und Denkgewohnheiten zu ’verlernen’, die in Klassenfragen, Prozessen der Dekolonialisierung und für den Abbau von stereotypen Geschlechterdifferenzen eine zentrale Rolle spielen. Mit dieser praktischen Einbettung werden wir den autonomen Status der Kunst diskutieren und ihn ausgehend von kontextbezogenen und auch entgrenzenden Praktiken befragen; zum anderen eröffnet die Perspektive von Kunst als Übung auch ein neuer Zugang zum Verhältnis von Kunst und Pädagogik. Die Vorlesung möchte aber auch die künstlerischen Prozesse selbst anders fassen. Es sollen Epistemologien und Politiken des Künstler*innenwissens thematisiert sowie die Produktion von Kunst als Prozess neu in den Blick genommen werden: die Probe, die Skizze, das nicht nur Offene, sondern noch Unfertige, im Entstehen begriffene sollen eine besondere Aufschlusskraft mit Bezug auf das bekommen, was Kunst als eigentümliche Praxis ausmacht. Um diese verschiedenen Felder zwischen Theorie und Praxis zu untersuchen, ist die Vorlesung interdisziplinär ausgerichtet. Nach vorbereitenden Sitzungen im Seminarplenum sind eine Reihe von Wissenschaftler*innen und Künstler*innen aus verschiedenen Kunstfeldern eingeladen, mit uns ihre jeweiligen Perspektiven zu teilen und zu diskutieren.

    • 17718 Vorlesung
      Wissensgenerierung und Wissensproduktionen - Kulturelle Praktiken und ihre Vermittlung machtkritisch erforschen (Azadeh Sharifi)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: Hörsaal (Theaterwiss.) (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Pluralität und gesellschaftliche Vielfalt führen zu Konflikten, aber auch diversen Lösungsansätzen bei der Ermöglichung von Teilhabe. In zeitgenössischen kulturellen Praktiken werden daher verschiedene machtkritische Ansätze eingesetzt, die der Pluralität und Diversität der Gesellschaft gerecht zu werden versuchen. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit Fragen von kulturellen Praktiken als Wissensgenerierung und Wissensproduktion, die in ihren jeweiligen historischen und kulturellen Tradierungen kontextualisiert und kritisch hinterfragt werden. Auch wird es um das Verhältnis von Kulturschaffenden und Publikum bzw. Zuschauer:innen gehen, die immer wieder neu verhandelt werden müssen. Untersucht werden u.a. gruppenspezifische Bedürfnisse und/oder Forderungen, die eine gerechte und sensible Anpassungen der Vermittlung erfordern. Ziel der Vorlesung ist es, Medienkompetenzen für eine plurale und diverse Gesellschaft exemplarisch zu vermitteln und kritisch zu diskutieren. Anhand von Beispielen aus der Berliner Kulturlandschaft sowie mit Gäst:innen werden verschiedene Modelle vorgestellt und analysiert.

