13 360
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Ausgewählte Themen zur Geschichte des Totentanzes in Nordmitteleuropa um die Wende zur Frühen Neuzeit (A)
(2 SWS) Mo 8.00-10.00 - Koserstr. 20; A 125 |
(20.10.) |
Reimer Hansen
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Die spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Totentänze sind sprachliche und bildliche Kunstwerke eigener Art, die der zeitgeschichtlichen Erfahrung des epidemischen "Schwarzen Todes" entstammen. Als Gegenstand historischer Untersuchung sind sie zugleich aufschlussreiche kultur-, mentalitäts- und sozialgeschichtliche Quellen. Im angekündigten Hauptseminar sollen die Totentänze des von der Hanse geprägten Geschichtsraums vom ausgehenden Mittelalter bis zum Beginn der Frühen Neuzeit, namentlich der Marienkirche zu Lübeck, der Nikolaikirche zu Reval (Tallinn) und der Marienkirche zu Berlin sowie die Lübecker Buchdrucke (1489, 1496, 1520), im einzelnen und vergleichend unter differenzierter historischer Fragestellung umfassend und interdisziplinär untersucht und eingeordnet werden. Dabei sollen insbesondere die Stände-, Ordens- und Stadtgeschichte, die Mentalitäts-, Kleidungs- und Musik- sowie die Sprach-, Literatur- und Kunstgeschichte eingehend berücksichtigt werden. Mit den wöchentlichen Sitzungen ist ein halbtägiger Besuch der Berliner Marienkirche verbunden, um das Originalkunstwerk des Berliner Totentanzes (in der Turmhalle) zur Demonstration und Überprüfung unmittelbar in die Seminararbeit mit einzubeziehen. Die Teilnehmerzahl ist auf 30 beschränkt. Voranmeldung in den Sprechstunden der vorlesungsfreien Zeit.
Einführende Literatur: H. Rosenfeld, Der mittelalterliche Totentanz. Entstehung - Entwicklung - Bedeutung, Köln/Wien 3. Aufl. 1974; R. Hammerstein, Tanz und Musik des Todes. Die mittelalterlichen Totentänze und ihr Nachleben, Bern/München 1982; F. Link (Hg.), Tanz und Tod in Kunst und Literatur (= Schriften zur Literaturwissenschaft 8), Berlin 1993; H. Freytag (Hg.), Der Totentanz der Marienkirche in Lübeck und der Nikolaikirche in Reval (Tallinn). Edition, Kommentar, Interpretation, Rezeption (= Niederdeutsche Studien 39), Köln/Weimar/Wien 1993; P. Walther, Der Berliner Totentanz zu St. Marien, Berlin 1997. |
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13 361
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Frühneuzeitliche Gesprächsbücher als Medien der interkulturellen Ost-West-Kommunikation (A)
(2 SWS) Fr 10.00-12.00 - Koserstr. 20; A 394 |
(24.10.) |
Gertrud Pickhan
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Während durch frühneuzeitliche Reiseberichte und antirussische Flugschriften Stereotypen eines "barbarischen Moskowien" oder "asiatischen Russland" geprägt wurden, die eng mit der bis heute weit verbreiteten Vorstellung eines west-östlichen Zivilisationsgefälles verbunden waren, finden sich in den deutsch-russischen Gesprächsbüchern der späten Hansezeit Grundmuster der Alltagskommunikation und Interaktion zwischen deutschen Kaufleuten und russischen Gastgebern, die in deutlichem Gegensatz dazu stehen und ein anderes, höchst anschauliches und lebendiges Bild der interkulturellen Kontakte zwischen Deutschen und Russen in Spätmittelalter und Früher Neuzeit überliefern. Die Untersuchung der vielschichtigen Facetten dieser Kontakte steht im Mittelpunkt des Seminars. Orte der Begegnung waren vor allem die nordwestrussischen Handelsmetropolen Novgorod und Pskov, die für den hansischen Russlandhandel von grösster Bedeutung waren; ihre Geschichte wird in der Veranstaltung ebenfalls zu behandeln sein. Zudem ist auch zu fragen, inwieweit die frühneuzeitlichen Gesprächsbücher als Vorläufer moderner Sprachführer und Ratgeber für die interkulturelle Geschäftspraxis gelten können.
Russisch-Kenntnisse erwünscht
Einführende Literatur: Norbert Angermann/Klaus Friedländer (Hg.): Novgorod. Markt und Kontor der Hanse. Köln/Weimar/Wien 2002 (Quellen und Darstellungen zur hansischen Geschichte; N.F.; Bd. 53); Hans-Joachim Gernentz (Hg.): Untersuchungen zum deutsch-russischen Gesprächsbuch des Tönnies Fenne, Pskov 1607. Berlin/DDR 1988; Elisabeth Harder-Gersdorf: "Datt harte brennt my tho der wahre". Beitrag eines hansischen Sprachführers (1607) zur "Zivilität" der Umgangsformen zwischen Deutschen und Russen zu Beginn der Neuzeit, in: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 70 (1990), S. 153-173; Gertrud Pickhan: Gospodin Pskov. Entstehung und Entwicklung eines städtischen Herrschaftszentrums in Altrußland. Berlin 1992 (Forschungen zur osteuropäischen Geschichte; 47); dies.: "Wan ich frolich sy so hebbe ich dy gerne". Grundmuster der interkulturellen Alltagskommunikation zwischen Deutschen und Russen im Gesprächsbuch des Tönnies Fonne (1607), in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 49 (2001), S. 500-509. |
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13 362
- HS - |
Die Publizistik zum Prager Frieden 1635 (A)
(2 SWS) Mi 14.00-16.00 - Koserstr. 20; A 125 |
(22.10.) |
Esther-Beate Körber
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Nähere Informationen in der 1. Sitzung. |
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13 363
- HS - |
Europäische Konsumgeschichte, 18.-20. Jahrhundert (Frankreich-Studien) (A/B)
(2 SWS) Di 10.00-12.00 - Koserstr. 20; A 125 |
(21.10.) |
Gunilla-Friederike Budde
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Über den Beginn der "Konsumgesellschaft" scheiden sich die (Historiker-)Geister. Während die meisten für Westeuropa den entscheidenden Umbruch in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg sehen, finden Historikerinnen und Historiker der Frühen Neuzeit in den Niederlanden und in England schon seit dem 17./18. Jahrhundert einschneidende Wendepunkte im Konsumverhalten, die der Industriellen Revolution vorausgegangen sind, sie gleichsam mit befördert haben. In dem Seminar zur Geschichte des europäischen Konsums geht es darum, neueste Ergebnisse des noch vergleichsweise "jungen" Problemfeldes der Historiographie in den Blick zu nehmen und zu diskutieren. Dabei interessieren nicht nur Fragen des Kaufs, Besitzes und Gebrauchs von Waren, sondern Konsum soll auch als eine sozio-kulturelle Praxis beleuchtet werden, mit weitreichenden Einflüssen in den formellen Beziehungen, institutionalisierten Regeln, alltäglichen Ritualen und festtäglichen Inszenierungen.
