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Osteuropa-Institut

Studienfachberatung

Einführungsveranstaltung für Studienanfänger/innen und Interessierte

  • Das Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin
  • Der Studiengang Osteuropastudien
Mo, 18.10., 12.00 - Garystr. 55, Hörsaal A - Der Vorsitzende des OEI und Dr Rosalinde Sartorti

Osteuropastudien

Einzelberatung

Dr. Rosalinde Sartorti, Zi. 115a - Do 11.00-13.00

Für Fragen, die die einzelnen Fachdisziplinen betreffen, sind die jeweiligen Beauftragten der Arbeitsbereiche zuständig:
  • Arbeitsbereich Politik und Gesellschaft
    Dr. Sabine Fischer, Zi. 217, Telefonnummer:838-56021
    Univ.-Prof. Dr. Nikolai Genov, Zi. 216, Telefonnummer:838-52039
  • Arbeitsbereich Recht und Wirtschaft
    Recht: Dr. Arno Wohlgemuth, Zi. 108, Telefonnummer:838-52092
    Wirtschaft: Univ.-Prof. Wolfram Schrettl, Ph.D., Zi. 101a, Telefonnummer:838-57037
  • Arbeitsbereich Geschichte und Kultur
    Univ.-Prof. Dr. Holm Sundhaussen, Zi. 116, Telefonnummer:838-52076
    Dr. Rosalinde Sartorti, Zi. 115a, Telefonnummer:838-52756

Osteuropäische und Südosteuropäische Geschichte:

s. Aushang Zi 122

Studentische Studienfachberatung

s. Aushang Zi. 019

Büro Osteuropastudien (Zi. 117):

Natalja Eisenblätter, Telefonnummer:838-52076 - Mo, Mi 14.00-16.00
(Anmeldung zur Zwischenprüfung, Ausstellen von Bescheinigungen etc., alle verwaltungstechnischen Angelegenheiten)

Praktikumsbörse

Katrin Bergholz, Zi. 017, Telefonnummer:838-52074, Fax 838-53788, E-Mail: oeprakt@zedat.fu-berlin.de

Magisterteilstudiengang Osteuropastudien

Das Fach "Osteuropastudien" ist multidisziplinär und gegenwartsbezogen. Es vermittelt geistes- und sozialwissenschaftliche Kenntnisse über die Staaten Ost-, Ostmittel- und Südosteuropas (im Folgenden zusammenfassend als Osteuropa bezeichnet). Der Studiengang vermittelt Kenntnisse über Osteuropa in zwei von den Studierenden wählbaren Disziplinen der fächerübergreifenden Arbeitsbereiche des Osteuropa-Instituts: (A) Politik und Gesellschaft, (B) Recht und Wirtschaft sowie (C) Geschichte und Kultur. Er vermittelt darüber hinaus fächerübergreifende regionalwissenschaftliche Kenntnisse und ist mit dem Erwerb zweier osteuropäischer Sprachen verbunden, wobei für die eine aktive Sprachfähigkeiten und für die andere passive Sprachkenntnisse, d.h. Kenntnisse für ein rezeptives Verständnis von Fachtexten, erworben werden. Im Nebenfach werden Kenntnisse in einer von den Studierenden frei wählbaren Disziplin der oben genannten Arbeitsbereiche vermittelt. Das Nebenfach vermittelt darüber hinaus fächerübergreifende regionalwissenschaftliche Kenntnisse und ist mit dem Erwerb einer osteuropäischen Sprache verbunden.

Weitere Auskünfte, insbesondere zu den Zugangsvoraussetzungen für die möglichen Fächerkombinationen und zur Sprachausbildung, erhalten Sie in der Studienfachberatung.

Hinweis: Die Bezeichnung der einzelnen Lehrveranstaltungen (GK, PS etc.) des Osteuropastudiengangs richtet sich nach der neuen Studienordnung.

Wahlpflichtveranstaltungen für Haupt- und Nebenfach

Kein Lehrangebot in diesem Semester.

Arbeitsbereich Politik und Gesellschaft

Disziplin: Politik Osteuropas

Grundstudium

31 001
GK -
Einführung in die Politik Osteuropas, Teil II
(2 SWS) (6 cr)
 - OEI, Garystr. 55
(s. A.) N.N.
 
31 002
PS -
Einführung in die russische Außenpolitik
(2 SWS) (8 cr)
Mo 16.00-18.00  - OEI, Garystr. 55, Hs A
(18.10.) Sabine Fischer
Die russische Außenpolitik hat seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion heftige Schwankungen und Kurswechsel durchlaufen. Das Proseminar dient zum einen der Vermittlung empirischen Wissens über die Entwicklung der russische Außenpolitik in diesem Zeitraum und zum anderen der Heranführung an die systematische und theoretisch angeleitete Analyse von Außenpolitik.
Im ersten Teil des Seminars werden unterschiedliche theoretische Ansätze zur Analyse außenpolitischen Verhaltens von Staaten und Gesellschaften diskutiert. Auf dieser Basis sollen dann im empirischen Teil des Seminars die Determinanten erarbeitet werden, die das außenpolitische Verhalten der Russischen Föderation von 1991 bis heute bestimmten. Schließlich werden darauf aufbauend unterschiedliche Richtungen (Russlands Beziehungen zu westlichen internationalen Organisationen und einzelnen Staaten, zu den übrigen Staaten auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion usw.) und Bereichen (z.B. Energiepolitik) behandelt.
Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung rechtzeitig über http://pol.oei.fu-berlin.de an.
 
31 003
PS -
Sicherheitspolitik in Osteuropa
(2 SWS) (8 cr)
Mo 10.00-12.00  - OEI, Garystr. 55, 101
(18.10.) Jan Menzer
Das Sicherheitsdilemma ist nach wie vor ein strukturbildendes Element in den internationalen Beziehungen. Nach der Auflösung der Sowjetunion und dem Ende des Warschauer Paktes galt dies insbesondere für die Staaten Mittel- und Osteuropas. Während Russland in einer Stärkung der OSZE die Lösung sah, entschieden sich die ehemaligen Mitglieder des Warschauer Paktes schnell für einen Beitritt zur NATO und zur Europäischen Union, um das Sicherheitsdilemma zu beheben. Das Problem des Westens bestand nun zum einen darin, die osteuropäischen Staaten in die NATO aufzunehmen, weil sie Schutz vor Russland suchten und zugleich Russland zu erklären, die NATO-Erweiterung richte sich nicht gegen Moskau.
Zum anderen hat die EU die Aufgabe mit der zwischenzeitlich erfolgten EU-Erweiterung die Einigung Europas zu vollziehen, ohne durch Ausgrenzung der nicht-beitrittsfähigen Staaten der GUS oder des Balkans neue Trennlienien zu verfestigen.
Das Seminar möchte die Tätigkeit internationaler Sicherheitsinstitutionen in Osteuropa diskutieren. Es sollen zum einen theoretische Grundlagen internationaler Organisationen zur Behebung des Sicherheitsdilemmas erarbeitet werden. Andererseits steht die Frage nach Aufgabe und Funktion der jeweiligen Institutionen in der Praxis. Auch die Rolle Russlands und der Vereinigten Staaten beim Aufbau einer gesamteuropäischen Sicherheitsarchitektur im Zuge der Erweiterung von NATO und EU soll analysiert werden. Weiterhin soll der Problematik nach kollektiver Sicherheit und kollektiver Verteidigung nachgegangen werden und der Frage, ob der Sicherheitsdilemma unserer Zeit immer noch ein rein militärisches Problem darstellt oder ob auch nicht-militärische Risiken den Sicherheitsbegriff definieren.
Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung rechtzeitig über http://pol.oei.fu-berlin.de an.
Unbesoldeter Lehrauftrag
 
31 004
PS -
Megacities und Stadtregionen als neue Akteure in der globalen Politik
(2 SWS) (8 cr) (max. 40 Teiln.)
Do 10.00-12.00  - OEI, Garystr. 55, Hs A
(21.10.) Klaus Segbers
Nach dem Ende des bipolaren Ost-West Konflikts werden neue Akteure und Ebenen globaler Politik sichtbar, die sich den traditionellen Konzepten oft entziehen. Eine immer wichtiger werdende Ebene ist die der großen Städte und Stadtregionen. Über megacities und global city regions gibt es inzwischen eine Literaturbasis,die in dieser Veranstaltung bearbeitet werden soll.
Außerdem werden einige Forschungsergebnisse eingespeist, die aus einem gerade abgeschlossenen Projekt stammen. Dabei werden die Regionen Mumbai (Indien), Johannesburg (Südafrika), Sao Paolo (Brasilien) und Shanghai (China) besonders betrachtet.
In dem Seminar werden also zunächst allgemeine Ordnungs- und Steuerungsprobleme globaler Politik behandelt, gefolgt von einem Überblick über die Rolle großer Stadtregionen in der globalen Politik.
Danach werden zentrale Fragen anhand der vier genannten ausgewählten Stadtregionen und im Lichte neuester Forschungsergebnisse behandelt.
Konsultieren Sie auch die Homepage http://userpage.fu-berlin.de/~segbers.
Bitte melden Sie sich für die LV bis zum 15.10 unter http://pol.oei.fu-berlin.de an.
 
31 005
PS -
Deutsche Außenbeziehungen
(2 SWS) (8 cr) (max. 40 Teiln.)
Di 10.00-12.00  - OEI, Garystr. 55, Hs A
(19.10.) Klaus Segbers
Kommentar: Das Seminar wird Kontexte, Strukturen und Akteure deutscher Außenpolitik ermitteln und behandeln. Dabei werden verschiedene Deutungsansätze globaler (internationaler) Politik geprüft. In der Veranstaltung werden somit sowohl innere Faktoren wie äußere Einflüsse auf das Außenverhalten Deutschlands präsentiert und diskutiert: Die historische Einbettung, der europäische Rahmen, regionale Schwerpunkte, wesentliche Themen und Interessen relevanter deutscher Akteure mit Außeninteressen. Ein Schwerpunkt wird bei der Bestimmung der wesentlicher Akteure liegen, die inter- und transnationale Interessen haben und verfolgen.
Die Frage nach den Spielräumen einer nationalen deutschen Politik sowohl im größeren Europa wie im globalen Kontext wird das Seminar begleiten.

Konsultieren Sie auch die Homepage http://userpage.fu-berlin.de/~segbers.
Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung rechtzeitig (15.10.) über http://pol.oei.fu-berlin.de an.

Hauptstudium

31 006
HS -
Die internationale Dimension der Transformation in Osteuropa
(2 SWS) (10 cr)
Mi 16.00-18.00  - OEI, Garystr. 55, Hs A
(20.10.) Sabine Fischer
In der wissenschaftlichen Debatte besteht Einigkeit darüber, dass die „internationale Dimension“ für die Transformationsprozesse in Osteuropa eine ungleich größere Rolle gespielt hat als für die Transformationen in Südeuropa oder Lateinamerika. Gleichwohl ist sie bislang weder theoretisch noch empirisch ausreichend bearbeitet.
In dem Hauptseminar soll zunächst ein Überblick über die theoretische und analytische Literatur zur internationalen Dimension von Transformation erarbeitet werden. Es wird gemeinhin unterschieden zwischen einem allgemeinen internationalen Kontext und konkreten Konstellationen von externen Akteuren, die auf die Transformationsprozesse im Inneren der betroffenen Staaten einwirken. Im Seminar sollen entsprechend zunächst der internationale Kontext (Schlagworte: Ende des Ost-West-Konflikts, Globalisierung), sodann die für die untersuchten Transformationsprozesse relevanten internationalen Akteure (Staaten, internationale Organisationen) und ihre Strategien untersucht werden, bevor anhand von Fallstudien über einzelne Länder nach ihrer Wirkung auf die Transformation gefragt wird.
Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung rechtzeitig über http://pol.oei.fu-berlin.de an.
 
31 007
HS -
Transformationen. Theoretische und methodische Zugänge (nicht nur) am Beispiel Osteuropas
(2 SWS) (10 cr) (max. 40 Teiln.)
Di 18.00-20.00  - OEI, Garystr. 55, Hs A
(19.10.) Klaus Segbers
Diese Veranstaltung wird regelmäßig alle zwei Semester als "Kernkurs" des politikwissenschaftlichen Studiums (regionaler Schwerpunkt: Osteuropa) für Studierende im Hauptstudium angeboten. In dem Seminar werden wichtige und aus verschiedenen Theorieansätzen und Disziplinen oder Schulen stammende Ansätze zur Erklärung von (beschleunigtem) politischem, wirtschaftlichem, sozialem und kulturellem Wandel interpretiert und diskutiert. Es werden Texte vorgestellt, die vor allem akteurszentrierte Ansätze und Perspektiven institutionellen Wandels demonstrieren. Dabei wird stets die relative Erklärungskraft dieser eher vergleichenden mit anderen, stärker regionalbezogenen Theorien zu prüfen sein.
Als Anwendungsfall wird Osteuropa (einschließlich der ehemaligen UdSSR) im Mittelpunkt stehen. Es werden aber auch andere Regionen einbezogen, etwa Lateinamerika, Südafrika, Südostasien.
Konsultieren Sie auch die Homepage http://userpage.fu-berlin.de/~segbers.
Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung rechtzeitig (15.10.) über http://pol.oei.fu-berlin.de an und begründen Sie Ihr Interesse an der Lehrveranstaltung mit einem einseitigen mission statement an: kattahoff@zedat.fu-berlin.de
 
31 008
HS -
Die erweiterte EU und ihre Außenbeziehungen zu ihren östlichen Nachbarn
(2 SWS) (10 cr)
Mi 8.30-10.00  - OEI, Garystr. 55, Hs A
(20.10.) Eckart D. Stratenschulte
Die Erweiterung der Europäischen Union zum 1. Mai 2004 hat acht mittelosteuropäische Staaten eingeschlossen. Damit ist der Erweiterungsprozess jedoch nicht beendet. Rumänien, Bulgarien, Kroatien scheinen noch vergleichsweise einfache Fälle zu sein. Aber auch die anderen Staaten des westlichen Balkans verfügen über eine Beitrittsperspektive. Die Ukraine und Moldawien haben offiziell ihr Interesse an der EU-Mitgliedschaft erklärt, während die EU versucht, sie mit einer "Neuen-Nachbarn"-Initiative vor der Tür zu halten. Mit Russland soll eine strategische Partnerschaft in gemeinsamen Räumen geschlossen werden. Die Beziehungen mit Belarus sind eingefroren, was sich nach einem Regimewechsel in Minsk jedoch schnell ändern könnte und müsste. Die Europäische Union hat also die Fragen, die mit der Strukturierung des östlichen Europas zusammenhängen keineswegs bereits gelöst. Schon durch die jetzige Erweiterung wird die EU sich jedoch andererseits ändern, auch in ihrem Ansatz gegenüber Osteuropa, speziell gegenüber Russland, das in den neuen Mitgliedsländern kritischer gesehen wird.
Das Seminar will die verschiedenen Entwicklungslinien nachzeichnen, die außenpolitischen Veränderungen durch die jetzige Erweiterung analysieren (auch in ihrer Auswirkung auf das transatlantische Verhältnis) und die Probleme des künftigen Erweiterungsprozesses beleuchten. Ausführlich soll es sich mit der Strategie der EU gegenüber ihren neuen Nachbarn beschäftigen.

Bitte melden Sie sich für die Veranstaltung per email an: eds@eaue.de Konsultieren Sie auch die homepage www.eab-berlin.de/Uni-Lehrveranstaltungen

Bitte melden Sie sich darüber hinaus auf der Homepage des Osteuropainstituts über http://pol.oei.fu-berlin.de an.
 
31 009
HS -
Bildungssysteme in Osteuropa im Wandel
(2 SWS) (10 cr)
Do 14.00-16.00  - OEI, Garystr. 55, 101
(21.10.) Bettina Strewe
Im Mittelpunkt des Seminars stehen: die Rolle der Bildung im politischen System, Bildungssysteme in MSOE vor der Wende, Bedingungen und Faktoren für die Umgestaltung von Bildungssystemen im Transitionsprozess, Bildungsgesetze, die Rolle internationaler Träger, brain drain, Chancen auf Bildung für BürgerInnen eines jeweiligen Landes, Stand in verschiedenen Ländern MSOEs, Bildungsstandards für EU-Erweiterungsländer.
Ziele: Erkenntnisgewinn in Bezug auf den Zusammenhang von Bildungssystemen und politischen Systemen; Kenntnis über grundlegende Unterschiede von Bildungssystemen vor und nach der Wende; Einblick in einzelne Bildungssysteme in Ländern MSOEs.
Teilnahmevoraussetzungen: gute englische Sprachkenntnisse, Kenntnis einer slavischen Sprache sowie Vorwissen über das deutsche Bildungssystem hilfreich
Leistungsanforderungen: regelmäßige Teilnahme, Moderation einer Seminarsitzung, eine wissenschaftliche Referatsarbeit (mündliche Präsentation im Plenum, schriftliche Ausformulierung)
Literatur: ab Oktober Handapparat und Literaturliste; Vorbereitende Lektüre im Internet: see-educoop.net; Eu-Kommission, link Euridyce; Bibb.de, link transform

Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung rechtzeitig über http://pol.oei.fu-berlin.de an.
 
31 010
HS -
Die Entwicklung demokratischer Staats- und Gesellschaftsstrukturen in Osteuropa
(2 SWS) (10 cr)
Mi 10.00-12.00  - OEI, Garystr. 55, Hs A
(20.10.) Hans-Georg Wieck
Ziel des Hauptseminars ist es zum einen, die inneren und äußeren, d.h. die internationalen Rahmenbedingungen für den demokratischen und gesellschaftlichen Transformationsprozess in Osteuropa zu analysieren. Zum anderen will es die Entwicklungen untersuchen, die sich in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion in dieser Hinsicht vollzogen haben (demokratische Institutionen und Verfassungen; Politische Parteien und gesellschaftliche Organisationen wie Gewerkschaften, Frauen- und Jugend-Organisationen, Medien, individuelle Menschenrechte; Eigentum an Wirtschaftskomplexen, einschließlich Landwirtschaft; Marktwirtschaft, Zivil- oder Bürgergesellschaft).
Das Hauptseminar wird ebenfalls die Probleme zu behandeln haben, die sich in Osteuropa bei der vielfältig praktizierten Weitergabe von Demokratie-Erfahrungen durch die Europäischen Institutionen (Europa-Rat, Europäische Union, Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa - OSZE“) sowie durch Regierungen und Nichtregierungs-Organisationen (Politische Stiftungen) ergeben haben.“

Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung rechtzeitig über http://pol.oei.fu-berlin.de an.
 
(31 043)
HS -
Governance and Regime Change in the Post-Soviet Space
(2 SWS) (10 cr) (max. 25 Teiln.) (in Englisch)
Mo 14.00-16.00  - OEI, Garystr. 55, Hs A
(18.10.) Jonathan Wheatley,
Christoph Zürcher
This seminar will analyse the trajectory of regime change in the former Soviet Union (FSU) as well as the sort of regimes that later became established there. It will first seek to address theoretical questions, such as how to define a regime and how to distinguish the concept of “regime” from the concepts of “state” and “government”, and will consider theoretical attempts to form a typology of regimes. It will then go on to address the following more empirical aspects of regime change. First, to what extent was the trajectory of regime change determined by the Soviet legacy and to what extent was it actor-driven? Second, is it empirically useful to compare regime change in the FSU with regime change in Eastern Europe or with regime change in other parts of the world? Third, what role has nationalism played in regime change in the FSU? Fourth, how have civil society, political parties and media evolved and what impact have these had on the evolution of the political regime in the FSU? Fifth, what influence has the international community – both governments and donor organizations – had on the trajectory of regime change there? Finally, the seminar will explore how governance really works in the FSU, especially at local level.

Essential Reading: Beissinger, Mark R.. Nationalist Mobilisation and the Collapse of the Soviet State. Cambridge: Cambridge University Press, 2002. Linz, Juan and Alfred Stepan. Problems of Democratic Transition and Consolidation: Southern Europe, South America, and Post-Communist Europe. Baltimore: Johns Hopkins University Press, 1996. Baohui Zhang, “Corporatism, Totalitarianism and Transitions to Democracy”, Comparative Political Studies, Vol.27, No.1 (1994), 108-136. Terry Karl and Philippe Schmitter, “Modes of Transition in Latin America, Southern and Eastern Europe,” International Social Science Journal 128 (May 1991): 269-284.
Anmeldung nur über das online Formular auf der entsprechenden Seite der OEI-homepage
Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung rechtzeitig über http://pol.oei.fu-berlin.de an
 
31 011
C -
Colloquium für Examenskandidat/inn/en
(2 SWS) (2 cr)
Do 16.00-18.00  - OEI, Garystr. 55, Hs B
(21.10.) Klaus Segbers
Dieses Kolloquium wird für Interessenten sowohl des OEI wie des OSI angeboten. Die Teilnehmenden werden die Möglichkeit erhalten, ihre in Vorbereitung oder in Arbeit befindlichen Projekte für schriftliche Abschlussarbeiten ein- oder zweimal zu präsentieren und diese vor allem methodisch zu diskutieren. Dabei wird es um handwerkliche und methodische Fragen der Verfertigung einer wissenschaftlichen Arbeit gehen. Das Setzen von Variablen, die Bildung von Hypothesen und das Design von Fallstudien werden dabei eingeübt.
Der Veranstalter wird in einer Sitzung darlegen, auf welche Punkte GutachterInnen besonders schauen, und worauf bei der Verfertigung einer schriftlichen Arbeit zu achten ist. Auch der Verlauf mündlicher Abschlussprüfungen wird besprochen.
Falls die Zeit ausreicht, werden neue theoretische und methodische Ansätze zu den beiden Themenfeldern Transformationen und Internationale Beziehungen vorgestellt und diskutiert. Ein durchaus willkommener Nebeneffekt der Veranstaltung kann in der Bildung informeller Arbeitsgruppen bestehen
Konsultieren Sie auch die Homepage http://userpage.fu-berlin.de/~segbers.
Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung rechtzeitig (15.10.) über http://pol.oei.fu-berlin.de an.

Grund- und/oder Hauptstudium

Kein Lehrangebot in diesem Semester.