  • Aktuelle Perspektiven der Forschung

    0255dA1.5
    • 17550 Hauptseminar
      Zur Performativität des Vegetabilen: Queer-feministische, dekoloniale und indigene Perspektiven (Silke Felber)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Als Barcelonas Opernhaus El Liceu nach dreimonatigem Lockdown im Frühjahr 2020 wieder seine Pforten öffnete, tat es das für ein mehr-als-menschliches Publikum, nämlich für 2.292 Topfpflanzen, die der Konzeptkünstler Eugenio Ampudia im Auditorium Platz nehmen hatte lassen. Die Arbeit steht stellvertretend für ein in den letzten Jahren stetig wachsendes Interesse für Fragen der Empathie, Intelligenz und Kommunikation von Pflanzen, das die Kunst gleichermaßen umtreibt wie die Wissenschaft. Während Pflanzen in vielen indigenen Traditionen prinzipiell und seit jeher als Verwandte betrachtet werden (Kimmerer 2013; Geniusz 2015), ist der Ansatz, sie als ebenbürtige Lebens- und Spielpartner*innen anzuerkennen, im globalen Norden noch relativ neu (Chamovitz 2012; Wohlleben 2015). Mit den Critical Plant Studies hat sich mittlerweile ein Forschungsfeld herausgebildet, das sozial- und geisteswissenschaftliche Ansätze verbindet, um pflanzlichem Leben aus einer multidisziplinären und transkulturellen Perspektive zu begegnen (Marder 2013; Kranz forthcoming). Zunehmend sind auch queer-feministische Auseinandersetzungen mit dem Themenfeld auszumachen (Sandilands 2017; 2021). Im Seminar wollen wir uns entsprechenden theoretischen Positionen wie auch aktuell entstehenden, pflanzenorientierten Arbeiten aus den Bereichen Theater, Performance und Visual Arts widmen. Im Zentrum des gemeinsamen Forschungsprozesses werden dabei u.a. folgende Fragen stehen: Auf welch vielfältige Weise sind Performance und Performativität mit pflanzlichen Lebensformen verwoben? Welche ästhetischen Verfahren wenden Künstler*innen im Zusammenarbeiten mit vegetabilen Akteur*innen an? In welchem Ausmaß sind unsere historisch gewachsenen Interaktionen mit Pflanzen kapitalistisch und kolonial geprägt? Und (wie) kann die Prämisse, dass es sich bei Pflanzen um performative und handlungsfähige Subjekte handelt, unser Verständnis von Ökosystemen nachhaltig verändern? Im Fokus des Seminars steht die gemeinsame Diskussion theoretischer Texte und künstlerischer Arbeiten. 4 Aufführungs- bzw. Ausstellungsbesuche sowie ein Besuch im Botanischen Garten sind elemenaterer Bestandteil des Programms. Darüber hinaus werden Sie über den Zeitraum des Semesters und im Rückgriff auf selbstgewählte künstlerisch-wissenschaftliche Verfahren Ihre Beziehung zu einer spezifischen Pflanze, die im privaten Wohnraum, im Park, im virtuellen Raum oder Übersee wachsen kann, befragen und dokumentieren. Die im Seminar besprochenen Texte sowie Impulse aus Tanz und Performance fließen in dieses am Ende des Semesters zu präsentierende Forschungsprojekt mit ein.

    • 17552 Hauptseminar
      Das Theater Walter Benjamins (Sarah Ralfs)
      Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das Theater Walter Benjamins ließe sich als ein philologisches Theater beschreiben. In zahlreichen Texten unterschiedlicher Gattungen hat Benjamin sich mit dem Theater befasst: mit dem Trauerspiel des Barock, mit dem proletarischen Kindertheater, mit dem Theater Bertolt Brechts. Benjamins darin entstandener Vision eines theatralen Raumes, der sich auf Theater- und Kulturgeschichte beruft, die Vorstöße seiner Gegenwart reflektiert und nach deren revolutionären Potenzialen für die Zukunft fragt, wollen wir im Rahmen des Seminars nachgehen. Im Zentrum stehen die Texte Benjamins und seiner Exeget*innen. Die wöchentliche Lektüre der Texte ist in diesem Seminar dringend erforderlich.

    • 17554 Hauptseminar
      Nicht nur Alfred Kerr und Herbert Jhering. Prägende und vergessene Stimmen der Theaterkritik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. (Peter Jammerthal)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 19.04.2024)
      Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Vor allem im politischen Kampf um das Theater in den 1920er Jahren waren Alfred Kerr und Herbert Jhering, oft Antipoden in ihrer Bewertung aktueller ästhetischer Entwicklungen, prägende Figuren der Berliner Theaterkritik. Beide waren Hassfiguren eines paternalistischen Konzepts von „Kunstbetrachtung“, wie es etwa von Hans Knudsen – vor, während und nach dem „Dritten Reich“ - vertreten wurde und in dem vor allem ein verderblicher Einfluss durch die „subjektive“ Förderung „falscher“, da nicht „werktreuer“ Inszenierungsarbeit unterstellt wurde. Machen Kritiker:innen das Theater, indem sie Theaterschaffende fördern oder „vernichten“? Welche Funktionen erfüllen sie (oder verweigern sie) in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten? Mit welchen Methoden kann man diesen Fragen auf die Spur kommen? Das Seminar /mit Übung möchte Fallbeispielen, von der Jahrhundertwende bis zum Kalten Krieg, nachgehen, dabei auch eher vergessenen Stimmen wiederentdecken, etwa von Theaterkritikerinnen. Dabei soll insbesondere die Archivrecherche breiten Raum einnehmen, z.B. in den großen Nachlassbeständen zu Kerr und Jhering in der Akademie der Künste.