Einführende Literatur: Hannes Siegrist, Hartmut Kaelble, Jürgen Kocka (Hrsg.), Europäische Konsumgeschichte. Zur Gesellschafts- und Kulturgeschichte des Konsums (18. bis 20. Jahrhundert), Frankfurt a.M. 1997. |
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13 364
- HS - |
Diese Veranstaltung fällt leider aus Toleranz im Konflikt. Zur Geschichte eines politisch-religiösen Prinzips von der Aufklärung bis zu den europäischen Diktaturen des 20. Jahrhunderts (B)
Seminaranmeldung am 21. Oktober 2003, 18.00 Uhr, Koserstr. 20, A 388 Block 28.11. 4.2. 5.2. 6.2. - Koserstr. 20; A 336 |
(28.11.) |
Dieter Gosewinkel
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Toleranz als Begriff und Konzept wohnt von seiner Entstehung an eine friedensstiftende Funktion inne. Die von Luther als Lehnwort in die deutsche Sprache eingeführte "Toleranz" wurde in nachreformatorischer Zeit zu einem Ordnungsbegriff, der die Sozialbeziehungen zwischen konfessionellen Mehrheiten und Minderheiten stabil gestalten sollte. Historisch jedoch blieb die praktizierte Toleranz ein Ausnahmefall. Sie wurde als spezifisch christliches Moralgebot gepredigt, von den Kirchen aber vielfach nicht geachtet. Mit der Aufklärung wurde Toleranz in der bürgerlichen Gesellschaft zur Norm erhoben, begegnete aber zugleich Kritik aus unterschiedlichen, ja entgegengesetzten Richtungen: Gleichgültigkeit zu forcieren einerseits, andererseits "repressiv" (Marx, Marcuse) zu wirken und bestehende Herrschaftsverhältnisse zu verdecken. Mit der zunehmenden Trennung von Kirche und Staat im 19. Jahrhundert schien das Gebot der Toleranz in den Freiheitsgeboten der Verfassungen aufgehoben zu sein, bis die europäischen Diktaturen des 20. Jahrhunderts Intoleranz zum politischen Prinzip erhoben. Anhand des Konzepts Toleranz werden Phasen und Brüche der deutschen und europäischen Ideen- und Verfassungsgeschichte von der Aufklärung bis zu den Diktaturen des 20. Jahrhunderts behandelt.
Einführende Literatur: Artikel "Toleranz", in: Otto Brunner / Werner Conze / Reinhart Koselleck (Hrsg.), Geschichtliche Grundbegriffe, Band 6, Stuttgart 1990, S. 445 - 603; Ottfried Höffe, Zum Ursprung der Toleranz, in: Die politische Meinung, Nr. 395 (Oktober 2002), S. 5 - 14; John Locke, Ein Brief über Toleranz, 3. Auflage Hamburg 1975. |
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13 365
- HS - |
Geschichte im Film am Beispiel von Yves Simoneaus "Napoleon"-Vierteiler (Frankreich-Studien) (B)
(2 SWS) Mi 16.00-18.00 - Koserstr. 20; A 121 |
(22.10.) |
Ina Ulrike Paul
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Als Bolide unter den europäischen Verfilmungen historischer Stoffe kam im Winter 2002/03 der in Frankreich, Österreich, Ungarn, Tschechien und Kanada gedrehte und mit Filmstars wie Gérard Depardieu oder Isabella Rossellini besetzte Mehrteiler "Napoleon" in das deutsche Fernsehen. Yves Simoneau antwortete auf die Frage eines Interviewers, worauf er denn bei seiner Regiearbeit besonderen Wert gelegt habe, dass er habe zeigen wollen, dass "die Geschichte Napoleons und damit auch mein Film sehr viel mit Architektur zu tun [habe], nicht im physischen Sinne, sondern in den dramatischen Wendungen." Zur Analyse der napoleonischen Zeit im Film ist es unterlässlich, das Hauptseminar in einen historisch-analytischen und einen der Darstellung der napoleonischen Zeit in diesem speziellen Napoleon-Film gewidmeten Abschnitt zu teilen. - Persönliche Voranmeldung in den Feriensprechstunden zur Vergabe der Themen wird erbeten.
Einführende Literatur zur Vorbereitung: Handbücher zur europäischen, französischen und deutschen Geschichte an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. - Napoleon-Biographien von Jean Tulard, Napoleon der Mythos des Retters, bis Georges Lefebvre, Napoleon. Aus dem Französischen und hrsg. v. Peter Schöttler. Mit einem Nachwort v. Daniel Schönpflug, Stuttgart 2003. - Knut Hickethier u.a. (Hrsg.), Der Film in der Geschichte, Berlin 1997; Hans-Arthur Marsiske (Hrsg.), Zeitmaschine Kino. Darstellungen von Geschichte im Film, Marburg 1992; Rainer Rother (Hrsg.), Bilder schreiben Geschichte. Der Historiker im Kino, Berlin 1991. |
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13 366
- HS - |
Geschichte in Roman und Film: "Der Untertan" (B)
(2 SWS) Mo 16.00-18.00 - Koserstr. 20; A 125 |
(20.10.) |
Uwe Puschner
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Die Vorstellungen von historischen Epochen und Gesellschaften sind zu einem Gutteil von fiktionalen Medien wie Literatur und Film beeinflußt, wenn nicht geprägt. Die so entstehenden Geschichtsbilder und -interpretationen zu untersuchen stellt sich das Hauptseminar am Beispiel von Heinrich Manns Roman "Der Untertan" und des Defa-Spielfilms zur Aufgabe. Die gründliche Kenntnis des Romans und der wilhelminischen Epoche ist ebenso Voraussetzung für die Teilnahme an diesem Hauptseminar wie die persönliche Anmeldung in einer meiner Feriensprechstunden! |
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13 367
- HS - |
Zukunftsvorstellungen und Zeitbewusstsein im Deutschen Kaiserreich (B)
(2 SWS) Di 12.00-14.00 - Koserstr. 20; A 124 |
(21.10.) |
Arnd Bauerkämper
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Im zweiten Deutschen Kaiserreich wandelten sich gesellschaftliche Zukunftsvorstellungen grundlegend. Schwankend zwischen technizistischem Fortschrittsoptimismus und dem Diskurs über "Degeneration" im Fin de Siècle, erhoben die Zeitgenossen die Plan- und Gestaltbarkeit der Zukunft zu einer unabweisbaren Forderung. Nicht nur die Technikeuphorie, sondern auch Konzepte sozialer Ordnung, die von der sozialistischen Vision des Zukunftsstaates bis zum neuen biologistischen Rassismus und der Eugenik-Bewegung reichten, trafen deshalb auf eine beträchtliche Resonanz. Das Hauptseminar behandelt nicht nur die Widersprüchlichkeit und die wichtigsten Ausprägungen der Zukunftsvorstellungen und des Zeitbewußtseins im Deutschen Kaiserreich, sondern untersucht auch das Verhältnis von internationalen Trends einerseits und deutschen Spezifika andererseits. Damit soll auch geprüft werden, inwieweit Modernisierungsutopien und Verfallsannahmen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zu jenem Sonderbewußtsein beitrugen, das maßgeblich den Ausbruch des Ersten Weltkrieges und letztlich auch die nationalsozialistische "Machtergreifung" beeinflußte.