Disziplin: Soziologie

Grundstudium

31 048
GK -
Globalisierung, theoretische Ansätze und empirische Trends
(2 SWS) (6 cr)
Fr 14.00-16.00  - OEI, Garystr. 55, 121
(22.10.) Klaus Müller
Die „Globalisierung“ wird häufig als ein kompaktes Phänomen aufgefasst. Tatsächlich überlagern sich in ihr verschiedene, teils komplementäre, teils gegensätzliche Trends. Der erste Teil der Veranstaltung bietet eine theoretische Einführung in den Globalisierungsbegriff unter besonderer Berücksichtigung der (post-)kommunistischen Region. Im zweiten Teil werden einige Trends der Globalisierung ausführlicher untersucht, insbesondere die Herausbildung neue Ungleichheiten, die Funktionsweise internationaler Regime (Institutionen und Normen) und die Chancen für eine Globalisierung von Demokratie.
Literatur zur Vorbereitung: Müller, Klaus 2002: Globalisierung, Ffm.
Scholte, Jan Art 2000: Globalization. A Critical Introduction, New York. World Bank 2002: Globalization, Growth and Poverty, New York
 
31 047
PS -
Bildungsglobalisierung in Osteuropa (Eine Einführung in die Theorie(n) des soziologischen Neo-Institutionalismus und seine empirischen Ergebnisse im Bereich der Organisations-/Bildungssoziologie)
(2 SWS) (8 cr)
Do 10.00-12.00  - OEI, Garystr. 55, 101
(21.10.) Ursula Frübis
Ziel des Seminars ist es, sich in der Perspektive des Neo-Institutionalismus („world-polity“-Ansatz) dem konkreten Phänomen der Bildungsglobalisierung zu nähern. Dabei wird der Globalisierungsprozess im Zusammenhang mit umfassenden Rationalisierungsprozessen gesehen. So werden unter dem Stichwort der „organisatorischen Innovation“ weltweit Qualitätsmanagementsysteme, mit dem Hinweis auf die Steigerung von Rationalität und Effizienz, eingeführt. Auch Steuerungsmechanismen, wie Zielvereinbarungen zwischen den Universitäten und der staatlichen Administration die bislang in westeuropäischen Universitäten anzutreffen sind, werden zunehmend an osteuropäischen Universitäten eingeführt. Als ein weiteres Beispiel lassen sich die global immer weiter annähernden Curricula und Strukturen wissenschaftlicher Organisationen anführen.
In den fortlaufenden Wandlungsprozesse orientierten sich bislang die osteuropäischen Erweiterungsländer an westeuropäischen Modellen. Internationale Organisationen wie die UNESCO spielen eine besonders aktive Rolle im Prozess der Bildungsglobalisierung. Sie beraten nationale Bildungssysteme und stellen konkrete Problemlösungsmuster zur Verfügung, die von nationalen Akteuren vielfach unreflektiert übernommen werden. Jedoch führen der weltweite Angleichungsdruck und die Delegitimierung spezifischer nationaler Praktiken zu Problemen, die unberücksichtigt bleiben. So waren beispielsweise die veränderten Zugangsregime ein Grund dafür, dass sich innerhalb kürzester Zeit die osteuropäischen Universitäten zu Massenuniversitäten wandelten, ohne dass die Frage nach dem Verbleib der Hochschulabsolventinnen und -absolventen auf den schwierigen Arbeitsmärkten geklärt ist.

Leistungsnachweise: Referat und Hausarbeit.
Anmeldung: fruebis@zedat.fu-berlin.de

Literatur: Edeling, T./Jann, W./Wagner, D. (Hg.) (1999): Institutionenökonomie und Neuer Institutionalismus: Überlegungen zur Organisationstheorie. Opladen : Leske +Budrich. Hasse, R./Krücken, G. (1996): Was leistet der organisationssoziologische Neo-Institutionalismus? Eine theoretische Auseinandersetzung mit besonderer Berücksichtigung des wissenschaftlichen Wandels. In: Soziale Systeme 2, 91-112. Hasse, R./Krücken, G. (1999): Neo-Institutionalismus. Bielefeld: transcript Verlag.
 
31 046
PS -
Sinkender Lebensstandard in Osteuropa und Feminisierung der Armut
(2 SWS) (8 cr)
Di 10.00-12.00  - OEI, Garystr. 55, 121
(19.10.) Brigitte Heuer
Die “postkommunistische Große Depression” dauert teilweise länger als erwartet; ihre Folgen waren und sind tiefgreifend. Während Ende der 80er Jahre in Osteuropa und der Sowjetunion ca. 14 Mio. Menschen an der Armutsgrenze lebten, betrug ihre Zahl im Jahre 1995 etwa 147 Mio. In der Veranstaltung soll insbesondere am Beispiel Russlands und des postsowjetischen Raums untersucht werden, wie Armut definiert und gemessen wird, welche Gruppen besonders betroffen sind, in welchen Formen und Bereichen sich “De-Entwicklung” zeigt und ob sich auch in dieser Region eine “Feminisierung der Armut” vollzieht. Überlebens- und Armutsbekämpfungsstrategien und langfristige Perspektiven sollen ebenfalls erörtert werden.
Russischkenntnisse sind willkommen!

Literatur: Feminization of poverty in Russia. Report prepared for the World Bank, Moscow 2000. URL: http://www.worldbank.org.ru/. Fodor, É.: The Feminization of Poverty in Six Post-State Socialist Societies. In: Review of Sociology 2001 (7), 2, S. 91–107. Meurs, M.; Ranasinghe, R.: De-Development in Post-Socialism: Conceptual and Measurement Issues. In: Politics & Society, 2003 (31), No. 1, S. 31-53. Ovčarova, A.N.: Bednost’ v gendernoj proekcii v stranach s perechodnoj ekonomikoj. In: Narodonaselenie 2002, Nr. 3, S. 26-39. Pansters, Wil u.a. (ed.): Rethinking Poverty. Comparative Perspectives from Below, Assen 2000. Silverman, B. and M. Yanovitch: New Rich, New Poor, New Russia: Winners and Losers on the Road to Capitalism, Armonk, NY, 2000.
 
31 038
V -
Rationalisierung von Organisationen in Osteuropa
(2 SWS) (2 cr) (max. 30 Teiln.)
Di 14.00-16.00  - OEI, Garystr. 55, Hs A
(19.10.) Nikolai Genov
Der Mangel an organisatorischer Effizienz war der wichtigste Grund für den Kollaps des Staatssozialismus. Nun ist an der Zeit, eine Zwischenbilanz der Erfahrungen aus dem Wandel von Organisationen in der osteuropäischen Region zu ziehen. Drei Typen von organisatorischen Strukturen und Prozessen stehen zur Debatte. Erstens, viele offene Fragen betreffen die Veränderungen der Organisation von Industriebetrieben. Inwieweit hat sich dort die betriebliche Demokratie entwickelt? Wurde die soziale Rationalität der Mitbestimmung von der wirtschaftlichen Rationalität verdrängt? Zweitens, eine vergleichende Analyse soll zeigen, wo die Dezentralisierung des Entscheidungshandelns von staatlichen Organen sich als erfolgreich erwiesen hat und wo nicht. Die offene Frage besteht darin, inwieweit sich das Subsidiaritätsprinzip auch in Osteuropa durchgesetzt hatte. Drittens, eine organisatorische Innovation ist die Übernahme staatlicher Funktionen der sozialen Sicherung von marktwirtschaftlichen Organisationen und Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs). Inwieweit hat sich diese Innovation in Osteuropa bewährt? Die Antworten auf diese Fragen sollen ein synthetisches Bild von Errungenschaften und Problemen der organisatorischen Rationalisierung in der Region vermitteln.

Leistungsnachweise: Hausarbeit, Klausur.
Anmeldung: dinikolo@zedat.fu-berlin.de

Literatur: Genov, Nikolai (1999) Managing Transformations in Eastern Europe. UNESCO/MOST

Hauptstudium

31 039
HS -
Kontinuität und Wandel sozialer Strukturen in Osteuropa
(2 SWS) (10 cr)
Mi 14.00-16.00  - OEI, Garystr. 55, Hs A
(20.10.) Nikolai Genov
Die wichtigsten sozialstrukturellen Veränderungen in den osteuropäischen Gesellschaften sind mit beträchtlichen nationalen Differenzen vollzogen. Die Konturen der neuen marktwirtschaftlichen Sozialstruktur sind klar umrissen. Die politischen Eliten haben sich ebenfalls in den meisten Fällen verfestigt. Viele Prozesse der Stabilisierung oder Schwächung von einzelnen Gruppen verlaufen aber immer noch intensiv. Das gilt vor allem für die vieldiskutierte osteuropäische Mittelschicht. Die Zukunft der zahlreichen Bauernschaft und der wirtschaftlich marginalisierten Gruppen ist noch durch offene Fragen gekennzeichnet. Wie erscheinen diese Tendenzen und Probleme im alltäglichen Leben der Bürger Osteuropas? Wie reagieren sie auf die Veränderungen in der Sozialstruktur ihrer Gesellschaften? Inwieweit sind die sozialstrukturellen Bedingungen einer nachhaltigen Entwicklung der osteuropäischen Gesellschaften schon vorhanden? Die Fragen sollen durch vergleichende sozialstrukturelle Analysen beantwortet werden.

Leistungsnachweis: Referat, Hausarbeit
Anmeldung: dinikolo@zedat.fu-berlin.de
Literatur: Genov, Nikolai. Ed. (1999) Unemployment.Risks and Reactions. UNESCO/MOST.Genov, Nikolai. Ed. (2000) Continuing Transformation in Eastern Europe. TRAFO
 
31 034
HS -
Die soziologischen Ideen Pitirim A. Sorokins und die Entwicklung Osteuropas
(2 SWS) (10 cr)
Mi 12.00-16.00 14-tägl. - OEI, Garystr. 55, 323
(3.11.) Vera Sparschuh
Aus einer Internet Dokumentation -http://www.criminology.fsu.edu/crimtheory/sorokin.htm - wird ersichtlich, daß Sorokin im Social Sciences Citation Index (geführt seit 1956) insgesamt 347 mal erwähnt ist, davon in den letzten 10 Jahren 27 mal und dies ausschließlich in russischen Quellen. Das hat maßgeblich damit zu tun, daß zur Zeit Sorokins Arbeiten aus dem Englischen ins Russische rückübersetzt und in diesem Kontext ausgewertet und besprochen werden. Aber nicht nur das, man findet beim intensiven Verfolgen der gesamten ost- und ostmitteleuropäischen Transitionsdiskussion Verweise auf Sorokin. Seine empirischen Arbeiten im Umkreis der russischen Revolution, zum Beispiel die sozialen und mentalen Folgen von sozialen Umwälzungen betreffend, sind in diesen Ländern wieder aktuell geworden.
Darüberhinaus ist sein Werk anregend und vielfältig. Die Systeme und Systematisierungen, das Problem der Zyklizität kontra eine lineare Entwicklung, der Wandel von einem „gemäßigten Behavioristen“ zum Begründer einer Theorie der soziokulturellen Entwicklung, die zweigsoziologischen Ergebnisse, seine konvergenztheoretischen Überlegungen, die Gedanken über die altruistische Liebe, und nicht zuletzt seine institutionellen Bemühungen (immerhin der Aufbau von zwei sehr entscheidenden soziologischen Lehrstühlen - in Petrograd (1918-22) und Harvard/Cambridge(1931/32 -1942), bieten immer wieder neue Anknüpfungspunkte für die wissenschaftliche Diskussion.

Literatur: Chernykh, A./Golenkova, S. T./Sparschuh, V. et al: Portraits of Russian and Soviet Sociologists, Special Issue GDR/USSR Academies of Sciences, Berlin-Moscow 1990.
Ford, J. B./Richard, M. P./Talbutt, P.C.: Sorokin and Civilisation: A Centennial Assessment, Transaction Publishers, New Brunswick, London 1996.
Sistema soziologii/Socialnaja analitika 1+2, (System der Soziologie/Soziale Analytik 1+2), Petrograd 1920, isdatelstvo Kolos, neu erschienen 1993 bei „Nauka“, Moskva. Golod kak faktor, (Der Hunger als Faktor),Petrograd 1921, isadatelstvo Kolos. Sociology of Revolution, Philadelphia and London 1925, J. B. Lippincott Co. (München 1928). Social and Cultural Dynamics, 4 vols., New York 1937-41, American Book and Co; 1957 und 1970 bei New Brunswick&Oxford als ein Band erschienen, neu erschienen in Sankt Petersburg 2000, in Übersetzung und mit einem Nachwort V. V. Sapov. Leaves from a Russian Diary, New York 1924, E .P. Dutton and Co. (Boston 1950, Beacon Press).
 
31 040
FC -
Konvergenzen und Divergenzen in der sozialen Entwicklung
(2 SWS) (2 cr)
Mi 16.00-18.00  - OEI, Garystr. 55, 101
(20.10.) Nikolai Genov
Im Kontext von Globalisierung und regionaler Integration wird der Druck auf Individuen, Gruppen, Organisationen, und Gesellschaften immer stärker, sich an globale Trends und regionale Tendenzen anzupassen. Zugleich wächst unter den Bedingungen der marktwirtschaftlichen Konkurrenz, der demokratischen Wettbewerbspolitik und der Entfaltung des kulturellen Pluralismus die Fähigkeit sozialer Akteure, autonome Entwicklungspfade zu entwickeln. Inwieweit wird diese Autonomie von sozialstrukturellen Faktoren stimuliert oder eingegrenzt? Welche Resultate erzielen die Handlungsabläufe einzelner sozialer Akteure? Wie aggregieren sich diese Resultate in der makrosozialen Entwicklung? Die Diskussionen werden sich auf vergleichende Untersuchungen sozialer Entwicklung stützen und die Suche nach theoretisch, methodisch wie empirisch begründeten Antworten auf diese Fragen vor allem mit Bezug auf Osteuropa stimulieren.

Literatur: Inkeles, Alex and Masamichi Sasaki. Eds. (1996) Comparing Nations and Cultures. Englewood Cliffs, NJ: Prentice Hall. Genov, Nikolai (1999) Managing Transformations in Eastern Europe. UNESCO/MOST

Grund- und/oder Hauptstudium

Kein Lehrangebot in diesem Semester.

Arbeitsbereich Recht und Wirtschaft

Disziplin: Recht Osteuropas

Grundstudium

31 042
GK -
Einführung in die Rechtssysteme Osteuropas
(2 SWS) (6 cr)
Do 10.00-12.00  - OEI, Garystr. 55, 121
(21.10.) Ulrich W. Schulze
Dieser Grundkurs richtet sich an Studenten der Rechtswissenschaft, des Osteuropa-Studiengangs und des Master-Studiengangs. Er soll die historischen und kulturellen Bedingungen der Rechtsentwicklung insgesamt erarbeiten und in die unterschiedlichen Systeme des Staatsaufbaus, des Verfassungsrechts, der wichtigsten Gebiete des Verwaltungs-, Zivil- und Strafrechts und der Gerichtswesens einführen. Je nach Bedarf können dabei einzelne Länder im Vordergrund stehen. Exemplarisch sind allerdings auf dem Gebiet des Verfassungsrechts die Entwicklung präsidialer Systeme im Osten und diejenige mit stärker parlamentarischen Orientierungen in Ostmittel- und Südosteuropa. Ferner werden zum einen die verschiedenen Traditionen, die noch bestehenden Einflüsse des Staats- und Rechtssystems sowjetischer Prägung, die Neuorientierung der neunziger Jahre und die Rechtsangleichung in der EU sein.

Literatur: Roggemann, Die Verfassungen Mittel- und Osteuropas, Berlin 1999;
Müller/Hök/Schulze, Deutsche Vollstreckungstitel im Ausland, Neuwied 1988 ff. (Loseblattwerk mit Aktualisierungen), Länderberichte

Hauptstudium

Kein Lehrangebot in diesem Semester.

Grund- und/oder Hauptstudium

Kein Lehrangebot in diesem Semester.

Disziplin: Wirtschaft Osteuropas

Grundstudium

31 035
GK -
Einführung in die politische Ökonomie des osteuropäischen Systemwechsels
(2 SWS) (6 cr)
Mo 10.00-12.00  - OEI, Garystr. 55, 121
(18.10.) Manuach Messengießer
Die Veranstaltung bietet Informationen über den aktuellen wirtschaftspolitischen Wandeln in osteuropäischen Ländern. Vorgesehen ist die jüngerer Erneuerung des politischen und wirtschaftlichen Systems, insbesondere der Terminologie und Begriffe zu erörtern.
 
31 036
PS -
Ökonomische Konsequenzen einer EU-Osterweiterung
(2 SWS) (8 cr)
Mo 12.00-14.00  - OEI, Garystr. 55, 121
(18.10.) Manuach Messengießer
Das Seminar beschäftigt sich mit aktuellen wirtschaftspolitischen Problemen der Osterweiterung der EU.
 
(10 042035)
V/Ü -
Wirtschaftswachstum I
(4 SWS) (4 cr)
Di 10.00-12.00  - Garystr. 21, HS 105
(19.10.) Wolfram Schrettl,
Jürgen Bitzer
  Di 16.00-18.00  - OEI, Garystr. 55, HS A   Jürgen Bitzer,
Monika Kerekes
 
(10 042035)
V/Ü -
Wirtschaftswachstum I
(4 SWS) (4 cr)
Di 10.00-12.00  - Garystr. 21, HS 105
(19.10.) Wolfram Schrettl,
Jürgen Bitzer
  Di 16.00-18.00  - OEI, Garystr. 55, HS A   Jürgen Bitzer,
Monika Kerekes

Hauptstudium

31 045
HS -
Strukturen der wirtschaftspolitischen Systeme der MOEL im Vergleich
(2 SWS) (10 cr)
Do 10.00-12.00  - OEI, Gaystr. 55, Hs B
(21.10.) Manuach Messengießer
Gegenstand der Hauptseminars ist die Analyse der Transformation der Wirtschaftssysteme Osteuropas aus systemtheoretischer Ansicht. Neben Problemen der Transformation und ihren praktischen Abläufen in verschiedenen Länder Osteuropas werden auch die Probleme des qualitativ - empirischen Systemvergleichs, dynamischen Entwicklung von Wirtschaftssystemen ausgewählten Länder – Russlands, Polen, Ukraine, Ungarn und Tschechische Republik analysiert .
 
(10 042016a)
S -
Wirtschaftswachstum III
(2 SWS) (4 cr)
Do 10.00-12.00  - Garystr. 21, HS 108
(21.10.) Wolfram Schrettl,
Jürgen Bitzer
 
(10 042c)
C -
Aktuelle Themen der russischen Volkswirtschaft
(2 SWS)
Di 16.00-18.00  - OEI, Garystr. 55, HS 101
(19.10.) Wolfram Schrettl

Grund- und/oder Hauptstudium

(10 042038)
V/Ü -
Economics of Transition
(2 SWS) (2 cr)
Mi 16.00-18.00  - Garystr. 21, HS 107
(20.10.) Wolfram Schrettl,
Monika Kerekes

Arbeitsbereich Geschichte und Kultur

Disziplin: Geschichte Ost- und Südeuropas

Grundstudium

31 013
GK -
Einführung in die ost- und südosteuropäische Geschichte. Teil I: Osteuropa
(2 SWS) (6 cr)
Di 14.00-16.00  - OEI, Garystr. 55, 101
(19.10.) Jutta Petersdorf
Der Grundkurs führt in einen historischen Großraum ein, der sich im Laufe der Jahrhunderte zum Osten Europas mit Rußland als europäischer Geschichtsregion entwickelte. Er gibt einen Überblick über Gegenstand, Methoden, Probleme und Hilfsmittel der osteuropäischen Geschichte. Der Kurs richtet sich an Studierende der Geschichte und der Osteuropastudien und wird mit einer Klausur beendet.

Literatur: Klaus Zernack, Osteuropa. Eine Einführung in seine Geschichte, München 1977; Hans-Joachim Torke, Einführung in die Geschichte Rußlands, München 1997; Andreas Kappeler, Russische Geschichte, Beck`sche Reihe 2076, München 1997; Holm Sundhaussen (Hg.), Was ist Osteuropa?, Arbeitspapiere des OEI der FU, 1/1998; Dittmar Dahlmann, Osteuropäische Geschichte. In: Geschichtswissenschaften. Eine Einführung, hrsg. von Christoph Cornelißen, 2. Aufl., Frankfurt a.M. 2000
 
31 012
GK -
Einführung in die ost- und südosteuropäische Geschichte. Teil II: Südosteuropa
(2 SWS) (6 cr)
Di 12.00-14.00  - OEI, Garystr. 55, 121
(19.10.) Ulf Brunnbauer
Dieser Grundkurs soll die Grundlagen südosteuropäischer Geschichte vermitteln. Dabei werden auch die wichtigsten historiografischen Ansätze zur Erforschung südosteuropäischer Geschichte vorgestellt.
Am Beginn des Grundkurses wird die Frage diskutiert, ob es überhaupt so etwas wie eine Geschichtsregion „Südosteuropa“ gibt. Im weiteren Verlauf wird sich der Kurs auf vier Perioden, die für das Verständnis der Geschichte und Gegenwart des südosteuropäischen Raumes von entscheidender Bedeutung sind, konzentrieren: die osmanische Periode, die rund ein halbes Jahrtausend dauerte; die Formierung der südosteuropäischen Nationalstaaten im 19. und 20. Jahrhundert; die Zeit des Sozialismus; und die post-sozialistische Zeit. Die jüngste Geschichte Griechenlands wird dabei als Vergleichsfolie dienen.
Insgesamt soll es im Grundkurs weniger um Ereignisse und Namen diverser Herrscher gehen, sondern um das Verständnis für die sozialen, ökonomischen und politischen Strukturen der Region sowie den rapiden gesellschaftlichen Wandel, der im 20. Jahrhundert stattfand und noch immer andauert. Auch kultur- und alltagsgeschichtliche Fragestellungen – wie die Rolle der Religion sowie die Formen von Familie und Verwandtschaft – sollen nicht zu kurz kommen.

Literatur: Magarditsch Hatschikjan / Stefan Troebst (Hg.): Südosteuropa. Ein Handbuch (München 1999). Barbara Jelavich: History of the Balkans, 2 Bde. (Cambridge 1983).Karl Kaser: Südosteuropäische Geschichte und Geschichtswissenschaft (Wien u.a. 2002). Mark Mazower: The Balkans (London 2001).
 
31 060
PS -
Der Balkan zwischen den Großmächten
(2 SWS) (8 cr)
Do21.10. 14.00-15.00 Block - OEI, Garystr. 55, 323
weitere Veranstaltungen finden am 11.11., 16.12, 20.01. und 10.02 von 12-16 Uhr statt, Raum 302 B
  Andrea Despot
Vor allem mit den aufkeimenden Nationalbewegungen auf dem Balkan
begannen die europäischen Großmächte ihre jeweiligen politischen,
ökonomischen und geostrategischen Interessen auf der Balkanhalbinsel
geltend zu machen. Anhand ausgewählter Fallbeispiele werden die großen außenpolitischen Leitlinien der Regierungen in Wien, St. Petersburg, Paris, London, Berlin, Rom und Konstantinopel ausgehend von der ‚Orientalischen Frage’ nachgezeichnet. Das Seminar konzentriert sich auf die Wechselbeziehungen von Intervention und Kooperation der Großmächte und rekonstruiert markante Etappen ihrer gemeinsamen Geschichte, durch die der Erste Weltkrieg (mit)herbeigeführt wurde. Die Besatzungs- und Bündnispolitik während des Zweiten Weltkrieges sowie die Nachkriegsordnung und ideologische „Umwerbung“ der südosteuropäischen Völker in den Jahren des Kalten Krieges stellen einen weiteren Aspekt des Seminars dar. Es schließt mit dem Paradigmenwechsel internationaler
Beziehungen in den Balkankrisen der 1990er Jahre.
 
31 014
PS -
Nachkriegsprozesse in Osteuropa. Teil I: Kriegsverbrecher vor Gericht
(2 SWS) (8 cr)
Fr 10.00-12.00  - OEI, Garystr. 55, 121
(22.10.) Silvija Kavčič
Im November 1943 entschieden die Alliierten in Moskau, dass nach Kriegende Kriegsverbrechern in dem Staat der Prozess gemacht werden sollte, in dem die Verbrechern verübt worden waren. Dies ist in vielen osteuropäischen Staaten passiert. Jedoch standen nicht immer ausschließlich nationalsozialistische Kriegsverbrecher vor Gericht. Häufig wurde der Prozess auch tatsächlichen sowie vermeintlichen Kollaborateuren gemacht. Zeitgleich manifestierten sich die Differenzen zwischen den Alliierten und kulminierten in dem, was später als „Kalter Krieg“ in die Geschichte eingegangen ist. In diesem Seminar soll dem damaligen Spannungsfeld nachgegangen werden, in dem diese Prozesse stattfanden. Ebenso in den Blick genommen werden die Angeklagten und ihre Verbrechen während des Krieges in Osteuropa. Gleichzeitig führten die Alliierten im befreiten Deutschland Gerichtsverfahren durch, diese werden mit denen in Osteuropa verglichen. Folgende Kriterien leiten den Vergleich: das Strafmaß, die Verteidigungsstrategien der Angeklagten, die Resonanz in der Öffentlichkeit. Eine weitere wichtige Frage ist die nach der Kategorie Geschlecht: Sind Frauen als nationalsozialistische Akteurinnen härter oder milder bestraft worden als Männer?
Außerdem ist der Besuch der Gedenkstätte Haus der Wannseekonferenz vorgesehen. Mit dem Ziel, die Biographien der Verantwortlichen für die systematische Ermordung der jüdischen Bevölkerung in Europa kennenzulernen.


