(31 906)
- Modul A, KK - |
Einführung in die Geschichte Ostmitteleuropas
(2 SWS) (3 LP); Do 10.00-12.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) |
(18.10.) |
Anne-Christin Saß |
Der Kernkurs ist als Einführung in die historische Kulturlandschaft Ostmitteleuropas konzipiert, in der neben den historischen Grundlagen die wichtigsten Forschungsansätze Ostmitteleuropas vorgestellt und gemeinsam diskutiert werden. Ziel der Lehrveranstaltung ist es, einen problemorientierten Einstieg in die Geschichte Ostmitteleuropas zu verschaffen, der die mittelalterlichen Grundlagen für die Herausbildung gemeinsamer Strukturmerkmale dieser Gesellschaften ebenso berücksichtigt, wie deren spezifische Antworten auf die Moderne. Darüber hinaus werden unterschiedliche Raumkonzepte und -vorstellungen dieser historischen Großregion thematisiert und der Frage nachgegangen, ob und inwieweit „Ostmitteleuropa“ definiert werden kann. Zudem werden im Kernkurs ausgewählte Techniken geschichtswissenschaftlichen Arbeitens vermittelt. Regelmäßige Lektüre, aktive Mitarbeit und das Bestehen der Abschlussprüfung (Klausur bzw. Essay) sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Teilnahme. Es wird um eine rechtzeitige Anmeldung zu Semesterbeginn (http://lms.fu-berlin.de ) gebeten. Literatur: • Andreas Kappeler: Osteuropäische Geschichte. In: Michael Maurer (Hrsg.): Aufriss der Historischen Wissenschaften, Bd. 2: Räume, Stuttgart 2001, S. 198-265. • Harald Roth (Hrsg.): Studienhandbuch Östliches Europa, Bd. 1: Geschichte Ostmittel- und Südosteuropas, Köln u. a. 1999. • Klaus Zernack: Osteuropa, Eine Einführung in seine Geschichte, München 1977. |
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(31 607)
- Modul A, KK - |
Einführung in die Geschichte Südosteuropas
(2 SWS) (3 LP); Di 12.00-14.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) |
(23.10.) |
Ulf Karl Brunnbauer |
Dieser Kernkurs in Form einer Vorlesung soll die Grundlagen der südosteuropäischen Geschichte vermitteln und in die wichtigsten Forschungsansätze zur Geschichte dieser Region einführen. Ziel ist es, einerseits die Besonderheiten der Geschichte dieses Raumes heraus zu arbeiten, andererseits aber die europäische Dimension deutlich zu machen. Dabei wird auch thematisiert, wie und ob „Südosteuropa“ als Geschichtsregion definiert werden kann. Insgesamt soll es im Grundkurs weniger um politische Ereignisse gehen, sondern um das Verständnis für die sozialen, ökonomischen, kulturellen und politischen Strukturen der Region sowie den rapiden gesellschaftlichen Wandel des letzten Jahrhunderts. Auch kultur- und alltagsgeschichtliche Fragestellungen – wie die Rolle der Religion sowie die Formen von Familie und Verwandtschaft – werden nicht zu kurz kommen; die geografischen Grundlagen der Geschichte werden ebenfalls erläutert. Damit führt der Kernkurs auch in zentrale Fragestellungen der historischen Anthropologie und Sozialgeschichte ein, für die uns Südosteuropa als Laboratorium dienen wird. Der zeitliche Fokus liegt auf der Periode der osmanischen Herrschaft sowie der Entwicklungen im 19. und 20. Jahrhundert, wobei insbesondere Fragen der Nationsbildung, der kommunistischen Herrschaft und der sozioökonomischen Transformation erörtert werden. Literaturhinweise und der Semesterplan werden rechtzeitig im Blackboard veröffentlicht.
Leistungsanforderung: - Erstellunge einer Bibliografie - Verfassen eines Abstracts - Klausur |
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(31 605)
- Modul A, S - |
"Rettet Russland!" Russischer extremer Nationalismus 19.-21. Jahrhundert. Ursprünge, Zäsuren und Kontinuitäten.