Einführende Literatur: Lucian Hölscher, Die Entdeckung der Zukunft, Frankfurt/M. 1999, S. 129-209; ders., Weltgericht oder Revolution. Protestantische und sozialistische Zukunftsvorstellungen im Deutschen Kaiserreich 1871-1914, Stuttgart 1989; Michael Salewski, Technik als Vision der Zukunft um die Jahrhundertwende, in: ders. u.a. (Hg.), Moderne Zeiten. Technik und Zeitgeist im 19. und 20. Jahrhundert, Stuttgart 1994, S. 77ff. |
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(28670)
- HS - |
Öffentliche Kommunikation in geschichts- und kulturwissenschaftlicher Perspektive in der Neuesten Zeit
(2 SWS) Di 18.00-20.00 - Koserstr. 20; A 125 |
(21.10.) |
Bernd Sösemann
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Die Lehrveranstaltung wird Fragen und Probleme kommunikationshistorischer Quellen und ihrer Interpretation, der Periodisierung, Methoden und Theorien ebenso exemplarisch behandeln wie die der Darstellung und der Wissenschaftsgeschichte. In der ersten Sitzung werden das ausgewählte Arbeitsgebiet und zentrale Fragestellungen vorgestellt, in der dritten entscheidet eine Klausur über die weitere Teilnahme.
Einführende Literatur: Bernd Sösemann (Hg.), Einführende Bemerkungen zur Erforschung der Geschichte der Medien und der öffentlichen Kommunikation (...), in: ders. (Hg.), Kommunikation und Medien (...), Stuttgart 2002, S. 9-21. |
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13 369
- HS - |
Antisemitismus und Antikommunismus
(2 SWS) Di 18.00-20.00 - Koserstr. 20; HS B |
(21.10.) |
Wolfgang Wippermann
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Antisemitismus wird heute verurteilt, Antikommunismus dagegen gefeiert. Beide Ideologien scheinen also kaum etwas miteinander gemein zu haben. Dennoch sind sie im nationalsozialistischen Feindbild von der "jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung" eine Verbindung eingegangen. Anhand von schriftlichen, aber auch bildnerischen Quellen und Filmen wollen wir die Entstehung, Entwicklung und Wirkung dieses Feindbildes analysieren. Dabei holen wir weit aus und skizzieren zunächst die Geschichte des Antisemitismus, um dann auf den Antikommunismus und schließlich auf die Verbindung beider Ideologien einzugehen. Zur Vorbereitung sollte man sich mit der Geschichte des Antisemitismus vertraut machen.
Einführende Literatur: Alex Bein, Die Judenfrage. Biographie eines Weltproblems, Bd. 1-2, Stuttgart 1980; Jacob Katz, Vom Vorurteil bis zur Vernichtung. Der Antisemitismus 1700-1933, München 1988; Léon Poliakov, Geschichte des Antisemitismus, Bd. 1-8, Worms 1977-1988. |
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13 370
- HS - |
Kriegsende 1945 und frühe Nachkriegszeit im Osten Deutschlands. Der gewaltsame Wandel in den politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zuständen und Traditionen in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) Deutschlands (1945-1949/50). Mit einer Tagesexkursion
(2 SWS) Mo 14.00-16.00 - Koserstr. 20; A 124 |
(20.10.) |
Gerd Heinrich
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Kriegsereignisse 1945 und frühe Herrschaftsbildungsprozesse. Geschichte der SBZ als Besatzungszeit und Vorgeschichte der DDR. Der Kontrollrat und die Besatzungsmächte in den Anfängen ihrer vom Kalten Krieg überschatteten und beeinflußten Bündnispolitik. Direktiven der SMAD und "Stalinismus" in den Ländern der SBZ. Terror und Lagerverbrechen als "Klassenkampf" und Herrschaftssicherung. Fluchtbewegungen: Ostdeutschland - Mitteldeutschland - Westdeutschland. "Bodenreform" und Wirtschaftspolitik. Justizpolitik und Wandel in der Rechtspflege. Norm und Wirklichkeit der Landesverwaltung. Lebensformen der parteiabhängigen und der parteiunabhängigen sozialen Schichten. Garnisonen und Besatzungsverbrechen. Bürgerliche Lebenswelten und Formen des Proletkults. Referate mündlich und schriftlich.
Einführende Literatur: SBZ-Lexikon, München 1990; I.-S. Kowalczuk u. St. Wolle, Roter Stern über Deutschland, Berlin 2001; A. v. Plato u. A. Leh, "Ein unglaublicher Frühling". Erfahrene Geschichte im Nachkriegsdeutschland 1945-1948, Bonn 1997; D. Pohl, Justiz in Brandenburg 1945-1955, München 2001; H. Wentker (Hrsg.), Volksrichter in der SBZ/DDR 1945-1952, München 1997; K. Schroeder, Der SED - Staat, München 1998; M. Bechler, Warten auf Antwort, 17. Aufl. 1992; G. de Bruyn, Zwischenbilanz, 1992. |
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13 371
- HS - |
Das Ende der sozialliberalen Koalition (B)
(2 SWS) Do 10.00-12.00 - Koserstr. 20; A 163 |
(23.10.) |
Henning Köhler
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Das Seminar verfolgt das Ziel, den Niedergang der sozialliberalen Koalition, der relativ frühzeitig einsetzte, zu analysieren. Dabei sind folgende Aspekte zu beachten: Die außenpolitische Situation, die wirtschaftliche Entwicklung, die innerparteiliche Entwicklung der SPD und das Verhältnis der Koalitionspartner zueinander.
