Die Dozent/inn/en Thomas Rahn, Kerstin Schoor, Michael Schulte und Jörg Jungmayr prüfen nicht in Abschlußexamina. Die in ihren Seminaren erworbenen HS-Scheine haben aber volle Gültigkeit für das Prüfungsverfahren. |
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16 735
- HS - |
Psychologie und Literatur in Österreich (1850 - 1910)
(2 SWS); Fr 14.00-16.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, JK 28/130 (Übungsraum) |
(21.4.) |
Thomas Rahn |
Das Seminar untersucht die spezifische psychologische Topik österreichischer Literatur (Adalbert Stifter, Marie von Ebner-Eschenbach, Ferdinand von Saar, Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal) und Poetik (Hermann Bahr) im Kontext psychologischer bzw. – in einem weiten Sinne – anthropologischer Diskurse: in erster Linie die Psychologie und Pädagogik des Herbartianismus, die seit der Jahrhundertmitte das österreichische Unterrichtswesen prägt, die Wahrnehmungspsychologie Franz Brentanos, die Psychophysik Ernst Machs und die Psychoanalyse, aber auch der Darwinismus und die Sprachkritik Fritz Mauthners. Der Gattungsschwerpunkt liegt auf der Erzählliteratur. |
Sprechstunden Thomas Rahn: Do, 13.00-14.00, Habelschwerdter Allee 45, KL 23/129
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16 737
- HS - |
Bertolt Brecht
(2 SWS); Di 14.00-16.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, KL 29/111 (Übungsraum) |
(18.4.) |
Gregor Streim |
In der jüngeren Debatte um Brechts Umgang mit seinen Mitarbeiter/innen und deren Texten ist auch der schon von den Zeitgenossen gelegentlich erhobene Vorwurf des Plagiats wiederaufgelebt. Dies soll hier zum Anlass genommen werden, sich schwerpunktmäßig mit den intertextuellen Referenzen als einem für Brechts Werk konstitutiven ästhetischen Verfahren zu befassen. Wie kaum ein anderer Autor der Moderne hat Brecht fremde Texte (und Gattungsmuster) für die eigene Textproduktion nutzbar gemacht – und die „Zitierbarkeit“ sogar zu einem ästhetischen Wertmaßstab erhoben. Im Seminar sollen die unterschiedlichen Formen intertextueller Bezugnahme – als Anspielung, Zitatmontage oder Bearbeitung – genauer untersucht werden. Dies wird insbesondere am dramatischen Werk geschehen, das vom Schülerdrama „Die Bibel“ und dem frühen „Baal“ an bis zu der spät entstandenen „Antigone“ oder dem „Hofmeister“ vom Prinzip der ‚Bearbeitung’ bestimmt ist. Dabei soll auch eine Überblick über die Entwicklung des Gesamtwerks und die ästhetische Programmatik des vor fünfzig Jahren verstorbenen Autors gewonnen werden. Zur ersten Orientierung: Brecht Handbuch, hg. von Jan Knopf, Bd. 1: Stücke, Stuttgart/Weimar 2001. |
Sprechstunden Gregor Streim: Mi, 16.00-18.00, Habelschwerdter Allee 45, JK 29/229
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16 738
- HS - |
Wielands "Don Silvio von Rosalva" und Cervantes' "Don Quijote"
(2 SWS); Do 10.00-12.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, JK 29/118 (Übungsraum) |
(20.4.) |
Ralph Häfner |
Ritterbücher und Feenmärchen sind ein wesentlicher Bestandteil der frühneuzeitlichen und neuzeitlichen Lesekultur. Das Seminar widmet sich dieser Erscheinung anhand von zwei Romanen, die kritisch auf dieses Phänomen reagieren. In diesem Zusammenhang wird uns auch die Rezeption des Cervantes im Umkreis Wielands und darüber hinaus beschäftigen. – Teilnahmevoraussetzung: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen sich zu Beginn des Seminars mit beiden Texten vertraut gemacht haben. Wieland ist bei Reclam greifbar. Cervantes werden wir in der Tieck’schen Übersetzung lesen (Ausgabe: z.B. detebe-Klassiker 21496). |
Sprechstunden Ralph Häfner: n. telef. V. über 838 54438
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16 739
- HS - |
Wiener Moderne
(2 SWS) (max. 60 Teiln.); Di 10.00-12.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, JK 29/124 |
(18.4.) |
Hans Richard Brittnacher |
Die eigentümliche Ästhetik der Wiener Moderne in Prosa, Drama, Lyrik, aber auch der Bildenden Kunst, entfaltet sich zwischen den Koordinaten einer einerseits überscharfen und andererseits verschwimmenden Wahrnehmung. Die Realität verliert an Bedeutung, der Traum gewinnt an Realität. Die von Hofmannsthal namhaft gemachten „Merkworte der Epoche“ wie Dekadenz, Nerven, Krise, Neurose, Tod, Traum usf. bilden das zentrale Sujet der Texte (und Bilder) der Zeit. Gelesen werden u.a. von Hofrmannsthal: „Reitergeschichte“, das „Andreas“-Fragment und „Der Tod des Tizian“; von Schnitzler: „Fräulein Else“, „Sterben“ sowie „Der Reigen“; von Richard Beer-Hofmann: „Der Tod Georgs“. Leopold von Andrian, „Der Garten der Erkenntnis“. Das Seminar wird aber auch den starken intermedialen Charakter dieser Epoche zu berücksichtigen haben. Programmatische Essays (u.a. von Bahr, Hofmannsthal, Marie Herzfeld u.a.) finden sich in der von Gotthart Wunberg herausgegebenen Anthologie „Die Wiener Moderne“ im Reclam-Verlag, deren Anschaffung dringend angeraten sei. |
Sprechstunden Hans Richard Brittnacher: Mo, 14.00-16.00, Habelschwerdter Allee 45, JK 28/126
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16 740
- HS - |
Realistische Erzählprosa
(2 SWS) (max. 60 Teiln.); Mo 18.00-20.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, JK 28/112 (Übungsraum) |
(24.4.) |
Hans Richard Brittnacher |
Das Seminar wird sich in konzentrierter Lektüre einigen ‚Klassikern‘ der Erzählprosa des Realismus zuwenden und die Neuperspektivierung dieser Texte durch die literaturwissenschaftliche Forschung der beiden letzten Jahrzehnte überprüfen. Gelesen werden u.a. Erzählungen von Büchner (Lenz), Marie von Ebner-Eschenbach (Das Gemeindekind), Jeremias Gotthelf (Die schwarze Spinne), Stifter (Brigitta), Keller (Die drei gerechten Kammacher), C.F. Meyer (Das Amulett), Grillparzer (Der arme Spielmann), Raabe (Holunderblüte), Paul Heyse (L’Arrabbiata), Ferdinand von Saar (Schloß Kostenitz), Theodor Storm (Ein Doppelgänger). Die meisten dieser Texte liegen als Reclam-Ausgaben vor. Ihre Kenntnis wird zu Beginn des Semesters vorausgesetzt. |