(2 SWS) (8 LP); Mi 10.00-12.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) |
(17.10.) |
Ramona Saavedra Santis |
Am 21. November 2005 wurde in Moskau die Union des Russischen Volkes als Dachverband der Kräfte des extremen Nationalismus in Russland wiedergegründet. Vor rund hundert Jahren war diese Organisation, besser bekannt unter dem Namen "Schwarze Hundertschaften" (Čornyje Sotni), schon einmal angetreten, Russland gegen Dekadenz, Liberalisierung, nihilistischen Sozialismus und gegen die "Andersstämmigen" (inorodcy), darunter insbesondere gegen die Juden zu verteidigen. Wie lässt sich diese Kontinuität des radikalen Gedankenguts erklären? Welchen Verlauf weist die Entwicklung des russischen extremen Nationalismus seit seinen Anfängen über die sowjetische Epoche bis hin zum heutigen Russland auf? Welchen sozialen Hintergrund und welche Beziehung zum aktuellen politischen Geschehen hatten und haben die russischen nationalistischen Ideen? Im Seminar soll die Entstehung des russischen Nationalismus seit dem 19. Jahrhundert im Kontext der Nationalismustheorien und der russischen Geschichte anhand von Quellentexten der Repräsentanten des russischen Nationalismus aus verschiedenen Epochen analysiert werden. Von besonderem Interesse hierbei sind auch die Konzepte der Bewegungen (die Slawophilen, die Eurasier, die sowjetischen Dissidenten, die "Pamjat" u.a.), die Interferenzen mit der Ideenwelt des extremen Erscheinungsformen des russischen Nationalismus aufweiswen.
Zur Vorbereitung empfohlene Literatur: Carter, Stephen K., Russian Nationalism: Yesterday, Today, Tomorrow, New York 1990 Golczewski, Frank, Pickhan, Gertrud, Russischer Nationalismus. Die russische Idee im 19. und 20. Jahrhundert, Göttingen 1998 Laqueur, Walter, Black Hundred: The Rise of the Extreme Right in Russia, New York 1993 Yanow, Alexander, The Russian Challenge and the Year 2000, Oxford 1987 |
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(31 901)
- Modul B, S - |
„Vom Schtetl zum Broadway“ – Die osteuropäisch-jüdische Migration in die USA
(2 SWS) (8 LP); Mi 10.00-12.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) |
(17.10.) |
Gertrud Pickhan |
„Migration is not part of Jewish history, it is Jewish history itself.“( Lloyd P. Gartner) Dies gilt insbesondere für den jüdischen Massenexodus aus Osteuropa, der zu Beginn der 1880er Jahre einsetzte und bis 1925 weit mehr als eine Million Menschen über den Atlantik in die USA brachte. Nach einem Überblick über die Geschichte der russischen Judenheit im 19. Jh. sollen in dieser Lehrveranstaltung zunächst die wichtigsten Migrationsmotive und demographischen Faktoren in den Blick genommen werden. Zu fragen ist auch nach allgemeinen und spezifischen Charakteristika der osteuropäisch-jüdischen Migration, bevor dann die Lebenswelten der jüdischen EinwanderInnen in den USA und ihr Beitrag zur amerikanischen Kultur behandelt werden. Für Masterstudierende schließt sich dieses Seminar an den KK K2 (Modul B) von Frau Sass und Frau Pappai aus dem SoSe 2007 an. Leistungsanforderungen: Referat oder Essay und Hausarbeit.