Einführende Literatur: Karl Dietrich Bracher/Wolfgang Jäger/Werner Link, Republik im Wandel 1969-1974. Die Ära Brandt, Stuttgart-Mannheim 1986 (Geschichte der Bundesrepublik Bd. V/1); Werner Jäger/Werner Link, Republik im Wandel 1974-1982. Die Ära Schmidt, Stuttgart-Mannheim 1987 (Geschichte der Bundesrepublik Bd. V/2); Hans-Dietrich Genscher, Erinnerungen, Berlin 1995; Klaus Bölling, Die letzten 30 Tage des Kanzlers Helmut Schmidt. Ein Tagebuch, Hamburg 1982; Wolfram Bickerich (Hg.), Die 13 Jahre. Bilanz der sozialliberalen Koalition, Hamburg 1982. |
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13 372
- HS - |
Der lange Atem der Eugenik (B)
(2 SWS) Fr 8.00-10.00 - Koserstr. 20; A 125 |
(24.10.) |
Rolf Winau
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Eugenische Vorstellungen entstehen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf dem Boden von Darwinismus und Sozialdarwinismus. In Deutschland werden sie ab 1895 unter der Bezeichnung Rassenhygiene propagiert und führen schon im Kaiserreich zu konkreten Forderungen einer aktiven und einer passiven Eugenik. Aufartung, Verbesserung der Erbmasse des Volkes soll durch Förderung der Geburt "wertvoller" Kinder ebenso erreicht werden wie durch Ausschaltung "wertloser" Erbsubstanz. In der Weimarer Republik verdichten sich diese Forderungen in der Diskussion um Sterilisation und Euthanasie. Beide werden im Nationalsozialismus in die Tat umgesetzt. Eugenik war in den 20er Jahren zur Leitwissenschaft geworden. Im Seminar soll nicht nur diese Entwicklung betrachtet werden, sondern auch die Folgen bis in die Gegenwart (z.B. Verweigerung der Anerkennung der Sterilisationsopfer als Opfer von Nazi-Verbrechen, Euthanasiegesetze in europäischen Ländern, Präimplantationsdiagnostik). |
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13 373
- HS - |
Zwischen Ausmerze-, Züchtungs- und Hochleistungsideologie - Sozial- und Bevölkerungspolitik im Nationalsozialismus
(2 SWS) Mi 14.00-16.00 - Koserstr. 20; A 124 |
(5.11.) |
Gerhard Baader
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In der Frage nach der Einzigartigkeit des Nationalsozialismus wird der stets der wichtigste Begründungszusammenhang in der Rolle der Wissenschaften für diese Vernichtungsstrategien liegen. Denn die Wissenschaften selbst haben die Grundlage für eine biologistisch ausgerichtete Bevölkerungspolitik mit ihren beiden Polen, Förderung des sog. biologisch, d.h. erblich Hochwertigen und Ausmerze des erblich Minderwertigen, gelegt. Sie haben nicht nur die ideologischen Voraussetzungen für diese Vernichtungsstrategien gelegt, die sich am gültigen wissenschaftlichen Paradigme ihrer Zeit orientierten, Wissenschaftler selbst waren vielmehr auch an ihrem Vollzug aktiv beteiligt. Indem erblich wertvoll und leistungsfähig zusätzlich gleichgesetzt wurde, hat sich auch die Sozialpolitik im Nationalsozialismus an denselben Voraussetzungen orientiert; "Vernichtung durch Arbeit" wurde somit zum Prinzip, das bis weit in den normalen Arbeitsprozeß vorherrschend war. So soll in dieser Veranstaltung nicht nur die biologistische Basis der Bevölkerungspolitik im Nationalsozialismus hinterfragt, sondern auch seine Sozialpolitik als Vernichtungskonzept verdeutlicht werden. Das bedeutet nichts anderes, als daß Gegenpositionen zu einer undifferenzierten These von der Modernität des Nationalsozialismus entwickelt werden sollen.
Einführende Literatur: G. Baader/U.Schultz, Hg.: Medizin im Nationalsozialismus. Tabuisierte Vergangenheit-Ungebrochene Tradition?, Bln. 1980; J. Bleker/N. Jachertz, Hg.: Medizin im Dritten Reich, Köln 1989; A. Ebbinghaus/ K. Dörner, Hg.:Vernichten und Heilen. Der Nürnberger Ärzteprozeß und seine Folgen, Bln. 2001; H.-W. Schmuhl: Rassenhygiene, Nationalsozialismus, Euthanasie, Göttingen 1987; H. Kaupen-Haas, Hg.: Der Griff nach der Bevölkerung. Aktualität und Kontinuität nazistischer Bevölkerungspolitik, Nördlingen 1986; D. Klinsiek: Die Frau im NS-Staat, Stuttgart 1982; Mutterkreuz und Arbeitsbuch. Zur Geschichte der Frauen in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus, Frankfurt am Main 1981;C. Sachse: Siemens, der Nationalsozialismus und die moderne Familie. Eine Untersuchung zur sozialen Rationalisierung in Deutschland im 20. Jahrhundert, Hamburg 1990; G. Czarnowski: Das kontrollierte Paar. Ehe- und Sexualpolitik im Nationalsozialismus, Weinheim 1991; T: Mason: Sozialpolitik im 3. Reich. Arbeiterklasse und Volksgemeinschaft, Opladen 1977/78; D. Schönbaum: Die braune Revolution. Eine Sozialgeschichte des 3. Reiches, Köln 1968; R. Hachtmann: Industriearbeit im "3.Reich", Göttingen 1989; T. Siegel: Leistungen und Lohn in der nationalsozialistischen "Ordnung der Arbeit", Opladen 1989; K.-P: Reeg: Friedrich Christian Bartels (1892-1968). Ein Beitrag zur Entwicklung der Leistungsmedizin im nationalsozialismus, Husum 1988; M. Höfler-Waag: Die Arbeits- und leistungsmedizin im Nationalsozialismus von 1939 bis 1945, Husum 1994; S.Graessner, Leistungsmedizin während des Nationalsozialismus. Historische Untersuchung zur arbeitsmedizinischen und betiebsärztlichen Realität von 1933 bis 1945 unter besonderen Berücksichtigung der Rolle der Deutschen Arbeitsfront. Med Diss. Hamburg 1992; G. Aly, |
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13 374
- HS - |
Umsiedlungen, Vertreibungen und Bevölkerungstransfers im Europa des 20. Jh. (unter bes. Berücksichtigung Ost- und Südosteuropas) (B)
(2 SWS) Mi 12.00-14.00 - OEI - Garystr. 55; 121 |
(22.10.) |
Holm Sundhaussen
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Das 20. Jh. wird oft als Jahrhundert der Vertriebenen, Flüchtlinge und Massenmorde bezeichnet. Mit den Balkankriegen von 1912/13 kommt es erstmals in der modernen europäischen Geschichte zu ethnischen Säuberungen großen Stils. Der Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei nach dem Lausanner Abkommen von 1923 war ein Novum in der Geschichte des Völkerrechts und lieferte das Modell für spätere Umsiedlungen und Vertreibungen, - vor allem während und nach dem 2. Weltkrieg. Im Verlauf der 90er Jahre kam es dann im ehem. Jugoslawien erneut zu Massenvertreibungen und ethnischen Säuberungen. Ziel des Seminars ist es, 1) die verschiedenen Formen gewaltsamer Bevölkerungsverschiebungen und ihre Intentionen zu präzisieren, 2) die Verlaufsformen zu analysieren und 3) die Ursachen für die auffallende Häufung von Vertreibungen und Umsiedlungen während des 20. Jh. aus komparativer Per- spektive zu erforschen.
