Archiv der Online-Vorlesungsverzeichnisse

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Osteuropa-Institut

Studienfachberatung

Dr. Rosalinde Sartorti, Zi. 115a, Mi 14.00-16.00

Osteuropastudien

Einzelberatung

Für Fragen, die die einzelnen Fachdisziplinen betreffen, sind die jeweiligen Beauftragten der Arbeitsbereiche zuständig:

  • Arbeitsbereich Politik und Gesellschaft
    Politik: Julia Gerlach, Zi. 223, Telefonnummer:838-52102
    Gesellschaft: Univ.-Prof. Dr. Nikolai Genov, Zi. 216, Telefonnummer:838-52039
  • Arbeitsbereich Recht und Wirtschaft
    Recht: N.N.
    Wirtschaft: Monika Kerekes, Zi. 104a, Telefonnummer:838-52085
  • Arbeitsbereich Geschichte und Kultur
    Geschichte: Julia Metger, Zi. 111, Telefonnummer:838-57043
    Kultur: Dr. Rosalinde Sartorti, Zi. 115a, Telefonnummer:838-52756

Büro Osteuropastudien (Zi. 117):

Natalja Eisenblätter, Telefonnummer:838-52076 - Mo, Mi 14.00-16.00
(Anmeldung zur Zwischenprüfung, Ausstellen von Bescheinigungen etc., alle verwaltungstechnischen Angelegenheiten)

Praktikumsbörse

Andre Müller, Zi. 201d, Telefonnummer:838-52074, Faxnummer:838-53788, E-Mail: oeprakt@zedat.fu-berlin.de


Magisterteilstudiengang Osteuropastudien

Magisterteilstudiengang Osteuropastudien

Das Fach "Osteuropastudien" ist multidisziplinär und gegenwartsbezogen. Es vermittelt geistes- und sozialwissenschaftliche Kenntnisse über die Staaten Ost-, Ostmittel- und Südosteuropas (im Folgenden zusammenfassend als Osteuropa bezeichnet). Der Studiengang vermittelt Kenntnisse über Osteuropa in zwei von den Studierenden wählbaren Disziplinen der fächerübergreifenden Arbeitsbereiche des Osteuropa-Instituts:
(A) Politik und Gesellschaft,
(B) Recht und Wirtschaft sowie
(C) Geschichte und Kultur.

Er vermittelt darüber hinaus fächerübergreifende regionalwissenschaftliche Kenntnisse und ist mit dem Erwerb zweier osteuropäischer Sprachen verbunden, wobei für die eine aktive Sprachfähigkeit und für die andere passive Sprachkenntnisse, d.h. Kenntnisse für ein rezeptives Verständnis von Fachtexten, erworben werden. Im Nebenfach werden Kenntnisse in einer von den Studierenden frei wählbaren Disziplin der oben genannten Arbeitsbereiche vermittelt. Das Nebenfach vermittelt darüber hinaus fächerübergreifende regionalwissenschaftliche Kenntnisse und ist mit dem Erwerb einer osteuropäischen Sprache verbunden.

Weitere Auskünfte, insbesondere zu den Zugangsvoraussetzungen für die möglichen Fächerkombinationen und zur Sprachausbildung, erhalten Sie in der Studienfachberatung.

Hinweis: Die Bezeichnung der einzelnen Lehrveranstaltungen (GK, PS etc.) des Osteuropastudiengangs richtet sich nach der neuen Studienordnung.

Wahlpflichtveranstaltungen für Haupt- und Nebenfach

31 803
RV -
Osteuropa als Forschungsgegenstand –Vielfalt der Perspektiven (2 SWS) (2 cr); Mi 18.00-20.00 - Garystr. 55, Hs A (Hörsaal) (15.10.) Julia Metger
Nach dem Ende des Ost-West-Konflikts und dem Zerfall des „Ostblocks“ war auch die Osteuropaforschung herausgefordert, sich unter den veränderten Bedingungen neu zu definieren und ein zeitgemäßes Forschungsprofil zu erarbeiten. Dabei wurde nicht nur das Verhältnis von Regionalstudien und Fachwissenschaften diskutiert und neu austariert, sondern auch der Forschungsgegenstand Osteuropa hinterfragt.

In der Ringvorlesung werden die spezifischen Fragestellungen und Erkenntnisinteressen der am Osteuropa-Institut vertretenen Disziplinen mit Blick auf die Region Osteuropa dargestellt. Den Schwerpunkt bilden die aktuellen Entwicklungen und Forschungsansätze in der Osteuropaforschung der jeweiligen Fächer.

Mit dieser Einführungsveranstaltung wird ein differenziertes Verständnis für die unterschiedlichen fachdisziplinären Perspektiven auf Osteuropa als Forschungsgegenstand vermittelt und ein Einblick in die wesentlichen aktuellen Forschungsdebatten gegeben.

Die Ringvorlesung richtet sich an die Studierenden des Osteuropa-Instituts. Im Rahmen des Masterstudiengangs Osteuropastudien ist sie Teil des interdisziplinären Moduls D. Regelmäßige Teilnahme und Lektüre sowie das Bestehen der Abschlussklausur sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Teilnahme.

Arbeitsbereich Politik und Gesellschaft

Disziplin: Politik Osteuropas

Grundstudium

31 201
GK -
Einführung in die Politik Osteuropas, Teil 2 (2 SWS) (6 cr); Mi 14.00-16.00 - Garystr. 55, Hs A (Hörsaal) (15.10.) Julia Gerlach
Der Kurs richtet sich an Studienanfänger, deren Kerndisziplin Politik ist und versteht sich als Einführung in das Studium der Politik Osteuropas. Er gibt einen Überblick über zentrale Begriffe, Theorien und Problemfelder der Transformationsräume im Osten Europas und führt in die Methodik der Politikwissenschaft ein.

Im Vordergrund stehen
• inhaltlich: Prozesse des Wandels in verschiedenen Politikfeldern, die anhand von Fallbeispielen theoretisch und empirisch beleuchtet werden;
• methodisch: Die Einübung wissenschaftlichen Arbeitens (Verfassen von For-schungskonzepten und Hausarbeiten)

Um sich für den Kurs anzumelden, gehen Sie bitte wie folgt vor:
-- Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung gegenüber dem Dozenten rechtzeitig (bis zum 02.10.2008) über die Lehrstuhl-Homepage http://pol.oei.fu-berlin.de <http://pol.oei.fu-berlin.de/ > an.
-- Studierende der modularisierten Studiengänge müssen sich zusätzlich über das Campus Management (https://www.ecampus.fu-berlin.de ) innerhalb der dafür vorgesehenen Frist (01.10.2008; 9:00 Uhr bis Fr, den 31.10.2008; 24:00 Uhr) anmelden.
-- In dieser Lehrveranstaltung wird die E-learning-Plattform Blackboard eingesetzt. Eine Selbstregistrierung ist unter http://lms.fu-berlin.de möglich. Hinweise zur Kurs-anmeldung, die ebenfalls unter http://lms.fu-berlin.de mithilfe eines Passworts er-folgt, werden in der ersten Sitzung gegeben.
 
31 204
PS -
Einführung in die Politik Osteuropas, Teil 1 (2 SWS) (8 cr); Mo 14.00-16.00 - Garystr. 55, Hs A (Hörsaal) (13.10.) Julia Gerlach
Dieser Kurs ist für Studierende gedacht, deren Erweiterungsdisziplin Politik ist. Er versteht sich als Einführung in das Studium Osteuropas im Gebiet der Politik. Der Kurs legt methodische Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens und vermittelt einen Überblick über Grundbegriffe, theoretische Ansätze und Politikfelder der Transforma-tionsräume in Osteuropa.

Im Vordergrund stehen
• inhaltlich: Prozesse des Wandels in verschiedenen Politikfeldern, die anhand von Fallbeispielen theoretisch und empirisch beleuchtet werden;
• methodisch: Die Einübung wissenschaftlichen Arbeitens (Verfassen von For-schungskonzepten und Hausarbeiten)

Um sich für den Kurs anzumelden, gehen Sie bitte wie folgt vor:
-- Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung gegenüber dem Dozenten rechtzeitig (bis zum 02.10.2008) über die Lehrstuhl-Homepage http://pol.oei.fu-berlin.de <http://pol.oei.fu-berlin.de/ > an.
-- Studierende der modularisierten Studiengänge müssen sich zusätzlich über das Campus Management (https://www.ecampus.fu-berlin.de ) innerhalb der dafür vorgesehenen Frist (01.10.2008; 9:00 Uhr bis Fr, den 31.10.2008; 24:00 Uhr) anmelden.
-- In dieser Lehrveranstaltung wird die E-learning-Plattform Blackboard eingesetzt. Eine Selbstregistrierung ist unter http://lms.fu-berlin.de möglich. Hinweise zur Kurs-anmeldung, die ebenfalls unter http://lms.fu-berlin.de mithilfe eines Passworts er-folgt, werden in der ersten Sitzung gegeben.
 
Titeländerung!
31 205
PS -
Die Entwicklung demokratischer Staats- und Gesellschaftsstrukturen in Osteuropa (2 SWS) (8 cr); Di 10.00-12.00 - Garystr. 55, Hs A (Hörsaal) (14.10.) Hans-Georg Wieck
Die Staats- und Regierungschefs der an der "Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE)" beteiligten Staats- und Regierungschefs besiegelten auf der Gipfelkonferenz in Paris im November 1990 das Ende des Kalten Krieges und kündigten den Beginn einer Phase des Friedens für das "Gemeinsame Haus Europa" an. Der sowjetische Staatschef Michael Gorbatschow und die Präsidenten der anderen Staaten des Warschauer Paktes nahmen die Aufgabe und Verpflichtung auf sich, in ihren Ländern demokratische Staats- und Gesellschaftsstrukturen einzuführen, die Wirtschaft nach den Grundsätzen einer sozial verankerten Marktwirtschaft zu ordnen, die Unabhängigkeit der Gerichte sicherzustellen und die Menschenrechte der Bürger zu respektieren. Die "Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa" bildete unverzüglich in Warschau ein Büro zur Beratung der bislang kommunistisch bzw. sozialistisch strukturierten Länder ("ODIHR - Office for Democratic Institutions and Human Rights"). Weitere Einrichtungen dieser Art folgten und die "Konferenz" wurde in eine "Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit" mit Hauptsitz in Wien umgewandelt.

Das Hauptseminar untersucht die bisherige Entwicklung dieses 1990
eingeleiteten demokratischen Transformationsprozesses und zieht Bilanz.
Das Hauptseminar untersucht die Gründe für Rückschläge und Defizite der
fast zwanzigjährigen Entwicklung. Die Rolle der Europäischen Institutionen (OSZE, Europarat, Europäische Union) und die Wirksamkeit der Instrumente werden analysiert, mit denen die Transformationsprozesse
von außen begleitet wurden und zum Teil noch begleitet werden.

Hauptstudium

31 202
HS -
Transformationen. Theoretische und methodische Zugänge (nicht nur) am Beispiel Osteuropas (2 SWS) (10 cr); Di 16.00-18.00 - Garystr. 55, Hs A (Hörsaal) (14.10.) Klaus Segbers
In dem Seminar werden wichtige Theorien und aus verschiedenen Disziplinen und Schulen stammende Deutungsansätze zur Erklärung von (beschleunigtem) politischem, wirtschaftlichem, sozialem und kulturellem Wandel interpretiert und diskutiert. Es werden Texte vorgestellt, die vor allem akteurszentrierte Ansätze und Perspektiven institutionellen Wandels demonstrieren. Dabei wird stets die relative Erklärungskraft dieser eher vergleichenden Zugänge mit anderen, stärker regio-nalbezogenen Theorien zu prüfen sein.

Als Anwendungsfall wird zunächst Osteuropa (einschließlich der ehemaligen UdSSR) im Mittelpunkt stehen. Im zweiten Teil des Semimars werden dann andere Regionen vergleichend einbezogen, etwa Lateinamerika, Südafrika, Südostasien.

Um sich für den Kurs anzumelden, gehen Sie bitte wie folgt vor:
-- Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung gegenüber dem Dozenten rechtzeitig (bis zum 02.10.2008) über die Lehrstuhl-Homepage http://pol.oei.fu-berlin.de <http://pol.oei.fu-berlin.de/ > an.
-- Studierende der modularisierten Studiengänge müssen sich zusätzlich über das Campus Management (https://www.ecampus.fu-berlin.de ) innerhalb der dafür vorgesehenen Frist (01.10.2008; 9:00 Uhr bis Fr, den 31.10.2008; 24:00 Uhr) anmelden.
-- In dieser Lehrveranstaltung wird die E-learning-Plattform Blackboard eingesetzt. Eine Selbstregistrierung ist unter http://lms.fu-berlin.de möglich. Hinweise zur Kurs-anmeldung, die ebenfalls unter http://lms.fu-berlin.de mithilfe eines Passworts er-folgt, werden in der ersten Sitzung gegeben.
 
31 206
C -
Kolloquium für Graduierende und Promovierende (2 SWS); Do 16.00-18.00 - Garystr. 55, SR B (Seminarraum) (16.10.) Klaus Segbers
Dieses Kolloquium richtet sich an Studierende, die in den Feldern Internationale Be-ziehungen oder Regionalstudien Abschlussarbeiten und Dissertationen schreiben. Die Teilnehmenden erhalten die Möglichkeit, ihre Projekte für schriftliche Abschlussarbei-ten ein- oder zweimal zu präsentieren und diese vor allem methodisch zu diskutieren. Dabei wird es um handwerkliche und methodische Fragen der Verfertigung einer wis-senschaftlichen Arbeit gehen. Das Bestimmen von Variablen, die Bildung von Hypo-thesen und das Design von Fallstudien werden dabei eingeübt.

Der Veranstalter wird in einer Sitzung darlegen, auf welche Punkte GutachterInnen besonders schauen, und worauf bei der Anfertigung einer schriftlichen Arbeit zu achten ist. Auch der Verlauf mündlicher Abschlussprüfungen wird besprochen. In jeder Sitzung wird außerdem ein methodischer Grundlagentext besprochen, um Ver-fahren wie Fallauswahl, Inhaltsanalyse, Interviewtechnik u.ä. zu besprechen. Ein durchaus willkommener Nebeneffekt der Veranstaltung kann in der Bildung informel-ler Arbeitsgruppen bestehen.

-- Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung gegenüber dem Dozenten rechtzeitig (bis zum 02.10.2008) über die Lehrstuhl-Homepage http://pol.oei.fu-berlin.de <http://pol.oei.fu-berlin.de/ > an.
-- Studierende der modularisierten Studiengänge müssen sich zusätzlich über das Campus Management (https://www.ecampus.fu-berlin.de ) innerhalb der dafür vorgesehenen Frist (01.10.2008; 9:00 Uhr bis Fr, den 31.10.2008; 24:00 Uhr) anmelden.
-- In dieser Lehrveranstaltung wird die E-learning-Plattform Blackboard eingesetzt. Eine Selbstregistrierung ist unter http://lms.fu-berlin.de möglich. Hinweise zur Kurs-anmeldung, die ebenfalls unter http://lms.fu-berlin.de mithilfe eines Passworts er-folgt, werden in der ersten Sitzung gegeben.
 
31 203
HS -
Trends und Typen internationaler Migration (2 SWS) (10 cr); Do 10.00-12.00 - Garystr. 55, Hs A (Hörsaal) (16.10.) Klaus Segbers
Wanderungsbewegungen sind neben Kapital- und Inhaltsströmen ein Kernphänomen globaler Politik. Sie gelten häufiger als Bedrohung, seltener als Chance.
Offensichtlich bedürfen sie der Regulierung, überfordern aber meistens die Regulato-ren. Sie erfolgen freiwillig und erzwungen, gezielt und ungezielt. Wanderungen wer-den von sehr verschiedenen Personengruppen unternommen, von Flüchtlingen und Rentnerinnen, Künstlern und Arbeitssuchenden, Studierenden und Bürgerkriegsop-fern, Verschleppten und Verfolgten. Wanderungen (und ihre Kanalisierung) sind Meh-rebenenspiele. Sie laden ein zu Stereotypisierungen und oft kontroversen Deutungen.

In diesem Seminar werden sie von sehr verschiedenen Seiten beleuchtet. Wir werden auf dieses Phänomen der Bevölkerungsbewegungen auch theoretisch zugreifen; dabei werden sowohl Migrationstheorien wie auch Theorien globaler/ internationaler Politik herangezogen.

Um sich für den Kurs anzumelden, gehen Sie bitte wie folgt vor:
-- Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung gegenüber dem Dozenten rechtzeitig (bis zum 02.10.2008) über die Lehrstuhl-Homepage http://pol.oei.fu-berlin.de <http://pol.oei.fu-berlin.de/ > an.
-- Studierende der modularisierten Studiengänge müssen sich zusätzlich über das Campus Management (https://www.ecampus.fu-berlin.de ) innerhalb der dafür vorgesehenen Frist (01.10.2008; 9:00 Uhr bis Fr, den 31.10.2008; 24:00 Uhr) anmelden.
-- In dieser Lehrveranstaltung wird die E-learning-Plattform Blackboard eingesetzt. Eine Selbstregistrierung ist unter http://lms.fu-berlin.de möglich. Hinweise zur Kurs-anmeldung, die ebenfalls unter http://lms.fu-berlin.de mithilfe eines Passworts er-folgt, werden in der ersten Sitzung gegeben.

Grund- und/oder Hauptstudium

Kein Lehrangebot in diesem Semester.

Disziplin: Soziologie

Grundstudium

Kein Lehrangebot in diesem Semester.

Hauptstudium

31 301
HS -
Rationalisierung von Organisationen in Osteuropa (2 SWS) (10 cr); Di 14.00-16.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (14.10.) Nikolai Genov
Der Mangel an organisatorischer Effizienz war der wichtigste Grund für den Kollaps des Staatssozialismus. Drei Typen von organisatorischen Strukturen und Prozessen in Osteuropa stehen nun zur Debatte. Erstens, viele offene Fragen betreffen die Veränderungen der Organisation von Industriebetrieben. Inwieweit hat sich dort die betriebliche Demokratie entwickelt? Wurde die soziale Rationalität der Mitbestimmung von der wirtschaftlichen Rationalität verdrängt? Zweitens, eine vergleichende Analyse soll zeigen, wo sich die Dezentralisierung des Entscheidungstreffens von staatlichen Organen als erfolgreich erwiesen hat und wo nicht. Die grundlegende Frage besteht darin, inwieweit sich das Subsidiaritätsprinzip auch in Osteuropa durchgesetzt hatte. Drittens, eine organisatorische Innovation ist die Übernahme staatlicher Funktionen der sozialen Sicherung von marktwirtschaftlichen Organisationen und Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs). Inwieweit hat sich diese Innovation in Osteuropa bewährt? Die Antworten auf diese und ähnliche Fragen sollen ein synthetisches Bild von Errungenschaften und Problemen der organisatorischen Rationalisierung in der Region vermitteln.

Leistungsnachweise: Referat oder Hausarbeit (ca. 3000 Wörter) für einen unbenoteten Schein
Referat und Hausarbeit für einen benoteten Schein
Literatur: Genov, Nikolai (1999) Managing Transformations in Eastern Europe. UNESCO
Genov, Nikolai. Ed. (2000) Continuing Transformation in Eastern Europe. TRAFO
Genov, Nikolai (2007) Upgrading the Rationality of Organizations. OEI.
Genov, Nikolai. Ed. (2007) Comparative Research in the Social Sciences. ISSC
 
Raumänderung!
31 302
HS -
Die neuen Demokratien Osteuropas in der Europäischen Union (2 SWS) (10 cr); 14-tägl. Fr 10.00-14.00 - Garystr. 55, SR B (Seminarraum)
10-12 Uhr, Seminarraum B, Garystr. 55
12-14 Uhr, Seminarraum C, Garystr. 55
(17.10.) Klaus Müller,
Susanne Dittberner
Die Demokratisierung der postkommunistischen Länder gilt als unbestreitbarer Erfolg der Erweiterungspolitik der EU, die anfängliche Befürchtungen eines neu erwachenden Nationalismus in Grenzen hielt, in dem sie klare Kriterien für Minderheitenrechte und neue Formen der supranationalen Koordination durchsetzte. Gleichwohl sind nach dem Beitritt in die EU Probleme ausgebrochen, die manche Sozialwissenschaftler in der ‚postnationalen Konstellation’ Europas bereits überwunden glaubten, das betrifft insbesondere das Verhältnis zwischen Nationalismus und Demokratie und die Spannung zwischen nationaler Souveränität und supranationaler Integration.
Literatur:
Stefan Auer 2007: Liberal Nationalism in Central Europe, London: Taylor &Francis
Minderheiten in Osteuropa. Ansprüche, Rechte, Konflikte, Osteuropa, Heft 11/2007
 
31 303
HS -
Renaissance der Religionen? Ost- und Westeuropa im Vergleich (2 SWS) (10 cr); Mo 14.00-16.00 - Garystr. 55, SR B (Seminarraum) (13.10.) Sabine Riedel
In Osteuropa haben die Transformationsprozesse seit 1990 die wirtschaftlichen und politischen Systeme der ehemals sozialistischen Staaten grundlegend verändert und somit auch das Verhältnis von Religion und Politik neu bestimmt. Zu den positiven Entwicklungen gehört zweifelsohne die Verwirklichung elementarer Menschenrechte, wie z.B. die freie Wahl der Religionszugehörigkeit oder die Autonomie der Religionsgemeinschaften jenseits staatlicher Kontrollen. Diese erklären allerdings nicht die zu beobachtende Renaissance der Religionen in Politik und Gesellschaft. Das Hauptseminar möchte entlang der Theorieangebote aus der Transformationsforschung prüfen, ob dieses neue Phänomen auf Defizite der Demokratisierung und auf sozioökonomische Krisen der neuen Systeme verweist, oder ob sich im Bedeutungszuwachs der Religionen gar eine globale Tendenz widerspiegelt, z.B. durch die Politisierung des Islam. Neben Fallbeispielen aus Ost- und Südosteuropa wie Russland, Polen und Türkei, werden zum Vergleich Beispiele aus Westeuropa herangezogen, wie Spanien, Italien und Frankreich. Dabei soll abschließend der Frage erörtert werden, wie sich das Verhältnis von Kirche/Religion und Staat zukünftig in Europa darstellen wird.

