15 714
- V - |
Die "soziale Stadt" - Das Berliner Quartiersmanagement
(2 SWS) Mo 10.00-12.00 - IfS, Garystr. 55, 302b |
(18.10.) |
Klaus M. Schmals |
Vorstellung des Seminarprogramms und Vergabe von Referaten. Teil 1: Wandel von Stadt und Gesellschaft, alte und neue Probleme der Bürger in der Stadt und Wandel der politischen Steuerungskultur (Strukturwandel, selektive Mobilität, Betroffenheit und sozialpolitische Steuerungsinstrumente). Teil 2: Das Programm "soziale Stadt" in westeuropäischen Gesellschaften - Vom Programm "Wohnumfeld und gesellschaftliches Leben" (1976) zu "Stadtverträgen" (contract de ville) (1995) in Frankreich; von den Programmen "Estate Action" und "City Challange" (1985-1990) bis hin zum "New Deal for the Communities" (1998) in England; Vom Programm der "sozialen Erneuerung" (1970) bis zum "stedelijk beheer" (1990) in den Niederlanden Teil 3: Das "Städtebauförderungsgesetz", Urban I und II" sowie das "ExWoSt-Programm" als Vorläufer der Länder- und des Bundesprogramms "soziale Stadt" in Deutschland. Teil 4: Länderprogramme "soziale Stadt" in West- und Ostdeutschland ("Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf" in NRW, "Soziale Stadtentwícklung" in Hamburg, "Hegiss" in Hessen, "sozialintegrative Steuerungsprogramme in Sachsen und Sachsen-Anhalt). Teil 5: Begriffe, Konzepte, Arbeitsweise, Entwicklungsstand und innovative Elemente der Länder- und des Bundesprogramms "soziale Stadt" - Eine Rekonstruktion von Programmevaluierungen. Teil 6: Innovative Elemente des Programms "soziale Stadt": "Potentialanalysen in einem Problemquartier" (Kassel), "Stadtteilbüros und runde Tische" in Gelsenkirchen, "Verfügungsfonds" in Hamburg oder "Bürgergutachten" in Berlin. Teil 7: Besuch eines "Quartiersmanagements" in Berlin. Teil 8: Pro und Contra - Eine zusammenfassende Grundsatzdiskussion über die Leistungsfähigkeit des Programms "soziale Stadt". |
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15 715
- V - |
Einführung in die Stadt- und Regionalsoziologie
(2 SWS) Fr 12.00-14.00 - IfS, Garystr. 55, 302b |
(22.10.) |
Klaus M. Schmals |
Vorstellung des Semesterprogramms und Vergabe von Referaten 1. Teil: Definition Stadt und Region aus der historischen, erkenntnistheoretischen und methodologischen Perspektive 2. Teil: Die Stadt im Rahmen soziologischer Theorien bei W.H. Hiehl, K. Marx/F. Engels, E. Durkheim, F. Tönnies, M. Weber, G. Simmel oder W. Sombart; "Theorien mittlerer Reichweite": Macht-, Schicht- und Entscheidungsansätze in der US-amerikanischen und bundesrepublikanischen Gemeindesoziologie (u.a. bei R. Park, R. und H. Lynd, F. Hunter, W.F. Whyte, L. Wirth, R. König, R. Mayntz oder U. Herlyn); Gemeindesoziologie im Dritten Reich; Krise der Stadt und die Reaktionen in Politik, Verwaltung und Wissenschaft (insbesondere in der Sozioalpsychologie um A. Mitscherlich); Großstadtforschung (u.a. bei E. Pfeil); Die "moderne Großstadt" im Rahmen soziologischer THeorien bei H.P. Bahrdt, N. Schmidt-Relenberg, J. Friedrichs, M. Castells oder H. Levebvre; Teil 3: Die Stadt zwischen "1. und 2. Moderne" - Zusammenfassung der Seminarergebnisse und Ausblick auf das Sommersemester 2005. |
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(12 209)
- HS - |
Soziologische Gegenwartsdiagnosen und ihre pädagogische Bedeutung
(2 SWS) Mo 14.00-16.00 - Habelschwerdter Allee 45, Hs 2 |
(18.10.) |
Herbert Striebeck |
Soziologische Gegenwartsdiagnosen, die mit den Begriffen Individualisierung, Risikogesellschaft, Erlebnisgesellschaft, Multioptionsgesellschaft, Desintegrationsprozesse, Neoliberalismus, Bürgergesellschaft, asymmetrische Gesellschaft, McDonaldisierung, flexibler Mensch, Wissensgesellschaft, neue Ungleichheiten u.a. beschrieben werden, sollen in ihren Grundannahmen skizziert und in ihrer Bedeutung für pädagogisches Handeln diskutiert werden. Basislektüre: Volkmann, U. / Schimank, U. (Hrsg.): Soziologische Gegenwartsdiagnosen, Bd. I und II, Opladen 2000/2002 |
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NEU |
(15 764)
- HS - |
Soziologie der Grenzen
(2 SWS) Mo 14.00-16.00 - IfS, Garystr. 55, 121 |
(18.10.) |
Jochen Roose |
"Die Grenze ist nicht eine räumliche Tatsache mit soziologischer Wirkung, sondern eine soziologische Tatsache, die sich räumlich formt" (Simmel). Gesellschaften organisieren sich unter anderem durch räumliche Strukturierung und Abgrenzung. Nationalstaatliche Grenzen sind allgegenwärtig und weitgehend selbstverständlich. So wird in der Soziologie in vielen Fällen von Gesellschaften im Plural gesprochen und gemeint sind - ganz selbstredend - die Bevölkerungen von Nationalstaaten. Grenzen sind aber kulturelle Erscheinungen. Sie werden definiert und erlangen dann eine erhebliche Wirkung auf das Leben der Menschen. Das Seminar will sich dem Phänomen der (zunächst räumlichen) Grenze aus soziologischer Perspektive nähern. Dabei sind Grenzen aus zwei Blickrichtungen interessant: Grenzziehung im Sinne einer Teilung und Grenzauflösung bzw. überschreitung. Das Seminar gliedert sich in drei Teile: zunächst werden einige theoretische Texte zu Grenze und ihrer Bedeutung gelesen, dann geht es um Prozesse der Grenzkonstitution und im dritten Teil um Grenzüberschreitung. Aspekte der Grenzkonstitution und Grenzüberschreitung werden aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln diskutiert, etwa politische Grenzen, Sprachgrenzen, Abgrenzungen von Gebieten mit unterschiedlicher religiöser Prägung etc. Bei den Grenzüberschreitungen diskutieren wir vergleichend Phänomene wie Migration, Europäisierung und Globalisierung auf die Frage hin, wie es sich dabei mit Grenzen verhält. Einführende Literatur: (1)Simmel, Georg, 1992: Der Raum und die räumlichen Ordnungen der Gesellschaft. In: ders.: Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung. Gesamtausgabe Band 11. Frankfurt/M.: Suhrkamp, S. 687-790. (2)Wust, Andreas, 2001: Grenzen und Grenzregionen im östlichen Europa. Aktuelle Fragen der Forschung I: Kultursoziologie Bd. 10, S. 115-138. |