Voraussetzung für einen Leistungsnachweis ist neben der regelmäßigen Teilnahme ein mündliches Referat während des Semesters und die schriftliche Hausarbeit.
Einführende Literatur: Eine detaillierte Liste mit Auswahlliteratur wird Ende des Sommersemesters 2003 am Schwarzen Brett neben Raum 117 ausgehängt. |
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13 375
- HS - |
Politische und ethnische Grenzen im Westbalkan (19./20. Jh.) (B)
(2 SWS) Di 16.00-18.00 - OEI - Garystr. 55; 121 |
(21.10.) |
Holm Sundhaussen
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Die Territorien von Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Nordalbanien, Kosovo, Serbien und Makedonien sowie die dort lebenden Bevölkerungsgruppen waren in spät- und postosmanischer Zeit Gegenstand heftiger Kontroversen zwischen den rivalisierenden Nationalbewegungen der Region, an denen zeitweise auch die Großmächte intensiv beteiligt waren. In einigen Fällen halten die Kontroversen bis zur Gegenwart an. Politiker und Wissenschaftler lieferten sich einen Wettstreit bei der Begründung staatlicher und nationaler Grenzen. Je nach Opportunität beriefen sie sich auf "historische Rechte", auf das "Erstsiedlungsrecht" oder auf die Zugehörigkeit der jeweiligen Bevölkerung zu ihrer Nation. Fallweise kamen ökonomische, strategische und missionarische Argumente hinzu. Entsprechend unterschiedlich fielen die ethnographischen Karten und die geforderten Grenzen aus. Im Verlauf des Seminars soll anhand von Fallbeispielen rekonstruiert werden, nach welcher "Logik" Grenzen "legitimiert" und durchgesetzt wurden, welche Konflikte dabei auftraten und welche Konsequenzen die Grenzziehungen hatten.
Voraussetzung für einen Leistungsnachweis ist neben der regelmäßigen Teilnahme: ein mündliches Referat während des Semesters und die schriftliche Hausarbeit.
Einführende Literatur:
Eine detaillierte Liste mit Auswahlliteratur wird Ende des Sommersemesters 2003 am Schwarzen Brett neben Raum 117 ausgehängt. |
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(31 019)
- HS - |
Die Bedeutung intergenerationeller Weitergabeprozesse für das Geschichtsbewusstsein in Serbien und Kroatien. Auswertung von Familiengesprächen, Mehrgenerationeninterviews und Gruppendiskussionen
(2 SWS) Di 14.00-16.00 - OEI - Garystr. 55; 101 |
(21.10.) |
Natalija Basic
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Eine der wichtigsten Neuerungen der historischen Erinnerungs- und Gedächtnisforschung ist es, auf der Grundlage von Familiengesprächen, Mehrgenerationeninterviews und Gruppendiskussionen die Tradierung von Geschichtsbewusstsein zu untersuchen.
Da insbesondere die Erinnerungsformen, die dem Zerfall Jugoslawiens folgten, unter steter Bezugnahme auf die jeweiligen nationalen Vergangenheiten und ethnischen Identitäten der sich im Konflikt konstituierenden Teilgesellschaften stattfanden, steigt das Interesse an Bezugnahmen auf Ereignisse der Vergangenheit in den Wahrnehmungen und Deutungen der Akteure in den jeweiligen Generationen, wobei unter Vergleichsgesichtspunkten hier besonderes Augenmerk der je unterschiedlichen Involvierung Serbiens und Kroatiens in den Zweiten Weltkrieg und die nationalsozialistische Expansion gilt.
In diesem Seminar werden wir uns mit qualitativen Interviews beschäftigen, mit Gesprächen in Drei-Generationen-Familien sowie mit den einzelnen Familienmitgliedern. Der Fokus richtet sich auf diese Interviewmaterialien, um dann in eine komparative Diskussion einzusteigen. Forschungspraktisch bedeutet dies, dass es vor dem Hintergrund hermeneutischer Einzelfallanalysen um die Verwendung der Ergebnisse zur Entwicklung von Kategoriensystemen und Codierschemata gehen wird, die dann der computer-gestützten inhaltsanalytischen Auswertung zugrundegelegt werden.
Neben thematisch relevanten Fragestellungen trägt dieses Seminar zugleich dazu bei, dass ein Überblick in qualitative Untersuchungsstrategien und Einblicke in das Programm WINMAX gewonnen werden können.
Einführende Literatur: Flick, Uwe/ Kardorff, Ernst von/ Steinke, Ines (Hg.), Qualitative Forschung. Ein Handbuch, Reinbek bei Hamburg 2000. Jensen, Olaf, Zur gemeinsamen Verfertigung von Text in der Forschungssituation, in: Forum Qualitative Sozialforschung/ Forum: Qualitative Social Research [online Journal], 1(2) [32 Absätze]. Abrufbar über: http://qualitative-research.net/fqs, Juni 2000. Kuckartz, Udo, Computergestützte Analyse qualitativer Daten. Eine Einführung in Methoden und Arbeitstechniken, Opladen/Wiesbaden 1999. Mayring, Philipp, Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken, Weinheim 1995. Plato, Alexander von, Zeitzeugen und die historische Zunft. Erinnerung, kommunikative Tradierung und kollektives Gedächtnis in der qualitativen Geschichtswissenschaft - ein Problemaufriss, in: Bios 13 (2000) H. 1, S. 5-29. Straub, Jürgen (Hg.), Erzählung, Identität und historisches Bewusstsein. Die psychologische Konstruktion von Zeit und Geschichte, Frankfurt am Main 1998. Welzer, Harald, "Ist das ein Hörspiel?" Methodologische Anmerkungen zur interpretativen Sozialforschung, in: Soziale Welt 46 (1995) H. 2, S. 182-196. Welzer, Harald/ Moller, Sabine/ Tschugnall, Karoline, "Opa war kein Nazi!" Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis. Frankfurt/M. 2002 |
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(31 021)
- HS - |
Wissenschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Rußland/Sowjetunion im 19. und 20. Jh.
(2 SWS) Di 18.00-20.00 - OEI - Garystr. 55; 121 |
(21.10.) |
Jutta Petersdorf,
Annette Vogt
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Die Lehrveranstaltung behandelt anhand ausgewählter Schwerpunkte die bilateralen Wissenschaftsbeziehungen im Zeitraum von 1861 bis 1941. Am Beispiel von Institutionen, Organisationen und Personen werden Fragen nach der Motivation sowie den Trägern dieser Austausch- und Transfer-Beziehungen behandelt sowie exemplarisch einige Vertreter aus der Mathematik, den Natur- und den Geisteswissenschaften analysiert. Leitidee ist die Frage, in welchem Maße Wissenschaftsbeziehungen durch jeweilige politische Rahmenbedingungen ermöglicht, toleriert, gefördert oder zerstört werden.
