(16 636)
- HS A - |
Sprache, Kommunikation und Geschlecht
(2 SWS); (Anmeldung erforderlich bei Frau Dallmann, Boltzmannstraße 3) Mo 10.00-12.00 - Habelschwerdter Allee 45, KL 32 / 123 |
(17.10.) |
Gisela Klann-Delius |
In dem Seminar soll ein Überblick über den Stand der empirischen Forschung zu der Frage gegeben werden, ob sich Männer und Frauen, Mädchen und Jungen in ihrem sprachlichen wie nicht-sprachlichen Kommunikationsverhalten unterscheiden. Dabei werden sowohl Fragen der theoretischen Grundlagen sowie der empirischen Methoden des Forschungsgebiets erörtert werden. Zur vorbereitenden Lektüre empfohlen wird: Klann-Delius, G. 2005. Sprache und Geschlecht. Stuttgart, Weimar. Teilnehmerbegrenzung auf 60 Studierende. Anmeldung erforderlich bei Frau Dallmann, Boltzmannstr. 3, Raum 1107. |
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(16 742)
- PS - |
Paradiesische Zustände? Geschlechterkonstruktionen in der Literatur des 18. und 20. Jahrhunderts
(2 SWS); Mi 18.00-20.00 - Habelschwerdter Allee 45, JK 29 / 118 |
(19.10.) |
Nina Gülcher |
Geschlechterrollen sind Teil der sozialen Wirklichkeit und Spiegel kultureller Prozesse. Was aber ist die ‚Natur‘ von Frau und Mann? Imaginationen eines vermeintlich ‚natürlichen‘ Geschlechterverhältnisses fernab der Zivilisation entwirft die Literatur spätestens seit dem 18. Jahrhundert: Einsame Inseln, fremde Planeten und der Garten Eden dienen als Orte, an denen neben (geschlechter-)politischen Utopien und Endzeitstimmungen auch Konzepte von Zivilisation und Barbarei, Eigenem und Fremdem in Szene gesetzt werden. Ausgehend von Positionen aus dem 18. Jahrhundert stehen im Seminar literarische Texte des 20. Jahrhunderts im Zentrum. Die gründliche Kenntnis von J.G. Schnabels „Insel Felsenburg“ (1731-1743) [Reclam UB 8421] wird zu Beginn des Seminars vorausgesetzt und überprüft. Weitere Texte (u.a. Marivaux, „Der Streit“ (1744), G. Hauptmann, „Die Insel der großen Mutter“ (1924), P. Hacks, „Adam und Eva“ (1972), Nicky Silver, „Fette Männer im Rock“ (1988)) werden zu Beginn des Semesters in einem Reader zur Verfügung gestellt. Teilnahmebedingungen sind: nachweisliche Vorbereitung, regelmäßige Teilnahme, Mitarbeit in einer Expertengruppe. |
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(16 727)
- AS - |
Theoriegeleitete Textanalyse
(2 SWS); Mo 10.00-12.00 - Habelschwerdter Allee 45, KL 29 / 111 |
(17.10.) |
Marlies Janz |
Anhand von Erzählungen Hugo von Hofmannsthals ('Das Märchen der 672. Nacht', 'Reitergeschichte') und Arthur Schnitzlers ('Leutnant Gustl', 'Fräulein Else') werden u. a. sozialgeschichtliche, psychoanalytische und gender - orientierte Zugriffe auf diese Text im Hinblick auf die jeweilige Tragweite der Methode analysiert. |
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(16 673)
- PS - |
Genderforschung in der Mediävistik. Forschungsstand und Perspektiven
(2 SWS); Di 12.00-14.00 - Habelschwerdter Allee 45, JK 28 / 112 |
(18.10.) |
Jutta Eming |
