Archiv der Online-Vorlesungsverzeichnisse

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Osteuropa-Institut

Wahlpflichtveranstaltungen für Haupt- und Nebenfach

(13 310)
V/Ü -
Geschichte des Balkanraums vom Beginn der osmanischen Herrschaft bis zur Gegenwart
(3 SWS)(2 cr)
Mi 14.00-17.00 - OEI; Hs B
(14.4.) Holm Sundhaussen
Die in zwei Teile gegliederte Vorlesung gibt einen Überblick über die Geschichte der Balkan-Halbinsel von der Mitte des 15. bis zum Ende des 20. Jh. Im Zentrum des ersten Teils steht die Entwicklung von Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur unter osmanischer Herrschaft. Schwerpunktmäßig behandelt werden die Islamisierung im Balkanraum, die Rekrutierung von Angehörigen der Balkanethnien für die osmanischen Eliten, die städtische und ländliche Gesellschaft, die dörfliche Selbstverwaltung, die Agrarverfassung, die Lage der Religionsgemeinschaften, die Migrationen und die Alltagskultur. Der zweite (umfangreichere) Teil ist der Nationalstaats- und Nationsbildung sowie ihren Auswirkungen und Folgen vom Anfang des 19. Jh. bis zur Gegenwart gewidmet. Nach den über 400 Jahren osmanischer Herrschaft wurde die politische Landkarte des Balkanraums seit dem zweiten Drittel des 19. Jh. völlig neu gestaltet. Parallel zur konfliktreichen staatlichen Aufteilung des Balkans ("Balkanisierung") vollzogen sich Abgrenzungsprozesse auf vielen Ebenen: Nationsbildung, Formierung nationaler/ethnischer Minderheiten, Kodifizierung nationaler Kulturen, Abgrenzung und Neuausrichtung von Wirtschaftsräumen usw. sowie die Transformation ("Europäisierung", "Modernisierung") in allen Bereichen von Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Recht und Kultur. Die Formierung des "modernen" Balkanraums war begleitet von zahlreichen Krisen, Kriegen und ethnischen Säuberungen, die im "kurzen" 20. Jh. (beginnend mit den Balkankriegen von 1912/13 bis zum Zerfall des zweiten Jugoslawien in den 90er Jahren) ihren Kulminationspunkt erreichten.
Einführende Literatur: Dennis P. Hupchick: The Balkans. From Constantinople to Communism. New York 2001; Mark Mazower: Der Balkan. Berlin 2002; Leften S. Stavrianos: The Balkans since 1453. London 2001; Peter F. Sugar: Southeastern Europe under Ottoman Rule, 1354-1804. Seattle, London 1977.
31 031
RV -
Ethnische Säuberungen im 20. Jh.
(2 SWS)(2 cr)
Di 18.00-20.00 - OEI; Hs A
(13.4.) Holm Sundhaussen,
Jörg Baberowski,
N.N.

Arbeitsbereich Politik und Gesellschaft

Disziplin: Politik Osteuropas

Grundstudium

(15193)
GK -
Einführung in die Politik Osteuropas, Teil I
(2 SWS)(6 cr)
Do 14.00-16.00 - OEI; Hs A
(15.4.) Sabine Fischer
Dieser Kurs richtet sich an Studienanfänger und versteht sich als Einführung in das Studium der Politikwissenschaften, regional exemplifiziert an Osteuropa. Der Kurs führt in zentrale Problemfelder der Transformationsräume in Europas Osten ein. (Strukturelemente des Raumes "Osteuropa"; Grundelemente der Transformation von Systemen sowjetischen Typs; Politik in Osteuropa nach dem Kalten Krieg; wesentliche Folgen des Kollaps der UdSSR für die Internationalen Beziehungen). Er nimmt thematisch Bezug auf die zur Zwischenprüfung Osteuropastudien geforderten Kenntnisse.
Lit.: Altrichter, Helmut, Kleine Geschichte der Sowjetunion 1917–1991. München 1993; Fleron, Hoffmann (eds.), Post-Communist Studies and Political Sciences. Methodology and Empirical Theory in Sovietology. Boulder etc, Westview Press 1993; Hough, J. F., Fainsod, M., How the Soviet Union is Governed. (4). Cambridge, MA etc. 1980 (v.a. Kapitel. 10,11,12: 362–480); Mänicke-Gyöngyösi. K., Ost- und ostmitteleuropäische Gesellschaften zwischen autonomer Gestaltung und Adaption westlicher Modernisierungsmodelle. In: Wollmann, Wiesenthal, Bönker (eds.), Transformation sozialistischer Gesellschaften: Am Ende des Anfangs. Leviathan Sonderheft 15/1995: 30- 4; Merkel, Sand-schneider, Segert (Hrsg.), Systemwechsel 2. Die Institutionalisierung der Demokratie. Opladen 1996; Merkel, W. (Hrsg.), Systemwechsel 1. Theorien, Ansätze und Konzepte der Transitionsforschung. Opladen 1995; Segbers, De Spiegeleire (Eds.) Post-Soviet Puzzles. Mapping the Political Economy of the Former Soviet Union. Baden-Baden 1995; Segbers, K., Der sowjetische Systemwandel. Frankfurt/M. 1989.
Bitte nutzen Sie zur Anmeldung das Formular auf der Homepage der Osteuropainstitutes: http://www.oei.fu-berlin.de/studium/kvv.htm
((15191))
PS -
"Understanding Reform": Politische Determinanten von Wirtschaftsreformen in Mittel- und Osteuropa
(2 SWS)
Mi 14.00-16.00 - OEI/121
(14.4.) Andreas Goldthau
Nach der prinzipiellen Weichenstellung in den Staaten Mittel- und Osteuropa zu Beginn der neunziger Jahre in Richtung marktwirtschaftlich orientiertem Systemwechsel stehen nun „Reformen zweiter Ordnung“ auf der analytischen Agenda. Folgt man den prinzipiellen Aussagen des “Second Image Reversed”–Paradigma der International Political Economy (IPE)–Literatur, so sind globale Einflüsse auf subnationale Akteure bzw. Akteursgruppen prinzipiell die treibende Kraft von innerstaatlichen Veränderungen. Die verstärkte Einbindung dieser Akteure in globale Märkte erhöht die innerstaatliche Nachfrage nach Reformen, um den globalen Anforderungen Genüge zu tun, es besteht ein kausaler Zusammenhang zwischen Wirtschaftsreform und dem internationalen Umfeld. Nicht immer werden jedoch die heimischen „Spielregeln“ den Anforderungen des internationalen Umfeldes angepasst, innerstaatliche Institutionen können Reformen verhindern oder verzögern.
Ausgehend von einer theoretischen Fundierung dieser Aussagen soll anhand von mehreren Länder-Fallstudien vergleichend herausgearbeitet werden, welche innerstaatlichen Faktoren Reform ermöglichten bzw. verhinderten. Ziel ist, ein Verständnis für das komplexe Zusammenspiel von globalen und heimischen Einflussfaktoren auf Veränderungen nationaler Reformpolitiken zu erhalten, sowohl theoretisch als auch empirisch.
((15195))
PS -
Die Ostseeregion - ein(nord)europäischer Wirtschaftsraum. Entwicklung der Gesellschafts- und Wirtschaftssysteme in Länder der Region (OEI: 8 cr)
(2 SWS)
Do 12.00-14.00 - OEI/121
(15.4.) Manfred Kerner,
Agniesz Hreczuk
Der Wirtschaftsraum Ostsee ist eine besondere Region. Geographisch überschneiden sich hier Mittel-, Ost-, West-, und Nordeuropa, und damit völlig unterschiedliche politische- und sozialwirtschaftliche Systeme. Sie ist eine Mischung aus Sprachen, Traditionen, Modellen und Religionen, die aber eine gemeinsame Geschichte haben, und die von der See miteinander verbunden werden. Seit den frühen Neunzigern ist der Ostseeraum einer der sich am schnellsten wirtschaftlich entwickelnden Räume. Vor allem die Ökonomien der Baltischen Länder weisen seit einigen Jahren ein überdurchschnittliches Wachstum auf, Finnland ist ein weltweiter Führer hinsichtlich neuer Technologien und eine der wettbewerbsfähigsten Wirtschaften.
Nach dem Ende des kalten Krieges ist die Wirtschaft neben Kultur und Umweltschutz zu einem der bedeutendsten Bereiche der regionalen Zusammenarbeit geworden. Während der letzten 10 Jahre haben sich hier vor allem intraregionale wirtschaftliche Bindungen dramatisch entwickelt, besonders in den Bereichen Außenhandel und Investitionen. Die Attraktivität der Region wird aber auch durch das Engagement außerregionaler Akteure bestätigt. Dieser Trend wird mit der bevorstehenden EU-Osterweiterung an Bedeutung gewinnen, wenn der ganze Ostseeraum Teil des EU-Wirtschaftsgebietes wird.
Der Kurs wird sich hauptsächlich mit der Situation des Raumes nach 1990 beschäftigen. Soweit es für das Verständnis gegenwärtiger Probleme erforderlich ist, soll aber auch die historische Entwicklung der Region behandelt werden.

Folgenden Themen werden u.a. erörtert:
- historische Entwicklung der Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme in der Region (19. und 20. Jahrhundert (Einführung),
- regionale Politik der Anrainerstaaten,
- regionale Institutionalisierung auf der föderalen- und subnationalen Ebene,
- New Regionalism,
- Northern Dimension der EU,
- Mögliche Szenarien für die Ostseeregion nach der EU-Osterweiterung,
- Problem Kaliningrad,
- „Neue Hanse“; wirtschaftliche Zusammenarbeit, Netzwerke, Institutionen,
- Handel und Investitionen in der Region,
- „blue Banana“ oder „growing Triangle“?
- Zukunftszentren in der Region (u.a. Öresundregion, Finnish Gulf Triangle).


Literatur zur Einführung: Kivikari Urpo: “Wirtschaftsraum Ostsee. Eine neue Zukunft für eine alte Region ”, 1996; Haukkala Hiski (ed.): Dynamic aspect of the Northern Dimension”, 1999; Joenniemi Pertti (ed.): „Neo-Nationalism or Regionality. The Restructuring of Political Space Around the Baltic Rim”, 1997; The NEBI Yearbook 1998, ed. L. Hedegaard and B. Lindstroem; Jopp Mathias, Arnswald Sven (ed.): “The European Union and the Baltic States. Vision, Interests and Strategies for the Baltic Sea Region”, 1998; VASAB 2010.
(15 194)
PS -
Außenpolitischer Wandel in Russland
(2 SWS)(8 cr)
Mo 10.00-12.00 - OEI; Hs B
(19.4.) Jan Menzer
In diesem Seminar soll zentralen Fragen über die Stellung Russlands in der internationalen Staatengemeinschaft nachgegangen werden - Fragen nach der nationalen Identität, der Rolle außenpolitischer Akteure und Institutionen, der Neudefinition russischer Interessen oder auch nach dem Stil außenpolitischer Kooperation. Die Aufnahme Russlands in den Europarat, das Partnerschafts- und Kooperationsabkommen mit der EU, das Partnership for Peace-Abkommen (PfP) mit der NATO, die Gründung des sogenannten NATO-Russland-Rates, die Einbindung in die „G 8“ oder auch die Verhandlungen über den WTO-Beitritt sind Ausdruck der Bemühungen, Russland in die internationalen Strukturen nach dem Ende des Kalten Krieges einzubinden. Vier Jahre nach dem Kosovokrieg scheint sich unter der Präsidentschaft Wladimir Putins das Verhältnis zum Westen „normalisiert“ zu haben.
„Russland einzubinden“ scheint also leichter geworden. Was sind die Ursachen dieser Veränderungen? Was begründet die prowestlichen Tendenzen und die verstärkte Kooperationsbereitschaft in der russischen Außenpolitik? Das Proseminar möchte verschiedene politikwissenschaftliche Theorien (Institutionalismus/Neo-Institutionalismus, Realismus/Neo-Realismus, Konstruktivismus, Liberalismus) hinsichtlich ihrer Erklärungskraft für außenpolitischen Wandel diskutieren und an zentralen Themen und Problemen der russischen Außenpolitik überprüfen.
(15 192)
PS -
Der Wandel der Früheren Sowjetunion
(2 SWS)(8 cr)
Teilnehmerbegrenzung: 40 Personen
Di 10.00-12.00 - OEI; Hs A
(13.4.) Klaus Segbers
In dieser Veranstaltung sollen wesentliche Fragen des Systemwandels/-wechsels der ehemaligen UdSSR und in Osteuropa behandelt werden. Dabei geht es a) um die Ursachen und Hintergründe der sich seit 1985/91 beschleunigenden Transformationen; b) um die wichtigen Handlungsfelder und Politikbereiche, die von dem Wandel erfasst wurden; und c) um absehbare Perspektiven der Nachfolgeräume, wobei den Ereignisrahmen übergreifende Perspektiven erarbeitet werden sollen; d) die Veranstaltung hat auch komparatistische Absichten – es wird auch immer wieder die Frage gestellt, wie „besonders“ oder ähnlich die Wandlungsprozesse in der FSU im Vergleich zu anderen Transformationen sind, die in der Welt ablaufen.
Die Veranstaltung ist für Studierende im Grundstudium gedacht. Hinreichende englische Sprachkenntnisse sind Voraussetzung, russische sind willkommen.
Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung rechtzeitig über http://pol.oei.fu-berlin.de an. Konsultieren Sie auch die Homepage http://userpage.fu-berlin.de/~segbers
(15 144)
PS -
Theorien internationaler Beziehungen und Film
(2 SWS)(8 cr)
Mi 18.00-20.00 - OEI; Hs A
(14.4.) Björn Warkalla,
Simon Raiser
Das Seminar soll am Beispiel ausgewählter Spielfilme einen vertieften Einblick in die grundlegenden Theorien und analytischen Perspektiven im Bereich der Internationalen Beziehungen (IB) geben. Viele Filme beruhen auf in der Regel impliziten theoretischen Grundannahmen bezüglich der treibenden Kräfte und Analyseebenen, der relevanten Akteure und Konfliktfelder internationaler Politik. Diese Grundannahmen sollen aufbauend auf theoretischen Texten herausgearbeitet und diskutiert werden, um so einen anderen Zugang zur komplexen Materie IB-Theorie zu bieten.
Wir wollen im Seminar etwa sechs Filme auf ihren theoretischen Gehalt hin untersuchen, die Filme aber außerhalb der regulären Seminarzeit schauen. Gute englische Sprachkenntnisse und hohe Lektürebereitschaft überwiegend englischer Texte sind unabdingbar.
Bitte melden Sie sich zur Lehrveranstaltung über das elektronische Vorlesungsverzeichnis (KVV) des Osteuropa-Instituts an (http://www.oei.fu-berlin.de/studium/kvv.htm ).