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15 716
- HS - |
Klassisch-Moderne Medientheorien. Benjamin - Kracauer - Brecht/Enzensberger - Horkheimer/Adorno
(2 SWS) Mo 14.00-18.00 14-tägl. - Habelschwerdter Allee 45, K 29/201 |
(18.10.) |
Michael Makropoulos |
Thematische Einführung, Programm und Literatur in der ersten Sitzung des Seminars. Weitere Informationen ab 15. Oktober im Internet unter http://www.michael-makropoulos.de. |
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15 730
- HS - |
Globalisierung von Kultur und Gesellschaft
(2 SWS) Mo 16.00-18.00 - IfS, Garystr. 55, Hs. B |
(18.10.) |
Jürgen Gerhards |
"Globalisierung" ist eines der am meisten benutzten sozialwissenschaftlichen Modewörter der letzten Jahre zur Beschreibung des Strukturwandels gegenwärtiger Gesellschaften. Das Seminar konzentriert sich nicht auf eine Analyse der Globalisierung der Ökonomie, sondern auf Fragen der Globalisierung von Kultur. Folgende beiden Fragen stehen im Zentrum der Betrachtung: Hat im Verlauf der letzten 50 Jahre eine weltweite Homogenisierung der Werte und Normen und der Alltagsgewohnheiten der Menschen stattgefunden und wenn ja, wie kann man diesen Prozess erklären? Die beiden Fragen werden u.a. auf folgende Themenbereiche bezogen: 1. Konsum und Lebensstile 2. Veränderungen der Sprachkonstellation der Welt: Englisch als lingua franca? 3. Standardisierung des Konzert- und Opernrepertoires 4. Werte der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau in globaler Perspektive 5. Wie sich Vorstellungen von Bildung und des Schutzes des Kindes weltweit durchgesetzt haben. 6. Globalisierung der Werte durch Modernisierung 7. Wertehomogenisierung oder Kampf der Kulturen? Einführende Literatur: Theoretischer Bezugspunkt für viele der im Seminar behandelten Phänomene ist die Weltgesellschaftstheorie von John Meyer. Vgl. z. B. (1)Meyer, John W., John Boli, George M. Thomas und Francisco O. Ramirez, 1997: World Society and the Nation-State. American Journal of Sociology 103: 144-181. Gute allgemeine Einführungen in das Themengebiet stellen folgende beiden Bände dar: (2)Held, David und Anthony McGrew (Hrsg.), 2000: The Global Transformations Reader. Cambridge: Polity Press. (3)Held, David u. a., 1999: Global Transformations: Politics, Economics and Culture. Stanford: University Press. |
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NEU |
15 765
- HS - |
Theorien der Integration
(2 SWS) Di 8.30-10.00 - IfS, Garystr. 55, 105 |
(19.10.) |
Jochen Roose |
Integration ist ein viel benutzter und wenig klarer Begriff. Gleich, ob es um die Europäische Integration, die Integration von Ausländern, die Integration von (kriminellen) Jugendlichen oder ein Integrationsproblem durch die Globalisierung geht – alle diese Diskussionen unterstellen, dass Integration wichtig sei. Was aber ist mit Integration gemeint? Welche Rolle spielt sie für moderne Gesellschaften? "Die Frage nach der Integration moderner Gesellschaften führt geradewegs in die Hexenküche der Gesellschaftstheorie" Kurt Imhof). In dem Seminar sollen verschiedene Verständnisse von Integration und ihre Bedeutung für Gesellschaften erarbeitet, gegenübergestellt und diskutiert werden. Dabei werden uns folgende Fragen begleiten: Braucht eine Gesellschaft Integration? und Welche Probleme stellen sich für Integration in einer sich transnationalisierenden Welt (Stichworte: Europäisierung, Globalisierung)? Literatur: (1)Münch, Richard, 1997: Elemente einer Theorie der Integration moderner Gesellschaften. Eine Bestandsaufnahme. In: Wilhelm Heitmeyer (Hg.): Was hält die Gesellschaft zusammen? Bundesrepublik Deutschland: Auf dem Weg von der Konsens- zur Konfliktgesellschaft. Band 2. Frankfurt/M.: Suhrkamp, S. 66-109. auch erschienen in: Berliner Journal für Soziologie, 1997, Jg. 7, H. 1, S. 5-24. (2)Friedrichs, Jürgen/Jagodzinski, Wolfgang (Hg.), 1999: Soziale Integration. Sonderheft 39 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Opladen: Westdeutscher Verlag. Weitere Angaben im Seminar. |
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15 717
- HS - |
Soziale Distinktion und Legitimationsfaktoren innerhalb der Restrukturierung bürgerlicher Eliten
(2 SWS) Di 10.00-12.00 - IfS, Garystr. 55, 301 |
(19.10.) |
Alexander Sieg |
Am Beispiel von Bourdieus Analyse der "grandes écoles" und Boltanskis "Die Führungskräfte" wird gezeigt, welches Selbstverständnis die zeitgenössischen bürgerlichen Eliten entwickeln. Dabei werden die Legitimationsverfahren innerhalb der Selbstdistinktionsmechanismen entfaltet, um das Selbstverständnis dieser Eliten zu erfassen. Castel macht darauf aufmerksam, dass diese die alten bürgerlichen Verhaltensweisen negieren, neue Flexibilisierungsformen entwickeln und sich damit als "Motor" gesellschaftlicher Entwicklungsmodi zu setzen suchen. Literatur: Boltanski, Luc (1990): Die Führungskräfte. Die Entstehung einer sozialen Gruppe. Frankfurt am Main. Boltanski, Luc/ Chiapello, Ève (2003): Der neue Geist des Kapitalismus. Konstanz. Bourdieu, Pierre (2004): Der Saatsadel. Konstanz. Castel, Robert (2000): Die Metamorphose der sozialen Frage. Konstanz. |
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15 718
- HS - |
Die Intellektuellen zwischen Globalisierungskritik und Neoliberalismus
(2 SWS) Di 12.00-14.00 - OSI, Ihnestr. 21, Hs. B |
(19.10.) |
Rolf-Dieter Hepp |