Sprechstunden Hans Richard Brittnacher: Mo, 14.00-16.00, Habelschwerdter Allee 45, JK 28/126
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16 741
- HS - |
Pierre Bourdieus Kultursoziologie und die Literaturwissenschaft
(2 SWS); Do 16.00-18.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, JK 29/124 |
(20.4.) |
Norbert Christian Wolf |
In der Literaturwissenschaft der vergangenen Jahre hat sich Bourdieus 'praxeologische' Feldtheorie neben der Systemtheorie Luhmannscher Prägung zu einem der wichtigsten neueren Ansätze avancierter Literatursoziologie entwickelt. Sie wurde als textnahe Alternative zu den häufig ahistorischen französischen Texttheorien begrüßt, obwohl sie in mancher Hinsicht durchaus kompatibel mit ihnen ist. Literatur scheint auf ihrer Basis wieder mit ihrer sozialen und historischen Umgebung korrelierbar, ohne dass deshalb die Texte zu bloßen Epiphänomenen oder zu Belegmaterial globalerer Prozesse degradiert werden – so zumindest ihr Anspruch. Im Mittelpunkt des Seminars sollen zum einen theoretische Fragestellungen, zum anderen die praktische Umsetzung und literaturhistorische Anwendbarkeit des Bourdieuschen Modells an ausgewählten Fallbeispielen diskutiert werden (gedacht ist an Gustave Flauberts von Bourdieu selbst analysierten Roman 'Erziehung des Herzens' ['L'Éducation sentimentale'] sowie an Texte von Heine, Fontane und Musil, die Wünsche der Seminarteilnehmer können aber berücksichtigt werden). Grundlagentext: Pierre Bourdieu, Die Regeln der Kunst. Genese und Struktur des literarischen Feldes. Frankfurt/M. 1999 u.ö.; daneben: ders., Zur Soziologie der symbolischen Formen. Frankfurt/M. 1974 (=stw 107); ders., Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Frankfurt/M. 1987 (=stw 658). Auf Wunsch der Seminarteilnehmer kann ein Reader zusammengestellt werden. Als Einführung eignet sich das 3. Kapitel aus: Pierre Bourdieu, Praktische Vernunft. Zur Theorie des Handelns. Frankfurt/M. 1998 (=es 1985). Zur literaturwissenschaftlichen Anwendung vgl. jetzt: Text und Feld. Bourdieu in der literaturwissenschaftlichen Praxis. Hg. v. Markus Joch u.a. Tübingen 2005. |
Sprechstunden Norbert Christian Wolf: Di, 15.00-16.00, Habelschwerdter Allee 45, JK 29/206, und n.V. unter ncwolf@germanistik.fu-berlin.de
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Veranstaltung entfällt! |
18.04.2006 |
16 742
- HS - |
Literatur zwischen Orient und Okzident: Goethes "West-östlicher Divan"
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Michael Jaeger |
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16 743
- HS - |
Heinrich Mann
(2 SWS); Vorbesprechung: 21.4., 14.00 und Block 19.5., 16.6. 21.7. jeweils Fr 9.00-18.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, KL 32/202 (Übungsraum) |
(21.4.) |
Walter Delabar |
Ein Klassiker der modernen Literatur im deutschsprachigen Raum ist Heinrich Mann in jedem Fall, seine Wirkung in der und für die Literatur und Kultur des deutschsprachigen Raums reicht aber darüber hinaus. Die experimentelle Kraft dieses Erzählers hat sich bis zum Ende nicht erschöpft, was sein Werk vielfältig, faszinierend, eingängig, sperrig und schwierig macht. Das Hauptseminar wird das Werk in einigen Schwerpunkten sichten, analysieren und diskutieren. Ziel ist das literarische Konzept Manns herauszuarbeiten und in seinem werkbiographischen Wandel nachzuvollziehen. Dabei werden die spezifischen Differenzen zwischen Texten der Wilhelminischen Zeit ebenso wie der Weimarer Republik und des Exils deutlich werden. Das Seminar basiert auf der intensiven Lektüre der Primärtexte. Die Liste der Primärtexte wird in der ersten Seminarsitzung bekannt gegeben. Literatur: Peter Stein: Heinrich Mann. Stuttgart, Weimar 2002 (= Sammlung Metzler 340); Heinrich Mann (1871-1950). Hrsg. von Walter Delabar und Walter Fähnders. Berlin 2005 (= Memoria 4). |
Sprechstunden Walter Delabar: n.V. unter walter.delabar@t-online.de
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16 744
- HS - |
Johann Nestroy
(NDL: HS; Editionswiss.: Modul 4 für Masterstudiengang, GV für Studiengebiet)
(2 SWS); Mi 14.00-16.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, JK 29/124 |
(19.4.) |
Wolfgang Neuber |
Johann Nestroy gilt zu Recht als Höhepunkt der zweihundertjährigen Tradition des Altwiener Volkstheaters und als der bedeutendste Komödiendichter deutscher Sprache im 19. Jahrhundert. Das Seminar widmet sich den unmittelbaren Vorläufern Nestroys, vor allem aber seinen eigenen Texten, deren Produktion sich über einen Zeitraum von drei Jahrzehnten erstreckt. Zu untersuchen sind Nestroys Strategien der Vorlagenbearbeitung und der Lokalisierung, die Abhängigkeit seiner Produktion von den wechselnden Strukturen seines Publikums, seine Dramaturgie und Rhetorik, seine Technik des Komischen (sprachlich und gestisch) sowie seine europäische Wirkung und seine Gastspielreisen, die ihn durch den gesamten deutschen Sprachraum (von Budapest über Prag bis Berlin und Hamburg) führten und als mehr denn einen Wiener Lokalautor ausweisen. Textgrundlage ist die historisch-kritische Ausgabe seiner Werke (hg. v. Jürgen Hein und Johann Hüttner). |
Sprechstunden Wolfgang Neuber: Do, 14.00-15.00, Habelschwerdter Allee 45, KL 26/122a
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16 745
- HS - |