Einführende Lektüre: Baylis, John/ Smith, Steve (2001): The Globalization of World Politics, Oxford.
(15 140)
V -
Internationale Beziehungen und Weltpolitik
(3 SWS)(2 cr)
Teilnehmer: 70
Do 9.00-12.00 - OEI; Hs A
(15.4.) Klaus Segbers
Ziel der Veranstaltung ist es, Studierende in das Themenfeld Internationale Beziehungen und Weltpolitik einzuführen. Dabei werden verschiedene und konkurrierende Ansätze (Positivismus/Konstruktivismus; Realismus, Institutionalismus, Liberalismus, Globalisierung, kritische und reflexive Theorien usw.) präsentiert, diskutiert und auf einzelne Handlungsfelder angewendet. Der Überblick ist breit. Der Umgang mit verschiedenen Ansätzen – tools – steht im Vordergrund. Die Veranstaltung wird dreistündig durchgeführt: eine Stunde Vorlesung, eine Stunde Gruppenarbeit mit Texten und Aufgaben/Fragen, eine Stunde Plenum. Von den TeilnehmerInnen werden regelmäßige Teilnahme, begleitende Lektüre und Mitarbeit in den Gruppen erwartet. Für einen Leistungsnachweis wird eine erfolgreiche Abschlussklausur verlangt. Die Leistungsanforderungen können variieren, je nachdem, in welchem Studiengang Sie immatrikuliert sind. Zumindest passive englische Sprachkenntnisse sind unabdingbar.
Anmeldung bis zum 10.4.04 unter http://pol.oei.fu-berlin.de erforderlich, sonst ist keine Teilnahme am Tutorium möglich. Die Veranstaltung wird unterstützt durch eine Homepage, auf der sich wesentliche Informationen finden: http://userpage.fu-berlin.de/~segbers

Hauptstudium

(15 442)
HS -
Internationale Beziehungen in Osteuropa
(2 SWS)(10 cr)
Mi 12.00-14.00 - OEI; Hs A
(14.4.) Sabine Fischer
Das Seminar hat zum Ziel, Wandel und Komplexität der internationalen Beziehungen auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion zu erfassen. Dabei geht es sowohl um die empirische Erfassung dieser Thematik als auch um die Diskussion angemessener theoretischer Zugänge.
Der erste, einführende Teil des Seminars beschäftigt sich mit Entstehung und Zerfall der administrativ-territorialen Gliederung der Sowjetunion, die die Grundlage für die Ziehung der neuen Staatsgrenzen als auch für ihre Infragestellung bildet. Darüber hinaus werden unterschiedliche Theorien der internationalen Beziehungen (Realismus, Institutionalismus, Konstruktivismus, Außenpolitiktheorie) vor dem Hintergrund der Transformation diskutiert. Ziel ist es, diese Theorien in den einzelnen empirischen Einheiten immer wieder auf ihre Anwendbarkeit bzw. auf die Notwendigkeit ihrer Modifizierung hin zu überprüfen.
Die folgenden inhaltlichen Schwerpunkte des Seminars sind also vor einem theoretischen Hintergrund zu diskutieren. Die erste empirische Einheit beschäftigt sich mit den Außenpolitiken ausgewählter NUS und fragt nach ihren inneren und äußeren Determinanten sowie ihrem Wandel seit 1991. In der zweiten empirischen Einheit werden einzelne Krisen und Konflikte auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion auf ihre Bedeutung für die internationalen Beziehungen hin untersucht. Schließlich werden wir uns mit internationalen Organisationen, ihrer Entwicklung und ihrem Gewicht in der Region beschäftigen und in diesem Zusammenhang auch nach der Rolle des Westens als Akteur fragen.
(15 440)
HS -
Parteien und Regieren in Osteuropa
(2 SWS)(10 cr)
Mi 8.30-10.00 - OEI; Hs A
(14.4.) Astrid Lorenz
Das Seminar befasst sich mit drei Fragestellungen näher: Erstens, wie - und aus welchen Gründen - haben sich die Parteien in Osteuropa entwickelt, handelt es sich um (halbwegs) konsolidierte Parteiensysteme? Zweitens, sind Parteien zentrale Akteure für den Prozess des Regierens, wie wirken sie mit? Drittens, wie ist die Wirkungsmacht von Parteien selbst reguliert, insbesondere über Parteien- und Wahlgesetzgebung? Hier interessieren jedoch nicht nur Inhalt und Auswirkungen, sondern v.a. auch die Entstehung: Aufgrund welcher Erwägungen entschieden sich welche Akteure für welche konkreten Regularien bzw. deren Änderung? Diese Fragestellungen werden vergleichend für ausgewählte Transformationsstaaten beantwortet.
(15 410)
HS -
Zeitdifferenzen, Zeitverdichtungen und internationale Politik
(2 SWS)(10 cr)
Teilnehmerbegrenzung: 40
Di 16.00-18.00 - OEI; Hs A
(13.4.) Klaus Segbers
Zeit ist offenbar eine wichtiger werdende Variable für Politik allgemein, und für globale Politik (IB) im besonderen. Zeit scheint sich zu verdichten, und Politik wird weniger konsistent. Auch globale Politik erscheint flüchtiger, inkohärent und ad-hocistisch. Zeit wird zudem in verschiedenen Kulturkreisen und Gesellschaften verschieden verstanden.
Dieses Seminar wird sich dem Wandel von Zeitkonzepten widmen und die Bedeutung von Zeitverknappung für Politik, vor allem für "Außenpolitik", untersuchen. Dabei wird auch die Alltagsperspektive von Politikern einbezogen, die von Medien und Wahlzyklen getrieben, extern gesetzte Agenden abarbeiten, aber oft Mühe haben, anzugeben, woraufhin sie eigentlich arbeiten.
Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung rechtzeitig über http://pol.oei.fu-berlin.de an. Konsultieren Sie auch die Homepage http://userpage.fu-berlin.de/~segbers
(15 534)
C -
Colloquium für Examenskandidaten und Promovierende
(2 SWS)(2 cr)
Do 16.00-18.00 - OEI; Hs B
(15.4.) Klaus Segbers
Dieses Kolloquium wird für Interessenten sowohl des OEI wie des OSI angeboten. Vor allem sollen die Teilnehmenden die Möglichkeit erhalten, ihre in Vorbereitung oder in Arbeit befindlichen Projekte zu präsentieren und methodisch/inhaltlich zu diskutieren. Außerdem sollen, falls die Zeit dazu reicht, neue theoretische und methodische Ansätze zu den beiden Themenfeldern Transformationen und Internationale Beziehungen vorgestellt und geprüft werden. Schließlich wird es auch um handwerkliche und methodische Fragen der Verfertigung einer wissenschaftlichen Arbeit gehen sowie darum, auf welche Aspekte GutachterInnen besonders schauen. Ein durchaus willkommener Nebeneffekt der Veranstaltung bestünde in der Bildung informeller Arbeitsgruppen.
Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung rechtzeitig über http://pol.oei.fu-berlin.de an. Konsultieren Sie auch die Homepage http://userpage.fu-berlin.de/~segbers
(15 441)
HS -
Osteuropa und Migration
(2 SWS)(10 cr)
Das Seminar wird in drei Blocksitzungen, jeweils samstags von 9.30 bis 18 Uhr durchgeführt
24.04., 15.05. und 19.06.

Block  - Silberlaube; JK 27/106
  Beate Andrees
Die politisch-ökonomische Transformation Osteuropas, die Aufhebung vormals restriktiver Migrationsbestimmungen, die Verschiebung politisch-territorialer Grenzen einschließlich gewaltsamer Konflikte haben zu massiven Wanderungsbewegungen in, durch und von dieser Region geführt. Ziel des Seminars ist es, diese Migrationsbewegungen theoretisch, fallstudienorientiert sowie aus einer policy-Perspektive zu analysieren. Der erste Teil des Seminars wird sich mit den theoretischen Grundlagen beschäftigen. Dabei werden soziologisch-ökonomische Theorien im Mittelpunkt stehen, die a) Ursachen von Migrationsströmen erklären, wie zum Beispiel Haushalts- und Netzwerktheorien sowie b) Folgen auf die ökonomische Entwicklung eines Transformationslandes erfassen. Im zweiten Teil des Seminars soll untersucht werden, welchen Einfluss politische Regulationsmechanismen auf Migrationsbewegungen in Osteuropa haben. Dabei wird es auch um Empfängerländer sowie internationale Organisationen gehen, da sie auf Visabestimmungen, bilaterale Migrationsabkommen, die Regulation von Anwerbeprozessen oder die Bekämpfung von Schleusung und Menschenhandel einen direkten oder indirekten Einfluss haben.

Neben der Arbeit an Fallstudien wird jede/r Teilnehmer/in mindestens einmal in einem 10minütigen Referat einen Text vorstellen. Die Texte befinden sich im Reader, der zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt wird. Darüber hinaus werden wird für einen Leistungsnachweis erwartet, dass sich die Teilnehmer/innen mit einem Thema intensiver beschäftigen und dies im Rahmen einer Hausarbeit aufarbeiten. Für die Teilnahme am Seminar ist eine schriftliche Anmeldung erforderlich, die bis zum 13. April 2004 an andrees@ilo.org gesandt werden sollte. Angemeldete Teilnehmer/innen erhalten dann ein ausführliches Programm für die einzelnen Blocksitzungen sowie eine ausführliche Literaturliste. Der Austausch unter den Teilnehmer/innen während des Semesters wird über eine Lernplattform im Internet unterstützt.

Grund- und/oder Hauptstudium

Im Sommersemester 2004 kein Lehrangebot.