Pierre Bourdieu stellt die Zwischenlage der Intellektuellen innerhalb der "fortgeschrittenen Industriegesellschaft" heraus und bestimmt sie über ihre soziale Position und ihre gesellschaftliche Einbindung. Luc Boltanski und Ève Chiapello gehen von einer Differenz zwischen Sozialkritik und "Künstlerkritik" aus, die sich zeitweilig treffen und überlappen können und dann wieder auseinanderfallen. Dieses Flottieren zwischen Affirmation und kritischer Distanz kennzeichnet die Position der Intellektuellen und erschwert eine eindeutige Fixierung ihres Wirkens. Die Positionen der Intellektuellen zwischen Macht, Distanz und kritischen Eingriffen soll anhand der Theorien Bourdieus erarbeitet werden. Literatur: Bourdieu, Pierre (1991): Die Intellektuellen und die Macht. Hamburg. Bourdieu, Pierre (Hrsg.) (1998): Intellektuelle, Markt & Zensur. Liber. Internationales Jahrbuch für Literatur und Kultur 1997. Bourdieu, Pierre (1999): Die Regeln der Kunst. Genese und Struktur des literarisches Feldes. Frankfurt am Main. Boltanski, Luc/ Chiapello, Ève (2003): Der neue Geist des Kapitalismus. Konstanz. |
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15 719
- HS - |
Hannah Arendt: Vita activa
(2 SWS) Di 16.00-18.00 - IfS, Garystr. 55, 301 |
(13.4.) |
Sigrun Anselm |
In "Vita Activa" laufen Hannah Arendts kulturkritische Untersuchungen zusammen. Ihre Faszination am "tätigen Leben", das sie in der Renaissance verkörpert findet, führt sie zu einer Kritik an den zentralen Topoi der neuzeitlichen Zivilisationsgeschichte. Dagegen setzt sie einen Erfahrungsbegriff, von dem her sie die Verluste der Moderne gerade an deren emphatischsten Entwürfen, nämlich der modernen Wissenschaft, festmacht. Anders als derzeitige Ethikkommissionen, denen es im Prinzip um Begrenzung geht, fragt sie nach dem Weltverhältnis der Naturwissenschaften, das schließlich auf alle anderen, auch auf die Soziologie übergeht. |
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15 720
- HS - |
Subjektlose Gesellschaft (Niklas Luhmann) versus transklassische Subjektivität (Gotthard Günther)
(2 SWS) Mi 16.00-18.00 - IfS, Garystr. 55, 302a |
(20.10.) |
Andreas Hellmann,
Michael Over |
Im Seminar sollen die gegensätzlichen Positionen einer subjektlosen Gesellschaft (Luhmann, Fuchs) einerseits und solcher Ansätze andererseits diskutiert werden, die - gegen das Aufklärungssubjekt - auf neue Formen von Subjektivität setzen, und auf ihre Relevanz hinsichtlich gesellschaftlicher Entwicklungen im 21.Jahrhundert hin untersucht werden. Letztere Position soll herausgearbeitet werden durch die Diskussion von Arbeiten Gotthard Günthers, M.Foucaults und G.Deleuzes. Es sollen die entscheidenden Theoriebausteine herausgearbeitet werden, die den Luhmannschen Ansatzes einer subjektlosen Gesellschaft begründen - dies im Zusammenhang zentraler Kategorien der Luhmannschen Theorie: Differenz, funktionelle Ausdifferenzierung, Autopoiesis, Weltgesellschaft und Inklusion/Exklusion. Anhand von Luhmann und Peter Fuchs soll u.a. auch die systemtheoretische Sichtweise des Bewusstseins als Umwelt der Kommunikation erörtert werden. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung mit Gotthard Günther steht die Kritik Günthers an der klassischen Metaphysik (einwertige Ontologie und zweiwertige Logik des tertium non datur) und der von Günther anvisierte Übergang zu einer transklassischen Ontologie (zweiwertige Ontologie und eine mindestens dreiwertige Logik), durch die nach dem vermeintlichen Stillstand des Posthistoire neue zukünftige individuelle und gesellschaftliche Handlungsspielräume erschlossen werden könnten. Als Fortsetzung ist im SoSe 2005 ein Lektürekurs schwerpunktmäßig zu G.Günthers "Idee und Grundriß einer nicht-aristotelischen Logik" geplant. Literatur: (1)Luhmann, Niklas, Soziale Systeme, F.a.M., 1984; (2)ders., Die Gesellschaft der Gesellschaft Bd.1 u. 2, F.a.M., 1998; (3)Fuchs, Peter, Der Mensch - das Medium der Gesellschaft?, in: Fuchs, P., Göbel, A. (Hrsg.), Der Mensch - das Medium der Gesellschaft?, F.a.M., 1994; (4)Fuchs, Peter, Die konditionierte Koproduktion von Kommunikation und Bewußtsein, menschen formen (Hrsg.), Bd.2, Marburg, 2002, 150-75; (5)Plessner, Helmuth, Die Stufen des Organischen und der Mensch, Berlin, 1975; (6)Günther, Gotthard, Idee und Grundriß einer nicht-aristotelischen Logik, Hamburg, 1978; (7)ders., Das Bewußtsein der Maschinen, Baden-Baden, 1963; (8)Foucault, Michel, Sexualität und Wahrheit I u.II, F.a.M., 1983/89; (9)ders., Dispositive der Macht. Über Sexualität, Wissen und Wahrheit, Berlin, 1978; (10)Deleuze, G./Guattari, F., Tausend Plateaus, Berlin, 1992 |
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(32 612)
- HS - |
Regarding the Pain of Others
(2 SWS) (7 cr) Do 10.00-12.00 - JFKI, Lansstr. 7-9, Raum 201 |
(21.10.) |
Harald Wenzel |
Susan Sontag hat vor kurzem in ihrem Essay Das Leiden anderer betrachten (2003) auf eine höchst moderne Problematik aufmerksam gemacht: Wie uns – bewegte und unbewegte – Bilder dazu bringen, am Leiden anderer Menschen teilzunehmen. Sie ist insbesondere dem »klassischen« Genre nachgegangen, das die Gewalteinwirkung auf Menschen zu verbildlichen sucht: auf die Kriegsberichterstattung in Filmform und im Fernsehen, vor allem aber in der Kriegsfotografie. Das Mitleid, das wir in der von den Massenmedien produzierten, risikofreien imaginären Nähe für die entfernten fremden Opfer empfinden, ist ein erster Schritt in der aktiven Auseinandersetzung des distanzierten Publikums mit den dargestellten Gräueln, eine Reaktion, die für Sontag nicht der Abstumpfung zum Opfer fallen kann. In diesem Hauptseminar sollen mehrere Ansätze zusammengezogen werden, mit denen eine Annäherung an die Thematik einer durch (stille, bewegte) Bilder bewirkten Teilhabe am Leid des Anderen erfolgen kann: die pragmatistische Kulturtheorie, die Rezeptionsästhetik, die Bildanalysetheorien der Kunstgeschichte (Gombrich, Panofsky et al.), u.a. hier die Ikonographie des Leidens, eine auf den Bildgebrauch abhebende visuelle Soziologie, insbesondere aber auch die für Film und Fernsehen entwickelten Rezeptionstheorien, die Emotionssoziologie, die Soziologie des Krieges und der Katastrophen, die Psychologie des Mitleids und der Philanthropie. Die Thematik soll einerseits theoretisch, andererseits in empirischen Fallstudien aufgearbeitet werden. Dabei soll auch ein qualitatives Erhebungsverfahren für die Rezeption von Bildern der Gewalt und des Leidens entwickelt werden.