Else Lasker Schüler
(3 SWS); Mo 9.00-12.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, KL 32/202 (Übungsraum) |
(24.4.) |
Marlies Janz |
Ausgehend von den unterschiedlichen Konzeptionen der Autorschaft bei Else LaskerSchüler und Gottfried Benn, befasst sich das Seminar mit der Lyrik LaskerSchülers in ihrer Entwicklung vom Jugendstil über den Expressionismus bis hin zu den Gedichten der Exilzeit; mit ausgewählten Prosatexten (bes. 'Mein Herz' und 'Konzert') sowie den Dramen 'Die Wupper' und 'IchundIch'. Zur Einführung: Sigrid Bauschinger: Else LaskerSchüler, Biographie, Wallstein Verlag, Göttingen 2004. |
Sprechstunden Marlies Janz: Di, ab 12.30, Habelschwerdter Allee 45, JK 29/210
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16 746
- HS - |
Vom Aufstieg und Niedergang des Flaneurs in deutschsprachiger Literatur des beginnenden 20. Jahrhunderts bis zur Mitte der 30er Jahre: W. Benjamin, A. Eloesser, F. Hessel, E. Blass, H. Friedenthalt
(2 SWS); Fr 14.00-16.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, KL 29/111 (Übungsraum) |
(21.4.) |
Kerstin Schoor |
Die an die Infrastruktur der Großstadt gebundenen literarischen Konzepte des Flaneurs nehmen ihren Ausgang im Paris der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und sind seit dem beginnenden 20. Jahrhundert auch in der deutschsprachigen Kultur- und Literaturgeschichte dem Programm ästhetischer Modernität und dessen Realisierung konstitutiv verbunden. Das angebotene Hauptseminar verfolgt an ausgewählten Texten W. Benjamins, A. Eloessers, S. Kracauers und F. Hessels unterschiedliche ästhetische Konzepte der Moderne im Berlin der Kaiserzeit und der Weimarer Republik. In einem zweiten Teil werden im Scheitern literarischer Entwürfe des Flaneurs Irritationen traditioneller Strategien erzählter Urbanität im Deutschland nach 1933 thematisch (A. Eloesser, F. Hessel, E. Blass und H. Friedenthal). |
Sprechstunden Kerstin Schoor: Fr, 16.00-17.00, Habelschwerdter Allee 45, JK 29/134
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16 747
- HS - |
Komödientheorie des 19. Jahrhunderts
(4 SWS); Di 12.00-16.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, KL 32/202 (Übungsraum) |
(18.4.) |
Ulrich Profitlich,
Michael Schulte |
Nach einer kurzen Rekapitulation der komödientheoretischen Positionen des 18. Jahrhunderts wird das Seminar die entsprechenden Entwürfe des Idealismus diskutieren: mit besonderer Aufmerksamkeit die einschlägigen Äußerungen von Schiller, Goethe und Hegel, daneben – mit geringerer Ausführlichkeit – Texte von August Wilhelm und Friedrich Schlegel, Schelling, Adam Müller und Solger. |
Sprechstunden Ulrich Profitlich: Mi, 10.00-11.00, Habelschwerdter Allee 45, JK 29/228 ,
Michael Schulte: Do, 14.00-15.00, Habelschwerdter Allee 45, JK 29/129, und n. telef. V. (2184246)
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16 748
- HS - |
Briefkultur im 20. Jahrhundert
(2 SWS); Di 16.00-18.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, JK 29/118 (Übungsraum) |
(18.4.) |
Peter Sprengel |
Im Zeitalter der e-mail und der SMS wirken die Ausführlichkeit und die literarische Ambition, mit der sich Schriftsteller des 20. Jahrhunderts auf Briefpapier ausgetauscht haben, schon historisch. Tatsächlich war das Medium des Post-Briefs seit der Erfindung und Verbreitung von Telegraph und Telefon bereits um 1900 einer fundamentalen Konkurrenz ausgesetzt, die jedoch bei vielen Autoren nicht zu seiner Vernachlässigung, sondern umgekehrt zu einer bemerkenswerten Intensivierung seiner Nutzung und Gestaltung, ja einer Nobilitierung und Autonomisierung des Briefschreibens geführt hat, die im Seminar an unterschiedlichen Beispielen studiert werden soll. Als solche sind vorgesehen (alternative oder zusätzliche Vorschläge sind insbesondere vor der ersten Sitzung erwünscht): Hofmannsthal, Rilke, Borchardt, Lasker-Schüler, Kafka, Hesse, Wense, Celan. Zur Einführung empfohlen: Reinhard M. G. Nickisch,: Brief. Stuttgart 1991 Anne Overlack: Was geschieht im Brief? Strukturen der Brief-Kommunikation bei Else Lasker-Schüler und Hugo von Hofmannsthal. Tübingen 1993 |
Sprechstunden Peter Sprengel: Di, 13.00-15.00, Habelschwerdter Allee 45, JK 29/223
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16 749
- HS - |
Botho Strauß
(4 SWS); Di 8.00-12.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, Hs 1a (Hörsaal) |
(25.4.) |
Peter Sprengel |
Seit seinem Spiegel-Essay „Anschwellender Bocksgesang“ (1993) ist der einstige Dramaturg von Peter Steins Schaubühne am Halleschen Ufer von der Kritik wohl allzu einseitig dem rechten Lager zugeschlagen, als Erneuerer der konservativen Revolution ausgemacht worden. Das Seminar versucht die ästhetische und geistige Entwicklung des Dramatikers und Erzählers Strauß von seinen Anfängen bis in die Gegenwart differenzierend nachzuzeichnen und wird dabei auch in größerem Maße von Aufzeichnungen der Inszenierungen seiner Stücke (insbesondere an der Schaubühne) Gebrauch machen. Vor Beginn des Seminars sollten zumindest gelesen sein: die Dramen „Kalldewey, Farce“ (dtv 10346; 7,50 €) und „Ithaka“ (dtv 12595; 7,62 €) sowie die Erzählung „Die Widmung“ (dtv 10248; 12,50 €) und der Prosaband „Wohnen Dämmern Lügen“ (dtv 12274; 8,64 €). Zur Einführung geeignet: Heinz Ludwig Arnold (Hrsg.): Botho Strauß. 2. Aufl. München 1998 (Text + Kritik 81) Andreas Englhart: Im Labyrinth des unendlichen Textes. Botho Strauß’ Theaterstücke 1972-1996. Tübingen 2000 Stefan Willer: Botho Strauß zur Einführung. Hamburg 2000 |
Sprechstunden Peter Sprengel: Di, 13.00-15.00, Habelschwerdter Allee 45, JK 29/223
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Änderung des Kommentars. 20.2.2006 |