Einführende Literatur: SIMON KUZNETS, Immigration of Russian Jews to the United States: Background and Structure, in: Perspectives in American History 9 (1975), S. 35-124; IRVING HOWE, The World of Our Fathers. The Journey of the East European Jews to America and the Life They Found and Made, New York 1993; LLOYD P. GARTNER The Great Jewish Migration – Its East European Background, in: Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte XXVII/1998, S. 107-133; CHRISTOPH SCHMIDT Zur Neubewertung der jüdischen Emigration aus Osteuropa in die USA vor dem Ersten Weltkrieg, in: Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung 54 (2005), S. 128-137; TOBIAS BRINKMANN, Jewish Mass Migrations between Empire and Nation State, in: Przegląd Polonijny XXXI (2005), S. 99-116. |
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(31 602)
- Modul B, S - |
Transformationsforschung: Theorie und Praxis, Teil II
(2 SWS) (8 cr); Mi 14.00-16.00 - Garystr. 55, SR B (Seminarraum) |
(17.10.) |
Andrea Despot |
Das Seminar schließt an die Lehrveranstaltung KK IIa/ Modul B „Transformationsforschung, Teil I“ an und ist eine Fortführung und Vertiefung des Themas. Inhaltlich bietet sich auch eine Verknüpfung mit dem KK Ia/ Modul B „Südosteuropa nach 1945“ (SoSe 2007) an. Die Transformationsforschung befasst sich mit dem gesellschaftlichen Wandel von Staaten, der sich in politischer und wirtschaftlicher Neuordnung manifestiert. Durch den Systemwechsel in Osteuropa und der Sowjetunion hat die Transformationsforschung einen neuen Impuls erfahren, wodurch die theoretischen Grundlagen und analytischen Ansätze zur Erklärung dieser Prozesse weiterentwickelt worden sind. Das Seminar greift postsozialistische Gesellschaftstransformationen auf und bettet sie im ersten Teil des Seminars in einen theoretischen Rahmen. Es werden system-, struktur-, kultur- und akteurstheoretische Ansätze der Transformationsforschung diskutiert. In einem zweiten Schritt widmet sich der Kurs den unterschiedlichen Transformationsverläufen ausgewählter Staaten, indem empirische Befunde und Einzelanalysen einander gegenüber gestellt werden. Insbesondere wird darauf eingegangen, inwiefern und welche Determinanten und Spezifika nationale Entwicklungspfade geprägt haben. Darüber hinaus wird danach gefragt, welche Ursachen für die Unterschiedlichkeit und Divergenz der Transformationsverläufe und -bilanzen auszumachen sind. Zu den Anforderungen für den Scheinerwerb gehören eine Hausarbeit sowie die studienbegleitende Leistungserbringung.
Information für Masterstudierende: Das Seminar Modul ist als Fortführung der Kombination KK Sundhaussen/ Despot aus dem SoSe 2007 gedacht. |
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(31 909)
- Modul B, S - |
Flucht, Vertreibung und Integration im Spiel- und Dokumentarfilm in Deutschland, Polen und Tschechien
(2 SWS) (8 LP); Di 10.00-12.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) |
(23.10.) |
Katrin Steffen |
Filme haben sich immer mehr zu einem wichtigen Medium historischer Erinnerung im 20. Jahrhundert entwickelt, historische Spielfilme und Dokumentationen prägen immer mehr unsere Vorstellung von den Geschehnissen in der Vergangenheit. Geschichte im Film ist nicht nur als Quelle für die im Film thematisierten Ereignisse selbst zu sehen, sondern vor allem auch für jeweils spezifische, zeitgebundene Sichtweisen auf eben diese Geschichte. Von Flucht und Vertreibung waren in der Folge des Zweiten Weltkrieges sowohl die deutsche als auch die polnische und die tschechische Gesellschaft massiv betroffen – diese Ereignisse haben auch im Film ihren Niederschlag gefunden. In diesem Seminar soll die unterschiedliche (oder ähnliche) Rezeption der Geschehnisse in der Bundesrepublik, der DDR, Polen und Tschechien im Film thematisiert werden – wie wurden in den jeweiligen Gesellschaften nicht nur die Vertreibungsvorgänge an sich, sondern auch das „Heimischwerden“ (besonders verdeutlicht im sogenannten Heimatfilm) dargestellt, wie versucht, über das Medium Film Integrationsleistungen zu vollbringen und nationale Identität zu konstruieren? Im Seminar soll zunächst eine kurze Einführung in die Geschichte der Vertreibungen im 20. Jahrhundert erfolgen, bevor theoretische Texte zum Thema „Geschichte und Film“ gelesen werden. Anschließend sollen ausgewählte Filme selbst angeschaut und analysiert werden.