Einführende Literatur: Sontag, Susan: Das Leiden Anderer betrachten, München: Carl Hanser 2003 |
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15 721
- HS - |
Der Wandel der Intimität und die (Un-)Fähigkeit zu trauern.
(2 SWS) Mi 16.00-20.00 14-tägl. - IfS, Garystr. 55, Hs. B |
(20.10.) |
Uta Ottmüller |
Der Wandel der Intimität im 20. Jahrhundert wird von Anthony Giddens durch ein Zunahme an Vertrauen, von Cas Wouters als Informalisierung des Geschlechterverhältnisses und von Lloyd DeMause durch zunehmende Empathie zwischen Eltern und Kindern charakterisiert. (Kritische Positionen: Christopher Lasch und Richard Sennett.) Interaktive "Psychotechniken" versuchen, Vertrauen, Informalisierung und Empathie zum Spannungsabbau in gesellschaftlichen Brennpunkten/Konfliktherden zu aktivieren. Welche Rolle spielen sie bei der Entstehung einer Trauerkultur, die die kollektiven und individuellen Traumata des 20. Jahrhunderts vom Wiederholungszwang befreien könnte? |
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GEÄNDERT |
15 728
- HS - |
Religion und Lebensführung
(2 SWS) Do 10.00-12.00 - IfS, Garystr. 55, 301 |
(s. A.) |
Kornelia Sammet |
Religion war schon für die soziologischen Klassiker ein prominenter Gegenstand ihrer Begriffs- und Theoriebildung. Max Webers Studien zur protestantischen Ethik haben weit über die Soziologie hinaus Bekanntheit erlangt. Das Interesse Webers ist in seinen religionssoziologischen Schriften vor allen Dingen auf den Zusammenhang von Religion und praktischer Lebensführung gerichtet. Er analysiert, wie Religion die Lebensführung bestimmt, identifiziert Trägerschichten religiöser Ideen und entwickelt eine idealtypische Typologie der Berufe, die für die Vermittlung zwischen Religion und alltäglicher Lebensführung von Laien zentrale Bedeutung haben. In der aktuellen religionssoziologischen Diskussion stehen sich zwei Erklärungsansätze für die Bedeutung von Religion für die Lebensführung konkurrierend gegenüber. Die Diagnose einer zunehmenden Säkularisierung geht von einem weitgehenden Bedeutungsverlust der Religion für die Lebensführung aus; ihr wird in der soziologischen Theorie und Empirie die These einer Wiederkehr der Religion entgegengestellt, genauer: der Wiederkehr von Religionen. Dabei wird die zunehmende Pluralisierung und Individualisierung von Religion konstatiert. In diesem Seminar soll in einer ersten Phase in soziologische Klassiker und neuere religionssoziologische Theorieansätze (Luckmann, Oevermann) eingeführt werden. In einer zweiten Phase wird sich das Seminar der aktuellen empirischen Forschung zuwenden. Als Stichworte können dazu genannt werden: Religion und Biographie, Religion und Geschlecht, Konversionsforschung, Religionslosigkeit sowie die Milieutypik von Religion. Besonderes Interesse besteht dabei an methodischen Fragen. Das Seminar wendet sich an Studierende im Hauptstudium und soll als Vorbereitung eines Projektseminars im folgenden Semester dienen. Literatur zur Einführung: Wohlrab-Sahr, Monika (1995): Einleitung. In: Dies. (Hg.): Biographie und Religion. Zwischen Ritual und Selbstsuche. Frankfurt a.M. S. 9-23. |
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15 722
- S - |
Soziologie des Internets: Universitäten der Welt
(2 SWS) Do 12.00-14.00 - IfS, Garystr. 55, 302a (Anmeldung nur über E-Mail:gralki@web.de. Im Betreff muss Humboldt stehen.) |
(21.10.) |
Heinz Gralki |
Nähere Einzelheiten (z.B. Scheinvoraussetzungen) entnehmen Sie bitte meiner Homepage: http://www.gralki.beep.de/.