    • 17551 Methodenübung
      Zur Performativität des Vegetabilen: Queer-feministische, dekoloniale und indigene Perspektiven (Silke Felber)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: SR I Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Als Barcelonas Opernhaus El Liceu nach dreimonatigem Lockdown im Frühjahr 2020 wieder seine Pforten öffnete, tat es das für ein mehr-als-menschliches Publikum, nämlich für 2.292 Topfpflanzen, die der Konzeptkünstler Eugenio Ampudia im Auditorium Platz nehmen hatte lassen. Die Arbeit steht stellvertretend für ein in den letzten Jahren stetig wachsendes Interesse für Fragen der Empathie, Intelligenz und Kommunikation von Pflanzen, das die Kunst gleichermaßen umtreibt wie die Wissenschaft. Während Pflanzen in vielen indigenen Traditionen prinzipiell und seit jeher als Verwandte betrachtet werden (Kimmerer 2013; Geniusz 2015), ist der Ansatz, sie als ebenbürtige Lebens- und Spielpartner*innen anzuerkennen, im globalen Norden noch relativ neu (Chamovitz 2012; Wohlleben 2015). Mit den Critical Plant Studies hat sich mittlerweile ein Forschungsfeld herausgebildet, das sozial- und geisteswissenschaftliche Ansätze verbindet, um pflanzlichem Leben aus einer multidisziplinären und transkulturellen Perspektive zu begegnen (Marder 2013; Kranz forthcoming). Zunehmend sind auch queer-feministische Auseinandersetzungen mit dem Themenfeld auszumachen (Sandilands 2017; 2021). Im Seminar wollen wir uns entsprechenden theoretischen Positionen wie auch aktuell entstehenden, pflanzenorientierten Arbeiten aus den Bereichen Theater, Performance und Visual Arts widmen. Im Zentrum des gemeinsamen Forschungsprozesses werden dabei u.a. folgende Fragen stehen: Auf welch vielfältige Weise sind Performance und Performativität mit pflanzlichen Lebensformen verwoben? Welche ästhetischen Verfahren wenden Künstler*innen im Zusammenarbeiten mit vegetabilen Akteur*innen an? In welchem Ausmaß sind unsere historisch gewachsenen Interaktionen mit Pflanzen kapitalistisch und kolonial geprägt? Und (wie) kann die Prämisse, dass es sich bei Pflanzen um performative und handlungsfähige Subjekte handelt, unser Verständnis von Ökosystemen nachhaltig verändern? Im Fokus des Seminars steht die gemeinsame Diskussion theoretischer Texte und künstlerischer Arbeiten. 4 Aufführungs- bzw. Ausstellungsbesuche sowie ein Besuch im Botanischen Garten sind elemenaterer Bestandteil des Programms. Darüber hinaus werden Sie über den Zeitraum des Semesters und im Rückgriff auf selbstgewählte künstlerisch-wissenschaftliche Verfahren Ihre Beziehung zu einer spezifischen Pflanze, die im privaten Wohnraum, im Park, im virtuellen Raum oder Übersee wachsen kann, befragen und dokumentieren. Die im Seminar besprochenen Texte sowie Impulse aus Tanz und Performance fließen in dieses am Ende des Semesters zu präsentierende Forschungsprojekt mit ein.

    • 17553 Methodenübung
      Das Theater Walter Benjamins (Sarah Ralfs)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das Theater Walter Benjamins ließe sich als ein philologisches Theater beschreiben. In zahlreichen Texten unterschiedlicher Gattungen hat Benjamin sich mit dem Theater befasst: mit dem Trauerspiel des Barock, mit dem proletarischen Kindertheater, mit dem Theater Bertolt Brechts. Benjamins darin entstandener Vision eines theatralen Raumes, der sich auf Theater- und Kulturgeschichte beruft, die Vorstöße seiner Gegenwart reflektiert und nach deren revolutionären Potenzialen für die Zukunft fragt, wollen wir im Rahmen des Seminars nachgehen. Im Zentrum stehen die Texte Benjamins und seiner Exeget*innen. Die wöchentliche Lektüre der Texte ist in diesem Seminar dringend erforderlich.