Russischkenntnisse der Teilnehmer werden vorausgesetzt.
Einführende Literatur: Loren R.Graham, Science in Russia and the Soviet Union: a short history. Cambridge 1993; ders., The Soviet Academy of Sciences and the Communist Party, 1927-1932. Princeton 1967; Wolfgang U. Eckart, Medizin und auswärtige Kulturpolitik der Republik von Weimar. Deutschland und die Sowjetunion 1920-1932. In: Medizin, Gesellschaft und Geschichte, (1992), S.105-144; Ju. Ch. Kopelevic u.a.; Sovetsko-germanskije naucnye svjazi vremeni Vejmarskoj respubliki. St. Petersburg 2001; Karl Schlögel, Berlin - Ostbahnhof Europas. Russen und Deutsche in ihrem Jahrhundert. Berlin 1998 |
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(31 020)
- HS - |
"300 Jahre St. Petersburg (Teil III:
Stadt und Gesellschaft im 20. Jh.)"
(2 SWS) Do 14.00-16.00 - OEI - Garystr. 55; 101 |
(23.10.) |
Jutta Petersdorf
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St. Petersburg, Petrograd, Leningrad, St. Petersburg - allein die mehrfache Umbenennung der Stadt verdeutlicht die zahlreichen gesellschaftlichen Brüche, die die Neva-Metropole im 20. Jh. erfuhr. Von der einstigen glanzvollen Hauptstadt des Zarenreiches wurde sie zum Ausgangsort der Oktoberrevolution, zum Objekt stalinistischen Mißtrauens, zum Ziel der Vernichtung faschistischer deutscher Kriegsführung, zur andauernden Konkurrentin Moskaus und letztlich zur Mitträgerin der demokratischen Erneuerung Rußlands. Diesen Einschnitten in der Stadtgeschichte will die LV nachgehen.
Einführende Literatur: Karl Schlögel, Jenseits des Großen Oktober. Das Laboratorium der Moderne. Petersburg 1909-1921, Berlin 1988; V.A. Šiškin (Hg.), Petrograd na perelome epoch. Gorod i ego žiteli v gody revoljucii i graždanskoj vojny, St. Petersburg 2000; Leningradskij Martirolog, Bd. 1-4, St. Petersburg 1995-1999; H.E. Salisbary, 900 Tage. Die Belagerung von Leningrad, Frankfurt a.M. 1970; Ocerki istorii Leningrada, Bd. 4-6, Moskau/Leningrad 1964-1970; Robert W. Orttung, From Leningrad to St. Petersburg. Democratization in an Russian City, New York 1995; Stefan Creuzberger u.a. (Hg.), St. Petersburg, Leningrad, St. Petersburg. Eine Stadt im Spiegel der Zeit, Stuttgart 2000 |
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(31 022)
- HS - |
Islam in Südosteuropa (20.Jh.) (B)
(2 SWS) Do 16.00-18.00 - OEI - Garystr. 55; 101 |
(23.10.) |
Jordanka Telbizova-Sack
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Das Seminar gibt einen historisch orientierten, theoretischen und ethnographischen Überblick über verschiedene Organisationsformen und Glaubensinhalte, in denen sich der Islam im südosteuropäischen Raum manifestiert. Das Verhalten zwischen Volks- und Hochislam, religiöser Synkretismus und kulturelle Heterogenität werden dabei besondere Berücksichtigung finden. In einem zweiten Schritt werden Modernisierungsansätze unter den Muslimen, als aufgezwungene Modernisierung oder Reformbewegungen, behandelt.
Bedingungen für die Scheinvergabe sind regelmäßige und aktive Teilnahme, ein Referat und eine Hausarbeit.
Einführende Literatur: Werner Ende / Udo Steinbach (Hg.): Der Islam in der Gegenwart, München 1996; R. Kriss u. H. Kriss-Heinrich: Volksglaube im Bereich des Islam, Band I: Wallfahrtswesen und Heiligenverehrung, Wiesbaden 1960; Harry T. Norris: Islam in the Balkans. Religion and Society Between Europe and the Arab World. London 1993; Aleksandar Popovic: L´Islam balkanique. Les musulmans du sud-est europeen dans la periode post-ottomane, Wiesbaden 1986; Roland Schonfeld (Hg.): Nationalitätenprobleme in Südosteuropa. Untersuchungen zur Gegenwartskunde Südosteuropas, Band 25, München 1987.
Eine umfassende Literaturliste sowie ein Handapparat mit schwer zugänglicher Literatur ist in der Bibliothek des Instituts einzusehen. |
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(32 412)
- HS - |
"Imagening America": Repräsentationen von Amerika im 18. und 19. Jahrhundert
(2 SWS) Fr 10.00-12.00 - JFK - Lansstr. 5-9; 203 |
(24.10.) |
Ursula Lehmkuhl
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Europas Bilder und Vorstellung von Amerika entwickelten sich seit der Entdeckung und ersten Besiedlung des neuen Kontinents nicht auf der Grundlage eines kontinuierlich wachsenden Wissensbestandes, sondern eher im Rahmen eines spiralförmigen, vielschichtigen Diskurses, in dessen Verlauf sich die Diskursteilnehmer ebenso veränderten wie die im Rahmen des Diskurses präsentierten Wirklichkeiten. Von besonderer Bedeutung für die Konstruktion von 'Amerika' war die Geschichtsschreibung, aber auch Reiseliteratur und die Entwicklung der wissenschaftlichen Karthographie. Neben dem "gebildeten" Diskurs prägte im 19. Jahrhundert auch die in Auswandererbriefen überlieferte 'Rede von Amerika' aus der Feder "einfacher Menschen" die europäische Vorstellung von Amerika. Anhand ausgewählter Quellen soll im Rahmen des Seminars das Geflecht der europäischen Amerikadiskurse des 18. und 19. Jahrhunderts analysiert werden. Sie sollen Aufschluß geben über die Art und Weise, wie sich die Vorstellung von der Neuen Welt in Europa entwickelte, welche Alterititätserfahrungen gemacht und wie diese mental verarbeitet wurden.