Literatur: Kathrin Behrens, Die Russische Orthodoxe Kirche. Segen für die "neuen Zaren"? Religion und Politik im postsowjetischen Russland (1991 - 2000), Paderborn 2002; Schwerpunkt Religion und Staat in Rußland, in: Osteuropa, 4/2004; Hans-Dieter Döpmann, Religion und Gesellschaft in Südosteuropa, München 1997, Gilles Kepel, Die Rache Gottes. Radikale Moslems, Christen und Juden auf dem Vormarsch, München 1994.
 
31 304
HS -
Kontinuität und Wandel sozialer Strukturen in Osteuropa (2 SWS) (10 cr); Mi 12.00-14.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (15.10.) Nikolai Genov
Die wichtigsten sozialstrukturellen Veränderungen in den osteuropäischen Gesellschaften sind schon mit beträchtlichen nationalen Differenzen vollzogen. Die Konturen der neuen marktwirtschaftlichen Sozialstruktur sind klar umrissen. Die politischen Eliten haben sich ebenfalls in den meisten osteuropäischen Gesellschaften verfestigt. Viele Prozesse der Stabilisierung oder Schwächung von einzelnen Gruppen verlaufen aber immer noch intensiv. Das gilt vor allem für die osteuropäische Mittelschicht. Die Zukunft der zahlreichen Bauernschaft und der wirtschaftlich marginalisierten Gruppen ist noch durch offene Fragen gekennzeichnet. Wie erscheinen diese Tendenzen und Probleme im alltäglichen Leben der Bürger Osteuropas? Wie reagieren sie auf die Veränderungen in der Sozialstruktur ihrer Gesellschaften? Inwieweit sind die sozialstrukturellen Bedingungen einer nachhaltigen Entwicklung der osteuropäischen Gesellschaften schon vorhanden? Die Fragen sollen durch vergleichende sozialstrukturelle Analysen beantwortet werden.

Leistungsnachweis: Referat oder Hausarbeit (ca. 3000 Wörter.)
für einen unbenoteten Schein
Referat und Hausarbeit für einen benoteten Schein

Literatur: Genov, Nikolai. Ed. (1999) Unemployment. Risks and Reactions. UNESCO/MOST
Genov, Nikolai. Ed. (2000) Continuing Transformation in Eastern Europe. TRAFO
Genov, Nikolai. Ed. (2004) Ethnic Relations in South Eastern Europe.LIT.
Genov, Nikolai. Ed. (2007) Comparative Research in the Social Sciences. ISSC
 
31 305
HS -
Ethnic Relations and Migration (2 SWS) (10 cr) (Englisch); Do 10.00-12.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (16.10.) Nikolai Genov
Peaceful interethnic relations together with the implementation of minority rights belong to the basic conditions of sustainable social developments. However, on various spots in Eastern Europe reality deviates from this pattern of sustainability. Interethnic tensions and clashes in the region challenge the local social order and international security. This is the reason why inter-ethnic relations in Eastern Europe take an important place in the national and international debates. Another reason for the relevance of the issue is the enlargement of the European Union to the East accompanied by trans-national migration from and to Eastern Europe. These developments put a large variety of questions on the academic and political agenda: What is the current situation of inter-ethnic relations in the Eastern European societies? What are the state policies concerning ethnic minorities? What are the institutional channels for expressing and developing the identity and interests of ethnic minority groups? What are the moving forces and effects of trans-national immigration and emigration of ethnic groups into or from the region?

Evaluation:
Oral presentation or homework (about 3000 words) for a certificate without note;
Oral presentation and homework for a certificate with a note

Literature: Genov, Nikolai. Ed. (2004) Ethnic Relations in South Eastern Europe. Münster: LIT
Genov, Nikolai. Ed. (2005) Ethnicity and Educational Policies in Sout Eastern Europe. Münster: LIT
Genov, Nikolai. Ed. (2006) Ethnicity and Mass Media in South Eastern Europe. Münster: LIT.
Genov, Nikolai. Ed. (2007) Patterns of Interethnic Integration. OEI.
 
31 307
Forschungscolloquium -
Konvergenzen und Divergenzen in der sozialen Entwicklung (2 SWS); Mi 16.00-18.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (15.10.) Nikolai Genov
Das Colloquium bietet die Möglichkeit, Forschungsprojekte zur Entwicklumng osteuropäischer Gesellschaften zu besprechen. Beiträge werden von eingeladenen Gästen, Promovierenden und Studierenden angeboten. Spezielle Bedeutung wird dabei der Wechselwirkung von lokalen, regionalen und globalen Prozessen beigemessen. Theoretische Modelle und empirische Untersuchungen der Risikowahrnehmung und des Risikomanagements, der interethnischen Verhältnisse und der nachhaltigen Entwicklung stehen auf der Tagesordnung. Die Diskussionen zielen auf den Vergleich von alternativen Erklärungsversuchen ab.

Teilnahmeschein
Literatur:
Genov, Nikolai (Hrsg.) (2005) Die Entwicklung des soziologischen Wissens. Ergebnisse
eines halben Jahrhunderts. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften.
Genov, Nikolai. Ed. (2007) Comparative Research in the Social Sciences. Paris:ISSC.

Grund- und/oder Hauptstudium

Kein Lehrangebot in diesem Semester.

Arbeitsbereich Recht und Wirtschaft

Disziplin: Recht Osteuropas

Grundstudium

Kein Lehrangebot in diesem Semester.

Hauptstudium

31 401
HS -
Familienrecht in Osteuropa (2 SWS) (10 cr); Mi 14.00-16.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (15.10.) Ulrich W. Schulze
 
31 402
HS -
Staats- und Verwaltungsrecht in Osteuropa (2 SWS) (10 cr); Mi 14.00-16.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) (15.10.) Dirk Fischer
Die Veranstaltung richtet sich an Studierende mit juristischen Vorkenntnissen. Im Anschluß an einen kurzen Exkurs über die Quellen, die Einteilung und die Anwendung des Rechts im allgemeinen und einen kurzen Überblick über wesentliche Kernfragen des deutschen Staats- und Verwaltungsrechts widmet sich die Veranstaltung den Entwicklungslinien des Staats- und Verwaltungsrechts in Osteuropa, die anhand ausgewählter mittel- und osteuropäischer Staaten vertieft dargestellt werden sollen. Es werden weiterführende Hinweise gegeben, die eine Auseinandersetzung mit dem Staats- und Verwaltungsrecht der mittel- und osteuropäischen Staaten ermöglichen sollen. In diesem Zusammenhang soll auch die Annäherung an die bzw. die Mitgliedschaft von mittel- und osteuropäischen Staaten in der Europäischen Union und die damit verbundenen Auswirkungen insbesondere auf das Verfassungsrecht dieser Staaten thematisiert werden. Bei entspre-chendem Interesse können sich die Studierenden mit einer Seminararbeit oder einem Referat aktiv an der Diskussion beteiligten.
 
(15 145)
PS -
Das Welthandelssystem als Regime globaler Governance (2 SWS); Mi 16.00-18.00 - Garystr. 55, 105 (Seminarraum) (15.10.) Frank Altemöller

Grund- und/oder Hauptstudium

Kein Lehrangebot in diesem Semester.

Disziplin: Wirtschaft Osteuropas

Grundstudium

31 505
GK -
Principles of Economics (2 SWS) (6 cr) (Englisch); Mi 10.00-12.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (15.10.) Wolfram Schrettl
Der Kurs dient als Einführung in die Volkswirtschaftslehre. Sowohl intuitive als auch formelle Aspekte werden erörtert.
 
31 501
PS -
Angewandte Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Osteuropa (2 SWS) (8 cr); Mo 14.00-16.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) (13.10.) Monika Kerekes
In dem Seminar sollen Standardfragen der Mikro- und Makroökonomie am Beispiel von osteuropäischen Volkswirtschaften möglichst praxisnah diskutiert werden: Wie haben sich die Armut und der Lebensstandard in der Region seit Beginn der Transformation entwickelt? Haben Steuer- und Sozialversicherungsreformen zu der beobachteten Entwicklung beigetragen? Konnten Mindestlöhne die schlimmsten Auswirkungen der Transformation verhindern? In welchen Bereichen besteht in den Ländern noch Reformbedarf? Können politische Entwicklungen wie der Zerfall von Staaten auf der Grundlage ökonomischer Überlegungen erklärt werden? Antworten auf diese und andere Fragen sollen auf Basis sowohl von theoretischen als auch von empirischen Überlegungen gemeinsam erarbeitet werden.

Hauptstudium

Achtung! Samstagstermine am 6.12; 13.12; 17.01 finden in K 23/27, Rost-/Silberlaube Habelschwerdter Allee 45 statt!
31 504
HS -
Energiefragen des postsowjetischen Raumes (10 cr); Einführung (2-std. zwischen 9 und 14 Uhr) am Fr 7.11. sowie Block Fr 5.12., Sa 6.12., Fr 12.12., Sa 13.12., Fr 16.1. und Sa 17.1. jeweils 9.00-14.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (7.11.) Petra Opitz,
Hella Engerer
Die Transformation mittel- und osteuropäischer Volkswirtschaften und ihre außenwirtschaftliche Öffnung haben auch die Ressourcen-, insbesondere die Energiewirtschaften der Länder in den vergangenen Jahren stark verändert. Dabei standen alle mittel- und osteuropäischen Länder zunächst vor der Aufgabe, ihren Energiesektor zu liberalisieren und Energie als knappes Gut einzuführen. Die einzelnen Länder haben jedoch – u.a. bedingt durch ihre Ressourcenausstattung - sehr unterschiedliche Wege in der Umstrukturierung der einzelnen Teilsektoren (Öl. Gas, Kohle, Strom) sowie deren teilweiser Privatisierung beschritten. In unterschiedlichem Umfang wurden Ausländer an den Umstrukturierungen beteiligt. Auch die gewählten Regulierungsmodelle variieren zwischen den Ländern. Im Seminar sollen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Umgestaltung der Energiewirtschaften der Länder analysiert und die Perspektiven für die künftige Entwicklung aufgezeigt werden. Neben den nationalen Strategien soll auch thematisiert werden, welche Rolle die mittel- und osteuropäischer Energiewirtschaften im Rahmen der EU-Energiepolitik einnehmen. Bei den acht mittel- und osteuropäische Ländern, die inzwischen der EU beigetreten sind, geht es dabei in erster Linie um die weitere Integration ihrer Energiewirtschaften im europäischen Kontext. Demgegenüber haben insbesondere Russland als Energielieferant sowie die Ukraine als Transitland eine hohe Bedeutung für die westeuropäische Energieversorgung.
 
Raumänderung!
(42016)
HS -
Topics in Economic Research (Wachstum III) (10 cr); Einführung 14 – 16, Garystr. 55/101 am Fr 24.10. sowie Block Sa 9.00-17.00 29.11., Fr 6.2. und Sa 7.2. jeweils 8.00-17.30 - Garystr. 21, 315 (Übungsraum) (24.10.) Wolfram Schrettl,
Jürgen Bitzer
Bei der Veranstaltung handelt es sich um den dritten und abschließenden Teil eines dreisemestrigen Veranstaltungszyklus zum Thema Wirtschaftswachstum. Aufbauend auf die beiden vorangegangenen Veranstaltungen sollen die Studierenden an den neuesten Stand der Wachstumsforschung (sowohl in empirischer als auch in theoretischer Hinsicht) herangeführt werden. Entsprechend werden vorwiegend neueste Forschungsarbeiten diskutiert.

Grund- und/oder Hauptstudium

(10 042035) Wirtschaftswachstum I: Wirtschaftswachstum in aufholenden Ländern, insb. Osteuropas (2 SWS) (4 BP); Di 10.00-12.00 - Henry-Ford-Bau Garystr. 35, HFB/C (Hörsaal) (14.10.) Wolfram Schrettl
  Übung: Mo 10.00-12.00 - Henry-Ford-Bau Garystr. 35, HFB/C (Hörsaal)   Monika Kerekes
Kommentare zur Veranstaltung: http://www.fu-berlin.de/wiwiss/kvv/diplom/vwl/volkswirtschaftspolitik/10042035.shtml

Arbeitsbereich Geschichte und Kultur

Disziplin: Geschichte Ost- und Südosteuropas

Grundstudium

Kein Lehrangebot in diesem Semester.

Hauptstudium

31 603
HS -
Holocaust in Osteuropa. Geschichte und Erinnerung (2 SWS) (10 cr); Mi 10.00-12.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) (15.10.) Gertrud Pickhan,
Gerhard Wolf
Die Vernichtung der europäischen Juden erfolgte vor allem in Osteuropa. Von dort stammte die überwiegende Zahl der Opfer, und es waren zuerst die polnischen Juden, die in Ghettos vertrieben wurden, und die sowjetischen Juden, die als erste systematischen Massenerschießungen zum Opfer fielen. Die Vernichtungslager errichteten die Deutschen zunächst für die Ermordung der polnischen Juden, bevor schließlich auch Juden aus anderen Teilen Europas dorthin verschleppt wurden. Die Erinnerung an die Shoah war hingegen über Jahrzehnte vor allem in den ‚westlichen’ Gesellschaften beheimatet, wo sie – nicht nur in Deutschland – zu einem zentralen Bezugspunkt der jeweiligen politischen Kultur wurde.
In dem Seminar werden die Ereignis-, Erfahrungs- und Erinnerungsgeschichte der Shoa in Osteuropa zusammengeführt. In der Analyse zentraler Ereignisse sollen die Stufen des Vernichtungsprozesses behandelt und gleichzeitig mit der wechselhaften Erinnerung daran verbunden werden. Persönliche Erinnerungen von Überlebenden sind im Visual Holocaust Archiv überliefert. Sie werden im Kontext der Nachgeschichte des Holocaust in Osteuropa analysiert. Wir wollen dabei u.a. folgende Fragen diskutieren: Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Formen der Gewalt und den Formen der Erinnerung oder zwischen dem Ausmaß der Massenbeteiligung und der Bereitschaft zu erinnern? Welche Rolle kommt künstlerischen Erinnerungsformen für die Ausbildung kollektiver Erinnerung zu? Hat der Holocaust überhaupt Eingang in die kollektive Erinnerung osteuropäischer Staaten gefunden? Kann deshalb von einer ‚Europäisierung’ der Erinnerung an den Holocaust gesprochen werden?


Einführende Literatur:
Dieter Pohl, Holocaust, Die Ursache – das Geschehen – die Folgen. Freiburg im Breisgau 2000; Saul Friedländer, Die Jahre der Vernichtung. Das Dritte Reich und die Juden 1939-1945. München 2006; Volkhard Knigge, Norbert Frei (Hg.), Verbrechen erinnern. Die Auseinandersetzung mit Holocaust und Völkermord. München 2002.
 
31 604
HS -
Von den “Kindern des Oktobers” zur “Jungen Garde”. Kindheit und Jugend in Russland im 20. Jahrhundert (2 SWS) (10 cr); Di 12.00-14.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (14.10.) Ramona Saavedra Santis
Die von den Bolschewiki postulierte Rolle der Jugend als Avantgarde beim Aufbau einer neuen kommunistischen Gesellschaft bedingte die herausragende Bedeutung, die der Sowjetstaat der Formung der heranwachsenden Generationen der Kinder und Jugendlichen stets gewidmet hat. Die Erfolge sowie das Scheitern dieses Anliegens haben die gesellschaftliche Entwicklung der Sowjetunion sowie seinen Zerfall im entscheidenden Maße mitbestimmt.
In der Veranstaltung werden die Strategien und Mittel, die das System angewandt hat, um den neuen Menschen, der "geistigen Reichtum, moralische Reinheit und körperliche Vollkommenheit" miteinander verbindet, zu erschaffen, jeweils im historischen Kontext analysiert. Anhand von Texten der führenden sowjetischen Bildungstheoretiker wie N. Krupskaja, A. Makarenko u.a. und Bildungspolitiker wie A. Lunačarskij u.a. sollen einerseits die konkreten, mitunter auch widersprüchlichen Vorstellungen zur Realisierung dieses Projekts untersucht werden. Zum anderen werden die Wege seiner Umsetzung in den unterschiedlichen Sozialisationsbereichen wie Familie, Erziehungs- und Bildungseinrichtungen sowie Freizeitgestaltung und Massenmedien in den Blick genommen. Um sich mit den Auswirkungen und Ergebnissen der staatlichen Erziehungs- und Bildungspolitik aus der Perspektive der Adressaten auseinander zu setzen, werden darüber hinaus autobiographische Äußerungen von Kindern und Jugendlichen in die Seminararbeit einbezogen.
Leistungsanforderungen: aktive Mitarbeit, regelmäßige Lektüre, selbständige Literatutrecherche, Referat und Hausarbeit.

Für Masterstudierende schließt sich dieses Seminar an die KK (Modul B) von Olga Kurilo und Sevasti Trubeta im SoSe 08 an.

Literatur:
Anweiler, Oskar, Geschichte der Schule und Pädagogik in Russland vom Ende des Zarenreiches bis zum Beginn der Stalin-Ära, Berlin 1978.
Balašov, Evgenij, Škola v rossijskom obščestve 1917-1927 gg.. Stanovlenije "novogo čeloveka", Sankt Peterburg 2003.
Kuhr-Korolev, Corinna/Plaggenborg, Stefan/ Wellmann, Monika (Hrsg.), Sowjetjugend 1917-1941, Essen 2001.
Sal´nikova, Alla, Rossijskoe detstvo v XX veke: istorija, teorija i praktika issledovanija, Kazan 2007.
Weaver, Kitty, Russia´s Future. The Communist Education of Soviet Youth, New York 1981.
 
31 605
HS -
Levithan, Liebermann, Gottlieb. Drei jüdische Maler in ihrem historischen Kontext (2 SWS) (10 cr); Do 14.00-16.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (16.10.) Gertrud Pickhan
Im Mittelpunkt dieses Seminars stehen drei Maler jüdischer Herkunft: Isaak Levitan, Maurycy Gottlieb und Max Liebermann. Die Künstler lebten nahezu zur selben Zeit, jedoch in verschiedenen gesellschaftlichen und politischen Kontexten: Max Liebermann (1847-1935) gehörte zum Bürgertum in Deutschland, Maurycy Gottlieb (1856-1879) war als Vertreter der polnischen Judenheit in das ambivalente Beziehungsgeflecht von Polen und Juden eingebunden, während Isaak Levitan (1860-1879) nicht zuletzt durch seine Freundschaft mit Anton Čechov in russische Künstlerkreise integriert war. Wie sich die unterschiedlichen Kontexte auf das Bildprogramm der drei Maler auswirkten und wie sie von ihren Zeitgenossen und der Nachwelt rezipiert wurden, soll in dieser Lehrveranstaltung gemeinsam untersucht werden.

Literatur:
Ezra Mendelsohn, Painting a people. Maurycy Gottlieb and Jewish Art.
Hanover and London 2002.
Vladimir Perov, Isaak Levitan. Moskva 2003; Regina Scheer, “Wir sind die Liebermanns”. Die Geschichte einer Familie. Berlin 2006
 
31 609
HS -
Zwangsarbeit und Oral History. Grundlagen und praktische Übungen (2 SWS) (10 cr); Do 12.00-14.00 - Koserstr. 20, A 125 (Übungsraum) (16.10.) Valentina Stefanski
Als vor 63 Jahren der Zweite Weltkrieg endlich beendet war, stellten die ehemaligen ZwangsarbeiterInnen als Displaced Persons für Alliierte und Deutsche eine soziale Belastung dar. Beide Seiten wollten (wenn auch aus unterschiedlichen Gründen) das „Problem“ v.a. durch eine möglichst schnelle Repatriierung lösen. Eine Folge dieser Lösungsstrategie war, dass die ZwangsarbeiterInnen, besonders diejenigen, die aus Osteuropa nach Deutschland deportiert worden waren, zu einer vergessenen Opfergruppe des Nationalsozialismus wurden. 50 Jahre nach Kriegsende hatte die Vergangenheit das wiedervereinigte Deutschland eingeholt (Entschädigungsdebatte). Das Thema erlebte einen unerwarteten Boom und die Literatur ist inzwischen nicht mehr zu überblicken. Nun, da auch die damals jüngsten Deportierten bald nicht mehr leben werden, erhalten Sammlungen lebensgeschichtlicher Interviews ehemaliger ZwangsarbeiterInnen zunehmende Bedeutung. An der FU wird zurzeit ein Archiv mit fast 600 lebensgeschichtlichen Interviews für die Nutzung in Forschung, Lehre und Bildung erschlossen.

In dem geplanten Seminar (Hauptstudium) wird zum ersten Mal mit diesem Material gearbeitet werden.
In einem „theoretischen Teil“ sollen Grundkenntnisse zur Zwangsarbeit im Nationalsozialismus erworben und die Möglichkeiten und Grenzen der „Oral History“ diskutiert werden. Im zweiten, „praktischen“ Teil werden Probleme der Übersetzung und Erschließung der Sammlung besprochen und diverse Verfahren am Material des Projektes „Erinnerungen an Zwangsarbeit“ erprobt (die Interviews wurden nicht nur auf Deutsch, sondern in 25 weiteren Sprachen geführt). U.a. werden ausgewählte Interviews aus der jeweiligen Originalsprache ins Deutsche übersetzt und verschlagwortet. Daher sind gute Fremdsprachenkenntnisse eine Voraussetzung für die Teilnahme. Das Seminarangebot richtet sich nicht nur an OsteuropahistorikerInnen, sondern an alle interessierten Studierenden mit geisteswissenschaftlicher Ausrichtung. Auf Wunsch kann der „praktische Teil“ im SS 2009 fortgesetzt werden.

Literatur:
Herbert, Ulrich, Fremdarbeiter. Politik und Praxis des „Ausländer-Einsatzes“ in der Kriegswirtschaft des Dritten Reiches, 1. Aufl. Berlin 1985, Neuaufl. Bonn 1999.

Ders.: Europa und der „Reichseinsatz“. Ausländische Zivilarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge in Deutschland 1938–1945. Essen 1991.

Jureit, Ulrike, Erinnerungsmuster. Zur Methodik lebensgeschichtlicher Interviews mit Überlebenden der Konzentrations- und Vernichtungslager, Hamburg 1999.

Niethammer, Lutz: Fragen – Antworten – Fragen. Methodische Erfahrungen und Erwägungen zur Oral History. In: ders. / Alexander von Plato (Hg.): „Wir kriegen jetzt andere Zeiten.“ Auf der Suche nach der Erfahrung des Volkes in nachfaschistischen Ländern. Berlin / Bonn 1985, S.392–445.
 
