16 465
- HS - |
Michel Leiris
; Fr 12.00-14.00 - Hüttenweg 9, Großer Seminarraum |
(15.4.) |
Irene Albers |
Als zeitweiliger Weggefährte der Surrealisten um Breton, der Zeitschrift Documents und des "Collège de sociologie" um Georges Bataille und der Existentialisten um Sartre war Michel Leiris (1901–1990) eine genauso zentrale wie singuläre Figur im Zentrum der literarischen und intellektuellen Geschichte Frankreichs seit den 20er Jahren. Sein besonderer Blick auf sich selbst und die ästhetischen Institutionen der europäischen Kultur ("poésie", Oper, bildende Kunst etc.) verdankt sich dabei nicht zuletzt seiner parallelen Existenz als professioneller Ethnologe (er verbrachte jeweils den halben Tag am Schreibtisch seines Büros in der afrikanistischen Abteilung des Musée de l'Homme). So kann er die grundlegenden Probleme der modernen Poetik und Ästhetik, die ihn beschäftigen, immer wieder in den Praktiken anderer Kulturen (z.B. der Besessenheit in Äthiopien, der einem Totenkult gewidmeten Geheimsprache der Dogon) spiegeln. Vor dem Hintergrund dieser Frage nach dem Austausch zwischen der Ästhetik des Fremden und der des Eigenen soll im Seminar versucht werden, Leiris' hochkomplexe vierbändige Autobiographie La règle du jeu sowie Le Ruban au cou d'Olympia nicht allein als autobiographische Texte sondern zugleich als ästhetische und poetologische Experimente zu erschließen. Das Seminar wendet sich an Studierende der Französischen Philologie und der AVL. Gute Französischkenntnisse werden vorausgesetzt. |
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16 466
- HS - |
Magischer Realismus
; Do 12.00-14.00 - Habelschwerdter Allee 45, JK 28/112 |
(14.4.) |
Irene Albers |
Jenseits der oftmals zu Recht kritisierten exotistischen und primitivistischen Verklärung lateinamerikanischer Realität lassen sich die kaum noch überschaubaren Diskurse über den Magischen Realismus (von den 20er Jahren bis heute, vom Surrealismus bis zum Postkolonialismus) als Reflexion über die Interkulturalität von Literatur lesen. In seinem Vorwort zu El reino de este mundo von 1949 definiert der Kubaner Alejo Carpentier das "real maravilloso" als etwas, das in Lateinamerika, anders als in Europa, nicht erst erfunden werden müsse, da übernatürliche Erfahrungen durch die Präsenz der indigenen Kulturen als Bestandteil der Realität akzeptiert würden. Carpentiers Text geht auf seine Erfahrungen in den Kreisen der Pariser Surrealisten und auf deren Rezeption ethnographischer Literatur zurück. Das Seminar möchte aus der Vielfalt der Diskurse über den Magischen Realismus vor allem diesen Strang herausgreifen und anhand einiger emblematischer Hauptwerke des lateinamerikanischen Magischen Realismus diskutieren (Carpentier, El reino de este mundo von 1949, Miguel Ángel Asturias, Hombres de maíz von 1949, Juan Rulfo, Pedro Páramo von 1955 und Gabriel García Márquez, Cien años de soledad von 1967). Darüberhinaus können je nach Interessen der Teilnehmer auch Werke anderer Autoren und Literaturen (zum Beispiel der haitianische Autor Jacques Stéphen Alexis oder Rushdies Midnight's Children) besprochen werden. Thematische Schwerpunkte des Seminars werden sein: die Begriffsgeschichte des "Magischen Realismus" und des "real maravilloso", der Zusammenhang mit dem Surrealismus und dem sog. "ethnographischen Surrealismus", die Bedeutung der Theorie des "Prälogischen" der "Primitiven Mentalität" von Lucien Lévy-Bruhl, die spezifischen Themen und Erzähltechniken der Autoren. Das Seminar wendet sich an Studierende der AVL (möglichst mit Spanisch- und Französischkenntnissen), der Spanischen Philologie und der Lateinamerikanistik. Bitte beschaffen Sie sich rechtzeitig die genannten Romane von Carpentier, Rulfo, Asturias und Márquez. |
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16 467
- HS - |
Faust-Dichtungen
; Di 16.00-18.00 - Hüttenweg 9, Kleiner Seminarraum |
(12.4.) |
Bernd Blaschke |
Gegenstand des Seminars ist die Lektüre und Diskussion von zentralen Werken der gut vierhundertjährigen und überaus vielfältigen Tradition von Kunstwerken über den Schwarzkünstler, Wissenschaftler und Teufelsbündler. Zu den gesetzten Werken im Seminarplan zählen Marlowes Tragical History, Goethes Faust I+II, Friedrich Theodor Vischers Parodie Faust. Der Tragödie dritter Teil und Paul Valérys Mon Faust. Daneben können je nach Interesse der Teilnehmenden weitere Faust-Dichtungen (vom Volksbuch bis zu Thomas Mann) referiert und diskutiert werden. Auch die intermediale Transformation des Stoffes in Musik und Malerei kann und soll von kunst- oder musikgeschichtlich interessierten Referaten eingebracht werden. Thematisch interessiert mich vor allem die Darstellung des neuzeitlichen Wissenschaftlers Faust: Die Motivation seines exzessiven Wissensdrangs, Gegenstände seiner Neugier, Gründe seines Scheiterns. Damit verbunden ist die Frage nach der jeweiligen Inszenierung und Bewertung des faustischen Wissenwollens: wie tragisch fallen die jeweiligen künstlerischen Beobachtungen des Wissenschaftlers oder Magiers jeweils aus? Wie enden die diversen Varianten? Welches Ende wird dem hybrischen Drang dieses paradigmatisch neuzeitlichen Menschen zuteil? Welche Elemente der Komik werden angesichts der Taten des Teufelbündlers ins Spiel gebracht? Gibt es nationale und medienspezifische Ausprägungen des Faust-Stoffes (französische und opernhafte Bearbeitungen scheinen die Liebe wichtiger zu nehmen als die Wissenschaft - warum?)? Welche Geschlechterrollen werden von Faust, seinem teuflischen Begleiter und den auftretenden Frauen präsentiert?