Scheinerwerb: Regelmäßige Teilnahme, Referat, Hausarbeit
Literatur: Karen Ordahl Kupperman, America in European Consciousness, 1493-1750 (Chapel Hill, London, 1995); James Axtell, Beyond 1492: Encounters in Colonial North America (Oxford 1992); Edmundo O'Gorman, The Invention of America: An Inquiry into the Historical Nature of the New World and the Meaning of Its History (Bloomington, 1961); Hugh Honour, The New Golden Land: European Images of America (London, 1975); |
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(32 413)
- HS - |
Diplomatie und Gesellschaft im atlantischen Raum der Zwischenkriegszeit
(2 SWS) Mi 18.00-20.00 - JFK - Lansstr. 5-9; 201 |
(22.10.) |
Ursula Lehmkuhl
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Die beiden Jahrzehnte zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg waren nicht nur für Europa, sondern auch für die USA eine Zeit revolutionärer Umbrüche und Veränderungen. Nach einer beispiellosen Phase der Prosperität mußten die Amerikaner ab 1929 unvermittelt den Absturz in die schwerste Depression ihrer Geschichte, von 1933 bis 1937 ein dramatisches Reformexperiment im Zeichen des New Deal und ab 1938 die Zuspitzung der internationalen Krise, die in den Zweiten Weltkrieg führte, erleben. Im Rahmen des Seminars sollen diese amerikanischen Erfahrungen in den Kontext der Geschichte des atlantischen Raums gestellt und im Lichte der drei zentralen Fragenkomplexe, mit denen sich die amerikanische Politik und Gesellschaft in dieser Zeit beschäftigte, analysiert werden: 1. Wie läßt sich eine leistungsstsarke Wirtschaft aufrechterhalten und Wachstum, Wohlstand und soziale Sicherheit verbürgen? 2. Sind die amerikanischen Traditionen mit der vom technisch-wissenschaftlichen Fortschritt vorangetriebenen "Modernisierung" vereinbar? 3. Wieviel Verantwortung tragen die USA als stärkste Wirtschaftsmacht und potentiell stärkste Militärmacht für ihre Nachbarn und den Rest der Welt?
Scheinerwerb: Regelmäßige Teilnahme, Referat, Hausarbeit
Einführende Literatur: Ellis W. Hawley, The Great War and the Search for a Modern Order (1979); Lisbeth Cohen, Making a New Deal: Industrial Workers in Chicago, 1919-1939 (1990); David M. Kennedy, Freedom From Fear. The American People in Depression and War, 1929-1945 (Oxford, 1999) |
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(32 422)
- HS - |
From Multilateralism to Protectionism? US-amerikanische Wirtschaftspolitik nach 1945
(2 SWS) Mi 10.00-12.00 - JFK- Lansstr. 5-9; 201 |
(22.10.) |
Petra Dolata-Kreutzkamp
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Die USA waren nach dem Zweiten Weltkrieg die wirtschaftlich dominierende Macht der westlichen Welt. Aktiv forcierten sie die Errichtung einer liberalen, multilateralen Weltwirtschaft. Diese Rolle ließ die Interdependenzen zwischen nationaler und internationaler Wirtschafts- und Handelspolitik sowie zwischen sicherheitspolitischen und wirtschaftlichen Interessen als zentrale Parameter US-amerikanischer Wirtschaftspolitik in den Vordergrund rücken. Das Proseminar versucht, anhand ausgesuchter Quellen und Forschungsliteratur die Entwicklung dieser Spannungsverhältnisse vom Wachstumsboom der 50er Jahre bis zu den krisenhaften 70er Jahren nachzuzeichnen. Eine zentrale Perspektive liefern dabei die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen.
Scheinerwerb: Regelmäßige Teilnahme, Quelleninterpretation, Referat, Hausarbeit
Einführende Literatur: RATNER. Sidney; James H. SOLTOW, Richard SYLLA. The Evolution of the American Economy: Growth, Welfare, and Decision Making. 2nd ed. New York at al.: Maxwell Macmillam, 1993 HUGHES, Jonathan. American Economic History. 3rd ed. Glenview, Ill.: Harper Collins, 1990 FELDSTEIN, Martin (ed.). The American Economy in Transition. Chicago et al.: University of Chicago Press,1980 |
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(32 451)
- HS - |
The U.S. and the Vietnam Wars, 1945-1975
(4 SWS) 14-tägl. Fr 14.00-18.00 - JFK - Lansstr. 5-9; 203 |
(24.10.) |
Peter Busch
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This course surveys the origins, development and final stages of US involvement in Vietnam during the period 1945 to 1975. The focus is on the political history of the war, and on political decisions associated with the war. However, the consequences of the conflict on American society, e.g. the anti-war movement, will also be explored. Seminars will aim to combine the general discussion of key topics with the reading and analysing of selected documents relating to the war.
General reading: Duiker, William, The Communist Road to Power in Vietnam (Boulder: Westview Press, 1981). Gaiduk, Ilya V., The Soviet Union and the Vietnam War (New York: Ivan R. Dee, 1996). Herring, George C., America's Longest War: The United States and Vietnam, 1950-1975 (New York: Alfred A. Knopf, 1986, third edition). Kahin, George McT., Intervention: How America became involved in Vietnam (Garden City: Anchor Press/Doubleday, 1987). Kaiser, David, American Tragedy: Kennedy, Johnson, and the Origins of the Vietnam War (Cambridge: Harvard University Press, 2000) McNamara, Robert S., In retrospect: the tragedy and lessons of Vietnam (New York, 1995). Prochnau, William, Once Upon A Distant War: David Halberstam, Neil Sheehan, Peter Arnett - Young War Correspondents and Their Early Vietnam Battles (New York: Vintage Books, 1996). Rotter, Andrew, J., The Path to Vietnam: Origins of the American Commitment to Southeast Asia (Ithaca: Cornell University Press, 1987). Short, Anthony, The Origins of the Vietnam War (New York: Longman, 1989). Young, Marilyn B., he Vietnam Wars, 1945-1990 (New York: HarperCollins, 1991). Zhai Qiang, China and the Vietnam Wars, 1950-1975 (Chapel Hill: University of North Carolina Press, 2000)
Documents:
US Department of State, Foreign Relations of the United States, 1952-1954, Vol. XVI, and 1961-63, Vols I-IV, and 1964-68 Vol I. |
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(33 706)
- HS - |
Die Familie in Literatur und Geschichte Lateinamerikas
(2 SWS) Do 14.00-16.00 - LAI; K 01 |
(23.10.) |
Reinhard Liehr,
Horst Nitschack
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Das Seminar sucht exemplarisch die Entwicklung und Struktur der Familie in ausgewählten Ländern Lateinamerikas mit den Methoden der Literaturwissenschaft und der Geschichte zu untersuchen. Dabei sollen folgende Romane und historische Beschreibungen als Ausgangstexte dienen: 1. Cien años de soledad von Gabriel García Márquez als Familienepos in einem Dorf am Rand einer Bananenplantage im tropischen Tiefland Kolumbiens. 2. La muerte de Artemio Cruz von Carlos Fuentes als Roman über die Familie eines neureichen Hacendado, Unternehmers und Politikers seit dem Ende der Mexikanischen Revolution. 3. Arráncame la vida von Angeles Mastretta als Roman über einen spätrevolutionären Provinz-Kaziken, Militär und Gouverneur in Mexiko. 4. Pueblo en vilo von Luis González als Familien- und Ortsgeschichte eines mexikanischen Dorfs im 19. und 20. Jahrhundert und schließlich 5. Casa Grande e Senzala von Gilberto Freyre, eine Darstellung des sozialen Gegensatzes zwischen Herrenhaus und Sklavenhütte vor allem in Nordostbrasilien. Bedingung für die Teilnahme ist die Lektüre der fünf Texte in den vorangehenden vorlesungsfreien Monaten. Ferner ist die persönliche Anmeldung in der Vorbesprechung am Donnerstag, den 10.07.03, 16.00 Uhr, Raum 201 im LAI oder per e-mail an Reinhard Liehr (liehr@zedat.fu-berlin.de) nötig.
