(31 013)
- Modul A, KK - |
Einführung in die ost- und südosteuropäische Geschichte. Teil I: Osteuropa
(2 SWS) Di 14.00-16.00 - OEI, Garystr. 55, 101 |
(19.10.) |
Jutta Petersdorf |
Der Grundkurs führt in einen historischen Großraum ein, der sich im Laufe der Jahrhunderte zum Osten Europas mit Rußland als europäischer Geschichtsregion entwickelte. Er gibt einen Überblick über Gegenstand, Methoden, Probleme und Hilfsmittel der osteuropäischen Geschichte. Der Kurs richtet sich an Studierende der Geschichte und der Osteuropastudien und wird mit einer Klausur beendet.
Literatur: Klaus Zernack, Osteuropa. Eine Einführung in seine Geschichte, München 1977; Hans-Joachim Torke, Einführung in die Geschichte Rußlands, München 1997; Andreas Kappeler, Russische Geschichte, Beck`sche Reihe 2076, München 1997; Holm Sundhaussen (Hg.), Was ist Osteuropa?, Arbeitspapiere des OEI der FU, 1/1998; Dittmar Dahlmann, Osteuropäische Geschichte. In: Geschichtswissenschaften. Eine Einführung, hrsg. von Christoph Cornelißen, 2. Aufl., Frankfurt a.M. 2000 |
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(31 012)
- Modul A, KK - |
Einführung in die ost- und südosteuropäische Geschichte. Teil II: Südosteuropa
(2 SWS) Di 12.00-14.00 - OEI, Garystr. 55, 121 |
(19.10.) |
Ulf Brunnbauer |
Dieser Grundkurs soll die Grundlagen südosteuropäischer Geschichte vermitteln. Dabei werden auch die wichtigsten historiografischen Ansätze zur Erforschung südosteuropäischer Geschichte vorgestellt. Am Beginn des Grundkurses wird die Frage diskutiert, ob es überhaupt so etwas wie eine Geschichtsregion „Südosteuropa“ gibt. Im weiteren Verlauf wird sich der Kurs auf vier Perioden, die für das Verständnis der Geschichte und Gegenwart des südosteuropäischen Raumes von entscheidender Bedeutung sind, konzentrieren: die osmanische Periode, die rund ein halbes Jahrtausend dauerte; die Formierung der südosteuropäischen Nationalstaaten im 19. und 20. Jahrhundert; die Zeit des Sozialismus; und die post-sozialistische Zeit. Die jüngste Geschichte Griechenlands wird dabei als Vergleichsfolie dienen. Insgesamt soll es im Grundkurs weniger um Ereignisse und Namen diverser Herrscher gehen, sondern um das Verständnis für die sozialen, ökonomischen und politischen Strukturen der Region sowie den rapiden gesellschaftlichen Wandel, der im 20. Jahrhundert stattfand und noch immer andauert. Auch kultur- und alltagsgeschichtliche Fragestellungen – wie die Rolle der Religion sowie die Formen von Familie und Verwandtschaft – sollen nicht zu kurz kommen.
Literatur: Magarditsch Hatschikjan / Stefan Troebst (Hg.): Südosteuropa. Ein Handbuch (München 1999). Barbara Jelavich: History of the Balkans, 2 Bde. (Cambridge 1983).Karl Kaser: Südosteuropäische Geschichte und Geschichtswissenschaft (Wien u.a. 2002). Mark Mazower: The Balkans (London 2001). |
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(31 020)
- Modul B, KK - |
Migrationsgeschichte Südosteuropas im 20. Jahrhundert
(2 SWS) Di 14.00-16.00 - OEI, Garystr.55, Hs B |
(19.10.) |
Natalja Bašić |
Arbeitswanderungen und Zwangsumsiedlungen, Flucht und Vertreibungen sind wesentliche Merkmale der Migrationsgeschichte Südosteuropas, und in besonderer Weise bestimmten sie den Gang der europäischen Geschichte im 20. Jahrhundert. Das Seminar setzt sich entsprechend zur Aufgabe, diese breitgefächerten Migrationsprozesse in und aus Südosteuropa nachzuvollziehen und dabei auch Motive und Verlaufsformen der Migration zu identifizieren. Daraus ergeben sich u.a. folgende Schwerpunkte: Migrationen auf dem Balkan im Zweiten Weltkrieg, Binnenmigrationen in Jugoslawien nach dem Zweiten Weltkrieg, politische und Wirtschaftsmigration, „ethnische Säuberung“, Transnationalität und Diaspora.