Fragestellungen und Erkenntnisinteressen der Gender Studies, dieser aus den USA importierten Variante feministischer Wissenschaft, sind in den Geistes- und Kulturwissenschaften bereits seit längerem akzeptiert und integriert. Dies gilt auch für die Mediävistik, in der in den letzten Jahren und Jahrzehnten eine Reihe einschlägiger Arbeiten entstanden sind. Und nachdem sich die Aufregung um die Thesen der amerikanischen Theoretikerin Judith Butler zu Körper, Diskurs und Geschlecht inzwischen gelegt hat, scheint Genderforschung zumindest vorerst kein Skandalon mehr darzustellen. Vielleicht aus diesem Grund ist sie einigen Studenten als Ansatz gar nicht mehr bekannt. Das Proseminar soll in dieser Situation Gelegenheit zu einer vorläufigen Bilanzierung bieten und richtet sich damit einerseits an Studierende, die noch gar nicht mit Fragen der Geschlechterforschung vertraut sind, andererseits aber auch an ‚Fortgeschrittene’, die sich fragen mögen, wie weit man mit diesem Ansatz inzwischen gekommen und wie er weiter für mediävistische Gegenstände sinnvoll zu nutzen ist. Zentralen Forschungsfeldern der gendertheoretisch fundierten Mediävistik gemäß werden im Seminar Fragen zu Körperkonzepten, Emotionalität und symbolischer Kommunikation einen Schwerpunkt bilden. Interessen der Teilnehmer können jedoch mit berücksichtigt werden. Unerlässlich ist eine Diskussion der sogenannten Queer Studies, welche die Gender Studies inzwischen ergänzen, wenn nicht ablösen. Da zentrale Arbeiten der Gender Studies nach wie vor im angloamerikanischen Raum entstehen und nur zum Teil übersetzt sind, sollten die Teilnehmer Interesse und Fähigkeit zur Arbeit auch an fremdsprachigen theoretischen Texten mitbringen. |
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(16 655)
- GS I+II - |
Anfänge der deutschen Literatur und Einführung in die mittelhochdeutsche Sprache (Heinrich von Veldeke: 'Eneasroman')
(Modul 3, BA = GK A+B für Magister und Lehramt)
(4 SWS); Do und Fr 10.00-12.00 - Habelschwerdter Allee 45, JK 26 / 139 |
(20.10.) |
Martin Baisch |
Die kombinierten Grundlagenseminare dienen der Vermittlung grundlegender Kenntnisse über die historischen Bedingungen mittelalterlicher Literaturproduktion und -rezeption insbesondere der höfischen Literatur um 1200. Nach einer Einführung in Fragestellungen und Methodologie der mediävistischen Literaturwissenschaft wird ein Werk interpretatorisch erschlossen. Erworben wird außerdem die Fähigkeit, einen mittelhochdeutschen Text selbständig lesen und übersetzen zu können. Die Vermittlung dieser Kenntnisse und Fähigkeiten erfolgt exemplarisch an Heinrichs von Veldeke „Eneasroman“. Als besondere Arbeitsschwerpunkte sind die Bedeutung Veldekes für die Poetik des höfischen Romans sowie die Figurendarstellung im Zusammenhang von Minne, Herrschaft und Geschlechtsidentität vorgesehen. Die Modulabschlussprüfung erfolgt als Klausur. Studentische Tutorien, die den Kurs begleiten, sind beantragt. Zur Einführung: Ingrid Kasten: Heinrich von Veldeke: „Eneasroman“. In: Interpretationen. Mittelhochdeutsche Romane und Heldenepen. Hrsg. von Horst Brunner, Stuttgart 2004 (RUB 8914), S. 75-96. Zur Anschaffung: Heinrich von Veldeke: „Eneasroman“. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Nach dem Text von Ludwig Ettmüller ins Neuhochdeutsche übersetzt, mit einem Stellenkommentar und einem Nachwort von Dieter Kartschoke, Stuttgart 1989 (RUB 8303). |
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Veranstaltung entfällt! |
(16 730)
- PS - |
Theodor Fontane und Paul Heyse
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Maria E. Müller |
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(16 736)
- PS - |
Gertrud Kolmar
(2 SWS); Mo 14.00-16.00 - Habelschwerdter Allee 45, JK 26 / 139 |
(17.10.) |
Marlies Janz |