Für Masterstudierende schließt sich dieses Seminar an den KK K2 (Modul B) von Sass und Pappai aus dem SoSe 2007 an. Leistungsanforderungen: Referat oder Essay und Hausarbeit. |
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(31 908)
- Modul C, KK - |
Der Wiederaufbau von Warschau
(2 SWS) (4 LP); Block - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) 1. Treffen am Do., 18.10., 16.00 - 18.00 Uhr in der Garystr. 55, Raum 101. Die weiteren Termine sind: 25.10.2007, 16.-20.00 Uhr; 22.11.2007, 16.-20.00 Uhr; 13.12.2007, 16.-20.00 Uhr; 10.01.2008, 16.-20.00 Uhr; 17.01.2008, 16.-18.00 Uhr. |
(18.10.) |
Anna-Sophia Pappai |
„Das ganze Volk baut seine Hauptstadt.“ Unter diesem Motto wurde Warschau nach seiner grausamen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg mit großem propagandistischem Aufwand wieder aufgebaut. Dabei ging es nicht nur darum, neben kulturhistorisch wertvollen Baudenkmälern Teile des alten Stadtbildes wiederherzustellen, sondern zugleich die starke Zerstörung der Stadt für die Umsetzung neuer stadtplanerischer und modernistischer Konzepte zu nutzen. Ziel des Kurses ist es, die Entwicklung und Funktion der polnischen Hauptstadt unter architektonischen, stadtplanerischen, politischen, alltagsgeschichtlichen und symbolischen Gesichtspunkten zu untersuchen. Dabei wird es u. a. um folgende Fragen gehen: Was wurde in Warschau nach 1945 wiederaufgebaut bzw. nicht wiederaufgebaut? Inwieweit konnte in Warschau das Leitmotiv von der „sozialistischen Stadt“ umgesetzt werden? Welche politischen Funktionen erfüllte der Warschauer Wiederaufbau als nationales Projekt und welche Rolle spielte er im Alltagsleben der Bevölkerung? Welchen Stellenwert hat Warschau als nationaler „Erinnerungsort“? Der Kernkurs/ die Übung wird als Blockveranstaltung durchgeführt. Das erste Treffen findet am Do., 18.10., 16.00 - 18.00 Uhr statt. Die weiteren Termine werden Anfang des Semesters bekannt gegeben. Leistungsanforderungen für Master-Studierenden: aktive Mitarbeit, regelmäßige Lektüre, Referat bzw. Kurzpräsentation und Klausur.
Literatur: J. Górski, Warszawa w latach 1944-49: Odbudowa, Warszawa 1988; W. Durth/ N. Gutschow, Träume in Trümmern, Bd.1: Konzepte, Braunschweig/ Wiesbaden 1988, S. 312-325; St. Jankowski, Warsaw: Destruction, Secret Town Planing, 1939-44, and Postwar Reconstruction. – in: J. M. Diefendorf, Rebuilidng Europe´s Cities, Basingstone u.a. 1990, S. 77-93; J. Majewski/ T. Markiewicz, Warszawa nie odbudowana, Warszawa 1998. |
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(31 601)
- Modul D, S - |
Wertewandel in Südosteuropa im 19. und 20. Jh.