    • 17555 Methodenübung
      Nicht nur Alfred Kerr und Herbert Jhering. Prägende und vergessene Stimmen der Theaterkritik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Peter Jammerthal)
      Zeit: Fr 12:00-14:00 (Erster Termin: 19.04.2024)
      Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Vor allem im politischen Kampf um das Theater in den 1920er Jahren waren Alfred Kerr und Herbert Jhering, oft Antipoden in ihrer Bewertung aktueller ästhetischer Entwicklungen, prägende Figuren der Berliner Theaterkritik. Beide waren Hassfiguren eines paternalistischen Konzepts von „Kunstbetrachtung“, wie es etwa von Hans Knudsen – vor, während und nach dem „Dritten Reich“ - vertreten wurde und in dem vor allem ein verderblicher Einfluss durch die „subjektive“ Förderung „falscher“, da nicht „werktreuer“ Inszenierungsarbeit unterstellt wurde. Machen Kritiker:innen das Theater, indem sie Theaterschaffende fördern oder „vernichten“? Welche Funktionen erfüllen sie (oder verweigern sie) in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten? Mit welchen Methoden kann man diesen Fragen auf die Spur kommen? Das Seminar /mit Übung möchte Fallbeispielen, von der Jahrhundertwende bis zum Kalten Krieg, nachgehen, dabei auch eher vergessenen Stimmen wiederentdecken, etwa von Theaterkritikerinnen. Dabei soll insbesondere die Archivrecherche breiten Raum einnehmen, z.B. in den großen Nachlassbeständen zu Kerr und Jhering in der Akademie der Künste.

  • Forschungspraxis

    0255dA1.6
    • 17554 Hauptseminar
      Nicht nur Alfred Kerr und Herbert Jhering. Prägende und vergessene Stimmen der Theaterkritik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. (Peter Jammerthal)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 19.04.2024)
      Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Vor allem im politischen Kampf um das Theater in den 1920er Jahren waren Alfred Kerr und Herbert Jhering, oft Antipoden in ihrer Bewertung aktueller ästhetischer Entwicklungen, prägende Figuren der Berliner Theaterkritik. Beide waren Hassfiguren eines paternalistischen Konzepts von „Kunstbetrachtung“, wie es etwa von Hans Knudsen – vor, während und nach dem „Dritten Reich“ - vertreten wurde und in dem vor allem ein verderblicher Einfluss durch die „subjektive“ Förderung „falscher“, da nicht „werktreuer“ Inszenierungsarbeit unterstellt wurde. Machen Kritiker:innen das Theater, indem sie Theaterschaffende fördern oder „vernichten“? Welche Funktionen erfüllen sie (oder verweigern sie) in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten? Mit welchen Methoden kann man diesen Fragen auf die Spur kommen? Das Seminar /mit Übung möchte Fallbeispielen, von der Jahrhundertwende bis zum Kalten Krieg, nachgehen, dabei auch eher vergessenen Stimmen wiederentdecken, etwa von Theaterkritikerinnen. Dabei soll insbesondere die Archivrecherche breiten Raum einnehmen, z.B. in den großen Nachlassbeständen zu Kerr und Jhering in der Akademie der Künste.