Die Veranstaltung ist eine weitere Folge der Veranstaltungsreihe "Soziologe des Internets". In den vergangenen Semestern ging es um die folgenden Bereiche im Internet: "Kommunikation und Bindung", "Kunst und Kultur", "Politik und Wirtschaft" sowie "Esoterik, Mystik und Verschwörungstheorien" In diesem Semester wollen wir uns den Thema "Universitäten der Welt" zuwenden. Dabei geht es um berühmte Universitäten mit magischem Namen: Sorbonne in Paris, Coimbra in Portugal, Oxford in England, San Marco in Peru, Lomonossow in Moskau, Bologna in Italien, Makerere in Uganda, Karls-Universität in Prag und anderen. Über die Internetpräsenz dieser Universitäten wollen wir uns zunächst mit den Strukturen und Besonderheiten dieser Hochschulen vertraut machen. Darüber hinaus soll aber auch versucht werden über Chats und Foren mit Studierenden dort Kontakt aufzunehmen. Vielleicht gelingt es sogar, eine internationale online-Umfrage zu Studienbedingungen und Rolle der Universitäten durchzuführen. Die Teilnahme am Seminar setzt die Bereitschaft voraus, sich auch praktisch intensiv mit dem Internet auseinander zu setzen und entsprechende Recherchen (z.B. mit Google) zu unternehmen. Unverzichtbares Handwerkszeug für das Seminar sind die Programme "Mindmanager" und "PowerPoint", in die sich alle Teilnehmer selbständig einarbeiten müssen. Voraussetzungen für die Scheinvergabe: Erstellung einer PowerPoint Präsentation, sowie eines wissenschaftlichen Textes (Essay). Eine Teilnahme am Seminar ohne die Bereitschaft zur Übernahme einer Arbeit ist unter keinen Umständen möglich. |
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15 723
- HS - |
Elektronik, Privatheit und Öffentlichkeit
(2 SWS) Fr 10.00-12.00 - OSI, Ihnestr. 22, UG1 |
(22.10.) |
Volker Gransow |
Insbesondere wegen der technischen Entwicklung hin zu neuen elektronischen Vermittlungsnetzen müssen die klassischen Bestimmungen von Technik, Massenmedien und Massenkommunikation neu überdacht werden. Dazu will dies Seminar sowohl auf theoretischer Ebene (Bourdieu, Williams) als auch durch Fallstudien verschiedener Art (z.B. Internet) einen Beitrag leisten. |
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(12 208)
- HS - |
Ernährung, Wohnen, Mode, Sport - Soziologische und sozialisationstheoretische Analysen
(2 SWS) Fr 10.00-12.00 - Habelschwerdter Allee 45, Hs 2 |
(22.10.) |
Herbert Striebeck |
An einigen ausgewählten Verhaltensbereichen soll erziehungssoziologisches Denken gelernt und erprobt werden. Darüber hinaus stehen Sozialisationsprozesse im Mittelpunkt, die Grundlage und Ursache der spezifischen Verhaltensmuster in den verschiedenen Verhaltensbereichen sind. Insbesondere rücken kultur-, milieu- und auch geschlechtsspezifische Aspekte in den Mittelpunkt der Analysen. |
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15 729
- HS - |
Gewalt der Medien - Medien der Gewalt
(2 SWS) Kontakt:sieber@mia-publishing.de Fr 12.00-14.00 - IfS, Garystr. 55, 323 |
(22.10.) |
Samuel Sieber |
Die Reproduktion von und das Spiel mit Gewalt ist im digitalen Zeitalter in den Fokus der medialen Abbildung getreten. Computer- und Videospiele haben längst ihren Wert als ausschließlichen Zeitvertreib verloren. Die Bilder der Gewalt und der boomende Markt der Computerspiele prägen eine neues Verständnis des gesellschaftlichen Alltags. Wird oftmals die (Mit-)Schuld der Medien an gewalttätigen Aktionen beschworen, so stellen diese Vorwürfe im Kontext kulturkritischer Betrachtung keine evidente Betrachtunsgweise dar, denn die unmittelbaren Auswirkungen und Zusammenhänge scheinen vielfältig: Computerspiele und Kino verändern ähnlich wie TV und Video möglicherweise die Erwartungen der individuellen Lebenswelten, doch diese Medien sind gleichfalls Teil der veränderten Ordnung der Dinge. So erscheint die Argumentation des direkten Zusammenhangs von medialer Reproduktion und gewalttätiger Aktion nur eine verzerrte und verkürzte Erklärung für ein umfassendes Phänomen. |
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NEU |
15 766
- HS - |
Organisationen: Reflexionen am Beispiel von Krankenhäusern und Forschungsinstitutionen
(2 SWS) Fr 14.00-16.00 - IfS, Garystr. 55, 105 |
(22.10.) |
Werner Vogd |
In diesem Seminar werden uns dem Thema Organisationen aus handlungstheoretischer, interaktionstheoretischer und systemtheoretischer Sicht nähern. Als Datenmaterial dienen zum einen Interviews mit sowie Feldbeobachtungen aus Krankenhäusern, zum anderen einschlägige Studien zur sozialen Organisation von Wissenschaft. Literatur: (1)Baecker, Dirk (1999): Organisation als System. Frankfurt/Main: Suhrkamp. (2)Baecker, Dirk (2000): Organisation als Begriff. Niklas Luhmann über die Grenzen des Entscheidens. Lettre International 49, 97-101. (3)Coleman, James S. (1992): Grundlagen der Sozialtheorie. Band 2. Körperschaften und die moderne Gesellschaft.München: R. Oldenbourg. (4)Knorr-Cetina, Karin (1991): Die Fabrikation von Erkenntnis. Zur Anthropologie der Naturwissenschaft. Frankfurt/Main: Suhrkamp. (5)Luhmann, Niklas (2000): Organisation und Entscheidung. Opladen Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. (6)Latour, Bruno/Woolgar, Steve (1986): Laboratory life. The construction of scientific facts. Princeton - New Jersey: Princeton University Press. (7)Ortmann, Günther/Sydow, Jörg/Türk, Jörg (2000): Organisation, Strukturation, Gesellschaft: Die Rückkehr der Gesellschaft in die Organisationstheorie. S. 15-34 in: Ortmann, G. et al. (Hrsg.), Theorien der Organisation. Die Rückkehr der Gesellschaft. Opladen: Westdeutscher Verlag. (8)Rohde, Johann Jürgen (1974): Soziologie des Krankenhauses. Zur Einführung in die Soziologie der Medizin. Stuttgart: Ferdinand Enke. (9)Vogd, Werner (2004): Ärztliche Entscheidungsprozesse des Krankenhauses im Spannungsfeld von System- und Zweckrationalität: Eine qualitativ rekonstruktive Studie. Berlin: VWF. (10)Weick, Karl E. (1998): Der Prozeß des Organisierens. Frankfurt/Main: Suhrkamp. u.a. |