31 611
Colloquium -
Kolloquium für Magister- und Examenskandidatinnen (2 SWS); Mi 16.00-18.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) (15.10.) Gertrud Pickhan
Zu diesem Kolloquium sind Studierende eingeladen, deren Studienabschluss heranrückt. Geplant ist zum einen die Vorstellung laufender Abschlussarbeiten (Examens- und Doktorarbeiten), zum anderen soll Gelegenheit gegeben werden, grundlegende Probleme im Kontext der Examina zu besprechen und verschiedene Lösungsmöglichkeiten gemeinsam zu erarbeiten. Darüber hinaus werden neuere Schlüsseltexte zur osteuropäischen Geschichte diskutiert.
 
31 612
C -
Kolloquium für Doktorandinnen ; Block, s. A. - s. A. (s. A.) Gertrud Pickhan
In diesem Colloquium werden Werkstattberichte und abgeschlossene Dissertationsprojekte vorgestellt. Gleichzeitig sollen methodischen Ansätze und theoretische Fragen zur Geschichte Ost- und Ostmitteleuropas diskutiert werden. Das Colloquium findet als Blockveranstaltung statt. Anmeldungen bis zum 01. Oktober im Sekretariat des Lehrstuhls bei Halina Zeman-Castillo: zeman@zedat.fu-berlin.de
 
31 613
Forschungscolloquium -
Colloquium für Doktorandinnen ; (ca.30 Personen) am Fr 24.10., Fr 28.11., Fr 30.1. jeweils 14.00-19.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) (24.10.) Holm Sundhaussen
Das Forschungscolloquium richtet sich in erster Linie an Promovierende und Forschungsprojekte.
Die Teilnahme am FC erfolgt nach der Absprache mit dem Dozenten und wird im Netz vor dem Termin angekündigt.

Grund- und/oder Hauptstudium

31 606
V -
„Russlands Seele“. Russische Malerei des 19. Jahrhunderts als historische Quelle (2 SWS) (2 cr) (max. 70 Teiln.); Do 10.00-12.00 - Ihnestr. 22, 22/E1 (Seminarraum) (16.10.) Gertrud Pickhan
Die russische Malerei des 19. Jahrhundert ist ein Spiegel der Entwicklung von Gesellschaft und Nationskonstruktionen im Zarenreich. Die Vorlesung gibt einen Überblick über die Wechselbeziehungen zwischen bildender Kunst und „russischer Idee“ bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs und führt gleichzeitig in die methodischen Zugänge des „visual turn“ ein.

Literatur:
Orlando Figes, Nataschas Tanz. Eine Kulturgeschichte Russlands. Berlin 2003.
Russlands Seele. Ikonen, Gemälde und Zeichnungen aus der Staatlichen Tretjakov Galerie Moskau. Hg. von der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn. Bonn und München 2007.
Bernd Roeck, Das historische Auge. Kunstwerke als Zeugen ihrer Zeit. Göttingen 2004.
 
31 601
Ü -
Einführung in die Geschichte Ostmitteleuropas (2 SWS) (2 cr); Do 10.00-12.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) (16.10.) Anne-Christin Saß
Der Kernkurs ist als Einführung in die historische Kulturlandschaft Ostmitteleuropas konzipiert, in der neben den historischen Grundlagen die wichtigsten Forschungsansätze Ostmitteleuropas vorgestellt und gemeinsam diskutiert werden.
Ziel der Lehrveranstaltung ist es, einen problemorientierten Einstieg in die Geschichte Ostmitteleuropas zu verschaffen, der die mittelalterlichen Grundlagen für die Herausbildung gemeinsamer Strukturmerkmale dieser Gesellschaften ebenso berücksichtigt, wie deren spezifische Antworten auf die Moderne. Darüber hinaus werden unterschiedliche Raumkonzepte und -vorstellungen dieser historischen Großregion thematisiert und der Frage nachgegangen, ob und inwieweit „Ostmitteleuropa“ definiert werden kann. Zudem werden im Kernkurs ausgewählte Techniken geschichtswissenschaftlichen Arbeitens vermittelt. Regelmäßige Lektüre, aktive Mitarbeit und das Bestehen der Abschlussprüfung (Klausur bzw. Essay) sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Teilnahme.
Literatur:
Andreas Kappeler: Osteuropäische Geschichte. In: Michael Maurer (Hrsg.): Aufriss der Historischen Wissenschaften, Bd. 2: Räume, Stuttgart 2001, S. 198-265.
Harald Roth (Hrsg.): Studienhandbuch Östliches Europa, Bd. 1: Geschichte Ostmittel- und Südosteuropas, Köln u. a. 1999.
Klaus Zernack: Osteuropa, Eine Einführung in seine Geschichte, München 1977.
 
31 602
Ü -
Einführung in die Geschichte des Russischen Reiches und der Sowjetunion (2 SWS) (2 cr); Mi 12.00-14.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) (15.10.) Julia Metger
Geschichte des Russischen Reiches – Russische Geschichte – Geschichte Russlands als Vielvölkerreich – Geschichte der Sowjetunion als Vielvölkerreich? In den letzten Jahren schärft sich in der Osteuropäischen Geschichte der Blick für eine offene Konzeptionalisierung, welche die Vielfalt innerhalb der Region und deren historische Variabilität sowie die vielschichtigen Beziehungen zu Westeuropa berücksichtigt.

Der Kernkurs ist als Einführung in die Geschichte des Russischen Reiches und der Sowjetunion konzipiert, in der neben den historischen Grundlagen die wichtigsten Forschungsansätze vorgestellt und diskutiert werden. Darüber hinaus werden im Kernkurs ausgewählte Techniken geschichtswissenschaftlichen Arbeitens vermittelt.

Der Kernkurs ist für Master-Studierende Teil des Modul A. Regelmäßige Lektüre, aktive Mitarbeit sowie das Bestehen der Abschlussklausur sind Voraussetzungen für eine erfolgreiche Teilnahme.

Literatur und Materialien:
Thomas Bohn und Dietmar Neutatz (Hrsg.): Studienhandbuch Östliches Europa, Bd. 2: Geschichte des Russischen Reiches und der Sowjetunion, Köln u. a. 2002.

Handreichung des Lehrstuhls für Geschichte Ostmitteleuropas am Osteuropa-Institut der FU Berlin http://www.oei.fu-berlin.de/geschichte/ome/studium/03_arbeitshilfen/index.shtml
 
31 607
Ü -
Erinnerung und Gegenwart. Die Shoah im ostmitteleuropäischen Spielfilm vor 1989 (2 SWS) (2 cr); Mo 12.00-14.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (13.10.) Ines Koeltzsch
Ostmitteleuropäische Spielfilme vor 1989, die die Verfolgung und Vernichtung der Juden unter der nationalsozialistischen Herrschaft sowie die Rückkehr Überlebender thematisieren, werden in den Diskussionen über die Darstellbarkeit der Shoah im Film und die Spezifik filmischen Erinnerns bisher nur kaum berücksichtigt. Im Kurs werden Filme jüdischer und nichtjüdischer Regisseure aus der Tschechoslowakei, Polen, Ungarn und der DDR vorgestellt und analysiert, so zum Beispiel Die letzte Etappe von Wanda Jakubowska (1947), Der Laden an der Hauptstraße von Elmar Klos und Ján Kadár (1965) sowie Jakob der Lügner von Frank Beyer (1974).
Es soll gemeinsam diskutiert werden, was und wie in den Filmen erinnert bzw. nicht erinnert wird. Welche Grenzen waren den künstlerischen Erinnerungsformen durch den jeweiligen politisch-gesellschaftlichen Kontext und die individuelle Situation der Filmemacher gesetzt? Ziel ist es, am Beispiel der ostmitteleuropäischen Spielfilme die vielschichtigen Zusammenhänge von Gedächtnis, Erinnerung und Vergessen herauszuarbeiten, und sie in Bezug zu ihrer jeweiligen Gegenwart zu interpretieren.
Teilnahmevoraussetzung: Übernahme einer mündlichen Filmvorstellung oder Anfertigung eines Filmprotokolls. Zusätzliche Leistungsanforderungen für Studierende im Master-Studiengang: Hausarbeit im Umfang von 2000 bis 3000 Wörtern.

Ausgewählte Literatur:
Ilan Avisar: Screening the Holocaust. Cinema's Images of the Unimaginable, Bloomington 1988;
Frank Grüner (Hg.): Zerstörer des Schweigens: Formen künstlerischer Erinnerung an die nationalsozialistische Rassen- und Vernichtungspolitik in Osteuropa, Köln u. a. 2006;
Annette Insdorf: Indelible Shadows: Film and the Holocaust. 3rd ed., Cambridge/New York 2003;
Barbie Zelizer (Hg.): Visual Culture and the Holocaust. New Brunswick 2001.
 
31 608
Ü -
Musik zwischen künstlerischer Autonomie und gesellschaftlichem Engagement: Jazz im „Ostblock“ (2 SWS) (2 cr); Mi 16.00-20.00, 14-tägl. - Garystr. 55, SR B (Seminarraum) (15.10.) Rüdiger Ritter
Musik der Freiheit und Demokratie, der Modernität sowie Symbol des american way of life – dies sind die zentralen Elemente eines Mythos, der den Jazz seit seiner Entstehung umrankt und insbesondere in den staatssozialistischen Gesellschaften Ostmitteleuropas nach 1945 virulent wurde. Insider der Szene schreiben dem Jazz eine wichtige Rolle im Widerstand gegen die staatssozialistische Ordnung zu. Hier gilt es jedoch zu differenzieren: Formen zielgerichteten politischen Widerstands lassen sich im ostmitteleuropäischen Jazz kaum beobachten. Aber bereits auf den ersten Blick so „unpolitische“ Erscheinungen wie simple Spiel- und Improvisationsfreude oder die Existenz einer vom Regime schwer zu kontrollierenden Jazz-Szene machten diese Musik und ihr Umfeld im Ostblock unweigerlich zu einem Politikum ersten Ranges, das zudem durch die Verbindung des Jazz mit seinem Ursprungsland geprägt wurde: Der Transfer US-amerikanischer Kulturformen bewirkte eine ideelle Stärkung oppositioneller Kreise; dies wiederum nutzten US-amerikanische Propagandaoffiziere aus und machten den Jazz ihrerseits zu einer politischen Waffe im Kalten Krieg.

In der Veranstaltung sollen diese Funktionszusammenhänge des Jazz an ausgewählten Beispielen untersucht werden. Ein Schwerpunkt liegt auf Polen, betrachtet wird aber auch die Lage in der DDR, der CSSR, in Ungarn und der Sowjetunion, sowie bei entsprechendem Interesse auch anderer Ostblockländer.


Einführende Literatur:
That’s Jazz. Der Sound des 20. Jahrhunderts, Ausstellungskatalog Darmstadt 29.5. – 25.8.1988, Darmstadt 1988, darin diverse Beiträge zu den Jazz-Szenen des östlichen Europa

Disziplin: Kultur Osteuropas

Grundstudium

Achtung! Raumänderung für den Mittwochstermin!
31 706
PS -
Bild des Kindes im sowjetischen und postsowjetischen Film (4 SWS) (8 cr); Mi 12.00-14.00 und Di 16.00-18.00 - Garystr. 55, 302b (Seminarraum)
Filmschau Di 16-18, R. 105 in Garystr. 55
(15.10.) Bettina Lange,
Ekaterina Vassilieva
Das Bild des Kindes und Jugendlichen transportierte in der Geschichte des sowjetischen Kinos in besonderem Maße ideologische Vorgaben von Erziehung und Bildung, die Vision des „Neuen Menschen“. Gleichzeitig bot der Kinderfilm Gestaltungsfreiräume, die eine Subversion von Darstellungskonventionen zuließen.
Im Seminar wird das Verhältnis von Kinder- und Erwachsenenbildern betrachtet und die Rollen, die Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Perioden zugeschrieben werden. Welche Stellung nimmt das Kind in den für die Epoche repräsentativen Genres ein - stehen Kind und Jugendlicher im Zentrum oder an der Peripherie der populären Genres? Wie kommt es zu einem Bedeutungsgewinn des Kindes in bestimmten Epochen wie z.B. der sechziger Jahre? Untersucht werden sollen auch die Motive, die mit dem Bild des Kindes verbunden sind: die „große Familie“, „Väter und Söhne“, das Motiv der Verwaisung und das Kind als Idealbild des reinen, unschuldigen Menschen.
Anhand der Motiv- und Rollengeschichte des Kindes und Jugendlichen gibt das Seminar einen Überblick über die wichtigsten Epochen des sowjetischen und russischen Films mit ihren gesellschaftspolitischen Hintergründen und ästhetischen Implikationen. Neben Grundlagen der Filmanalyse werden ausgewählte filmtheoretische Texte in die Seminararbeit einbezogen.
 
31 708
PS -
Kindheit erzählen: Konstruktionen von Kindheit und Strategien des Kindlichen in sowjetischen und postsowjetischen Prosatexten (2 SWS) (8 cr); Do 12.00-14.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (16.10.) Nina Weller,
Miriam Finkelstein
Das Seminar widmet sich der Lektüre von Prosatexten, die von Kindheiten in der Sowjetunion, genauer seit der Revolution und bis in die postsowjetische Ära erzählen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf Erzählungen von solchen Kindheiten gerichtet, die in Krisen- und Umbruchsphasen der russischen bzw. sowjetischen Geschichte stattfanden – in unmittelbar vor- und nachrevolutionären Jahren, im Zweiten Weltkrieg, in der Tauwetterperiode und nach dem Zerfall der Sowjetunion. Gleichzeitig fragt es nach den biographischen Erinnerungs- und Erzählstrategien selbst: Wie wird Kindheit erinnert und erzählt? Welcher narrativen und fiktionalen Verfahren bedienen sich die jeweiligen Erzählungen von Kindheiten? Inwieweit geht es zudem auch um Kindlichkeit und Verkindlichung im Sprachgestus oder der Erzählperspektive?
Gelesen werden unterschiedliche Prosagattungen – Romane, povesti, Kurzgeschichten von Autoren wie Lev Kassil', Aleksandra Bruštejn, Vasilij Aksenov, Tat'jana Tolstaja, Pavel Sanaev, Michail Kononov, Ekaterina Sadur und anderen.
Der Textlektüre wird ein Theorieblock vorangestellt, in dem wir uns dem Konstrukt 'Kindheit' aus historischer Perspektive nähern (Ph. Ariés), auf Kindheitdiskurse und -texte der Avantgarde eingehen (wie z.B. Belyjs Kotik Letaev) und uns mit dem Kindheitsdiskurs im Sozialistischen Realismus auseinandersetzen werden. Zu fragen ist dabei außerdem nach der besonderen Funktion von Kindheitserinnerungen und Kindheitsmythen im Gattungssystem des Sozialistischen Realismus und der postsowjetischen Ära, nach ihrer Aufgabe bei Formung des 'Neuen Menschen' (wie auch bei der Unterhöhlung dieser Utopie). Zuletzt soll auch die in den letzten Jahren stattfindende, geradezu obssessive Beschäftigung mit 'Kindheit' in praktisch allen akademischen Disziplinen (aber auch in den Medien), kritisch reflektiert werden.
 
(16 404)
PS -
Junge Literatur aus Polen (Modul AVL 131a) (2 SWS); Mi 10.00-12.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, JK 31/102 (15.10.) Matthias Schwartz
„Wenn wir annehmen, die Utopie sei ein Traum, der uns mehr verspricht und direkt nach dem Erwachen zur Tat anspornt, so muss man leider feststellen, dass wir (…) an Schlaflosigkeit in einem äußerst fortgeschrittenen Stadium leiden“, schreibt Kuba Wandachowicz in seinem Manifest „Die Generation Nichts“ von 2002. Mit dieser Schlaflosigkeit im fortgeschrittenen Stadium als Beschreibung des Lebensgefühls einer ganzen Generation, die sich zwischen dem Traum von Freiheit und Frustration über den Alltag, zwischen Amnesie der kommunistischen Vergangenheit und den Zwängen einer globalisierten Welt, massenweiser Arbeitsmigration und Suche nach einer neuen Identität, zwischen nationalen Mythen und transnationaler Populärkultur, katholischer Moral und „intellektueller Leere“ (Wandachowicz) bewegt, setzt sich auch die junge Literatur aus Polen auseinander. In dem Seminar sollen einige Werke jüngerer Autorinnen und Autoren in Hinsicht auf ihre Konzeptionen von Jugend und Generation gelesen und ihre ästhetischen Eigenheiten analysiert werden.
Einführende Literatur:
Marta Kijowska: Polen, das heißt nirgendwo. Ein Streifzug durch Polens literarische Landschaften, München 2007.
Deutsches Polen Institut (Hg.): Jahrbuch Polen 2008. Band 19 / Jugend, Wiesbaden 2008.
 
(16 407)
PS -
Sprengsätze: Darstellungs- und Erzählweisen des Terrorismus (Modul AVL 211b) (2 SWS); Mo 10.00-12.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, KL 29/208 (Übungsraum) (13.10.) Heike Winkel
Einen „Artisten des Terrors“ hat Hans Magnus Enzensberger den russischen Attentäter Boris Sawinkow anlässlich der Neuausgabe von dessen „Erinnerungen eines Terroristen“ genannt. Er ruft damit den für den Diskurs des Terrorismus zentralen Bedingungszusammenhang von terroristischer Tat und ästhetisierender Darstellung auf. In der sozialrevolutionären Bewegung des 19. Jahrhunderts, deren Protagonist Sawnikow war, ist das Wechselverhältnis zwischen Terrorismus und Literatur besonders evident. Die Literatur stellt Legitimations- und Deutungsangebote für terroristische Argumentationen und Aktionen zur Verfügung. Dabei kann sie eine kritisch-analytische Position einnehmen, oft transformiert sie aber auch eine indifferente Faszination am Terror in mythologisierende Bilder und Figuren wie die vom Attentäter als Märtyrer. Die Literatur bildet kanonische Redeweisen und Topoi aus, die in der Selbstdarstellung von Terroristen immer wieder reaktualisiert werden.
Ausgehend von der russischen Literatur, die im 19. Jahrhundert wohl die erste moderne Tradition der Terrorismusdarstellung hervorgebracht hat, wird sich das Seminar mit literarischen Darstellungsweisen des Terrorismus und ihren Effekten kritisch auseinandersetzen, und dazu vergleichende Fallbeispielen aus westeuropäischen und der nordamerikanischen Literatur heranziehen. Dabei werden sich auch vielfältige Bezüge zu aktuellen Terrorismusdebatten ergeben.
Gelesen werden zunächst Andrej Belyjs „Petersburg“, Fedor Dostoevskijs „Dämonen“, Boris Sawinkows „Erinnerungen eines Terroristen“, Albert Camus’ „Die Gerechten“.

Zur Einführung empfohlen:
Harth, Dietrich: Literatur und Terror, in: Kultur und Konflikt, hg. von. Jan. Assmann u. Dietrich Harth. Frankfurt a.M. 1990, 345-372; Gerrit-Jan Berendse, Mark williams (Hg.): Terror and Text. Representing Political Violence in Literature and the Visual Arts, Bielefeld 2002.

Hauptstudium

31 703
HS -
Partizipation im Internet - ein Ost-West-Vergleich (2 SWS) (10 cr); Do 14.00-16.00 - Garystr. 55, 323 (Seminarraum) (16.10.) Henrike Schmidt,
Katy Teubener
Der amerikanische Präsidentschaftskandidat Barack Obama hat ein Profil bei Myspace.com, der russische Präsident Dmitrij Medvedev amüsiert sich über seine zahlreichen Doppelgänger auf Odnoklassniki.ru, dem Äquivalent des deutschen StudiVZ. Doch nicht nur die politische Prominenz setzt für die Image-Pflege zunehmend auf Blogs und soziale Netzwerke, das Internet eröffnet – mindestens theoretisch – eine Vielzahl von Partizipationsmöglichkeiten für breite Gesellschaftschichten. Von einer „Architektur der Partizipation“ spricht gar der ‚Erfinder’ des Web 2.0, Tim O’Reilly. Doch wie werden diese Potentiale konkret genutzt? Spielen gesellschaftliche Kontexte und kulturelle Traditionen eine signifikante Rolle für die partizipative Nutzung der Neuen Medien, etwa das in Osteuropa historisch stark verankerte Konzept des Samizdat als Selbstverlag? Diesen Fragen will das Seminar anhand eines Ost-West-Vergleichs virtueller Gemeinschaften und sozialer Netzwerke nachgehen, ohne dabei alte Trennlinien unkritisch zu reproduzieren. Dabei wollen wir den Partizipationsbegriff über den engen politischen Kontext ausweiten und Formen alternativer Kulturproduktion (literarische Blogs, Internet-Videos, Foto- und Bildbearbeitungen) im Netz in die Betrachtung mit einbeziehen.

Das Seminar verläuft als Distance Learning-Kooperation des Osteuropa-Instituts der Freien Universität Berlin und des Instituts für Soziologie der Universität Münster und umfasst Präsenz- und Distance-Learning-Einheiten. Technische Kenntnisse sind keine Voraussetzung, Interesse und Offenheit für alternative Lehr- und Lernformen sind erwünscht.
 
31 705
HS -
Politiker und ihre mediale Inszenierung in Geschichte und Gegenwart (2 SWS) (10 cr); Do 14.00-16.00 - Garystr. 55, SR B (Seminarraum) (16.10.) Rosalinde Sartorti
Die Medientauglichkeit von Politikern gewinnt seit dem Aufkommen der
Massenmedien weltweit immer mehr an Bedeutung. Das mediale
Erscheinungsbild dient dabei als Projektionsfläche für Sinngebung. Im
Rahmen des Seminars soll der Visualisierung von Macht anhand der
Strategien ästhetischer Selbstdarstellung in unterschiedlichen Bildmedien
(inkl. Internet) nachgegangen werden. Besonderes Augenmerk soll auf das
Verhältnis von universalen Konstanten zu spezifisch-nationalen
Ausprägungen gelegt werden. Der theoretische Ausgangspunkt für die
Beschreibung dieser Entwicklung ist der Begriff der Repräsentation als
eine Form der Inszenierung.