    • 17556 Hauptseminar
      Brechts Gespenster: Projektseminar Theatertheorie (Hans Roth)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Obwohl Theater und Theorie bekanntermaßen die gleiche etymologische Wurzel haben (gr. theasthai - anschauen, betrachten), fällt es schwer, den Status von Theorie in der Theaterwissenschaft zu qualifizieren. Zwar gehört die Auseinandersetzung mit Theorie in der theaterwissenschaftlichen Forschung und im Studium zum festen Bestandteil des akademischen Alltags, doch dabei geht es in der Regel um eine Exegese von einzelnen theoretischen Positionen und Ansätzen. Was in der theaterwissenschaftlichen Betrachtung von Theorie hingegen vergleichsweise kurz kommt, ist eine Beschäftigung mit ihrer Geschichtlichkeit, ihren Spielregeln und ihren inhärent theatralen Dimensionen, die sich spätestens dann zeigen, wenn Vorträge von prominenten Theoretiker*innen in überfüllten Theatersälen stattfinden und das vermeintliche „Begleitprogramm“ (Workshops, Vorträge etc.) zusehends in den Mittelpunkt von Theaterfestivals rückt. Zugleich aber wird Theorie gerade im Kontext des Theaters oft als unproduktiv und praxisfern empfunden – die Phase der Theoriebegeisterung, wie man sie aus dem „Langen Sommer der Theorie“ (P. Felsch) kennt, ist heute vielerorts einer abgeklärt-nüchternen Haltung gewichen, die verstärkt auf ihre Unzulänglichkeiten reflektiert. Auch aus diesem Grund fordern queere, dekoloniale und posthumanistische Ansätze vehement, mit den eingeschliffenen Routinen der akademischen Theoriebildung zu brechen und sich neuen und anderen Formen der Wissensproduktion zuzuwenden. Ausgehend von diesen Beobachtungen widmet sich das zweistündige Projektseminar dem Stellenwert von Theorie in Theater und Wissenschaft. Nicht so sehr das Nachdenken über diese oder jene Theorie soll dabei im Vordergrund stehen, sondern der Austausch über Formen, Dynamiken und Orte der theaterwissenschaftlichen Theoriebildung. Dabei kann es um die Diskussion gegenwärtiger Entwicklungen gehen, aber auch um die Neubefragung klassischer Positionen, die unser Verständnis von Theatertheorie bis heute prägen. Auch der Besuch von 1-2 theaternahen Diskursformaten ist angedacht. Im Rahmen des Seminars entstehen eigene kleine Projekte, die sich in freier Form mit der Aneignung und Vermittlung von Theorie im Theaterkontext auseinandersetzen.

    • 17590 Colloquium
      Colloquium für Masterstudierende (Doris Kolesch)
      Zeit: Mi 16:00-17:30 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)

      Hinweise für Studierende

      Die Veranstaltung beginnt pünktlich 16:00 s.t.

      Kommentar

      Besprechung laufender Masterarbeiten und Abschlussprojekte

      Zeit: Mittwoch, 16 s.t.-17:30 Uhr

    • 17593 Colloquium
      Colloquium für Masterstudierende und Promovierende (Matthias Warstat)
      Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 25.04.2024)
      Ort: SR IV Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Das Colloquium dient der Vorbereitung von Masterarbeiten und dem Austausch über Forschungsvorhaben wie etwa Dissertationsprojekte. Es kann im Modul Forschungspraxis begleitend zur Entwicklung der Masterarbeit besucht werden, aber durchaus auch schon vorher während der Suche nach einem Thema oder der Beschäftigung mit Perspektiven und Praktiken der theaterwissenschaftlichen Forschung. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Themen des Zusammenhangs von Theater und Gesellschaft.

      Die einzelnen Präsentationstermine werden zu Semesterbeginn festgelegt.

    • 17594 Colloquium
      Colloquium für Masterstudierende und Promovierende (Jan Lazardzig)
      Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: SR II Seminarraum (Grunewaldstr. 35)

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Die einzelnen Präsentationstermine werden zu Semesterbeginn festgelegt.

      Kommentar

      Das Colloquium dient dem Austausch über Forschungsvorhaben wie etwa Masterarbeiten und Dissertationsprojekte. Es kann im Modul Forschungspraxis begleitend zur Entwicklung der Masterarbeit besucht werden, aber durchaus auch schon vorher während der Suche nach einem Thema oder der Beschäftigung mit Perspektiven und Praktiken der theaterwissenschaftlichen Forschung.

    • 17595 Colloquium
      Colloquium für Masterstudierende und Promovierende (Jenny Schrödl)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Die einzelnen Präsentationstermine werden zu Semesterbeginn festgelegt.

    • 17798 Colloquium
      Colloquium für Masterstudierende (Camilla Bork)
      Zeit: Mo 18:00-20:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 103 Sitzungsraum (Grunewaldstr. 35)

      Kommentar

      Im Kolloquium werden laufende Arbeiten vorgestellt und aktuelle Texte der Musikwissenschaft diskutiert.