(2 SWS) (6 LP); Mo 16.00-18.00 - Garystr. 55, SR B (Seminarraum) |
(22.10.) |
Klaus Buchenau |
Südosteuropa ist in den letzten 200 Jahren zweimal „nach Europa zurückgekehrt“: in der postosmanischen und in der postsozialistischen Epoche. Diese Prozesse wurden von Eliten geleitet und begleitet, die sich oft als Träger „westlicher Werte“ in ihren Gesellschaften verstanden. Vor diesem Hintergrund soll in dem Seminar danach gefragt werden, was Werte sind, wie sie sich wandeln und was mit ihnen passiert, wenn man sie an einen neuen Einsatzort verpflanzt. Voraussetzung für den Erwerb eines Seminarscheins (Master) sind ein Referat und eine Hausarbeit (2-3000 Wörter). Anstelle eines Referats können auch zwei Buchrezensionen übernommen werden. |
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(31 603)
- Modul D, S - |
Die Beziehungen zwischen der EU und den Balkanstaaten
(2 SWS) (6 LP); Di 14.00-16.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) |
(23.10.) |
Andrea Despot |
Gegenstand dieses Seminars ist die Analyse der Beziehungen zwischen der Europäischen Union und ausgewählter Staaten des Balkanraums. Die politische und wirtschaftliche Stabilisierung Südosteuropas bleibt auch nach dem 1999 geschlossenen Stabilitätspakt für diesen Raum eine Determinante europäischer Politik. Instrumentarien, Strategien und Aufgaben der EU werden im Hinblick auf die Herausforderungen der Region untersucht und Handlungsoptionen erörtert. Sowohl die Integrations- und Assoziierungsprozesse der Länder des Balkan-Stabilitätspaktes als auch die mitunter ambivalenten Europa-Diskurse in diesen Staaten sollen diskutiert und anhand ausgewählter Fallbeispiele bewertet werden. Im Besonderen wird auf die aktuellen Statusverhandlungen des Kosovo eingegangen. Leistungsscheine können durch aktive Teilnahme, die Übernahme eines Referats (ö.ä.) und eine Hausarbeit erworben werden. |
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(31 907)
- Modul D, S - |
Erinnerung und Gegenwart. Die Shoah im ostmitteleuropäischen Film vor 1989
(4 SWS) (6 LP); Fr 12.00-14.00 und Do 18.00-20.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) |
(18.10.) |
Ines Koeltzsch |
Ostmitteleuropäische Spielfilme vor 1989, die die Verfolgung und Vernichtung der Juden unter der nationalsozialistischen Herrschaft sowie die Rückkehr Überlebender thematisieren, werden in den Diskussionen über die Darstellbarkeit der Shoah im Film und die Spezifik filmischen Erinnerns nur wenig berücksichtigt. Auf der Grundlage der umfangreichen, theoretischen Literatur werden im Kurs Filme jüdischer und nichtjüdischer Regisseure aus der Tschechoslowakei, Polen und der DDR vorgestellt und analysiert. Gezeigt werden u. a. Die letzte Etappe von Wanda Jakubowska (1947), Der Laden an der Hauptstraße von Elmar Klos und Ján Kadár (1965) sowie Jakob der Lügner von Frank Beyer (1974). Es soll gemeinsam diskutiert werden, was und wie in den Filmen erinnert bzw. nicht erinnert wird. Welche Grenzen waren den künstlerischen Erinnerungsformen durch den jeweiligen politisch-gesellschaftlichen Kontext und die individuelle Situation der Filmemacher gesetzt? Ziel ist es, am Beispiel der ostmitteleuropäischen Spielfilme die vielschichtigen Zusammenhänge von Gedächtnis, Erinnerung und Vergessen herauszuarbeiten, und sie in Bezug zu ihrer jeweiligen Gegenwart zu interpretieren.
Der Kurs beginnt am Freitag, den 19. 10. 2007, 12 bis 14 Uhr, R. 121. Die Filmvorführungen werden voraussichtlich ab November jeweils Donnerstagabend, 18-20 Uhr, R. 101 stattfinden. Hinweise für Master-Studierende: Der Kurs schließt sich als Seminar an den Kernkurs „Shoah und visual history" im Modul D an. Zu den Leistungsanforderungen gehören die Übernahme einer mündlichen Filmvorstellung sowie die Anfertigung einer Hausarbeit im Umfang von 2000 bis 3000 Wörtern.