Im Seminar wird vor allem das lyrische Werk Gertrud Kolmars (geb. 1894 in Berlin, gest. "vermutlich" 1943 in Auschwitz) in seiner Entwicklung während der zwanziger und dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts behandelt. Im Mittelpunkt steht dabei der Gedichtzyklus 'Weibliches Bildnis', in dem Kolmar ihr poetisches Verfahren im Anschluß an den französischen Symbolismus, an Walt Whitman u. a. entwickelt hat. Zur Einführung empfiehlt sich die Lektüre von Johanna Woltmann: Gertrud Kolmar, Leben und Werk, Frankfurt am Main 2001 (st 3254). Ein Reader mit Primärtexten wird am Anfang des Semesters bereitgestellt. |
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(16 661)
- AS - |
Literatur des späten Mittelalters (Ulrich von Lichtenstein: 'Frauendienst')
(Modul 6, BA = GK C für Magister und Lehramt)
(2 SWS); Mi 8.30-10.00 - Habelschwerdter Allee 45, JK 26 / 139 |
(19.10.) |
Jutta Eming |
Von den Autoren, die in der Tradition des klassischen Minnesangs dichten und zugleich über ihn hinausgehen, hat Ulrich von Lichtenstein mit seinem 'Frauendienst' (um 1255) das vielleicht erstaunlichste Werk hinterlassen. Die Manier des Minnesängers, pseudo-biographisch die nicht erwiderten Gefühle zu einer höher stehenden Dame zu vergegenwärtigen, wird hier zu einer ganzen Erzählung ausgeweitet, in der Ulrich von Lichtenstein über – angeblich – Erlebtes berichtet und dabei die Liebe zu einer Frau in den Mittelpunkt stellt. Der Minnedienst wird nicht nur in klassischen Minneliedern, sondern auch in grotesk-komischen Episoden verhinderter Annäherung an die Geliebte manifest. Das Problem, die Poetik dieses Textes zu verstehen, wird durch den Umstand keineswegs erleichtert, dass über den Dichter historisch vieles bekannt, verbürgt und in den 'Frauendienst' eingearbeitet worden ist. Im Seminar soll der Text intensiv gelesen und diskutiert und in der literarischen Tradition situiert werden. Im Mittelpunkt steht das Problem der Inszenierung der Erzählers, daneben werden die Darstellung von Emotionen und die groteske Komik Schwerpunkte bilden. Da der Text nicht in Übersetzung vorliegt, müssen die Teilnehmer die Bereitschaft mitbringen, am mittelhochdeutschen Original zu arbeiten. Der Text wird als Kopiervorlage zur Verfügung gestellt. |
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(16 683)
- HS - |
Poesie und Prosa des Ehelebens
(2 SWS); Do 12.00-14.00 - Habelschwerdter Allee 45, KL 29 / 110 |
(20.10.) |
Maria E. Müller |
Die Ästhetisierung der Ehe ist, wie etwa höfische Assimilationsbemühungen des ehelichen Pflichtenkatalogs an das Modell des amour courtois oder auch Friedrich Schlegels skandalträchtiges Fragment ‚Lucinde’ belegen, ein prekäres Unterfangen. Mit der etwa um 1400 einsetzenden Entfaltung eines frühneuzeitlichen Eheverständnisses, demzufolge Ehe und Familie als Grundpfleiler jeder sozialen Ordnung aufgefasst werden, überschwemmen Liebes- und Ehediskurse alle Gattungen und Genres. Im Hauptseminar werden exemplarisch religiöse und profane, präskriptive und idealisierende, kritische und komische Redeweisen und Darstellungsformen analysiert. Ein Kompendium wird zur Verfügung gestellt. Das Thema eignet sich als Schwerpunkt für Magister- und Staatsexamen. |
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(16 707)
- V - |
Vom barocken Trauerspiel zum bürgerlichen Familiendrama (1650-1800)
(2 SWS); Di 14.00-16.00 - Habelschwerdter Allee 45, Hs 1a |
(18.10.) |
Peter-André Alt |