16 750
- HS - |
Der Stechlin (Fontane)
(2 SWS); Mi 10.00-12.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, KL 32/202 (Übungsraum) |
(19.4.) |
Bernd Balzer |
Auf der Schwelle zum 20. Jahrhundert entstanden, thematisiert Fontanes letzter Roman selbst das Verhältnis von „Alt“ und „Neu“ und bringt zudem ein besonderes Romankonzept auf seinen Höhepunkt - und zugleich zu seinem Ende. Natürlich wird das Seminar auf einen „Ortstermin“ nicht verzichten, was nicht von der Pflicht zur Lektüre des Textes vor Beginn des Semesters befreit, diese wird durch eine Aufnahmeklausur überprüft. Eine Hausarbeit ist Voraussetzung für einen Leistungsnachweis. Eine Liste mit Themenvorschlägen für Hausarbeiten, das Semesterprogramm und weitere Seminarunterlagen sind über Blackboard zugänglich (http://lms.fu-berlin.de ). Kurze Statements aus den für die Hausarbeiten zu erarbeitenden Sachgebieten und Aspekten zum Text sollen die Diskussion im Seminar ermöglichen und strukturieren. Der Stechlin kann Gegenstand einer Magister- oder Staatsarbeit sein; als Prüfungsschwerpunkt ist dieser eine Text nicht ausreichend - das Seminar kann aber den Kern eines solchen Schwerpunkts (z.B. „Fontane“, oder „Romane des poet. Realismus“) konstituieren. |
Sprechstunden Bernd Balzer: Mi, 14.00-16.00, Habelschwerdter Allee 45, JK 29/238
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16 751
- HS - |
Aufklären - Mühe und Lust. Lessing
(2 SWS); Mi 16.00-18.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, JK 29/118 (Übungsraum) |
(19.4.) |
Gerhard Bauer |
Es stimmt schon: Innerhalb der deutschen Literatur zur Zeit und zum Thema der Aufklärung ist das Werk Lessings der hervorragende, der kräftigste und entschiedenste Beitrag. Die Lust an dem eigentlich mühseligen Geschäft, die Ausdauer angesichts der langwierigen und ständig den einen Mann überfordernden Aufgabe, die Siegesgewissheit trotz der Serie von Niederlagen verrät sich in einigen (wenigen) zentralen Sätzen, in manchem Beiseite und unüberhörbar im Ton seiner Polemiken. Diese Lust aber soll hier nicht gefeiert, sie soll problematisiert werden. Verrät sie Leichtfertigkeit, Blindheit vor dem, was mit diesem Aufklärungsprogramm alles ungelöst blieb und was die Aufklärung selbst als ihre unabtrennbare Kehrseite heraufführt? Welche gesellschaftlichen, kulturellen, ja auch wissenschaftlichen und gnoseologischen Interessen blieben auf der Strecke? (Hier hilft ein vergleichender Blick auf die weit mächtigere, tiefer verankerte und ebenfall mit ihren eigenen Verblendungen geschlagenen französische Aufklärung, aber auch auf Shaftesbury und Richardson weiter). Für welche Themen, welche anders motivierten potentiellen Subjekte gibt es keinen Platz, kein Licht, keine Frage (Antworten schon sowieso nicht)? Mit diesem ebenso würdigenden wie kritischen Blick, der ins Philologische gewandten „unbestochnen Liebe“ sollen zunächst, um eine gemeinsame Diskussionsgrundlage zu erarbeiten, die wichtigsten einschlägigen Werke untersucht werden. Danach sollten wir uns an Bilanzen versuchen, was in Lessings kritisch-analytischer, polemischer, aber auch gutgläubiger Art des Aufklärens über die Individualität, die Alterität und Differenz, die Gesellschaft und ihre Geschichtlichkeit, die Kultur (?), das Denken selbst und seine Anfechtungen von innen wie von außen zu Tage tritt. |
Sprechstunden Gerhard Bauer: Di, 14.00-15.00, Habelschwerdter Allee 45, JK 28/106
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16 752
- HS - |
Joseph Roth
(2 SWS); Di 14.00-16.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, JK 29/118 (Übungsraum) |
(18.4.) |
Irmela von der Lühe |
Als Begründer und Kritiker der „Neuen Sachlichkeit“, als spätexpressionistischer Romancier und als scharfsichtiger Beobachter seiner Zeit hat Joseph Roth die Mitwelt und die Nachwelt fasziniert. Seine künstlerische und seine politische Entwicklung wurde in der älteren Forschung gern gegeneinander ausgespielt, während sich in den letzten Jahren das wissenschaftliche Interesse vor allem auf den grenzgängerischen Chronisten untergegangener bzw. untergehender Welten konzentriert: auf Joseph Roth als literarischen Zeugen des Ostjudentums und der KuK-Monarchie. An wichtigen Werken (u. a. „Das Spinnennetz“, „Hotel Savoy“, „Hiob“, „Radetzkymarsch“, „Die Kapuzinergruft“, „Juden auf Wanderschaft“) und auf der Basis der neueren (Gedächtnis-)Forschung sollen die Strategien und Kontexte der literarischen Erinnerungsarbeit bei Joseph Roth erörtert werden. Die Kenntnis der wichtigsten Romane Joseph Roths wird zu Semesterbeginn vorausgesetzt. Anmeldung in den Semesterferien in den Sprechstunden bzw. im Sekretariat. |
Sprechstunden Irmela von der Lühe: Mi, 16.00-19.00, Habelschwerdter Allee 45, JK 29/240
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Änderung! NICHT 4 SWS, sondern 2 SWS. 27.02.2006 |
16 754
- HS - |
Goethes "Wahlverwandtschaften" und filmische Folgen
(2 SWS); Di 14.00-16.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, Hs 1b (Hörsaal) (Sichttemin 16.00 - 18.00; am 30.05. finden beide Termine in J 24 / 22 statt) |
(18.4.) |
Elisabeth K. Paefgen |