Literatur: u. a. Ilan Avisar: Screening the Holocaust. Cinema's Images of the Unimaginable. Bloomington 1988; Nicolas Berg (Hrsg.): Shoah – Formen der Erinnerung: Geschichte, Philosophie, Literatur, Kunst. München 1996; Frank Grüner (Hrsg.): Zerstörer des Schweigens: Formen künstlerischer Erinnerung an die nationalsozialistische Rassen- und Vernichtungspolitik in Osteuropa. Köln u. a. 2006; Annette Insdorf: Indelible Shadows: Film and the Holocaust. 3rd ed., Cambridge/New York 2003; James Edward Young: Beschreiben des Holocaust. Darstellung und Folgen der Interpretation. Frankfurt/Main 1997. |
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(31 903)
- C - |
Colloquium für Magister- und Examenskandidat/inn/en
(2 SWS) (2 cr); Mi 16.00-18.00 - Garystr. 55, SR B (Seminarraum) |
(17.10.) |
Gertrud Pickhan |
Zu diesem Colloquium sind Studierende eingeladen, deren Studienabschluss heranrückt. Geplant ist zum einen die Vorstellung laufender Abschlussarbeiten (Examens- und Doktorarbeiten), zum anderen soll Gelegenheit gegeben werden, grundlegende Probleme im Kontext der Examina zu besprechen und verschiedene Lösungsmöglichkeiten gemeinsam zu erarbeiten. Darüber hinaus werden neuere Schlüsseltexte zur osteuropäischen Geschichte diskutiert. |
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(31 905)
- WV - |
„Nationale Küchen der Sowjetunion“. Esskulturen im Vielvölkerstaat
(2 SWS) (8 LP); Fr 10.00-12.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) |
(19.10.) |
Gertrud Pickhan |
Ernährungsgeschichte gewinnt im Zuge der Hinwendung zu Alltagskulturen zunehmend an Bedeutung. Der Vielvölkerstaat Sowjetunion bietet sich als Untersuchungsgegenstand an, wenn es um die Frage nach der Bedeutung des Essens (und Trinkens) für nationale Identitätskonzepte geht. In den Blick zu nehmen ist dabei auch die Konsumgeschichte im Staatssozialismus. Sowjetische und postsowjetische Kochbücher geben Einblick in Konstanten und Veränderungen der nationalen Selbst- und Fremdbeschreibungen; gemeinsam erstellte Kostproben vermitteln einen sinnlichen Eindruck der kulinarischen Küchen- und Identitätspolitik.
Einführende Literatur: R.E.F. SMITH, DAVID CHRISTIAN, Bread and Salt. A Social and economic history of food and drink in Russia, Cambridge 1984; DIRK REINHARDT (Hg.), Neue Wege zur Ernähungsgeschichte. Kochbücher, Haushaltsrechungen, Konsumvereinsberichte und Autobiographien in der Diskussion. Frankfurt a.M. u.a. 1993; HANS-JÜRGEN TEUTEBERG (Hg.), Essen und kulturelle Identität. Europäische Perspektiven, Berlin 1997; ANDREAS KAPPELER, Russland als Vielvölkerstaat. München 2001; SONJA MARGOLINA, Wodka. Trinken und Macht in Russland, Berlin 2004; CARSTEN GOEHRKE, Russischer Alltag. Eine Geschichte in neun Zeitbildern vom Frühmittelalter bis zur Gegenwart. Band 3: Sowjetische Moderne und Umbruch, Zürich 2005; MARION TRUTTER, Culinaria Russia. Russland, Ukraine, Georgien, Armenien, Aserbaidschan, Königswinter 2006. |
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(31 902)
- WV - |
"Polski Berlin". Wie erzählt man die Geschichte einer multiethnischen Stadt?