Am Beispiel einzelner Politiker des 20. Jahrhunderts sollen die
unterschiedlichen Formen, Motive, Kontexte, Situationen und
ikonographischen Traditionen behandelt werden, aus denen sich die
Dramaturgie der Inszenierung entwickelt, die das öffentliche Bild des
jeweiligen Politikers, sein "Image" bestimmen. Dabei soll auch
berücksichtigt werden, dass die Allgegenwärtigkeit der Polit-Popstars in
den Massenmedien mittlerweile durchaus zu einem kreativen Umgang mit den vorgegebenen Narrativen und Szenarien geführt hat (siehe YouTube).

Bedingungen für den Erwerb eines Leistungsnachweises: regelmäßige aktive Teilnahme, Referat und Hausarbeit.
 
31 710
HS -
Russian cultural history revisited: Die aktuelle russische Literatur und das Ende (?) der Geschichte (2 SWS) (10 cr); Fr 12.00-14.00 - Garystr. 55, SR B (Seminarraum) (17.10.) Christine Gölz
Tat’jana Tolstaja lässt ihre pünktlich zur Jahrtausendwende erschienene Anti-Utopie „Kys“ mit einem letzten (?) Knall enden, nachdem ihr Protagonist auf seiner Sinnsuche an den deformierten und nach dem Ende der Zeit durcheinander gewirbelten Überresten der russischen und sowjetischen Kulturgeschichte scheitert. Ausgehend von diesem Roman wird das Seminar die mythogenen Bestandteile einer russischen Kulturgeschichte samt ihren historischen Bezügen rekonstruieren – von der mythologischen Topographie der russischen Kultur, ihrer Schrift- und Buchfixiertheit, von Wirren und Säuberungen, Intelligenzija, Slavophilen- und Westlertum, bis Dichterkult, utopischem Denken, Dissenz und Revolte. Untersucht wird in einem zweiten Schritt, wie in „Kys“ und in weiterer aktueller Literatur (u.a. bei Svetlana Vasilenko, Vladimir Sorokin, Viktor Pelevin) hieraus mit Verfahren postmodernen Erzählens neue Geschichte(n) entstehen.

Teilnahmevoraussetzung: Textkenntnis und kurze Rezension von „Kys“ bis zur 2. Sitzung.
Lektüregrundlage: Tatjana Tolstaja: Kys. (Dt. v. Christiane Körner) rowohlt berlin (u.a. bei amazon im Antiquariat preiswert zu erwerben). Weitere Texte werden in Kopie zur Verfügung gestellt.

Grund- und/oder Hauptstudium

31 702
V -
Kulturgeschichte Osteuropas: Schwerpunkt Russland (2 SWS) (2 cr); Do 12.00-14.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) (16.10.) Rosalinde Sartorti
Anhand ausgewählter Texte sollen einzelne Etappen der russischen
Kulturgeschichte im europäischen Kontext betrachtet und auf den jeweils
verwendeten Kulturbegriff hin untersucht werden. Kulturelle
Ausdrucksformen und Entwicklungen in Russland bzw. der Sowjetunion sollen
dabei in ihrer Abhängigkeit von politisch-sozialen Faktoren im Mittelpunkt
stehen.

Der Kernkurs wird mit einer Klausur abgeschlossen.

Magisterstudiengang Geschichtswissenschaften, Studienbereich Ost- und Südosteuropäische Geschichte

Grundstudium

Kein Lehrangebot in diesem Semester.

Hauptstudium

(31 603)
HS -
Holocaust in Osteuropa. Geschichte und Erinnerung (2 SWS) (10 cr); Mi 10.00-12.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) (15.10.) Gertrud Pickhan,
Gerhard Wolf
Die Vernichtung der europäischen Juden erfolgte vor allem in Osteuropa. Von dort stammte die überwiegende Zahl der Opfer, und es waren zuerst die polnischen Juden, die in Ghettos vertrieben wurden, und die sowjetischen Juden, die als erste systematischen Massenerschießungen zum Opfer fielen. Die Vernichtungslager errichteten die Deutschen zunächst für die Ermordung der polnischen Juden, bevor schließlich auch Juden aus anderen Teilen Europas dorthin verschleppt wurden. Die Erinnerung an die Shoah war hingegen über Jahrzehnte vor allem in den ‚westlichen’ Gesellschaften beheimatet, wo sie – nicht nur in Deutschland – zu einem zentralen Bezugspunkt der jeweiligen politischen Kultur wurde.
In dem Seminar werden die Ereignis-, Erfahrungs- und Erinnerungsgeschichte der Shoa in Osteuropa zusammengeführt. In der Analyse zentraler Ereignisse sollen die Stufen des Vernichtungsprozesses behandelt und gleichzeitig mit der wechselhaften Erinnerung daran verbunden werden. Persönliche Erinnerungen von Überlebenden sind im Visual Holocaust Archiv überliefert. Sie werden im Kontext der Nachgeschichte des Holocaust in Osteuropa analysiert. Wir wollen dabei u.a. folgende Fragen diskutieren: Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Formen der Gewalt und den Formen der Erinnerung oder zwischen dem Ausmaß der Massenbeteiligung und der Bereitschaft zu erinnern? Welche Rolle kommt künstlerischen Erinnerungsformen für die Ausbildung kollektiver Erinnerung zu? Hat der Holocaust überhaupt Eingang in die kollektive Erinnerung osteuropäischer Staaten gefunden? Kann deshalb von einer ‚Europäisierung’ der Erinnerung an den Holocaust gesprochen werden?


Einführende Literatur:
Dieter Pohl, Holocaust, Die Ursache – das Geschehen – die Folgen. Freiburg im Breisgau 2000; Saul Friedländer, Die Jahre der Vernichtung. Das Dritte Reich und die Juden 1939-1945. München 2006; Volkhard Knigge, Norbert Frei (Hg.), Verbrechen erinnern. Die Auseinandersetzung mit Holocaust und Völkermord. München 2002.
 
(31 604)
HS -
Von den “Kindern des Oktobers” zur “Jungen Garde”. Kindheit und Jugend in Russland im 20. Jahrhundert (2 SWS) (10 cr); Di 12.00-14.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (14.10.) Ramona Saavedra Santis
Die von den Bolschewiki postulierte Rolle der Jugend als Avantgarde beim Aufbau einer neuen kommunistischen Gesellschaft bedingte die herausragende Bedeutung, die der Sowjetstaat der Formung der heranwachsenden Generationen der Kinder und Jugendlichen stets gewidmet hat. Die Erfolge sowie das Scheitern dieses Anliegens haben die gesellschaftliche Entwicklung der Sowjetunion sowie seinen Zerfall im entscheidenden Maße mitbestimmt.
In der Veranstaltung werden die Strategien und Mittel, die das System angewandt hat, um den neuen Menschen, der "geistigen Reichtum, moralische Reinheit und körperliche Vollkommenheit" miteinander verbindet, zu erschaffen, jeweils im historischen Kontext analysiert. Anhand von Texten der führenden sowjetischen Bildungstheoretiker wie N. Krupskaja, A. Makarenko u.a. und Bildungspolitiker wie A. Lunačarskij u.a. sollen einerseits die konkreten, mitunter auch widersprüchlichen Vorstellungen zur Realisierung dieses Projekts untersucht werden. Zum anderen werden die Wege seiner Umsetzung in den unterschiedlichen Sozialisationsbereichen wie Familie, Erziehungs- und Bildungseinrichtungen sowie Freizeitgestaltung und Massenmedien in den Blick genommen. Um sich mit den Auswirkungen und Ergebnissen der staatlichen Erziehungs- und Bildungspolitik aus der Perspektive der Adressaten auseinander zu setzen, werden darüber hinaus autobiographische Äußerungen von Kindern und Jugendlichen in die Seminararbeit einbezogen.
Leistungsanforderungen: aktive Mitarbeit, regelmäßige Lektüre, selbständige Literatutrecherche, Referat und Hausarbeit.

Für Masterstudierende schließt sich dieses Seminar an die KK (Modul B) von Olga Kurilo und Sevasti Trubeta im SoSe 08 an.

Literatur:
Anweiler, Oskar, Geschichte der Schule und Pädagogik in Russland vom Ende des Zarenreiches bis zum Beginn der Stalin-Ära, Berlin 1978.
Balašov, Evgenij, Škola v rossijskom obščestve 1917-1927 gg.. Stanovlenije "novogo čeloveka", Sankt Peterburg 2003.
Kuhr-Korolev, Corinna/Plaggenborg, Stefan/ Wellmann, Monika (Hrsg.), Sowjetjugend 1917-1941, Essen 2001.
Sal´nikova, Alla, Rossijskoe detstvo v XX veke: istorija, teorija i praktika issledovanija, Kazan 2007.
Weaver, Kitty, Russia´s Future. The Communist Education of Soviet Youth, New York 1981.
 
(31 605)
HS -
Levithan, Liebermann, Gottlieb. Drei jüdische Maler in ihrem historischen Kontext (2 SWS) (10 cr); Do 14.00-16.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (16.10.) Gertrud Pickhan
Im Mittelpunkt dieses Seminars stehen drei Maler jüdischer Herkunft: Isaak Levitan, Maurycy Gottlieb und Max Liebermann. Die Künstler lebten nahezu zur selben Zeit, jedoch in verschiedenen gesellschaftlichen und politischen Kontexten: Max Liebermann (1847-1935) gehörte zum Bürgertum in Deutschland, Maurycy Gottlieb (1856-1879) war als Vertreter der polnischen Judenheit in das ambivalente Beziehungsgeflecht von Polen und Juden eingebunden, während Isaak Levitan (1860-1879) nicht zuletzt durch seine Freundschaft mit Anton Čechov in russische Künstlerkreise integriert war. Wie sich die unterschiedlichen Kontexte auf das Bildprogramm der drei Maler auswirkten und wie sie von ihren Zeitgenossen und der Nachwelt rezipiert wurden, soll in dieser Lehrveranstaltung gemeinsam untersucht werden.

Literatur:
Ezra Mendelsohn, Painting a people. Maurycy Gottlieb and Jewish Art.
Hanover and London 2002.
Vladimir Perov, Isaak Levitan. Moskva 2003; Regina Scheer, “Wir sind die Liebermanns”. Die Geschichte einer Familie. Berlin 2006
 
(31 609)
HS -
Zwangsarbeit und Oral History. Grundlagen und praktische Übungen (2 SWS) (10 cr); Do 12.00-14.00 - Koserstr. 20, A 125 (Übungsraum) (16.10.) Valentina Stefanski
Als vor 63 Jahren der Zweite Weltkrieg endlich beendet war, stellten die ehemaligen ZwangsarbeiterInnen als Displaced Persons für Alliierte und Deutsche eine soziale Belastung dar. Beide Seiten wollten (wenn auch aus unterschiedlichen Gründen) das „Problem“ v.a. durch eine möglichst schnelle Repatriierung lösen. Eine Folge dieser Lösungsstrategie war, dass die ZwangsarbeiterInnen, besonders diejenigen, die aus Osteuropa nach Deutschland deportiert worden waren, zu einer vergessenen Opfergruppe des Nationalsozialismus wurden. 50 Jahre nach Kriegsende hatte die Vergangenheit das wiedervereinigte Deutschland eingeholt (Entschädigungsdebatte). Das Thema erlebte einen unerwarteten Boom und die Literatur ist inzwischen nicht mehr zu überblicken. Nun, da auch die damals jüngsten Deportierten bald nicht mehr leben werden, erhalten Sammlungen lebensgeschichtlicher Interviews ehemaliger ZwangsarbeiterInnen zunehmende Bedeutung. An der FU wird zurzeit ein Archiv mit fast 600 lebensgeschichtlichen Interviews für die Nutzung in Forschung, Lehre und Bildung erschlossen.

In dem geplanten Seminar (Hauptstudium) wird zum ersten Mal mit diesem Material gearbeitet werden.
In einem „theoretischen Teil“ sollen Grundkenntnisse zur Zwangsarbeit im Nationalsozialismus erworben und die Möglichkeiten und Grenzen der „Oral History“ diskutiert werden. Im zweiten, „praktischen“ Teil werden Probleme der Übersetzung und Erschließung der Sammlung besprochen und diverse Verfahren am Material des Projektes „Erinnerungen an Zwangsarbeit“ erprobt (die Interviews wurden nicht nur auf Deutsch, sondern in 25 weiteren Sprachen geführt). U.a. werden ausgewählte Interviews aus der jeweiligen Originalsprache ins Deutsche übersetzt und verschlagwortet. Daher sind gute Fremdsprachenkenntnisse eine Voraussetzung für die Teilnahme. Das Seminarangebot richtet sich nicht nur an OsteuropahistorikerInnen, sondern an alle interessierten Studierenden mit geisteswissenschaftlicher Ausrichtung. Auf Wunsch kann der „praktische Teil“ im SS 2009 fortgesetzt werden.

Literatur:
Herbert, Ulrich, Fremdarbeiter. Politik und Praxis des „Ausländer-Einsatzes“ in der Kriegswirtschaft des Dritten Reiches, 1. Aufl. Berlin 1985, Neuaufl. Bonn 1999.

Ders.: Europa und der „Reichseinsatz“. Ausländische Zivilarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge in Deutschland 1938–1945. Essen 1991.

Jureit, Ulrike, Erinnerungsmuster. Zur Methodik lebensgeschichtlicher Interviews mit Überlebenden der Konzentrations- und Vernichtungslager, Hamburg 1999.

Niethammer, Lutz: Fragen – Antworten – Fragen. Methodische Erfahrungen und Erwägungen zur Oral History. In: ders. / Alexander von Plato (Hg.): „Wir kriegen jetzt andere Zeiten.“ Auf der Suche nach der Erfahrung des Volkes in nachfaschistischen Ländern. Berlin / Bonn 1985, S.392–445.
 
(31 611)
Colloquium -
Kolloquium für Magister- und Examenskandidatinnen (2 SWS); Mi 16.00-18.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) (15.10.) Gertrud Pickhan
Zu diesem Kolloquium sind Studierende eingeladen, deren Studienabschluss heranrückt. Geplant ist zum einen die Vorstellung laufender Abschlussarbeiten (Examens- und Doktorarbeiten), zum anderen soll Gelegenheit gegeben werden, grundlegende Probleme im Kontext der Examina zu besprechen und verschiedene Lösungsmöglichkeiten gemeinsam zu erarbeiten. Darüber hinaus werden neuere Schlüsseltexte zur osteuropäischen Geschichte diskutiert.
 
(31 612)
C -
Kolloquium für Doktorandinnen ; Block, s. A. - s. A. (s. A.) Gertrud Pickhan
In diesem Colloquium werden Werkstattberichte und abgeschlossene Dissertationsprojekte vorgestellt. Gleichzeitig sollen methodischen Ansätze und theoretische Fragen zur Geschichte Ost- und Ostmitteleuropas diskutiert werden. Das Colloquium findet als Blockveranstaltung statt. Anmeldungen bis zum 01. Oktober im Sekretariat des Lehrstuhls bei Halina Zeman-Castillo: zeman@zedat.fu-berlin.de

Grund- und/oder Hauptstudium

(31 606)
V -
„Russlands Seele“. Russische Malerei des 19. Jahrhunderts als historische Quelle (2 SWS) (2 cr) (max. 70 Teiln.); Do 10.00-12.00 - Ihnestr. 22, 22/E1 (Seminarraum) (16.10.) Gertrud Pickhan
Die russische Malerei des 19. Jahrhundert ist ein Spiegel der Entwicklung von Gesellschaft und Nationskonstruktionen im Zarenreich. Die Vorlesung gibt einen Überblick über die Wechselbeziehungen zwischen bildender Kunst und „russischer Idee“ bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs und führt gleichzeitig in die methodischen Zugänge des „visual turn“ ein.

Literatur:
Orlando Figes, Nataschas Tanz. Eine Kulturgeschichte Russlands. Berlin 2003.
Russlands Seele. Ikonen, Gemälde und Zeichnungen aus der Staatlichen Tretjakov Galerie Moskau. Hg. von der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn. Bonn und München 2007.
Bernd Roeck, Das historische Auge. Kunstwerke als Zeugen ihrer Zeit. Göttingen 2004.
 
(31 601)
Ü -
Einführung in die Geschichte Ostmitteleuropas (2 SWS) (2 cr); Do 10.00-12.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) (16.10.) Anne-Christin Saß
Der Kernkurs ist als Einführung in die historische Kulturlandschaft Ostmitteleuropas konzipiert, in der neben den historischen Grundlagen die wichtigsten Forschungsansätze Ostmitteleuropas vorgestellt und gemeinsam diskutiert werden.
Ziel der Lehrveranstaltung ist es, einen problemorientierten Einstieg in die Geschichte Ostmitteleuropas zu verschaffen, der die mittelalterlichen Grundlagen für die Herausbildung gemeinsamer Strukturmerkmale dieser Gesellschaften ebenso berücksichtigt, wie deren spezifische Antworten auf die Moderne. Darüber hinaus werden unterschiedliche Raumkonzepte und -vorstellungen dieser historischen Großregion thematisiert und der Frage nachgegangen, ob und inwieweit „Ostmitteleuropa“ definiert werden kann. Zudem werden im Kernkurs ausgewählte Techniken geschichtswissenschaftlichen Arbeitens vermittelt. Regelmäßige Lektüre, aktive Mitarbeit und das Bestehen der Abschlussprüfung (Klausur bzw. Essay) sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Teilnahme.
Literatur:
Andreas Kappeler: Osteuropäische Geschichte. In: Michael Maurer (Hrsg.): Aufriss der Historischen Wissenschaften, Bd. 2: Räume, Stuttgart 2001, S. 198-265.
Harald Roth (Hrsg.): Studienhandbuch Östliches Europa, Bd. 1: Geschichte Ostmittel- und Südosteuropas, Köln u. a. 1999.
Klaus Zernack: Osteuropa, Eine Einführung in seine Geschichte, München 1977.
 
(31 602)
Ü -
Einführung in die Geschichte des Russischen Reiches und der Sowjetunion (2 SWS) (2 cr); Mi 12.00-14.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) (15.10.) Julia Metger
Geschichte des Russischen Reiches – Russische Geschichte – Geschichte Russlands als Vielvölkerreich – Geschichte der Sowjetunion als Vielvölkerreich? In den letzten Jahren schärft sich in der Osteuropäischen Geschichte der Blick für eine offene Konzeptionalisierung, welche die Vielfalt innerhalb der Region und deren historische Variabilität sowie die vielschichtigen Beziehungen zu Westeuropa berücksichtigt.

Der Kernkurs ist als Einführung in die Geschichte des Russischen Reiches und der Sowjetunion konzipiert, in der neben den historischen Grundlagen die wichtigsten Forschungsansätze vorgestellt und diskutiert werden. Darüber hinaus werden im Kernkurs ausgewählte Techniken geschichtswissenschaftlichen Arbeitens vermittelt.

Der Kernkurs ist für Master-Studierende Teil des Modul A. Regelmäßige Lektüre, aktive Mitarbeit sowie das Bestehen der Abschlussklausur sind Voraussetzungen für eine erfolgreiche Teilnahme.

Literatur und Materialien:
Thomas Bohn und Dietmar Neutatz (Hrsg.): Studienhandbuch Östliches Europa, Bd. 2: Geschichte des Russischen Reiches und der Sowjetunion, Köln u. a. 2002.

Handreichung des Lehrstuhls für Geschichte Ostmitteleuropas am Osteuropa-Institut der FU Berlin http://www.oei.fu-berlin.de/geschichte/ome/studium/03_arbeitshilfen/index.shtml
 
(31 607)
Ü -
Erinnerung und Gegenwart. Die Shoah im ostmitteleuropäischen Spielfilm vor 1989 (2 SWS) (2 cr); Mo 12.00-14.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (13.10.) Ines Koeltzsch
Ostmitteleuropäische Spielfilme vor 1989, die die Verfolgung und Vernichtung der Juden unter der nationalsozialistischen Herrschaft sowie die Rückkehr Überlebender thematisieren, werden in den Diskussionen über die Darstellbarkeit der Shoah im Film und die Spezifik filmischen Erinnerns bisher nur kaum berücksichtigt. Im Kurs werden Filme jüdischer und nichtjüdischer Regisseure aus der Tschechoslowakei, Polen, Ungarn und der DDR vorgestellt und analysiert, so zum Beispiel Die letzte Etappe von Wanda Jakubowska (1947), Der Laden an der Hauptstraße von Elmar Klos und Ján Kadár (1965) sowie Jakob der Lügner von Frank Beyer (1974).
Es soll gemeinsam diskutiert werden, was und wie in den Filmen erinnert bzw. nicht erinnert wird. Welche Grenzen waren den künstlerischen Erinnerungsformen durch den jeweiligen politisch-gesellschaftlichen Kontext und die individuelle Situation der Filmemacher gesetzt? Ziel ist es, am Beispiel der ostmitteleuropäischen Spielfilme die vielschichtigen Zusammenhänge von Gedächtnis, Erinnerung und Vergessen herauszuarbeiten, und sie in Bezug zu ihrer jeweiligen Gegenwart zu interpretieren.
Teilnahmevoraussetzung: Übernahme einer mündlichen Filmvorstellung oder Anfertigung eines Filmprotokolls. Zusätzliche Leistungsanforderungen für Studierende im Master-Studiengang: Hausarbeit im Umfang von 2000 bis 3000 Wörtern.

Ausgewählte Literatur:
Ilan Avisar: Screening the Holocaust. Cinema's Images of the Unimaginable, Bloomington 1988;
Frank Grüner (Hg.): Zerstörer des Schweigens: Formen künstlerischer Erinnerung an die nationalsozialistische Rassen- und Vernichtungspolitik in Osteuropa, Köln u. a. 2006;
Annette Insdorf: Indelible Shadows: Film and the Holocaust. 3rd ed., Cambridge/New York 2003;
Barbie Zelizer (Hg.): Visual Culture and the Holocaust. New Brunswick 2001.
 