Die Vorlesung erschließt grundlegende Konzepte und Tendenzen des deutschen Trauerspiels im 17. und 18. Jahrhundert. Neben die Interpretation exemplarischer Dramen treten die Untersuchung theoretischer Gattungsentwürfe (zumeist unter Bezug auf die Bestimmungen der aristotelischen "Poetica") und die Analyse theatergeschichtlicher Aspekte (barockes Schultheater, Bühnenreform der Aufklärung, Hof- und Nationaltheater). Berücksichtigt werden zudem Fragen des jeweiligen sozialen und kulturellen Kontexts (Funktionen politischen Handelns, Psychologie der Macht, anthropologische Modelle, Geschlechterkonstruktion, Tugendkonzepte). Für eine nähere Interpretation vorgesehen: A. Gryphius, Leo Armenius oder Fürsten=Mord (1650), Catharina von Georgien oder Bewehrete Bestaendikeit (1657), Ermordete Majestät oder Carolus Stuardus (1663, erste Fass. 1657); D.C. von Lohenstein, Cleopatra (1661), Sophonisbe (1680); J.Ch. Gottsched, Sterbender Cato (1732); J.E. Schlegel, Canut (1746); G.E. Lessing, Miss Sara Sampson (1755), Emilia Galotti (1772); F. Schiller, Kabale und Liebe (1784) (alle als Reclam-Tb. greifbar). Zur Vorbereitung empfehle ich neben der Lektüre der genannten Trauerspiele: Dramen vom Barock bis zur Aufklärung. Interpretationen, Stuttgart 2000 (Reclam-UB 17512), Albert Meier (Hg.), Die Literatur des 17. Jahrhunderts. Hansers Sozialgeschichte der deutschen Literatur. Bd.II, München 1999 (hier zumal der Artikel von Peter J. Brenner); Reinhold Grimm (Hrsg.), Deutsche Dramentheorien I, Wiesbaden 1980 (3.Aufl., zuerst 1971), Bd.I. |
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(16 765)
- HS - |
Liebe, Erotik und Geschlecht in der Lyrik des 17. Jahrhunderts
(2 SWS); Hinweis: Änderung des Kommentars! Mo 12.00-14.00 - Habelschwerdter Allee 45, KL 32 / 123 |
(17.10.) |
Peter-André Alt |
Das Spektrum der unterschiedlichen Stilformen und Gattungsmuster, mit deren Hilfe die Literatur des 17. Jahrhunderts Liebe und Erotik darstellt, ist breit. Der Bogen reicht von der klassizistischen Elegie über die Ode bis zur parodistischen Gelegenheitsdichtung, von der Inszenierung düsterer Trauer bis zu anspielungsreicher Frivolität. Die Gattung der Liebesdichtung schließt dabei neben weltlichen auch geistliche Texte ein, die bibelpoetische Motive und mystische Topoi verarbeiten. Bedeutsam ist nicht zuletzt die implizite Auseinandersetzung mit anthropologischen Konzepten, Entwürfen der Affektenlehre, Körperbildern und Modellen von Geschlechterrollen vor dem Hintergrund einer relativ stabilen sozialständischen Ordnung. Gelesen werden u.a. Texte von Shakespeare, Opitz, Fleming, Grefflinger, Hoffmanswaldau und Günther. Zur Anschaffung: Gedichte des Barock, hg. v. Ulrich Maché und Volker Meid, Stuttgart 1992 (Reclam-UB 9975). Zur Vorbereitung: Horst Albert Glaser (Hg.): Deutsche Literatur. Eine Sozialgeschichte. Bd.III: Zwischen Gegenreformation und Frühaufklärung: Späthumanismus, Barock 1572-1740, Reinbek b. Hamburg 1985; Albert Meier (Hg.): Literatur des 17. Jahrhunderts. Hansers Sozialgeschichte der deutschen Literatur. Bd. 2, München 1999; Volker Meid: Barocklyrik, Stuttgart 1979; Hans-Georg Kemper: Deutsche Lyrik der frühen Neuzeit, Tübingen 1987ff. |
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(16 766)
- HS - |
Frühromantik
(2 SWS); Di 12.00-14.00 - Habelschwerdter Allee 45, KL 32 / 123 |
(18.10.) |
Peter-André Alt |