Literatur: Dieckmann, Christoph; Quinkert, Babette; Tönsmeyer, Tatjana (Hrsg): Kooperation und Verbrechen. Formen der "Kollaboration" im östlichen Europa 1939-1945. Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus 19. Göttingen 2003; Ebbinghaus, Angelika; Dörner,
Klaus (Hrsg.): Vernichten und Heilen. Der Nürnberger Ärzteprozeß und seine Folgen, Berlin 2001; Überschär, Gerd R. (Hrsg.): Nationalsozialismus vor Gericht. Die alliierten Prozesse gegen Kriegsverbrecher und Soldaten 1943-1952, Frankfurt am Main 1999;
Weckel, Ulrike; Wolfrum, Edgar (Hrsg.): „Bestien“ und „Befehlsempfänger“. Frauen und Männer in NS-Prozessen nach 1945, Göttingen 2003.
 
31 015
PS -
Sozialer Wandel in der Sowjetunion 1917 – 1991: Ueberlebensstrategien im sowjetischen Alltag
(2 SWS) (8 cr)
Fr 10.00-12.00  - OEI, Ihnestr. 22, UG 2
(danach Blockveranstaltung n.V.)
(22.10.) Andreas Keller
Die Lehrveranstaltung bietet eine Übersicht zur Geschichte der Sowjetunion. Besondere Beachtung finden die Überlebenskonzepte im sowjetischen Alltag sowie Entwicklungsstrategien der sowjetischen Führung. Ziel des Seminar ist, den Studierenden unter der Berücksichtigung der sozio-kulturellen Methode Basiswissen über die Sowjetunion zu vermitteln.

Literatur: Ju. N. Afanas’ev, Sovetskoe obščestvo: vozniknovenie, razvitie, istoričeskij final, Moskva 1997 -; Helmut Altrichter, Kleine Geschichte der Sowjetunion: 1917– 1991, München 2001; John Gooding, Lenin and his legacy, 1890–1991, Basingstoke [u.a.] 2002; Stefan Plaggenborg, Revolutionskultur: Menschenbilder und kulturelle Praxis in Sowjetrussland zwischen Oktoberrevolution und Stalinismus, Köln [u.a.] 1996; Manfred Hildermeier, Die Sowjetunion 1917-1991, München 2001; Klaus Mehnert, Der Sowjetmensch. Versuch eines Porträts, Frankfurt am Main [u.a.], 1981; Dmitrij Wolkogonow, Die sieben Führer, Frankfurt am Main 2001.
 
31 017
PS -
Helden, Siegergeneration und Verräter. Geschichtserfahrung und Prozesse biographischer Sinnbildung in der sowjetischen Gesellschaft nach dem 2. Weltkrieg
(2 SWS) (8 cr)
Mi 10.00-12.00  - OEI, Garystr. 55, 101
(20.10.) Ramona Saavedra Santis
Der Zweite Weltkrieg und der Sieg über Deutschland stellte in der Sowjetunion einen zentralen Bestandteil des gesellschaftlichen Selbstverständnisses dar und prägte im unterschiedlichen Maße alle Lebensbereiche der Bevölkerung. Die identitätsstiftende und – konsolidierende Wirkung des siegreich beendeten Krieges soll in diesem Seminar am Helden- und Verräterdiskurs, der in der Sowjetunion unmittelbar nach dem deutschen Überfall etabliert und auch nach dem Zusammenbruch des Staates fortgesetzt wurde, aufgezeigt und diskutiert werden. Den Schwerpunkt der Seminararbeit bildet die Beschäftigung mit den Stigmatisierungserfahrungen ehemaliger Zwangsarbeiter, Kriegsgefangener und KZ- Häftlinge, die innerhalb einer "Siegergeneration" lebten und dennoch nicht dazu gehörten. Über alltagsgeschichtliche Kontexte werden Zugänge zu den distinkten Perspektiven gesucht und dabei ihr Niederschlag in den Erinnerungskonstruktionen in Blick genommen.

Literatur: Dietrich Geyer (Hrsg.), Die Umwertung der sowjetischen Geschichte. Geschichte und Gesellschaft, Sonderheft 14, Göttingen 1991; Herbert Diercks (Hrsg.), Verschleppt nach Deutschland! Jugendliche Häftlinge des KZ-Neuengamme aus der Sowjetunion erinnern sich, Bremen 2000; Erwing Goffman, Stigma. Über Techniken der Bewältigung beschädigter Identität, Fr.a.M. 1996; Pavel Polian, Deportiert nach Hause. Sowjetische Kriegsgefangene im "Dritten Reich" und ihre Repatriierung, Oldenburg 2001; Robert Streibel/ Hans Schafranek (Hrsg.), Strategie des Überlebens. Häftlingsgesellschaften in KZ und GULAG, Wien 1996; Jelena Zubkova, Obščestvo i reformy 1945 – 1964, Moskva 1993; Velikaja otečestvennaja vojna 1941-1945. Kniga 4. Narod i vojna, Moskva 1999.
 
31 019
PS -
Volkskultur in Südosteuropa
(2 SWS) (8 cr)
Do 16.00-18.00  - OEI, Garystr. 55, G 2
(21.10.) Jordanka Telbizova-Sack
Das Seminar soll einen Einblick in die heutige und frühere Volks- und Alltagskultur der südosteuropäischen Länder vermitteln. Volkskultur wird dabei nicht nur in bezug auf die einstigen patriarchalen bäuerlichen Gesellschaften, sondern auch in ihrer Fähigkeit zu adaptierender und umformender Übernahme von Neuerungen behandelt. Im Zentrum des Interesses werden von allem die spezifischen Formen der Auseinandersetzung mit der Moderne, die von der oberflächlichen Akzeptanz über Traditionalismus bis hin zu flexibler Übernahme von Neuerungen reichen, stehen.
Bedingungen für die Scheinvergabe sind regelmäßige und aktive Teilnahme, ein Referat und eine Hausarbeit.

Literatur: K. Roth: Wie „europäisch“ ist Südosteuropa? Zum Problem des kulturellen Wandels auf der Balkanhalbinsel, in: N.A. Bringeus et al (Hg.): Wandel der Volkskultur in Europa Münster 1988, Bd. 1.; K. Roth (Hg.): Die Volkskultur Südosteuropas in der Moderne, München 1992 (Südosteuropa-Jahrbuch, Bd. 22); P. Niedermüller: Kultureller Wandel: osteuropäische Perspektiven, in: Volkskultur und Moderne. Europäische Ethnologie zur Jahrtausendwende, Wien 2000. Eine umfassende Literaturliste sowie ein Handapparat mit schwer zugänglicher Literatur ist in der Bibliothek des Instituts einzusehen.

Hauptstudium

31 020
HS -
Migrationsgeschichte Südosteuropas im 20. Jahrhundert
(2 SWS) (10 cr)
Di 14.00-16.00  - OEI, Garystr. 55, Hs B
(19.10.) Natalja Bašić
Arbeitswanderungen und Zwangsumsiedlungen, Flucht und Vertreibungen sind wesentliche Merkmale der Migrationsgeschichte Südosteuropas, und in besonderer Weise bestimmten sie den Gang der europäischen Geschichte im 20. Jahrhundert. Das Seminar setzt sich entsprechend zur Aufgabe, diese breitgefächerten Migrationsprozesse in und aus Südosteuropa nachzuvollziehen und dabei auch Motive und Verlaufsformen der Migration zu identifizieren. Daraus ergeben sich u.a. folgende Schwerpunkte: Migrationen auf dem Balkan im Zweiten Weltkrieg, Binnenmigrationen in Jugoslawien nach dem Zweiten Weltkrieg, politische und Wirtschaftsmigration, „ethnische Säuberung“, Transnationalität und Diaspora.

Literatur: Wilfried Heller (Hg.): Migration und sozioökonomische Transformation in Südosteuropa Band 59, München 1997; Katsiardi-Hering, Olga: Migrationen, in: Historische Anthropologie im südöstlichen Europa. Eine Einführung. Hg. von Karl Kaser, Siegfried Gruber, Robert Pichler. Wien, Köln, Weimar 2003, S. 83-101; Sundhaussen, Holm: Nationsbildung als Ursache von Ausgrenzung und Migration. Das Beispiel der Balkanländer, in: Die Nationalstaaten und die internationale Migration. Hg. von Hans H. Reich. Osnabrück 1999, S. 25-44; Ders.: Bevölkerungsverschiebungen in Südosteuropa seit der Nationalstaatswerdung (19./20. Jh.), in: Comparativ 6 (1996), H. 1, S. 25-40.; Ders.: Die Deutschen in Jugoslawien, in: Deutsche im Ausland - Fremde in Deutschland. Migration in Geschichte und Gegenwart. Hg. von K. Bade. München 1992, S. 54-70, 470-472.
 
31 021
HS -
Soziale Netzwerke und informelle Praktiken im Realsozialismus – und danach
(2 SWS) (10 cr)
Di 16.00-18.00  - OEI, Garystr. 55, 121
(19.10.) Ulf Brunnbauer
Hinter der Fassade totaler Kontrolle verbargen sich in den realsozialistischen Gesellschaften Ost- und Südosteuropas vielfältige Formen der sozialen Praxis. Die Bevölkerungen der sozialistischen Staaten entwickelten verschiedene informelle Wege (von Korruption und Nepotismus bis hin zu Schattenwirtschaft und Diebstahl), um die Unzulänglichkeiten der offiziellen Gesellschafts- und Wirtschaftsorganisation (z.B. bei der Versorgung mit Waren) auszugleichen.
Dabei stützten sich die Menschen auf unterschiedliche soziale Netzwerke abseits der offiziellen Institutionen. Familien- und Verwandtschaftsbeziehungen spielten ebenso eine Rolle wie lokale Verbundenheiten und Klientelbeziehungen. Diese Verbindungen konnten auch dazu dienen, oppositionelle Aktivitäten zu entwickeln. Nach dem Zusammenbruch des Sozialismus erwiesen sich die sozialen Netzwerke sowie die erprobten informellen Beziehungen als wichtige Ressourcen für die Anpassung an die schwierigen Bedingungen der Transformation. Sie stellen daher einen wichtigen Moment der gesellschaftlichen Kontinuität dar.
Im Seminar sollen – anhand gemeinsam gelesener Texte sowie individueller Referate – die wichtigsten Aspekte dieses Themas vor und nach 1989 dargestellt werden. Am Beginn des Seminars wird die Beschäftigung mit theoretischen Zugängen zu Verwandtschaft, Informalität, Reziprozität, sozialen Netzwerken und sozialem Kapital stehen.

Literatur: Jeremy Boissevain: Friends of friends; networks, manipulators and coalitions (Oxford 1974). Ulf Brunnbauer/Karl Kaser (Hg.): Vom Nutzen der Verwandten: soziale Netzwerke in Bulgarien, 19. und 20. Jahrhundert (Wien u.a. 2001). Dieter Cassel (Hg.): Inflation und Schattenwirtschaft im Sozialismus: Bestandsaufnahme, Erklärungsansätze und Reformvorschläge für die Volksrepublik Polen (Hamburg 1989). Gerald W. Creed: Domesticating Revolution. From Socialist Reform to Ambivalent Transition in a Bulgarian Village (University Park 1998). Oscar W. Gabriel: Sozialkapital und Demokratie: zivilgesellschaftliche Ressourcen im Vergleich (Wien 2002). Chris M. Hann: Postsocialism: ideals, ideologies and practices in Eurasia (London 2002). Betina Hollstein: Grenzen sozialer Integration: zur Konzeption informeller Beziehungen und Netzwerke (Opladen 2001). Maria Lo´s: The second economy in Marxist states (Basingstoke 1990). Christian Stegbauer: Reziprozität: Einführung in soziale Formen der Gegenseitigkeit (Wiesbaden 2002).
 
(31 028)
HS -
Kulturelle Konstruktionen (2): Die "Protokolle der Weisen von Zion" und der Mythos der jüdischen Weltverschwörung
(2 SWS) (10 cr)
Do 16.00-20.00 14-tägl. - OEI, Garystr. 55, 101
(21.10.) Michael Hagemeister
Die "Protokolle der Weisen von Zion", die eine jüdisch-freimaurerische Weltverschwörung belegen sollen, sind seit ihrer ersten Veröffentlichung in St. Petersburg im August/September 1903 zu einem "Klassiker" der Verschwörungsliteratur geworden und gegenwärtig - nicht zuletzt durch das Internet - weltweit verbreitet. Dabei beruht ihre bis heute ungebrochene Wirkung weniger auf ihrem konkreten Inhalt als auf dem Mythos, der diesen Text umgibt. Themen des Seminars werden u.a. sein: Der Mythos der jüdischen Weltverschwörung. Verschwörungstheorien als Welterklärungskonzepte. Das Internet als Medium des Verschwörungsdenkens. (Russische) Apokalyptik und Verschwörungsdenken. Der Ursprung der "Protokolle" - Fakten und Fiktionen. Der Mythos der "Protokolle". Die "Protokolle" als negative Utopie. Die "Protokolle" in der Belletristik (Danilo Kis, Umberto Eco). Die Rezeption der "Protokolle" im postsowjetischen Rußland. — Die Veranstaltung schließt an das HS "Fälschungen in der russischen Kulturgeschichte" im Sommer-Semester 2004 an.

Literatur: Jeffrey Sammons (Hrsg.): "Die Protokolle der Weisen von Zion." Die Grundlage des modernen Antisemitismus – eine Fälschung. Text und Kommentar. Göttingen 1998. Norman Cohn: "Die Protokolle der Weisen von Zion." Der Mythos von der jüdischen Weltverschwörung. Baden-Baden, Zürich 1998. Ute Caumanns / Mathias Niendorf (Hrsg.): Verschwörungstheorien. Anthropologische Konstanten – historische Varianten. Osnabrück 2001. Helmut Reinalter: Verschwörungstheorien. Theorie - Geschichte - Wirkung. Innsbruck u.a. 2002. Michael Hagemeister: Sergej Nilus und die "Protokolle der Weisen von Zion". Überlegungen zur Forschungslage. In: Jahrbuch für Antisemitismusforschung, 5, 1996, S. 127-147, auch: http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt/agr269s.htm
 
31 022
HS -
Die Wissenschaft in den deutsch-russischen Beziehungen (19./20. Jh.)
(2 SWS) (10 cr)
Di 18.00-20.00  - OEI, Garystr. 55, 121
(19.10.) Jutta Petersdorf,
Anette Vogt
Die Lehrveranstaltung behandelt anhand ausgewählter Schwerpunkte die bilateralen Wissenschaftsbeziehungen im Zeitraum des ausgehenden 19. bis in die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts. Am Beispiel von Institutionen, Organisationen und Personen werden Fragen nach der Motivation sowie den Trägern dieser Austausch- und Transfer-Beziehungen behandelt sowie exemplarisch einige Vertreter aus den Natur- und Geisteswissenschaften analysiert. Leitidee ist die Frage, in welchem Maße Wissenschaftsbeziehungen durch jeweilige politische Rahmenbedingungen ermöglicht, toleriert, gefördert oder zerstört wurden.

Literatur: Loren R. Graham, Science in Russia an the Soviet Union: a short history, Cambridge 1993; ders., The Soviet Academy of Sciences and the Communist Party, 1927-1932, Princeton 1967; Wolfgang U. Eckart, Medizin und auswärtige Kulturpolitik der Republik von Weimar. Deutschland und die Sowjetunion 1920-1932. In: Medizin, Gesellschaft und Geschichte 1992; Ju.Ch. Kopelevič u.a., Sovetsko-germanskie naučnye svjazi veremeni Vejmarskoj respubliki, St. Petersburg 2001.
 
31 023
HS -
Deutsche Kriegsgefangene in der Sowjetunion 1943-1956
(2 SWS) (10 cr)
Do 16.00-20.00  - OEI, Garystr. 55, 121
(21.10.) Jutta Petersdorf,
Elke Scherstjanoi
Der 1941 ausgelöste deutsche Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion hatte eine massenhafte Kriegsgefangenenschaft deutscher Wehrmachtssoldaten zur Folge. Das Kriegsgefangenenregime, dem sie unterworfen waren, ließ internationale Regeln außer Acht und beschränkte sich von vornherein auf die landesübliche Praxis. In der Lehrveranstaltung wird die Kriegsgefangenschaft als Gegenstand des öffentlichen Interesses und der historischen Forschung thematisiert.

Literatur: Bernd Bonwetsch, Die sowjetischen Kriegsgefangenen zwischen Stalin und Hitler. In: Z. f. Geschichtswissenschaft 41/ 1993; Alexander Dallin, Deutsche Herrschaft in Rußland 1941-1945, Düsseldorf 1958 / Nachdruck 1981; Klaus-Dieter Müller, Konstantin Nikisch, Günther Wagenlehner (Hg.), Die Tragödie der Gefangenschaft in Deutschland und der Sowjetunion 1941-1956, Köln Weimar 1998.
 
31 018
HS -
Nationalsozialismus und Stalinismus im Vergleich
(2 SWS) (10 cr)
Di 18.00-20.00  - OEI, Garystr. 55, 101
(19.10.) Frank Schauff
Seit Jahrzehnten verläuft unter Historikern eine Debatte um die Vergleichbarkeit von Nationalsozialismus und Stalinismus. Die Totalitarismustheorie der 50er, der „Historikerstreit“ in der Bundesrepublik der späten 80er bis hin zur Debatte um das Schwarzbuch des Kommunismus der späten 90er Jahre sind hier als Höhepunkte der Auseinandersetzung mit den beiden Diktaturen zu benennen.
Das Seminar soll versuchen, einen Vergleich zwischen den beiden großen Diktaturen des 20. Jahrhunderts anzustellen. Welches sind die Strukturmerkmale in beiden Fällen? Wer waren die Opfer und wer die sozialen Träger des jeweiligen Systems? Welche Zielrichtung hatten beide Systeme? Können die beiden Diktaturen überhaupt miteinander verglichen werden? Welche Ergebnisse zeitigt ein solcher Vergleich und was haben Theorien und Debatten um diese Frage der Geschichtswissenschaft erbracht?
Das Seminar wendet sich an Studierende der Zeitgeschichte und der Osteuropäischen Geschichte sowie der Politikwissenschaft.

Literatur: Stéphan Courtois, Nicolas Werth, Jean-Louis Panné u.a. (Hrsg.), Le livre noir du communisme. Crimes, terreur, répression. Paris 1997. Günther Heydemann, Detlef Schmiechen-Ackermann, Zur Theorie und Methodologie vergleichender Diktaturforschung. In: Günther Heydemann/Heinrich Oberreuter (Hrsg.), Diktaturen in Deutschland – Vergleichsaspekte. Strukturen, Institutionen und Verhaltensweisen. Manfred Hildermeier, Geschichte der Sowjetunion 1917-1991. Entstehung und Niedergang des ersten sozialistischen Staates. München 1998. Eckhard Jesse (Hrsg.), Totalitarismus im 20. Jahrhundert. Eine Bilanz der internationalen Forschung. Bonn ²1999. Reinhard Kühnl (Hrsg.), Streit ums Geschichtsbild. Die „Historiker-Debatte“. Darstellung, Dokumentation, Kritik. Köln 1987. Ian Kershaw, Moshe Lewin (Hrsg.), Stalinism and Nazism. Dictatorships in Comparison. Cambridge 1997. Franz Neumann, Behemoth. Struktur und Praxis des Nationalsozialismus 1933-1944. Köln 1977. Ernst Nolte, Der europäische Bürgerkrieg 1917–1945 Nationalsozialismus und Bolschwismus. Frankfurt/Main 1987. Hans-Ulrich Wehler, Entsorgung der deutschen Vergangenheit? Ein polemischer Essay zum „Historikerstreit“. München 1988. Wolfgang Wippermann, Totalitarismustheorien. Die Entwicklung der Diskussion von den Anfängen bis heute. Darmstadt 1997.
 
31 024
HS -
Methodologische Aspekte sozialwissenschaftlicher Forschung – Fokus auf Paradigmen der Südosteuropa-Forschung
(2 SWS) (10 cr)
Do 12.00-14.00  - OEI, Garystr. 55, G 2
(danach Blockveranstaltung n.V.)
(28.10.) Sevasti Trubeta
Das Seminars zielt grundsätzlich darauf, den Studierenden bei der Konzeptualisierung und Durchführung von Forschungsvorhaben sowie bei der Auswertung erhobener Daten zu unterstützen. Der inhaltliche Fokus richtet sich dabei sowohl auf grundlegende methodologischen Fragen als auch auf einzelne Methoden und Techniken der qualitativen sozialwissenschaftlichen Forschung. Bei der Gestaltung der Lehrveranstaltung werden die am meisten untersuchten Themenbereiche und Paradigmen im Gebiet der Südosteuropa-Forschung berücksichtigt.
Neben der Lektüre und Diskussion von Texten bietet sich den Seminarteilnehmern die Gelegenheit, eigene (laufende, geplante oder auch fiktive) Projektskizzen in Form von Referaten zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen.
Leistungsnachweis: Regelmäßige Teilnahme und Seminarbeitrag

Literatur: Die zu diskutierenden Texte sowie eine erweiterte Literaturliste werden zu Beginn der Lehrveranstaltung vorliegen.
Grundliteratur: Keller R. u.a. (Hg.), Handbuch - Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse. Bd. 1: Theorien und Methoden. Opladen 2001. Cropley, Arthur J., Qualitative Forschungsmethoden: eine praxisnahe Einführung. Eschborn: Klotz 2002; Paul Thompson, Voice of the Past. Oral History. Oxford, New York [1978] 2000; Raul Hildeberg, Die Quellen des Holocaust. Entschlüsseln und Interpretieren. Frankfurt a.M. 2002; Bohnsack Ralf, Rekonstruktive Sozialforschung: Einführung in Methodologie und Praxis qualitativer Forschung. Opladen 1991. Philip Mayring, Einführung in die qualitative Sozialforschung. Weinheim, Basel 2002; Ronald Hitzler, Anne Honer (Hrsg.), Sozialwissenschaftliche Hermeneutik. Eine Einführung. Opladen 1997; Lamnek, Siegfried, Qualitative Sozialforschung: 1. Methodologie. (3., korr. Aufl.), München [u.a.] 1995. 2. Methoden und Techniken. (2. Überarb. Aufl.), München [u.a.] 1993.
 
31 026
IC -
Colloquium für Magisterkandidat/inn/en
(2 SWS) (4 cr)
Do 18.00-20.00  - OEI, Garystr. 55, Hs B
(21.10.) Jutta Petersdorf,
Rosalinde Sartorti
Studierenden des Osteuropastudiengangs, die in der Disziplin Geschichte oder Kultur ihre Magisterabschlussarbeit schreiben wollen, soll in diesem Colloquium ein Forum gegeben werden, Teile ihrer Arbeit oder methodische Probleme vorzustellen und zu erörtern. Außerdem sollen, sofern die Zeit es erlaubt, gemeinsam neueste Publikationen aus dem Gebiet der Geschichte und Kultur Osteuropas gelesen und zur Diskussion gestellt werden.

Grund- und/oder Hauptstudium

Kein Lehrangebot in diesem Semester.