ZUR VORBEREITUNG: Lesen Sie möglichst viele der genannten Faust-Stücke. |
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16 469
- HS - |
Flauberts "L'Education sentimentale" und die Poetik des Romans
; Mi 10.00-12.00 - Hüttenweg 9, Großer Seminarraum |
(13.4.) |
Martin v. Koppenfels |
Flauberts ironischer Paris-, Revolutions- und Bildungsroman L’Éducation sentimentale (1869), die radikale Neuschöpfung des gleichnamigen empfindsamen Jugendwerks, ist ein Klassiker, der seine Leser quält. Bei der ersten Lesergeneration stieß er denn auch auf Unverständnis, wurde jedoch seit Anfang des 20. Jahrhunderts als Inbegriff modernen Erzählens gefeiert – und zwar von Romanciers und Kritikern, die heute ihrerseits als Klassiker gelten: Proust, Kafka, Lukács und Benjamin. Ausgehend von unserer Lektüre des Romans werden wir uns die Frage stellen, warum die genannten Autoren, aus sehr unterschiedlichen Perspektiven, dieses Buch als eine Art Vermächtnis des 19. Jahrhunderts an das ihre betrachteten – und welche Konsequenzen dies für die Theorie der Gattung Roman im 20. Jahrhundert hatte. Das Seminar richtet sich an Studierende mit Interesse an französischer Literatur und / oder Literaturtheorie. Zur Vorbereitung: Lektüre des Romans (Taschenbuchausgabe bei Gallimard-Folio). Ferner zur Vorbereitung empfohlen: Marcel Proust, „À propos du ‚style’ de Flaubert“ (1920), Georg Lukács, Die Theorie des Romans. Ein geschichtsphilosophischer Versuch über die Form der großen Epik (1920), und Walter Benjamin, „Der Erzähler“ (1937). |
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(17 008)
- HS - |
Kanonisierung. Historische Fallbeispiele und theoretische Dimensionen
(2 SWS); Di 18.00-20.00 - AVL, Hüttenweg 9, kleiner Seminarraum |
(12.4.) |
Joachim Küpper |
Etwa ein Jahrzehnt nach dem Abebben der enragierten, teils mit Schärfe geführten Debatten um den Kanon soll das Seminar anhand prominenter Fallbeispiele aus den romanischen und den anderen west- und mitteleuropäischen Literaturen konkrete Prozesse der Kanonisierung und De-Kanonisierung untersuchen und aus dieser Perspektive das Profil der verschiedenen theoretischen Ansätze der Kanon-Debatten neu diskutieren, möglicherweise auch bewerten.
Die Veranstaltung richtet sich gleichermaßen an Hörer der Romanischen Philologie (sämtliche Teildisziplinen) und der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft.
Einführende Literatur: M. Moog-Grünewald (hg.), Kanon und Theorie, Heidelberg 1997 (alle relevante Forschungsliteratur in den Fußnoten der einzelnen Aufsätze des Bandes). |
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16 470
- HS - |
Shakespeare-Verfilmungen
(4 SWS); Mi 16.00-20.00 - Hüttenweg 9, Großer Seminarraum |
(13.4.) |
Oliver Lubrich |
Die Filme, die sich auf Dramen von Shakespeare beziehen, sind ebenso zahlreich wie vielfältig. An ihnen lassen sich die Linien einer eigenen Filmgeschichte nachvollziehen: von Laurence Olivier über Kenneth Branagh, Baz Luhrmann oder Peter Greenaway bis zu Akira Kurosawa und Aki Kaurismäki. (Gerade erst erschien eine neue Fassung des Kaufmanns von Venedig – mit Al Pacino.) Zugleich bieten sie einen Zugang zum Werk des kanonischsten aller Schriftsteller. Wir diskutieren unter anderem die Frage, welche Aspekte der Shakespeareschen Poetik die außerordentliche Konjunktur im Medium Film begünstigen; und wie der ‚Transfer‘ von der Bühne auf die Leinwand theoretisch zu konzeptualisieren ist. Der Kurs ist vierstündig angelegt. Indem wir die gemeinsame Arbeit im Seminar durch eine Reihe von Vorführungen ergänzen, haben wir die Gelegenheit, gut ein Dutzend Filme in voller Länge kennenzulernen und zu analysieren. – Voraussetzung der Teilnahme ist die Bereitschaft zu einer intensiven Dramenlektüre (im englischen Original, mindestens zweisprachig).