(31 608)
Ü -
Musik zwischen künstlerischer Autonomie und gesellschaftlichem Engagement: Jazz im „Ostblock“ (2 SWS) (2 cr); Mi 16.00-20.00, 14-tägl. - Garystr. 55, SR B (Seminarraum) (15.10.) Rüdiger Ritter
Musik der Freiheit und Demokratie, der Modernität sowie Symbol des american way of life – dies sind die zentralen Elemente eines Mythos, der den Jazz seit seiner Entstehung umrankt und insbesondere in den staatssozialistischen Gesellschaften Ostmitteleuropas nach 1945 virulent wurde. Insider der Szene schreiben dem Jazz eine wichtige Rolle im Widerstand gegen die staatssozialistische Ordnung zu. Hier gilt es jedoch zu differenzieren: Formen zielgerichteten politischen Widerstands lassen sich im ostmitteleuropäischen Jazz kaum beobachten. Aber bereits auf den ersten Blick so „unpolitische“ Erscheinungen wie simple Spiel- und Improvisationsfreude oder die Existenz einer vom Regime schwer zu kontrollierenden Jazz-Szene machten diese Musik und ihr Umfeld im Ostblock unweigerlich zu einem Politikum ersten Ranges, das zudem durch die Verbindung des Jazz mit seinem Ursprungsland geprägt wurde: Der Transfer US-amerikanischer Kulturformen bewirkte eine ideelle Stärkung oppositioneller Kreise; dies wiederum nutzten US-amerikanische Propagandaoffiziere aus und machten den Jazz ihrerseits zu einer politischen Waffe im Kalten Krieg.

In der Veranstaltung sollen diese Funktionszusammenhänge des Jazz an ausgewählten Beispielen untersucht werden. Ein Schwerpunkt liegt auf Polen, betrachtet wird aber auch die Lage in der DDR, der CSSR, in Ungarn und der Sowjetunion, sowie bei entsprechendem Interesse auch anderer Ostblockländer.


Einführende Literatur:
That’s Jazz. Der Sound des 20. Jahrhunderts, Ausstellungskatalog Darmstadt 29.5. – 25.8.1988, Darmstadt 1988, darin diverse Beiträge zu den Jazz-Szenen des östlichen Europa

Masterstudiengang Osteuropastudien

Studienziele

Der disziplinenübergreifende und gegenwartsbezogene Masterstudiengang Osteuropastudien ermöglicht vor allem Hochschulabsolventen der Disziplinen Politik, Soziologie, Recht, Wirtschaft, Geschichte und Kultur die Vertiefung und Erweiterung ihrer fachlichen Kenntnisse durch eine Spezialisierung auf Staaten und Gesellschaften Ost-, Ostmittel- und Südosteuropas. Die Teilnehmer/innen lernen, Entwicklungen und Situationen in Osteuropa zu analysieren und zu interpretieren, sie in die jeweiligen politischen, gesellschaftlichen, rechtlichen, wirtschaftlichen, historischen und kulturellen Zusammenhänge einzuordnen und praktische Lösungen für regionalwissenschaftliche Fragestellungen zu entwickeln. Zusätzlich werden Kenntnisse osteuropäischer Sprachen sowie berufspraktische Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt.

Studium

Der Masterstudiengang Osteuropastudien umfasst 120 Leistungspunkte (LP). Die Studierenden wählen eine der Disziplinen Politik, Soziologie, Wirtschaft, Recht, Geschichte oder Kultur als Kerndisziplin. Das Studium setzt sich zusammen aus zwei Modulen in der Kerndisziplin (28 LP) sowie mindestens einer Wahlveranstaltung (8 LP).

Aus den verbleibenden Disziplinen wählen die Studierenden ihre Erweiterungsdisziplinen. Diese bestehen aus einem Modul in einer weiteren Disziplin (10 LP), einer fächerübergreifenden Vorlesung (2 LP) und zwei weiteren Disziplinen (je 4 LP). Ergänzt wird das Studium durch einen interdisziplinären Projektkurs (10 LP) sowie ein Berufspraktikum (8 LP). Parallel dazu erwerben die Studierenden zusätzliche regionalspezifische Sprachkenntnisse (16 LP).

KK = Kernkurs

Weitere Auskünfte erhalten Sie bei der Masterkoordinatorin oder unter http://www.oei.fu-berlin.de/ .

Masterkoordination

Nathalie Nicol, Zi. 010, Telefonnummer:838-52646, Faxnummer:838-53788, E-Mail: unicol@zedat.fu-berlin.de

Pflichtveranstaltungen für Studienanfänger

31 801
Modul D / PK -
Wohltätigkeit im neuen Osteuropa: eine vergleichende Perspektive (2 SWS) (10 LP); Fr 14.00-16.00 - Garystr. 55, Hs A (Hörsaal) (17.10.) Wolfram Schrettl,
Rosalinde Sartorti
 
31 802
Modul D / T -
Tutorium zum Projektkurs (2 SWS); Fr 16.00-18.00 - Garystr. 55, Hs A (Hörsaal) (17.10.) N. N.
 
31 803
Modul D / RV -
Osteuropa als Forschungsgegenstand – Vielfalt der Perspektiven (2 SWS) (2 LP); Mi 18.00-20.00 - Garystr. 55, Hs A (Hörsaal) (15.10.) Julia Metger
Nach dem Ende des Ost-West-Konflikts und dem Zerfall des „Ostblocks“ war auch die Osteuropaforschung herausgefordert, sich unter den veränderten Bedingungen neu zu definieren und ein zeitgemäßes Forschungsprofil zu erarbeiten. Dabei wurde nicht nur das Verhältnis von Regionalstudien und Fachwissenschaften diskutiert und neu austariert, sondern auch der Forschungsgegenstand Osteuropa hinterfragt.

In der Ringvorlesung werden die spezifischen Fragestellungen und Erkenntnisinteressen der am Osteuropa-Institut vertretenen Disziplinen mit Blick auf die Region Osteuropa dargestellt. Den Schwerpunkt bilden die aktuellen Entwicklungen und Forschungsansätze in der Osteuropaforschung der jeweiligen Fächer.

Mit dieser Einführungsveranstaltung wird ein differenziertes Verständnis für die unterschiedlichen fachdisziplinären Perspektiven auf Osteuropa als Forschungsgegenstand vermittelt und ein Einblick in die wesentlichen aktuellen Forschungsdebatten gegeben.

Die Ringvorlesung richtet sich an die Studierenden des Osteuropa-Instituts. Im Rahmen des Masterstudiengangs Osteuropastudien ist sie Teil des interdisziplinären Moduls D. Regelmäßige Teilnahme und Lektüre sowie das Bestehen der Abschlussklausur sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Teilnahme.

Arbeitsbereich Politik und Gesellschaft

Disziplin: Politik Osteuropas

31 201
Modul A, KK -
Einführung in die Politik Osteuropas, Teil 2 (2 SWS) (3 LP); Mi 14.00-16.00 - Garystr. 55, Hs A (Hörsaal) (15.10.) Julia Gerlach
Der Kurs richtet sich an Studienanfänger, deren Kerndisziplin Politik ist und versteht sich als Einführung in das Studium der Politik Osteuropas. Er gibt einen Überblick über zentrale Begriffe, Theorien und Problemfelder der Transformationsräume im Osten Europas und führt in die Methodik der Politikwissenschaft ein.

Im Vordergrund stehen
• inhaltlich: Prozesse des Wandels in verschiedenen Politikfeldern, die anhand von Fallbeispielen theoretisch und empirisch beleuchtet werden;
• methodisch: Die Einübung wissenschaftlichen Arbeitens (Verfassen von For-schungskonzepten und Hausarbeiten)

Um sich für den Kurs anzumelden, gehen Sie bitte wie folgt vor:
-- Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung gegenüber dem Dozenten rechtzeitig (bis zum 02.10.2008) über die Lehrstuhl-Homepage http://pol.oei.fu-berlin.de <http://pol.oei.fu-berlin.de/ > an.
-- Studierende der modularisierten Studiengänge müssen sich zusätzlich über das Campus Management (https://www.ecampus.fu-berlin.de ) innerhalb der dafür vorgesehenen Frist (01.10.2008; 9:00 Uhr bis Fr, den 31.10.2008; 24:00 Uhr) anmelden.
-- In dieser Lehrveranstaltung wird die E-learning-Plattform Blackboard eingesetzt. Eine Selbstregistrierung ist unter http://lms.fu-berlin.de möglich. Hinweise zur Kurs-anmeldung, die ebenfalls unter http://lms.fu-berlin.de mithilfe eines Passworts er-folgt, werden in der ersten Sitzung gegeben.
 
31 202
Modul A, KK -
Transformationen. Theoretische und methodische Zugänge (nicht nur) am Beispiel Osteuropas (2 SWS) (3 LP); Di 16.00-18.00 - Garystr. 55, Hs A (Hörsaal) (14.10.) Klaus Segbers
In dem Seminar werden wichtige Theorien und aus verschiedenen Disziplinen und Schulen stammende Deutungsansätze zur Erklärung von (beschleunigtem) politischem, wirtschaftlichem, sozialem und kulturellem Wandel interpretiert und diskutiert. Es werden Texte vorgestellt, die vor allem akteurszentrierte Ansätze und Perspektiven institutionellen Wandels demonstrieren. Dabei wird stets die relative Erklärungskraft dieser eher vergleichenden Zugänge mit anderen, stärker regio-nalbezogenen Theorien zu prüfen sein.

Als Anwendungsfall wird zunächst Osteuropa (einschließlich der ehemaligen UdSSR) im Mittelpunkt stehen. Im zweiten Teil des Semimars werden dann andere Regionen vergleichend einbezogen, etwa Lateinamerika, Südafrika, Südostasien.

Um sich für den Kurs anzumelden, gehen Sie bitte wie folgt vor:
-- Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung gegenüber dem Dozenten rechtzeitig (bis zum 02.10.2008) über die Lehrstuhl-Homepage http://pol.oei.fu-berlin.de <http://pol.oei.fu-berlin.de/ > an.
-- Studierende der modularisierten Studiengänge müssen sich zusätzlich über das Campus Management (https://www.ecampus.fu-berlin.de ) innerhalb der dafür vorgesehenen Frist (01.10.2008; 9:00 Uhr bis Fr, den 31.10.2008; 24:00 Uhr) anmelden.
-- In dieser Lehrveranstaltung wird die E-learning-Plattform Blackboard eingesetzt. Eine Selbstregistrierung ist unter http://lms.fu-berlin.de möglich. Hinweise zur Kurs-anmeldung, die ebenfalls unter http://lms.fu-berlin.de mithilfe eines Passworts er-folgt, werden in der ersten Sitzung gegeben.
 
31 203
Modul B, Se -
Trends und Typen internationaler Migration (2 SWS) (8 LP); Do 10.00-12.00 - Garystr. 55, Hs A (Hörsaal) (16.10.) Klaus Segbers
Wanderungsbewegungen sind neben Kapital- und Inhaltsströmen ein Kernphänomen globaler Politik. Sie gelten häufiger als Bedrohung, seltener als Chance.
Offensichtlich bedürfen sie der Regulierung, überfordern aber meistens die Regulato-ren. Sie erfolgen freiwillig und erzwungen, gezielt und ungezielt. Wanderungen wer-den von sehr verschiedenen Personengruppen unternommen, von Flüchtlingen und Rentnerinnen, Künstlern und Arbeitssuchenden, Studierenden und Bürgerkriegsop-fern, Verschleppten und Verfolgten. Wanderungen (und ihre Kanalisierung) sind Meh-rebenenspiele. Sie laden ein zu Stereotypisierungen und oft kontroversen Deutungen.

In diesem Seminar werden sie von sehr verschiedenen Seiten beleuchtet. Wir werden auf dieses Phänomen der Bevölkerungsbewegungen auch theoretisch zugreifen; dabei werden sowohl Migrationstheorien wie auch Theorien globaler/ internationaler Politik herangezogen.

Um sich für den Kurs anzumelden, gehen Sie bitte wie folgt vor:
-- Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung gegenüber dem Dozenten rechtzeitig (bis zum 02.10.2008) über die Lehrstuhl-Homepage http://pol.oei.fu-berlin.de <http://pol.oei.fu-berlin.de/ > an.
-- Studierende der modularisierten Studiengänge müssen sich zusätzlich über das Campus Management (https://www.ecampus.fu-berlin.de ) innerhalb der dafür vorgesehenen Frist (01.10.2008; 9:00 Uhr bis Fr, den 31.10.2008; 24:00 Uhr) anmelden.
-- In dieser Lehrveranstaltung wird die E-learning-Plattform Blackboard eingesetzt. Eine Selbstregistrierung ist unter http://lms.fu-berlin.de möglich. Hinweise zur Kurs-anmeldung, die ebenfalls unter http://lms.fu-berlin.de mithilfe eines Passworts er-folgt, werden in der ersten Sitzung gegeben.
 
31 204
Modul E (D), KK -
Einführung in die Politik Osteuropas, Teil 1 (2 SWS) (4 LP); Mo 14.00-16.00 - Garystr. 55, Hs A (Hörsaal) (13.10.) Julia Gerlach
Dieser Kurs ist für Studierende gedacht, deren Erweiterungsdisziplin Politik ist. Er versteht sich als Einführung in das Studium Osteuropas im Gebiet der Politik. Der Kurs legt methodische Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens und vermittelt einen Überblick über Grundbegriffe, theoretische Ansätze und Politikfelder der Transforma-tionsräume in Osteuropa.

Im Vordergrund stehen
• inhaltlich: Prozesse des Wandels in verschiedenen Politikfeldern, die anhand von Fallbeispielen theoretisch und empirisch beleuchtet werden;
• methodisch: Die Einübung wissenschaftlichen Arbeitens (Verfassen von For-schungskonzepten und Hausarbeiten)

Um sich für den Kurs anzumelden, gehen Sie bitte wie folgt vor:
-- Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung gegenüber dem Dozenten rechtzeitig (bis zum 02.10.2008) über die Lehrstuhl-Homepage http://pol.oei.fu-berlin.de <http://pol.oei.fu-berlin.de/ > an.
-- Studierende der modularisierten Studiengänge müssen sich zusätzlich über das Campus Management (https://www.ecampus.fu-berlin.de ) innerhalb der dafür vorgesehenen Frist (01.10.2008; 9:00 Uhr bis Fr, den 31.10.2008; 24:00 Uhr) anmelden.
-- In dieser Lehrveranstaltung wird die E-learning-Plattform Blackboard eingesetzt. Eine Selbstregistrierung ist unter http://lms.fu-berlin.de möglich. Hinweise zur Kurs-anmeldung, die ebenfalls unter http://lms.fu-berlin.de mithilfe eines Passworts er-folgt, werden in der ersten Sitzung gegeben.
 
Titeländerung!
31 205
Modul E (D), Se -
Die Entwicklung demokratischer Staats- und Gesellschaftsstrukturen in Osteuropa (2 SWS) (6 LP); Di 10.00-12.00 - Garystr. 55, Hs A (Hörsaal) (14.10.) Hans-Georg Wieck
Die Staats- und Regierungschefs der an der "Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE)" beteiligten Staats- und Regierungschefs besiegelten auf der Gipfelkonferenz in Paris im November 1990 das Ende des Kalten Krieges und kündigten den Beginn einer Phase des Friedens für das "Gemeinsame Haus Europa" an. Der sowjetische Staatschef Michael Gorbatschow und die Präsidenten der anderen Staaten des Warschauer Paktes nahmen die Aufgabe und Verpflichtung auf sich, in ihren Ländern demokratische Staats- und Gesellschaftsstrukturen einzuführen, die Wirtschaft nach den Grundsätzen einer sozial verankerten Marktwirtschaft zu ordnen, die Unabhängigkeit der Gerichte sicherzustellen und die Menschenrechte der Bürger zu respektieren. Die "Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa" bildete unverzüglich in Warschau ein Büro zur Beratung der bislang kommunistisch bzw. sozialistisch strukturierten Länder ("ODIHR - Office for Democratic Institutions and Human Rights"). Weitere Einrichtungen dieser Art folgten und die "Konferenz" wurde in eine "Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit" mit Hauptsitz in Wien umgewandelt.

Das Hauptseminar untersucht die bisherige Entwicklung dieses 1990
eingeleiteten demokratischen Transformationsprozesses und zieht Bilanz.
Das Hauptseminar untersucht die Gründe für Rückschläge und Defizite der
fast zwanzigjährigen Entwicklung. Die Rolle der Europäischen Institutionen (OSZE, Europarat, Europäische Union) und die Wirksamkeit der Instrumente werden analysiert, mit denen die Transformationsprozesse
von außen begleitet wurden und zum Teil noch begleitet werden.
 
31 206
Colloquium -
Kolloquium für Graduierende und Promovierende (2 SWS); Do 16.00-18.00 - Garystr. 55, SR B (Seminarraum) (16.10.) Klaus Segbers
Dieses Kolloquium richtet sich an Studierende, die in den Feldern Internationale Be-ziehungen oder Regionalstudien Abschlussarbeiten und Dissertationen schreiben. Die Teilnehmenden erhalten die Möglichkeit, ihre Projekte für schriftliche Abschlussarbei-ten ein- oder zweimal zu präsentieren und diese vor allem methodisch zu diskutieren. Dabei wird es um handwerkliche und methodische Fragen der Verfertigung einer wis-senschaftlichen Arbeit gehen. Das Bestimmen von Variablen, die Bildung von Hypo-thesen und das Design von Fallstudien werden dabei eingeübt.

Der Veranstalter wird in einer Sitzung darlegen, auf welche Punkte GutachterInnen besonders schauen, und worauf bei der Anfertigung einer schriftlichen Arbeit zu achten ist. Auch der Verlauf mündlicher Abschlussprüfungen wird besprochen. In jeder Sitzung wird außerdem ein methodischer Grundlagentext besprochen, um Ver-fahren wie Fallauswahl, Inhaltsanalyse, Interviewtechnik u.ä. zu besprechen. Ein durchaus willkommener Nebeneffekt der Veranstaltung kann in der Bildung informel-ler Arbeitsgruppen bestehen.

Um sich für den Kurs anzumelden, gehen Sie bitte wie folgt vor:
-- Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung gegenüber dem Dozenten rechtzeitig (bis zum 02.10.2008) über die Lehrstuhl-Homepage http://pol.oei.fu-berlin.de <http://pol.oei.fu-berlin.de/ > an.
-- Studierende der modularisierten Studiengänge müssen sich zusätzlich über das Campus Management (https://www.ecampus.fu-berlin.de ) innerhalb der dafür vorgesehenen Frist (01.10.2008; 9:00 Uhr bis Fr, den 31.10.2008; 24:00 Uhr) anmelden.
-- In dieser Lehrveranstaltung wird die E-learning-Plattform Blackboard eingesetzt. Eine Selbstregistrierung ist unter http://lms.fu-berlin.de möglich. Hinweise zur Kurs-anmeldung, die ebenfalls unter http://lms.fu-berlin.de mithilfe eines Passworts er-folgt, werden in der ersten Sitzung gegeben.

Disziplin: Soziologie

31 301
Modul A, KK -
Rationalisierung von Organisationen in Osteuropa (2 SWS) (3 LP); Di 14.00-16.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (14.10.) Nikolai Genov
Der Mangel an organisatorischer Effizienz war der wichtigste Grund für den Kollaps des Staatssozialismus. Drei Typen von organisatorischen Strukturen und Prozessen in Osteuropa stehen nun zur Debatte. Erstens, viele offene Fragen betreffen die Veränderungen der Organisation von Industriebetrieben. Inwieweit hat sich dort die betriebliche Demokratie entwickelt? Wurde die soziale Rationalität der Mitbestimmung von der wirtschaftlichen Rationalität verdrängt? Zweitens, eine vergleichende Analyse soll zeigen, wo sich die Dezentralisierung des Entscheidungstreffens von staatlichen Organen als erfolgreich erwiesen hat und wo nicht. Die grundlegende Frage besteht darin, inwieweit sich das Subsidiaritätsprinzip auch in Osteuropa durchgesetzt hatte. Drittens, eine organisatorische Innovation ist die Übernahme staatlicher Funktionen der sozialen Sicherung von marktwirtschaftlichen Organisationen und Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs). Inwieweit hat sich diese Innovation in Osteuropa bewährt? Die Antworten auf diese und ähnliche Fragen sollen ein synthetisches Bild von Errungenschaften und Problemen der organisatorischen Rationalisierung in der Region vermitteln.

Leistungsnachweise: Referat oder Hausarbeit (ca. 3000 Wörter) für einen unbenoteten Schein
Referat und Hausarbeit für einen benoteten Schein
Literatur: Genov, Nikolai (1999) Managing Transformations in Eastern Europe. UNESCO
Genov, Nikolai. Ed. (2000) Continuing Transformation in Eastern Europe. TRAFO
Genov, Nikolai (2007) Upgrading the Rationality of Organizations. OEI.
Genov, Nikolai. Ed. (2007) Comparative Research in the Social Sciences. ISSC
 
Raumänderung!
31 302
Modul A, KK -
Die neuen Demokratien Osteuropas in der Europäischen Union (2 SWS) (3 LP); 14-tägl. Fr 10.00-14.00 - Garystr. 55, SR B (Seminarraum)
Die Lehrveranstaltung findet in den folgenden Räumen statt:
10-12 Uhr, Seminarraum B, Garystr. 55
12-14 Uhr, Seminarraum C, Garystr. 55
(17.10.) Klaus Müller,
Susanne Dittberner
Die Demokratisierung der postkommunistischen Länder gilt als unbestreitbarer Erfolg der Erweiterungspolitik der EU, die anfängliche Befürchtungen eines neu erwachenden Nationalismus in Grenzen hielt, in dem sie klare Kriterien für Minderheitenrechte und neue Formen der supranationalen Koordination durchsetzte. Gleichwohl sind nach dem Beitritt in die EU Probleme ausgebrochen, die manche Sozialwissenschaftler in der ‚postnationalen Konstellation’ Europas bereits überwunden glaubten, das betrifft insbesondere das Verhältnis zwischen Nationalismus und Demokratie und die Spannung zwischen nationaler Souveränität und supranationaler Integration.
Literatur:
Stefan Auer 2007: Liberal Nationalism in Central Europe, London: Taylor &Francis
Minderheiten in Osteuropa. Ansprüche, Rechte, Konflikte, Osteuropa, Heft 11/2007
 
31 303
Modul B, Se -
Renaissance der Religionen? Ost- und Westeuropa im Vergleich (2 SWS) (8 LP); Mo 14.00-16.00 - Garystr. 55, SR B (Seminarraum) (13.10.) Sabine Riedel
In Osteuropa haben die Transformationsprozesse seit 1990 die wirtschaftlichen und politischen Systeme der ehemals sozialistischen Staaten grundlegend verändert und somit auch das Verhältnis von Religion und Politik neu bestimmt. Zu den positiven Entwicklungen gehört zweifelsohne die Verwirklichung elementarer Menschenrechte, wie z.B. die freie Wahl der Religionszugehörigkeit oder die Autonomie der Religionsgemeinschaften jenseits staatlicher Kontrollen. Diese erklären allerdings nicht die zu beobachtende Renaissance der Religionen in Politik und Gesellschaft. Das Hauptseminar möchte entlang der Theorieangebote aus der Transformationsforschung prüfen, ob dieses neue Phänomen auf Defizite der Demokratisierung und auf sozioökonomische Krisen der neuen Systeme verweist, oder ob sich im Bedeutungszuwachs der Religionen gar eine globale Tendenz widerspiegelt, z.B. durch die Politisierung des Islam. Neben Fallbeispielen aus Ost- und Südosteuropa wie Russland, Polen und Türkei, werden zum Vergleich Beispiele aus Westeuropa herangezogen, wie Spanien, Italien und Frankreich. Dabei soll abschließend der Frage erörtert werden, wie sich das Verhältnis von Kirche/Religion und Staat zukünftig in Europa darstellen wird.