Disziplin: Kultur Osteuropas

Grundstudium

31 027
GK -
Die Ostkirche. Die orthodoxen und unierten Kirchen Osteuropas
(2 SWS) (6 cr)
Di 10.00-12.00  - OEI, Garystr. 55, 101
(19.10.) Siegfried Tornow
Ein Charakteristikum, das Osteuropa von allen anderen Weltregionen unterscheidet, ist das orthodoxe Christentum. Wenn auch Ost- und Westkirche in vielem übereinstimmen, unterscheiden sie sich doch auch in der Bewahrung des Alten und in der Durchführung von Neuerungen. Gegenstand des Grundkurses sind sowohl die orthodoxe Konfession im Verhältnis zur katholischen und protestantischen als auch die orthodoxen und unierten Einzelkirchen.
Dabei kommen verschiedene Arbeitsmethoden zur Anwendung: neben der historischen (Kirchengeschichte) die hermeneutische (Auslegung biblischer Textstellen), die semiotische (Ritus, Sakramente, Ikonen) und die ideologiekritische (Staat und Kirche, Nationalismus). In diesem Zusammenhang sollen die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens vermittelt werden.
Bedingungen für die Scheinvergabe sind neben der regelmäßigen Teilnahme und vorbereitenden Lektüre ein Referat und die bestandene Abschlussklausur. Die Texte liegen zur Kopie bereit im Copy-Repro-Center Dahlem an der Rostlaube, Habelschwerdter Allee 37.
Diese Veranstaltung ist Wahlpflicht im Rahmen der Osteuropastudien (GK im Teilbereich Kultur).
Literatur: Beck, Hans-Georg: Geschichte der orthodoxen Kirche im byzantinischen Reich. Göttingen 1980. Jedin, Hubert: Kleine Konziliengeschichte. Freiburg 1960. Nyssen, Wilhelm u.a. (Hrsg.): Handbuch der Ostkirchenkunde. Bd 1-3. Düsseldorf 1984-97. Onasch, Konrad: Einführung in die Konfessionskunde der orthodoxen Kirchen. Sammlung Göschen 1197/1197a. Berlin 1962. Onasch, Konrad: Lexikon Liturgie und Kunst der Orthodoxie. Berlin-München 1993. Runciman, Steven: Das Patriarchat von Konstantinopel. München 1970. Savramis, Demosthenes: Theologie und Gesellschaft. München 1971. Stricker, Gerd: Religion in Russland. Gütersloh 1993. Szücs, Jenö: Die drei historischen Regionen Europas. Frankfurt/M. 1990.
 
(16 445)
PS -
Exotik – Expedition – Exil: Literarische Ausflüge und Ausflüchte der Romantik
Mi 14.00-16.00  - Hüttenweg 9, Kleiner Seminarraum
(20.10.) Matthias Schwartz
„Ein romantischer Autor ist ein Autor, der gewohnheitsmäßig auf unbegründeten Reisen unterwegs ist“, schreibt Peter Hacks in seiner Polemik Zur Romantik (Hamburg 2001). So fragt das Proseminar nach denjenigen „Gewohnheiten“ und Begründungen des Reisens in der Literatur der Romantik, die den einsamen männlichen Wanderer zumeist in fernen Ländern im Spannungsfeld zwischen orientaler Exotik, entdeckungslustiger Expedition und unfreiwilligem Exil situieren.

Dabei untersucht es sowohl die literarischen Verfahren, mit deren Hilfe diese imaginären Ausflüge in andere Welten konstruiert und authentifiziert werden, als auch die diskursiven Strategien, die diese fiktionalen Ausflüchte aus der eigenen Welt konstituieren und de/legitimieren. Während seit Napoleons Invasion in Ägypten 1798 in der westeuropäischen Literatur vor allem der Orient als koloniale Projektionsfläche diente, waren es im Russischen Reich die von Katharina II. 1783 eroberte tatarische Krim und der militärisch umkämpfte „wilde“ Kaukasus, die die expansiven Fantasien beflügelten.

Am Beispiel ausgewählter Werke der Romantik soll in dem Proseminar solchen diskursiven Unterschieden sowie den Zusammenhängen englischer, polnischer und russischer Konstruktionen des Exotischen nachgegangen werden. Behandelt werden unter anderem George Byrons Childe Harold’s Pilgrimage, Percy Shelleys The Revolt of Islam, Adam Mickiewiczs Krim-Sonette, Michail Lermontovs Held unserer Zeit sowie Aleksandr Puškins Kaukasischer Gefangener und Die Reise nach Arzrum (zum Teil in Auszügen).

ZUR EINFÜHRUNG: Paul M. Austin: The Exotic Prisoner in Russian Romanticism, New York u.a. 1997; Tim Fulford und Peter J. Kitson (Hg.): Romanticism and Colonialism. Writing and Empire, 1780-1830, Cambridge 1998.
 
31 054
PS -
Stanislaw Lem als Science-Fiction-Autor und Kulturtheoretiker
(2 SWS) (8 cr)
Do 12.00-14.00  - OEI, Garystr. 55, 101
(21.10.) Matthias Schwartz
Das Seminar will einen einführenden Einblick in das vielseitige Werk des polnischen Autors geben, der nicht nur durch seine genreprägenden SF-Geschichten, sondern auch in seinen kulturtheoretischen und literarischen Schriften wegweisend ist. Dabei geht es um die paradigmatischen Grenzen und konstitutionellen Bedingtheiten menschlichen Denkens und wissenschaftlicher Erkenntnis überhaupt, die anhand simulierter Welten, grotesker Kommunikationssysteme, kybernetischer Märchenwelten oder anhand von philosophischen Überlegungen zur Rekonstruktion des Menschen verhandelt werden. Auszugsweise werden u.a. gelesen die „Sterntagebücher“ (1957/1971) des kosmischen Münchhausen Ijon Tichy, die „Cyberiada“ (1965) über eine ganz von Maschinen beherrschte Welt, die fiktiven Vorworte zu nicht existierenden Büchern in „Imaginäre Größe“ (1976) sowie der Roman „Solaris“ (1961) über einen von einem lebenden Ozean bedeckten Planeten. Mit Hilfe seiner theoretischen Abhandlungen wie „Summa technologicae“ (1964), „Phantastik und Futurologie“ (1970) oder der „Technologiefalle“ (2000) versucht das Seminar zudem, die Werke Stanisław Lems in einen größeren wissenschaftsgeschichtlichen und kulturtheoretischen Kontext einzuordnen.
Zur Einführung:
Berthel, Werner: Über Sanisław Lem (Phantastische Bibliothek, Bd. 36), Frankfurt a.M. 1981.
Bereś, Stanisław; Lem, Stanisław: Lem über Lem. Gespräche (Phantastische Bibliothek, Bd. 245), Frankfurt a.M. 1989.
 
(16 446)
PS -
Die Ordnung der Rede
Mi 16.00-18.00  - Hüttenweg 9, Kleiner Seminarraum
(20.10.) Susanne Strätling
Seit die Rhetorik als symbolisches System der Benennung und Umbenennung verhandelt wird, fungiert sie nicht nur als Theorie der schönen Rede, sondern ist als Ensemble geregelter Verfahren zur Produktion, Zirkulation und Wirkungsweise von Sprechakten weitreichendes Medium zur Begründung und Regelung kultureller Diskurse. Rhetorik als Zeichen-, Kultur- und Anthropotechnik erscheint an der Schnittstelle von Sprachkunst und Lebenswelten. Sie reicht über die Normierung der Modi des informierenden Mitteilens, Überzeugens und Zurichtens hinein in die Bereiche der Ethik, der Macht und der Wissenspolitik.

Die ars bene et recte dicendi erweist sich als polyvalentes System, über das Datenmengen erfunden und beherrscht, Subjekte mündig gemacht und unterworfen werden, kommunikatives Handeln ermöglicht und normiert sowie Wissen erzeugt und strukturiert wird. Das Proseminar will diese Vielseitigkeit der Rhetorik als ästhetische Theorie, kulturelle Praktik und epistemisches Programm untersuchen.

ZUR VORBEREITENDEN LEKTÜRE: Aristoteles: Rhetorik, München 1995; Roland Barthes: „Die alte Rhetorik“, in: Roland Barthes: Das semiologische Abenteuer, Frankfurt am Main 1988, S. 15-101; Hans Blumenberg: „Anthropologische Annäherungen an die Aktualität der Rhetorik“, in: Hans Blumenberg: Ästhetische und metaphorologische Schriften. Herausgegeben von A. Haverkamp, Frankfurt am Main 2001, S. 406-431; Michel Foucault: „Sprechen“, in: Michel Foucault: Die Ordnung der Dinge. Eine Archäologie der Humanwissenschaften, Frankfurt am Main 1974, S. 114-165.

Hauptstudium

31 028
HS -
Kulturelle Konstruktionen (2): Die "Protokolle der Weisen von Zion" und der Mythos der jüdischen Weltverschwörung
(2 SWS) (10 cr)
Do 16.00-20.00 14-tägl. - OEI, Garystr. 55, 101
(21.10.) Michael Hagemeister
Die "Protokolle der Weisen von Zion", die eine jüdisch-freimaurerische Weltverschwörung belegen sollen, sind seit ihrer ersten Veröffentlichung in St. Petersburg im August/September 1903 zu einem "Klassiker" der Verschwörungsliteratur geworden und gegenwärtig - nicht zuletzt durch das Internet - weltweit verbreitet. Dabei beruht ihre bis heute ungebrochene Wirkung weniger auf ihrem konkreten Inhalt als auf dem Mythos, der diesen Text umgibt. Themen des Seminars werden u.a. sein: Der Mythos der jüdischen Weltverschwörung. Verschwörungstheorien als Welterklärungskonzepte. Das Internet als Medium des Verschwörungsdenkens. (Russische) Apokalyptik und Verschwörungsdenken. Der Ursprung der "Protokolle" - Fakten und Fiktionen. Der Mythos der "Protokolle". Die "Protokolle" als negative Utopie. Die "Protokolle" in der Belletristik (Danilo Kis, Umberto Eco). Die Rezeption der "Protokolle" im postsowjetischen Rußland. — Die Veranstaltung schließt an das HS "Fälschungen in der russischen Kulturgeschichte" im Sommer-Semester 2004 an.

Literatur: Jeffrey Sammons (Hrsg.): "Die Protokolle der Weisen von Zion." Die Grundlage des modernen Antisemitismus – eine Fälschung. Text und Kommentar. Göttingen 1998. Norman Cohn: "Die Protokolle der Weisen von Zion." Der Mythos von der jüdischen Weltverschwörung. Baden-Baden, Zürich 1998. Ute Caumanns / Mathias Niendorf (Hrsg.): Verschwörungstheorien. Anthropologische Konstanten – historische Varianten. Osnabrück 2001. Helmut Reinalter: Verschwörungstheorien. Theorie - Geschichte - Wirkung. Innsbruck u.a. 2002. Michael Hagemeister: Sergej Nilus und die "Protokolle der Weisen von Zion". Überlegungen zur Forschungslage. In: Jahrbuch für Antisemitismusforschung, 5, 1996, S. 127-147, auch: http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt/agr269s.htm
 
31 044
HS -
Sturmvögel und Ingenieure. Literaten und ihr gesellschaftlicher Auftrag unter Stalin
(2 SWS) (10 cr)
Mi 10.00-12.00  - OEI, Garystr. 55, 121
(20.10.) Annette Kabanov
Aus kulturpolitischer Sicht war die Literatur eines der wichtigsten Instrumente zur Durchsetzung der neuen Ideologie. Schon Lenin erkannte ihren Stellenwert und begann seine Kulturrevolution mit der Alphabetisierungskampagne, die vielen Völkern erstmals die Schrift brachte. Damit war die Grundvoraussetzung für die Einsetzung des wichtigsten Mittels im ideologischen Kampf geschaffen, an dem an vorderster Front die Schriftsteller teilzunehmen hatten. Literatur hatte in erster Linie den ideologischen, gesellschaftspolitischen Auftrag, einen neuen Menschen in einer neuen Gesellschaft zu schaffen. In dieser Hinsicht ist sie der Verwendung der Wissenschaft gleichzustellen, wenn auch ihr Einflussgebiet sehr viel größer ist.
In dem Seminar wollen wir die wichtigsten Etappen der Kanonisierung und Instrumentalisierung von Literatur kennen lernen. Wegweiser durch das kulturrevolutionäre Chaos und die Widersprüche im Prozess der Unterwerfung des kulturellen Lebens werden einzelne Biographien (M. Gor’kij, B. Pasternak, M. Bulgakov u.a.) sein. Memoiren und Tagebücher sollen Einblicke in die Innenwelt der Menschen geben. Als historische Quelle mit Vorsicht zu genießen, sind sie doch gut geeignet, „subjektive Geschichte“ lebendig werden zu lassen.
Anhand von Paradebeispielen des Sozialistischen Realismus, von Stalinpanegyrik und „Schubladenliteratur“ sowie mithilfe des Vergleichs zensierter und unzensierter Versionen einzelner Werke werden wir versuchen, dem Kanonisierungsprozess auf die Spur zu kommen.
Russischkenntnisse sind erwünscht.
Scheinerwerb: regelmäßige Teilnahme, aktive Mitarbeit, Referat, schriftliche Hausarbeit.
Eine Literaturliste wird im Vorlesungsverzeichnis des Osteuropa-Instituts sowie im Internet bekannt gegeben.
 
31 029
HS -
Der Transformationsprozess auf dem Gebiet des Bildungswesens in Osteuropa
(2 SWS) (10 cr)
Mo 12.00-14.00  - OEI, Garystr. 55, 101
(18.10.) Rainer Riedel
Die Veranstaltung richtet sich an alle Studierenden, die an der bildungspolitischen Entwicklung in Osteuropa aus historischer und aktueller Sicht interessiert sind und die die ganze Kompliziertheit, Widersprüchlichkeit und Dynamik dieser Prozesse einer tiefgründigen Analyse unterziehen möchten. Es ist dabei ein besonderes Anliegen des Seminars zu zeigen, wie die Gestaltung des Bildungswesens mit der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung verbunden ist und durch diese grundlegend beeinflusst wird. Dabei werden sowohl die Vielgestaltigkeit dieser Prozesse in den einzelnen Ländern als auch die übereinstimmenden Aspekte deutlich werden.
 
31 030
HS -
Aspekte russischer Kulturgeschichte im russischen Film
(2 SWS) (10 cr)
Fr 12.00-16.00 14-tägl. - OEI, Garystr. 55, Hs A
(22.10.) Rosalinde Sartorti
Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung steht das Problem der Tradierung und Inszenierung von Geschichte durch das Medium Film. Anhand einiger ausgewählter Filmbeispiele, in denen unterschiedliche Epochen der russischen Geschichte behandelt werden, soll u.a. der Bedeutung der Filme für das kollektive Gedächtnis und die nationale Identitätsfindung nachgegangen werden.
Bedingungen für den Erwerb eines Leistungsnachweises:
Aktive Teilnahme (durch mehrere Kurzreferate), schriftliche Hausarbeit.
Russischkenntnisse von Vorteil aber nicht unbedingt erforderlich.

Literatur zur Einführung: Marc Ferro, Cinéma et l’histoire; (ist in deutscher und in englischer Übersetzung vorhanden).
 
31 051
HS -
Das Bild zwischen Technik, Kunst und Natur im Russland des 19. Jahrhunderts
(2 SWS) (10 cr)
Do 12.00-16.00  - OEI, Garystr. 55, 12-14 Uhr, Hs A ; 14-16 Uhr, R. 121
(21.10.) Susanne Strätling,
Brigitte Obermayr
Seitdem in den Kulturwissenschaften vom pictorial turn, von der visuellen Wende die Rede ist, gibt es wohl kaum eine Epoche, der man keine Bildbesessenheit nachgewiesen hat. Zugleich gibt es kaum eine Zeit, für die das so sehr zutreffen würde wie für das 19. Jahrhundert, und es gibt auch kaum eine Zeit, die sich so sehr gegen das Bild zur Wehr gesetzt hat. Spätestens mit der Erfindung der Fotografie (Daguerrotypie) sind die Künste – und auch die Wissenschaften - des 19. Jahrhunderts beherrscht von der Frage nach dem Bild, seinem Status als ästhetisches oder technisches, kultisches oder künstlerisches, intimes oder öffentliches, subjektives oder sachliches, spektakuläres oder neutrales, illusionistisches oder realistisches Medium. Dabei geht es um mehr als um den alten Wettstreit, ob man dem Bild zur Sprachfähigkeit oder dem Text zur Sichtbarkeit verhelfen könne. jenseits solcher Medienkonkurrenzen werden hier Fragen nach der kulturellen Pragmatik des Bildes, nach seinen weltmodellierenden Funktionen, nach seinen (ästhetischen, sensuellen, rituellen) Erfahrbarkeiten verhandelt. Das Seminar will im Gegeneinander- und Miteinanderlesen und -sehen von Texten und Bildern verfolgen, welche Bildkonzepte das 19. Jahrhundert hervorbringt, wie diese Bildkonzepte sich in epistemische und ästhetische Formationen einfügen, für die das Verhältnis von Kunst und Kult, Kunst und Technik, Kunst und Natur konstitutiv ist.
Zur vorbereitenden Lektüre:
- Jonathan Crary: Techniken des Betrachters. Sehen und Moderne im 19. Jahrhundert. Dresden 1996
- Victor Stoichita: Die Geburt des Stillebens als intertextueller Prozeß. In: Ders.: Das selbstbewußte Bild. Vom Ursprung der Metamalerei. München 1998, 32-45.
- Wahrnehmung der Natur, Natur der Wahrnehmung. Studien zur Geschichte visueller Kultur um 1800. Hrsg. Von Gabriele Duerbeck, Bettina Gockel, Susanne B. Keller, Monika Renneberg, Jutta Schickore, Gerhard Wiesenfeldt und Anja Wolkenhauer. Dresden 2001
 
31 052
HS -
Nikolaj Gogol', "Tote Seelen"
(2 SWS) (10 cr)
Di 16.00-18.00  - OEI, Garystr. 55, 302 b
(19.10.) Georg Witte
Gogol's Roman "Mertvye duši"/"Tote Seelen" (1842 erschien der erste Teil; ein zweiter, 1842-1853 entstandener zweiter Teil wurde vom Autor verbrannt, die erhaltenen Fragmente erschienen erst 1855) gilt als ein Initiationstext des frühen russischen Realismus.
Das Seminar soll sich dem Roman in dichter Lektüre, kapitelweise, nähern. Folgende Fragestellungen sollen Berücksichtigung finden: der romanhistorische Stellenwert (vor dem Hintergrund der Gattungstraditon des pikaresken Romans), die intertextuelle Dimension des Romans (exemplarisch Dantes "La divina commedia"), die fast barocke Allegorizität des Texts, der Roman als wahrnehmungshistorisches Dokument ("realistisches" Erzählen als Reflex eines neuen, fotografisch konditionierten Sichtbarkeitsregimes), die Körperpoetik ("Karnevalismus"), Erzählschrift und Schriftphantasma, ästhetische Paradigmenverschiebung in der jüngeren Rezeption des Romans (vom Paradigma der "Groteske" zum Paradigma des "Erhabenen").
Vorbereitende Lektüre:
Gogol, Nikolai W: Die toten Seelen. Aus dem Russischen von Wolfgang Kasack. Stuttgart (Reclam) 1993.
Gogol', Nikolaj: Mertvye duši. Sobranie sočinenij. Bd. 5. Moskau 1994.
 
31 053
V -
Totalitäre Ästhetik
(2 SWS) (2 cr)
Mo 12.00-14.00  - OEI, Garystr. 55, Hs A
(18.10.) Georg Witte
Die Diskussion um die Stelle von stalinistischer und faschistischer Kunst innerhalb einer Gesamtgeschichte der ästhetischen Moderne bricht nicht ab. "Agitation zum Glück", "Tyrannei des Schönen", "Traumfabrik Kommunismus", "Musen der Macht" – so lauten die Titel retrospektiver Ausstellungen und Publikationen, die eine überwältigungsästhetische und manipulationistische Praxis in Kunst, Film, Fotografie, Literatur, Architektur rekonstruieren und die kollektiven Faszinationspotentiale als Existenzbedingung dieser Systeme neben dem Terror erhellen. Die Vorlesung will, konzentriert auf Beispiele aus den genannten Bereichen, versuchen, die Problematik eines Begriffs "totalitärer Ästhetik" - zwischen radikaler Militarisierung der Künste und aggressiver Ästhetisierung von Lebenswelten (Alltag, Politik, Arbeit, Krieg) – zu entfalten. Sie will sich des weiteren der intensiv diskutierten Frage nach dem Verhältnis von avantgardistischem Utopismus und stalinistischem Demiurgismus widmen, sie will schließlich unter Berücksichtigung medienhistorischer Aspekte die Frage nach dem Bedingungszusammenhang von technischer Innovation einerseits und archaisierenden Tendenzen auf der Ebene der symbolischen Repräsentation andererseits stellen. Im Mittelpunkt wird die stalinistische Kultur der 30er Jahre stehen – mit vergleichenden Blicken besonders nach Deutschland. Schwerpunkte bilden: der Roman als Supergattung der Epoche, der "neue Mensch" im Spannungsfeld von Wissensdispositiven und Heldenmythologie, die Körperästhetik des Stalinismus, emblematische Ikonographien und Narrative der sowjetischen Welt (die "Flieger", die "Stachanov-Arbeiter", die "Führer", die Rettung der "Čeljuskin"-Expedition aus dem arktischen Eis, der Bau des "Belomor"-Kanals), die Fiktionalisierungen imperialer Raumkonzepte ("Moskau" als städtischer Text und literarischer/künstlerischer Topos; die "Grenze"), der stalinistische Film als Beispiel einer Mythologisierung der Bilder, die Monumentalästhetik des öffentlichen Raums (Skulptur und Architektur).
 
(31 026)
IC -
Colloquium für Magisterkandidat/inn/en
(2 SWS) (4 cr)
Do 18.00-20.00  - OEI, Garystr. 55, Hs B
(21.10.) Jutta Petersdorf,
Rosalinde Sartorti
Studierenden des Osteuropastudiengangs, die in der Disziplin Geschichte oder Kultur ihre Magisterabschlussarbeit schreiben wollen, soll in diesem Colloquium ein Forum gegeben werden, Teile ihrer Arbeit oder methodische Probleme vorzustellen und zu erörtern. Außerdem sollen, sofern die Zeit es erlaubt, gemeinsam neueste Publikationen aus dem Gebiet der Geschichte und Kultur Osteuropas gelesen und zur Diskussion gestellt werden.
 
(16 486)
C -
Forschungscolloquium
Do 16.00-18.00  - Hüttenweg 9, Kleiner Seminarraum
(21.10.) Georg Witte

Grund- und/oder Hauptstudium

31 031
V/Ü -
Kulturgeschichte Osteuropas: Schwerpunkt Russland 19. und 20. Jh.
(2 SWS) (2 cr)
Do 14.00-16.00  - OEI, Garystr. 55, Hs A
(21.10.) Rosalinde Sartorti
 
31 033
V/Ü -
Was ist Osteuropa? Grundzüge der Kulturgeschichte Osteuropas von den Anfängen bis zur Französischen Revolution
(2 SWS) (6 cr)
Di 12.00-14.00  - OEI, Garystr. 55, 101
(19.10.) Siegfried Tornow
Als sich der Eiserne Vorhang hob und Europa begann, sich neu zu definieren, tauchte der totgeglaubte Begriff Mitteleuropa wieder auf und belebte die Debatte um den Kontinent als ganzen und seine Teile.
Die Vorlesung geht der Frage nach, was Osteuropa ist, wieweit es sich erstreckt, seit wann es existiert, wie es sich über tausend Jahre entwickelt hat und wodurch es sich sowohl von Westeuropa als auch vom Orient unterscheidet. Die Antwort fällt immer wieder neu aus, in der Spätantike, im Hoch- und Spätmittelalter, während des Humanismus und der Reformation, zur Zeit des Barocks und der Aufklärung.
Es ist eine Überblicksvorlesung mit Klausur, Bedingung für die Scheinvergabe ist neben der regelmäßigen Teilnahme die bestandene Abschlussklausur. Eine Literaturliste wird verteilt.