Zur Vorbereitung bietet sich ein einschlägiges Handbuch an, The Cambridge Companion to Shakespeare on Film, hrsg. von Russell Jackson, Cambridge 2000. Als Textgrundlage werden die jeweiligen Arden-Editionen oder die zweisprachigen Reclam-Ausgaben der Dramen Shakespeares empfohlen. |
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16 471
- HS - |
Berlin-Bilder der 30er und 40er Jahre
; Do 14.00-16.00 - Hüttenweg 9, Kleiner Seminarraum |
(14.4.) |
Oliver Lubrich |
Der Mythos der ‚Metropole‘ Berlin wird für gewöhnlich eng mit den ‚goldenen Zwanzigern‘ verbunden – oder mit der Zeit der Berlin-Blockade, der deutschen Teilung, des Mauerbaus und des ‚Kalten Krieges‘. Welche Bilder Berlins entstanden in der Zeit dazwischen: in den dreißiger und vierziger Jahren? Wie wird die Stadt repräsentiert, inszeniert und projektiert – in Literatur, Film und Propaganda? Wie nahmen Deutsche, und wie nahmen Ausländer die ‚Reichshauptstadt‘ wahr? Und wie verhalten sich diese Bilder zu denen aus der Epoche vor der Endphase der Weimarer Republik und nach der Gründung der Bundesrepublik? – Wir arbeiten mit Dokumenten unterschiedlicher Gattungen, die sowohl als Grundlage von close readings (zum Beispiel von Reiseberichten) wie im Hinblick auf eine Diskursgeschichte (der Stadtplanung, des Alltags etc.) zur Diskussion stehen: von Fritz Langs Film M – eine Stadt sucht einen Mörder über Christopher Isherwoods Roman Goodbye to Berlin, die Bauten und Entwürfe Albert Speers für ‚Germania‘ bis zu literarischen Berichten über die Luftangriffe und Reportagen aus der unmittelbaren Nachkriegszeit.
Zur Vorbereitung können Sie einen Blick in die Anthologie Reisen ins Reich 1933-1945 (Frankfurt am Main 2004) werfen. |
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16 472
- HS - |
Experimente zur Vorlesung
(Angewandte Literaturwissenschaft)
; Mo 10.00-12.00 - Hüttenweg 9, Großer Seminarraum |
(11.4.) |
Gert Mattenklott |
Im kommenden Sommersemester sind Carlos Fuentes und Herta Müller mit eigenen Seminaren Gäste unseres Instituts. Aus diesem Anlass wird sich das Seminar unter analytischem und praktischem Interesse mit deren Werken befassen. Es befragt Aufsätze und Artikel zu diesen Autoren nach typischen rhetorischen Mustern und Begriffen aktueller literaturwissenschaftlicher und –kritischer Beschreibung: z.B. die Metaphorik der „Umschreibung“ namenloser Orte und „Leerstellen“, des „Rauschens“; ferner nach Begriffen wie „Sound“, „Design“, „Hybridisierung“, „Kreolisierung“, „Entgrenzung“, „Nomadisierung“; schließlich der „Andersheit“ etc.
Von den Teilnehmer(inne)n wird erwartet, dass sie selbst Texte über Werke der beiden Autoren mit Vorschlägen zur Begriffsbildung verfassen und zur Diskussion stellen. Die Übernahme von Einführungen, Referaten, Rezensionen etc. durch die Teilnehmer ist jedenfalls Voraussetzung für die Teilnahme.
Zur Vorbereitung empfehle ich die Lektüre der Werke von Carlos Fuentes und Herta Müller sowie von literaturwissenschaftlichen und –kritischen Äußerungen dazu (letztere u.a. auch nach den Nachweisen im Internet). |
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16 473
- HS - |
Geschmacksfragen: Mode zwischen Gesetz, "byt" (Alltag) und Ästhetik in der russischen Kultur ab 1700
; Mo 10.00-12.00 - Hüttenweg 9, Kleiner Seminarraum |
(11.4.) |
Brigitte Obermayr |
„Die Modepolizei fixiert jeden beliebigen Verstoß gegen Gesetze der Mode und des Stils und bestraft alle, die keinen Geschmack haben.“ Dieser Text flankiert eine ganzseitige Anzeigenwerbung eines Mobiltelfonanbieters im Russland des Jahres 2004. Bewaffnet ist das Modepolizistenpärchen mit je einem Mobiltelefon, ausgestattet mit einer „vielpixeligen Kamera“ („mnogopiskel’naja kamera“), gekleidet in weißer Lederdress mit weißen Highheel-Boots. Diese Szene kann als Blitzlicht auf die Fragestellung der Lehrveranstaltung verstanden werden: Wir werden uns auch mit Mode im Sinn von Kleidermode, Verhaltensmodus und Lebensstil und deren historischen Veränderungen beschäftigen, es wird in der Lehrveranstaltung aber vor allem darum gehen, die verbalen, visuellen und diskursiven Kodierungen, Vorschreibungen und Einschreibungen zu analysieren, die ihren Niederschlag in Journalistik, Literatur und bildender Kunst finden. Von besonderem Interesse wird dabei die Werbung sein, zu deren Analyse ein ganzes Spektrum an gesellschaftlichen, politischen, sprachlichen und ästhetischen Registern nötig ist. Das Seminar will so Kenntnis historischer Entwicklungen ebenso vermitteln, wie Analysewerkzeug zur Dekodierung der „Sprache der Mode“ (Roland Barthes). Dabei wird es immer wieder die als Leitfrage in den Raum gestellte These zu überprüfen gelten, wonach die Expansion des Systems Mode mit einer Dominanz einer Ästhetik der Oberfläche (ab ca. Mitte 19.Jh.) im Zusammenhang steht. Zur vorbereitenden Lektüre empfohlen: Lotman, Jurij M.: Russlands Adel, Barthes, Roland: Die Sprache der Mode, Frankfurt/M. 1985. |
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16 474
- HS - |
Die Gestalt des Francesco d'Assisi in der europäischen Dichtung
; Mi 18.00-20.00 - Hüttenweg 9, Kleiner Seminarraum |
(13.4.) |
Irmgard Osols-Wehden |
Die Gestalt des Franz von Assisi hat als legendäre Heiligengestalt und als Schöpfer des Cantico di frate sole, des Sonnengesangs, bis ins 20. Jahrhundert hinein europäische Dichter wie Dante Alighieri, Torquato Tasso, Clemens Brentano, Walt Whitman, Hermann Hesse, Julien Green u.a. zur dichterischen Rezeption der mit ihm verbundenen Legenden und des Cantico di frate sole inspiriert. Dabei wurde die Gestalt im Zusammenhang mit ihrem Werk unter unterschiedlichen - oft zeitkritischen - Aspekten rezipiert, als "der Armut Abendstern" (R.M. Rilke), als Sänger der Schöpfung (H. Hesse), "der Welt einziger wirklich aufrichtiger Demokrat" (K.G. Chesterton), als "Urbild des kämpferischen Menschen" (N. Kazantzakis), zuletzt auch als Vorläufer der ökologischen Bewegung. Auf der Grundlage einer Einführung in Leben und Werk des Francesco d´Assisi sollen im Seminar Texte von Dante, W. Whitman, H. Hesse, R.M. Rilke, P. Celan, P. Härtling und N. Kazantzakis unter dem Aspekt der literarischen Auseinandersetzung mit der Franziskus-Gestalt und der produktiven Rezeption des Sonnengesangs gelesen werden.