Literatur: Kathrin Behrens, Die Russische Orthodoxe Kirche. Segen für die "neuen Zaren"? Religion und Politik im postsowjetischen Russland (1991 - 2000), Paderborn 2002; Schwerpunkt Religion und Staat in Rußland, in: Osteuropa, 4/2004; Hans-Dieter Döpmann, Religion und Gesellschaft in Südosteuropa, München 1997, Gilles Kepel, Die Rache Gottes. Radikale Moslems, Christen und Juden auf dem Vormarsch, München 1994.
 
31 304
Modul E (D), KK -
Kontinuität und Wandel sozialer Strukturen in Osteuropa (2 SWS) (4 LP); Mi 12.00-14.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (15.10.) Nikolai Genov
Die wichtigsten sozialstrukturellen Veränderungen in den osteuropäischen Gesellschaften sind schon mit beträchtlichen nationalen Differenzen vollzogen. Die Konturen der neuen marktwirtschaftlichen Sozialstruktur sind klar umrissen. Die politischen Eliten haben sich ebenfalls in den meisten osteuropäischen Gesellschaften verfestigt. Viele Prozesse der Stabilisierung oder Schwächung von einzelnen Gruppen verlaufen aber immer noch intensiv. Das gilt vor allem für die osteuropäische Mittelschicht. Die Zukunft der zahlreichen Bauernschaft und der wirtschaftlich marginalisierten Gruppen ist noch durch offene Fragen gekennzeichnet. Wie erscheinen diese Tendenzen und Probleme im alltäglichen Leben der Bürger Osteuropas? Wie reagieren sie auf die Veränderungen in der Sozialstruktur ihrer Gesellschaften? Inwieweit sind die sozialstrukturellen Bedingungen einer nachhaltigen Entwicklung der osteuropäischen Gesellschaften schon vorhanden? Die Fragen sollen durch vergleichende sozialstrukturelle Analysen beantwortet werden.

Leistungsnachweis: Referat oder Hausarbeit (ca. 3000 Wörter.)
für einen unbenoteten Schein
Referat und Hausarbeit für einen benoteten Schein

Literatur: Genov, Nikolai. Ed. (1999) Unemployment. Risks and Reactions. UNESCO/MOST
Genov, Nikolai. Ed. (2000) Continuing Transformation in Eastern Europe. TRAFO
Genov, Nikolai. Ed. (2004) Ethnic Relations in South Eastern Europe.LIT.
Genov, Nikolai. Ed. (2007) Comparative Research in the Social Sciences. ISSC
 
31 305
Modul E (D), Se -
Ethnic Relations and Migration (2 SWS) (6 LP) (Englisch); Do 10.00-12.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (16.10.) Nikolai Genov
Peaceful interethnic relations together with the implementation of minority rights belong to the basic conditions of sustainable social developments. However, on various spots in Eastern Europe reality deviates from this pattern of sustainability. Interethnic tensions and clashes in the region challenge the local social order and international security. This is the reason why inter-ethnic relations in Eastern Europe take an important place in the national and international debates. Another reason for the relevance of the issue is the enlargement of the European Union to the East accompanied by trans-national migration from and to Eastern Europe. These developments put a large variety of questions on the academic and political agenda: What is the current situation of inter-ethnic relations in the Eastern European societies? What are the state policies concerning ethnic minorities? What are the institutional channels for expressing and developing the identity and interests of ethnic minority groups? What are the moving forces and effects of trans-national immigration and emigration of ethnic groups into or from the region?

Evaluation: Oral presentation or homework (about 3000 words) for a certificate without note
Oral presentation and homework for a certificate with a note

Literature: Genov, Nikolai. Ed. (2004) Ethnic Relations in South Eastern Europe. Münster: LIT
Genov, Nikolai. Ed. (2005) Ethnicity and Educational Policies in South
Eastern Europe. Münster: LIT.
Genov, Nikolai. Ed. (2006) Ethnicity and Mass Media in South Eastern
Europe. Münster: LIT.
Genov, Nikolai. Ed. (2007) Patterns of Interethnic Integration. OEI.
 
31 301
Wahlveranstaltung -
Rationalisierung von Organisationen in Osteuropa (2 SWS) (8 LP); Di 14.00-16.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (14.10.) Nikolai Genov
Der Mangel an organisatorischer Effizienz war der wichtigste Grund für den Kollaps des Staatssozialismus. Drei Typen von organisatorischen Strukturen und Prozessen in Osteuropa stehen nun zur Debatte. Erstens, viele offene Fragen betreffen die Veränderungen der Organisation von Industriebetrieben. Inwieweit hat sich dort die betriebliche Demokratie entwickelt? Wurde die soziale Rationalität der Mitbestimmung von der wirtschaftlichen Rationalität verdrängt? Zweitens, eine vergleichende Analyse soll zeigen, wo sich die Dezentralisierung des Entscheidungstreffens von staatlichen Organen als erfolgreich erwiesen hat und wo nicht. Die grundlegende Frage besteht darin, inwieweit sich das Subsidiaritätsprinzip auch in Osteuropa durchgesetzt hatte. Drittens, eine organisatorische Innovation ist die Übernahme staatlicher Funktionen der sozialen Sicherung von marktwirtschaftlichen Organisationen und Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs). Inwieweit hat sich diese Innovation in Osteuropa bewährt? Die Antworten auf diese und ähnliche Fragen sollen ein synthetisches Bild von Errungenschaften und Problemen der organisatorischen Rationalisierung in der Region vermitteln.

Leistungsnachweise: Referat oder Hausarbeit (ca. 3000 Wörter) für einen unbenoteten Schein
Referat und Hausarbeit für einen benoteten Schein
Literatur: Genov, Nikolai (1999) Managing Transformations in Eastern Europe. UNESCO
Genov, Nikolai. Ed. (2000) Continuing Transformation in Eastern Europe. TRAFO
Genov, Nikolai (2007) Upgrading the Rationality of Organizations. OEI.
Genov, Nikolai. Ed. (2007) Comparative Research in the Social Sciences. ISSC
 
31 307
Forschungskolloquium -
Konvergenzen und Divergenzen in der sozialen Entwicklung (2 SWS); Mi 16.00-18.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (15.10.) Nikolai Genov
Das Colloquium bietet die Möglichkeit, Forschungsprojekte zur Entwicklumng osteuropäischer Gesellschaften zu besprechen. Beiträge werden von eingeladenen Gästen, Promovierenden und Studierenden angeboten. Spezielle Bedeutung wird dabei der Wechselwirkung von lokalen, regionalen und globalen Prozessen beigemessen. Theoretische Modelle und empirische Untersuchungen der Risikowahrnehmung und des Risikomanagements, der interethnischen Verhältnisse und der nachhaltigen Entwicklung stehen auf der Tagesordnung. Die Diskussionen zielen auf den Vergleich von alternativen Erklärungsversuchen ab.

Teilnahmeschein
Literatur:
Genov, Nikolai (Hrsg.) (2005) Die Entwicklung des soziologischen Wissens. Ergebnisse eines halben Jahrhunderts. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften.
Genov, Nikolai. Ed. (2007) Comparative Research in the Social Sciences. Paris:ISSC.

Arbeitsbereich Recht und Wirtschaft

Disziplin: Recht Osteuropas

31 401
Modul A, KK -
Familienrecht in Osteuropa (2 SWS) (3 LP); Mi 14.00-16.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (15.10.) Ulrich W. Schulze
 
31 402
Modul B, Se -
Staats- und Verwaltungsrecht in Osteuropa (2 SWS) (8 LP); Mi 14.00-16.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) (15.10.) Dirk Fischer
Die Veranstaltung richtet sich an Studierende mit juristischen Vorkenntnissen. Im Anschluß an einen kurzen Exkurs über die Quellen, die Einteilung und die Anwendung des Rechts im allgemeinen und einen kurzen Überblick über wesentliche Kernfragen des deutschen Staats- und Verwaltungsrechts widmet sich die Veranstaltung den Entwicklungslinien des Staats- und Verwaltungsrechts in Osteuropa, die anhand ausgewählter mittel- und osteuropäischer Staaten vertieft dargestellt werden sollen. Es werden weiterführende Hinweise gegeben, die eine Auseinandersetzung mit dem Staats- und Verwaltungsrecht der mittel- und osteuropäischen Staaten ermöglichen sollen. In diesem Zusammenhang soll auch die Annäherung an die bzw. die Mitgliedschaft von mittel- und osteuropäischen Staaten in der Europäischen Union und die damit verbundenen Auswirkungen insbesondere auf das Verfassungsrecht dieser Staaten thematisiert werden. Bei entspre-chendem Interesse können sich die Studierenden mit einer Seminararbeit oder einem Referat aktiv an der Diskussion beteiligten.
 
(15145)
Modul E (D), KK -
Das Welthandelssystem als Regime globaler Governance (8 LP); Mi 16.00-18.00 - Garystr. 55, 105 (Seminarraum) (15.10.) Frank Altemöller
Im Prozess der fortschreitenden Globalisierung nimmt die Rechtsordnung der Welthandels-organisation WTO eine zentrale Stellung ein. Das Welthandelssystem verfügt über eine Vielzahl von Instrumenten der Marktöffnung, mit denen über die ökonomischen Effekte hinaus markante Auswirkungen auf umfassende Politikbereiche (wie z.B. die Arbeits- und Sozialpolitik und den Umweltschutz) verbunden sind.

Vor diesem Hintergrund thematisiert die Lehrveranstaltung grundlegende Funktionen des Rechts. Es geht uns weniger darum, vereinzelte Reglungsinhalte des WTO-Rechts im Detail zu untersuchen. Im Zentrum steht vielmehr eine Darstellung des Rechts als Instrument der politischen Steuerung. So vermittelt der Kurs ein Verständnis, das über das positive Recht hinausweist und Recht als Sozialwissenschaft erklärt.

Um die entsprechenden Zusammenhänge besser zu verstehen, gibt die Lehrveranstaltung auch einen Einblick in die WTO-Spruchpraxis, die das geltende WTO-Recht in wichtigen Streitfällen interpretiert und konkretisiert. Aus aktuellem Anlass veranschaulicht die Lehr-veranstaltung darüber hinaus, welche Gestaltungsmöglichkeiten in den gegenwärtigen Doha-Verhandlungen um die Weiterentwicklung des Welthandelssystems diskutiert werden.

Die Teilnehmenden erhalten zudem die Möglichkeit, im Rahmen von sektor- und länder-spezifischen Analysen die Instrumente der Rechtsordnung des Welthandelssystems zur In-tegration von Entwicklungsländern und osteuropäischen Ländern in den Welthandel zu ana-lysieren.

Die Studierenden sollten vorzugsweise mit der englischsprachigen Originalausgabe der WTO-Rechtstexte arbeiten: The Results of the Uruguay Round of Trade Negotiations, The Legal Texts, herausgegeben vom WTO-Sekretariat, Genf. Eine deutschsprachige Ausgabe mit dem Titel „WTO-Recht“ erscheint in der Reihe „Beck-Texte im dtv“.

Literatur zur Vorbereitung:

• Peter van den Bossche, The Law and Policy of the World Trade Organization, Cambridge 2006 (Kapitel 1)

• Jens Ladefoged Mortensen, The WTO and the Governance of Globalization, Dismantling the Compromise of Embedded Liberalism? In: Stubbs/Underhill (Eds.), Political Ecomomy and the Changing Global Order, 3. Auflage, London 2006, S. 170-182

• Frank Altemöller, Welche Perspektiven hat das Welthandelssystem nach der Aussetzung der aktuellen Doha-Verhandlungen? Europäische Zeitschrift für Wirtschaftsrecht (EuZW), 2007, S. 681

Die Anmeldung erfolgt über das Campus Management. Über das Black Board erhalten Sie alle weiteren Hinweise.

Disziplin: Wirtschaft Osteuropas

(104015)
Modul A, KK 1 -
Wirtschaftswachstum in aufholenden Ländern, insb. Osteuropas: Theorie, Empirie, Politik (Wirtschaftswachstum I) (2 SWS) (3 LP); auf Englisch Di 10.00-12.00 - Henry-Ford-Bau Garystr. 35, HFB/C (Hörsaal) (14.10.) Wolfram Schrettl,
Monika Kerekes
"Why are we so rich and they so poor?" In der Veranstaltung werden die empirischen Befunde, die Erklärungsansätze und die von der Wirtschaftspolitik ergriffenen oder wenigstens diskutierten Maßnahmen zur Überwindung des Problems thematisiert. Das empirische Material wird vornehmlich die Volkswirtschaften Osteuropas betreffen. Die theoretischen Erklärungsversuche gehen über den regionalen Bezug hinaus. Es werden Verbindungen zur Transformationsliteratur aufgezeigt.
 
(104016)
Modul A, KK 2 -
Wirtschaftswachstum in aufholenden Ländern, insb. Osteuropas: Theorie, Empirie, Politik (Wirtschaftswachstum I) (2 SWS) (3 LP) (Englisch); Mo 10.00-12.00 - Henry-Ford-Bau Garystr. 35, HFB/C (Hörsaal) (20.10.) Monika Kerekes
 
Achtung! Samstagstermine am 6.12; 13.12; 17.01 finden in K 23/27, Rost-/Silberlaube Habelschwerdter Allee 45 statt!
31 504
Modul B, Se -
Energiefragen des postsowjetischen Raumes (8 LP); Einführung (2-std: zwischen 9 und 14 Uhr) am Fr 7.11. sowie Block Fr 5.12., Sa 6.12., Fr 12.12., Sa 13.12., Fr 16.1. und Sa 17.1. jeweils 9.00-14.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (7.11.) Petra Opitz,
Hella Engerer
Die Transformation mittel- und osteuropäischer Volkswirtschaften und ihre außenwirtschaftliche Öffnung haben auch die Ressourcen-, insbesondere die Energiewirtschaften der Länder in den vergangenen Jahren stark verändert. Dabei standen alle mittel- und osteuropäischen Länder zunächst vor der Aufgabe, ihren Energiesektor zu liberalisieren und Energie als knappes Gut einzuführen. Die einzelnen Länder haben jedoch – u.a. bedingt durch ihre Ressourcenausstattung - sehr unterschiedliche Wege in der Umstrukturierung der einzelnen Teilsektoren (Öl. Gas, Kohle, Strom) sowie deren teilweiser Privatisierung beschritten. In unterschiedlichem Umfang wurden Ausländer an den Umstrukturierungen beteiligt. Auch die gewählten Regulierungsmodelle variieren zwischen den Ländern. Im Seminar sollen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Umgestaltung der Energiewirtschaften der Länder analysiert und die Perspektiven für die künftige Entwicklung aufgezeigt werden. Neben den nationalen Strategien soll auch thematisiert werden, welche Rolle die mittel- und osteuropäischer Energiewirtschaften im Rahmen der EU-Energiepolitik einnehmen. Bei den acht mittel- und osteuropäische Ländern, die inzwischen der EU beigetreten sind, geht es dabei in erster Linie um die weitere Integration ihrer Energiewirtschaften im europäischen Kontext. Demgegenüber haben insbesondere Russland als Energielieferant sowie die Ukraine als Transitland eine hohe Bedeutung für die westeuropäische Energieversorgung.
 
31 505
Modul E (D), KK -
Principles of Economics (2 SWS) (4 LP) (Englisch); Mi 10.00-12.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (15.10.) Wolfram Schrettl
Der Kurs dient als Einführung in die Volkswirtschaftslehre. Sowohl intuitive als auch formelle Aspekte werden erörtert.
 
31 501
Modul E (D), Se -
Angewandte Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Osteuropa (2 SWS) (6 LP); Mo 14.00-16.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (13.10.) Monika Kerekes
In dem Seminar sollen Standardfragen der Mikro- und Makroökonomie am Beispiel von osteuropäischen Volkswirtschaften möglichst praxisnah diskutiert werden: Wie haben sich die Armut und der Lebensstandard in der Region seit Beginn der Transformation entwickelt? Haben Steuer- und Sozialversicherungsreformen zu der beobachteten Entwicklung beigetragen? Konnten Mindestlöhne die schlimmsten Auswirkungen der Transformation verhindern? In welchen Bereichen besteht in den Ländern noch Reformbedarf? Können politische Entwicklungen wie der Zerfall von Staaten auf der Grundlage ökonomischer Überlegungen erklärt werden? Antworten auf diese und andere Fragen sollen auf Basis sowohl von theoretischen als auch von empirischen Überlegungen gemeinsam erarbeitet werden.
 
Raumänderung!
(42016)
Wahlveranstaltung -
Topics in Economic Research (Wachstum III) (8 LP); Einführung 14.00-16.00 am Fr 24.10. sowie Block Sa 9.00-17.00 29.11., Fr 6.2. und Sa 7.2. jeweils 8.00-17.30 - Garystr. 21, 315 (Übungsraum) (24.10.) Wolfram Schrettl,
Jürgen Bitzer
Bei der Veranstaltung handelt es sich um den dritten und abschließenden Teil eines dreisemestrigen Veranstaltungszyklus zum Thema Wirtschaftswachstum. Aufbauend auf die beiden vorangegangenen Veranstaltungen sollen die Studierenden an den neuesten Stand der Wachstumsforschung (sowohl in empirischer als auch in theoretischer Hinsicht) herangeführt werden. Entsprechend werden vorwiegend neueste Forschungsarbeiten diskutiert.

Arbeitsbereich Geschichte und Kultur

Disziplin: Geschichte Ost- und Südosteuropas

31 601
Modul A, KK -
Einführung in die Geschichte Ostmitteleuropas (2 SWS) (3 LP); Do 10.00-12.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) (16.10.) Anne-Christin Saß
Der Kernkurs ist als Einführung in die historische Kulturlandschaft Ostmitteleuropas konzipiert, in der neben den historischen Grundlagen die wichtigsten Forschungsansätze Ostmitteleuropas vorgestellt und gemeinsam diskutiert werden.
Ziel der Lehrveranstaltung ist es, einen problemorientierten Einstieg in die Geschichte Ostmitteleuropas zu verschaffen, der die mittelalterlichen Grundlagen für die Herausbildung gemeinsamer Strukturmerkmale dieser Gesellschaften ebenso berücksichtigt, wie deren spezifische Antworten auf die Moderne. Darüber hinaus werden unterschiedliche Raumkonzepte und -vorstellungen dieser historischen Großregion thematisiert und der Frage nachgegangen, ob und inwieweit „Ostmitteleuropa“ definiert werden kann. Zudem werden im Kernkurs ausgewählte Techniken geschichtswissenschaftlichen Arbeitens vermittelt. Regelmäßige Lektüre, aktive Mitarbeit und das Bestehen der Abschlussprüfung (Klausur bzw. Essay) sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Teilnahme.
Literatur:
Andreas Kappeler: Osteuropäische Geschichte. In: Michael Maurer (Hrsg.): Aufriss der Historischen Wissenschaften, Bd. 2: Räume, Stuttgart 2001, S. 198-265.
Harald Roth (Hrsg.): Studienhandbuch Östliches Europa, Bd. 1: Geschichte Ostmittel- und Südosteuropas, Köln u. a. 1999.
Klaus Zernack: Osteuropa, Eine Einführung in seine Geschichte, München 1977.
 
31 602
Modul A, KK -
Einführung in die Geschichte des Russischen Reiches und der Sowjetunion (2 SWS) (3 LP); Mi 12.00-14.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) (15.10.) Julia Metger
Geschichte des Russischen Reiches – Russische Geschichte – Geschichte Russlands als Vielvölkerreich – Geschichte der Sowjetunion als Vielvölkerreich? In den letzten Jahren schärft sich in der Osteuropäischen Geschichte der Blick für eine offene Konzeptionalisierung, welche die Vielfalt innerhalb der Region und deren historische Variabilität sowie die vielschichtigen Beziehungen zu Westeuropa berücksichtigt.

Der Kernkurs ist als Einführung in die Geschichte des Russischen Reiches und der Sowjetunion konzipiert, in der neben den historischen Grundlagen die wichtigsten Forschungsansätze vorgestellt und diskutiert werden. Darüber hinaus werden im Kernkurs ausgewählte Techniken geschichtswissenschaftlichen Arbeitens vermittelt.

Der Kernkurs ist für Master-Studierende Teil des Modul A. Regelmäßige Lektüre, aktive Mitarbeit sowie das Bestehen der Abschlussklausur sind Voraussetzungen für eine erfolgreiche Teilnahme.

Literatur und Materialien:
Thomas Bohn und Dietmar Neutatz (Hrsg.): Studienhandbuch Östliches Europa, Bd. 2: Geschichte des Russischen Reiches und der Sowjetunion, Köln u. a. 2002.