Die Frühromantik antwortet mit einem ebenso komplexen wie programmatisch widersprüchlichen Literaturbegriff auf die politischen, sozialen und kulturellen Herausforderungen der Zeit um 1800, die äußerlich durch das Scheitern der Französischen Revolution und die Krise der Aufklärung bedingt werden. Das arbeitsintensiv angelegte Seminar untersucht Positionen der Frühromantik im Blick auf ästhetische Entwürfe (Autonomiegedanke, progressive Universalpoesie, Fragmentbegriff, Ironie, Arabeske), geschichtsphilosophische Ansätze (Christentum und Mittelalterbild, Verständnis von Antike und Moderne, Revolutionsauffassung), Aspekte der Geschlechterpolitik (freie Liebe, Androgynie, Erotisierung des Religiösen) sowie Fragen der Sozialstruktur, Psychologie und Naturauffassung (Geselligkeit, Lob des Kindlichen, Erinnerungskultur, Imaginationen des Bösen, Theorien der Phantasie, Landschaftsästhetik). Gelesen werden (Textkenntnis bei Semesterbeginn vorausgesetzt, anzuschaffende Ausgabe jeweils Reclams Universalbibliothek = UB): Friedrich Schlegel, Fragmente (1796-98) (UB 9880), Lucinde (1799) (UB 320); Heinrich Wilhelm Wackenroder/Ludwig Tieck, Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders (1797) (UB 18348); Novalis, Glauben und Liebe (1798), Die Christenheit oder Europa (1799) (UB 8030), Hymnen an die Nacht (1799-1800) (UB 7991), Heinrich von Ofterdingen (1802) (UB 8939); Ludwig Tieck, Der gestiefelte Kater (1797) (UB 8916), Der blonde Eckbert (1797), Der Runenberg (1802) (UB 7732); August Klingemann, Nachtwachen von Bonaventura (1804) (UB 8926) Zur Einführung: Lothar Pikulik. Frühromantik. Werke, Epoche, Wirkung, München 1992; Detlef Kremer, Romantik. Lehrbuch Germanistik, Stuttgart, Weimar 2003 |
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(16 682)
- HS - |
Novellistik des Spätmittelalters
(2 SWS); Di 8.30-10.00 - Habelschwerdter Allee 45, JK 28 / 130 |
(18.10.) |
Jutta Eming |
Den Kurzerzählungen des Spätmittelalters ist in der kontrovers geführten Diskussion um die Epochenschwelle zwischen Mittelalter und Moderne ein großer Stellenwert beigemessen worden. So gilt Boccaccio als Begründer der modernen Novelle, die sich im Zeichen von Individualität, Kontingenz und Ambivalenz vom exemplarischen Erzählen des Spätmittelalters und seiner Tendenz löst, im Modus der Verkehrung Normen zu vermitteln. Doch gerade die schwankhafte Kurzerzählung des Mittelalters, von der die Novelle sich angeblich abgrenzt, erfreut sich im 15. und 16. Jahrhundert neuer Beliebtheit und radikalisiert dabei die bewährten Themen von drastischer Sexualität, Gewalt und einer Welt des Betrugs. Im Hauptseminar soll dieser widersprüchliche Befund zur spätmittelalterlichen Novellistik den Hintergrund für die textnahe Lektüre ausgewählter Erzählungen bilden. Im Zentrum werden die Darstellung von Emotionen, von Geschlechterbeziehungen sowie Kommunikationsmuster, Körperkonzepte und Erzählformen der Dichtungen stehen. Einen Bezugspunkt der Seminardiskussion wird die Frage bilden, inwiefern die Inanspruchnahme der Texte für kulturhistorische Paradigmen und die Korrelierung von Gattungs- und Epochenproblematik gerechtfertigt sind. Den Seminarteilnehmern wird ein Reader mit ausgewählten Texten zur Verfügung gestellt. Zur vorbereitenden Lektüre eignet sich der von Klaus Grubmüller herausgegebene Band Novellistik des Mittelalters in der ‚Bibliothek des Mittelalters’ (Band 23, Deutscher Klassiker Verlag). |
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