Zur vorbereitenden Lektür empfohlen: Hermann Hesse, Peter Camenzind. |
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16 475
- HS - |
Coetzee
; Do 12.00-14.00 - Hüttenweg 9, Großer Seminarraum |
(14.4.) |
Robert Stockhammer |
Das Seminar wird einen Querschnitt durch das vielfältige Werk des Literaturnobelpreisträgers von 2003 legen: ausgewählte Romane (mindestens Waiting for the Barbarians, 1980, und Disgrace, 1999), die Autobiographie (Boyhood, 1997, und Youth, 2002), aber auch politische, literatur- und nicht zuletzt sprachwissenschaftliche Essays (eine Auswahl wird während der Semsterferien im Handapparat zur Verfügung gestellt). Ein thematischer Schwerpunkt wird zweifellos auf Coetzees Auseinandersetzung mit (Süd-)Afrika liegen. Die Bezeichnung Coetzees als eines "afrikanischen Schriftstellers" wird jedoch gerade deswegen nicht vorauszusetzen, sondern zu problematisieren sein. – Zur Vorbereitung: die genannten Texte von Coetzee, insb. aber die Kapitel "The Novel in Africa" und "Humanities in Africa" in: Coetzee, Elizabeth Costello. Eight Lessons, London 2003. (Bitte von keinem der genannten Texte Übersetzungen verwenden; Coetzees Englisch ist so einfach wie kunstvoll.) |
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Bitte Änderung bei den Dozenten beachten. |
(31 707)
- PS - |
Ästhetische Aneignungen von Wissenschaft und Technik: Zur Popularisierung der Wissenschaften in der russischen Kultur von 1850 bis 1950
(4 SWS) (10 cr); Do 12.00-16.00 - OEI, Garystr. 55, 302a |
(14.4.) |
Torben Philipp,
Matthias Schwartz |
Ab spätestens dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts setzt in Russland ein wissenschaftlich-technischer Modernisierungsschub ein, der nachhaltig in Kunst und Literatur reflektiert wird. Ästhetische Moden, ein sich rapide veränderndes Wissen von der Natur und neue Technologien (der Bewegung, Beobachtung, Produktion etc.) entfalten dabei eine Dynamik, die wechselseitige Aneignungen und Abstoßungen in Gang setzen. Zugleich reagieren sie auf die Anforderungen immer breiter werdender Leserschaften und einer kommerziellen Massenkultur. Im Seminar soll nach diesen Verschiebungen gefragt werden. Neben methodischen Überlegungen (New Historicism, Intermedialität u.a.) und einem Überblick über die Wissenschaftsgeschichte der Zeit sollen exemplarisch medizinische, physiologische, evolutionäre Diskurse (Darwin, Sečenov, Pavlov u.a.) verfolgt und ihre Diskursivierungen in der russischen Kultur anhand von Klassikern (Pisarev, Turgenev, Čechov, Avantgarde u.a.), populären und populärwissenschaftlichen Texten (Science-Fiction u.a.) sowie Fotografie und Film untersucht werden. Im Rahmen des Seminars sind Exkursionen und Filmtermine geplant.
Literatur zur Vorbereitung: Graham, Loren R.: Science in Russia and the Soviet Union. A Short History. Cambridge 1993. Kelly, Catriona / Shepherd, David (Hg.): Constructing Russian Culture in the Age of Revolution. Oxford 1998. (Kap. 1 + 2) Merten, Sabine: Die Entstehung des Realismus aus der Poetik der Medizin. Die russische Literatur der 40er bis 60er Jahre des 19. Jahrhunderts. Wiesbaden 2003. Schwarz, Andrea: Der Schlüssel zur modernen Welt. Wissenschaftspopularisierung in Großbritannien und Deutschland im Übergang zur Moderne (ca.1870-1914). Stuttgart 1999. |
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16 476
- HS - |
Versformen. Zur Phänomenalität des poetischen Texts
; Di 10.00-12.00 - Hüttenweg 9, Kleiner Seminarraum |
(12.4.) |
Georg Witte |
Das Seminar widmet sich der Frage, wie poetische Texte "erscheinen" – unter den spezifischen Bedingungen ihrer (schrift)medialen Präsentation und ihrer in der Verszeile sich manifestierenden rhythmischen Organisation. Seit den formalistischen Poetiken ist dabei bekannt, dass er gerade der Bedingungszusammenhang zwischen Schriftform und Versform ist, der die spezifische Phänomenalität des poetischen Texts bestimmt. "Versformen" also in einem weiteren und prinzipielleren Sinne als dem der kanonischen Metrik: Versformen sind auch Sichtbarkeitsformen des Gedichts. Das Gedicht "blickt uns an".