Handreichung des Lehrstuhls für Geschichte Ostmitteleuropas am Osteuropa-Institut der FU Berlin http://www.oei.fu-berlin.de/geschichte/ome/studium/03_arbeitshilfen/index.shtml
 
31 603
Modul B, Se -
Holocaust in Osteuropa. Geschichte und Erinnerung (2 SWS) (8 LP); Mi 10.00-12.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) (15.10.) Gertrud Pickhan,
Gerhard Wolf
Die Vernichtung der europäischen Juden erfolgte vor allem in Osteuropa. Von dort stammte die überwiegende Zahl der Opfer, und es waren zuerst die polnischen Juden, die in Ghettos vertrieben wurden, und die sowjetischen Juden, die als erste systematischen Massenerschießungen zum Opfer fielen. Die Vernichtungslager errichteten die Deutschen zunächst für die Ermordung der polnischen Juden, bevor schließlich auch Juden aus anderen Teilen Europas dorthin verschleppt wurden. Die Erinnerung an die Shoah war hingegen über Jahrzehnte vor allem in den ‚westlichen’ Gesellschaften beheimatet, wo sie – nicht nur in Deutschland – zu einem zentralen Bezugspunkt der jeweiligen politischen Kultur wurde.
In dem Seminar werden die Ereignis-, Erfahrungs- und Erinnerungsgeschichte der Shoa in Osteuropa zusammengeführt. In der Analyse zentraler Ereignisse sollen die Stufen des Vernichtungsprozesses behandelt und gleichzeitig mit der wechselhaften Erinnerung daran verbunden werden. Persönliche Erinnerungen von Überlebenden sind im Visual Holocaust Archiv überliefert. Sie werden im Kontext der Nachgeschichte des Holocaust in Osteuropa analysiert. Wir wollen dabei u.a. folgende Fragen diskutieren: Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Formen der Gewalt und den Formen der Erinnerung oder zwischen dem Ausmaß der Massenbeteiligung und der Bereitschaft zu erinnern? Welche Rolle kommt künstlerischen Erinnerungsformen für die Ausbildung kollektiver Erinnerung zu? Hat der Holocaust überhaupt Eingang in die kollektive Erinnerung osteuropäischer Staaten gefunden? Kann deshalb von einer ‚Europäisierung’ der Erinnerung an den Holocaust gesprochen werden?


Einführende Literatur:
Dieter Pohl, Holocaust, Die Ursache – das Geschehen – die Folgen. Freiburg im Breisgau 2000; Saul Friedländer, Die Jahre der Vernichtung. Das Dritte Reich und die Juden 1939-1945. München 2006; Volkhard Knigge, Norbert Frei (Hg.), Verbrechen erinnern. Die Auseinandersetzung mit Holocaust und Völkermord. München 2002.
 
31 604
Modul B, Se -
Von den “Kindern des Oktobers” zur “Jungen Garde”. Kindheit und Jugend in Russland im 20. Jahrhundert (2 SWS) (8 LP); Di 12.00-14.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (14.10.) Ramona Saavedra Santis
Die von den Bolschewiki postulierte Rolle der Jugend als Avantgarde beim Aufbau einer neuen kommunistischen Gesellschaft bedingte die herausragende Bedeutung, die der Sowjetstaat der Formung der heranwachsenden Generationen der Kinder und Jugendlichen stets gewidmet hat. Die Erfolge sowie das Scheitern dieses Anliegens haben die gesellschaftliche Entwicklung der Sowjetunion sowie seinen Zerfall im entscheidenden Maße mitbestimmt.
In der Veranstaltung werden die Strategien und Mittel, die das System angewandt hat, um den neuen Menschen, der "geistigen Reichtum, moralische Reinheit und körperliche Vollkommenheit" miteinander verbindet, zu erschaffen, jeweils im historischen Kontext analysiert. Anhand von Texten der führenden sowjetischen Bildungstheoretiker wie N. Krupskaja, A. Makarenko u.a. und Bildungspolitiker wie A. Lunačarskij u.a. sollen einerseits die konkreten, mitunter auch widersprüchlichen Vorstellungen zur Realisierung dieses Projekts untersucht werden. Zum anderen werden die Wege seiner Umsetzung in den unterschiedlichen Sozialisationsbereichen wie Familie, Erziehungs- und Bildungseinrichtungen sowie Freizeitgestaltung und Massenmedien in den Blick genommen. Um sich mit den Auswirkungen und Ergebnissen der staatlichen Erziehungs- und Bildungspolitik aus der Perspektive der Adressaten auseinander zu setzen, werden darüber hinaus autobiographische Äußerungen von Kindern und Jugendlichen in die Seminararbeit einbezogen.
Leistungsanforderungen: aktive Mitarbeit, regelmäßige Lektüre, selbständige Literatutrecherche, Referat und Hausarbeit.

Für Masterstudierende schließt sich dieses Seminar an die KK (Modul B) von Olga Kurilo und Sevasti Trubeta im SoSe 08 an.

Literatur:
Anweiler, Oskar, Geschichte der Schule und Pädagogik in Russland vom Ende des Zarenreiches bis zum Beginn der Stalin-Ära, Berlin 1978.
Balašov, Evgenij, Škola v rossijskom obščestve 1917-1927 gg.. Stanovlenije "novogo čeloveka", Sankt Peterburg 2003.
Kuhr-Korolev, Corinna/Plaggenborg, Stefan/ Wellmann, Monika (Hrsg.), Sowjetjugend 1917-1941, Essen 2001.
Sal´nikova, Alla, Rossijskoe detstvo v XX veke: istorija, teorija i praktika issledovanija, Kazan 2007.
Weaver, Kitty, Russia´s Future. The Communist Education of Soviet Youth, New York 1981.
 
31 605
Modul B, Se -
Levithan, Liebermann, Gottlieb. Drei jüdische Maler in ihrem historischen Kontext (2 SWS) (8 LP); Do 14.00-16.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (16.10.) Gertrud Pickhan
Im Mittelpunkt dieses Seminars stehen drei Maler jüdischer Herkunft: Isaak Levitan, Maurycy Gottlieb und Max Liebermann. Die Künstler lebten nahezu zur selben Zeit, jedoch in verschiedenen gesellschaftlichen und politischen Kontexten: Max Liebermann (1847-1935) gehörte zum Bürgertum in Deutschland, Maurycy Gottlieb (1856-1879) war als Vertreter der polnischen Judenheit in das ambivalente Beziehungsgeflecht von Polen und Juden eingebunden, während Isaak Levitan (1860-1879) nicht zuletzt durch seine Freundschaft mit Anton Čechov in russische Künstlerkreise integriert war. Wie sich die unterschiedlichen Kontexte auf das Bildprogramm der drei Maler auswirkten und wie sie von ihren Zeitgenossen und der Nachwelt rezipiert wurden, soll in dieser Lehrveranstaltung gemeinsam untersucht werden.

Literatur:
Ezra Mendelsohn, Painting a people. Maurycy Gottlieb and Jewish Art.
Hanover and London 2002.
Vladimir Perov, Isaak Levitan. Moskva 2003; Regina Scheer, “Wir sind die Liebermanns”. Die Geschichte einer Familie. Berlin 2006
 
31 606
Modul E (D), KK -
„Russlands Seele“. Russische Malerei des 19. Jahrhunderts als historische Quelle (2 SWS) (4 LP) (max. 70 Teiln.); Do 10.00-12.00 - Ihnestr. 22, 22/E1 (Seminarraum) (16.10.) Gertrud Pickhan
Die russische Malerei des 19. Jahrhundert ist ein Spiegel der Entwicklung von Gesellschaft und Nationskonstruktionen im Zarenreich. Die Vorlesung gibt einen Überblick über die Wechselbeziehungen zwischen bildender Kunst und „russischer Idee“ bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs und führt gleichzeitig in die methodischen Zugänge des „visual turn“ ein.

Literatur:
Orlando Figes, Nataschas Tanz. Eine Kulturgeschichte Russlands. Berlin 2003.
Russlands Seele. Ikonen, Gemälde und Zeichnungen aus der Staatlichen Tretjakov Galerie Moskau. Hg. von der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn. Bonn und München 2007.
Bernd Roeck, Das historische Auge. Kunstwerke als Zeugen ihrer Zeit. Göttingen 2004.
 
31 607
Modul E (D), Se -
Erinnerung und Gegenwart. Die Shoah im ostmitteleuropäischen Spielfilm vor 1989 (Für Masterstudierende schließt sich dieses Seminar an den KK (Modul D) von Rüdiger Ritter, sowie an den Kurs von Gerhard Wolf (31902) vom SoSe 2008 an.) (2 SWS) (6 LP); Mo 12.00-14.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (13.10.) Ines Koeltzsch
Ostmitteleuropäische Spielfilme vor 1989, die die Verfolgung und Vernichtung der Juden unter der nationalsozialistischen Herrschaft sowie die Rückkehr Überlebender thematisieren, werden in den Diskussionen über die Darstellbarkeit der Shoah im Film und die Spezifik filmischen Erinnerns bisher nur kaum berücksichtigt. Im Kurs werden Filme jüdischer und nichtjüdischer Regisseure aus der Tschechoslowakei, Polen, Ungarn und der DDR vorgestellt und analysiert, so zum Beispiel Die letzte Etappe von Wanda Jakubowska (1947), Der Laden an der Hauptstraße von Elmar Klos und Ján Kadár (1965) sowie Jakob der Lügner von Frank Beyer (1974).
Es soll gemeinsam diskutiert werden, was und wie in den Filmen erinnert bzw. nicht erinnert wird. Welche Grenzen waren den künstlerischen Erinnerungsformen durch den jeweiligen politisch-gesellschaftlichen Kontext und die individuelle Situation der Filmemacher gesetzt? Ziel ist es, am Beispiel der ostmitteleuropäischen Spielfilme die vielschichtigen Zusammenhänge von Gedächtnis, Erinnerung und Vergessen herauszuarbeiten, und sie in Bezug zu ihrer jeweiligen Gegenwart zu interpretieren.
Teilnahmevoraussetzung: Übernahme einer mündlichen Filmvorstellung oder Anfertigung eines Filmprotokolls. Zusätzliche Leistungsanforderungen für Studierende im Master-Studiengang: Hausarbeit im Umfang von 2000 bis 3000 Wörtern.

Ausgewählte Literatur: Ilan Avisar: Screening the Holocaust. Cinema's
Images of the Unimaginable, Bloomington 1988;
Frank Grüner (Hg.): Zerstörer des Schweigens: Formen künstlerischer Erinnerung an die nationalsozialistische Rassen- und Vernichtungspolitik in Osteuropa, Köln u. a. 2006;
Annette Insdorf: Indelible Shadows: Film and the Holocaust. 3rd ed., Cambridge/New York 2003;
Barbie Zelizer (Hg.): Visual Culture and the Holocaust. New Brunswick 2001.
 
31 608
Wahlveranstaltung -
Musik zwischen künstlerischer Autonomie und gesellschaftlichem Engagement: Jazz im „Ostblock“ (2 SWS) (8 LP); Mi 16.00-20.00, 14-tägl. - Garystr. 55, SR B (Seminarraum) (15.10.) Rüdiger Ritter
Musik der Freiheit und Demokratie, der Modernität sowie Symbol des american way of life – dies sind die zentralen Elemente eines Mythos, der den Jazz seit seiner Entstehung umrankt und insbesondere in den staatssozialistischen Gesellschaften Ostmitteleuropas nach 1945 virulent wurde. Insider der Szene schreiben dem Jazz eine wichtige Rolle im Widerstand gegen die staatssozialistische Ordnung zu. Hier gilt es jedoch zu differenzieren: Formen zielgerichteten politischen Widerstands lassen sich im ostmitteleuropäischen Jazz kaum beobachten. Aber bereits auf den ersten Blick so „unpolitische“ Erscheinungen wie simple Spiel- und Improvisationsfreude oder die Existenz einer vom Regime schwer zu kontrollierenden Jazz-Szene machten diese Musik und ihr Umfeld im Ostblock unweigerlich zu einem Politikum ersten Ranges, das zudem durch die Verbindung des Jazz mit seinem Ursprungsland geprägt wurde: Der Transfer US-amerikanischer Kulturformen bewirkte eine ideelle Stärkung oppositioneller Kreise; dies wiederum nutzten US-amerikanische Propagandaoffiziere aus und machten den Jazz ihrerseits zu einer politischen Waffe im Kalten Krieg.

In der Veranstaltung sollen diese Funktionszusammenhänge des Jazz an ausgewählten Beispielen untersucht werden. Ein Schwerpunkt liegt auf Polen, betrachtet wird aber auch die Lage in der DDR, der CSSR, in Ungarn und der Sowjetunion, sowie bei entsprechendem Interesse auch anderer Ostblockländer.


Einführende Literatur:
That’s Jazz. Der Sound des 20. Jahrhunderts, Ausstellungskatalog Darmstadt 29.5. – 25.8.1988, Darmstadt 1988, darin diverse Beiträge zu den Jazz-Szenen des östlichen Europa
 
31 609
Wahlveranstaltung -
Zwangsarbeit und Oral History. Grundlagen und praktische Übungen (2 SWS) (10 cr); Do 12.00-14.00 - Koserstr. 20, A 125 (Übungsraum) (16.10.) Valentina Stefanski
Als vor 63 Jahren der Zweite Weltkrieg endlich beendet war, stellten die ehemaligen ZwangsarbeiterInnen als Displaced Persons für Alliierte und Deutsche eine soziale Belastung dar. Beide Seiten wollten (wenn auch aus unterschiedlichen Gründen) das „Problem“ v.a. durch eine möglichst schnelle Repatriierung lösen. Eine Folge dieser Lösungsstrategie war, dass die ZwangsarbeiterInnen, besonders diejenigen, die aus Osteuropa nach Deutschland deportiert worden waren, zu einer vergessenen Opfergruppe des Nationalsozialismus wurden. 50 Jahre nach Kriegsende hatte die Vergangenheit das wiedervereinigte Deutschland eingeholt (Entschädigungsdebatte). Das Thema erlebte einen unerwarteten Boom und die Literatur ist inzwischen nicht mehr zu überblicken. Nun, da auch die damals jüngsten Deportierten bald nicht mehr leben werden, erhalten Sammlungen lebensgeschichtlicher Interviews ehemaliger ZwangsarbeiterInnen zunehmende Bedeutung. An der FU wird zurzeit ein Archiv mit fast 600 lebensgeschichtlichen Interviews für die Nutzung in Forschung, Lehre und Bildung erschlossen.

In dem geplanten Seminar (Hauptstudium) wird zum ersten Mal mit diesem Material gearbeitet werden.
In einem „theoretischen Teil“ sollen Grundkenntnisse zur Zwangsarbeit im Nationalsozialismus erworben und die Möglichkeiten und Grenzen der „Oral History“ diskutiert werden. Im zweiten, „praktischen“ Teil werden Probleme der Übersetzung und Erschließung der Sammlung besprochen und diverse Verfahren am Material des Projektes „Erinnerungen an Zwangsarbeit“ erprobt (die Interviews wurden nicht nur auf Deutsch, sondern in 25 weiteren Sprachen geführt). U.a. werden ausgewählte Interviews aus der jeweiligen Originalsprache ins Deutsche übersetzt und verschlagwortet. Daher sind gute Fremdsprachenkenntnisse eine Voraussetzung für die Teilnahme. Das Seminarangebot richtet sich nicht nur an OsteuropahistorikerInnen, sondern an alle interessierten Studierenden mit geisteswissenschaftlicher Ausrichtung. Auf Wunsch kann der „praktische Teil“ im SS 2009 fortgesetzt werden.

Literatur:
Herbert, Ulrich, Fremdarbeiter. Politik und Praxis des „Ausländer-Einsatzes“ in der Kriegswirtschaft des Dritten Reiches, 1. Aufl. Berlin 1985, Neuaufl. Bonn 1999.

Ders.: Europa und der „Reichseinsatz“. Ausländische Zivilarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge in Deutschland 1938–1945. Essen 1991.

Jureit, Ulrike, Erinnerungsmuster. Zur Methodik lebensgeschichtlicher Interviews mit Überlebenden der Konzentrations- und Vernichtungslager, Hamburg 1999.

Niethammer, Lutz: Fragen – Antworten – Fragen. Methodische Erfahrungen und Erwägungen zur Oral History. In: ders. / Alexander von Plato (Hg.): „Wir kriegen jetzt andere Zeiten.“ Auf der Suche nach der Erfahrung des Volkes in nachfaschistischen Ländern. Berlin / Bonn 1985, S.392–445.
 
31 611
C -
Kolloquium für Magister- und Examenskandidatinnen (2 SWS); Mi 16.00-18.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) (15.10.) Gertrud Pickhan
Zu diesem Kolloquium sind Studierende eingeladen, deren Studienabschluss heranrückt. Geplant ist zum einen die Vorstellung laufender Abschlussarbeiten (Examens- und Doktorarbeiten), zum anderen soll Gelegenheit gegeben werden, grundlegende Probleme im Kontext der Examina zu besprechen und verschiedene Lösungsmöglichkeiten gemeinsam zu erarbeiten. Darüber hinaus werden neuere Schlüsseltexte zur osteuropäischen Geschichte diskutiert.
 
(31 612)
C -
Kolloquium für Doktorandinnen ; Block, s. A. - s. A. (s. A.) Gertrud Pickhan
In diesem Colloquium werden Werkstattberichte und abgeschlossene Dissertationsprojekte vorgestellt. Gleichzeitig sollen methodischen Ansätze und theoretische Fragen zur Geschichte Ost- und Ostmitteleuropas diskutiert werden. Das Colloquium findet als Blockveranstaltung statt. Anmeldungen bis zum 01. Oktober im Sekretariat des Lehrstuhls bei Halina Zeman-Castillo: zeman@zedat.fu-berlin.de

Disziplin: Kultur Osteuropas

31 701
Modul A, KK I -
Kulturtheoretische Grundlagen der Osteuropaforschung (Einführung) (2 SWS) (3 LP); Di 12.00-14.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) (14.10.) Matthias Schwartz
Was ist Kultur? Kaum ein Begriff ist in seinen Konturen so unscharf wie dieser. Ein ähnliches Problem ergibt sich, befragt man den Begriff „Osteuropa“ auf seinen Gehalt. Der Kernkurs gibt eine Einführung in grundlegende Modelle der Beschreibung und Analyse kultureller Räume und ihrer historischen Entwicklung. Bezogen auf die Frage wie „Osteuropa“ als kulturelle Landschaft, als geopolitischer Raum und als historische Konstruktion immer wieder neu definiert wurde, werden wir uns zu Beginn mit zentralen Aspekten des Begriffs „Kultur“ vertraut machen und diese dann im Verlauf des Semesters schrittweise im Hinblick auf Probleme des Verhältnisses von Kultur und Raum, Kultur und Zeit, Kultur und Macht in „Osteuropa“ erweitern und hinterfragen. Dabei werden sich allgemein gehaltene Diskussionen theoretischer Konzepte mit konkreten Einzelanalysen abwechseln.

Zur vorbereitenden Lektüre ist empfohlen:
Assmann, Aleida: Erinnerungsräume: Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses. München 1999
Bachmann-Medick, Doris: Cultural turns: Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften. Reinbek bei Hamburg 2006
Huntington, Samuel: The Clash of Civilizations. New York 1966 [dt. Kampf der Kulturen. Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert. München; Wien 1996]
Lévi-Strauss: Natur und Kultur. In: Mühlmann, W.E. / Müller, E.W. (Hg.): Kulturanthropologie. Köln; Berlin 1966, 80-88
Schlögel, Karl: Im Raume lesen wir die Zeit. Über Zivilisationsgeschichte und Geopolitik. München 2003
 
31 702
Modul A, KK II -
Kulturgeschichte Osteuropas: Schwerpunkt Russland (2 SWS) (3 LP); Do 12.00-14.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) (16.10.) Rosalinde Sartorti
Anhand ausgewählter Texte sollen einzelne Etappen der russischen
Kulturgeschichte im europäischen Kontext betrachtet und auf den jeweils
verwendeten Kulturbegriff hin untersucht werden. Kulturelle Ausdrucksformen und Entwicklungen in Russland bzw. der Sowjetunion sollen dabei in ihrer Abhängigkeit von politisch-sozialen Faktoren im Mittelpunkt stehen.

Der Kernkurs wird mit einer Klausur abgeschlossen.
 
31 703
Modul B, Se -
Partizipation im Internet - ein Ost-West-Vergleich (2 SWS) (8 LP); Do 14.00-16.00 - Garystr. 55, 323 (Seminarraum) (16.10.) Henrike Schmidt,
Katy Teubener
Der amerikanische Präsidentschaftskandidat Barack Obama hat ein Profil bei Myspace.com, der russische Präsident Dmitrij Medvedev amüsiert sich über seine zahlreichen Doppelgänger auf Odnoklassniki.ru, dem Äquivalent des deutschen StudiVZ. Doch nicht nur die politische Prominenz setzt für die Image-Pflege zunehmend auf Blogs und soziale Netzwerke, das Internet eröffnet – mindestens theoretisch – eine Vielzahl von Partizipationsmöglichkeiten für breite Gesellschaftschichten. Von einer „Architektur der Partizipation“ spricht gar der ‚Erfinder’ des Web 2.0, Tim O’Reilly. Doch wie werden diese Potentiale konkret genutzt? Spielen gesellschaftliche Kontexte und kulturelle Traditionen eine signifikante Rolle für die partizipative Nutzung der Neuen Medien, etwa das in Osteuropa historisch stark verankerte Konzept des Samizdat als Selbstverlag? Diesen Fragen will das Seminar anhand eines Ost-West-Vergleichs virtueller Gemeinschaften und sozialer Netzwerke nachgehen, ohne dabei alte Trennlinien unkritisch zu reproduzieren. Dabei wollen wir den Partizipationsbegriff über den engen politischen Kontext ausweiten und Formen alternativer Kulturproduktion (literarische Blogs, Internet-Videos, Foto- und Bildbearbeitungen) im Netz in die Betrachtung mit einbeziehen.

Das Seminar verläuft als Distance Learning-Kooperation des Osteuropa-Instituts der Freien Universität Berlin und des Instituts für Soziologie der Universität Münster und umfasst Präsenz- und Distance-Learning-Einheiten. Technische Kenntnissse sind keine Voraussetzung, Interesse und Offenheit für alternative Lehr- und Lernformen sind erwünscht.
 
(16404)
Modul B, Se -
Die Generation Nichts – Junge Literatur aus Polen (2 SWS) (8 LP); Mi 10.00-12.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, JK 31/102 (15.10.) Matthias Schwartz
„Wenn wir annehmen, die Utopie sei ein Traum, der uns mehr verspricht und direkt nach dem Erwachen zur Tat anspornt, so muss man leider feststellen, dass wir (…) an Schlaflosigkeit in einem äußerst fortgeschrittenen Stadium leiden“, schreibt Kuba Wandachowicz in seinem Manifest „Die Generation Nichts“ von 2002. Mit dieser Schlaflosigkeit im fortgeschrittenen Stadium als Beschreibung des Lebensgefühls einer ganzen Generation, die sich zwischen dem Traum von Freiheit und Frustration über den Alltag, zwischen Amnesie der kommunistischen Vergangenheit und den Zwängen einer globalisierten Welt, massenweiser Arbeitsmigration und Suche nach einer neuen Identität, zwischen nationalen Mythen und transnationaler Populärkultur, katholischer Moral und „intellektueller Leere“ (Wandachowicz) bewegt, setzt sich auch die junge Literatur aus Polen auseinander. In dem Seminar sollen einige Werke jüngerer Autorinnen und Autoren in Hinsicht auf ihre Konzeptionen von Jugend und Generation gelesen und ihre ästhetischen Eigenheiten analysiert werden.
Einführende Literatur:
Marta Kijowska: Polen, das heißt nirgendwo. Ein Streifzug durch Polens literarische Landschaften, München 2007.
Deutsches Polen Institut (Hg.): Jahrbuch Polen 2008. Band 19 / Jugend, Wiesbaden 2008.
 