Disziplin: Soziologie

Grundstudium

31 001
GK -
Alternative Pfade der postkommunistischen Transformation
(2 SWS)(6 cr)
Fr 14.00-16.00 - OEI; Hs B
(16.4.) Klaus Müller
Die osteuropäischen Gesellschaften werden gewöhnlich zu einer Gruppe zusammengefasst: zur Gruppe der Reformstaaten, der Transformationsgesellschaften oder der Transitionsländer. Man geht davon aus, dass sie durch eine gemeinsame Vergangenheit (Kommunismus) und ein gemeinsames Programm verbunden sind, nämlich die Einführung von Marktwirtschaften, die Konsolidierung ihrer Demokratie und die Integration in die Europäische Union. Wie sind dann die unterschiedlichen Erfolge dieser Länder zu erklären? Der Gruppe der neuen EU-Mitglieder stehen in Südosteuropa Länder gegenüber, deren Zukunft sehr viel ungewisser ist. Insbesondere Russlands Verhältnis zur EU ist ungeklärt.
Die Veranstaltung soll einen empirischen Überblick über die unterschiedlichen Entwicklungspfade der osteuropäischen Gesellschaften bieten und wird nach den systematischen Gründen für ihre unterschiedliche Erfolgsbilanz fragen. Nicht zuletzt soll es darum gehen, wo die künftige östliche Grenze Europas verläuft.
31 002
PS -
Einführung in die Organisationssoziologie (am Beispiel osteuropäischer Universitäten)
(2 SWS)(8 cr)
Do 10.00-12.00 - OEI; 121
(15.4.) Ursula Frübis
„Organizations lie at the heart of major conflicts that are shaping the course of the 21st century, and in principle, organization theory could contribute significantly to human welfare.“
Die Organisationstheorien haben ihren Ursprung in dem Bestreben die Alltagswelt zu ordnen und in ihrer Abneigung gegenüber den Unzulänglichkeiten der Bürokratie. Zukunftsoptimistisch wurde davon ausgegangen, das bessere Organisationen einen Beitrag zu mehr Menschlichkeit leisten könnten.
Das Seminar bietet eine Einführung in klassische und moderne Arbeiten der soziologischen Analyse von Organisationen. Die Veranstaltung besteht aus zwei Teilen. Zunächst werden verschiedene Denkansätze der Organisationsanalyse vorgestellt und Querverbindungen zur allgemeinen Soziologie verdeutlicht. Dieser einführende Teil wird sich am Lehrbuch von Scott (1992) orientieren.
Im zweiten Teil der Veranstaltung steht die Beschäftigung mit einem ausgewählten Thema der Organisationssoziologie im Vordergrund. Die Frage, wie Lernprozesse in Organisationen funktionieren und wie der Lernprozess gestaltet werden kann, ist eines der anspruchsvollsten Themen der Organisationssoziologie. In der Veranstaltung werden neben den Grundbegriffen die beiden Hauptparadigmen von Argyris (Lernphasen), die theoretischen Modelle von Friedberg sowie neuere Anwendungsmodelle dargestellt und an Beispielen diskutiert. Im zweiten Teil des Seminars wird ein forschungspraktischer Bezug zum Lernen der oder in osteuropäischen Organisationen, wie etwa den Universitäten, hergestellt.
Eine detaillierte Seminarbeschreibung und den Seminarplan finden Sie rechtzeitig vor Seminarbeginn unter:
http://sociology.oei.fu-berlin.de.
Lit.: Argyris, Chris, 1997, Wissen in Aktion, Stuttgart 1997. Argyris, Chris, Schön, Donald A., 2002, Die Lernende Organisation, Grundlagen, Methode, Praxis, Stuttgart. Brewerton, Paul, Millward, Lynne, 2003, Organizational Research Methods, A Guide for Students and Researchers, London. Geißler, H., Grundlagen des Organisationslernens, Weinheim 1995. Scott, R. W. (1992). Organizations: Rational, national, and open systems. (5th ed.). Englewood Cliffs, NJ: Prentice Hall. Weber, Max, 1922, Wesen, Voraussetzungen und Entfaltung der bürokratischen Herrschaft. In: Max Weber. 1922/1985. Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie, Tübingen: Mohr: 551–579.
31 040
PS -
Deutsch-russische Zusammenarbeit: Interkulturelle Kompetenz und Genderordnung
(2 SWS)(8 cr)
Di 12.00-14.00 - OEI; G3
(13.4.) Natalia Hantke
Unter interkultureller Kompetenz versteht man die Fähigkeit, fremde Kulturen nicht uneingeschränkt aus der Perspektive der eigenen Kultur zu bewerten, sondern in den auf die jeweils andere Kultur bezogenen Erfahrungs-, Lern- und Kommunikationsprozessen gleichzeitig die Grenzen eigener Wahrnehmungs- und Verstehensmöglichkeiten hinein zu denken. Dies wird - im Kontext einer deutsch-russischen Zusammenarbeit – auch und gerade im Umgang mit Genderspezifischen Fragen deutlich, in denen die (eigenen) Kulturstandards häufig auf die fremde Kultur projiziert werden.
Die Einführung in das Thema der interkulturellen Kompetenz wird einerseits durch die Sichtung und Analyse theoretischer Grundlagen, anderseits durch den Einbezug praktischer bilateraler Erfahrungen von Seminarteilnehmern selbst und durch die Darstellung einiger empirischer Untersuchungen für ausgewählte Kulturkreise – Deutschland und Russland – gewährleistet. Die jeweiligen sozialen und kulturellen Bedingungen werden in Hinblick auf die entsprechende Genderordnung behandelt. Dabei werden beide Länder allerdings nicht als abgegrenzte Kulturräume aufgefaßt; es sollen vielmehr gerade die „fließenden“ Grenzen, gegenseitige Impulse für kulturellen Austausch, Begegnung und Transfer aufgezeigt, analysiert und reflektiert werden. Interkulturelle Kompetenz soll dabei einen bewussten Umgang mit den eigenen Kulturstandards ermöglichen. Dadurch können eigen- und fremdkulturelle Konstruktionen wie die der jeweiligen Genderordnung erkannt und analysiert werden. In diesem Seminar soll gelernt werden, mit wechselnden Perspektiven und kontrastiver Selbstreflexion zu arbeiten.
Leistungsnachweise: werden aufgrund regelmäßiger Seminarteilnahme und einer Hausarbeit oder entsprechenden Leistungen vergeben.
Lit.: Baumgart, A., Jänecke, B. (2000): Russlandknigge. 2. Auflage. Oldenburg, München, Wien. Bühler, A. (2000): Kulturell bedingte Konflikte in deutsch-russischen Wirtschaftsverhandlungen. Eine sozialpsychologische Perspektive. Linos Verlag, Grevenbroich. Hall, E.T. (1996): The hidden Dimension. Anchor Books Doubleday. New York. Hofstede, G. (2001): Lokales Denken, globales Handeln. Kulturen, Zusammenarbeit und Management. München: dtv.Judith Schlehe (Hg.): Interkulturelle Geschlechterforschung. Identitäten – Imaginationen - Repräsentationen. Frankfurt; New York: Campus Verlag, 2001. Löwe, B. (1997): Kulturschock Russland. Peter Rump, Osnabrück. Mae, Michiko (2002): Transkulturalität und Genderforschung. In: Zeitschrift für Germanistik Bd. 3, S. 482-487. Paul Drechsel; Bettina Schmidt; Bernhard Gölz (Hg.): Kultur im Zeitalter der Globalisierung. Von Identität zu Differenzen. Frankfurt am Main: IKO-Verlag für Interkulturelle Kommunikation, 2000. Thomas, Alexander (2003): Interkulturelle Kompetenz - Grundlagen, Probleme und Konzepte. In: Erwägen, Wissen, Ethik (EWE), Jg. 14, Hft. 1, S. 137-150 und S. 221-228, sowie die "Kritiken" von verschiedenen Autor/inn/en, a.a.O. S. 150-221. Yoosefi, T., Thomas, A. (2003): Beruflich in Russland. Vandenhoeck&Ruprecht, Göttingen
31 003
PS -
EU-Enlargement: Gender und Migration
(2 SWS)(8 cr)
Di 10.00-12.00 - OEI; 101
(13.4.) Brigitte Heuer
Seit den 80er Jahren haben Genderaspekte Eingang in die Untersuchung von Migrationsprozessen gefunden. Dennoch wird auch heute noch ein „malestream-neglect“ der femina migrans bzw. der Genderkategorie in der Migrationsforschung beklagt. Im Seminar sollen Forschungsansätze zu Gender und Migration erörtert werden. An konkreten Beispielen von Migrations- und Fluchtphänomenen im postsowjetischen Raum, v.a. am Beispiel der Russischen Föderation, soll untersucht werden, welchen Erkenntnisgewinn ein gendersensitiver Ansatz bringen kann und welche Bedeutung er für die Praxis hat.
Russischkenntnisse erwünscht.
Lit.: Han, Petrus: Frauen und Migration, Stuttgart 2003. Harzig, Christiane: Women migrants as global and local agents. New research strategies on gender and migration. In: Pamela Sharpe (ed.): Women, Gender and Labour Migration. Historical and Global Perspectives, London/New York 2001, S. 15-28. Indra, Doreen (ed.): Engendering Forced Migration. Theory and Practice, New York/Oxford 1999. Knörr, Jacqueline u. Barbara Meier (eds.): Women and Migration. Anthropological Perspectives, Frankfurt/New York 2000. Kosmarskaja, N.P.: „Zenskoe iz-merenie“ vynuzdennoj migracii i migracionnoe zakonodatel’stvo v Rossii, Moskva 1998. Pilkington, Hilary: „For the sake of the children“: gender and migration in the former Soviet Union. In: M. Buckley (ed.): Post-Soviet Women: From the Baltic to Central Asia, Cambridge 1997.
(15 632)
V -
Individualisierung und soziale Integration in Osteuropa
(2 SWS)(6 cr)
Teilnehmerbegrenzung - 30 Personen
Di 14.00-16.00 - OEI; Hs A
(13.4.) Nikolai Genov
In den neunziger Jahren haben die Osteuropäer eine gewaltige Erweiterung ihrer Optionen für persönliche Entwicklung und Realisierung erlebt. Manche Individuen und Gruppen haben es geschafft diese Optionen zu nutzen. Für größere Gruppen ist allerdings die erwartete und erwünschte Individualisierung ausgeblieben. Mehr noch, alle osteuropäischen Gesellschaften wurden von einer Welle extremer Individualisierung überrascht – meistens in der Form krimineller Privatisierung staatlichen Eigentums oder allgemeiner Kriminalität. Wie waren diese Prozesse in den einzelnen post-sozialistischen Ländern ausgeprägt? Wie sind die Ähnlichkeiten und die Unterschiede von Land zu Land zu erklären? Was sind die Perspektiven der Individualisierung in der Region? Wie werden die Extreme der Individualisierung durch Mechanismen der sozialen Integration neutralisiert? Die Antworten werden mit Mitteln der vergleichenden Analyse osteuropäischer Gesellschaften sowie durch Verweis auf den globalen Trend der Individualisierung gesucht.
Lit.: Genov, Nikolai (1999) Managing Transformations in Eastern Europe. Paris und Sofia: UNESCO/MOST und REGLO.
Leistungsnachweise: Hausarbeit, Klausur.
Anmeldung: dinikolo@zedat.fu-berlin.de

Hauptstudium

31 004
HS -
Kollektives Gedächtnis und Vergessen: Frühere sozialistische Gesellschaften 15 Jahre nach der Wende
(2 SWS)(10 cr)
Mi 10.00-12.00 - OEI; 101
(14.4.) Vera Sparschuh
In dieser Veranstaltung geht es um eine „Soziologie der sozialen Erfahrung“ (Maurice Halbwachs). Wie bildet sich diese heraus, wie verhalten sich Alltagserfahrungen zum „kollektiven Gedächtnis“ und wie wirkt Letzteres auf die Gesellschaft zurück? Wie sahen sich die betroffenen Gesellschaften in und nach dem Niedergang der alten Regimes? Wie wurden und werden sie unterdessen gesehen? Worin unterscheiden sich diese Perspektiven und warum?
In dieser Veranstaltung geht es nicht primär um Theorie. Wohl werden die Ausgangsbegriffe, vor allem der des kollektiven Gedächtnisses eingeführt und dessen soziologische, historische und psychologische Dimensionen behandelt. Ansonsten soll vor allem Zeitdiagnostik praktiziert werden – der Gegenstandsbereich umfasst vorrangig Ost- und Ostmitteleuropa, aber auch die ehemalige DDR. Die Objektwahl ist frei: wissenschaftliche Publikationen, Bücher, Filme, Erlebnisberichte, Biographien – Ziel ist es, ein möglichst breitgefächertes Repertoire von Zugängen zum gewählten Gegenstandsbereich zu praktizieren.
Lit.: Halbwachs, M.: Das kollektive Gedächtnis, Suhrkamp 1967. Das Gedächtnis und seine sozialen Bedingungen, Luchterhand. Assmann, J. (Hg.): Kultur und Gedächtnis, Suhrkamp 1988.
(15 733)
V -
Soziale Prozesse und Entwicklung soziologischer Ideen
(2 SWS)(6 cr)
Teilnehmerbegrenzung – 30 Personen
Mi 14.00-16.00 - OEI; HS A
(14.4.) Nikolai Genov
Die Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg haben die intellektuelle und institutionelle Entwicklung der Soziologie entscheidend geprägt. Als Resultat ist die Disziplin heutzutage durch mehrere starke nationale Traditionen und durch eine weitgehende Internationalisierung gekennzeichnet. Zugleich werden erstaunlich oft die kognitive Konsistenz sowie die Erklärungs- und Prognosefähigkeit der Soziologie infrage gestellt. Gut begründet oder nicht, solche Fragen tragen meistens dazu bei, die soziologische Selbstreflexion zu intensivieren. Die Vorlesung wird von der Annahme geleitet, dass je konkreter die Fragestellung, desto produktiver die Selbstreflexion und höher der Ertrag für die Weiterentwicklung soziologischer Ideen ist. Diese Annahme soll anhand von Ideen zur Globalisierung, zum Multikulturalismus, sozialen Kapital, zur postindustriellen Gesellschaft, Stadtsoziologie usw. geprüft werden.
Lit.: Genov, Nikolai. Ed. (2003) Advances in Sociological Knowledge over Half a Century. Leske+Budrich.
Leistungsnachweis: Klausur
Anmeldung: dinikolo@zedat.fu-berlin.de
(15 723)
FC -
Konvergenzen und Divergenzen in der sozialen Entwicklung
(2 SWS)(2 cr)
Mi 16.00-18.00 - OEI; 101
(14.4.) Nikolai Genov
Im Kontext der Globalisierung wird der Druck auf Individuen, Gruppen, Organisationen, Regionen und Gesellschaften immer stärker, sich an globale Trends anzupassen. Zugleich wächst unter den Bedingungen des marktwirtschaftlichen, politischen wie kulturellen Pluralismus die Fähigkeit sozialer Subjekte, autonome Entwicklungspfade zu wählen und durchzusetzen. Inwieweit begrenzen die strukturellen Einschränkungen sozialer Situationen oder folgenreiche Entscheidungen diese Autonomie? Die Diskussionen sollen die Suche nach theoretisch, methodisch wie empirisch begründeten Antworten auf diese Fragen in einer soziologisch-vergleichenden Perspektive stimulieren.
Lit.: Inkeles, Alex and Masamichi Sasaki. Eds. (1996) Comparing Nations and Cultures. Englewood Cliffs, NJ: Prentice Hall. Genov, Nikolai (1999) Managing Transformations in Eastern Europe. Paris und Sofia: UNESCO/MOST und REGLO.
16 106
C -
Zur Aktualität der Philosophie des Geistes. Geist und Natur. Geist und Kultur
(2 SWS)(2 cr)
14-tägl. Di 16.00-20.00 - OEI; G 3
(13.4.) Milan Prucha
Obwohl der Begriff des Geistes in unserer Zeit außerhalb der Religion und der ihr nahestehenden Metaphysik eher sporadisch oder auf eine ziemlich unbestimmte Weise vorkommt, verschärfen sich gleichzeitig Probleme, die auf seine Unabdingbarkeit hinweisen. Keineswegs lässt er sich von der Sache her im Begriff der Kultur resorbieren oder auf das Soziale reduzieren. Der vielfältig verursachte Verlust der geistigen Dimension im „Westen“ wird nicht selten seitens der Religion, Kunst und Philosophie als eine ernsthafte Gefahr eingeklagt und von der Öffentlichkeit als Mangel empfunden.
Aus diesem Grund werden im Colloquium etwa folgende Probleme besprochen: Der philosophische Begriff des Geistes, mit der Berücksichtigung seiner Entstehung und historischen Entwicklung. Die Formen des Geistes, insbesondere hinsichtlich und Eigentümlichkeiten des Geistes als Mythos, Religion, Kunst und Philosophie. Bedeutung der Philosophie des Geistes für das Verständnis der aktuellen Mannigfaltigkeit der Kulturen oder Zivilisationen. Charakter und Situation des Geistes in der „westlichen Zivilisation“. Geistige Haltungen angesichts der neuen Möglichkeiten in die Natur – die menschliche, oder in der Tier- und Pflanzenwelt – technisch einzugreifen.

Grund- und/oder Hauptstudium

Im Sommersemester 2004 kein Lehrangebot.

Arbeitsbereich Recht und Wirtschaft

Disziplin: Recht Osteuropas

Grundstudium

31 005
PS -
Verfassungsrechtsprechung und Rechtskultur: Osteuropa im internationalen Vergleich
(2 SWS)(8 cr)
Mi 16.00-18.00 - OEI; 121
(14.4.) Christian Boulanger
Recht ist mehr als das, was auf dem Papier steht. Verfassungsrecht ist mehr als der Verfassungstext, oft auch wesentlich weniger. In diesem Proseminar wollen wir uns dem Einfluss von Rechtskultur auf die Rechtswirklichkeit an Hand von ausgewählten Fallbeispielen im postkommunistischen Osteuropa (z.B. Ungarn, Polen, Russland) nähern, und sie mit Verfassungs- und obersten Gerichten aus älteren Demokratien vergleichen (z.B. Bundesrepublik, USA, evtl. Asien), immer unter der Fragestellung, wie weit politische Kultur/Rechtskultur neben der Eigenlogik des Rechts und politischen Faktoren einen Einfluss auf (Verfassungs-)recht haben.