Vorbereitende Lektüre: Tynjanov, Jurij: Das Problem der Verssprache. München 1977. Lobsien, Eckhard: Wörtlichkeit und Wiederholung. München 1995. Witte, Georg: "Das Gesicht des Gedichts". In: Strätling, Susanne / Witte, Georg: Die Sichtbarkeit der Schrift (im Druck/Kopie des Typoskripts liegt aus). |
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(31 708)
- HS - |
Majakovskij − Jesus. Aneignungen des Erlösers in der Avantgarde
(2 SWS) (10 cr); Di 16.00-18.00 - OEI, Garystr. 55, 323 |
(12.4.) |
Georg Witte |
Die literarischen und künstlerischen Avantgarden der ersten drei Dekaden des 20. Jahrhunderts zitierten in ihrem eschatologischen Utopismus eine Vielfalt kultureller Präfigurationen. Nicht zuletzt der Erlösungstopos war ein Feld literarischer Aneignungen. Wie solche Aneignungen verliefen, wie sie sich zerspannten zwischen Negation und Affirmation der Toposgeschichte, zwischen Nachahmung und Usurpation der biblischen Präfigurationen – das soll am Beispiel der russischen literarischen Avantgarde (neben Vladimir Majakovskij hier vor allem Aleksandr Blok und Konstantin Vaginov) untersucht werden. Die Fragestellung des Seminars soll sich dabei nicht auf Aspekte der Intertextualität beschränken. Es scheint der Avantgarde in ihrem überspannten kulturrevolutionären Anspruch um mehr zu gehen als um die Aneignung von Texten durch Texte – nämlich um die 'barbaristische' Infragestellung eines Medialisierungsprinzips Schrift selbst. Wenn Majakovskij der Erlöser ist, dann ist er es, indem er diesen Topos vom 'Buch' löst – vom Buch als pars pro toto eines von der Avantgarde in Frage gestellten Prinzips kultureller Tradition. Avantgardistischer Radikalismus würde sich damit stilisieren in die Hybris einer zweiten Inkarnation, einer Re-Inkarnation des durch die Schrifttradition ver-buchten Erlöser-Vorgängers. Vorbereitende Lektüre:
Majakovskij, Vladimir: Darüber. Poem. Russ./dt. Nachdichtung von Alfred Edgar Thoss. Leipzig 1985. Grigat-Everts, Senta: V. V. Majakovskij, "Pro eto". Übersetzung und Interpretation. München 1975. Masing Delic, Irene: Abolishing Death. A Salvation Myth of Russian Twentieth-Century Literature. Stanford/California (Stanford University Press) 1992. Vajskopf, Michail: Vo ves' logos. Religija Majakovskogo. Moskau, Jersualem 1997. |
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16 477
- HS - |
Liebesmacht: Sadomasochismus und Literatur
; Mi 14.00-16.00 - Hüttenweg 9, Kleiner Seminarraum |
(13.4.) |
Volker Woltersdorff |
Wenngleich die in diesem Seminar behandelte Literatur zum Teil etwas härter gesottene erotische Fantasien einschließt, so erfordert doch die Teilnahme keine emotionale Abgebrühtheit als vielmehr die grundsätzliche Bereitschaft, sich davon provozieren zu lassen. Diskutiert werden sollen die Funktionsweise und ästhetische Darstellung der paradoxen sadomasochistischen Lust, die sich an den Widersprüchen von Subjekt, Geschlecht, Körper und Herrschaft entzündet und zugleich daran abarbeitet. Eine Perspektive sollte dabei die Frage nach den Stategien sein, die in der Literatur entwickelt werden können, um in geschlechtliche und andere Herrschaftsverhältnisse kritisch und lustvoll zu intervenieren. Ebenfalls Gehör finden sollen auch Sadomasochismus-kritische Diskussionen, etwa innerhalb des Feminismus, und Auseinandersetzungen um die Verantwortung von Literatur bzw. literarischer Pornografie. Fast möchte man meinen, der Sadomasochismus sei eine Erfindung der Literatur, denn als er Sexualwissenschaftler Freiherr von Krafft-Ebing den Begriff 1890 erfand, benannte er das Phänomen nach zwei literarischen Autoren. So fand er auch überwiegend in der Literatur Zeugnisse für jene Lust am Schmerz, an der Macht und der Unterwerfung, etwa in den "Confessions" von Rousseau. Es scheint also eine starke Affinität sadomasochistischer Vorstellungen zur Literatur zu geben. Die europäische Liebeslyrik des Mittelalters ist bevölkert von Liebesklaven und ihren Herrinnen. Märtyrergeschichten und Dantes Fegefeuer sind voll von der lustvollen Affirmation des Schmerzes. Das Seminar möchte aber nicht in erster Linie den sadomasochistischen Subtext der Literaturgeschichte offen legen, was angesichts der Historizität von Sexualität ohnehin fragwürdig wäre, sondern bei den namensgebenden Klassikern de Sade und Sacher-Masoch beginnen, um sich dann besonders der Literatur der zweiten Hälfte des 20. Jhdts. zuzuwenden, das die Herausbildung einer modernen sadomasochistischen Subkultur erlebt hat, die sich auch in den literarischen Fiktionen des Themas niedergeschlagen hat. Neben den unten genannten Romanen und Erzählungen, deren Lektüre im Verlauf des Seminars vorausgesetzt wird, soll am Rande auch Lyrik und Dramatik (Genet, Pasolini) behandelt werden. Neben überwiegend heterosexuellen Konstellationen enthält das Seminarmaterial auch lesbische und schwule Szenarien.