31 705
Modul E (D), KK -
Politiker und ihre mediale Inszenierung in Geschichte und Gegenwart (2 SWS) (3 LP); Do 14.00-16.00 - Garystr. 55, SR B (Seminarraum) (16.10.) Rosalinde Sartorti
Die Medientauglichkeit von Politikern gewinnt seit dem Aufkommen der
Massenmedien weltweit immer mehr an Bedeutung. Das mediale
Erscheinungsbild dient dabei als Projektionsfläche für Sinngebung. Im
Rahmen des Seminars soll der Visualisierung von Macht anhand der
Strategien ästhetischer Selbstdarstellung in unterschiedlichen Bildmedien
(inkl. Internet) nachgegangen werden. Besonderes Augenmerk soll auf das
Verhältnis von universalen Konstanten zu spezifisch-nationalen
Ausprägungen gelegt werden. Der theoretische Ausgangspunkt für die
Beschreibung dieser Entwicklung ist der Begriff der Repräsentation als
eine Form der Inszenierung.

Am Beispiel einzelner Politiker des 20. Jahrhunderts sollen die
unterschiedlichen Formen, Motive, Kontexte, Situationen und
ikonographischen Traditionen behandelt werden, aus denen sich die
Dramaturgie der Inszenierung entwickelt, die das öffentliche Bild des
jeweiligen Politikers, sein "Image" bestimmen. Dabei soll auch
berücksichtigt werden, dass die Allgegenwärtigkeit der Polit-Popstars in
den Massenmedien mittlerweile durchaus zu einem kreativen Umgang mit den vorgegebenen Narrativen und Szenarien geführt hat (siehe YouTube).

Bedingungen für den Erwerb eines Leistungsnachweises: regelmäßige aktive Teilnahme, Referat und Hausarbeit.
 
Achtung! Raumänderung für den Mittwochstermin!
31 706
Modul E (D), Se -
Bild des Kindes im sowjetischen und postsowjetischen Film (4 SWS) (6 LP); Mi 12.00-14.00 und Di 16.00-18.00 - Garystr. 55, 302b (Seminarraum)
Filmschau: Di, 16-18, R. 105 in Garystr. 55
(15.10.) Bettina Lange,
Ekaterina Vassilieva
Das Bild des Kindes und Jugendlichen transportierte in der Geschichte des sowjetischen Kinos in besonderem Maße ideologische Vorgaben von Erziehung und Bildung, die Vision des „Neuen Menschen“. Gleichzeitig bot der Kinderfilm Gestaltungsfreiräume, die eine Subversion von Darstellungskonventionen zuließen.
Im Seminar wird das Verhältnis von Kinder- und Erwachsenenbildern betrachtet und die Rollen, die Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Perioden zugeschrieben werden. Welche Stellung nimmt das Kind in den für die Epoche repräsentativen Genres ein - stehen Kind und Jugendlicher im Zentrum oder an der Peripherie der populären Genres? Wie kommt es zu einem Bedeutungsgewinn des Kindes in bestimmten Epochen wie z.B. der sechziger Jahre? Untersucht werden sollen auch die Motive, die mit dem Bild des Kindes verbunden sind: die „große Familie“, „Väter und Söhne“, das Motiv der Verwaisung und das Kind als Idealbild des reinen, unschuldigen Menschen.
Anhand der Motiv- und Rollengeschichte des Kindes und Jugendlichen gibt das Seminar einen Überblick über die wichtigsten Epochen des sowjetischen und russischen Films mit ihren gesellschaftspolitischen Hintergründen und ästhetischen Implikationen. Neben Grundlagen der Filmanalyse werden ausgewählte filmtheoretische Texte in die Seminararbeit einbezogen.
 
(16407)
Wahlveranstaltung -
Sprengsätze. Darstellungs- und Erzählweisen des Terrorismus (2 SWS) (8 LP); Mo 10.00-12.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, KL 29/208 (Übungsraum) (13.10.) Heike Winkel
Einen „Artisten des Terrors“ hat Hans Magnus Enzensberger den russischen Attentäter Boris Sawinkow anlässlich der Neuausgabe von dessen „Erinnerungen eines Terroristen“ genannt. Er ruft damit den für den Diskurs des Terrorismus zentralen Bedingungszusammenhang von terroristischer Tat und ästhetisierender Darstellung auf. In der sozialrevolutionären Bewegung des 19. Jahrhunderts, deren Protagonist Sawnikow war, ist das Wechselverhältnis zwischen Terrorismus und Literatur besonders evident. Die Literatur stellt Legitimations- und Deutungsangebote für terroristische Argumentationen und Aktionen zur Verfügung. Dabei kann sie eine kritisch-analytische Position einnehmen, oft transformiert sie aber auch eine indifferente Faszination am Terror in mythologisierende Bilder und Figuren wie die vom Attentäter als Märtyrer. Die Literatur bildet kanonische Redeweisen und Topoi aus, die in der Selbstdarstellung von Terroristen immer wieder reaktualisiert werden.
Ausgehend von der russischen Literatur, die im 19. Jahrhundert wohl die erste moderne Tradition der Terrorismusdarstellung hervorgebracht hat, wird sich das Seminar mit literarischen Darstellungsweisen des Terrorismus und ihren Effekten kritisch auseinandersetzen, und dazu vergleichende Fallbeispielen aus westeuropäischen und der nordamerikanischen Literatur heranziehen. Dabei werden sich auch vielfältige Bezüge zu aktuellen Terrorismusdebatten ergeben.
Gelesen werden zunächst Andrej Belyjs „Petersburg“, Fedor Dostoevskijs „Dämonen“, Boris Sawinkows „Erinnerungen eines Terroristen“, Albert Camus’ „Die Gerechten“.

Zur Einführung empfohlen:
Harth, Dietrich: Literatur und Terror, in: Kultur und Konflikt, hg. von. Jan. Assmann u. Dietrich Harth. Frankfurt a.M. 1990, 345-372; Gerrit-Jan Berendse, Mark williams (Hg.): Terror and Text. Representing Political Violence in Literature and the Visual Arts, Bielefeld 2002.
 
31 708
Wahlveranstaltung -
Kindheit erzählen: Konstruktionen von Kindheit und Strategien des Kindlichen in sowjetischen und postsowjetischen Prosatexten (2 SWS) (8 LP); Do 12.00-14.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) (16.10.) Nina Weller,
Miriam Finkelstein
Das Seminar widmet sich der Lektüre von Prosatexten, die von Kindheiten in der Sowjetunion, genauer seit der Revolution und bis in die postsowjetische Ära erzählen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf Erzählungen von solchen Kindheiten gerichtet, die in Krisen- und Umbruchsphasen der russischen bzw. sowjetischen Geschichte stattfanden – in unmittelbar vor- und nachrevolutionären Jahren, im Zweiten Weltkrieg, in der Tauwetterperiode und nach dem Zerfall der Sowjetunion. Gleichzeitig fragt es nach den biographischen Erinnerungs- und Erzählstrategien selbst: Wie wird Kindheit erinnert und erzählt? Welcher narrativen und fiktionalen Verfahren bedienen sich die jeweiligen Erzählungen von Kindheiten? Inwieweit geht es zudem auch um Kindlichkeit und Verkindlichung im Sprachgestus oder der Erzählperspektive?
Gelesen werden unterschiedliche Prosagattungen – Romane, povesti, Kurzgeschichten von Autoren wie Lev Kassil', Aleksandra Bruštejn, Vasilij Aksenov, Tat'jana Tolstaja, Pavel Sanaev, Michail Kononov, Ekaterina Sadur und anderen.
Der Textlektüre wird ein Theorieblock vorangestellt, in dem wir uns dem Konstrukt 'Kindheit' aus historischer Perspektive nähern (Ph. Ariés), auf Kindheitdiskurse und -texte der Avantgarde eingehen (wie z.B. Belyjs Kotik Letaev) und uns mit dem Kindheitsdiskurs im Sozialistischen Realismus auseinandersetzen werden. Zu fragen ist dabei außerdem nach der besonderen Funktion von Kindheitserinnerungen und Kindheitsmythen im Gattungssystem des Sozialistischen Realismus und der postsowjetischen Ära, nach ihrer Aufgabe bei Formung des 'Neuen Menschen' (wie auch bei der Unterhöhlung dieser Utopie). Zuletzt soll auch die in den letzten Jahren stattfindende, geradezu obssessive Beschäftigung mit 'Kindheit' in praktisch allen akademischen Disziplinen (aber auch in den Medien), kritisch reflektiert werden.
 
31 710
Wahlveranstaltung -
Russian cultural history revisited: Die aktuelle russische Literatur und das Ende (?) der Geschichte (2 SWS) (8 LP); Fr 12.00-14.00 - Garystr. 55, SR B (Seminarraum) (17.10.) Christine Gölz
Tat’jana Tolstaja lässt ihre pünktlich zur Jahrtausendwende erschienene Anti-Utopie „Kys“ mit einem letzten (?) Knall enden, nachdem ihr Protagonist auf seiner Sinnsuche an den deformierten und nach dem Ende der Zeit durcheinander gewirbelten Überresten der russischen und sowjetischen Kulturgeschichte scheitert. Ausgehend von diesem Roman wird das Seminar die mythogenen Bestandteile einer russischen Kulturgeschichte samt ihren historischen Bezügen rekonstruieren – von der mythologischen Topographie der russischen Kultur, ihrer Schrift- und Buchfixiertheit, von Wirren und Säuberungen, Intelligenzija, Slavophilen- und Westlertum, bis Dichterkult, utopischem Denken, Dissenz und Revolte. Untersucht wird in einem zweiten Schritt, wie in „Kys“ und in weiterer aktueller Literatur (u.a. bei Svetlana Vasilenko, Vladimir Sorokin, Viktor Pelevin) hieraus mit Verfahren postmodernen Erzählens neue Geschichte(n) entstehen.

Teilnahmevoraussetzung: Textkenntnis und kurze Rezension von „Kys“ bis zur 2. Sitzung.
Lektüregrundlage: Tatjana Tolstaja: Kys. (Dt. v. Christiane Körner) rowohlt berlin (u.a. bei amazon im Antiquariat preiswert zu erwerben). Weitere Texte werden in Kopie zur Verfügung gestellt.

Weiteres Studienangebot

Raumänderung
(54 841)
Ü -
Russisch Grundmodul 1/1-2. 1. Teil (1. Gruppe) (Vorkenntnisse: keine) (4 SWS); Master OES 5 LP; ABV 10 LP nach Absolvierung beider Teile Mo 12.00-14.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, KL 25/201 (13.10.) Steffi Rietdorf
  Do 12.00-14.00 - JK 27/022a
+ KL 24/121b
(Anmeldung bis 8.10.08, 15.00 Uhr - Verfahren siehe www.sprachenzentrum.fu-berlin.de)
   
Lehrmaterial: Lehrmaterial wird als Kopiervorlage ausgeliehen.
Kursbeschreibung: Nach der Erlernung des Alphabets werden erste grammatikalische und lexikalische Grundkenntnisse erarbeitet und das dialogische und monologische Sprechen, Lesen und Schreiben entwickelt. Einen großen Anteil hat die selbständige Arbeit in der Mediothek und zu Hause.
Scheinvergabe: Voraussetzung sind eine regelmäßige und aktive Teilnahme am Unterricht sowie das Bestehen einzelner Tests und einer schriftlichen Abschlussprüfung.
 
Raumänderung
(54 842)
Ü -
Russisch Grundmodul 1/1-2, 1. Teil (2. Gruppe) (Vorkenntnisse: keine) (4 SWS); Master OES 5 LP; ABV 10 LP nach Absolvierung beider Teile Mo und Do 14.00-16.00 - JK 30/021
(Anmeldung bis 8.10.08, 15.00 Uhr - Verfahren siehe www.sprachenzentrum.fu-berlin.de)
(16.10.) Bärbel Martensen
Lehrmaterial: wird bei Beginn der LV bekannt gegeben.
Kursbeschreibung: Nach der Erlernung des Alphabets werden erste grammatikalische und lexikalische Grundkenntnisse erarbeitet und das dialogische und monologische Sprechen, Lesen und Schreiben entwickelt. Einen großen Anteil hat die selbständige Arbeit in der Mediothek und zu Hause.
Scheinvergabe: Voraussetzung sind eine regelmäßige und aktive Teilnahme am Unterricht sowie das Bestehen einzelner Tests und einer schriftlichen Abschlussprüfung.
 
(54 843)
Ü -
Russisch Grundmodul 2/1-2, 2. Teil (1. Gruppe) (Vorkenntnisse: A1.1-A1.2 des GER; begrenzte Teilnehmerzahl;
Voraussetzung: Grundmodul 1 oder Einstufungstest am 7.10.08, 10.00 - KL 25/121a)
(4 SWS) (5 LP); Mo 10.00-12.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, K 24/20 (Übungsraum)
(13.10.) Edward Klimczak
  Do 8.00-10.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, K 26/21 (Übungsraum)
(Anmeldung bis 8.10.08, 15.00 Uhr - Verfahren siehe www.sprachenzentrum.fu-berlin.de); ABV 10 LP nach Absolvierung beider Teile
(s. A.)  
Im vorwiegend einsprachigen Unterricht werden nach eigenen Materialien in erster Linie Sprechfertigkeit, dann Leseverstehen und schriftlicher Ausdruck vermittelt. Einsatz finden Audiomaterialien, auch im Sprachlabor, und kurze TV-Szenen. Es werden auch Lieder und Gedichte gelernt. Gefordert wird selbständige Arbeit im Selbstlernzentrum und mit der FU-Lernplattform (Internet-Blackboard) im Umfang von ca. 4 Stunden pro Woche. Abschluss mit mündlicher Beurteilung und schriftlicher Klausur.
Für die Teilnehmer wird, wie in den Jahren zuvor, ein Sprachaufenthalt in Moskau an der MGU im Februar/März 2009 von mir organisiert (nicht von der Uni bezuschusst!). Weitere Infos auf der FU-Lernplattform.
 
Raumänderung
(54 844)
Ü -
Russisch Grundmodul 2/1-2, 2. Teil (2. Gruppe; Vorkenntnisse: A1.1-A1.2 des GER; begrenzte Teilnehmerzahl;
Voraussetzung: Grundmodul 1 oder Einstufungstest am 7.10.08, 10.00 - KL 25/121a)
(1 SWS) (5 LP); Mo 14.00-16.00 - JK 27/022a
(17.10.) Steffi Rietdorf
  Fr 16.00-18.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, KL 24/121a (Multifunktionsraum)
(Anmeldung bis 8.10.08, 15.00 Uhr - Verfahren siehe www.sprachenzentrum.fu-berlin.de); ABV 10 LP nach Absolvierung beider Teile
   
Lehrmaterial: Lehrmaterial wird als Kopiervorlage ausgeliehen.
Kursbeschreibung: Der Kurs ist die Fortsetzung des Kurses GM Russisch 1
Scheinvergabe: Voraussetzung sind eine regelmäßige und aktive Teilnahme am Unterricht sowie das Bestehen einzelner Tests und einer schriftlichen Abschlussprüfung.
 
Raumänderung
(54 845)
Ü -
Russisch Grundmodul 2/1-2, 2. Teil (3. Gruppe; Vorkenntnisse: A1.1-A1.2 des GER; begrenzte Teilnehmerzahl;
Voraussetzung: Grundmodul 1 oder Einstufungstest am 7.10.08, 10.00 - KL 25/121a)
(4 SWS) (5 LP); Di 14.00-16.00, Do 16.00-18.00 - JK 30/021
(Anmeldung bis 8.10.08, 15.00 Uhr - Verfahren siehe www.sprachenzentrum.fu-berlin.de); ABV 10 LP nach Absolvierung beider Teile
(14.10.) Bärbel Martensen
Lehrmaterial: Lehrmaterial wird als Kopiervorlage ausgeliehen.
Kursbeschreibung: Der Kurs ist die Fortsetzung des Kurses GM Russisch 1
Scheinvergabe: Voraussetzung sind eine regelmäßige und aktive Teilnahme am Unterricht sowie das Bestehen einzelner Tests und einer schriftlichen Abschlussprüfung.
 
(54 846)
Ü -
Russisch Grundmodul 3 (1. Gruppe; Vorkenntnisse: A1.2-A2.1 des GER; begrenzte Teilnehmerzahl; Voraussetzung: Grundmodul 2 oder Einstufungstest am 7.10.08, 10.00 - KL 25/121a) (4 SWS) (5 LP); Mo 16.00-18.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, K 26/21 (Übungsraum)
(+ KL 24/121b)
(13.10.) Steffi Rietdorf
  Mi 16.00-18.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, K 26/21 (Übungsraum)
(Anmeldung bis 8.10.08, 15.00 Uhr - Verfahren siehe www.sprachenzentrum.fu-berlin.de)
   
 
(54 847)
Ü -
Russisch Grundmodul 3 (2. Gruppe) (Vorkenntnisse: A1.2-A2.1 des GER; begrenzte Teilnehmerzahl; Voraussetzung: Grundmodul 2 oder Einstufungstest am 7.10.08, 10.00 - KL 25/121a) (4 SWS) (5 LP); Di 16.00-18.00, Fr 10.00-12.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, KL 26/202
(Anmeldung bis 8.10.08, 15.00 Uhr - Verfahren siehe www.sprachenzentrum.fu-berlin.de)
(14.10.) Bärbel Martensen
 
(54 848)
Ü -
Russisch Grundmodul 4 (Vorkenntnisse: A2.2-B1.1 des GER; begrenzte Teilnehmerzahl; Voraussetzung: Grundmodul 3 oder Einstufungstest am 7.10.08, 10.00 - KL 25/121a) (4 SWS) (5 LP); Mi 14.00-16.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, K 26/21 (Übungsraum) (15.10.) Steffi Rietdorf
  Fr 14.00-16.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, KL 24/121a (Multifunktionsraum)
(Anmeldung bis 8.10.08, 15.00 Uhr - Verfahren siehe www.sprachenzentrum.fu-berlin.de)
(s. A.)  
 
Raumänderung
(54 849)
Ü -
Russisch Grundmodul 5 (Vorkenntnisse: B1.1-B1.2 des GER; begrenzte Teilnehmerzahl; Voraussetzung: Grundmodul 4 oder Einstufungstest am 7.10.08, 10.00 - KL 25/121a) (4 SWS) (5 LP); Mo 16.00-18.00 - JK 30/021 (17.10.) Bärbel Martensen
  Fr 12.00-14.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, KL 26/202
(Anmeldung bis 8.10.08, 15.00 Uhr - Verfahren siehe www.sprachenzentrum.fu-berlin.de)
   
 
(54 811)
Ü -
Polnisch Grundmodul 1-2, 1. Teil (Vorkenntnisse: keine; begrenzte Teilnehmerzahl) (4 SWS); Mo und Mi 8.00-10.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, K 24/20 (Übungsraum)
(Anmeldung bis 8.10.08, 15.00 Uhr - Verfahren siehe www.sprachenzentrum.fu-berlin.de); 10 LP nach Absolvierung beider Teile
(13.10.) Edward Klimczak
Unterrichtet wird nach dem Lehrwerk „Hurra“ (polnischer Verlag „Prolog“) sowie meinen eigenen Materialien. Einsatz findet auch die FU-Lernplattform mit meinen eigenen Texten und Audiodateien. In erster Linie werden Fertigkeiten vermittelt, die den Lerner befähigen, die Alltagssituationen im polnischen Milieu mit den noch begrenzten Sprachkenntnissen zu bewältigen, dies sowohl mündlich als auch schriftlich.
Erwartet wird selbständige Vorbereitungsarbeit zu Hause und im Selbstlernzentrum in gleichem Stundenumfang. Abschluss mit mündlicher Beurteilung und schriftlicher Klausur. Weitere Infos auf der FU-Lernplattform.
 
Änderung
(54 812)
Ü -
Polnisch Grundmodul 2/ 1-2, 2. Teil (Vorkenntnisse: A 1.1-A1.2 des GER; begrenzte Teilnehmerzahl; Voraussetzung: Grundmodul 1-2, 1. Teil) (4 SWS) (5 LP); Mo 14.00-16.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, KL 26/202 (13.10.) Edward Klimczak
 
(54 813)
Ü -
Polnisch Grundmodul 3 (Vorkenntnisse: A1.2-A2.1 des GER; begrenzte Teilnehmerzahl; Voraussetzung: Grundmodul 1-2) (4 SWS) (5 LP); Mo 16.00-18.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, KL 26/202 (13.10.) Edward Klimczak
  Do 10.00-12.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, K 26/21 (Übungsraum)
(Anmeldung bis 8.10.08, 15.00 Uhr - Verfahren siehe www.sprachenzentrum.fu-berlin.de)
(s. A.)  
Zugelassen sind Studierende, die den Kurs Grundmodul Polnisch II absolviert haben. Dazu können noch Hörer aller Fachbereiche kommen, die die entsprechenden Vorkenntnisse des Polnischen haben.
Fortgeführt wird der Unterricht mit dem Lehrwerk „Hurra“. Wie im Kurs I+II werden in erster Linie Fertigkeiten vermittelt, aber auch kürze Texte gelesen und längere schriftliche Aufsätze geschrieben.
Erwartet wird selbständige Vorbereitungsarbeit zu Hause und im Selbstlernzentrum in gleichem Stundenumfang. Abschluss mit mündlicher Beurteilung und schriftlicher Klausur. Weitere Infos auf der FU-Lernplattform.

Hinweis Die Online-Vorlesungsverzeichnisse der hier aufgeführten Semester werden nicht mehr gepflegt. Deshalb kann es vorkommen, dass manche Funktionen und Links nicht korrekt funktionieren. Eine Suche ist nur noch über die sog. Listenausgabe möglich.
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