Goethes 1809 erschienener Roman wird im ersten Teil des Seminars Grundlage der Arbeit sein; dabei sollen vor allem neuere Interpretationen im Mittelpunkt stehen, wobei insbesondere die Arbeit von Thomas Lehmann (2002) auf den zweiten Teil des Seminars vorbereitet, in dem der Roman mit ausgewählten Filmen in einen Dialog gebracht werden soll. Wichtiger als sogenannte Literaturverfilmungen sollen in diesem Zusammenhang zwei Filme sein, in denen direkt oder indirekt auf Motive der‚Wahlverwandtschaften’ angespielt wird: Francois Truffauts ‚Jules et Jim’ (1962) und Peter Greenaways ‚ The Draughtsman’s Contract’ (‚Der Kontrakt des Zeichners’) (1982). Die Teilnahme am Seminar setzt die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit Forschungspositionen und zur kontinuierlichen Vorbereitung von Seminarsitzungen voraus. Ausführliche Referate sollten in den Sprechstunden der vorlesungsfreien Zeit abgesprochen werden. - Die Lektüre des Romans ‚Die Wahlverwandtschaften’ wird zu Beginn des Seminars vorausgesetzt. Literatur: Martinez, Matías: Doppelte Welten. Struktur und Sinn zweideutigen Erzählens. Göttingen 1996. Lehmann, Thomas: Augen zeugen. Zur Artikulation von Blickbezügen in der Fiktion: Mit Analysen zum Sehen in J.W. Goethes Roman „Die Wahlverwandtschaften“ (1809) und in Peter Greenaways „The Draughtsman’s Contract“ (1982). Tübingen 2002. |
Sprechstunden Elisabeth K. Paefgen: Mi, 15.00-16.00, Habelschwerdter Allee 45, KL 24/137
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16 755
- HS - |
Klaus Mann: Ein schwuler Schriftsteller in Weimarer Republik und Exil
(2 SWS); Di 14.00-16.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, KL 29/110 (Übungsraum) |
(18.4.) |
Jörg Jungmayr |
Das schriftstellerische Œuvre Klaus Manns ist von höchst unterschiedlicher Qualität, und dem Verriss von Herbert Ihering aus den 20er Jahren, „Klaus Mann, Thomas Manns Sohn“, schreibe „den szenischen Marlittroman der Homosexualität“, sein Werk sei „peinlich, geschwätzig und platt, Zeitschlagworte [umkosend]“, kann man punktuell durchaus zustimmen. Nur ist damit kein abschließendes Werturteil gefällt, denn die Bedeutung von Klaus Mann besteht darin, dass er der erste deutschsprachige Autor des 20. Jahrhunderts ist, der konsequent die individuelle und gesellschaftliche Situation des homosexuellen Schriftstellers thematisiert hat. Unter diesem Aspekt soll sein vielschichtiges Werk, die frühen Theaterstücke ebenso wie die Essays, die Romane (hier natürlich auch der einzige ‚nicht-schwule’ Roman, der „Mephisto“ und sein skandalöses, durch das Bundesverfassungsgericht 1971 bestätigte Verbot in der Bundesrepublik) und die autobiographischen Schriften besprochen werden. Einführende Literatur: Gerhard Härle: Männerweiblichkeit. Zur Homosexualität bei Klaus und Thomas Mann. Frankfurt/M. 1993. – Uwe Naumann: Klaus Mann, mit Selbstgesprächen und Bilddokumenten. 9. Aufl. Reinbek b. Hamburg 2001. – Armin Strohmeyer: Klaus Mann. München 2000. |
Sprechstunden Jörg Jungmayr: Di, 16.00-18.00, Habelschwerdter Allee 45, KL 23/128
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16 756
- HS - |
Teufelsglaube und Hexenwahn in Texten der Frühen Neuzeit
(2 SWS); Mo 14.00-16.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, JK 29/124 |
(24.4.) |
Peter-André Alt |
Der Glaube an die Existenz gegengöttlicher Mächte repräsentiert einen festen Bestandteil des frühneuzeitlichen Weltbildes. Das besondere Interesse der Literatur gilt dabei den dämonisch-satanischen Kräften, die im Medium von Visionen, Allegorien und Geistererscheinungen veranschaulicht werden. Das Seminar soll in einem ersten Durchgang die kulturgeschichtliche Fundierung des Teufels- und Hexenglaubens sowie die Argumente seiner Kritiker untersuchen (Sprenger/Institoris, Spee und Thomasius). Ein zweiter Abschnitt befaßt sich mit ausgewählten literarischen Texten des 16.-18. Jahrhunderts, die das Thema erzählerisch bzw. dramatisch reflektieren (Faust-Historia, Marlowe, Bidermann, Gryphius, Goethe). Gelesen werden: Jakob Sprenger/Heinrich Institoris, Malleus Maleficarum (Der Hexenhammer) (1487), Jean Bodin, De la démonomanie (1580, dt. 1591), Friedrich Spee, Cautio Criminalis (1631), Christian Thomasius, Über das Verbrechen der Zauberei (1701, dt. 1702), Historia von D. Johann Fausten (1587), Christopher Marlowe, Die tragische Historie vom Doktor Faustus (1604/1616), Jakob Bidermann, Cenodoxus (1605, dt.1635), Andreas Gryphius, Cardenio und Celinde (1657), J.W. Goethe, Faust. Frühe Fassung (ca. 1775). Auszüge aus dem "Hexenhammer, der "Cautio Criminalis" und den Schriften von Bodin und Thomasius liegen in einem Reader vor, der ab 1.3.06 in meinem Sekretariat abgeholt werden kann; die übrigen Texte sind als Reclam-Taschenbücher (Universalbibliothek) greifbar. Die Kenntnis der genannten Schriften wird bei Seminarbeginn vorausgesetzt. Zur Einführung: Richard van Dülmen, Kultur und Alltag in der Frühen Neuzeit. Bd.III: Religion, Magie, Aufklärung, München 1999; Hans-Georg Kemper, Deutsche Lyrik der Frühen Neuzeit, Tübingen 1987ff. (bes. Bd.II). Zur Vertiefung: Peter Cersowsky, Magie und Dichtung. Zur deutschen und englischen Literatur des 17. Jahrhunderts, München 1990; Barbara Mahlmann-Bauer (Hg.), Scientiae et artes. Die Vermittlung alten und neuen Wissens in Literatur, Kunst und Musik. 2 Bde. Wiesbaden 2004. |
Sprechstunden Peter-André Alt: Mo, 16.00-18.00, Habelschwerdter Allee 45, JK 29/225
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16 757
- HS - |
Text-Modelle in Literaturwissenschaft und Linguistik
(2 SWS); Do 14.00-16.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, KL 32/123 (Übungsraum) |
(20.4.) |
Rolf-Peter Janz,
Jürgen Zeck |
Was ist ein Text? Unterschiedliche Antworten auf diese scheinbar banale Frage geben semiologische, linguistische, philologische, hermeneutische und kulturwissenschaftliche Definitionsversuche. Im Seminar sollen die jeweiligen Textmodelle anhand des Sammelbandes „ Texte zur Theorie des Textes“ Stuttg. 2005 (Reclam 17652) erarbeitet und diskutiert werden. |
Sprechstunden Rolf-Peter Janz: Fr, 11.00-13.00, Habelschwerdter Allee 45, JK 28/114 ,
Jürgen Zeck: Do, ab 16.00, Habelschwerdter Allee 45, JK 28/114