Primärliteratur: Kathy Acker: Great Expectations (dt. "Große Erwartungen") Dennis Cooper: Frisk, New York 1991 (dt. "Sprung") Elfriede Jelinek: Die Klavierspielerin, Reinbek 1983 Michael Kleeberg: Barfuß, Köln 1995 Pauline Réage: Histoire d'O, Paris 1954 (dt. "Die Geschichte der O") Leopold von Sacher-Masoch: Venus im Pelz, Stuttgart 1869 D. A. F. de Sade: Les 120 journées de Sodome ou l'école du libertinage, 1785, veröffentlicht 1905 (dt. "Die 120 Tage von Sodom oder Die Schule der Ausschweifung") in Auszügen!
Sekundärliteratur Roland Barthes: "Sade I" und "Sade II" in: Sade - Fourier - Loyola, Paris 1971 (dt. Ausgabe unter gleichem Titel) Jessica Benjamin: The Bonds of Love. Psychoanalysis, Feminism and the Problem of Domination, New York 1988 (dt. "Die Fesseln der Liebe") Gilles Deleuze: Présentation de Sacher-Masoch, le froid et le cruel, Paris 1967 (dt. "Sacher-Masoch und der Masochismus" als Nachwort zur Insel-Ausgabe von Venus im Pelz) Michael Gratzke: Liebesschmerz und Textlust. Figuren des Masochismus in der Literatur, Würzburg 2000 Susan Sontag: "The Pornographic Imagination" in: Against Interpretation, New York 1963 (dt. "Die pornographische Phantasie" in: Kunst und Antikunst) Peter Weibel: Phantom der Lust. Visionen des Masochismus, 2 Bde., München 2003 |
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16 478
- HS - |
"Is There a Jewish School of Polish Literature?": Shoah in der polnischen Literatur
; Di 14.00-16.00 - Hüttenweg 9, Kleiner Seminarraum |
(12.4.) |
N.N. |
Seit über 60 Jahren ist die Auseinandersetzung mit dem Genozid an den Juden eins der Grundanliegen der polnischen Literatur. Alleine ihr Ort – "im Epizentrum des Verbrechens" (Henryk Grynberg) – stellt sie vor eine besondere Herausforderung. So sind nicht nur die prinzipiellen an die Literatur über den Holocaust gestellten Fragen nach Grenzen der Darstellbarkeit und Fiktionalisierung die Bedingungen ihres Sprechens und Schweigens, ihrer Gedächtnisstörungen und Erinnerungsschübe. Eingebettet in den historischen Kontext der polnisch-jüdischen Nachbarschaft und in die Mäander der offiziellen Gedächtnispolitik im Nachkriegs-Polen kreuzen sich in der polnischen Literatur die Stimmen der Verfolgten und der Augenzeugen. Ein Ziel des Seminars ist es, einen Überblick über die polnische Shoah-Literatur wie auch über die aktuellen Diskussionen dieser Literatur zu geben. Das besondere Augenmerk gilt der Literatur der sog. Holocaust-Kinder (u.a. Henryk Grynberg, Bogdan Wojdowski, Hanna Krall, Wilhelm Dichter), in der die Fragen der Einholung der traumatischen (Kindheits-)Erfahrung in der Erinnerung, der Konfrontation der persönlichen Erinnerung mit dem kollektivem Gedächtnis(schwund) und nicht zuletzt der möglichen Formen von factual fiction kulminieren. Als Vorbereitungslektüre wird empfohlen: James E. Young: Writing and Rewriting the Holocaust. Narrative and the Consequences of Interpretation. Bloominton 1988; Geoffrey Hartman: Der längste Schatten. Erinnern und Vergessen nach dem Holocaust. Berlin 1999 (The Longest Shadow: in the Aftermath of the Holocaust. Bloomington 1996); Cathy Caruth: Trauma als historische Erfahrung: Die Vergangenheit einholen. In: Ulrich Baer (Hg.): "Niemand zeugt für den Zeugen!". Erinnerungskultur nach der Shoah. Frankfurt am Main 2000, S. 84-105; Sigrid Weigel: Télescopage im Unbewussten. Zum Verhältnis von Trauma, Geschichtsbegriff und Literatur. In: Gertrud Koch (Hg.): Bruchlinien. Tendenzen der Holocaustforschung. Köln/Weimar 1999, S. 255-281; Jan Błoński: Is There a Jewish School of Polish Literature? In: Polin. A Journal of Polish-Jewish Studies, 1/1986. Primärliteratur (u.a.): Henryk Grynberg: Der jüdische Krieg (Orig.: Żydowska wojna, 1965/2001); Bogdan Wojdowski: Brot für die Toten (Orig.: Chleb rzucony umarłym, 1971); Hanna Krall: Existenzbeweise (Orig.: Dowody na istnienie, 1995); Wilhelm Dichter: Das Pferd Gottes (Orig.: Koń Pana Boga, 1996). |
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Raumänderung |
(17 136)
- HS - |
Dante: "Divina Commedia"
(2 SWS); Mi 10.00-12.00 - Habelschwerdter Allee 45, KL 29/235 |
(13.4.) |
Sebastian Neumeister |
Historisch-kritische Lektüre ausgewählter Gesänge. Scheinerwerb durch Hausarbeit. Textgrundlage: Eine beliebige kommentierte Ausgabe der Commedia in der italienischen Originalfassung. zur Einführung in das Werk und seine Zeit: Kurt Leonhard, Dante in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, rororo bildmonographie 501678. |
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(17 385)
- HS - |
The Coriolanus-Complex
(2 SWS) (10 cr) (auf Englisch); Do 14.00-16.00 - Gosslerstr. 2-4, Raum 208 |
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Manfred Pfister |
The ‘complex’ of my title has a double meaning, which is fully intended here: ‘complex’ as some traumatic psychological knot or scenario (as in Freud’s Oedipus complex), and ‘complex’ as an interrelated set or series of texts or other representations. Our psychological interest will focus on a martial hero from Roman history, Coriolanus, who certainly has problems with his masculinity and with women and who, as one critic wrote, has donned “a suit of armour inside of which is encapsulated a child”; at the centre of the complex of texts and other representations of his traumata will be Shakespeare’s play Coriolanus. Our series of texts, images, performances and musical pieces will range from Plutarch’s “Life of Coriolanus” (in Thomas North’s Elizabethan translation) to Beethoven’s “Coriolan Ouvertüre”, T.S. Eliot’s “Coriolanus” poems, Brecht’s and Osborne’s adaptations (1952, 1971) and some recent theatre and film versions. These will be studied not in terms of sources but in terms of an ongoing intertextual and intermedial dialogue between these representations culminating in representations of Coriolanus as the type of the proto-fascist character.