Genauere Informationen zum Seminar unter http://www.panyasan.de oder direkt: http://userpage.fu-berlin.de/~boulang/proseminar/

Einführende Literatur: Boulanger, Christian (Hg.), 2002: Recht in der Transformation. Rechts- und Verfassungswandel in Mittel- und Osteuropa, Bd. 7). Berlin: Berliner Debatte Wissenschaftsverlag. Brunner, Georg, 1996: "Rechtskultur in Osteuropa: das Problem der Kulturgrenzen", in: Politische und ökonomische Transformation in Osteuropa. Berlin: Arno Spitz, S. 91-112. Küpper, Herbert, 1999: "Rechtskultur und Modernisierung in Ostmitteleuropa", Osteuropa, 49/4, S. 337-353. Procházka, Radoslav, 2002: Mission Accomplished: On Founding Constitutional Adjudication in Central Europe. Budapest: Central European University Press. Reisinger, William M., 1999: "Legal Orientations and the Rule of Law in Post-Soviet Russia", in: Sally J. Kenney, William M. Reisinger und John C. Reitz (Hg.), Constitutional Dialogues in Comparative Perspective. London: Macmillan, S. 72-192.
Sadurski, Wojciech (Hg.), 2002: Constitutional Justice, East and West. Democratic Legitimacy and Constitutional Courts in Post-Communist Europe in a Comparative Perspective. The Hague: Kluwer Law International. Schwartz, Herman, 2000: The Struggle for Constitutional Justice in Post-Communist Europe. Chicago: Chicago University Press.
31 006
PS -
Die Justiz in Osteuropa
(2 SWS)(8 cr)
Do 10.00-12.00 - OEI; Hs B
(15.4.) Ulrich Schulze
Dabei sollen Stellung und Funktionsweise der Organe der rechtsprechenden Gewalt, der Strafverfolgungsbehörden und der juristischen Berufe sowie das System des Prozessrechts einschließlich der internationalen Zusammenarbeit in den verschiedenen Ländern untersucht werden. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Frage, wie die Unabhängigkeit und die Funktionsfähigkeit der Justiz gewährleistet wird.
Lit.: Müller/Hök/Schulze, Deutsche Vollstreckungstitel im Ausland, Neuwied 1988 ff. (Loseblatt), Länderberichte.
31 007
PS -
Russische Rechtssprache: Wirtschaftsrecht
(2 SWS)(8 cr)
Di 12.00-14.00 - OEI; 101
(13.4.) Arno Wohlgemuth,
Olga Rom-Sourkova
In der Veranstaltung sollen anhand der Lektüre russischer Originaltexte aus Gesetzgebung, Rechtsprechung und Rechtslehre – auch im Vergleich mit vorhandenen deutschen Übersetzungen – Kenntnisse in der russischen Rechtssprache vermittelt werden mit dem Ziel, in folgenden Semestern eine Exkursion unter dem Thema „Das russische Rechts- und Gerichtssystem in der Praxis“ durchzuführen.
Teilnahmevoraussetzung: Grundkenntnisse der russischen Sprache, schriftlicher Einstufungstest
Leistungsnachweis: Mündliches Referat von 45 Minuten und Hausarbeit im Umfang von bis zu 15 Seiten (Übersetzung aus dem Russischen ins Deutsche).
Lit.: Гражданский Кодекс Российской Федерации. Solotych, Stefanie (1996): Das Zivilgesetzbuch der Russischen Föderation. Nomos Verlagsgesellschaft. Baden-Baden. Dr. Rainer Arzinger, Tanja Galander: Russisches Wirtschaftsrecht, Grundeigentum-Verlag, GmbH.

Hauptstudium

31 008
HS -
Russisches Wirtschaftsrecht
(2 SWS)(10 cr)
Di 10.00-12.00 - OEI; 121
(13.4.) Arno Wohlgemuth
Was in der Parallelveranstaltung Russische Rechtssprache: Russisches Wirtschaftsrecht [PS] rechstterminologisch erarbeitet werden soll, soll hier inhaltlich juristisch vertieft werden.
Lit.: Гражданский Кодекс Российской Федерации. Solotych, Stefanie (1996): Das Zivilgesetzbuch der Russischen Föderation. Nomos Verlagsgesellschaft. Baden-Baden. Dr. Rainer Arzinger, Tanja Galander: Russisches Wirtschaftsrecht, Grundeigentum-Verlag, GmbH. Butler, William, Russian Law, 2. Aufl. London 2003.
31 039
HS -
Rechtliche Rahmenbedingungen der EU-Erweiterung
(2 SWS)(10 cr)
Mo 10.00-12.00 - OEI; Hs A
(19.4.) Arno Wohlgemuth

Grund- und/oder Hauptstudium

Im Sommersemester 2004 kein Lehrangebot.

Disziplin: Wirtschaft Osteuropas

Grundstudium

31 009
GK -
Wirtschaftliche Entwicklung Russlands seit 1861
(2 SWS)(6 cr)
Mo 10.00-12.00 - OEI; 101
(19.4.) Manuach Messengießer
Die Veranstaltung bietet Informationen über Hauptetappen der wirtschaftlichen Entwicklung Russlands in den letzten 140 Jahren.
31 027
GK -
Principles of Economics
(2 SWS)(6 cr)
Do 10.00-12.00 - OEI; 101
(15.4.) Wolfram Schrettl,
Jürgen Bitzer
The course will be taught entirely in English. Thus, a working knowledge of English is necessary in order to follow the course. Nevertheless, students may answer exam questions in German as well. If English is chosen, deficiencies in style or spelling will be disregarded as long as the argument is made sufficiently clear.
Lit.: to be announced
Leistungsnachweis: weekly homework assignments, two exams
Anmeldung: http://userpage.fu-berlin.de/~schrettl/Lehre/PoESS04.htm
31 010
PS -
Entwicklung der Unternehmensstrukturen in Russland
(2 SWS)(8 cr)
Mo 12.00-14.00 - OEI; 101
(19.4.) Manuach Messengießer
Die Veranstaltung bietet Informationen über die Entwicklung der Unternehmen in der Russischen Föderation in den letzten 15 Jahren. Neben strukturellen Veränderungen werden auch die Fragen der Wirtschaftskultur erörtert. Grundkenntnisse der russischen Sprache ist erforderlich.
31 011
PS -
Wirtschaftspolitische Fragen einer Osterweiterung der EU unter Berücksichtigung der Zentralisierung der wirtschaftlichen und sozialpolitischen Kompetenzen
(2 SWS)(8 cr)
Do 12.00-14.00 - OEI; 101
(15.4.) Manuach Messengießer
Das Seminar beschäftigt sich mit aktuellen wirtschaftpolitischen und wirtschaftrechtlichen Problemen der Osterweiterung der EU.

Hauptstudium

31 012
HS -
Theorie der Transformation der Wirtschaftssysteme
(2 SWS)(10 cr)
Do 10.00-12.00 - OEI; G 3
(15.4.) Manuach Messengießer
Einführung in die Transformation der Wirtschaftssysteme Osteuropas aus systemtheoretischer Ansicht. Neben Problemen der Transformation und praktischen Abläufen in verschiedenen Länder Osteuropas werden auch die Grundbegriffe der Volks- und Betriebswirtschaft der Wirtschaftssysteme analysiert.
(10042034)
HS -
Wachstumspolitik (Wirtschaftswachstum II)
(2 SWS)(8 cr)
Di 10.00-12.00 - OEI; Hs B
(13.4.) Wolfram Schrettl,
Jürgen Bitzer
In der Veranstaltung werden die – vor allem in der fortgeschritteneren – wirtschaftswissenschaftlichen Literatur diskutierten Rezepte zur Herbeiführung wirtschaftlichen Wachstums behandelt. Dabei geht es sowohl um die theoretische Basis als auch um die praktische Anwendbarkeit der verschiedenen Politiken. Das empirische Material wird auch die Volkwirtschaften Osteuropas betreffen, geht jedoch über den regionalen Bezug hinaus.
Teilnehmervoraussetzungen: Zulassungsvoraussetzung ist die erfolgreiche Teilnahme an der Veranstaltung „Wirtschaftswachstum in aufholenden Ländern“, oder, bei hinreichenden Kenntnissen auf dem Gebiete des Wirtschaftswachstums, das Einverständnis der Lehrperson.
Lit.: Robert Barro/Xavier Sala-i-Martin: Economic Growth, 2nd edition, 2004, 539 pages, McGraw-Hill, New York. Philippe Aghion/Peter W. Howitt: Endogenous Growth Theory, 1st edition, 1999, 694 pages, MIT-Press, Cambridge (MA).
Leistungsnachweis: Referate, wöchentliche Hausarbeiten, Abschlussklausur
Anmeldung: http://userpage.fu-berlin.de/~schrettl/Lehre/WiWa2SS04.htm
(10042143)
HS -
Economic Systems
(2 SWS)(4 cr)
Mi 16.00-18.00 - OEI; Hs A
(14.4.) Wolfram Schrettl
The various – both existing and not anymore existing – economic systems will be described, compared, and analyzed. Sufficient attention will be devoted to the traditional dichotomy "capitalism vs socialism." But beyond that, economic systems will be discussed from a variety of wider and richer perspectives.
Lit.: Paul R. Gregory and Robert C. Stuart – Comparative Economics in the 21st century – Houghton Mifflin – 2003. Hans-Werner Sinn – The New Systems Competition – 1st edition – Blackwell, Malden (MA) – 2003.
Teilnehmevorrausetzungen: The course will be taught entirely in English. Thus, a working knowledge of English is necessary in order to follow the course. Nevertheless, students may answer exam questions in German as well. If English is chosen, deficiencies in style or spelling will be disregarded as long as the argument is made sufficiently clear.
Leistungsnachweis: two exams
Anmeldung: http://userpage.fu-berlin.de/~schrettl/Lehre/EcSysSS04.htm
31 028
C -
Aktuelle Themen der russischen Volkswirtschaft
(2 SWS)
Di 16.00-18.00 - OEI; 121
(13.4.) Wolfram Schrettl
In der Veranstaltung werden aktuelle Themen der russischen Wirtschaft behandelt. Die Einzelheiten richten sich auch nach den Wünschen der Teilnehmer, insbesondere wenn sie auf die Erörterung anderer Volkswirtschaften der GUS bzw. Osteuropas gerichtet sind.
Lit.: Als Diskussionsgrundlage dienen vor allem neuere Arbeiten der russischen und westlichen wirtschaftswissenschaftlichen Literatur (vorwiegend in englischer Sprache) sowie die laufenden Studien der einschlägigen internationalen Organisationen, vor allem IMF, IBRD (Weltbank), OECD, EBRD.
Teilnehmevoraussetzungen: Die Veranstaltung wendet sich primär an Studierende, die ihre Magister-, Master- oder Diplomarbeiten über Themen der russischen Volkswirtschaft schreiben wollen. Andere Studierende mit Interesse am Thema sind herzlich willkommen.
Anmeldung: http://userpage.fu-berlin.de/~schrettl/Lehre/RuCoSS04.htm

Grund- und/oder Hauptstudium

Im Sommersemester 2004 kein Lehrangebot.