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15 724
- HS - |
Kultur und Politik. Diskussion von Arbeiten zur Wissenssoziologie
(2 SWS) Blockveranstaltung ab Januar 2005 - - Wissenschaftskolleg zu Berlin, Wallotstr.19, 14193 Berlin, Großer Colloquienraum (Teilnahme ist nur nach persönlicher Anmeldung möglich. Dann erfolgt die genaue Terminabsprache. Kontakt: Maike Voltmer, 030/89001277 oder Dr. Andreas Edel: edel@wiko-berlin.de) |
(n. V.) |
Wolf Lepenies |
Im Januar 2005 werde ich die Arbeit an einem englischsprachigen Buch abgeschlossen haben, das sich unter dem Arbeitstitel "The Seduction of Culture"; mit der Frage beschäftigt, welche Rolle in der deutschen Geschichte die Überschätzung der Kultur auf Kosten der Politik gespielt hat. Dabei geht es auch um die Frage eines systematischen Zusammenhangs von Geistesgeschichte und Sozialgeschichte und um Probleme der Wissenssoziologie. In diesem Zusammenhang sollen Arbeiten der Seminarteilnehmer diskutiert werden, die sich mit der Produktion wissenschaftlichen und künstlerischen Wissens beschäftigen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf eine komparative Perspektive gelegt, wobei beispielsweise nationalspezifische, disziplintypische oder epochenspezifische Formen der Wissensproduktion miteinander verglichen werden. |
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15 725
- LK/HS - |
Georg Simmel
(2 SWS) Vorbesprechung Mo 10.00-11.30 Block - IfS, Garystr. 55, 323 |
(1.11.) |
Almut Zwengel |
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3.12.-4.12., 9.30-17.00 und 21.1.-22.1., 9.30-15.15 Block |
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Es soll in das soziologische Gesamtwerk Simmels eingeführt und zugleich eigenes, mikrosoziologisches Nachdenken angeregt werden. Thematisch stehen die Bedeutung des Gelds für die moderne Gesellschaft, die Berücksichtigung formaler Kriterien wie Zahl und Raum bei der Analyse sozialer Prozesse sowie kultursoziologische Überlegungen zu sozialen Alltagsphänomenen im Mittelpunkt. Das Seminar ist als Blockveranstaltung angelegt. Bei der einführenden Sitzung wird die Übernahme von Referaten abgesprochen. Alle Texte, die zur Vorbereitung von allen Studierenden gelesen werden sollen, befinden sich in: Simmel, Georg (1983): Schriften zur Soziologie. Eine Auswahl, Frankfurt/Main, Suhrkamp, sowie in diversen späteren Auflagen. |
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NEU |
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- HS - |
Soziologie der Gerechtigkeit
(2 SWS) Mo 8.30-10.00 - IfS, Garystr. 55, 301 |
(1.11.) |
Holger Lengfeld |
Dass Verteilungsprozesse sozial gerecht sein sollen, gilt als eine der Grundanforderungen an moderne demokratische Gesellschaften westlichen Typs. Üblicherweise ist es die Philosophie, die sich mit der gerechten Gestaltung des Institutionensystems beschäftigt. Jenseits dessen hat sich seit 20 Jahren eine genuin soziologische Forschungsrichtung entwickelt, die sich mit den folgenden Fragen auseinandersetzt: Welche normativ legitimierten Prinzipien steuern Verteilungsprozesse in den verschiedenen gesellschaftlichen Teilsystemen, und wie haben sich diese entwickelt? Welche Gerechtigkeitsvorstellungen haben die Bürgerinnen und Bürger, welche Ursachen hat die Einnahme eines Gerechtigkeitsstandpunktes und welche individuellen, kollektiv-sozialen sowie politischen Folgen zeitigt z.B. die Wahrnehmung eines Verteilungsergebnisses als ungerecht? Einführende Literatur: Liebig, S./ Lengfeld, H. (Hg.) (2002): Interdisziplinäre Gerechtigkeitsforschung. Frankfurt a.M. / New York; Liebig, S./ Lengfeld, H./ Mau, S. (Hg.) (2004): Verteilungsprobleme und Gerechtigkeit in modernen Gesellschaften. Frankfurt a.M. / New York; Wegener, B./ Müller, H.P. (Hg.) (1995): Soziale Ungleichheit und soziale Gerechtigkeit. Opladen. |
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Geändert |
15 713
- S - |
"Clash of civilisations" - Bevölkerungsentwicklung und Religion als Ideologie
(2 SWS) 3 Blockveranstaltungen Sa 14.00-19.00, 1. Termin Sa, 13.11., 14.00-19.00 (weitere Termine n.V.) |
(13.11.) |
Michael Axel |
Hintergrund der aktuellen Kulturkonflikte zwischen dem islamischen und (u.a.!) dem europäischen Kulturkreis sind divergente Entwicklungen der Bevölkerung und der dominanten Ideologien. Der islamische Terrorismus erscheint in einer solchen Sicht eher als Symptom denn als das eigentliche Problem. Grundlegend sind vielmehr einerseits die unterschiedliche Entwicklung der Populationen ("aging-societies" vs "Bevölkerungsexplosion") und die ebenso unterschiedliche Entwicklung der dominanten Weltbilder oder Ideologien (Säkularisierung/ Rationalisierung vs "Wiederkehr Gottes"). Diesen Fragestellungen soll hier in der Perspektive Europas vor dem Hintergrund seiner Geschichte nachgegangen werden. Literatur: (1)Toynbee: Menschheit und Mutter Erde; (2)Huntington: Kampf der Kulturen; (3)Kepel: Die Rache Gottes; (4)Todd: Das Schicksal der Immigranten u.a.m. (wird zu Beginn benannt) |
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15 726
- C - |
Diplomand/inn/en- und Dissertant/inn/en-Colloquium
(2 SWS) Mo 18.00-20.00 - IfS, Garystr. 55, 302a |
(25.10.) |
Gerburg Treusch-Dieter |
Dieses Colloquium impliziert eine erste Phase, die Sprechstundenfunktion hat; und eine zweite Phase, die der Besprechung, Strukturierung und Betreuung aller Abschlussarbeiten dient, vom Vordiplom, über Diplom und Magister, bis zur Dissertation. Die Phasen sind nicht scharf voneinander zu trennen, es empfiehlt sich darum, gleich am Anfang da zu sein. Das Colloquium findet etwa viermal im Semester statt, die Termine werden im Colloquium festgelegt. Beim ersten Treffen schließt das Colloquium auch die Besprechung für einen Schreibworkshop ein, an dem die Teilnahme auf maximal 10 - 12 Studierende beschränkt ist, da die Ergebnisse auch szenographisch umgesetzt werden sollen. |