Einführende Literatur: Walter Jens (Hg.), Kindlers Neues Literaturlexikon. 20 Bde., München: Kindler Verlag 1988-1992 (hier Angaben zu Ausgaben, Übersetzungen und literaturwissenschaftlichen Darstellungen); Larissa A. Lomnitz u. Marisol Pérez-Lizaur, A Mexican Elite Family, 1820-1980: Kinship, Class, and Culture. Princeton, N.J.: Princeton University Press 1987; John Lynch, Caudillos in Spanish America 1800-1850. Oxford: Clarendon Press 1992; Enrique Florescano (Hg.), Haciendas, latifundios y plantaciones en América Latina. México: Siglo Veintiuno Editores 1975; Wil G. Pansters, Política y poder en Puebla: formación y ocaso del cacicazgo avilacamachista, 1937-1987. 2. Aufl., México: Fondo de Cultura Económica 1998; Luis González, Pueblo en vilo. Microhistoria de San José de Gracia. México: El Colegio de México 1968; Gilberto Freyre, Herrenhaus und Sklavenhütte. Ein Bild der brasilianischen Gesellschaft. Köln: Kiepenheuer und Witsch 1965 (Übersetzung aus dem Portugiesischen). |
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(32 472)
- HS - |
Cultural Encounters and Identity in Early America(A)
(2 SWS) Mo 14.00-16.00 - JFK - Lansstr. 5-9; 201 |
(20.10.) |
Rosalind Beiler
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American history is a story of contest between different cultural groups. This seminar explores the ways interactions between American Indians, Europeans and Africans shaped seventeenth- and eighteenth-century American history. We will examine Spanish, French and English attempts to establish colonies and the conflicts, negotiations and accommodations they engendered. How did people from different cultural groups perceive each other? In what ways did their perceptions influence and shape their behaviors? What other factors determined their interactions? What kinds of exchanges took place as they negotiated daily life in North America? We will survey how historians have answered these questions to understand the various contributions of people from Europe, Africa and North America to early American society.
Scheinerwerb: Regelmäßige Teilnahme, Referat, Hausarbeit
Reading: Berlin, Ira. Many Thousands Gone: The First Two Centuries of Slavery in North America. (1998) Brown, Kathleen. Good Wives, Nasty Wenches, and Anxious Patriarchs: Gender, Race, and Power in Colonial Virginia. (1996) Demos, John. The Unredeemed Captive: A Family Story from Early America. (1994) Landers, Jane. Black Society in Spanish Florida. (1999) Richter, Daniel. Facing East from Indian Country: A Native History of Early America. (2001) Sleeper-Smith, Susan. Indian Women and French Men: Rethinking Cultural Encounter in the Western Great Lakes. (2001) Usner, Daniel. Indians, Settlers, and Slaves in a Frontier Exchange Economy: The Lower Mississippi Valley Before 1783. (1992) White, Richard. The Middle Ground: Indians, Empires, and Republics in the Great Lakes Region, 1650-1815. (1991) Wood, Peter. Black Majority: Negroes in Colonial South Carolina from 1670 through the Stono Rebellion. (1974). |
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(32 481)
- HS - |
Race and Racism in American History: Major Issues and Controversies
(2 SWS) Mo 10.00-12.00 - JFK - Lansstr. 5-9; 317 |
(20.10.) |
Manfred Berg
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The study of race and racism is among the most vital fields in current American historiography. The seminar will examine a good number of major issues and controversies related to these topics, such as racism and the origins of slavery, racial violence, the new concept of whiteness, etc., and cover a time period from the beginnings of European settlement to the present. The discussion of race will not be confined to black and white relations, but also include the experiences of Native Americans, Asians and other groups. The course will be held in English. To earn credit participants will have to attend the seminar on a regular basis, give an individual presentation and write a paper of no more than twenty-five pages. A detailed syllabus and reading list will be available shortly before the beginning of the semester.
Suggested Readings: Peter H. Wood, "Race," in Mary Kupiec Cayton, Elliot J. Gorn and Peter W. Williams, eds., Encyclopedia of American Social History (New York, 1993), 437-451; Herbert Shapiro, "Racism," in ibid, III, 2089-2099; Ronald Takaki, A Different Mirror. A History of Multicultural America (Boston, 1993); George M. Fredrickson. The Comparative Imagination. On the History of Racism, Nationalism, and Social Movements (Berkeley and Los Angeles, 1997). |
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(14 271)
- HS - |
"Stämme" und "Staaten" auf der arabischen Halbinsel
(2 SWS)(16/20 cr) Mo 9.30-11.00 - Altensteinstr. 40; SR III (R. 210) |
(20.10.) |
Ulrike Freitag
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Das Hauptseminar setzt sich mit Staatsbildungs- und –zerfallsprozessen auf der Arabischen Halbinsel vom 19.-21. Jh. auseinander. Dabei spielt die Frage nach der Rolle von Stämmen (qabā’il) und ihrem Verhältnis zu staatlicher Autorität eine besondere Rolle. Ausgehend von der gemeinsamen Lektüre europäischer und arabischer Texte zu Fragen von Staat und Stamm auf der Arabischen Halbinsel stellen anschließend Referate verschiedene historische und gegenwärtige Fallbeispiele vor, an denen unterschiedliche Aspekte der Problematik erörtert werden können.
Als Einführung empfohlen: Khoury, Philipp /Kostiner, Joseph (eds.): Tribes and State Formation in the Middle East. London, New York: IB Tauris 1991.
Scheinerwerb: benotet oder unbenotet möglich. |
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(31036)
- HS - |
Forschen unter Stalin und Hitler
(2 SWS) Do 16.00-18.00 - OEI, Garystr. 55; Raum: 302 b |
(23.10.) |
Jutta Petersdorf,
Horst Kant
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S. KVV OEI. |
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(31037)
- HS - |
Regionalismus in Russland am Beispiel Sibiriens
(2 SWS) Mo 14.00-16.00 - OEI, Garystr. 55; Raum: 101 |
(20.10.) |
Dittmar Schorkowitz
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S. KVV OEI. |
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