Arbeitsbereich Geschichte und Kultur

Disziplin: Geschichte Ost- und Südeuropas

Grundstudium

31 013
PS -
„Deutsche“ in Südosteuropa: Ein problematisches Forschungsfeld revisited
(2 SWS)(8 cr)
Di 14.00-16.00 - OEI; 121
(13.4.) Carl Bethke
Der deutschsprachige Raum und Südosteuropa stehen seit Jahrhunderten in einer migratorischen Wechselbeziehung: Im 18. und 19. Jahrhundert waren es Deutsche, die auswanderten, um auf dem Gebiet des heutigen Ungran, Kroatien, Serbien, Rumänien und Bosnien ein besseres Leben zu suchen. Ein großer Teil dieser Menschen hat sich assimiliert, bei anderen führte die „Rückkehr zu den eigenen Wurzeln“ im Zeitalter des Nationalismus dazu Südosteuropa freiwillig oder unfreiwillig zu verlassen. Im Seminar wird die Migrations- und Akkomodationsgeschichte ausgewählter deutschsprachiger Bevölkerungssegmente (u.a. Schwaben, Sachsen, Juden, Adel, Stadtbürger, Arbeiter) vorgestellt werden; mit Hilfe historischer und literarischer Quellen sollen Einblicke in die zeitliche, soziale und regionale Bandbreite verschiedener Lebenswelten ermöglicht werden. Analysiert werden soll, welche Identitätsentwürfe unter den Bedingungen der politischen Regimes des 20. Jahrhunderts vorlagen und mit welchen Strategien diese vermittelt und angeeignet wurden; einschließlich der Rolle volksdeutscher Organisationen und Funktionäre im NS. Schließlich wird der Blick auf die Forschungsgeschichte auch zur Diskussion darüber führen müssen, welche methodischen Wege die Wissenschaft in diesem als „schwierig“ geltenden Gegenstand künftig gehen wird.
Lit.: Land an der Donau. Hg. G. Schödl Berlin 1995, Deutsche im Ausland – Fremde in Deutschland. Hg. K. Bade München 1992; R. Brubakers: Nationalism reframed. Cambridge 1996.
31 014
PS -
Historische Familienforschung in Ost- und Südosteuropa
(2 SWS)(8 cr)
Mi 10.00-12.00 - OEI; 121
(14.4.) Ulf Brunnbauer
Das Proseminar soll einen Überblick über die Entwicklung von Familien- und Verwandtschaftsstrukturen im östlichen und südöstlichen Europa geben. Die unterschiedlichen Familienformen von Verwandtschaftsbeziehungen, die im östlichen und südöstlichen Europa existiert haben, werden dabei auf ihre sozialen, ökonomischen, politischen und kulturellen Kontexte sowie die herrschenden Geschlechterverhältnisse bezogen. In der Diskussion der jüngsten Vergangenheit wird es insbesondere um Fragen der Familien- und Reproduktionspolitik gehen.
Einen wichtigen Aspekt des Proseminars stellt die Einführung in Inhalte und Methoden der historischen Familienforschung sowie in die Geschichte der Erforschung von Familie und Verwandtschaft in Ost- und Südosteuropa dar. Die wichtigsten Methoden der historischen Familienforschung (z.B. life course and household cycle Zugang, Haushaltsrekonstitution und demografische Methoden, Ökotypuskonzept etc.) sollen erarbeitet werden. Dabei werden auch einige typische Quellengattungen exemplarisch präsentiert.
Lit.: Brunnbauer, Ulf/Karl Kaser (Hg.): Vom Nutzen der Verwandten. Soziale Netzwerke in Bulgarien (19. und 20. Jahrhundert). Wien u.a.: Böhlau, 2001. Ehmer, Josef (Hg.): Historische Familienforschung. Ergebnisse und Kontroversen. Michael Mitterauer zum 60. Geburtstag. Frankfurt a. Main/New York: Campus, 1997. Goldman, Wendy Z.: Women, the State and Revolution. Soviet Family Policy and Social Life, 1917–1936. Cambridge/New York/Melbourne: Cambridge University Press, 1993. Kaser, Karl: Familie und Verwandtschaft auf dem Balkan: Analyse einer untergehenden Kultur. Wien u.a.: Böhlau, 1995. Kerblay, Basile: Sozialistische Familien. In: André Burguière u.a. (Hg.): Geschichte der Familie, Bd. 4: 20. Jahrhundert. Frankfurt/New York: Campus, S. 91–136. Kligman, Gail: The Politics of Duplicity. Controlling Reproduction in Ceausescu's Romania. Berkeley/Los Angeles/London: University of California Press, 1998. Laslett, Peter: Household and family in past time. Cambridge: Cambridge University Press, 1972. Mitterauer, Michael/Josef Ehmer (Hg.): Familienstruktur und Arbeitsorganisation in ländlichen Gesellschaften. Wien/Köln/Graz: Böhlau, 1986. Wall, Richard (Hg.): Family forms in historic Europe. Cambridge u.a.: Cambridge University Press, 1983.Worobec, Christine D.: Peasant Russia. Family and Community in the Post-Emancipation Period. Princeton University Press, 1991.
31 015
PS -
Unfreie Wahlen in der Sowjetunion, im Dritten Reich und in der DDR
(2 SWS)(8 cr)
Mo 14.00-16.00 - OEI; 121
(19.4.) Lorenz Erren
Kaum eine europäische Diktatur verzichtete auf die Durchführung von politischen Wahlen , bei denen die Bevölkerung scheinbar über ihre Regierung abstimmte.
Was war der soziale Sinn dieser Veranstaltung? Handelte es lediglich um ein pseudodemokratisches „Betrugsmanöver" zur Irreführung des Auslands? Oder war die Wahl nicht auch ein Ritual (ein performativer Akt), das nach ganz eigenen Regeln politische Realitäten produzierte?
Im Seminar wird die (bislang nur in Ansätzen erforschte) Geschichte der politischen Wahlen in der Sowjetunion (1917-1991), im Dritten Reich und in der DDR verglichen werden. Besonderes Augenmerk wird auf die ritual- und kulturgeschichtlichen Aspekte gelegt: Die Wahl wurde häufig als nationaler „Feiertag" angepriesen und zugleich als großartiges Medienereignis inszeniert. In der Perspektive könnte versucht werden, erste Konturen einer „Theorie der unfreien Wahl in modernen Diktaturen" zu skizzieren.
Lit.: Petrone, Karen: Life has become more joyous, Comrades! Politics and Culture in Soviet Celebrations, 1934-39. Bloomingten 2000. Peter Hubert: Uniformierter Reichstag. Die Geschichte der Pseudo-Volksvertretung 1933-1945. Düsseldorf 1992. Armin Mitter, Stefan Wolle: Ich liebe euch doch alle! Befehle und Lageberichte des MfS. Januar-November 1989. Berlin 1990.
31 016
PS -
Die „Russische Idee“: Eingrenzung oder Innovation?
(2 SWS)(8 cr)
Fr 10.00-12.00 - OEI; 101
(16.4.) Andreas Keller
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts taucht mit der Herausbildung des russischen Nationalbewusstseins das ideologische Konstrukt der "Russischen Idee" auf. Mit Hilfe dieses Konstrukts versuchten die russischen Intellektuellen bis in den heutigen Tag, die russische Geschichte, Gegenwart und Zukunft zu interpretieren. Die "Russische Idee" war ein wichtiger Bestandteil in der Zielsetzung für die weiteren Generationen. Diese Teleologie im Denken haben manche russischen Intellektuellen immer noch nicht überwunden. Es ist zu hinterfragen, welche Wirkungsgeschichte dieses Denkmuster hatte und wie es auch heute die politischen Akteure beeinflusst.
Lit.: V. Afanasjev, Europa aus der Sicht Dostojewskis, in: Heiner Timmermann (Hrsg.), Die Kontinentwerdung Europas, Berlin 1995, S. 55-68; ders., Vladimir Solovjev über die nationale Frage, in: Historicke Studie, 40/1999, Bratislawa, S. 51-64; ders., Zeitgenössische russische Reaktion auf die 1848er Revolution in Europa, in: Heiner Zimmermann (Hrsg.), 1848 Revolution in Europa, Berlin 1999, S. 383-389; N. Berdjajev, Die russische Idee, Sankt Augustin 1983; I. Berlin, Russische Denker, Frankfurt am Main 1981; Otto Böss, Die Lehre der Eurasier: Ein Beitrag zur russischen Ideengeschichte des 20. Jahrhunderts, Wiesbaden 1961; N. Y. Danilewsky, Rußland und Europa: Eine Untersuchung über die kulturellen und politischen Beziehungen der slawischen zur germanisch-romanischen Welt, Stuttgart 1920.
31 033
PS -
Geschichte und Quellen der Sowjetzeit
(2 SWS)(8 cr)
Do 12.00-14.00 - OEI; Hs B
(15.4.) Lothar Kölm
Es werden Texte und Dokumente von Partei und Regierung der UdSSR zu innenpolitischen Problemen und Entwicklungen sowie zu den internationalen Beziehungen behandelt, gelesen und analysiert. Auf diese Weise ist der historische Zusammenhang zu erarbeiten bzw. der Hintergrund zu erhellen. Dabei sind auch Bezüge zum 19. Jahrhundert herauszuarbeiten. Der zeitliche Schwerpunkt der Veranstaltung umfasst die 20er Jahre bis zum Sturz von N.S. Chruščev. Russische Sprachkenntnisse sind erwünscht, jedoch nicht Bedingung.
Einführende Literatur: M. Hildermeier: Geschichte der Sowjetunion 1917-1991. Entstehung und Niedergang des ersten sozialistischen Staates. München 1998; O. V. Chlevnjuk: Politbjuro. Mechanizmy političeskoj vlasti v 1930-e go-dy. Moskau 1996; Handbuch der Geschichte Russlands, Bd. 2, II, hrsg. von Klaus Zernack. Stuttgart 2001 sowie Bd. 5, hrsg. von Stefan Plaggenborg. Stuttgart 2003.
31 017
PS -
Quellenkunde der Moskoviter Rus’ des 15.–17. Jh.
(2 SWS)(8 cr)
Mo 10.00-12.00 - OEI; 121
(19.4.) Cornelia Soldat
Anhand von unterschiedlichen Quellentypen wie z.B. Vertrag, Schenkungsurkunde, Testament, Bittschrift sowie der Chronikeinträge soll eine Einführung in die Urkundenformulare der Moskoviter Rus' gegeben und eine Lesefähigkeit der Quellen angestrebt werden. Außerdem soll in die Sekundärliteratur zur Diplomatik eingeführt werden. Gute Russischkenntnisse sind Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme.

Hauptstudium

31 018
HS -
Kriegsverbrechen und Genozid in Südosteuropa. Geschichte und Auseinandersetzung
(2 SWS)(10 cr)
Do 16.00-18.00 - OEI; 101
(15.4.) Natalija Bašić
Kriegsverbrechen und Genozid werden in diesem Seminar als historische Phänomene aufgefasst, die mit ihren Implikationen in den Bereichen Kultur, Politik, Militär, Recht etc. beschrieben und diskutiert werden. Dabei liegt der Akzent auf den Gewaltprozessen im 20. Jahrhundert. Für Südosteuropa werden diese – entsprechend der Forschungslage – unterschiedlich berücksichtigt. Zu jedem Bereich werden verschiedene Ansätze sowie systematische bzw. historische Untersuchungen vorgestellt. Das Verhältnis von Geschichtsforschung und nationalen Deutungen wird darüber hinaus ein Thema sein und sollte eine Schlüsselrolle spielen. Bei den länderspezifischen Beschreibung stehen daher die zeitgenössische Verarbeitungssituation und Kontroversen im Vordergrund.
Lit.: Bogosavljević, S., Der unaufgeklärte Genozid, in: Bremer, Th. & Popov, N. & Stobbe, H.G. (Hg.), Serbiens Weg in den Krieg: kollektive Erinnerung, nationale Formierung und ideologische Aufrüstung, Berlin 1998, S. 63-74. Bugajski, R., Balkan Myths and Bosnian Massacres, in: Thomas, R.G.C. & Friman, H.R. (Hg.): The South Slav Conflict. History, religion, ethnicity, and nationalism, N.Y. 1996, S. 115-144. Gow, J., The Serbian Project and its Adversaires. A Strategy of War Crimes, London 2003. Manoschek, W., Kriegsverbrechen und Judenvernichtung in Serbien 1941-1942, in: Wette, W. & Ueberschär, G.R. (Hg.), Kriegsverbrechen im 20. Jh. Festschrift für Manfred Messerschmidt zum 75. Geburtstag, Darmstadt 2001, S. 123-136. Sundhaussen, H., Kroatische Kriegsverbrechen: Das Konzentrationslager Jasenovac. Konstruktion und Dekonstruktion eines Weltkriegsmythos, in: Wette, W. & Ueberschär, G.R. (Hg.), Kriegsverbrechen im 20. Jh. Festschrift für Manfred Messerschmidt zum 75. Geburtstag, Darmstadt 2001, S. 370-381. Sundhaussen, H., Der Ustascha-Staat: Anatomie eines Herrschaftssystems, in: Österreichische Osthefte 37(1995), S. 497-533. Sundhaussen, H., Ethnonationalismus in Aktion: Bemerkungen zum Ende Jugoslawiens, in: Geschichte und Gesellschaft 20(1994), S.402-423.
31 019
HS -
Neue, umstrittene und gescheiterte nationale Identitäten in Ost/Südosteuropa, 20. Jh.
(2 SWS)(10 cr)
Fr 10.00-12.00 - OEI; 121
(16.4.) Ulf Brunnbauer
Am Ausgangspunkt des Kurses steht die Diskussion wichtiger Literatur zu Fragen der nationalen und ethnischen Identität, um einen konzeptuellen Rahmen für die Erarbeitung der Fallbeispiele zu gewinnen. Dabei sollen neben sozial- und kulturhistorischen Ansätzen insbesondere anthropologische vorgestellt werden, welche die Kontextbezogenheit, Wandelbarkeit und Pragmatik von nationalen und ethnischen Identitäten betonen.
Diese theoretischen Vorstellungen werden dann auf einige ost- und südosteuropäische Fallbeispiele angewandt. Zum einen sollen erfolgreiche Neuschaffungen nationaler Identitäten vorgestellt werden: etwa der makedonische, bosnisch-herzegowinische, aber auch österreichische Fall. Die einzelnen Faktoren, die zu ihrem Erfolg geführt haben, sollen analysiert werden. Des weiteren sollen exemplarisch einige aktuelle Versuche, neue ethnische bzw. nationale Identitäten zu schaffen, analysiert werden, ebenso wie Prozesse des Identitätswechsels (z.B. Aromunen in Südosteuropa, „Ägypter“ in Kosovo und Makedonien, Pomaken in Bulgarien, Poleschuken in Belarus und Ukraine, „Transnistrier“ in Moldawien). Diese Identitäten sind oft umstritten, da größere Nationen Anspruch auf die jeweilige Bevölkerungsgruppe erheben. Schließlich soll auf gescheiterte Versuche, neue nationale oder supranationale Identitäten zu formen (z.B. DDR, Schaffung einer „jugoslawischen“ Identität) sowie auf instabile nationale Identitäten im postsowjetischen Raum (z.B. Belarus und Moldawien) eingegangen werden.
Lit.: Anderson, Benedict: Imagined Communities. Reflections on the Origin and Spread of Nationalism. London – New York: Verso (erw. Aufl.), 1991. Brunnbauer, Ulf (Hg.): Umstrittene Identitäten. Ethnizität und Nationalität in Südosteuropa. Frankfurt am Main u.a.: Peter Lang, 2002. Danforth, Loring M.: The Macedonian Conflict: Ethnic Nationalism in a Transnational World. Princeton: Princeton University Press, 1995. Hadas, Miklós/Vörös Miklós (Hg.): Ambigous Identities in the New Europe (= replika, Special Issue), 1997. Lienau, Cay/Ludwig Steindorff (Hg.): Ethnizität, Identität und Nationalität in Südosteuropa. München: Südosteuropa-Gesellschaft (= Südosteuropa-Studien, Bd. 64), 2000. Mentzel, Peter (Hg.): Muslim Minorities in the Balkans (= Nationalities Papers, Special Topic Issue, 28 Jg., Heft 1, 2000). Smith, Anthony D.: Myths and Memories of the Nation. Oxford: Oxford University Press, 1999. Smith, Graham u.a.(Hg.): Nationbuilding in the Post-Soviet Borderlands. Cambridge: Cambridge University Press, 1998.
31 037
HS -
Kulturelle Konstruktionen: Fälschungen in der russischen Kulturgeschichte
(2 SWS)(10 cr)
Do 16.00-18.00 - OEI; Hs A
(15.4.) Michael Hagemeister
Wer verfaßte das „Testament Peters des Großen“? Wann entstand das „Igorlied“? Hat Ivan der Schreckliche je existiert oder ist er eine Erfindung der Romanov-Zaren? Besaßen die Ostslaven in vorchristlicher Zeit eine Runenschrift? Überlebte Zarewitsch Aleksej das Massaker von Ekaterinburg? Stammen die Etrusker von den Russen ab? Ist das „Buch Vles“ ein Werk des 5. Jahrhunderts? – In der Geschichte und Kultur Rußlands gibt es zahlreiche Fragen und ungelöste Rätsel, die die Öffentlichkeit bewegen und auch von der Forschung immer wieder aufgegriffen werden, obwohl ihnen (vermutete) Fiktionen, Fälschungen und Mystifikationen zugrunde liegen. Wo aber verläuft die Grenze zwischen Fiktion und Faktizität? Welches sind die Kriterien, die einen Text als fiktional, eine Quelle als gefälscht erweisen? Ist die geschichtliche „Wirklichkeit“ dem Historiker überhaupt zugänglich, oder hat er es immer (nur) mit Diskursen über Geschichte zu tun? Und ist nicht alle Geschichtsschreibung mehr oder weniger willkürliche Konstruktion und Projektion? Ausgehend von Beispielen „offensichtlicher“ Fälschungen und Mystifikationen soll in der Veranstaltung die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen historischer Erkenntnis diskutiert werden. – Im Wintersemester 2004/2005 soll dann vertiefend mit den „Protokollen der Weisen von Zion“ die wohl berühmteste in Rußland entstandene Fiktion behandelt werden.