Participants are expected to have read Plutarch’s biography and Shakespeare’s tragedy before terms starts; as introductory reading I recommend R. B. Parker’s introduction to the ‘World’s Classics’ paperback edition of the play. |
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(HU /52641)
- HS - |
Law and Literature in Medieval and Early Modern England
; Di 14.00-18.00 - HU, Institut für Anglistik, Invalidenstraße 110 |
(12.4.) |
Verena Lobsien,
Johnston |
"Is that the law?" Shylocks ungläubige Frage und ihr Kontext in Shakespeares The Merchant of Venice (4.1.311) können ein erstes Schlaglicht auf den Gegenstand dieses Seminars werfen. Wir wollen sowohl ein zentrales Kapitel englischer Rechtsgeschichte von Mittelalter bis Früher Neuzeit gemeinsam erkunden als auch immer wieder nach den systematischen Zusammenhängen zwischen juristischem und literarischem Diskurs und nach ihrer Interaktion in spezifischen literarischen Texten fragen. Im Mittelpunkt wird dabei das problematische Verhältnis von law und equity stehen. Aber es wird auch um die philosophische Frage nach Gerechtigkeit (und die historische Frage nach den Ursprüngen unterschiedlicher Gerechtigkeitskonzepte) gehen. Nicht zuletzt werden wir eine Reihe literarischer Texte vertieft studieren; unter ihnen Chaucers Knight’s Tale und Franklin’s Tale sowie Shakespeares Merchant of Venice und Measure for Measure. Diese Texte müssen (in guten, kritischen englischen Editionen) angeschafft und vor Semesterbeginn gelesen werden. Bitte beachten Sie: eine Teilnahme an diesem Seminar nach der zweiten Woche ist nicht möglich. |
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(HU /52642)
- HS - |
Shakespeare Comedies (II): The Merry Wives of Windsor, Much Ado about Nothing, As You Like It
; Do 12.00-14.00 - HU, Institut für Anglistik, Invalidenstraße 110 |
(14.4.) |
Verena Lobsien |
In this course, we shall study three Shakespearean comedies in some depth. The plays chosen are different from the ones we discussed last term. You need not have attended last term's seminar on Shakespeare's comedies in order to participate in this. You must, however, POSSESS texts of all three plays in good, critical editions (strictly no translations!). Recommended editions, available as paperbacks, are: a) The Oxford Shakespeare (Oxford World's Classics series), b) The Arden Shakespeare, c) The Norton Shakespeare (one-volume edition of the complete works). It is advisable to have READ all three plays at least once before the beginning of term, as there will be further requirements once the seminar gets under way. Please note also: It is NOT POSSIBLE to join this class after the second week. |
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(HU /52346)
- HS - |
Autobiographie der Moderne
(2 SWS); Mi 14.00-16.00 - I 110, 312 |
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Helmut Pfeiffer |
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(HU/52346)
- HS - |
Autobiographie der Moderne
; Mi 14.00-16.00 - HU, Institut für Romanistik, Invalidenstraße 110, Raum 312 |
(13.4.) |
Helmut Pfeiffer |
Gegenstand ist das Formenspektrum literarischer Selbstthematisierung im 20. Jahrhundert. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Verhältnis von Autobiographie und Selbstportrait sowie der Medialität der Selbstdarstellung gewidmet. Textrepertoire: André Gide, Si le grain ne meurt ; M. Leiris, L’âge d’homme, Fibrilles; A. Malraux, Antimémoires; J.-P. Sartre, Les mots; N. Sarraute, Enfance; M. Duras, La douleur. Zur einführenden Lektüre: Philippe Lejeune, Le pacte autobiographique, Paris 1975; Manfred Schneider, Die erkaltete Herzensschrift. Der autobiographische Text im 20. Jahrhundert, München/Wien 1986; Jacques Derrida, Mémoires d’aveugle. L’autoportrait et autres ruines, Paris 1990. |
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(32 252)
- HS - |
Primitivismus als modernistische Strategie
(2 SWS) (7 cr); Mi 8.30-10.00 - JFKI, Lansstr. 7-9, R. 201 |
(13.4.) |
Ulla Haselstein |
In diesem Seminar soll es um literarische Phantasien, philosophische Theorien und wissenschaftliche Praktiken gehen, die in Europa und den USA in Bezug auf fremde „unzivilisierte“ Kulturen entwickelt worden sind. Der Schwerpunkt liegt auf dem 20. Jahrhundert. Behandelt werden u.a. die Harlem Renaissance, der gegenkulturelle Primitivismus der 60er Jahre sowie, als Verarbeitung des Primitivismus, der magische Realismus Lateinamerikas, die zeitgenössische amerikanische Minoritätenliteratur und ihre populärkulturelle Appropriation.