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16 758
- HS - |
Neue Forschungen zur DDR-Literatur
(2 SWS); Mo 10.00-12.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, JK 29/124 |
(24.4.) |
Claudia Albert |
DDR-Literatur hat in der (west-)deutschen Germanistik – bis auf die Johnson-Forschung – keine Konjunktur. Dagegen interessiert sich die Auslandsgermanistik vermehrt und mit verschiedenen neuen Ansätzen für dieses scheinbar 'abgeschlossene Sammelgebiet'. Bourdieus Feldtheorie, jüdische Studien, (Anti-)Heimatliteratur sind Untersuchungsrichtungen, die neue Zugänge versprechen. Thematisch reagiert das Seminar auf Ihre Interessen. Daher bitte ich um Ihre vorherige Information. Bitte verfolgen Sie auch die Zeitschriften der Auslandsgermanistik und die Ankündigungen des Kongresses 'Weiterschreiben. Zur DDR-Literatur nach dem Ende der DDR', der vom 11.-14.5.2006 in Erlangen stattfindet. (Holger.Helbig@ger.phil.uni-erlangen.de) |
Sprechstunden Claudia Albert: Mo, ab 14.00, Habelschwerdter Allee 45, JK 29/239
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16 759
- HS - |
Vicki Baum
(2 SWS); Do 14.00-16.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, JK 29/124 |
(27.4.) |
Julia Bertschik |
„Als wichtige Erzählerin und Kommentatorin der Zwischenkriegszeit ist Vicki Baum noch immer zu entdecken“ – so Hartmut Vollmer 2001 in einem Porträt der Erfolgsschriftstellerin Vicki Baum. Durch ihre literarhistorische Kategorisierung als Unterhaltungsschriftstellerin erfuhr Vicki Baum lange Zeit kaum wissenschaftliche Beachtung. Im Zuge einer kritischen Reflexion literarischer Wertungsmuster und Kanonisierungsmodelle sowie vor dem Hintergrund massen- und populärkultureller wie genderorientierter Fragestellungen ist gerade diese Autorin in jüngster Zeit jedoch wieder interessant geworden. Denn mit der 1888 in Wien geborenen und 1960 in Kalifornien gestorbenen Autorin jüdischer Herkunft existierte eine der wenigen Starautorinnen im Berlin der Weimarer Republik, welche auch im amerikanischen Exil weiterhin erfolgreich war. Von ihren Anfängen als Redakteurin beim renommierten Ullstein-Verlag führte ihr Weg bis nach Hollywood, wo schon 1931 ihr Bestseller „Menschen im Hotel“ in Starbesetzung verfilmt wurde. Es lohnt sich also, den literatur- und sozialhistorischen Hintergründen dieses Erfolges wie auch den wechselhaften Stationen der Rezeptionsgeschichte von Vicki Baums Werken nachzugehen. Gleichzeitig können so beispielhaft Einblicke in die epochenspezifischen Wandlungsprozesse einer literarisch-publizistischen Öffentlichkeit (Massenkultur, Medialität, Genderdiskurse und Verlagsprofile) im Hinblick auf Literatur und Kultur der Weimarer Republik und der amerikanischen Exilzeit gewonnen werden. Dazu lesen wir, neben einer Auswahl aus Vicki Baums journalistischen Beiträgen, die Erzähltexte „Stud. chem. Helene Willfüer“ (1928), „Menschen im Hotel“ (1929), „Liebe und Tod auf Bali“ (1937) und „Hotel Shanghai“ (1939) sowie die Komödie „Pariser Platz 13“ (1930). Texte, die nicht im Verlag Kiepenheuer &Witsch erhältlich sind, werden zu Semesterbeginn in einem Reader bereitgestellt. |
Sprechstunden Julia Bertschik: n. V. unter bertschik@germanistik.fu-berlin.de
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16 760
- HS - |
W.G. Sebald
(2 SWS); Di 10.00-12.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, JK 28/130 (Übungsraum) |
(18.4.) |
Michaela Holdenried |
Sebalds Oeuvre ist längst kein Geheimtipp mehr. Sein Gesamtwerk reicht von der literaturwissenschaftlichen Diagnostik nicht nur österreichischer Seelenlagen über sein „Elementargedicht“ „Nach der Natur“ hin zu Reiseerzählungen, in denen sich die Verwerfungen des 20. Jahrhunderts spiegeln, und Romanen. Im Seminar werden wir uns mit verschiedenen Fragestellungen beschäftigen: der Beurteilung des literaturwissenschaftlichen Werkes, der Zeitdiagnostik Sebalds, dem Verhältnis von Text und Fotografie, der Intertextualität des erzählerischen Werkes und dem Aspekt des Nomadischen. Weitere Akzentuierungen werden mit den TeilnehmerInnen erarbeitet. Literaturempfehlung: Das Gesamtwerk von Sebald. Rückfragen und Anmeldungen bitte per E-Mail an laholde@gmx.net |
Sprechstunden Michaela Holdenried: Di, 13.00-14.00, Habelschwerdter Allee 45, JK 29/231
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Achtung! Sprechstundenänderung. 20.04.2006 |
16 761
- HS - |
Biblische Motive in der Prosa von Autorinnen seit 1960
(2 SWS); Mi 16.00-18.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, KL 29/111 (Übungsraum) |
(19.4.) |
Sabine Eickenrodt |
Aus einer literarischen Bezugnahme auf die Bibel kann – zumal im 20. und 21. Jahrhundert – in den seltensten Fällen eine religiöse Haltung abgeleitet werden. Biblische und religiöse Motive wurden vielmehr insbesondere von Autorinnen, die den Krieg und dessen mentale Folgen in der deutschen und österreichischen Gesellschaft thematisierten, in die Bildlichkeit ihrer Prosa übertragen: Das Buch Hiob, das Buch Ruth, die Sprachverwirrung von Babel, die Auferstehung des Lazarus, die Legenden von Kain und Abel sowie von Sodom und Gomorrha ‚grundieren’ die Prosa Ingeborg Bachmanns, die im Zentrum dieses Seminars steht, da sie die poetische Sprache ihrer Zeit wie kaum eine andere Autorin geprägt hat. Neben ihren Essays (bes. Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar) und Erzählungen (Alles, Das dreißigste Jahr, Ein Schritt nach Gomorrha, Ihr glücklichen Augen, Gier) werden korrespondierende Prosatexte von Christa Wolf (Störfall. Nachrichten eines Tages, Nagelprobe, Wüstenfahrt), Anne Duden (Das Judasschaf), Ilse Aichinger (Spiegelgeschichte) und anderen gelesen. Die Seminararbeit wird sich zum einen auf die Adaption und Umformung der biblischen Motive in den Erzählungen beziehen und zum anderen die Frage nach dem poetischen Verfahren dieser Autorinnen stellen, das sich den bildenden Künsten auffällig anzunähern sucht und nicht selten den Duktus des monologischen Sprechens, des Selbstgesprächs und das Pathos des ‚letzten Worts’ oder einer ‚neuen Sprache’ favorisiert. Lektüre: Ingeborg Bachmann: Werke. Hrsg. von Christine Koschel, Inge von Weidenbaum, Clemens Münster. Bd.2 (=Erzählungen). München, Zürich. 5. Auflage 1993. |