Zur allgemeinen Einführung: Karl Corino (Hrsg.), Gefälscht! Betrug in Literatur, Kunst, Musik, Wissenschaft und Politik, Nördlingen 1988 [und spätere Ausgaben]. Hayden White, Auch Klio dichtet oder Die Fiktion des Faktischen, Stuttgart 1991 (zuerst 1986). Richard J. Evans, Fakten und Fiktionen. Über die Grundlagen historischer Erkenntnis, Frankfurt/M. 1998. Tillmann Bendikowski u.a.: Geschichtslügen. Vom Lügen und Fälschen im Umgang mit der Vergangenheit.
31 020
HS -
Die Deutschen im Russischen Reich und in der Sowjetunion
(2 SWS)(10 cr)
Di 16.00-18.00 - OEI; 101
(13.4.) Jutta Petersdorf
Die Lehrveranstaltung geht der Frage von Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der bewegten, über 200-jährigen Zugehörigkeit der Deutschen zum russischen bzw. sowjetischen Staat nach. Im Mittelpunkt steht die Geschichte der zwei unterschiedlichen Gesellschaftstypen, der Nachkommen der Kolonisten und der deutschsprachigen Stadtbevölkerung. Behandelt werden unter anderem Probleme des aufkommenden Nationalismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Integration, wechselseitige außenpolitische Bezüge, Vertreibung und Deportation.
Lit.: Detlef Brandes, Margarete Busch, Kristina Pavlovic (Hg.), Bibliographie zur Geschichte und Kultur der Rußlanddeutschen, Bd. 1 u. 2, München 1994 u. 1999; Andreas Kappeler, Boris Meissner, Gerhard Simon (Hg.), Die Deutschen im Russischen Reich und im Sowjetstaat, Köln 1987; Alfred Eisfeld, Detlef Brandes, Wilhelm Kahle, Die Rußlanddeutschen, München 1992; Detlef Brandes, Von den Zaren adoptiert. Die deutschen Kolonisten und die Balkansiedler in Neurußland und Bessarabien 1751-1914, München, Wien 1993; Dittmar Dahlmann, Ralph Tuchtenhagen, Die Deutschen an der Wolga 1860-1917, Essen 1994; Dittmar Dahlmann, Karl-Heinz Ruffmann (Hg.), Deutsche in St. Petersburg und Moskau vom 18. Jh., Z. Nordost-Archiv, Bd. III: 1994/1; A. Eisfeld, V. Herdt (Hg.), Deportation, Sondersiedlung, Arbeitsarmee. Deutsche in der Sowjetunion 1941-1956, Köln 1996; Nemcy Rosii. Enciklopedija, Bd. 1, A-I, Moskau 1999.
31 021
HS -
Machtgestalten. Porträts sowjetischer Staatsführer
(2 SWS)(10 cr)
Do 14.00-16.00 - OEI; 121
(15.4.) Jutta Petersdorf
Die Personifizierung von Macht und Herrschaft, im autokratischen Russland fest verankert, gehörte zu jenen „Muttermalen“ der alten Gesellschaft, kraft derer sich nach einer siegreichen militärischen Auseinandersetzung im Bürgerkrieg trotz vehementer Gegenreden und wider besserer Einsichten der schwierige Weg zu einer völligen Veränderung der russischen Gesellschaft mit Blick auf die sozialistisch/kommunistische Umgestaltung bahnen ließ. In den sieben Jahrzehnten der Sowjetunion folgten alle ihrer Staatsführer diesem Grundprinzip, obgleich sie sich von ihren Ansprüchen her und dem Wesen nach stark voneinander unterschieden und keinesfalls miteinander vergleichbar waren. Kontinuitäten und Diskontinuitäten sollen in der Lehrveranstaltung als Einschätzungen der sowjetischen Periode russischen Geschichte erarbeitet werden.
Lit.: Dmitri Wolkogonow, Die sieben Führer, Frankfurt a.M. 2001; Michal Reimann, Lenin, Stalin, Gorbačov. Kontinuität und Brüche in der sowjetischen Geschichte, Hamburg 1987; Strobe Talbott (Hg.), Chruschtschow erinnert sich, Reinbek b. Hamburg 1971; R. Medvedev, Ličnost` i epocha. Političeskij portret L.I. Brežneva, Moskau 1991; R. Medvedev, Gensek iz Lubjanki, Moskau 1993; Michail Gorbatschow, Erinnerungen, Berlin 1995.
(13 351)
HS -
Modernisierungsprozesse in Osteuropa: Theorien und empirische Befunde
(2 SWS)(10 cr)
Di 14.00-16.00 - OEI; 101
(13.4.) Holm Sundhaussen
Der östliche Teil Europas bzw. seine drei Teilregionen (das engere Osteuropa, Ostmittel- und Südosteuropa) haben im Verlauf des 19. und 20 Jh. drei große Umbruchprozesse erlebt: die vorsozialistische, die sozialistische und postsozialistische Transformation. Ziel des Seminars ist es, die theoretischen und methodischen Instrumentarien der Modernisierungsforschung auf konkrete Beispiele aus dem osteuropäischen Raum anzuwenden, nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Wandlungsprozesse zu fragen und diese in einen gesamteuropäischen Kontext einzuordnen.
Lit.: Eine Liste mit Auswahlliteratur wird Ende des Wintersemesters 2003/04 auf die homepage des Arbeitsbereichs Geschichte & Kultur am Osteuropa-Institut gestellt (http://www.oei.fu-berlin.de/~geku/ )
(13 369)
HS -
Historische Räume Europas
(2 SWS)(10 cr)
Mi 12.00-14.00 - OEI; 121
(14.4.) Holm Sundhaussen
Wodurch unterscheidet sich die historische Entwicklung Osteuropas und seiner Teilräume (Russlands, Ostmittel- und Südosteuropas) von derjenigen im westlichen und mittleren Teil des Kontinents? Anhand ausgewählter Aufsätze zur Gesellschafts- und Wirtschaftsgeschichte sollen strukturelle Unterschiede und Ähnlichkeiten sowie Prozesse der Divergenz und Konvergenz zwischen den historischen Regionen Europas diskutiert werden.
Pro Sitzung werden ein bis zwei (von allen Teilnehmern zu lesende!) Texte besprochen.
Lit.: Eine Liste mit Auswahlliteratur wird Ende des WiSe 2003/04 auf die homepage des Arbeitsbereichs Geschichte & Kultur am OEI gestellt (http://www.oei.fu-berlin.de/~geku/ )
(13 388)
C -
Forschungscolloquium Südosteuropa
Blockveranstaltung n.V. (drei bis vier Sitzungen)
Block Fr 14.00-19.00 - OEI, Garystr. 55; 121
  Holm Sundhaussen
Das Colloquium bietet DoktorandInnen und Postdocs, z.T. auch MagisterkandidatInnen, ein Forum zur Vorstellung und Diskussion ihrer Forschungsvorhaben zur Geschichte Südost- europas und angrenzender Regionen. Es dient der Information über Forschungstrends, Neuerscheinungen und individuelle Fördermöglichkeiten. Die Teilnahme erstreckt sich in der Regel über mehrere Semester und ist nur nach vorheriger persönlicher Anmeldung möglich.
31 022
IC -
Colloquium für MagisterkandidatInnen in den Disziplinen Geschichte und Kultur
(2 SWS)(4 cr)
Do 18.00-20.00 - OEI; 101
(15.4.) Jutta Petersdorf,
Rosalinde Sartorti
Studierenden des Osteuropastudiengangs, die in der Disziplin Geschichte oder Kultur ihre Magisterabschlussarbeit schreiben wollen, soll in diesem Colloquium ein Forum gegeben werden, Teile ihrer Arbeit oder methodische Probleme vorzustellen und zu erörtern. Außerdem sollten, sofern die Zeit es erlaubt, gemeinsam neueste Publikationen aus dem Gebiet der Geschichte und Kultur Osteuropas gelesen und zur Diskussion gestellt werden.

Grund- und/oder Hauptstudium

(13 310)
V/Ü -
Geschichte des Balkanraums vom Beginn der osmanischen Herrschaft bis zur Gegenwart
(3 SWS)(2 cr)
Mi 14.00-17.00 - OEI; Hs B
(14.4.) Holm Sundhaussen
Die in zwei Teile gegliederte Vorlesung gibt einen Überblick über die Geschichte der Balkan-Halbinsel von der Mitte des 15. bis zum Ende des 20. Jh. Im Zentrum des ersten Teils steht die Entwicklung von Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur unter osmanischer Herrschaft. Schwerpunktmäßig behandelt werden die Islamisierung im Balkanraum, die Rekrutierung von Angehörigen der Balkanethnien für die osmanischen Eliten, die städtische und ländliche Gesellschaft, die dörfliche Selbstverwaltung, die Agrarverfassung, die Lage der Religionsgemeinschaften, die Migrationen und die Alltagskultur. Der zweite (umfangreichere) Teil ist der Nationalstaats- und Nationsbildung sowie ihren Auswirkungen und Folgen vom Anfang des 19. Jh. bis zur Gegenwart gewidmet. Nach den über 400 Jahren osmanischer Herrschaft wurde die politische Landkarte des Balkanraums seit dem zweiten Drittel des 19. Jh. völlig neu gestaltet. Parallel zur konfliktreichen staatlichen Aufteilung des Balkans ("Balkanisierung") vollzogen sich Abgrenzungsprozesse auf vielen Ebenen: Nationsbildung, Formierung nationaler/ethnischer Minderheiten, Kodifizierung nationaler Kulturen, Abgrenzung und Neuausrichtung von Wirtschaftsräumen usw. sowie die Transformation ("Europäisierung", "Modernisierung") in allen Bereichen von Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Recht und Kultur. Die Formierung des "modernen" Balkanraums war begleitet von zahlreichen Krisen, Kriegen und ethnischen Säuberungen, die im "kurzen" 20. Jh. (beginnend mit den Balkankriegen von 1912/13 bis zum Zerfall des zweiten Jugoslawien in den 90er Jahren) ihren Kulminationspunkt erreichten.
Einführende Literatur: Dennis P. Hupchick: The Balkans. From Constantinople to Communism. New York 2001; Mark Mazower: Der Balkan. Berlin 2002; Leften S. Stavrianos: The Balkans since 1453. London 2001; Peter F. Sugar: Southeastern Europe under Ottoman Rule, 1354-1804. Seattle, London 1977.
31 031
RV -
Ethnische Säuberungen im 20. Jh.
(2 SWS)(2 cr)
Di 18.00-20.00 - OEI; Hs A
(13.4.) Holm Sundhaussen,
Jörg Baberowski,
N.N.

Disziplin: Kultur Osteuropas

Grundstudium

31 023
GK -
Theorien und Methoden der Kulturwissenschaft. Umgang mit Texten und Zeichen
(2 SWS)(6 cr)
Do 14.00-16.00 - OEI; 101
(15.4.) Rosalinde Sartorti
Über die Lektüre ausgewählter theoretischer Texte soll sowohl an traditionelle geisteswissenschaftliche Methoden (Hermeneutik), an Strukturalismus und Semiotik, wie auch an neuere, postmoderne Ansätze (New Cultural History, New Historicism) herangeführt werden
Bedingung für die Scheinvergabe: Regelmäßige Teilnahme, Referat, Abschlussklausur.
Literatur: Ein Reader mit den grundlegenden Texten liegt Anfang des Semesters aus.
31 025
PS -
Osteuropa an der Schwelle zur Europäischen Union: Im Fokus das Bildungswesen
(2 SWS)(8 cr)
Mo 10.00-12.00 - OEI; G 3
(19.4.) Rainer Riedel
Bildung und Erziehung gehören zu den wichtigsten Politikfeldern in der modernen Gesellschaft. Das stellt gleichermaßen hohe Anforderungen an die Erarbeitung geeigneter Konzeptionen auf bildungspolitischem Gebiet sowie auch an deren Realisierung. Der Beitritt einer Reihe osteuropäischer Länder zur Europäischen Union setzt in diesem Zusammenhang für alle beteiligten Seiten neue Aufgaben auf die Tagesordnung. Die Veranstaltung möchte deshalb ein Diskussionsforum sein, auf dem diese Fragen einer umfassenden Analyse und Bewertung unterzogen werden sollen.
31 024
PS -
Fotokultur 2: Dokumentarfotografie zwischen Kunst und Propaganda. Russland und Amerika im Vergleich
(2 SWS)(8 cr)
Fr 12.00-14.00 - OEI; 101
(16.4.) Rosalinde Sartorti
Der Titel „Fotokultur 2“ bezieht sich auf die unter dem Titel „Kul’tura 2“ erschienene Geschichte der sowjetischen Architektur von Vl. Papernyj, in der die Kultur des Stalinismus (Kultur 2) der Kultur der Avantgarde (Kultur 1) gegenübergestellt wird.
Auf der Grundlage der theoretischen Debatte um die medienspezifischen Eigenschaften der Fotografie sollen die unterschiedlichen Funktionsweisen des Mediums als Instrument der Propaganda im amerikanisch-sowjetischen Vergleich erörtert werden. Dabei soll die Tragfähigkeit einer Trennung zwischen Fotokultur 1 und Fotokultur 2 zur Diskussion gestellt werden.
Zur „Einstimmung“ ins Thema: Propaganda and Dreams. Ausstellungskatalog, Washington D.C. 2000.
Bedingung für den Erwerb eines Leistungsnachweises: Regelmäßige Teilnahme, Referat, schriftliche Hausarbeit.

Hauptstudium

31 037
HS -
Kulturelle Konstruktionen: Fälschungen in der russischen Kulturgeschichte
(2 SWS)(10 cr)
Do 16.00-18.00 - OEI; Hs A
(15.4.) Michael Hagemeister
Wer verfaßte das „Testament Peters des Großen“? Wann entstand das „Igorlied“? Hat Ivan der Schreckliche je existiert oder ist er eine Erfindung der Romanov-Zaren? Besaßen die Ostslaven in vorchristlicher Zeit eine Runenschrift? Überlebte Zarewitsch Aleksej das Massaker von Ekaterinburg? Stammen die Etrusker von den Russen ab? Ist das „Buch Vles“ ein Werk des 5. Jahrhunderts? – In der Geschichte und Kultur Rußlands gibt es zahlreiche Fragen und ungelöste Rätsel, die die Öffentlichkeit bewegen und auch von der Forschung immer wieder aufgegriffen werden, obwohl ihnen (vermutete) Fiktionen, Fälschungen und Mystifikationen zugrunde liegen. Wo aber verläuft die Grenze zwischen Fiktion und Faktizität? Welches sind die Kriterien, die einen Text als fiktional, eine Quelle als gefälscht erweisen? Ist die geschichtliche „Wirklichkeit“ dem Historiker überhaupt zugänglich, oder hat er es immer (nur) mit Diskursen über Geschichte zu tun? Und ist nicht alle Geschichtsschreibung mehr oder weniger willkürliche Konstruktion und Projektion? Ausgehend von Beispielen „offensichtlicher“ Fälschungen und Mystifikationen soll in der Veranstaltung die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen historischer Erkenntnis diskutiert werden. – Im Wintersemester 2004/2005 soll dann vertiefend mit den „Protokollen der Weisen von Zion“ die wohl berühmteste in Rußland entstandene Fiktion behandelt werden.

Zur allgemeinen Einführung: Karl Corino (Hrsg.), Gefälscht! Betrug in Literatur, Kunst, Musik, Wissenschaft und Politik, Nördlingen 1988 [und spätere Ausgaben]. Hayden White, Auch Klio dichtet oder Die Fiktion des Faktischen, Stuttgart 1991 (zuerst 1986). Richard J. Evans, Fakten und Fiktionen. Über die Grundlagen historischer Erkenntnis, Frankfurt/M. 1998. Tillmann Bendikowski u.a.: Geschichtslügen. Vom Lügen und Fälschen im Umgang mit der Vergangenheit.
31 026
HS -
Kulturwissenschaftliche Entwürfe im Russland des 20. Jahrhunderts: Von der Kulturphilosophie zur postmodernen Theorie
(2 SWS)(10 cr)
Blockseminar: 23.4., 14–16 Uhr, OEI - G3;
21.05-22.05, 11.06.-12.06. und 9.07.-10.07., jeweils 14–18 Uhr in K 29/204 (Silberlaube)

(23.4.) Annett Jubara
Im Seminar sollen russische und sowjetische Konzeptualisierungen von „Kultur“, die im Laufe des 20. Jahrhunderts in verschiedenen fachwissenschaftlichen Kontexten entstanden, analysiert und in ihrem theoretischen Zusammenhang betrachtet werden. Gibt es einen Dialog der verschiedenen Konzepte, zeichnet sich möglicherweise eine Kontinuität in der Auffassung von Kultur ab?
Schwerpunkte der Seminararbeit bilden Konzepte der vorrevolutionären Kulturphilosophie, des russischen Formalismus (Jakobson), Michail Bachtins, der sowjetischen Semiotik (Lotman), Aleksej Losevs, von Boris Groys und Michail Ryklin.
Voraussetzungen: Lesekompetenz Russisch ist von Vorteil, ein Großteil der Texte ist aber auch in deutscher Sprache verfügbar.