Magisterstudiengang Geschichtswissenschaften, Studienbereich Ost- und Südosteuropäische Geschichte

Grundstudium

(31 013)
GK -
Einführung in die ost- und südosteuropäische Geschichte. Teil I: Osteuropa
(2 SWS) (6 cr)
Di 14.00-16.00  - OEI, Garystr. 55, 101
(19.10.) Jutta Petersdorf
Der Grundkurs führt in einen historischen Großraum ein, der sich im Laufe der Jahrhunderte zum Osten Europas mit Rußland als europäischer Geschichtsregion entwickelte. Er gibt einen Überblick über Gegenstand, Methoden, Probleme und Hilfsmittel der osteuropäischen Geschichte. Der Kurs richtet sich an Studierende der Geschichte und der Osteuropastudien und wird mit einer Klausur beendet.

Literatur: Klaus Zernack, Osteuropa. Eine Einführung in seine Geschichte, München 1977; Hans-Joachim Torke, Einführung in die Geschichte Rußlands, München 1997; Andreas Kappeler, Russische Geschichte, Beck`sche Reihe 2076, München 1997; Holm Sundhaussen (Hg.), Was ist Osteuropa?, Arbeitspapiere des OEI der FU, 1/1998; Dittmar Dahlmann, Osteuropäische Geschichte. In: Geschichtswissenschaften. Eine Einführung, hrsg. von Christoph Cornelißen, 2. Aufl., Frankfurt a.M. 2000
 
(31 012)
GK -
Einführung in die ost- und südosteuropäische Geschichte. Teil II: Südosteuropa
(2 SWS) (6 cr)
Di 12.00-14.00  - OEI, Garystr. 55, 121
(19.10.) Ulf Brunnbauer
Dieser Grundkurs soll die Grundlagen südosteuropäischer Geschichte vermitteln. Dabei werden auch die wichtigsten historiografischen Ansätze zur Erforschung südosteuropäischer Geschichte vorgestellt.
Am Beginn des Grundkurses wird die Frage diskutiert, ob es überhaupt so etwas wie eine Geschichtsregion „Südosteuropa“ gibt. Im weiteren Verlauf wird sich der Kurs auf vier Perioden, die für das Verständnis der Geschichte und Gegenwart des südosteuropäischen Raumes von entscheidender Bedeutung sind, konzentrieren: die osmanische Periode, die rund ein halbes Jahrtausend dauerte; die Formierung der südosteuropäischen Nationalstaaten im 19. und 20. Jahrhundert; die Zeit des Sozialismus; und die post-sozialistische Zeit. Die jüngste Geschichte Griechenlands wird dabei als Vergleichsfolie dienen.
Insgesamt soll es im Grundkurs weniger um Ereignisse und Namen diverser Herrscher gehen, sondern um das Verständnis für die sozialen, ökonomischen und politischen Strukturen der Region sowie den rapiden gesellschaftlichen Wandel, der im 20. Jahrhundert stattfand und noch immer andauert. Auch kultur- und alltagsgeschichtliche Fragestellungen – wie die Rolle der Religion sowie die Formen von Familie und Verwandtschaft – sollen nicht zu kurz kommen.

Literatur: Magarditsch Hatschikjan / Stefan Troebst (Hg.): Südosteuropa. Ein Handbuch (München 1999). Barbara Jelavich: History of the Balkans, 2 Bde. (Cambridge 1983).Karl Kaser: Südosteuropäische Geschichte und Geschichtswissenschaft (Wien u.a. 2002). Mark Mazower: The Balkans (London 2001).
 
(31 014)
PS -
Nachkriegsprozesse in Osteuropa. Teil I: Kriegsverbrecher vor Gericht
(2 SWS) (8 cr)
Fr 10.00-12.00  - OEI, Garystr. 55, 121
(22.10.) Silvija Kavčič
Im November 1943 entschieden die Alliierten in Moskau, dass nach Kriegende Kriegsverbrechern in dem Staat der Prozess gemacht werden sollte, in dem die Verbrechern verübt worden waren. Dies ist in vielen osteuropäischen Staaten passiert. Jedoch standen nicht immer ausschließlich nationalsozialistische Kriegsverbrecher vor Gericht. Häufig wurde der Prozess auch tatsächlichen sowie vermeintlichen Kollaborateuren gemacht. Zeitgleich manifestierten sich die Differenzen zwischen den Alliierten und kulminierten in dem, was später als „Kalter Krieg“ in die Geschichte eingegangen ist. In diesem Seminar soll dem damaligen Spannungsfeld nachgegangen werden, in dem diese Prozesse stattfanden. Ebenso in den Blick genommen werden die Angeklagten und ihre Verbrechen während des Krieges in Osteuropa. Gleichzeitig führten die Alliierten im befreiten Deutschland Gerichtsverfahren durch, diese werden mit denen in Osteuropa verglichen. Folgende Kriterien leiten den Vergleich: das Strafmaß, die Verteidigungsstrategien der Angeklagten, die Resonanz in der Öffentlichkeit. Eine weitere wichtige Frage ist die nach der Kategorie Geschlecht: Sind Frauen als nationalsozialistische Akteurinnen härter oder milder bestraft worden als Männer?
Außerdem ist der Besuch der Gedenkstätte Haus der Wannseekonferenz vorgesehen. Mit dem Ziel, die Biographien der Verantwortlichen für die systematische Ermordung der jüdischen Bevölkerung in Europa kennenzulernen.


Literatur: Dieckmann, Christoph; Quinkert, Babette; Tönsmeyer, Tatjana (Hrsg): Kooperation und Verbrechen. Formen der "Kollaboration" im östlichen Europa 1939-1945. Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus 19. Göttingen 2003; Ebbinghaus, Angelika; Dörner,
Klaus (Hrsg.): Vernichten und Heilen. Der Nürnberger Ärzteprozeß und seine Folgen, Berlin 2001; Überschär, Gerd R. (Hrsg.): Nationalsozialismus vor Gericht. Die alliierten Prozesse gegen Kriegsverbrecher und Soldaten 1943-1952, Frankfurt am Main 1999;
Weckel, Ulrike; Wolfrum, Edgar (Hrsg.): „Bestien“ und „Befehlsempfänger“. Frauen und Männer in NS-Prozessen nach 1945, Göttingen 2003.
 
(31 015)
PS -
Sozialer Wandel in der Sowjetunion 1917 – 1991: Ueberlebensstrategien im sowjetischen Alltag
(2 SWS) (8 cr)
Fr 10.00-12.00  - OEI, Ihnestr. 22, UG 2
(danach Blockveranstaltung n.V.)
(22.10.) Andreas Keller
Die Lehrveranstaltung bietet eine Übersicht zur Geschichte der Sowjetunion. Besondere Beachtung finden die Überlebenskonzepte im sowjetischen Alltag sowie Entwicklungsstrategien der sowjetischen Führung. Ziel des Seminar ist, den Studierenden unter der Berücksichtigung der sozio-kulturellen Methode Basiswissen über die Sowjetunion zu vermitteln.

Literatur: Ju. N. Afanas’ev, Sovetskoe obščestvo: vozniknovenie, razvitie, istoričeskij final, Moskva 1997 -; Helmut Altrichter, Kleine Geschichte der Sowjetunion: 1917– 1991, München 2001; John Gooding, Lenin and his legacy, 1890–1991, Basingstoke [u.a.] 2002; Stefan Plaggenborg, Revolutionskultur: Menschenbilder und kulturelle Praxis in Sowjetrussland zwischen Oktoberrevolution und Stalinismus, Köln [u.a.] 1996; Manfred Hildermeier, Die Sowjetunion 1917-1991, München 2001; Klaus Mehnert, Der Sowjetmensch. Versuch eines Porträts, Frankfurt am Main [u.a.], 1981; Dmitrij Wolkogonow, Die sieben Führer, Frankfurt am Main 2001.
 
(31 060)
PS -
Der Balkan zwischen den Großmächten
(2 SWS) (8 cr)
Do21.10. 14.00-15.00 Block - OEI, Garystr. 55, 323
weitere Veranstaltungen finden am 11.11., 16.12, 20.01. und 10.02 von 12-16 Uhr statt, Raum 302 B
  Andrea Despot
Vor allem mit den aufkeimenden Nationalbewegungen auf dem Balkan
begannen die europäischen Großmächte ihre jeweiligen politischen,
ökonomischen und geostrategischen Interessen auf der Balkanhalbinsel
geltend zu machen. Anhand ausgewählter Fallbeispiele werden die großen außenpolitischen Leitlinien der Regierungen in Wien, St. Petersburg, Paris, London, Berlin, Rom und Konstantinopel ausgehend von der ‚Orientalischen Frage’ nachgezeichnet. Das Seminar konzentriert sich auf die Wechselbeziehungen von Intervention und Kooperation der Großmächte und rekonstruiert markante Etappen ihrer gemeinsamen Geschichte, durch die der Erste Weltkrieg (mit)herbeigeführt wurde. Die Besatzungs- und Bündnispolitik während des Zweiten Weltkrieges sowie die Nachkriegsordnung und ideologische „Umwerbung“ der südosteuropäischen Völker in den Jahren des Kalten Krieges stellen einen weiteren Aspekt des Seminars dar. Es schließt mit dem Paradigmenwechsel internationaler
Beziehungen in den Balkankrisen der 1990er Jahre.
 
(31 017)
PS -
Helden, Siegergeneration und Verräter. Geschichtserfahrung und Prozesse biographischer Sinnbildung in der sowjetischen Gesellschaft nach dem 2. Weltkrieg
(2 SWS) (8 cr)
Mi 10.00-12.00  - OEI, Garystr. 55, 101
(20.10.) Ramona Saavedra Santis
Der Zweite Weltkrieg und der Sieg über Deutschland stellte in der Sowjetunion einen zentralen Bestandteil des gesellschaftlichen Selbstverständnisses dar und prägte im unterschiedlichen Maße alle Lebensbereiche der Bevölkerung. Die identitätsstiftende und – konsolidierende Wirkung des siegreich beendeten Krieges soll in diesem Seminar am Helden- und Verräterdiskurs, der in der Sowjetunion unmittelbar nach dem deutschen Überfall etabliert und auch nach dem Zusammenbruch des Staates fortgesetzt wurde, aufgezeigt und diskutiert werden. Den Schwerpunkt der Seminararbeit bildet die Beschäftigung mit den Stigmatisierungserfahrungen ehemaliger Zwangsarbeiter, Kriegsgefangener und KZ- Häftlinge, die innerhalb einer "Siegergeneration" lebten und dennoch nicht dazu gehörten. Über alltagsgeschichtliche Kontexte werden Zugänge zu den distinkten Perspektiven gesucht und dabei ihr Niederschlag in den Erinnerungskonstruktionen in Blick genommen.

Literatur: Dietrich Geyer (Hrsg.), Die Umwertung der sowjetischen Geschichte. Geschichte und Gesellschaft, Sonderheft 14, Göttingen 1991; Herbert Diercks (Hrsg.), Verschleppt nach Deutschland! Jugendliche Häftlinge des KZ-Neuengamme aus der Sowjetunion erinnern sich, Bremen 2000; Erwing Goffman, Stigma. Über Techniken der Bewältigung beschädigter Identität, Fr.a.M. 1996; Pavel Polian, Deportiert nach Hause. Sowjetische Kriegsgefangene im "Dritten Reich" und ihre Repatriierung, Oldenburg 2001; Robert Streibel/ Hans Schafranek (Hrsg.), Strategie des Überlebens. Häftlingsgesellschaften in KZ und GULAG, Wien 1996; Jelena Zubkova, Obščestvo i reformy 1945 – 1964, Moskva 1993; Velikaja otečestvennaja vojna 1941-1945. Kniga 4. Narod i vojna, Moskva 1999.
 
(31 019)
PS -
Volkskultur in Südosteuropa
(2 SWS) (8 cr)
Do 16.00-18.00  - OEI, Garystr. 55, G 2
(21.10.) Jordanka Telbizova-Sack
Das Seminar soll einen Einblick in die heutige und frühere Volks- und Alltagskultur der südosteuropäischen Länder vermitteln. Volkskultur wird dabei nicht nur in bezug auf die einstigen patriarchalen bäuerlichen Gesellschaften, sondern auch in ihrer Fähigkeit zu adaptierender und umformender Übernahme von Neuerungen behandelt. Im Zentrum des Interesses werden von allem die spezifischen Formen der Auseinandersetzung mit der Moderne, die von der oberflächlichen Akzeptanz über Traditionalismus bis hin zu flexibler Übernahme von Neuerungen reichen, stehen.
Bedingungen für die Scheinvergabe sind regelmäßige und aktive Teilnahme, ein Referat und eine Hausarbeit.

Literatur: K. Roth: Wie „europäisch“ ist Südosteuropa? Zum Problem des kulturellen Wandels auf der Balkanhalbinsel, in: N.A. Bringeus et al (Hg.): Wandel der Volkskultur in Europa Münster 1988, Bd. 1.; K. Roth (Hg.): Die Volkskultur Südosteuropas in der Moderne, München 1992 (Südosteuropa-Jahrbuch, Bd. 22); P. Niedermüller: Kultureller Wandel: osteuropäische Perspektiven, in: Volkskultur und Moderne. Europäische Ethnologie zur Jahrtausendwende, Wien 2000. Eine umfassende Literaturliste sowie ein Handapparat mit schwer zugänglicher Literatur ist in der Bibliothek des Instituts einzusehen.

Hauptstudium

(31 020)
HS -
Migrationsgeschichte Südosteuropas im 20. Jahrhundert
(2 SWS) (10 cr)
Di 14.00-16.00  - OEI, Garystr. 55, Hs B
(19.10.) Natalja Bašić
Arbeitswanderungen und Zwangsumsiedlungen, Flucht und Vertreibungen sind wesentliche Merkmale der Migrationsgeschichte Südosteuropas, und in besonderer Weise bestimmten sie den Gang der europäischen Geschichte im 20. Jahrhundert. Das Seminar setzt sich entsprechend zur Aufgabe, diese breitgefächerten Migrationsprozesse in und aus Südosteuropa nachzuvollziehen und dabei auch Motive und Verlaufsformen der Migration zu identifizieren. Daraus ergeben sich u.a. folgende Schwerpunkte: Migrationen auf dem Balkan im Zweiten Weltkrieg, Binnenmigrationen in Jugoslawien nach dem Zweiten Weltkrieg, politische und Wirtschaftsmigration, „ethnische Säuberung“, Transnationalität und Diaspora.

Literatur: Wilfried Heller (Hg.): Migration und sozioökonomische Transformation in Südosteuropa Band 59, München 1997; Katsiardi-Hering, Olga: Migrationen, in: Historische Anthropologie im südöstlichen Europa. Eine Einführung. Hg. von Karl Kaser, Siegfried Gruber, Robert Pichler. Wien, Köln, Weimar 2003, S. 83-101; Sundhaussen, Holm: Nationsbildung als Ursache von Ausgrenzung und Migration. Das Beispiel der Balkanländer, in: Die Nationalstaaten und die internationale Migration. Hg. von Hans H. Reich. Osnabrück 1999, S. 25-44; Ders.: Bevölkerungsverschiebungen in Südosteuropa seit der Nationalstaatswerdung (19./20. Jh.), in: Comparativ 6 (1996), H. 1, S. 25-40.; Ders.: Die Deutschen in Jugoslawien, in: Deutsche im Ausland - Fremde in Deutschland. Migration in Geschichte und Gegenwart. Hg. von K. Bade. München 1992, S. 54-70, 470-472.
 
(31 021)
HS -
Soziale Netzwerke und informelle Praktiken im Realsozialismus – und danach
(2 SWS) (10 cr)
Di 16.00-18.00  - OEI, Garystr. 55, 121
(19.10.) Ulf Brunnbauer
Hinter der Fassade totaler Kontrolle verbargen sich in den realsozialistischen Gesellschaften Ost- und Südosteuropas vielfältige Formen der sozialen Praxis. Die Bevölkerungen der sozialistischen Staaten entwickelten verschiedene informelle Wege (von Korruption und Nepotismus bis hin zu Schattenwirtschaft und Diebstahl), um die Unzulänglichkeiten der offiziellen Gesellschafts- und Wirtschaftsorganisation (z.B. bei der Versorgung mit Waren) auszugleichen.
Dabei stützten sich die Menschen auf unterschiedliche soziale Netzwerke abseits der offiziellen Institutionen. Familien- und Verwandtschaftsbeziehungen spielten ebenso eine Rolle wie lokale Verbundenheiten und Klientelbeziehungen. Diese Verbindungen konnten auch dazu dienen, oppositionelle Aktivitäten zu entwickeln. Nach dem Zusammenbruch des Sozialismus erwiesen sich die sozialen Netzwerke sowie die erprobten informellen Beziehungen als wichtige Ressourcen für die Anpassung an die schwierigen Bedingungen der Transformation. Sie stellen daher einen wichtigen Moment der gesellschaftlichen Kontinuität dar.
Im Seminar sollen – anhand gemeinsam gelesener Texte sowie individueller Referate – die wichtigsten Aspekte dieses Themas vor und nach 1989 dargestellt werden. Am Beginn des Seminars wird die Beschäftigung mit theoretischen Zugängen zu Verwandtschaft, Informalität, Reziprozität, sozialen Netzwerken und sozialem Kapital stehen.

Literatur: Jeremy Boissevain: Friends of friends; networks, manipulators and coalitions (Oxford 1974). Ulf Brunnbauer/Karl Kaser (Hg.): Vom Nutzen der Verwandten: soziale Netzwerke in Bulgarien, 19. und 20. Jahrhundert (Wien u.a. 2001). Dieter Cassel (Hg.): Inflation und Schattenwirtschaft im Sozialismus: Bestandsaufnahme, Erklärungsansätze und Reformvorschläge für die Volksrepublik Polen (Hamburg 1989). Gerald W. Creed: Domesticating Revolution. From Socialist Reform to Ambivalent Transition in a Bulgarian Village (University Park 1998). Oscar W. Gabriel: Sozialkapital und Demokratie: zivilgesellschaftliche Ressourcen im Vergleich (Wien 2002). Chris M. Hann: Postsocialism: ideals, ideologies and practices in Eurasia (London 2002). Betina Hollstein: Grenzen sozialer Integration: zur Konzeption informeller Beziehungen und Netzwerke (Opladen 2001). Maria Lo´s: The second economy in Marxist states (Basingstoke 1990). Christian Stegbauer: Reziprozität: Einführung in soziale Formen der Gegenseitigkeit (Wiesbaden 2002).
 
(31 028)
HS -
Kulturelle Konstruktionen (2): Die "Protokolle der Weisen von Zion" und der Mythos der jüdischen Weltverschwörung
(2 SWS) (10 cr)
Do 16.00-20.00 14-tägl. - OEI, Garystr. 55, 101
(21.10.) Michael Hagemeister
Die "Protokolle der Weisen von Zion", die eine jüdisch-freimaurerische Weltverschwörung belegen sollen, sind seit ihrer ersten Veröffentlichung in St. Petersburg im August/September 1903 zu einem "Klassiker" der Verschwörungsliteratur geworden und gegenwärtig - nicht zuletzt durch das Internet - weltweit verbreitet. Dabei beruht ihre bis heute ungebrochene Wirkung weniger auf ihrem konkreten Inhalt als auf dem Mythos, der diesen Text umgibt. Themen des Seminars werden u.a. sein: Der Mythos der jüdischen Weltverschwörung. Verschwörungstheorien als Welterklärungskonzepte. Das Internet als Medium des Verschwörungsdenkens. (Russische) Apokalyptik und Verschwörungsdenken. Der Ursprung der "Protokolle" - Fakten und Fiktionen. Der Mythos der "Protokolle". Die "Protokolle" als negative Utopie. Die "Protokolle" in der Belletristik (Danilo Kis, Umberto Eco). Die Rezeption der "Protokolle" im postsowjetischen Rußland. — Die Veranstaltung schließt an das HS "Fälschungen in der russischen Kulturgeschichte" im Sommer-Semester 2004 an.

Literatur: Jeffrey Sammons (Hrsg.): "Die Protokolle der Weisen von Zion." Die Grundlage des modernen Antisemitismus – eine Fälschung. Text und Kommentar. Göttingen 1998. Norman Cohn: "Die Protokolle der Weisen von Zion." Der Mythos von der jüdischen Weltverschwörung. Baden-Baden, Zürich 1998. Ute Caumanns / Mathias Niendorf (Hrsg.): Verschwörungstheorien. Anthropologische Konstanten – historische Varianten. Osnabrück 2001. Helmut Reinalter: Verschwörungstheorien. Theorie - Geschichte - Wirkung. Innsbruck u.a. 2002. Michael Hagemeister: Sergej Nilus und die "Protokolle der Weisen von Zion". Überlegungen zur Forschungslage. In: Jahrbuch für Antisemitismusforschung, 5, 1996, S. 127-147, auch: http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt/agr269s.htm
 
(31 022)
HS -
Die Wissenschaft in den deutsch-russischen Beziehungen (19./20. Jh.)
(2 SWS) (10 cr)
Di 18.00-20.00  - OEI, Garystr. 55, 121
(19.10.) Jutta Petersdorf,
Anette Vogt
Die Lehrveranstaltung behandelt anhand ausgewählter Schwerpunkte die bilateralen Wissenschaftsbeziehungen im Zeitraum des ausgehenden 19. bis in die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts. Am Beispiel von Institutionen, Organisationen und Personen werden Fragen nach der Motivation sowie den Trägern dieser Austausch- und Transfer-Beziehungen behandelt sowie exemplarisch einige Vertreter aus den Natur- und Geisteswissenschaften analysiert. Leitidee ist die Frage, in welchem Maße Wissenschaftsbeziehungen durch jeweilige politische Rahmenbedingungen ermöglicht, toleriert, gefördert oder zerstört wurden.

Literatur: Loren R. Graham, Science in Russia an the Soviet Union: a short history, Cambridge 1993; ders., The Soviet Academy of Sciences and the Communist Party, 1927-1932, Princeton 1967; Wolfgang U. Eckart, Medizin und auswärtige Kulturpolitik der Republik von Weimar. Deutschland und die Sowjetunion 1920-1932. In: Medizin, Gesellschaft und Geschichte 1992; Ju.Ch. Kopelevič u.a., Sovetsko-germanskie naučnye svjazi veremeni Vejmarskoj respubliki, St. Petersburg 2001.
 
(31 023)
HS -
Deutsche Kriegsgefangene in der Sowjetunion 1943-1956
(2 SWS) (10 cr)
Do 16.00-20.00  - OEI, Garystr. 55, 121
(21.10.) Jutta Petersdorf,
Elke Scherstjanoi
Der 1941 ausgelöste deutsche Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion hatte eine massenhafte Kriegsgefangenenschaft deutscher Wehrmachtssoldaten zur Folge. Das Kriegsgefangenenregime, dem sie unterworfen waren, ließ internationale Regeln außer Acht und beschränkte sich von vornherein auf die landesübliche Praxis. In der Lehrveranstaltung wird die Kriegsgefangenschaft als Gegenstand des öffentlichen Interesses und der historischen Forschung thematisiert.

Literatur: Bernd Bonwetsch, Die sowjetischen Kriegsgefangenen zwischen Stalin und Hitler. In: Z. f. Geschichtswissenschaft 41/ 1993; Alexander Dallin, Deutsche Herrschaft in Rußland 1941-1945, Düsseldorf 1958 / Nachdruck 1981; Klaus-Dieter Müller, Konstantin Nikisch, Günther Wagenlehner (Hg.), Die Tragödie der Gefangenschaft in Deutschland und der Sowjetunion 1941-1956, Köln Weimar 1998.
 