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15 727
- C - |
Diplomand/inn/encolloquium
(2 SWS) Mo 18.00-20.00 - IfS, Garystr. 55, 323 |
(18.10.) |
Frithjof Hager |
Das Diplomandencolloquium steht allen Studenten der Soziologie offen, insbesondere den Studenten, die in den Forschungspraktika zur Kultursoziologie tätig waren. Kenntnisse qualitativen Sozialforschung und der allgemeinen Kulturtheorie sind erwünscht. |
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(15 754)
- HS - |
Naturkonstruktivismus, Umweltethik und ihre Anwendung in Großschutzgebieten
(2 SWS) Rückfragen: torsten.reinsch@gmx.de, bglaeser@wz-berlin.de Di 10.00-12.00 - IfS, Garystr. 55, 302b |
(19.10.) |
Bernhard Glaeser,
Torsten Reinsch |
Individuen und Gesellschaften konstruieren sich ihre Naturbilder. Wertvorstellungen, Traditionen, wissenschaftliche Theorien aber auch Ängste prägen sie (Naturkonstruktivismus). Diese Bilder gehen in eine Umweltethik ein und begründen und bestimmen das Handeln gegenüber der Natur. Unterschiede in Industrie- und Entwicklungsländern, zwischen urbanen und ruralen Gebieten und im zeitlichen Verlauf sind zu beobachten. Die Fragestellung des Seminars ist also eine dreifache: Welche Natur nehmen wir wahr? Welche Natur wollen wir? Um welche Naturinteressen streiten wir? Wir befassen uns daher in kritischer Reflexion mit dem Naturschutz: sowohl wissenschaftstheoretische wie umweltethische Fragestellungen werden in Theorie und Praxis behandelt. Bezüge zur nachhaltigen Entwicklung werden hergestellt. Anwendungsbeispiele entstammen Großschutzgebieten aus Deutschland (z.B. Nationalpark Unteres Odertal), sowie aus einschlägigen Entwicklungshilfeprojekten. Das Seminar setzt die gleichnamige Veranstaltung des WS03/04 fort, ohne die damalige Teilnahme vorauszusetzen. Auch Nicht-SoziologInnen sind willkommen. |
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ENTFÄLLT (wird im SoSe 05 nachgehohlt) |
(15 684)
- HS - |
Stadtsoziologische Werkstatt: Sozioethnografische Exploration einer Cybercity
(2 SWS) Di 18.00-21.00 14-tägl. - IfS, Garystr. 55, 302b |
(19.10.) |
Maja Binder |
Wir haben in den letzten Semestern verschiedene zeitgenössische Retortenstädte exploriert, welche ihre ITC-Einbindung zum zentralen Gründungsmythos erheben. In diesem Semester werden wir uns auf den Multimedia Super Corridor in Malaysia konzentrieren und unsere Recherchen dazu - überwiegend online - fortsetzen. Der MSC wurde Mitte der neunziger Jahre d. letzten Jh. von der malaysischen Regierung in Kooperation mit CEOs multinationaler Konzerne wie Siemens, Sony, SUN, IBM u.a. international konzipiert und sodann ab 1997 ganz real-megaloman als neue mondäne Regierungsstadt einerseits und als "SilicoSomething" andererseits im malaysischen Tropenwald hochgezogen. Erklärtes Ziel des multiethnischen Malaysias ist es, sich in einer ersten Etappe damit gegenüber China und Indien und bis 2020 gegenüber "dem Westen" auf dem Weltmarkt durchzusetzen. Spaß an eigenständiger und intensiver (überw. englischsprachiger) Recherche sowie deren theroetischen Reflexion wird vorausgesetzt. Kenntnisse in Stadtsoziologie und/oder qualitativen Methoden sind wünschenswert. Bitte orientieren Sie sich bereits vorab zur Aktualität der Chigago-Schule (z. B. anhand: Rolf Lindner, Die Entdeckung der Stadtkultur. Soziologie aus der Erfahrung der Reportage.Frankfurt/ Main: Suhrkamp, 1990.) |
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(15 736)
- HS - |
Folter. Praktiken der Depersonalisierung
(2 SWS) Vorbesprechung Mi 18.00-20.00 Block - IfS, Garystr. 55, 302b |
(20.10.) |
Gerburg Treusch-Dieter |
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26.11.-28.11.12.00-20.00 Block |
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Die Medienöffentlichkeit zu der, von den USA und Großbritannien im Irak eingesetzten Folter, die im Mai den Globus erfaßte, ist heute, im Oktober, sicher verstummt. Das Seminar greift die Folter gegen diese inflationären Diskurskonjunkturen auf, da sie nicht 'nur' ein militärisches Regelwerk zur Kriegführung mit anderen Mitteln ist. Die Folter wird mit Beginn der Moderne von der Inquisition als System ausgearbeitet, dessen Praktiken jenen von heute entspricht: Die Inhaftierten werden keinem ordentlichen Gericht vorgeführt; es gibt keine Anklageschrift; über das 'Urteil' wird in den nichtöffentlichen Teilen des Tribunals entschieden; die Haft ist zeitlich unbeschränkt. Die Werkzeuge der Inquisition, die den Schmerz zum empirischen Kriterium der Wahrheitsproduktion erhebt, sind längst museenswert, was auf die Entwirklichung ihrer, für die Disziplinarmacht der Moderne konstitutiven Praktiken verweist. Bacon rät zur selben Zeit (16./17. Jhdt.), die Natur 'auf die Folter zu spannen': Wissenschaft und Grausamkeit bedingen sich. Auch in die Umgangssprache ging die Folter ein, und sei es nur, dass etwas 'peinlich' ist. Das Modell der Folter ist die Prüfung und ihre Geständnistechniken, die insbesondere auch das durchdringen, was 'Liebe' heißt. Das Seminar setzt sich historisch und aktuell mit der Folter auseinander, dabei stellt es die Frage, inwiefern sie Teil unserer Erfahrung ist? |
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(15 649)
- S - |
Männerbünde und Geheimgesellschaften
(2 SWS) Do 10.00-12.00 - IfS, Garystr. 55, 301 (Anmeldung nur über E-Mail: gralki@web.de. Im Betreff muss Simmel stehen.) |
(21.10.) |
Heinz Gralki |
(Nähere Einzelheiten (z.B. Scheinvoraussetzungen) entnehmen Sie bitte meiner Homepage (http://www.gralki.beep.de ).)