Sprechstunden Sabine Eickenrodt: Do, 14.00-16.00, Habelschwerdter Allee 45, JK 29/231
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16 762
- HS - |
Nietzsche: Die Geburt der Tragödie
(2 SWS); Mo 10.00-12.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, KL 32/123 (Übungsraum) |
(24.4.) |
Martin Vöhler,
Christiane Voss |
Das Seminar richtet sich an Studenten der Klassischen Philologie, der Literaturwissenschaft und Philosophie. Nietzsches Schrift wird in den Kontext des Frühwerks gestellt und einer gründlichen Lektüre unterzogen, die von Exkursen in die Philologie-, Religions- und Philosophiegeschichte des 19. Jahrhunderts begleitet wird. Textgrundlage: Friedrich Nietzsche. Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe (KSA) in 15 Bänden, hrsg. von G. Colli und M. Montinari. München 1980. Hierzu: B. von Reibnitz. Ein Kommentar. Stuttgart 1992. Zur Vorbereitung: Lionel Gossman: Basel in der Zeit Jacob Burckhardts. Eine Stadt und vier unzeitgemässe Denker. Aus dem Amerikanischen übersetzt von R. Brenneke und B. von Reibnitz. Basel 2006. |
Sprechstunden Martin Vöhler: Mi, 12.00-13.00, Altensteinstraße 2-4
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16 736
- HS - |
Adalbert Stifter
(2 SWS); Mi 12.00-14.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, JK 29/118 (Übungsraum) |
(19.4.) |
Jutta Müller-Tamm |
Gegenstand des Hauptseminars sind diejenigen Erzählungen Stifters, die sich mit der Geschichte des Scharnast-Geschlechts befassen. Hierzu gehören die beiden Fassungen der Narrenburg (1842 und 1844), die Journalfassung der Mappe meines Urgroßvaters (1841) sowie die Prokopus-Erzählung (1848). Im Zentrum der Seminararbeit wird die Frage nach Stifters ‚literarischem Realismus’ – verstanden im weitestmöglichen Sinn und nicht als Epochenbegriff – stehen; sie bezieht sich auf Problemkomplexe wie die Rolle der Schrift, den Zusammenhang von Genealogie und Schreiben, die innerliterarische Setzung von Literatur als Wirklichkeit und die Strategien der Selbstautorisierung. Zu Beginn des Semesters wird die Kenntnis der Narrenburg in der Erstfassung vorausgesetzt: Adalbert Stifter: Die Narrenburg, hrsg. von Christian Begemann, Salzburg und Wien: Residenz Verlag, 1996. |
Sprechstunden Jutta Müller-Tamm: Mi, 14.30-16.00, Habelschwerdter Allee 45, JK 29/226
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Änderung der Sprechstundenzeit! 16.03.2006 |
16 765
- HS - |
Der deutsche Roman des 19. Jahrhunderts
(2 SWS); Mi 8.30-10.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, JK 29/118 (Übungsraum) |
(19.4.) |
Klaus Siebenhaar |
Das 19. Jahrhundert verhilft dem Roman endgültig zum Durchbruch als massenmedial wirksame und öffentlich dominierende literarische Gattung. Der Roman als "Epopoe" des bürgerlichen Zeitalters thematisiert und variiert in seinen unterschiedlichen Genres (Historischer Roman, sozialer Roman, Entwicklungsroman, Kolportageroman) facettenreich das gesamte Spektrum des wandlungsdynamischen Saekulums: Individualisierung, Entfremdung, Entzweiung, soziale Frage, gesellschaftliche Umbrüche, politische Spannungsfelder usw. Das Hauptseminar versucht deshalb, sowohl die wesentlichen formalästhetischen als auch thematische Entwicklungslinien der deutschen Romankunst von Jean Paul bis Theodor Fontane exemplarisch nachzuzeichnen und im Kontext der Romantheorie und Poetik der "Moderne" zu diskutieren. |
Sprechstunden Klaus Siebenhaar: Mi, 10.00-11.00, Habelschwerdter Allee 45, KL 25/333
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NACHTRAG, 06.03.2006 |
16 767
- HS - |
Unzurechnungsfähigkeit: Seelenzustände in der Literatur
(2 SWS); Di 12.00-14.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, JK 29/124 |
(18.4.) |
Gesa Dane |
Der Begriff 'Unzurechnungsfähigkeit' bezeichnet einen Zustand, in dem ein Mensch zeitweise oder dauernd für die Folgen seines Verhaltens nicht zur Verantwortung gezogen werden kann. Es ist ein juristischer Terminus, der zur Klärung von Schuldfragen Verwendung findet. Für verminderte Schuldfähigkeit können verschiedene Gründe geltend gemacht werden. Daß Kinder, Frauen und Wahnsinnge oder Besessene nicht in vollem Umfang schuldfähig waren, hat eine alte (Rechts-) Tradition. Dies änderte sich im Laufe der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, so kam etwa die Handlung im Affekt als schuldmindernd hinzu. Literatur und Drama haben diesen Prozeß nicht nur begleitet, sie waren selbst Foren der Auseinandersetzung über die rechtlichen, moralischen und religiösen Implikationen von schuldhaftem Verhalten. Welche Deutungsangebote macht die Literatur für Schuld und Unzurechungsfähigkeit? Welchen Begriff von Seele bzw. von Seelenvermögen legt sie zugrunde? Am Beispiel der Themenbereiche 'Kindsmord', 'Wahnsinn' und 'soziale Stigmatisierung' in der Literatur sollen diese Fragen exemplarisch diskutiert werden. Literatur: H. L. Wagner: Die Kindermörderin; F. Schiller: Die Räuber; Der Verbrecher aus verlorener Ehre; J.W. Goethe: Faust (Gretchentragödie), E.T.A. Hoffmann: Das Fräulein von Scuderi; G. Büchner: Woyzeck; A. von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche. In der ersten Sitzung wird der Seminarplan vorgestellt; in dieser Sitzung soll G.A. Bürgers Ballade 'Des Pfarrers Tochter von Taubenhain', die gründlich gelesen sein sollte, einen ersten Zugang zu dem Themenkomplex eröffnen. |