(31 018)
HS -
Nationalsozialismus und Stalinismus im Vergleich
(2 SWS) (10 cr)
Di 18.00-20.00  - OEI, Garystr. 55, 101
(19.10.) Frank Schauff
Seit Jahrzehnten verläuft unter Historikern eine Debatte um die Vergleichbarkeit von Nationalsozialismus und Stalinismus. Die Totalitarismustheorie der 50er, der „Historikerstreit“ in der Bundesrepublik der späten 80er bis hin zur Debatte um das Schwarzbuch des Kommunismus der späten 90er Jahre sind hier als Höhepunkte der Auseinandersetzung mit den beiden Diktaturen zu benennen.
Das Seminar soll versuchen, einen Vergleich zwischen den beiden großen Diktaturen des 20. Jahrhunderts anzustellen. Welches sind die Strukturmerkmale in beiden Fällen? Wer waren die Opfer und wer die sozialen Träger des jeweiligen Systems? Welche Zielrichtung hatten beide Systeme? Können die beiden Diktaturen überhaupt miteinander verglichen werden? Welche Ergebnisse zeitigt ein solcher Vergleich und was haben Theorien und Debatten um diese Frage der Geschichtswissenschaft erbracht?
Das Seminar wendet sich an Studierende der Zeitgeschichte und der Osteuropäischen Geschichte sowie der Politikwissenschaft.

Literatur: Stéphan Courtois, Nicolas Werth, Jean-Louis Panné u.a. (Hrsg.), Le livre noir du communisme. Crimes, terreur, répression. Paris 1997. Günther Heydemann, Detlef Schmiechen-Ackermann, Zur Theorie und Methodologie vergleichender Diktaturforschung. In: Günther Heydemann/Heinrich Oberreuter (Hrsg.), Diktaturen in Deutschland – Vergleichsaspekte. Strukturen, Institutionen und Verhaltensweisen. Manfred Hildermeier, Geschichte der Sowjetunion 1917-1991. Entstehung und Niedergang des ersten sozialistischen Staates. München 1998. Eckhard Jesse (Hrsg.), Totalitarismus im 20. Jahrhundert. Eine Bilanz der internationalen Forschung. Bonn ²1999. Reinhard Kühnl (Hrsg.), Streit ums Geschichtsbild. Die „Historiker-Debatte“. Darstellung, Dokumentation, Kritik. Köln 1987. Ian Kershaw, Moshe Lewin (Hrsg.), Stalinism and Nazism. Dictatorships in Comparison. Cambridge 1997. Franz Neumann, Behemoth. Struktur und Praxis des Nationalsozialismus 1933-1944. Köln 1977. Ernst Nolte, Der europäische Bürgerkrieg 1917–1945 Nationalsozialismus und Bolschwismus. Frankfurt/Main 1987. Hans-Ulrich Wehler, Entsorgung der deutschen Vergangenheit? Ein polemischer Essay zum „Historikerstreit“. München 1988. Wolfgang Wippermann, Totalitarismustheorien. Die Entwicklung der Diskussion von den Anfängen bis heute. Darmstadt 1997.
 
(31 024)
HS -
Methodologische Aspekte sozialwissenschaftlicher Forschung – Fokus auf Paradigmen der Südosteuropa-Forschung
(2 SWS) (10 cr)
Do 12.00-14.00  - OEI, Garystr. 55, G 2
(danach Blockveranstaltung n.V.)
(28.10.) Sevasti Trubeta
Das Seminars zielt grundsätzlich darauf, den Studierenden bei der Konzeptualisierung und Durchführung von Forschungsvorhaben sowie bei der Auswertung erhobener Daten zu unterstützen. Der inhaltliche Fokus richtet sich dabei sowohl auf grundlegende methodologischen Fragen als auch auf einzelne Methoden und Techniken der qualitativen sozialwissenschaftlichen Forschung. Bei der Gestaltung der Lehrveranstaltung werden die am meisten untersuchten Themenbereiche und Paradigmen im Gebiet der Südosteuropa-Forschung berücksichtigt.
Neben der Lektüre und Diskussion von Texten bietet sich den Seminarteilnehmern die Gelegenheit, eigene (laufende, geplante oder auch fiktive) Projektskizzen in Form von Referaten zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen.
Leistungsnachweis: Regelmäßige Teilnahme und Seminarbeitrag

Literatur: Die zu diskutierenden Texte sowie eine erweiterte Literaturliste werden zu Beginn der Lehrveranstaltung vorliegen.
Grundliteratur: Keller R. u.a. (Hg.), Handbuch - Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse. Bd. 1: Theorien und Methoden. Opladen 2001. Cropley, Arthur J., Qualitative Forschungsmethoden: eine praxisnahe Einführung. Eschborn: Klotz 2002; Paul Thompson, Voice of the Past. Oral History. Oxford, New York [1978] 2000; Raul Hildeberg, Die Quellen des Holocaust. Entschlüsseln und Interpretieren. Frankfurt a.M. 2002; Bohnsack Ralf, Rekonstruktive Sozialforschung: Einführung in Methodologie und Praxis qualitativer Forschung. Opladen 1991. Philip Mayring, Einführung in die qualitative Sozialforschung. Weinheim, Basel 2002; Ronald Hitzler, Anne Honer (Hrsg.), Sozialwissenschaftliche Hermeneutik. Eine Einführung. Opladen 1997; Lamnek, Siegfried, Qualitative Sozialforschung: 1. Methodologie. (3., korr. Aufl.), München [u.a.] 1995. 2. Methoden und Techniken. (2. Überarb. Aufl.), München [u.a.] 1993.
 
(31 026)
IC -
Colloquium für Magisterkandidat/inn/en
(2 SWS) (4 cr)
Do 18.00-20.00  - OEI, Garystr. 55, Hs B
(21.10.) Jutta Petersdorf,
Rosalinde Sartorti
Studierenden des Osteuropastudiengangs, die in der Disziplin Geschichte oder Kultur ihre Magisterabschlussarbeit schreiben wollen, soll in diesem Colloquium ein Forum gegeben werden, Teile ihrer Arbeit oder methodische Probleme vorzustellen und zu erörtern. Außerdem sollen, sofern die Zeit es erlaubt, gemeinsam neueste Publikationen aus dem Gebiet der Geschichte und Kultur Osteuropas gelesen und zur Diskussion gestellt werden.

Grund- und/oder Hauptstudium

Kein Lehrangebot in diesem Semester.

Forschungsdozentur: "Konfliktforschung und Stabilitätsexport"

31 043
HS -
Governance and Regime Change in the Post-Soviet Space
(2 SWS) (10 cr) (max. 25 Teiln.) (in Englisch)
Mo 14.00-16.00  - OEI, Garystr. 55, Hs A
(18.10.) Jonathan Wheatley,
Christoph Zürcher
This seminar will analyse the trajectory of regime change in the former Soviet Union (FSU) as well as the sort of regimes that later became established there. It will first seek to address theoretical questions, such as how to define a regime and how to distinguish the concept of “regime” from the concepts of “state” and “government”, and will consider theoretical attempts to form a typology of regimes. It will then go on to address the following more empirical aspects of regime change. First, to what extent was the trajectory of regime change determined by the Soviet legacy and to what extent was it actor-driven? Second, is it empirically useful to compare regime change in the FSU with regime change in Eastern Europe or with regime change in other parts of the world? Third, what role has nationalism played in regime change in the FSU? Fourth, how have civil society, political parties and media evolved and what impact have these had on the evolution of the political regime in the FSU? Fifth, what influence has the international community – both governments and donor organizations – had on the trajectory of regime change there? Finally, the seminar will explore how governance really works in the FSU, especially at local level.

Essential Reading: Beissinger, Mark R.. Nationalist Mobilisation and the Collapse of the Soviet State. Cambridge: Cambridge University Press, 2002. Linz, Juan and Alfred Stepan. Problems of Democratic Transition and Consolidation: Southern Europe, South America, and Post-Communist Europe. Baltimore: Johns Hopkins University Press, 1996. Baohui Zhang, “Corporatism, Totalitarianism and Transitions to Democracy”, Comparative Political Studies, Vol.27, No.1 (1994), 108-136. Terry Karl and Philippe Schmitter, “Modes of Transition in Latin America, Southern and Eastern Europe,” International Social Science Journal 128 (May 1991): 269-284.
Anmeldung nur über das online Formular auf der entsprechenden Seite der OEI-homepage
Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung rechtzeitig über http://pol.oei.fu-berlin.de an

Masterstudiengang Osteuropastudien

Studienziele

Der disziplinenübergreifende und gegenwartsbezogene Masterstudiengang Osteuropastudien ermöglicht vor allem Hochschulabsolventen der Disziplinen Politik, Soziologie, Recht, Wirtschaft, Geschichte und Kultur die Vertiefung und Erweiterung ihrer fachlichen Kenntnisse durch eine Spezialisierung auf Staaten und Gesellschaften Ost-, Ostmittel- und Südosteuropas. Die Teilnehmer lernen, Entwicklungen und Situationen in Osteuropa zu analysieren und zu interpretieren, sie in die jeweiligen politischen, gesellschaftlichen, rechtlichen, wirtschaftlichen, historischen und kulturellen Zusammenhänge einzuordnen und praktische Lösungen für regionalwissenschaftliche Fragestellungen zu entwickeln. Zusätzlich werden Kenntnisse osteuropäischer Sprachen sowie berufspraktische Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt.

Studium

Der Masterstudiengang Osteuropastudien umfasst 120 Leistungspunkte (LP). Die Studierenden wählen eine der Disziplinen Politik, Soziologie, Recht, Wirtschaft, Geschichte oder Kultur als Kerndisziplin. Das Studium setzt sich zusammen aus zwei Modulen in der Kerndisziplin (28 LP) sowie mindestens einer Wahlveranstaltung (8 LP), je einem Modul aus zwei weiteren Disziplinen (je 10 LP), einem interdisziplinären Projektkurs (10 LP) sowie einem Berufspraktikum (8 LP). Parallel dazu erwerben die Studierenden zusätzliche regionalspezifische Sprachkenntnisse (16 LP).

KK = Kernkurs

Weitere Auskünfte erhalten Sie in der Studienfachberatung oder unter http://www.oei.fu-berlin.de/.

Arbeitsbereich Politik und Gesellschaft

Disziplin: Politik Osteuropas

(31 007)
Modul A, KK -
Transformationen. Theoretische und methodische Zugänge (nicht nur) am Beispiel Osteuropas
(2 SWS) (max. 40 Teiln.)
Di 18.00-20.00  - OEI, Garystr. 55, Hs A
(19.10.) Klaus Segbers
Diese Veranstaltung wird regelmäßig alle zwei Semester als "Kernkurs" des politikwissenschaftlichen Studiums (regionaler Schwerpunkt: Osteuropa) für Studierende im Hauptstudium angeboten. In dem Seminar werden wichtige und aus verschiedenen Theorieansätzen und Disziplinen oder Schulen stammende Ansätze zur Erklärung von (beschleunigtem) politischem, wirtschaftlichem, sozialem und kulturellem Wandel interpretiert und diskutiert. Es werden Texte vorgestellt, die vor allem akteurszentrierte Ansätze und Perspektiven institutionellen Wandels demonstrieren. Dabei wird stets die relative Erklärungskraft dieser eher vergleichenden mit anderen, stärker regionalbezogenen Theorien zu prüfen sein.
Als Anwendungsfall wird Osteuropa (einschließlich der ehemaligen UdSSR) im Mittelpunkt stehen. Es werden aber auch andere Regionen einbezogen, etwa Lateinamerika, Südafrika, Südostasien.
Konsultieren Sie auch die Homepage http://userpage.fu-berlin.de/~segbers.
Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung rechtzeitig (15.10.) über http://pol.oei.fu-berlin.de an und begründen Sie Ihr Interesse an der Lehrveranstaltung mit einem einseitigen mission statement an: kattahoff@zedat.fu-berlin.de
 
(31 001)
Modul A, KK -
Einführung in die Politik Osteuropas, Teil II
(2 SWS)
(s. A.) N.N.
 
(31 009)
Modul A, Seminar -
Bildungssysteme in Osteuropa im Wandel
(2 SWS)
Do 14.00-16.00  - OEI, Garystr. 55, 101
(21.10.) Bettina Strewe
Kommentar: Im Mittelpunkt des Hauptseminars stehen: die Rolle der Bildung im politischen System, Bildungssysteme in MSOE vor der Wende, Bedingungen und Faktoren für die Umgestaltung von Bildungssystemen im Transitionsprozess, Bildungsgesetze, die Rolle internationaler Träger, brain drain, Chancen auf Bildung für BürgerInnen eines jeweiligen Landes, Stand in verschiedenen Ländern MSOEs, Bildungsstandards für EU-Erweiterungsländer.
Ziele: Erkenntnisgewinn in Bezug auf den Zusammenhang von Bildungssystemen und politischen Systemen; Kenntnis über grundlegende Unterschiede von Bildungssystemen vor und nach der Wende; Einblick in einzelne Bildungssysteme in Ländern MSOEs.
Teilnahmevoraussetzungen: gute englische Sprachkenntnisse, Kenntnis einer slavischen Sprache sowie Vorwissen über das deutsche Bildungssystem hilfreich.
Leistungsanforderungen: regelmäßige Teilnahme, Moderation einer Seminarsitzung, eine wissenschaftliche Referatsarbeit (mündliche Präsentation im Plenum, schriftliche Ausformulierung)
Literatur: ab Oktober Handapparat und Literaturliste; Vorbereitende Lektüre im Internet: see-educoop.net; Eu-Kommission, link Euridyce; Bibb.de, link transform

Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung rechtzeitig über http://pol.oei.fu-berlin.de an.
 
(31 043)
Modul A, Seminar -
Governance and Regime Change in the Post-Soviet Space
(2 SWS) (max. 25 Teiln.)
Mo 14.00-16.00  - OEI, Garystr. 55, Hs A
(18.10.) Jonathan Wheatley,
Christoph Zürcher
This seminar will analyse the trajectory of regime change in the former Soviet Union (FSU) as well as the sort of regimes that later became established there. It will first seek to address theoretical questions, such as how to define a regime and how to distinguish the concept of “regime” from the concepts of “state” and “government”, and will consider theoretical attempts to form a typology of regimes. It will then go on to address the following more empirical aspects of regime change. First, to what extent was the trajectory of regime change determined by the Soviet legacy and to what extent was it actor-driven? Second, is it empirically useful to compare regime change in the FSU with regime change in Eastern Europe or with regime change in other parts of the world? Third, what role has nationalism played in regime change in the FSU? Fourth, how have civil society, political parties and media evolved and what impact have these had on the evolution of the political regime in the FSU? Fifth, what influence has the international community – both governments and donor organizations – had on the trajectory of regime change there? Finally, the seminar will explore how governance really works in the FSU, especially at local level.

Essential Reading: Beissinger, Mark R., Nationalist Mobilisation and the Collapse of the Soviet State. Cambridge: Cambridge University Press, 2002. Linz, Juan and Alfred Stepan. Problems of Democratic Transition and Consolidation: Southern Europe, South America, and Post-Communist Europe. Baltimore: Johns Hopkins University Press, 1996. Baohui Zhang, “Corporatism, Totalitarianism and Transitions to Democracy”, Comparative Political Studies, Vol.27, No.1 (1994), 108-136. Terry Karl and Philippe Schmitter, “Modes of Transition in Latin America, Southern and Eastern Europe,” International Social Science Journal 128 (May 1991): 269-284.
Anmeldung nur über das online Formular auf der entsprechenden Seite der OEI-homepage
Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung rechtzeitig über http://pol.oei.fu-berlin.de an
 
(31 010)
Modul A, Seminar -
Die Entwicklung demokratischer Staats- und Gesellschaftsstrukturen in Osteuropa
(2 SWS)
Mi 10.00-12.00  - OEI, Garystr. 55, Hs A
(20.10.) Hans-Georg Wieck
Ziel des Hauptseminars ist es zum einen, die inneren und äußeren, d.h. die internationalen Rahmenbedingungen für den demokratischen und gesellschaftlichen Transformationsprozess in Osteuropa zu analysieren. Zum anderen will es die Entwicklungen untersuchen, die sich in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion in dieser Hinsicht vollzogen haben (demokratische Institutionen und Verfassungen; Politische Parteien und gesellschaftliche Organisationen wie Gewerkschaften, Frauen- und Jugend-Organisationen, Medien, individuelle Menschenrechte; Eigentum an Wirtschaftskomplexen, einschließlich Landwirtschaft; Marktwirtschaft, Zivil- oder Bürgergesellschaft).
Das Hauptseminar wird ebenfalls die Probleme zu behandeln haben, die sich in Osteuropa bei der vielfältig praktizierten Weitergabe von Demokratie-Erfahrungen durch die Europäischen Institutionen (Europa-Rat, Europäische Union, Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa - OSZE“) sowie durch Regierungen und Nichtregierungs-Organisationen (Politische Stiftungen) ergeben haben.
 
(31 006)
Model B, KK -
Die internationale Dimension der Transformation in Osteuropa
(2 SWS)
Mi 16.00-18.00  - OEI, Garystr. 55
(20.10.) Sabine Fischer
Kommentar: In der wissenschaftlichen Debatte besteht Einigkeit darüber, dass die „internationale Dimension“ für die Transformationsprozesse in Osteuropa eine ungleich größere Rolle gespielt hat als für die Transformationen in Südeuropa oder Lateinamerika. Gleichwohl ist sie bislang weder theoretisch noch empirisch ausreichend bearbeitet.
In dem Hauptseminar soll zunächst ein Überblick über die theoretische und analytische Literatur zur internationalen Dimension von Transformation erarbeitet werden. Es wird gemeinhin unterschieden zwischen einem allgemeinen internationalen Kontext und konkreten Konstellationen von externen Akteuren, die auf die Transformationsprozesse im Inneren der betroffenen Staaten einwirken. Im Seminar sollen entsprechend zunächst der internationale Kontext (Schlagworte: Ende des Ost-West-Konflikts, Globalisierung), sodann die für die untersuchten Transformationsprozesse relevanten internationalen Akteure (Staaten, internationale Organisationen) und ihre Strategien untersucht werden, bevor anhand von Fallstudien über einzelne Länder nach ihrer Wirkung auf die Transformation gefragt wird.

Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung rechtzeitig über http://pol.oei.fu-berlin.de an.
 
(31 008)
Modul B, Seminar -
Die erweiterte EU und ihre Außenbeziehungen zu ihren östlichen Nachbarn
(2 SWS)
Mi 8.30-10.00  - OEI, Garystr. 55, Hs A
(20.10.) Eckart D. Stratenschulte
Die Erweiterung der Europäischen Union zum 1. Mai 2004 hat acht mittelosteuropäische Staaten eingeschlossen. Damit ist der Erweiterungsprozess jedoch nicht beendet. Rumänien, Bulgarien, Kroatien scheinen noch vergleichsweise einfache Fälle zu sein. Aber auch die anderen Staaten des westlichen Balkans verfügen über eine Beitrittsperspektive. Die Ukraine und Moldawien haben offiziell ihr Interesse an der EU-Mitgliedschaft erklärt, während die EU versucht, sie mit einer "Neuen-Nachbarn"-Initiative vor der Tür zu halten. Mit Russland soll eine strategische Partnerschaft in gemeinsamen Räumen geschlossen werden. Die Beziehungen mit Belarus sind eingefroren, was sich nach einem Regimewechsel in Minsk jedoch schnell ändern könnte und müsste. Die Europäische Union hat also die Fragen, die mit der Strukturierung des östlichen Europas zusammenhängen keineswegs bereits gelöst. Schon durch die jetzige Erweiterung wird die EU sich jedoch andererseits ändern, auch in ihrem Ansatz gegenüber Osteuropa, speziell gegenüber Russland, das in den neuen Mitgliedsländern kritischer gesehen wird.
Das Seminar will die verschiedenen Entwicklungslinien nachzeichnen, die außenpolitischen Veränderungen durch die jetzige Erweiterung analysieren (auch in ihrer Auswirkung auf das transatlantische Verhältnis) und die Probleme des künftigen Erweiterungsprozesses beleuchten. Ausführlich soll es sich mit der Strategie der EU gegenüber ihren neuen Nachbarn beschäftigen.

Bitte melden Sie sich für die Veranstaltung per email an: eds@eaue.de. Konsultieren Sie auch die homepage der Europäischen Akademie: www.eab-berlin.de/Uni-Lehrveranstaltungen

Bitte melden Sie sich darüber hinaus auf der Homepage des Osteuropainstituts über http://pol.oei.fu-berlin.de an.
 
(31 003)
Modul C, KK -
Sicherheitspolitik in Osteuropa
(2 SWS)
Mo 10.00-12.00  - OEI, Garystr. 55, 101
(18.10.) Jan Menzer
Kommentar: Das Sicherheitsdilemma ist nach wie vor ein strukturbildendes Element in den internationalen Beziehungen. Nach der Auflösung der Sowjetunion und dem Ende des Warschauer Paktes galt dies insbesondere für die Staaten Mittel- und Osteuropas. Während Russland in einer Stärkung der OSZE die Lösung sah, entschieden sich die ehemaligen Mitglieder des Warschauer Paktes schnell für einen Beitritt zur NATO und zur Europäischen Union, um das Sicherheitsdilemma zu beheben. Das Problem des Westens bestand nun zum einen darin, die osteuropäischen Staaten in die NATO aufzunehmen, weil sie Schutz vor Russland suchten und zugleich Russland zu erklären, die NATO-Erweiterung richte sich nicht gegen Moskau. Zum anderen hat die EU die Aufgabe mit der zwischenzeitlich erfolgten EU-Erweiterung die Einigung Europas zu vollziehen, ohne durch Ausgrenzung der nicht-beitrittsfähigen Staaten der GUS oder des Balkans neue Trennlinien zu verfestigen.
Das Seminar möchte die Tätigkeit internationaler Sicherheitsinstitutionen in Osteuropa diskutieren. Es sollen zum einen theoretische Grundlagen internationaler Organisationen zur Behebung des Sicherheitsdilemmas erarbeitet werden. Andererseits steht die Frage nach Aufgabe und Funktion der jeweiligen Institutionen in der Praxis. Auch die Rolle Russlands und der Vereinigten Staaten beim Aufbau einer gesamteuropäischen Sicherheitsarchitektur im Zuge der Erweiterung von NATO und EU soll analysiert werden. Weiterhin soll der Problematik nach kollektiver Sicherheit und kollektiver Verteidigung nachgegangen werden und der Frage, ob das Sicherheitsdilemma unserer Zeit immer noch ein rein militärisches Problem darstellt oder ob auch nicht-militärische Risiken den Sicherheitsbegriff definieren.

Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung rechtzeitig über http://pol.oei.fu-berlin.de/ an.
 
31 050
Modul C, RV -
Dimensionen der Integration Europas
Mi 18.10-20.00  - OEI, Garyst. 55, Hs A
(20.10.) Klaus Segbers
 
(31 002)
Modul D, Seminar -
Einführung in die russische Außenpolitik
(2 SWS)
Mo 16.00-18.00  - OEI, Garystr. 55, Hs A
(18.10.) Sabine Fischer
Kommentar: Die russische Außenpolitik hat seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion heftige Schwankungen und Kurswechsel durchlaufen. Das Proseminar dient zum einen der Vermittlung empirischen Wissens über die Entwicklung der russische Außenpolitik in diesem Zeitraum und zum anderen der Heranführung an die systematische und theoretisch angeleitete Analyse von Außenpolitik.
Im ersten Teil des Seminars werden unterschiedliche theoretische Ansätze zur Analyse außenpolitischen Verhaltens von Staaten und Gesellschaften diskutiert. Auf dieser Basis sollen dann im empirischen Teil des Seminars die Determinanten erarbeitet werden, die das außenpolitische Verhalten der Russischen Föderation von 1991 bis heute bestimmten. Schließlich werden darauf aufbauend unterschiedliche Richtungen (Russlands Beziehungen zu westlichen internationalen Organisationen und westlichen Einzelstaaten, zu den übrigen Staaten auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion usw.) und Bereichen (z.B. Energiepolitik) behandelt.

Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung rechtzeitig über http://pol.oei.fu-berlin.de an.
 
(31 005)
Modul D, Seminar -
Deutsche Außenbeziehungen
(2 SWS) (max. 40 Teiln.)
Di 10.00-12.00  - OEI, Garystr. 55, Hs A
(19.10.) Klaus Segbers
Kommentar: Das Seminar wird Kontexte, Strukturen und Akteure deutscher Außenpolitik ermitteln und behandeln. Dabei werden verschiedene Deutungsansätze globaler (internationaler) Politik geprüft. In der Veranstaltung werden somit sowohl innere Faktoren wie äußere Einflüsse auf das Außenverhalten Deutschlands präsentiert und diskutiert: Die historische Einbettung, der europäische Rahmen, regionale Schwerpunkte, wesentliche Themen und Interessen relevanter deutscher Akteure mit Außeninteressen. Ein Schwerpunkt wird bei der Bestimmung der wesentlicher Akteure liegen, die inter- und transnationale Interessen haben und verfolgen.
Die Frage nach den Spielräumen einer nationalen deutschen Politik sowohl im größeren Europa wie im globalen Kontext wird das Seminar begleiten.

Konsultieren Sie auch die Homepage http://userpage.fu-berlin.de/~segbers.
Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung rechtzeitig (15.10.) über http://pol.oei.fu-berlin.de an.

Disziplin: Soziologie

(31 047)
Model A, KK -
Bildungsglobalisierung in Osteuropa (Eine Einführung in die Theorie(n) des soziologischen Neo-Institutionalismus und seine empirischen Ergebnisse im Bereich der Organisations-/Bildungssoziologie)
(2 SWS)
Do 10.00-12.00  - OEI, Garystr. 55, 101
(21.10.) Ursula Frübis
Ziel des Seminars ist es, sich in der Perspektive des Neo-Institutionalismus („world-polity“-Ansatz) dem konkreten Phänomen der Bildungsglobalisierung zu nähern. Dabei wird der Globalisierungsprozess im Zusammenhang mit umfassenden Rationalisierungsprozessen gesehen. So werden unter dem Stichwort der „organisatorischen Innovation“ weltweit Qualitätsmanagementsysteme, mit dem Hinweis auf die Steigerung von Rationalität und Effizienz, eingeführt. Auch Steuerungsmechanismen, wie Zielvereinbarungen zwischen den Universitäten und der staatlichen Administration die bislang in westeuropäischen Universitäten anzutreffen sind, werden zunehmend an osteuropäischen Universitäten eingeführt. Als ein weiteres Beispiel lassen sich die global immer weiter annähernden Curricula und Strukturen wissenschaftlicher Organisationen anführen.
In den fortlaufenden Wandlungsprozesse orientierten sich bislang die osteuropäischen Erweiterungsländer an westeuropäischen Modellen. Internationale Organisationen wie die UNESCO spielen eine besonders aktive Rolle im Prozess der Bildungsglobalisierung. Sie beraten nationale Bildungssysteme und stellen konkrete Problemlösungsmuster zur Verfügung, die von nationalen Akteuren vielfach unreflektiert übernommen werden. Jedoch führen der weltweite Angleichungsdruck und die Delegitimierung spezifischer nationaler Praktiken zu Problemen, die unberücksichtigt bleiben. So waren beispielsweise die veränderten Zugangsregime ein Grund dafür, dass sich innerhalb kürzester Zeit die osteuropäischen Universitäten zu Massenuniversitäten wandelten, ohne dass die Frage nach dem Verbleib der Hochschulabsolventinnen und -absolventen auf den schwierigen Arbeitsmärkten geklärt ist.

Leistungsnachweise: Referat und Hausarbeit.
Anmeldung: fruebis@zedat.fu-berlin.de

Literatur: Edeling, T./Jann, W./Wagner, D. (Hg.) (1999): Institutionenökonomie und Neuer Institutionalismus: Überlegungen zur Organisationstheorie. Opladen : Leske +Budrich. Hasse, R./Krücken, G. (1996): Was leistet der organisationssoziologische Neo-Institutionalismus? Eine theoretische Auseinandersetzung mit besonderer Berücksichtigung des wissenschaftlichen Wandels. In: Soziale Systeme 2, 91-112. Hasse, R./Krücken, G. (1999): Neo-Institutionalismus. Bielefeld: transcript Verlag.
 
(31 048)
Modul A, KK -
Globalisierung, Theoretische Ansätze und empirische Trends
(2 SWS)
Fr 14.00-16.00  - OEI, Garyst.r. 55, 121
(22.10.) Klaus Müller
Die „Globalisierung“ wird häufig als ein kompaktes Phänomen aufgefasst. Tatsächlich überlagern sich in ihr verschiedene, teils komplementäre, teils gegensätzliche Trends. Der erste Teil der Veranstaltung bietet eine theoretische Einführung in den Globalisierungsbegriff unter besonderer Berücksichtigung der (post-)kommunistischen Region. Im zweiten Teil werden einige Trends der Globalisierung ausführlicher untersucht, insbesondere die Herausbildung neue Ungleichheiten, die Funktionsweise internationaler Regime (Institutionen und Normen) und die Chancen für eine Globalisierung von Demokratie.

Literatur zur Vorbereitung: Müller, Klaus 2002: Globalisierung, Ffm.
Scholte, Jan Art 2000: Globalization. A Critical Introduction, New York. World Bank 2002: Globalization, Growth and Poverty, New York
 
(31 034)
Modul B, Seminar -
Die soziologischen Ideen Pitirim A. Sorokins und die Entwicklung Osteuropas
(2 SWS)
Mi 12.00-16.00 Block - OEI, Garystr. 55, 323
(3.11.) Vera Sparschuh
Aus einer Internet Dokumentation -http://www.criminology.fsu.edu/crimtheory/sorokin.htm - wird ersichtlich, daß Sorokin im Social Sciences Citation Index (geführt seit 1956) insgesamt 347 mal erwähnt ist, davon in den letzten 10 Jahren 27 mal und dies ausschließlich in russischen Quellen. Das hat maßgeblich damit zu tun, daß zur Zeit Sorokins Arbeiten aus dem Englischen ins Russische rückübersetzt und in diesem Kontext ausgewertet und besprochen werden. Aber nicht nur das, man findet beim intensiven Verfolgen der gesamten ost- und ostmitteleuropäischen Transitionsdiskussion Verweise auf Sorokin. Seine empirischen Arbeiten im Umkreis der russischen Revolution, zum Beispiel die sozialen und mentalen Folgen von sozialen Umwälzungen betreffend, sind in diesen Ländern wieder aktuell geworden.
Darüberhinaus ist sein Werk anregend und vielfältig. Die Systeme und Systematisierungen, das Problem der Zyklizität kontra eine lineare Entwicklung, der Wandel von einem „gemäßigten Behavioristen“ zum Begründer einer Theorie der soziokulturellen Entwicklung, die zweigsoziologischen Ergebnisse, seine konvergenztheoretischen Überlegungen, die Gedanken über die altruistische Liebe, und nicht zuletzt seine institutionellen Bemühungen (immerhin der Aufbau von zwei sehr entscheidenden soziologischen Lehrstühlen - in Petrograd (1918-22) und Harvard/Cambridge(1931/32 -1942), bieten immer wieder neue Anknüpfungspunkte für die wissenschaftliche Diskussion.

Literatur: Chernykh, A./Golenkova, S. T./Sparschuh, V. et al: Portraits of Russian and Soviet Sociologists, Special Issue GDR/USSR Academies of Sciences, Berlin-Moscow 1990. Ford, J. B./Richard, M. P./Talbutt, P.C.: Sorokin and Civilisation: A Centennial Assessment, Transaction Publishers, New Brunswick, London 1996. Sistema soziologii/Socialnaja analitika 1+2, (System der Soziologie/Soziale Analytik 1+2), Petrograd 1920, isdatelstvo Kolos, neu erschienen 1993 bei „Nauka“, Moskva. Golod kak faktor, (Der Hunger als Faktor),Petrograd 1921, isadatelstvo Kolos. Sociology of Revolution, Philadelphia and London 1925, J. B. Lippincott Co. (München 1928). Social and Cultural Dynamics, 4 vols., New York 1937-41, American Book and Co; 1957 und 1970 bei New Brunswick&Oxford als ein Band erschienen, neu erschienen in Sankt Petersburg 2000, in Übersetzung und mit einem Nachwort V. V. Sapov. Leaves from a Russian Diary, New York 1924, E .P. Dutton and Co. (Boston 1950, Beacon Press).
 
(31 039)
Modul B, Seminar -
Kontinuität und Wandel sozialer Strukturen in Osteuropa
(2 SWS)
Mi 14.00-16.00  - OEI, Garystr. 55, Hs A
(20.10.) Nikolai Genov
Die wichtigsten sozialstrukturellen Veränderungen in den osteuropäischen Gesellschaften sind mit beträchtlichen nationalen Differenzen vollzogen. Die Konturen der neuen marktwirtschaftlichen Sozialstruktur sind klar umrissen. Die politischen Eliten haben sich ebenfalls in den meisten Fällen verfestigt. Viele Prozesse der Stabilisierung oder Schwächung von einzelnen Gruppen verlaufen aber immer noch intensiv. Das gilt vor allem für die vieldiskutierte osteuropäische Mittelschicht. Die Zukunft der zahlreichen Bauernschaft und der wirtschaftlich marginalisierten Gruppen ist noch durch offene Fragen gekennzeichnet. Wie erscheinen diese Tendenzen und Probleme im alltäglichen Leben der Bürger Osteuropas? Wie reagieren sie auf die Veränderungen in der Sozialstruktur ihrer Gesellschaften? Inwieweit sind die sozialstrukturellen Bedingungen einer nachhaltigen Entwicklung der osteuropäischen Gesellschaften schon vorhanden? Die Fragen sollen durch vergleichende sozialstrukturelle Analysen beantwortet werden.

Leistungsnachweis: Referat, Hausarbeit
Anmeldung: dinikolo@zedat.fu-berlin.de
Literatur: Genov, Nikolai. Ed. (1999) Unemployment.Risks and Reactions. UNESCO/MOST.Genov, Nikolai. Ed. (2000) Continuing Transformation in Eastern Europe. TRAFO
 
(31 046)
Modul C, Seminar -
Sinkender Lebensstandard in Osteuropa und Feminisierung der Armut (auch Modul D, Seminar)
(2 SWS)
Di 10.00-12.00  - OEI, Garystr. 55, 121
(19.10.) Brigitte Heuer
Die “postkommunistische Große Depression” dauert teilweise länger als erwartet; ihre Folgen waren und sind tiefgreifend. Während Ende der 80er Jahre in Osteuropa und der Sowjetunion ca. 14 Mio. Menschen an der Armutsgrenze lebten, betrug ihre Zahl im Jahre 1995 etwa 147 Mio. In der Veranstaltung soll insbesondere am Beispiel Russlands und des postsowjetischen Raums untersucht werden, wie Armut definiert und gemessen wird, welche Gruppen besonders betroffen sind, in welchen Formen und Bereichen sich “De-Entwicklung” zeigt und ob sich auch in dieser Region eine “Feminisierung der Armut” vollzieht. Überlebens- und Armutsbekämpfungsstrategien und langfristige Perspektiven sollen ebenfalls erörtert werden.
Russischkenntnisse sind willkommen!

Literatur: Feminization of poverty in Russia. Report prepared for the World Bank, Moscow 2000. URL: http://www.worldbank.org.ru/. Fodor, É.: The Feminization of Poverty in Six Post-State Socialist Societies. In: Review of Sociology 2001 (7), 2, S. 91–107. Meurs, M.; Ranasinghe, R.: De-Development in Post-Socialism: Conceptual and Measurement Issues. In: Politics & Society, 2003 (31), No. 1, S. 31-53. Ovčarova, A.N.: Bednost’ v gendernoj proekcii v stranach s perechodnoj ekonomikoj. In: Narodonaselenie 2002, Nr. 3, S. 26-39. Pansters, Wil u.a. (ed.): Rethinking Poverty. Comparative Perspectives from Below, Assen 2000. Silverman, B. and M. Yanovitch: New Rich, New Poor, New Russia: Winners and Losers on the Road to Capitalism, Armonk, NY, 2000.
 
31 055
Projektmodul -
Projektmodul
(2 SWS)
Fr 14.00-16.00  - OEI, Garystr. 55, 101
(29.10.) Nikolai Genov,
Ursula Frübis
Im Projektmodul soll lt. Studienordnung disziplinenübergreifend eine Fragestellung aus dem Studienprogramm des Master-Studiengangs behandelt werden. Es werden entsprechende methodische und theoretische Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt und Teamarbeit, mündliche und visuelle Präsentation sowie praxisorientiertes Arbeiten gefördert.
Beim ersten Treffen werden wir das Konzept des Projektes entwickeln und die Verantwortlichkeiten festlegen. Danach wird sich die Projektgruppe regelmäßig treffen, um die Arbeitsergebnisse zu Besprechen und weitere Koordinationen vorzunehmen. Das Ergebnis des Projekts wird universitätsöffentlich in Form einer Zeitschriftenveröffentlichung wie im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung im Mai 2005 vorgestellt werden.

Arbeitsbereich Recht und Wirtschaft

Disziplin: Recht Osteuropas

(31 042)
Modul A, Seminar -
Einführung in die Rechtssysteme Osteuropas
(2 SWS)
Do 10.00-12.00  - OEI, Garystr. 55, 121
(21.10.) Ulrich W. Schulze
Dieser Grundkurs richtet sich an Studenten der Rechtswissenschaft, des Osteuropa-Studiengangs und des Master-Studiengangs. Er soll die historischen und kulturellen Bedingungen der Rechtsentwicklung insgesamt erarbeiten und in die unterschiedlichen Systeme des Staatsaufbaus, des Verfassungsrechts, der wichtigsten Gebiete des Verwaltungs-, Zivil- und Strafrechts und der Gerichtswesens einführen. Je nach Bedarf können dabei einzelne Länder im Vordergrund stehen. Exemplarisch sind allerdings auf dem Gebiet des Verfassungsrechts die Entwicklung präsidialer Systeme im Osten und diejenige mit stärker parlamentarischen Orientierungen in Ostmittel- und Südosteuropa. Ferner werden zum einen die verschiedenen Traditionen, die noch bestehenden Einflüsse des Staats- und Rechtssystems sowjetischer Prägung, die Neuorientierung der neunziger Jahre und die Rechtsangleichung in der EU sein.

Literatur: Roggemann, Die Verfassungen Mittel- und Osteuropas, Berlin 1999;
Müller/Hök/Schulze, Deutsche Vollstreckungstitel im Ausland, Neuwied 1988 ff. (Loseblattwerk mit Aktualisierungen), Länderberichte
 
31 057
KK, Modul C -
Das Recht des Privateigentums in Osteuropa
(2 SWS)
Mo 16.00-18.00  - OEI, Garystr. 55, 302 b
(18.10.) Kinga Hiller
Wie ist es um das Privateigentum in den Ländern Osteuropas bestellt? 15 Jahre nach Beginn des großen Transformationsprozesses in Osteuropa, der in vielen Ländern zu einem Systemwechsel von einem sozialistischen in einen demokratischen Rechtsstaat nach dem Vorbild westlicher Verfassungsstaaten geführt hat, fragen wir, wie das Privateigentum - als ein systembildendes Rechtsinstitut - dort heute faktisch ausgestaltet ist. Am Beispiel ausgewählter Länder werden wir untersuchen, ob und wie der Transfer des staatlichen Eigentums an natürliche und juristische Personen des Privatrechts gelungen ist. Ist die Privateigentumsordnung verwirklicht? Im nächsten Schritt werden wir die zivilrechtliche Ausgestaltung des Privateigentums behandeln und den Schutz dieser Rechte gegen staatliche Beeinträchtigungen.
Ziel der Lehrveranstaltung ist, für ausgewählte Länder den Ist-Zustand herauszuarbeiten und darüber hinaus für diese Länder konkrete Lösungen zu erarbeiten, wie das verfassungsrechtliche Soll einer funktionierenden Privateigentumsordnung erreicht werden kann.
Literaturhinweise werden in der ersten Stunde gegeben.
Kontakt: info@kingahiller.de

Disziplin: Wirtschaft Osteuropas

(10 042038)
Modul A, KK Teil I -
Economics of Transition
(2 SWS) (in Englisch)
Mi 16.00-18.00  - OEI, Garystr. 55, 121
(20.10.) Wolfram Schrettl,
Monika Kerekes
Contents: After the demise of the Soviet-type economic system, the countries of Central and Eastern Europe embarked on far-reaching changes of nearly all aspects of their economies. The course covers the starting points, the central tasks and the experiences (successes and failures) of the countries during the process – not everywhere complete – of transition. The example of Russia will figure prominently.

Language(s): The seminar will be conducted in English. This can only help us. You need not be perfect in English, but you should be able to communicate.
 
(10 042035)
Modul A, KK Teil II -
Wirtschaftswachstum in aufholenden Ländern, insb. Osteuropas (Wirtschaftswachstum I)
(2 SWS)
Di 10.00-12.00  - OEI, Garystr. 55, Hs B
(19.10.) Wolfram Schrettl,
Jürgen Bitzer
Inhalt: \"Why are we so rich and they so poor?\" In der Veranstaltung werden die empirischen Befunde, die Erklärungsansätze und die von der Wirtschaftspolitik ergriffenen oder wenigstens diskutierten Maßnahmen zur Überwindung des Problems thematisiert. Das empirische Material wird vornehmlich die Volkswirtschaften Osteuropas betreffen. Die theoretischen Erklärungsversuche gehen über den regionalen Bezug hinaus. Es werden Verbindungen zur Transformationsliteratur aufgezeigt
 
(10 042035)
Modul A, KK -
Wirtschaftswachstum in aufholenden Ländern, insb. Osteuropas (Wirtschaftswachstum I)
(2 SWS)
Di 16.00-18.00  - OEI, Garystr. 55, Hs A
(19.10.) Jürgen Bitzer,
Monika Kerekes
Inhalt: "Why are we so rich and they so poor?" In der Veranstaltung werden die empirischen Befunde, die Erklärungsansätze und die von der Wirtschaftspolitik ergriffenen oder wenigstens diskutierten Maßnahmen zur Überwindung des Problems thematisiert. Das empirische Material wird vornehmlich die Volkswirtschaften Osteuropas betreffen. Die theoretischen Erklärungsversuche gehen über den regionalen Bezug hinaus. Es werden Verbindungen zur Transformationsliteratur aufgezeigt.
 
(10 042016a)
Modul B, Seminar -
Ausgewählte Themen der Wachstumsforschung (Wirtschaftswachstum III)
(2 SWS)
Do 10.00-12.00  - OEI, Garystr. 55, G 2
(21.10.) Wolfram Schrettl,
Jürgen Bitzer
Inhalt: Bei der vorliegenden Veranstaltung handelt es sich um den dritten und abschließenden Teil eines dreisemestrigen Veranstaltungszyklus zum Thema Wirtschaftswachstum. Aufbauend auf die beiden vorangegangen Veranstaltungen sollen die Studierenden an den neuesten Stand der Wachstumsforschung (sowohl in empirischer als auch in theoretischer Hinsicht) herangeführt werden. Entsprechend werden vorwiegend neueste Forschungsarbeiten diskutiert.

Teilnahmevoraussetzung: Erfolgreiche Teilnahme an der Veranstaltung Wachstumspolitik (Wirtschaftswachstum II) oder einer vergleichbaren Veranstaltung eines anderen Lehrstuhls. In letzterem Fall ist eine vorherige Absprache mit einem der Dozenten erforderlich.
 
(31 036)
Modul C, KK -
Ökonomische Konsequenzen einer EU-Osterweiterung (auch Modul D, KK)
(2 SWS)
Mo 12.00-14.00  - OEI, Garystr. 55, 121
(18.10.) Manuach Messengießer
Das Seminar beschäftigt sich mit aktuellen wirtschaftspolitischen Problemen der Osterweiterung der EU
 
(10 042)
C -
Aktuelle Themen der russischen Volkswirtschaft
(2 SWS)
Di 16.00-18.00  - OEI, Garystr. 55, 101
(19.10.) Wolfram Schrettl
In der Veranstaltung werden aktuelle Probleme vor allem der russischen Volkswirtschaft (bei ausreichendem Interesse auch der Volkswirtschaften anderer osteuropäischer Länder) behandelt. Als Diskussionsgrundlage dienen vor allem neuere Arbeiten der russischen und westlichen wirtschaftswissenschaftlichen Literatur (vorwiegend in englischer Sprache) sowie die laufenden Studien der einschlägigen internationalen Organisationen, wie IMF, IBRD (Weltbank), OECD, EBRD.

Arbeitsbereich Geschichte und Kultur

Disziplin: Geschichte Ost- und Südosteuropas

(31 013)
Modul A, KK -
Einführung in die ost- und südosteuropäische Geschichte. Teil I: Osteuropa
(2 SWS)
Di 14.00-16.00  - OEI, Garystr. 55, 101
(19.10.) Jutta Petersdorf
Der Grundkurs führt in einen historischen Großraum ein, der sich im Laufe der Jahrhunderte zum Osten Europas mit Rußland als europäischer Geschichtsregion entwickelte. Er gibt einen Überblick über Gegenstand, Methoden, Probleme und Hilfsmittel der osteuropäischen Geschichte. Der Kurs richtet sich an Studierende der Geschichte und der Osteuropastudien und wird mit einer Klausur beendet.

Literatur: Klaus Zernack, Osteuropa. Eine Einführung in seine Geschichte, München 1977; Hans-Joachim Torke, Einführung in die Geschichte Rußlands, München 1997; Andreas Kappeler, Russische Geschichte, Beck`sche Reihe 2076, München 1997; Holm Sundhaussen (Hg.), Was ist Osteuropa?, Arbeitspapiere des OEI der FU, 1/1998; Dittmar Dahlmann, Osteuropäische Geschichte. In: Geschichtswissenschaften. Eine Einführung, hrsg. von Christoph Cornelißen, 2. Aufl., Frankfurt a.M. 2000
 
(31 012)
Modul A, KK -
Einführung in die ost- und südosteuropäische Geschichte. Teil II: Südosteuropa
(2 SWS)
Di 12.00-14.00  - OEI, Garystr. 55, 121
(19.10.) Ulf Brunnbauer
Dieser Grundkurs soll die Grundlagen südosteuropäischer Geschichte vermitteln. Dabei werden auch die wichtigsten historiografischen Ansätze zur Erforschung südosteuropäischer Geschichte vorgestellt.
Am Beginn des Grundkurses wird die Frage diskutiert, ob es überhaupt so etwas wie eine Geschichtsregion „Südosteuropa“ gibt. Im weiteren Verlauf wird sich der Kurs auf vier Perioden, die für das Verständnis der Geschichte und Gegenwart des südosteuropäischen Raumes von entscheidender Bedeutung sind, konzentrieren: die osmanische Periode, die rund ein halbes Jahrtausend dauerte; die Formierung der südosteuropäischen Nationalstaaten im 19. und 20. Jahrhundert; die Zeit des Sozialismus; und die post-sozialistische Zeit. Die jüngste Geschichte Griechenlands wird dabei als Vergleichsfolie dienen.
Insgesamt soll es im Grundkurs weniger um Ereignisse und Namen diverser Herrscher gehen, sondern um das Verständnis für die sozialen, ökonomischen und politischen Strukturen der Region sowie den rapiden gesellschaftlichen Wandel, der im 20. Jahrhundert stattfand und noch immer andauert. Auch kultur- und alltagsgeschichtliche Fragestellungen – wie die Rolle der Religion sowie die Formen von Familie und Verwandtschaft – sollen nicht zu kurz kommen.