Von den Teilnehmern wird die Bereitschaft zur Bewältigung eines umfangreichen Lesepensums erwartet. Zu Beginn des Semesters sollten folgende Texte gelesen sein: Conrad, Heart of Darkness D. H. Lawrence, The Woman Who Rode Away Zur Einführung in die Themenstellung empfohlen: Marianna Torgornick, Savage Intellects, Modern Lives (Chicago, 1990) |
Sprechstunden Ulla Haselstein: Mi, 10-12
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(32 212)
- HS - |
Contemporary American Poetry and Poetics
(Berlin/Bonn joint venture)
(2 SWS) (7 cr) (in Englisch); Di 12.00-14.00 - JFKI, Lansstr. 7-9, Raum 201 |
(12.4.) |
Susanne Rohr |
In American culture poetry still matters much. In fact, American culture has recently witnessed a significant revival of poetry in a variety of forms and functions. This course explores the diversity of contemporary American verse, covering a range of poetics from mainstream across language poetry and new formalist lyrics to ethnic and oral poems. Since all of these poetic texts in one way or another interrogate modernist poetries and poetics, it is necessary, though, that we take a few steps back and reread canonized modernist poets (including Ezra Pound, Willliam Carlos Williams, T. S. Eliot, Gertrude Stein, H. D., Marianne Moor, e. e. cummings, and Wallace Stevens) as well as those poets who have struggled with this modernist heritage (including 'confessional,' beat, and feminist poets).
The format of this seminar will differ in many ways from the regular seminar set-up. Most importantly, the very same seminar will also be taught by my colleague Prof. Dr. Sabine Sielke at the Nordamerikaprogramm of Bonn Universitaet, and the main idea is that the two seminars cooperate in the course of the term. Thus after our three introductory seminar sessions in Berlin (April 12, 19 and 26), you will prepare the first meeting with the Bonn group which will take place in Bonn on the weekend of May 28 and 29. The second meeting in Berlin (June 18 and 19) will take the form of a symposium during which all of the students who want to attain credit for this course will present a 15-minute paper to be discussed by the audience. The final highlight of this course will be an excursion to the international conference “Another Language - Contemporary US-American Poetic Experiment in a Changing World” (July 8 and 9, Ruhr-Universitaet Bochum).
Credit requirements are thorough preparation of the assigned texts, regular active participation, an oral presentation and a paper as well as the willingness to host a Bonn student on the weekend of 18-19 June, and to travel to Bonn on 28-29 May. The travel to Bochum will be optional.
For preparation: Postmodern American Poetry: a Norton Anthology, ed. Paul Hoover, or the poetry sections of either the Norton or the Heath Anthology of American Literature, vol. II. |
Sprechstunden Susanne Rohr: Mi 14 - 15
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Veranstaltung entfällt! |
(16 478)
- HS - |
Berühren, Zeigen, Machen, Manipulieren: Die Rolle der Hand in der Kunst
; Di 14.00-16.00 - Hüttenweg 9, Kleiner Seminarraum Das Hauptseminar wird auf das Wintersemester 2005/06 verschoben. |
(12.4.) |
Susanne Strätling |
Die Hand ist zentrales Werkzeug des Menschen. Mit ihr produziert er, mit ihr spricht und zeigt er, mit ihr (be)greift er, mit ihr berührt er. Das Seminar wird die unterschiedlichen Funktionen des Manuellen in ihrer Rolle für ästhetische Modelle diskutieren. Dazu gehört sicherlich die Rolle der Hand als Zeichen, wie man sie z.um Beispiel aus den Sprachen des Körpers kennt, mit denen in der Gestik, der Pantomimik oder der Gebärdensprache gearbeitet wird, dazu gehört auch die partielle Semiotisierung des Leibes, wie sie in der Chiromantik zu Tage tritt. Hand-Zeichen werden in diesen Kontexten funktional eingesetzt als stumme Zeig-Zeichen. Das Seminar will die Rolle der Hand aber auch jenseits dieser Verfahren der Lesbar- und Sichtbarmachung untersuchen, indem es den ästhetischen Status des Manufakturellen, des Taktilen, des Deiktischen in Prozessen des Vor-Augen-Stellens, des Vorführens, des Hinlenkens, des Verweisens, des Demonstrierens in den Blick nimmt. Denn in diesen Praktiken steht die Hand auf der Schwelle von körperlicher Handgreiflichkeit und abstrahierender symbolischer Handlung.
Literatur zur Vorbereitung: Bickenbach, Matthias / Klappert, Annina / Pompe Hedwig (Hgg.): Manus loquens. Medium der Geste – Gesten der Medien. Köln 2003 Majetschak, Stefan (Hg.): Auge und Hand. Konrad Fiedlers Kunsttheorie im Kontext. München 1997 Wenzel, Horst:"Von der Gotteshand zum Datenhandschuh". In: Krämer, Sybille / Bredekamp, Horst (Hgg.): Bild, Schrift, Zahl. München 2003, 25-56 |
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(17 051)
- HS - |
Madame de Lafayette
(2 SWS); Di 8.00-10.00 - Habelschwerdter Allee 45, KL 29/235 |
(12.4.) |
Sebastian Neumeister |
Der berühmteste Roman des klassischen Zeitalters in Frankreich, La Princesse de Clèves von Madame de Lafayette, und die zeitgenösssische Diskussion, die er ausgelöst hat, in historischer, stilistischer und mentalitätsgeschichtlicher Sicht. Scheinerwerb durch Hausarbeit.
Textgrundlage: Eine kommentierte Taschenbuchausgabe, z.B. Madame de Lafayette, La Princesse de Clèves et autres romans, éd. de Bernard Pingaud, folio 778.
Valincour; Lettres à Madame la Marquise de *** sur la Princesse de Clèves. Présentation par Christine Montalbetti, GF Flammarion 114 (édition avec dossier). |
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