Literatur zur Einführung: Vjaceslav Ivanov/Michail Gerzenzon, Perepiska iz dvuch uglov (M. Gerschenson u. W. Iwanow, Briefwechsel zwischen zwei Zimmerwinkeln, Hrsg: Nicolai Bubnoff, Mit e.Nachw. von Karl Schloegel, Stuttgart: Klett-Cotta 1990); Valentin N. Volosinov, Frejdizm, Moskva: Labirint 1993; Michail M. Bachtin, Tvorcestvo Fransua Rable (Rabelais und seine Welt. Volkskultur als Gegenkultur, Hrsg. und mit einem Vorw. vers. von Renate Lachmann, Frankfurt am Main:Suhrkamp 1995), Boris Grojs, Gesamtkunstwerk Stalin. Die gespaltene Kultur in d. Sowjetunion, München [u.a.]: Hanser 1988.
31 036
HS -
Angewandte Semiotik
(2 SWS)(10 cr)
Um Anmeldung wird gebeten unter a.kabanov@web.de
Do 8.00-10.00 - OEI; 121
(15.4.) Annette Kabanov
In diesem Seminar wollen wir gemeinsam die Möglichkeiten und Grenzen der Semiotik als Analyseinstrument der uns umgebenden Welt ausloten. Ausgehend von der Frage danach, was Semiotik eigentlich ist und was sie will, wenden wir uns im Verlauf des Seminars unterschiedlichen Anwendungsgebieten semiotischer Forschung zu. Dabei versuchen wir Antworten auf die Fragen zu finden, was Kultur (bzw. Literatur) zu dem macht, was sie ist, wie Geschichte funktioniert und was zum Beispiel unter Massenkultur zu verstehen ist. Was macht Kitsch zum Kitsch? Wie funktioniert ein Comic? Und wie Reklame? Läßt sich eine Semiotik der Architektur oder des Theaters formulieren?
Das Seminar richtet sich an alle Interessierten der Magisterstudiengänge wie auch des Masterstudiengangs. Anmeldung unter: a.kabanov@web.de
Russischkenntnisse sind erwünscht.
Literatur (Auswahl): Texte zur Literaturtheorie der Gegenwart, Reclam 1996, S. 189-196. Eco, Umberto: Einleitung. In: Einführung in die Semiotik, 1972, S. 17-44. Eco, Umberto: Apokalyptiker und Integrierte. Frankfurt/M. 1984. Uspenskij, Semiotik der Geschichte, Wien 1991, S. 5-63. Barthes, Roland: Mythen des Alltags. Frankfurt/M. 1964. Lotman, Jurij M.: O semiotičeskom mechanizme kul’tury. In: Izbrannye stat’i, Bd. 3, S. 326-344. Tallin 1993.
Scheinerwerb: regelmäßige Teilnahme, aktive Mitarbeit, Referat, schriftliche Hausarbeit
31 038
HS -
Dimensionen europäischer Integration aus kulturwissenschaftlicher Sicht
(2 SWS)(10 cr)
Di 12.00-14.00 - OEI; 121
(13.4.) Rosalinde Sartorti
31 022
IC -
Colloquium für MagisterkandidatInnen in den Disziplinen Geschichte und Kultur
(2 SWS)(4 cr)
Do 18.00-20.00 - OEI; 101
(15.4.) Rosalinde Sartorti,
Jutta Petersdorf
Studierenden des Osteuropastudiengangs, die in der Disziplin Geschichte oder Kultur ihre Magisterabschlussarbeit schreiben wollen, soll in diesem Colloquium ein Forum gegeben werden, Teile ihrer Arbeit oder methodische Probleme vorzustellen und zu erörtern. Außerdem sollten, sofern die Zeit es erlaubt, gemeinsam neueste Publikationen aus dem Gebiet der Geschichte und Kultur Osteuropas gelesen und zur Diskussion gestellt werden.

Grund- und/oder Hauptstudium

Im Sommersemester 2004 kein Lehrangebot.

Magisterstudiengang Geschichtswissenschaften, Studienbereich Ost- und Südosteuropäische Geschichte

Grundstudium

31 013
PS -
„Deutsche“ in Südosteuropa: Ein problematisches Forschungsfeld revisited
(2 SWS)(8 cr)
Di 14.00-16.00 - OEI; 121
(13.4.) Carl Bethke
Der deutschsprachige Raum und Südosteuropa stehen seit Jahrhunderten in einer migratorischen Wechselbeziehung: Im 18. und 19. Jahrhundert waren es Deutsche, die auswanderten, um auf dem Gebiet des heutigen Ungran, Kroatien, Serbien, Rumänien und Bosnien ein besseres Leben zu suchen. Ein großer Teil dieser Menschen hat sich assimiliert, bei anderen führte die „Rückkehr zu den eigenen Wurzeln“ im Zeitalter des Nationalismus dazu Südosteuropa freiwillig oder unfreiwillig zu verlassen. Im Seminar wird die Migrations- und Akkomodationsgeschichte ausgewählter deutschsprachiger Bevölkerungssegmente (u.a. Schwaben, Sachsen, Juden, Adel, Stadtbürger, Arbeiter) vorgestellt werden; mit Hilfe historischer und literarischer Quellen sollen Einblicke in die zeitliche, soziale und regionale Bandbreite verschiedener Lebenswelten ermöglicht werden. Analysiert werden soll, welche Identitätsentwürfe unter den Bedingungen der politischen Regimes des 20. Jahrhunderts vorlagen und mit welchen Strategien diese vermittelt und angeeignet wurden; einschließlich der Rolle volksdeutscher Organisationen und Funktionäre im NS. Schließlich wird der Blick auf die Forschungsgeschichte auch zur Diskussion darüber führen müssen, welche methodischen Wege die Wissenschaft in diesem als „schwierig“ geltenden Gegenstand künftig gehen wird.
Lit.: Land an der Donau. Hg. G. Schödl Berlin 1995, Deutsche im Ausland – Fremde in Deutschland. Hg. K. Bade München 1992; R. Brubakers: Nationalism reframed. Cambridge 1996.
31 014
PS -
Historische Familienforschung in Ost- und Südosteuropa
(2 SWS)(8 cr)
Mi 10.00-12.00 - OEI; 121
(14.4.) Ulf Brunnbauer
Das Proseminar soll einen Überblick über die Entwicklung von Familien- und Verwandtschaftsstrukturen im östlichen und südöstlichen Europa geben. Die unterschiedlichen Familienformen von Verwandtschaftsbeziehungen, die im östlichen und südöstlichen Europa existiert haben, werden dabei auf ihre sozialen, ökonomischen, politischen und kulturellen Kontexte sowie die herrschenden Geschlechterverhältnisse bezogen. In der Diskussion der jüngsten Vergangenheit wird es insbesondere um Fragen der Familien- und Reproduktionspolitik gehen.
Einen wichtigen Aspekt des Proseminars stellt die Einführung in Inhalte und Methoden der historischen Familienforschung sowie in die Geschichte der Erforschung von Familie und Verwandtschaft in Ost- und Südosteuropa dar. Die wichtigsten Methoden der historischen Familienforschung (z.B. life course and household cycle Zugang, Haushaltsrekonstitution und demografische Methoden, Ökotypuskonzept etc.) sollen erarbeitet werden. Dabei werden auch einige typische Quellengattungen exemplarisch präsentiert.
Lit.: Brunnbauer, Ulf/Karl Kaser (Hg.): Vom Nutzen der Verwandten. Soziale Netzwerke in Bulgarien (19. und 20. Jahrhundert). Wien u.a.: Böhlau, 2001. Ehmer, Josef (Hg.): Historische Familienforschung. Ergebnisse und Kontroversen. Michael Mitterauer zum 60. Geburtstag. Frankfurt a. Main/New York: Campus, 1997. Goldman, Wendy Z.: Women, the State and Revolution. Soviet Family Policy and Social Life, 1917–1936. Cambridge/New York/Melbourne: Cambridge University Press, 1993. Kaser, Karl: Familie und Verwandtschaft auf dem Balkan: Analyse einer untergehenden Kultur. Wien u.a.: Böhlau, 1995. Kerblay, Basile: Sozialistische Familien. In: André Burguière u.a. (Hg.): Geschichte der Familie, Bd. 4: 20. Jahrhundert. Frankfurt/New York: Campus, S. 91–136. Kligman, Gail: The Politics of Duplicity. Controlling Reproduction in Ceausescu's Romania. Berkeley/Los Angeles/London: University of California Press, 1998. Laslett, Peter: Household and family in past time. Cambridge: Cambridge University Press, 1972. Mitterauer, Michael/Josef Ehmer (Hg.): Familienstruktur und Arbeitsorganisation in ländlichen Gesellschaften. Wien/Köln/Graz: Böhlau, 1986. Wall, Richard (Hg.): Family forms in historic Europe. Cambridge u.a.: Cambridge University Press, 1983.Worobec, Christine D.: Peasant Russia. Family and Community in the Post-Emancipation Period. Princeton University Press, 1991.
31 015
PS -
Unfreie Wahlen in der Sowjetunion, im Dritten Reich und in der DDR
(2 SWS)(8 cr)
Mo 14.00-16.00 - OEI; 121
(19.4.) Lorenz Erren
Kaum eine europäische Diktatur verzichtete auf die Durchführung von politischen Wahlen , bei denen die Bevölkerung scheinbar über ihre Regierung abstimmte.
Was war der soziale Sinn dieser Veranstaltung? Handelte es lediglich um ein pseudodemokratisches „Betrugsmanöver" zur Irreführung des Auslands? Oder war die Wahl nicht auch ein Ritual (ein performativer Akt), das nach ganz eigenen Regeln politische Realitäten produzierte?
Im Seminar wird die (bislang nur in Ansätzen erforschte) Geschichte der politischen Wahlen in der Sowjetunion (1917-1991), im Dritten Reich und in der DDR verglichen werden. Besonderes Augenmerk wird auf die ritual- und kulturgeschichtlichen Aspekte gelegt: Die Wahl wurde häufig als nationaler „Feiertag" angepriesen und zugleich als großartiges Medienereignis inszeniert. In der Perspektive könnte versucht werden, erste Konturen einer „Theorie der unfreien Wahl in modernen Diktaturen" zu skizzieren.
Lit.: Petrone, Karen: Life has become more joyous, Comrades! Politics and Culture in Soviet Celebrations, 1934-39. Bloomingten 2000. Peter Hubert: Uniformierter Reichstag. Die Geschichte der Pseudo-Volksvertretung 1933-1945. Düsseldorf 1992. Armin Mitter, Stefan Wolle: Ich liebe euch doch alle! Befehle und Lageberichte des MfS. Januar-November 1989. Berlin 1990.
31 016
PS -
Die „Russische Idee“: Eingrenzung oder Innovation?
(2 SWS)(8 cr)
Fr 10.00-12.00 - OEI; 101
(16.4.) Andreas Keller
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts taucht mit der Herausbildung des russischen Nationalbewusstseins das ideologische Kon-strukt der "Russischen Idee" auf. Mit Hilfe dieses Konstrukts versuchten die russischen Intellektuellen bis in den heutigen Tag, die russische Geschichte, Gegenwart und Zukunft zu interpretieren. Die "Russische Idee" war ein wichtiger Bestandteil in der Zielsetzung für die weiteren Generationen. Diese Teleologie im Denken haben manche russischen Intellektuellen immer noch nicht überwunden. Es ist zu hinterfragen, welche Wirkungsgeschichte dieses Denkmuster hatte und wie es auch heute die politischen Akteure beeinflusst.
Lit.: V. Afanasjev, Europa aus der Sicht Dostojewskis, in: Heiner Timmermann (Hrsg.), Die Kontinentwerdung Europas, Berlin 1995, S. 55-68; ders., Vladimir Solovjev über die nationale Frage, in: Historicke Studie, 40/1999, Bratislawa, S. 51-64; ders., Zeitgenössische russische Reaktion auf die 1848er Revolution in Europa, in: Heiner Zimmermann (Hrsg.), 1848 Revolution in Europa, Berlin 1999, S. 383-389; N. Berdjajev, Die russische Idee, Sankt Augustin 1983; I. Berlin, Russische Denker, Frankfurt am Main 1981; Otto Böss, Die Lehre der Eurasier: Ein Beitrag zur russischen Ideengeschichte des 20. Jahrhunderts, Wiesbaden 1961; N. Y. Danilewsky, Rußland und Europa: Eine Untersuchung über die kulturellen und politischen Beziehungen der slawischen zur germanisch-romanischen Welt, Stuttgart 1920.
31 017
PS -
Quellenkunde der Moskoviter Rus’ des 15.–17. Jh.
(2 SWS)(8 cr)
Mo 10.00-12.00 - OEI; 121
(19.4.) Cornelia Soldat
Anhand von unterschiedlichen Quellentypen wie z.B. Vertrag, Schenkungsurkunde, Testament, Bittschrift sowie der Chronikeinträge soll eine Einführung in die Urkundenformulare der Moskoviter Rus' gegeben und eine Lesefähigkeit der Quellen angestrebt werden. Außerdem soll in die Sekundärliteratur zur Diplomatik eingeführt werden. Gute Russischkenntnisse sind Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme.
31 033
PS -
Geschichte und Quellen der Sowjetzeit
(2 SWS)(8 cr)
Do 12.00-14.00 - OEI; Hs B
(15.4.) Lothar Kölm
Es werden Texte und Dokumente von Partei und Regierung der UdSSR zu innenpolitischen Problemen und Entwicklungen sowie zu den internationalen Beziehungen behandelt, gelesen und analysiert. Auf diese Weise ist der historische Zusammenhang zu erarbeiten bzw. der Hintergrund zu erhellen. Dabei sind auch Bezüge zum 19. Jahrhundert herauszuarbeiten. Der zeitliche Schwerpunkt der Veranstaltung umfasst die 20er Jahre bis zum Sturz von N.S. Chruščev. Russische Sprachkenntnisse sind erwünscht, jedoch nicht Bedingung.
Einführende Literatur: M. Hildermeier: Geschichte der Sowjetunion 1917-1991. Entstehung und Niedergang des ersten sozialistischen Staates. München 1998; O. V. Chlevnjuk: Politbjuro. Mechanizmy političeskoj vlasti v 1930-e go-dy. Moskau 1996; Handbuch der Geschichte Russlands, Bd. 2, II, hrsg. von Klaus Zernack. Stuttgart 2001 sowie Bd. 5, hrsg. von Stefan Plaggenborg. Stuttgart 2003.