Sprechstunden Gesa Dane: Mo, 16.30-17.30, Habelschwerdter Allee 45, JK 29 231
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NACHTRAG, 06.03.2006 / LV-Zeitänderung! 08.03.2006 |
16 768
- HS - |
Georg Büchner
(2 SWS); Mo 18.00-20.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, JK 29/124 |
(24.4.) |
Gesa Dane |
Als der angehende Mediziner Georg Büchner 1837 starb, war er gerade dreiundzwanzig Jahre alt und hatte seine Dissertation 'Sur le système nerveu du barbeau' fertig gestellt. Wegen der Flugsschrift 'Der Hessische Landbote' (1834) hatte er 1835 aus Darmstadt nach Straßburg fliehen müssen. Heute ist er bekannt als Verfasser der Dramen 'Dantons Tod', 'Woyzeck', 'Leonce und Lena', der Erzählung 'Lenz' wie auch der Flugschrift 'Der Hessische Landbote'. Das Seminar wird auch seine Übersetzungen und Briefe mit einbeziehen, um Büchners Denken, das um Fragen der Politik, der Geschichte sowie der Wirkungsmacht religiöser Orientierungen kreist, in seinen Voraussetzungen zu rekonstruieren. Wie in diesen Kontexten das literarische Werk, die Dramen und die Erzählung, zu deuten sind, wird aufgrund genauer Lektüre zu diskutieren sein. Aspekte der literarischen Wirkungsgeschichte Büchners sollen am Beispiel ausgewählter 'Büchner-Preis-Reden' erarbeitet werden. Eine gründliche Lektüre der Dramen und der Erzählung vor dem Semesterbeginn ist erforderlich. In der einführenden Sitzung wird ein detaillierter Semesterplan vorgelegt werden; zugleich soll eine erste Textanalyse und Diskussion anhand von Büchners Flugschrift 'Der Hessische Landbote' erfolgen. Bringen Sie bitte Ihr Exemplar in diese Sitzung mit! |
Sprechstunden Gesa Dane: Mo, 16.30-17.30, Habelschwerdter Allee 45, JK 29 231
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16 763
- OS - |
Wissenschaftstheorie für Doktorand/inn/en
(2 SWS); (Termin in Absprache mit den Teilnehmer/inn/en; Anmeldung unter 838 55007) Block - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, KL 23/138 (Archiv) |
(n. V.) |
Wolfgang Neuber |
ohne Kommentar |
Sprechstunden Wolfgang Neuber: Do, 14.00-15.00, Habelschwerdter Allee 45, KL 26/122a
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16 764
- OS - |
Paradigmen literarischer Grenzerfahrung
(nur nach persönlicher Einladung!)
(3 SWS); Do 12.00-15.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, JK 28/127 (Büro) |
(20.4.) |
Peter-André Alt |
Im Mittelpunkt des Seminars steht die Frage nach Formen, Inhalten und ästhetischen Wirkungen literarisch modellierter Extremerfahrungen, die religiöse, moralische oder juristische Normen programmatisch verletzen. Zu den untersuchten Sujets gehören emotionale Überwältigung und ekstatisch gesteigerte Selbstwahrnehmung des Subjekts, Verbrechen, Grausamkeit und Gewalt, Schauerliches und Schockierendes, erotische Ekstase, sinnlicher Exzeß und Verstummen. Anhand einschlägiger literarischer Texte (u.a. von Goethe, Kleist, Musil und Kafka) werden Konzepte eines ästhetischen Grenzdiskurses und mit ihnen Elemente einer 'Poetik der Überschreitung' durchleuchtet. Hinzu tritt die Lektüre theoretischer Versuche zu Aspekten der Ästhetik der Grenze (Freud, Lyotard, Bohrer und Foucault). Literaturverzeichnis und Reader (Erwerb gegen geringen Unkostenbetrag) werden in der ersten Sitzung zur Verfügung gestellt. |
Sprechstunden Peter-André Alt: Mo, 16.00-18.00, Habelschwerdter Allee 45, JK 29/225
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Beginn 1 Woche später! |
(16 863)
- PrS - |
Aus der Werkstatt des Dichters und seiner Herausgeber: Klopstocks Trauerspiel "Der Tod Adams"
(NDL: HS; Editionswiss.: Modul 6 für Masterstudiengang, GV für Studiengebiet)
(2 SWS); Mi 10.00-12.00 - Rost- / Silberlaube Habelschwerdter Allee 45, KL 29/111 (Übungsraum) |
(26.4.) |
Monika Lemmel |
Nach kurzer einleitender Beschäftigung mit ausgewählten Positionen der Editionswissenschaft wird es schwerpunktmäßig um Textkritik gehen. Die Textkritik, d. h. die Entdeckung und Beseitigung von Entstellungen, die ein Text in seiner Reproduktion und Vervielfältigung erfahren hat, ist die wichtigste und verantwortungsvollste Aufgabe der Textphilologie. Die wichtigste Methode der Entdeckung und Verbesserung ("Emendation") von "Fehlern", "Verderbnissen" ("Korruptelen") oder auch bewußten manipulierenden Eingriffen aus geschmacklichen, moralischen, politischen Gründen besteht im wesentlichen aus folgenden Schritten: der Ermittlung der Abhängigkeitsverhältnisse der handschriftlichen bzw. gedruckten Überlieferungsträger eines Textes, dem zeichengenauen Vergleich ("Kollation") der Überlieferungsträger, der Feststellung der textkritisch besten Textfassung und der emendierenden Herstellung der Textgrundlage für die Edition ("Textkonstitution"). Diese Methode der Textkonstitution mit Hilfe überlieferter Lesarten wird ergänzt durch die textinterne Ermittlung und Vermutung ("Konjektur") der wahrscheinlich richtigen Lesart. Beide Methoden setzen die Urteilskraft des/r Philologen/in voraus, die umso größer ist, je vertrauter er/sie mit dem jeweiligen Text sowie mit der Denk-, Ausdrucks- und Arbeitsweise des jeweiligen Autors ist, aber auch je besser er/sie die zeitgenössischen Techniken des Kopierens oder der Druckherstellung kennt. Die Methoden sollen "praktisch" geübt werden am Beispiel des sehr kurzen Trauerspiels von Klopstock, "Der Tod Adams". |
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