Literatur: Wilfried Heller (Hg.): Migration und sozioökonomische Transformation in Südosteuropa Band 59, München 1997; Katsiardi-Hering, Olga: Migrationen, in: Historische Anthropologie im südöstlichen Europa. Eine Einführung. Hg. von Karl Kaser, Siegfried Gruber, Robert Pichler. Wien, Köln, Weimar 2003, S. 83-101; Sundhaussen, Holm: Nationsbildung als Ursache von Ausgrenzung und Migration. Das Beispiel der Balkanländer, in: Die Nationalstaaten und die internationale Migration. Hg. von Hans H. Reich. Osnabrück 1999, S. 25-44; Ders.: Bevölkerungsverschiebungen in Südosteuropa seit der Nationalstaatswerdung (19./20. Jh.), in: Comparativ 6 (1996), H. 1, S. 25-40.; Ders.: Die Deutschen in Jugoslawien, in: Deutsche im Ausland - Fremde in Deutschland. Migration in Geschichte und Gegenwart. Hg. von K. Bade. München 1992, S. 54-70, 470-472. |
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(31 015)
- Modul B, KK - |
Sozialer Wandel in der Sowjetunion 1917 – 1991: Ueberlebensstrategien im sowjetischen Alltag
(2 SWS) Fr 10.00-12.00 Block - OEI, Ihnestr. 22, UG 2 |
(22.10.) |
Andreas Keller |
Die Lehrveranstaltung bietet eine Übersicht zur Geschichte der Sowjetunion. Besondere Beachtung finden die Überlebenskonzepte im sowjetischen Alltag sowie Entwicklungsstrategien der sowjetischen Führung. Ziel des Seminar ist, den Studierenden unter der Berücksichtigung der sozio-kulturellen Methode Basiswissen über die Sowjetunion zu vermitteln.
Literatur: Ju. N. Afanas’ev, Sovetskoe obščestvo: vozniknovenie, razvitie, istoričeskij final, Moskva 1997 -; Helmut Altrichter, Kleine Geschichte der Sowjetunion: 1917–1991, München 2001; John Gooding, Lenin and his legacy, 1890–1991, Basingstoke [u.a.] 2002; Stefan Plaggenborg, Revolutionskultur: Menschenbilder und kulturelle Praxis in Sowjetrussland zwischen Oktoberrevolution und Stalinismus, Köln [u.a.] 1996; Manfred Hildermeier, Die Sowjetunion 1917-1991, München 2001; Klaus Mehnert, Der Sowjetmensch. Versuch eines Porträts, Frankfurt am Main [u.a.], 1981; Dmitrij Wolkogonow, Die sieben Führer, Frankfurt am Main 2001. |
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(31 021)
- Model B, Seminar - |
Soziale Netzwerke und informelle Praktiken im Realsozialismus – und danach
(2 SWS) Di 16.00-18.00 - OEI, Garystr. 55, 121 |
(19.10.) |
Ulf Brunnbauer |
Hinter der Fassade totaler Kontrolle verbargen sich in den realsozialistischen Gesellschaften Ost- und Südosteuropas vielfältige Formen der sozialen Praxis. Die Bevölkerungen der sozialistischen Staaten entwickelten verschiedene informelle Wege (von Korruption und Nepotismus bis hin zu Schattenwirtschaft und Diebstahl), um die Unzulänglichkeiten der offiziellen Gesellschafts- und Wirtschaftsorganisation (z.B. bei der Versorgung mit Waren) auszugleichen. Dabei stützten sich die Menschen auf unterschiedliche soziale Netzwerke abseits der offiziellen Institutionen. Familien- und Verwandtschaftsbeziehungen spielten ebenso eine Rolle wie lokale Verbundenheiten und Klientelbeziehungen. Diese Verbindungen konnten auch dazu dienen, oppositionelle Aktivitäten zu entwickeln. Nach dem Zusammenbruch des Sozialismus erwiesen sich die sozialen Netzwerke sowie die erprobten informellen Beziehungen als wichtige Ressourcen für die Anpassung an die schwierigen Bedingungen der Transformation. Sie stellen daher einen wichtigen Moment der gesellschaftlichen Kontinuität dar. Im Seminar sollen – anhand gemeinsam gelesener Texte sowie individueller Referate – die wichtigsten Aspekte dieses Themas vor und nach 1989 dargestellt werden. Am Beginn des Seminars wird die Beschäftigung mit theoretischen Zugängen zu Verwandtschaft, Informalität, Reziprozität, sozialen Netzwerken und sozialem Kapital stehen.