Literatur: Magarditsch Hatschikjan / Stefan Troebst (Hg.): Südosteuropa. Ein Handbuch (München 1999). Barbara Jelavich: History of the Balkans, 2 Bde. (Cambridge 1983).Karl Kaser: Südosteuropäische Geschichte und Geschichtswissenschaft (Wien u.a. 2002). Mark Mazower: The Balkans (London 2001).
 
(31 020)
Modul B, KK -
Migrationsgeschichte Südosteuropas im 20. Jahrhundert
(2 SWS)
Di 14.00-16.00  - OEI, Garystr.55, Hs B
(19.10.) Natalja Bašić
Arbeitswanderungen und Zwangsumsiedlungen, Flucht und Vertreibungen sind wesentliche Merkmale der Migrationsgeschichte Südosteuropas, und in besonderer Weise bestimmten sie den Gang der europäischen Geschichte im 20. Jahrhundert. Das Seminar setzt sich entsprechend zur Aufgabe, diese breitgefächerten Migrationsprozesse in und aus Südosteuropa nachzuvollziehen und dabei auch Motive und Verlaufsformen der Migration zu identifizieren. Daraus ergeben sich u.a. folgende Schwerpunkte: Migrationen auf dem Balkan im Zweiten Weltkrieg, Binnenmigrationen in Jugoslawien nach dem Zweiten Weltkrieg, politische und Wirtschaftsmigration, „ethnische Säuberung“, Transnationalität und Diaspora.

Literatur: Wilfried Heller (Hg.): Migration und sozioökonomische Transformation in Südosteuropa Band 59, München 1997; Katsiardi-Hering, Olga: Migrationen, in: Historische Anthropologie im südöstlichen Europa. Eine Einführung. Hg. von Karl Kaser, Siegfried Gruber, Robert Pichler. Wien, Köln, Weimar 2003, S. 83-101; Sundhaussen, Holm: Nationsbildung als Ursache von Ausgrenzung und Migration. Das Beispiel der Balkanländer, in: Die Nationalstaaten und die internationale Migration. Hg. von Hans H. Reich. Osnabrück 1999, S. 25-44; Ders.: Bevölkerungsverschiebungen in Südosteuropa seit der Nationalstaatswerdung (19./20. Jh.), in: Comparativ 6 (1996), H. 1, S. 25-40.; Ders.: Die Deutschen in Jugoslawien, in: Deutsche im Ausland - Fremde in Deutschland. Migration in Geschichte und Gegenwart. Hg. von K. Bade. München 1992, S. 54-70, 470-472.
 
(31 015)
Modul B, KK -
Sozialer Wandel in der Sowjetunion 1917 – 1991: Ueberlebensstrategien im sowjetischen Alltag
(2 SWS)
Fr 10.00-12.00 Block - OEI, Ihnestr. 22, UG 2
(22.10.) Andreas Keller
Die Lehrveranstaltung bietet eine Übersicht zur Geschichte der Sowjetunion. Besondere Beachtung finden die Überlebenskonzepte im sowjetischen Alltag sowie Entwicklungsstrategien der sowjetischen Führung. Ziel des Seminar ist, den Studierenden unter der Berücksichtigung der sozio-kulturellen Methode Basiswissen über die Sowjetunion zu vermitteln.

Literatur: Ju. N. Afanas’ev, Sovetskoe obščestvo: vozniknovenie, razvitie, istoričeskij final, Moskva 1997 -; Helmut Altrichter, Kleine Geschichte der Sowjetunion: 1917–1991, München 2001; John Gooding, Lenin and his legacy, 1890–1991, Basingstoke [u.a.] 2002; Stefan Plaggenborg, Revolutionskultur: Menschenbilder und kulturelle Praxis in Sowjetrussland zwischen Oktoberrevolution und Stalinismus, Köln [u.a.] 1996; Manfred Hildermeier, Die Sowjetunion 1917-1991, München 2001; Klaus Mehnert, Der Sowjetmensch. Versuch eines Porträts, Frankfurt am Main [u.a.], 1981; Dmitrij Wolkogonow, Die sieben Führer, Frankfurt am Main 2001.
 
(31 021)
Model B, Seminar -
Soziale Netzwerke und informelle Praktiken im Realsozialismus – und danach
(2 SWS)
Di 16.00-18.00  - OEI, Garystr. 55, 121
(19.10.) Ulf Brunnbauer
Hinter der Fassade totaler Kontrolle verbargen sich in den realsozialistischen Gesellschaften Ost- und Südosteuropas vielfältige Formen der sozialen Praxis. Die Bevölkerungen der sozialistischen Staaten entwickelten verschiedene informelle Wege (von Korruption und Nepotismus bis hin zu Schattenwirtschaft und Diebstahl), um die Unzulänglichkeiten der offiziellen Gesellschafts- und Wirtschaftsorganisation (z.B. bei der Versorgung mit Waren) auszugleichen.
Dabei stützten sich die Menschen auf unterschiedliche soziale Netzwerke abseits der offiziellen Institutionen. Familien- und Verwandtschaftsbeziehungen spielten ebenso eine Rolle wie lokale Verbundenheiten und Klientelbeziehungen. Diese Verbindungen konnten auch dazu dienen, oppositionelle Aktivitäten zu entwickeln. Nach dem Zusammenbruch des Sozialismus erwiesen sich die sozialen Netzwerke sowie die erprobten informellen Beziehungen als wichtige Ressourcen für die Anpassung an die schwierigen Bedingungen der Transformation. Sie stellen daher einen wichtigen Moment der gesellschaftlichen Kontinuität dar.
Im Seminar sollen – anhand gemeinsam gelesener Texte sowie individueller Referate – die wichtigsten Aspekte dieses Themas vor und nach 1989 dargestellt werden. Am Beginn des Seminars wird die Beschäftigung mit theoretischen Zugängen zu Verwandtschaft, Informalität, Reziprozität, sozialen Netzwerken und sozialem Kapital stehen.

Literatur: Jeremy Boissevain: Friends of friends; networks, manipulators and coalitions (Oxford 1974). Ulf Brunnbauer/Karl Kaser (Hg.): Vom Nutzen der Verwandten: soziale Netzwerke in Bulgarien, 19. und 20. Jahrhundert (Wien u.a. 2001). Dieter Cassel (Hg.): Inflation und Schattenwirtschaft im Sozialismus: Bestandsaufnahme, Erklärungsansätze und Reformvorschläge für die Volksrepublik Polen (Hamburg 1989). Gerald W. Creed: Domesticating Revolution. From Socialist Reform to Ambivalent Transition in a Bulgarian Village (University Park 1998). Oscar W. Gabriel: Sozialkapital und Demokratie: zivilgesellschaftliche Ressourcen im Vergleich (Wien 2002). Chris M. Hann: Postsocialism: ideals, ideologies and practices in Eurasia (London 2002). Betina Hollstein: Grenzen sozialer Integration: zur Konzeption informeller Beziehungen und Netzwerke (Opladen 2001). Maria Lo´s: The second economy in Marxist states (Basingstoke 1990). Christian Stegbauer: Reziprozität: Einführung in soziale Formen der Gegenseitigkeit (Wiesbaden 2002).
 
(31 018)
Modul C, KK -
Nationalsozialismus und Stalinismus im Vergleich (auch Modul D, KK)
(2 SWS)
Di 18.00-20.00  - OEI, Garystr. 55, 101
(19.10.) Frank Schauff
Seit Jahrzehnten verläuft unter Historikern eine Debatte um die Vergleichbarkeit von Nationalsozialismus und Stalinismus. Die Totalitarismustheorie der 50er, der „Historikerstreit“ in der Bundesrepublik der späten 80er bis hin zur Debatte um das Schwarzbuch des Kommunismus der späten 90er Jahre sind hier als Höhepunkte der Auseinandersetzung mit den beiden Diktaturen zu benennen.
Das Seminar soll versuchen, einen Vergleich zwischen den beiden großen Diktaturen des 20. Jahrhunderts anzustellen. Welches sind die Strukturmerkmale in beiden Fällen? Wer waren die Opfer und wer die sozialen Träger des jeweiligen Systems? Welche Zielrichtung hatten beide Systeme? Können die beiden Diktaturen überhaupt miteinander verglichen werden? Welche Ergebnisse zeitigt ein solcher Vergleich und was haben Theorien und Debatten um diese Frage der Geschichtswissenschaft erbracht?
Das Seminar wendet sich an Studierende der Zeitgeschichte und der Osteuropäischen Geschichte sowie der Politikwissenschaft.

Literatur: Stéphan Courtois, Nicolas Werth, Jean-Louis Panné u.a. (Hrsg.), Le livre noir du communisme. Crimes, terreur, répression. Paris 1997. Günther Heydemann, Detlef Schmiechen-Ackermann, Zur Theorie und Methodologie vergleichender Diktaturforschung. In: Günther Heydemann/Heinrich Oberreuter (Hrsg.), Diktaturen in Deutschland – Vergleichsaspekte. Strukturen, Institutionen und Verhaltensweisen. Manfred Hildermeier, Geschichte der Sowjetunion 1917-1991. Entstehung und Niedergang des ersten sozialistischen Staates. München 1998. Eckhard Jesse (Hrsg.), Totalitarismus im 20. Jahrhundert. Eine Bilanz der internationalen Forschung. Bonn ²1999. Reinhard Kühnl (Hrsg.), Streit ums Geschichtsbild. Die „Historiker-Debatte“. Darstellung, Dokumentation, Kritik. Köln 1987. Ian Kershaw, Moshe Lewin (Hrsg.), Stalinism and Nazism. Dictatorships in Comparison. Cambridge 1997. Franz Neumann, Behemoth. Struktur und Praxis des Nationalsozialismus 1933-1944. Köln 1977. Ernst Nolte, Der europäische Bürgerkrieg 1917–1945 Nationalsozialismus und Bolschwismus. Frankfurt/Main 1987. Hans-Ulrich Wehler, Entsorgung der deutschen Vergangenheit? Ein polemischer Essay zum „Historikerstreit“. München 1988. Wolfgang Wippermann, Totalitarismustheorien. Die Entwicklung der Diskussion von den Anfängen bis heute. Darmstadt 1997.
 
(31 023)
Modul D, Seminar -
Deutsche Kriegsgefangene in der Sowjetunion 1943-1956
(2 SWS)
Do 16.00-18.00  - OEI, Garystr. 55, 121
(21.10.) Jutta Petersdorf,
Elke Scherstjanoi
Der 1941 ausgelöste deutsche Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion hatte eine massenhafte Kriegsgefangenenschaft deutscher Wehrmachtssoldaten zur Folge. Das Kriegsgefangenenregime, dem sie unterworfen waren, ließ internationale Regeln außer Acht und beschränkte sich von vornherein auf die landesübliche Praxis. In der Lehrveranstaltung wird die Kriegsgefangenschaft als Gegenstand des öffentlichen Interesses und der historischen Forschung thematisiert.

Literatur: Bernd Bonwetsch, Die sowjetischen Kriegsgefangenen zwischen Stalin und Hitler. In: Z. f. Geschichtswissenschaft 41/ 1993; Alexander Dallin, Deutsche Herrschaft in Rußland 1941-1945, Düsseldorf 1958 / Nachdruck 1981; Klaus-Dieter Müller, Konstantin Nikisch, Günther Wagenlehner (Hg.), Die Tragödie der Gefangenschaft in Deutschland und der Sowjetunion 1941-1956, Köln Weimar 1998.
 
(31 028)
Modul D, Seminar -
Kulturelle Konstruktionen (2): Die "Protokolle der Weisen von Zion" und der Mythos der jüdischen Weltverschwörung
(2 SWS)
Do 16.00-20.00 14-tägl. - OEI, Garystr. 55, 101
(21.10.) Michael Hagemeister
Die "Protokolle der Weisen von Zion", die eine jüdisch-freimaurerische Weltverschwörung belegen sollen, sind seit ihrer ersten Veröffentlichung in St. Petersburg im August/September 1903 zu einem "Klassiker" der Verschwörungsliteratur geworden und gegenwärtig - nicht zuletzt durch das Internet - weltweit verbreitet. Dabei beruht ihre bis heute ungebrochene Wirkung weniger auf ihrem konkreten Inhalt als auf dem Mythos, der diesen Text umgibt. Themen des Seminars werden u.a. sein: Der Mythos der jüdischen Weltverschwörung. Verschwörungstheorien als Welterklärungskonzepte. Das Internet als Medium des Verschwörungsdenkens. (Russische) Apokalyptik und Verschwörungsdenken. Der Ursprung der "Protokolle" - Fakten und Fiktionen. Der Mythos der "Protokolle". Die "Protokolle" als negative Utopie. Die "Protokolle" in der Belletristik (Danilo Kis, Umberto Eco). Die Rezeption der "Protokolle" im postsowjetischen Rußland. — Die Veranstaltung schließt an das HS "Fälschungen in der russischen Kulturgeschichte" im Sommer-Semester 2004 an.

Literatur: Jeffrey Sammons (Hrsg.): "Die Protokolle der Weisen von Zion." Die Grundlage des modernen Antisemitismus – eine Fälschung. Text und Kommentar. Göttingen 1998. Norman Cohn: "Die Protokolle der Weisen von Zion." Der Mythos von der jüdischen Weltverschwörung. Baden-Baden, Zürich 1998. Ute Caumanns / Mathias Niendorf (Hrsg.): Verschwörungstheorien. Anthropologische Konstanten – historische Varianten. Osnabrück 2001. Helmut Reinalter: Verschwörungstheorien. Theorie - Geschichte - Wirkung. Innsbruck u.a. 2002. Michael Hagemeister: Sergej Nilus und die "Protokolle der Weisen von Zion". Überlegungen zur Forschungslage. In: Jahrbuch für Antisemitismusforschung, 5, 1996, S. 127-147, auch: http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt/agr269s.htm

Disziplin: Kultur Osteuropas

(31 031)
Model A, KK -
Kulturgeschichte Osteuropas: Schwerpunkt Russland 19. und 20. Jh.
(2 SWS)
Do 14.00-16.00  - OEI, Garystr. 55, Hs A
(21.10.) Rosalinde Sartorti
 
(31 027)
Model A, KK -
Die Ostkirche. Die orthodoxen und unierten Kirchen Osteuropas
(2 SWS)
Di 10.00-12.00  - OEI, Garystr. 55, 101
(19.10.) Siegfried Tornow
Ein Charakteristikum, das Osteuropa von allen anderen Weltregionen unterscheidet, ist das orthodoxe Christentum. Wenn auch Ost- und Westkirche in vielem übereinstimmen, unterscheiden sie sich doch auch in der Bewahrung des Alten und in der Durchführung von Neuerungen. Gegenstand des Grundkurses sind sowohl die orthodoxe Konfession im Verhältnis zur katholischen und protestantischen als auch die orthodoxen und unierten Einzelkirchen.
Dabei kommen verschiedene Arbeitsmethoden zur Anwendung: neben der historischen (Kirchengeschichte) die hermeneutische (Auslegung biblischer Textstellen), die semiotische (Ritus, Sakramente, Ikonen) und die ideologiekritische (Staat und Kirche, Nationalismus). In diesem Zusammenhang sollen die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens vermittelt werden.
Bedingungen für die Scheinvergabe sind neben der regelmäßigen Teilnahme und vorbereitenden Lektüre ein Referat und die bestandene Abschlussklausur. Die Texte liegen zur Kopie bereit im Copy-Repro-Center Dahlem an der Rostlaube, Habelschwerdter Allee 37.
Diese Veranstaltung ist Wahlpflicht im Rahmen der Osteuropastudien (GK im Teilbereich Kultur).
Literatur: Beck, Hans-Georg: Geschichte der orthodoxen Kirche im byzantinischen Reich. Göttingen 1980. Jedin, Hubert: Kleine Konziliengeschichte. Freiburg 1960. Nyssen, Wilhelm u.a. (Hrsg.): Handbuch der Ostkirchenkunde. Bd 1-3. Düsseldorf 1984-97. Onasch, Konrad: Einführung in die Konfessionskunde der orthodoxen Kirchen. Sammlung Göschen 1197/1197a. Berlin 1962. Onasch, Konrad: Lexikon Liturgie und Kunst der Orthodoxie. Berlin-München 1993. Runciman, Steven: Das Patriarchat von Konstantinopel. München 1970. Savramis, Demosthenes: Theologie und Gesellschaft. München 1971. Stricker, Gerd: Religion in Russland. Gütersloh 1993. Szücs, Jenö: Die drei historischen Regionen Europas. Frankfurt/M. 1990.
 
(31 033)
Model A, KK -
Was ist Osteuropa? Grundzüge der Kulturgeschichte Osteuropas von den Anfängen bis zur Französischen Revolution
(2 SWS)
Di 12.00-14.00  - OEI, Garystr. 55, 101
(19.10.) Siegfried Tornow
Als sich der Eiserne Vorhang hob und Europa begann, sich neu zu definieren, tauchte der totgeglaubte Begriff Mitteleuropa wieder auf und belebte die Debatte um den Kontinent als ganzen und seine Teile.
Die Vorlesung geht der Frage nach, was Osteuropa ist, wieweit es sich erstreckt, seit wann es existiert, wie es sich über tausend Jahre entwickelt hat und wodurch es sich sowohl von Westeuropa als auch vom Orient unterscheidet. Die Antwort fällt immer wieder neu aus, in der Spätantike, im Hoch- und Spätmittelalter, während des Humanismus und der Reformation, zur Zeit des Barocks und der Aufklärung.
Es ist eine Überblicksvorlesung mit Klausur, Bedingung für die Scheinvergabe ist neben der regelmäßigen Teilnahme die bestandene Abschlussklausur. Eine Literaturliste wird verteilt.
 
(31 030)
Modul B, Seminar -
Aspekte russischer Kulturgeschichte im russischen Film
(2 SWS)
Fr 12.00-16.00 14-tägl. - OEI, Garystr. 55, Hs A
(22.10.) Rosalinde Sartorti
Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung steht das Problem der Tradierung und Inszenierung von Geschichte durch das Medium Film. Anhand einiger ausgewählter Filmbeispiele, in denen unterschiedliche Epochen der russischen Geschichte behandelt werden, soll u.a. der Bedeutung der Filme für das kollektive Gedächtnis und die nationale Identitätsfindung nachgegangen werden.
Bedingungen für den Erwerb eines Leistungsnachweises:
Aktive Teilnahme (durch mehrere Kurzreferate), schriftliche Hausarbeit.
Russischkenntnisse von Vorteil aber nicht unbedingt erforderlich.

Literatur zur Einführung: Marc Ferro, Cinéma et l’histoire; (ist in deutscher und in englischer Übersetzung vorhanden).
 
(31 028)
Modul D, Seminar -
Kulturelle Konstruktionen (2): Die "Protokolle der Weisen von Zion" und der Mythos der jüdischen Weltverschwörung
(2 SWS)
Do 16.00-20.00 14-tägl. - OEI, Garystr. 55, 101
(21.10.) Michael Hagemeister
Die "Protokolle der Weisen von Zion", die eine jüdisch-freimaurerische Weltverschwörung belegen sollen, sind seit ihrer ersten Veröffentlichung in St. Petersburg im August/September 1903 zu einem "Klassiker" der Verschwörungsliteratur geworden und gegenwärtig - nicht zuletzt durch das Internet - weltweit verbreitet. Dabei beruht ihre bis heute ungebrochene Wirkung weniger auf ihrem konkreten Inhalt als auf dem Mythos, der diesen Text umgibt. Themen des Seminars werden u.a. sein: Der Mythos der jüdischen Weltverschwörung. Verschwörungstheorien als Welterklärungskonzepte. Das Internet als Medium des Verschwörungsdenkens. (Russische) Apokalyptik und Verschwörungsdenken. Der Ursprung der "Protokolle" - Fakten und Fiktionen. Der Mythos der "Protokolle". Die "Protokolle" als negative Utopie. Die "Protokolle" in der Belletristik (Danilo Kis, Umberto Eco). Die Rezeption der "Protokolle" im postsowjetischen Rußland. — Die Veranstaltung schließt an das HS "Fälschungen in der russischen Kulturgeschichte" im Sommer-Semester 2004 an.

Literatur: Jeffrey Sammons (Hrsg.): "Die Protokolle der Weisen von Zion." Die Grundlage des modernen Antisemitismus – eine Fälschung. Text und Kommentar. Göttingen 1998. Norman Cohn: "Die Protokolle der Weisen von Zion." Der Mythos von der jüdischen Weltverschwörung. Baden-Baden, Zürich 1998. Ute Caumanns / Mathias Niendorf (Hrsg.): Verschwörungstheorien. Anthropologische Konstanten – historische Varianten. Osnabrück 2001. Helmut Reinalter: Verschwörungstheorien. Theorie - Geschichte - Wirkung. Innsbruck u.a. 2002. Michael Hagemeister: Sergej Nilus und die "Protokolle der Weisen von Zion". Überlegungen zur Forschungslage. In: Jahrbuch für Antisemitismusforschung, 5, 1996, S. 127-147, auch: http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt/agr269s.htm
 
(31 044)
Modul C, KK -
Sturmvögel und Ingenieure. Literaten und ihr gesellschaftlicher Auftrag unter Stalin (auch Modul D, Seminar)
(2 SWS)
Mi 10.00-12.00  - OEI Garystr. 55, 121
(20.10.) Annette Kabanov
Aus kulturpolitischer Sicht war die Literatur eines der wichtigsten Instrumente zur Durchsetzung der neuen Ideologie. Schon Lenin erkannte ihren Stellenwert und begann seine Kulturrevolution mit der Alphabetisierungskampagne, die vielen Völkern erstmals die Schrift brachte. Damit war die Grundvoraussetzung für die Einsetzung des wichtigsten Mittels im ideologischen Kampf geschaffen, an dem an vorderster Front die Schriftsteller teilzunehmen hatten. Literatur hatte in erster Linie den ideologischen, gesellschaftspolitischen Auftrag, einen neuen Menschen in einer neuen Gesellschaft zu schaffen. In dieser Hinsicht ist sie der Verwendung der Wissenschaft gleichzustellen, wenn auch ihr Einflussgebiet sehr viel größer ist.
In dem Seminar wollen wir die wichtigsten Etappen der Kanonisierung und Instrumentalisierung von Literatur kennen lernen. Wegweiser durch das kulturrevolutionäre Chaos und die Widersprüche im Prozess der Unterwerfung des kulturellen Lebens werden einzelne Biographien (M. Gor’kij, B. Pasternak, M. Bulgakov u.a.) sein. Memoiren und Tagebücher sollen Einblicke in die Innenwelt der Menschen geben. Als historische Quelle mit Vorsicht zu genießen, sind sie doch gut geeignet, „subjektive Geschichte“ lebendig werden zu lassen.
Anhand von Paradebeispielen des Sozialistischen Realismus, von Stalinpanegyrik und „Schubladenliteratur“ sowie mithilfe des Vergleichs zensierter und unzensierter Versionen einzelner Werke werden wir versuchen, dem Kanonisierungsprozess auf die Spur zu kommen.
Russischkenntnisse sind erwünscht.
Scheinerwerb: regelmäßige Teilnahme, aktive Mitarbeit, Referat, schriftliche Hausarbeit.
Eine Literaturliste wird im Vorlesungsverzeichnis des Osteuropa-Instituts sowie im Internet bekannt gegeben.

Hinweis Die Online-Vorlesungsverzeichnisse der hier aufgeführten Semester werden nicht mehr gepflegt. Deshalb kann es vorkommen, dass manche Funktionen und Links nicht korrekt funktionieren. Eine Suche ist nur noch über die sog. Listenausgabe möglich.
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