(2 SWS) (8 LP); Block - Zentrum für Historische Forschung (Berlin-Pankow) |
(17.10.) |
Robert Traba |
„Ich wanderte nach Berlin wie zu einem sehr realistischen und zugleich fantastischen Ort. (…) Berlin wurde zu meinem inneren Abenteuer.“ (Gombrowicz, Tagebuch). Worin besteht dieses „Abenteuer“? Und wie lässt sich die Geschichte der polnischen Minderheit vor dem Hintergrund der multikulturellen Stadtgesellschaft schreiben? Das „polnische Berlin“ ist der Ort, an dem viele Generationen von Migranten gelebt haben und leben. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert stellte die polnische Minderheit die größte Migrationsgruppe dar, heute ist es zahlenmäßig die zweitgrößte. Zu ihr gehören sowohl die „polnische Putzfrau“ wie auch bedeutende Künstler und Wissenschaftler. Ziel des Seminars ist es, auf der Grundlage von Sekundärliteratur und verschiedenen Quellengattungen einen historisch-kulturellen Reiseführer durch das „polnische Berlin“ zu erstellen. Unter anderem sind Exkursionen zu spezifischen Orten des „polnischen Berlins“ geplant. Leistungsanforderungen: Regelmäßige Teilnahme und aktive Mitarbeit sowie die schriftliche Ausarbeitung eines Fragmentes zum Reiseführer durch das „polnische Berlin“.
Das erste Treffen findet am 17.10., 18.-20.00 Uhr im OEI, Garystr. 55, R.101; das zweite am 27.10., 10.-14.00 Uhr im Zentrum für historische Forschung PAN in Berlin-Pankow statt. Die weiteren Blocktermine werden zu Beginn des Semesters bekannt gegeben.
Ausgewählte Literatur: Karl Schlögel, Im Raume lesen wir die Zeit, München 2003; Anna Poniatowska, Polacy w Berlinie 1918–1945, Poznan 1986; Frauke Miera, Polski Berlin. Migration aus Polen nach Berlin, Münster 2007 |
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(31 606)
- WV - |
Bosnien und Hercegovina 1878-1918
(2 SWS) (8 LP); Di 16.00-18.00 - Garystr. 55, 101 (Seminarraum) |
(23.10.) |
Carl Bethke |
Während der „Orientalischen Krise“ billigten die europäischen Großmächte 1878 mit den Beschlüssen des Berliner Kongresses die Okkupation Bosnien und Hercegovinas durch Österreich-Ungarn. In den folgen Jahrzehnten erfuhr die bisherige islamisch geprägte Randprovinz des osmanischen Reiches eine grundlegende Modernisierung und Europäisierung ihrer Verwaltungs- und Bildungsstrukturen, Investitionen in die Infrastruktur sowie Industrieansiedlungen wurden vorgenommen. Nach zunächst heftigen Widerständen gelang es der k. u. k.-Verwaltung dafür zum Teil Akzeptanz und Wohlwollen bei den traditionellen muslimischen Eliten zu erlangen. Die vorläufige Konservierung der ländlichen Besitzverhältnisse erleichterte andererseits die nationalistische Mobilisierung der abhängigen Kleinbauern (Kmeten), besonders bei den konfessionell orthodoxen Bevölkerungsteilen. Im Seminar sollen sowohl Aspekte der internationalen Beziehungen (u.a. 1878, 18908, 1914) als auch interne Entwicklungen (Ökonomie, Modernisierung, Nationalbewegungen) behandelt werden. Literatur: Srecko Dzaja: Bosnien-Hercegovina in der österreichisch-ungarischen Epoche (1878-1918). München 1994; Noel Malcolm: Geschichte Bosniens. Frankfurt 1996; Tim Bittiger: An Elite in Transition. The Muslims of Bosnia and Hercegovina under Austro-Hungarian rule, 1878 – 1914. Berlin 2001; Robert J. Donia: Islam under the double eagle the Muslims of Bosnia and Hercegovina 1878 – 1914. New York 1981 |
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(31 604)
- WV - |
Die Erfindung von Nationen im östlichen und südöstlichen Europa im 19. Jh.