Im letzten Sommersemester haben wir uns im Seminar "Soziologie des Internets: Esoterik, Mystik und Verschwörungstheorien" u.a. auch mit Geheimgesellschaften, wie Illuminaten und Freimaurer beschäftigt. In diesem Seminar stehen allein Geheimgesellschaften und Männerbünde sowie ihre Ziele, Strukturen, internationale Verflechtung, ihre Rituale und ihr jeweiliges "Geheimnis" im Mittelpunkt des Interesses. Ausgehend von Georg Simmel "Das Geheimnis und geheime Gesellschaften" geht es uns im Seminar um Rolle und soziale Bedeutung von Männerbünden in der modernen und besonders der deutschen Gesellschaft. Dabei wird der Kontakt zu verschiedenen Gesellschaften über das Internet gesucht, so dass wir mit Informationen aus erster Hand arbeiten werden. Voraussetzungen für die Scheinvergabe: Erstellung einer PowerPoint Präsentation, sowie eines wissenschaftlichen Textes (Essay). Eine Teilnahme am Seminar ohne die Bereitschaft zur Übernahme einer Arbeit ist unter keinen Umständen möglich. |
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(15 708)
- HS - |
Mythos Europa: Medea und Prometheus
(2 SWS) Vorbesprechung Mi 18.00-20.00 Block - IfS, Garystr. 55, 302b |
(20.10.) |
Gerburg Treusch-Dieter |
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14.1.-16.1., 12.00-20.00 Block |
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Europa weist, bezogen auf beide Mythen, die im Hinblick auf Kolchis und den Kaukasus sogar auf die EU-Osterweiterung zu beziehen sind, eine erstaunliche Kontinuität auf, obwohl sich der Mythos von Medea, die, barbarisch, ihre Kinder umbringt, zum Mythos von Prometheus, der als Kulturbringer auftritt, entgegengesetzt verhält. Da aber beide Mythen zur selben Zeit in der Antike entstehen, die als "Wiege Europas" besungen wird, stellt sich die Frage: Was haben sie, in ihrer Entgegensetzung, miteinander zu tun? Medea übt Rache an Jason; an Prometheus wird jedoch ebenso Rache geübt, dies allerdings von Zeus, der mit Medea in keiner Weise im Bunde ist. Wer rächt sich also an wem und warum? Und was sagt das über die Geschichte Europas aus, soweit sie sich über Mythen, das heißt, über Geschichten tradiert, die Geschichte gemacht haben. Europa selbst ist eine Frau: Ihr Raub durch einen Stier führt zur Gründung des nach ihr benannten Kontinents, doch zwischen Europa und Medea, Prometheus und dem Stier, schließt jeder Bezug aus, wie es scheint. Kurzum, für die Geschichte Europas sind also Mythen ausschlaggebend, die unverständlich sind, obwohl sie "die Einheit Europas in ihrer Vielfalt" belegen sollen - und umgekehrt. Es ist demnach an der Zeit, diese Mythen zu erhellen, was im Seminar geschieht. |
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(15 709)
- HS - |
Interaktion - Krankheit - Anthropologie
(2 SWS) Verbindliche Vorbesprechung Do 18.00-20.00 Block - IfS, Garystr. 55, 302a |
(21.10.) |
Jutta Anna Kleber |
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14.1.-16.1., 12.00-20.00 Block |
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Krankheit kann als Störung von Informationsketten auf verschiedenen Ebenen des Lebensvorganges begriffen werden. Unterdiesem Aspekt beschäftigen wir uns im Seminar mit Sucht und Krebs. Da die Konstituierung einer Krankheit sich u.a. auch im wissenschaftlichen Diskurs über sie vollzieht, gilt es parallel dazu, das wissenschaftliche Sprechen und Schreiben am Beispiel von Krebs und Sucht zu situieren und zu schulen. Wir arbeiten im Seminar auf zwei Ebenen: auf der Ebene der Sensibilisierung und Gestaltung der eigenen produktiven "Informationspolitik", sowie auf der Ebene des Wissensmanagements vorhandener Erkenntnisse. |
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(32 621)
- HS - |
Reality TV – TV Reality: Zur Popularisierung eines Genres in den USA und Deutschland
(2 SWS) (7 cr) Mo 14.00-16.00 - JFKI, Lansstr. 7-9, Raum 319 |
(18.10.) |
Katrin Döveling |
Bis zum Jahr 2000 bedeutete der Begriff „Big Brother“ lediglich eine literarische Schreckens-vision der Zukunft. Dies sollte sich ändern.„Big Brother“ nahm am 01.03.2000 als neues TV-Format Einzug in die deutsche Fernsehwelt. Aus der Schreckensvision der Zukunft wurde ein ‚mediatisierter Schrecken’ der TV-Gesellschaft, so befürchteten die Kritiker. Denn mit dem Start von „Big Brother“ begann in Deutschland eine höchst kontrovers diskutierte TV Show. Die Einführung des Formats vor vier Jahren führte zu weitreichenden und direkt beobachtba-ren Konsequenzen in der Medienlandschaft und eröffnete eine neuartige Dimension der Be-deutung des Massenmediums Fernsehens. Mittlerweile sucht ‚Deutschland seinen Superstar’ und vermeintliche Superstars ziehen in den Dschungel oder auf die Alm, um dort ihren totalen Selbsterfahrungstrip – ebenso vor laufenden Kameras - zu ‚ertragen’, ihre Belastungsgrenze in Grenzsituationen zu strapazieren und vor Millionen von Zuschauern zu beweisen: „Ich bin ein Star“. Besonders auch in den USA erfreuen sich Sendungen wie „Real World“, „Simple Life“, „Made“ deutlicher Beliebtheit. - Was macht die Faszination dieser Formate für das Publikum aus? - Wodurch erregen die Sendungen Interesse beim Zuschauer? - Lässt dieses Interesse nach einer gewissen Zeit nach oder anders gefragt: Zeigt sich eine Wunsch nach immer verschärfteren Unterhaltungsformaten, vor allem in den USA? - Trägt das Entsetzen der Zuschauer und die damit durchdrungene Emotionalisierung wesentlich zum Erfolg des Formats bei oder spielen hier weitere Faktoren eine Rolle? Wenn ja, welche?
Im Seminar wird diesen Fragen nachgegangen und die Hintergründe der Involviertheit der Zuschauer und Fans untersucht. Nachdem die hierfür relevanten mediensoziologischen Arbei-ten diskutiert werden, wird mittels teilstandardisierter Interviews die Emotionalität der Zu-schauer in bezug auf ihre Ausprägung und Motive ergründet. Insbesondere wird ein Vergleich der US-amerikanischen Reality-Formate und der deutschen erarbeitet, Parallelen und Unter-schiede dargelegt sowie Hintergründe, Ursachen und Perspektiven erörtert.
Literatur: Horton, Donald und Anselm Strauss: „Interaction in Audience-Participation Shows“, in: The American Journal of Sociology, 57. Jahrgang, 1957, S. 579-587. Horton, Donald und Richard R. Wohl: „Mass communication and Para-Social Interaction. Observations on intimacy at a distance“, in: Psychiatry, 19, 1956, S. 215-229. Hunziker, Peter (1988): Medien, Kommunikation und Gesellschaft: Einführung in die Sozio-logie der Massenkommunikation, 2. überarbeitete Auflage, Darmstadt, 1996. Katz, Elihu und David Foulkes: „On the Uses of the Mass Media As ,Escape‘: Clarification of a Concept“, in: Public Opinion Quarterly, Vol. 26, 1962, S. 377-388. Katz, Elihu, Michael Gurevitch und Hadassah Haas: „On the Use of the Mass Media for Important Things“, in: American Sociological Review, Vol. 38, 2, 1973, S. 164-181. Mikos, Lothar (1996b): „Parasoziale Interaktion und indirekte Adressierung“, in: Peter Vorderer (Hrsg.): Fernsehen als “Beziehungskiste“. Parasoziale Beziehungen und Interaktionen mit TV-Personen, S. 97-106. Schenk, Michael (1987): Medienwirkungsforschung, 2. vollständig überarbeitete Auflage, Tübingen, 2002. |
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