Literatur: Jeremy Boissevain: Friends of friends; networks, manipulators and coalitions (Oxford 1974). Ulf Brunnbauer/Karl Kaser (Hg.): Vom Nutzen der Verwandten: soziale Netzwerke in Bulgarien, 19. und 20. Jahrhundert (Wien u.a. 2001). Dieter Cassel (Hg.): Inflation und Schattenwirtschaft im Sozialismus: Bestandsaufnahme, Erklärungsansätze und Reformvorschläge für die Volksrepublik Polen (Hamburg 1989). Gerald W. Creed: Domesticating Revolution. From Socialist Reform to Ambivalent Transition in a Bulgarian Village (University Park 1998). Oscar W. Gabriel: Sozialkapital und Demokratie: zivilgesellschaftliche Ressourcen im Vergleich (Wien 2002). Chris M. Hann: Postsocialism: ideals, ideologies and practices in Eurasia (London 2002). Betina Hollstein: Grenzen sozialer Integration: zur Konzeption informeller Beziehungen und Netzwerke (Opladen 2001). Maria Lo´s: The second economy in Marxist states (Basingstoke 1990). Christian Stegbauer: Reziprozität: Einführung in soziale Formen der Gegenseitigkeit (Wiesbaden 2002). |
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(31 018)
- Modul C, KK - |
Nationalsozialismus und Stalinismus im Vergleich
(auch Modul D, KK)
(2 SWS) Di 18.00-20.00 - OEI, Garystr. 55, 101 |
(19.10.) |
Frank Schauff |
Seit Jahrzehnten verläuft unter Historikern eine Debatte um die Vergleichbarkeit von Nationalsozialismus und Stalinismus. Die Totalitarismustheorie der 50er, der „Historikerstreit“ in der Bundesrepublik der späten 80er bis hin zur Debatte um das Schwarzbuch des Kommunismus der späten 90er Jahre sind hier als Höhepunkte der Auseinandersetzung mit den beiden Diktaturen zu benennen. Das Seminar soll versuchen, einen Vergleich zwischen den beiden großen Diktaturen des 20. Jahrhunderts anzustellen. Welches sind die Strukturmerkmale in beiden Fällen? Wer waren die Opfer und wer die sozialen Träger des jeweiligen Systems? Welche Zielrichtung hatten beide Systeme? Können die beiden Diktaturen überhaupt miteinander verglichen werden? Welche Ergebnisse zeitigt ein solcher Vergleich und was haben Theorien und Debatten um diese Frage der Geschichtswissenschaft erbracht? Das Seminar wendet sich an Studierende der Zeitgeschichte und der Osteuropäischen Geschichte sowie der Politikwissenschaft.