(2 SWS) (8 LP); Mi 12.00-14.00 - Garystr. 55, 121 (Seminarraum) |
(17.10.) |
Ulf Karl Brunnbauer |
In diesem Seminar geht es um Fragen der Nationsbildung im östlichen und südöstlichen Europa im 19. Jahrhundert. Dabei soll aus einer vergleichenden Perspektive herausgearbeitet werden, wie Nationen in dieser Region konkret „erfunden“ und „imaginiert“ (B. Anderson) wurden. Dabei wird es u.a. um die Frage der sozialen Trägergruppen gehen sowie um die Inhalte der Nation: Was wurden als die entscheidenden Merkmale der Nation festgelegt (z.B. Sprache, Konfession, gemeinsame Geschichte und Abstammung), wer gehörte zu der Nation und wer wurde von ihr ausgeschlossen? Warum kam es überhaupt zu nationaler Mobilisierung und wie drückte sich diese (politisch,gesellschaftlich) aus? An besonders prägnanten Beispielen werden die nationalen Mythen und Vorstellungen über eine nationale Kultur analysiert, wobei auch auf divergierende Ansichten eingegangen werden soll. Darüber hinaus geht es natürlich um die konkreten politischen und gesellschaftlichen Prozesse, die der Nationsbildung in dieser im 19. Jh. noch durch Imperien (Habsburger-Monarchie, Russisches Reich, Osmanisches Reich) geprägten Region zugrunde lagen. Ziel der Lehrveranstaltung ist auch, in die moderne Theorie und Forschung über Fragen der Nationsbildung und des Nationalismus einzuführen. Der theoretische Rahmen reicht dabei von Klassikern wie M. Hroch und E. Hobsbawm über Ideen des Postkolonialismus bis hin zu zeitgenössischen postmodernen und -strukturalistischen Theoretikern der Nation. Das östliche und südöstliche Europa dient uns somit als Labor für die Überprüfung theoretischer Postulate, aber auch für die Bereicherung des theoretischen Blickes auf Nation. Literaturhinweise, Semesterplan und Texte werden rechtzeitig im Blackboard veröffentlicht.
Leistungsanforderungen: - aktive Mitarbeit - Kurzpräsentation - Hausarbeit |
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(31 904)
- WV - |
Polen im 20. Jahrhundert
(2 SWS) (8 LP); Do 12.00-14.00 - Koserstr. 20, A 127 (Übungsraum) |
(18.10.) |
Gertrud Pickhan |
Die Geschichte Polens im 20. Jahrhundert ist gekennzeichnet von mehreren Herrschaftswechseln und der Fortsetzung des Ende des 18. Jahrhunderts begonnenen Freiheitskampfes. Nach der 123 Jahre währenden Teilungszeit konnte 1918 ein neuer polnischer Staat entstehen, der jedoch im Inferno des Zweiten Weltkriegs unterging. Die anschließende Eingliederung in den sowjetischen Herrschaftsbereich wurde von vielen als erneute Fremdherrschaft empfunden, die erst mit der „Dritten Republik“ überwunden werden konnte. Die Vorlesung gibt einen Überblick über die wechselvolle politische Geschichte Polens im 20. Jahrhundert und zeichnet gleichzeitig die wichtigsten Entwicklungen von Gesellschaft, Kultur und Alltag nach. Zu fragen ist dabei auch nach Kontinuität und Wandel der polnischen Nationskonzepte.
Einführende Literatur: ADAM KRZEMIŃSKI, Polen im 20. Jahrhundert. Ein historischer Essay, München 1993; RUDOLF JAWORSKI, Polens kurzes Jahrhundert, in: DERS., CHRISTIAN LÜBKE, MICHAEL MÜLLER, Eine kleine Geschichte Polens, Frankfurt a.M. 2000; ANDRZEJ PACZKOWSKI, Pół wieku dziejów Polski, Warszawa 2005. |
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