Literatur: Stéphan Courtois, Nicolas Werth, Jean-Louis Panné u.a. (Hrsg.), Le livre noir du communisme. Crimes, terreur, répression. Paris 1997. Günther Heydemann, Detlef Schmiechen-Ackermann, Zur Theorie und Methodologie vergleichender Diktaturforschung. In: Günther Heydemann/Heinrich Oberreuter (Hrsg.), Diktaturen in Deutschland – Vergleichsaspekte. Strukturen, Institutionen und Verhaltensweisen. Manfred Hildermeier, Geschichte der Sowjetunion 1917-1991. Entstehung und Niedergang des ersten sozialistischen Staates. München 1998. Eckhard Jesse (Hrsg.), Totalitarismus im 20. Jahrhundert. Eine Bilanz der internationalen Forschung. Bonn ²1999. Reinhard Kühnl (Hrsg.), Streit ums Geschichtsbild. Die „Historiker-Debatte“. Darstellung, Dokumentation, Kritik. Köln 1987. Ian Kershaw, Moshe Lewin (Hrsg.), Stalinism and Nazism. Dictatorships in Comparison. Cambridge 1997. Franz Neumann, Behemoth. Struktur und Praxis des Nationalsozialismus 1933-1944. Köln 1977. Ernst Nolte, Der europäische Bürgerkrieg 1917–1945 Nationalsozialismus und Bolschwismus. Frankfurt/Main 1987. Hans-Ulrich Wehler, Entsorgung der deutschen Vergangenheit? Ein polemischer Essay zum „Historikerstreit“. München 1988. Wolfgang Wippermann, Totalitarismustheorien. Die Entwicklung der Diskussion von den Anfängen bis heute. Darmstadt 1997. |
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(31 023)
- Modul D, Seminar - |
Deutsche Kriegsgefangene in der Sowjetunion 1943-1956
(2 SWS) Do 16.00-18.00 - OEI, Garystr. 55, 121 |
(21.10.) |
Jutta Petersdorf,
Elke Scherstjanoi |
Der 1941 ausgelöste deutsche Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion hatte eine massenhafte Kriegsgefangenenschaft deutscher Wehrmachtssoldaten zur Folge. Das Kriegsgefangenenregime, dem sie unterworfen waren, ließ internationale Regeln außer Acht und beschränkte sich von vornherein auf die landesübliche Praxis. In der Lehrveranstaltung wird die Kriegsgefangenschaft als Gegenstand des öffentlichen Interesses und der historischen Forschung thematisiert.
Literatur: Bernd Bonwetsch, Die sowjetischen Kriegsgefangenen zwischen Stalin und Hitler. In: Z. f. Geschichtswissenschaft 41/ 1993; Alexander Dallin, Deutsche Herrschaft in Rußland 1941-1945, Düsseldorf 1958 / Nachdruck 1981; Klaus-Dieter Müller, Konstantin Nikisch, Günther Wagenlehner (Hg.), Die Tragödie der Gefangenschaft in Deutschland und der Sowjetunion 1941-1956, Köln Weimar 1998. |
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(31 028)
- Modul D, Seminar - |
Kulturelle Konstruktionen (2): Die "Protokolle der Weisen von Zion" und der Mythos der jüdischen Weltverschwörung
(2 SWS) Do 16.00-20.00 14-tägl. - OEI, Garystr. 55, 101 |
(21.10.) |
Michael Hagemeister |
Die "Protokolle der Weisen von Zion", die eine jüdisch-freimaurerische Weltverschwörung belegen sollen, sind seit ihrer ersten Veröffentlichung in St. Petersburg im August/September 1903 zu einem "Klassiker" der Verschwörungsliteratur geworden und gegenwärtig - nicht zuletzt durch das Internet - weltweit verbreitet. Dabei beruht ihre bis heute ungebrochene Wirkung weniger auf ihrem konkreten Inhalt als auf dem Mythos, der diesen Text umgibt. Themen des Seminars werden u.a. sein: Der Mythos der jüdischen Weltverschwörung. Verschwörungstheorien als Welterklärungskonzepte. Das Internet als Medium des Verschwörungsdenkens. (Russische) Apokalyptik und Verschwörungsdenken. Der Ursprung der "Protokolle" - Fakten und Fiktionen. Der Mythos der "Protokolle". Die "Protokolle" als negative Utopie. Die "Protokolle" in der Belletristik (Danilo Kis, Umberto Eco). Die Rezeption der "Protokolle" im postsowjetischen Rußland. — Die Veranstaltung schließt an das HS "Fälschungen in der russischen Kulturgeschichte" im Sommer-Semester 2004 an.
Literatur: Jeffrey Sammons (Hrsg.): "Die Protokolle der Weisen von Zion." Die Grundlage des modernen Antisemitismus – eine Fälschung. Text und Kommentar. Göttingen 1998. Norman Cohn: "Die Protokolle der Weisen von Zion." Der Mythos von der jüdischen Weltverschwörung. Baden-Baden, Zürich 1998. Ute Caumanns / Mathias Niendorf (Hrsg.): Verschwörungstheorien. Anthropologische Konstanten – historische Varianten. Osnabrück 2001. Helmut Reinalter: Verschwörungstheorien. Theorie - Geschichte - Wirkung. Innsbruck u.a. 2002. Michael Hagemeister: Sergej Nilus und die "Protokolle der Weisen von Zion". Überlegungen zur Forschungslage. In: Jahrbuch für Antisemitismusforschung, 5, 1996, S. 127-147, auch: http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt/agr269s.htm |
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