Hauptstudium

31 018
HS -
Kriegsverbrechen und Genozid in Südosteuropa. Geschichte und Auseinandersetzung
(2 SWS)(10 cr)
Do 16.00-18.00 - OEI; 101
(15.4.) Natalija Bašić
Kriegsverbrechen und Genozid werden in diesem Seminar als historische Phänomene aufgefasst, die mit ihren Implikationen in den Bereichen Kultur, Politik, Militär, Recht etc. beschrieben und diskutiert werden. Dabei liegt der Akzent auf den Gewaltprozessen im 20. Jahrhundert. Für Südosteuropa werden diese – entsprechend der Forschungslage – unterschiedlich berücksichtigt. Zu jedem Bereich werden verschiedene Ansätze sowie systematische bzw. historische Untersuchungen vorgestellt. Das Verhältnis von Geschichtsforschung und nationalen Deutungen wird darüber hinaus ein Thema sein und sollte eine Schlüsselrolle spielen. Bei den länderspezifischen Beschreibung stehen daher die zeitgenössische Verarbeitungssituation und Kontroversen im Vordergrund.
Lit.: Bogosavljević, S., Der unaufgeklärte Genozid, in: Bremer, Th. & Popov, N. & Stobbe, H.G. (Hg.), Serbiens Weg in den Krieg: kollektive Erinnerung, nationale Formierung und ideologische Aufrüstung, Berlin 1998, S. 63-74. Bugajski, R., Balkan Myths and Bosnian Massacres, in: Thomas, R.G.C. & Friman, H.R. (Hg.): The South Slav Conflict. History, religion, ethnicity, and nationalism, N.Y. 1996, S. 115-144. Gow, J., The Serbian Project and its Adversaires. A Strategy of War Crimes, London 2003. Manoschek, W., Kriegsverbrechen und Judenver-nichtung in Serbien 1941-1942, in: Wette, W. & Ueberschär, G.R. (Hg.),Kriegsverbrechen im 20. Jh. Festschrift für Manfred Messerschmidt zum 75. Geburtstag, Darmstadt 2001, S. 123-136. Sundhaussen, H., Kroatische Kriegsverbrechen: Das Konzentrationslager Jasenovac. Kon-struktion und Dekonstruktion eines Weltkriegsmythos, in: Wette, W. & Ueberschär, G.R. (Hg.), Kriegsverbrechen im 20. Jh. Festschrift für Manfred Messerschmidt zum 75. Geburtstag, Darmstadt 2001, S. 370-381. Sundhaussen, H., Der Ustascha-Staat: Anatomie eines Herrschaftssystems, in: Österreichische Osthefte 37(1995), S. 497-533. Sundhaussen, H., Ethnonationalismus in Aktion: Bemerkungen zum Ende Jugoslawiens, in: Geschichte und Gesellschaft 20(1994), S.402-423.
31 019
HS -
Neue, umstrittene und gescheiterte nationale Identitäten in Ost/Südosteuropa, 20. Jh.
(2 SWS)(10 cr)
Fr 10.00-12.00 - OEI; 121
(16.4.) Ulf Brunnbauer
Am Ausgangspunkt des Kurses steht die Diskussion wichtiger Literatur zu Fragen der nationalen und ethnischen Identität, um einen konzeptuellen Rahmen für die Erarbeitung der Fallbeispiele zu erarbeiten. Dabei sollen neben sozial- und kulturhistorischen Ansätzen insbesondere anthropologische vorgestellt werden, welche die Kontextbezogenheit, Wandelbarkeit und Pragmatik von nationalen und ethnischen Identitäten betonen.
Diese theoretischen Vorstellungen werden dann auf einige ost- und südosteuropäische Fallbeispiele angewandt. Zum einen sollen erfolgreiche Neuschaffungen nationaler Identitäten vorgestellt werden: etwa der makedonische, bosnisch-herzegowinische, aber auch österreichische Fall. Die einzelnen Faktoren, die zu ihrem Erfolg geführt haben, sollen analysiert werden Des weiteren werden exemplarisch einige aktuelle Versuche, neue ethnische bzw. nationale Identitäten zu schaffen, betrachtet, ebenso wie Prozesse des Identitätswechsels (z.B. Aromunen in Südosteuropa, „Ägypter“ in Kosovo und Makedonien, Pomaken in Bulgarien, Poleschuken in Belarus und Ukraine, „Transnistrier“ in Moldawien). Diese Identitäten sind oft umstritten, da größere Nationen Anspruch auf die jeweilige Bevölkerungsgruppe erheben. Schließlich soll auf gescheiterte Versuche, neue nationale oder supranationale Identitäten zu formen (z.B. DDR, Schaffung einer „jugoslawischen“ Identität) sowie auf instabile nationale Identitäten im postsowjetischen Raum (z.B. Belarus und Moldawien) eingegangen werden.
Lit.: Anderson, Benedict: Imagined Communities. Reflections on the Origin and Spread of Nationalism. London – New York: Verso (erw. Aufl.), 1991. Brunnbauer, Ulf (Hg.): Umstrittene Identitäten. Ethnizität und Nationalität in Südosteuropa. Frankfurt am Main u.a.: Peter Lang, 2002. Danforth, Loring M.: The Macedonian Conflict: Ethnic Nationalism in a Transnational World. Princeton: Princeton University Press, 1995. Hadas, Miklós/Vörös Miklós (Hg.): Ambigous Identities in the New Europe (= replika, Special Issue), 1997. Lienau, Cay/Ludwig Steindorff (Hg.): Ethnizität, Identität und Nationalität in Südosteuropa. München: Südosteuropa-Gesellschaft (= Südosteuropa-Studien, Bd. 64), 2000. Mentzel, Peter (Hg.): Muslim Minorities in the Balkans (= Nationalities Papers, Special Topic Issue, 28 Jg., Heft 1, 2000). Smith, Anthony D.: Myths and Memories of the Nation. Oxford: Oxford University Press, 1999. Smith, Graham u.a. (Hg.): Nationbuilding in the Post-Soviet Borderlands. Cambridge: Cambridge University Press, 1998.
31 037
HS -
Kulturelle Konstruktionen: Fälschungen in der russischen Kulturgeschichte
(2 SWS)(10 cr)
Do 16.00-18.00 - OEI; Hs A
(15.4.) Michael Hagemeister
Wer verfaßte das „Testament Peters des Großen“? Wann entstand das „Igorlied“? Hat Ivan der Schreckliche je existiert oder ist er eine Erfindung der Romanov-Zaren? Besaßen die Ostslaven in vorchristlicher Zeit eine Runenschrift? Überlebte Zarewitsch Aleksej das Massaker von Ekaterinburg? Stammen die Etrusker von den Russen ab? Ist das „Buch Vles“ ein Werk des 5. Jahrhunderts? – In der Geschichte und Kultur Rußlands gibt es zahlreiche Fragen und ungelöste Rätsel, die die Öffentlichkeit bewegen und auch von der Forschung immer wieder aufgegriffen werden, obwohl ihnen (vermutete) Fiktionen, Fälschungen und Mystifikationen zugrunde liegen. Wo aber verläuft die Grenze zwischen Fiktion und Faktizität? Welches sind die Kriterien, die einen Text als fiktional, eine Quelle als gefälscht erweisen? Ist die geschichtliche „Wirklichkeit“ dem Historiker überhaupt zugänglich, oder hat er es immer (nur) mit Diskursen über Geschichte zu tun? Und ist nicht alle Geschichtsschreibung mehr oder weniger willkürliche Konstruktion und Projektion? Ausgehend von Beispielen „offensichtlicher“ Fälschungen und Mystifikationen soll in der Veranstaltung die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen historischer Erkenntnis diskutiert werden. – Im Wintersemester 2004/2005 soll dann vertiefend mit den „Protokollen der Weisen von Zion“ die wohl berühmteste in Rußland entstandene Fiktion behandelt werden.

Zur allgemeinen Einführung: Karl Corino (Hrsg.), Gefälscht! Betrug in Literatur, Kunst, Musik, Wissenschaft und Politik, Nördlingen 1988 [und spätere Ausgaben]. Hayden White, Auch Klio dichtet oder Die Fiktion des Faktischen, Stuttgart 1991 (zuerst 1986). Richard J. Evans, Fakten und Fiktionen. Über die Grundlagen historischer Erkenntnis, Frankfurt/M. 1998. Tillmann Bendikowski u.a.: Geschichtslügen. Vom Lügen und Fälschen im Umgang mit der Vergangenheit.
31 020
HS -
Die Deutschen im Russischen Reich und in der Sowjetunion
(2 SWS)(10 cr)
Di 16.00-18.00 - OEI; 101
(13.4.) Jutta Petersdorf
Die Lehrveranstaltung geht der Frage von Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der bewegten, über 200-jährigen Zugehörigkeit der Deutschen zum russischen bzw. sowjetischen Staat nach. Im Mittelpunkt steht die Geschichte der zwei unterschiedlichen Gesellschaftstypen, der Nachkommen der Kolonisten und der deutschsprachigen Stadtbevölkerung. Behandelt werden unter anderem Probleme des aufkommenden Nationalismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Integration, wechselseitige außenpolitische Bezüge, Vertreibung und Deportation.
Lit.: Detlef Brandes, Margarete Busch, Kristina Pavlovic (Hg.), Bibliographie zur Geschichte und Kultur der Rußlanddeutschen, Bd. 1 u. 2, München 1994 u. 1999; Andreas Kappeler, Boris Meissner, Gerhard Simon (Hg.), Die Deutschen im Russischen Reich und im Sowjetstaat, Köln 1987; Alfred Eisfeld, Detlef Brandes, Wilhelm Kahle, Die Rußlanddeutschen, München 1992; Detlef Brandes, Von den Zaren adoptiert. Die deutschen Kolonisten und die Balkansiedler in Neurußland und Bessarabien 1751-1914, München, Wien 1993; Dittmar Dahlmann, Ralph Tuchtenhagen, Die Deutschen an der Wolga 1860-1917, Essen 1994; Dittmar Dahlmann, Karl-Heinz Ruffmann (Hg.), Deutsche in St. Petersburg und Moskau vom 18. Jh., Z. Nordost-Archiv, Bd. III: 1994/1; A. Eisfeld, V. Herdt (Hg.), Deportation, Sondersiedlung, Arbeitsar-mee. Deutsche in der Sowjetunion 1941-1956, Köln 1996; Nemcy Rosii. Enciklopedija, Bd. 1, A-I, Moskau 1999.
31 021
HS -
Machtgestalten. Porträts sowjetischer Staatsführer
(2 SWS)(10 cr)
Do 14.00-16.00 - OEI; 121
(15.4.) Jutta Petersdorf
Die Personifizierung von Macht und Herrschaft, im autokratischen Russland fest verankert, gehörte zu jenen „Muttermalen“ der alten Gesellschaft, kraft derer sich nach einer siegreichen militärischen Auseinandersetzung im Bürgerkrieg trotz vehementer Gegenreden und wider besserer Einsichten der schwierige Weg zu einer völligen Veränderung der russischen Gesellschaft mit Blick auf die sozialistisch/kommunistische Umgestaltung bahnen ließ. In den sieben Jahrzehnten der Sowjetunion folgten alle ihrer Staatsführer diesem Grundprinzip, obgleich sie sich von ihren Ansprüchen her und dem Wesen nach stark voneinander unterschieden und keinesfalls miteinander vergleichbar waren. Kontinuitäten und Diskontinuitäten sollen in der Lehrveranstaltung als Einschätzungen der sowjetischen Periode russischen Geschichte erarbeitet werden.
Lit.: Dmitri Wolkogonow, Die sieben Führer, Frankfurt a.M. 2001; Michal Reimann, Lenin, Stalin, Gorbačov. Kontinuität und Brüche in der sowjetischen Geschichte, Hamburg 1987; Strobe Talbott (Hg.), Chruschtschow erinnert sich, Reinbek b. Hamburg 1971; R. Medvedev, Ličnost` i epocha. Političeskij portret L.I. Brežneva, Moskau 1991; R. Medvedev, Gensek iz Lubjanki, Moskau 1993; Michail Gorbatschow, Erinnerungen, Berlin 1995.
(13 351)
HS -
Modernisierungsprozesse in Osteuropa: Theorien und empirische Befunde
(2 SWS)(10 cr)
Di 14.00-16.00 - OEI; 101
(13.4.) Holm Sundhaussen
Der östliche Teil Europas bzw. seine drei Teilregionen (das engere Osteuropa, Ostmittel- und Südosteuropa) haben im Verlauf des 19. und 20 Jh. drei große Umbruchprozesse erlebt: die vorsozialistische, die sozialistische und postsozialistische Transformation. Ziel des Seminars ist es, die theoretischen und methodischen Instrumentarien der Modernisierungsforschung auf konkrete Beispiele aus dem osteuropäischen Raum anzuwenden, nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Wandlungsprozesse zu fragen und diese in einen gesamteuropäischen Kontext einzuordnen.
Lit.: Eine Liste mit Auswahlliteratur wird Ende des Wintersemesters 2003/04 auf die homepage des Arbeitsbereichs Geschichte & Kultur am Osteuropa-Institut gestellt (http://www.oei.fu-berlin.de/~geku/ )
(13 369)
HS -
Historische Räume Europas
(2 SWS)(10 cr)
Mi 12.00-14.00 - OEI; 121
(14.4.) Holm Sundhaussen
Wodurch unterscheidet sich die historische Entwicklung Osteuropas und seiner Teilräume (Russlands, Ostmittel- und Südosteuropas) von derjenigen im westlichen und mittleren Teil des Kontinents? Anhand ausgewählter Aufsätze zur Gesellschafts- und Wirtschaftsgeschichte sollen strukturelle Unterschiede und Ähnlichkeiten sowie Prozesse der Divergenz und Konvergenz zwischen den historischen Regionen Europas diskutiert werden.
Pro Sitzung werden ein bis zwei (von allen Teilnehmern zu lesende!) Texte besprochen.
Lit.: Eine Liste mit Auswahlliteratur wird Ende des WiSe 2003/04 auf die homepage des Arbeitsbereichs Geschichte & Kultur am OEI gestellt (http://www.oei.fu-berlin.de/~geku/ )
(13 388)
C -
Forschungscolloquium Südosteuropa
Blockveranstaltung n.V. (drei bis vier Sitzungen)
Block Fr 14.00-19.00 - OEI, Garystr. 55; 121
  Holm Sundhaussen
Das Colloquium bietet DoktorandInnen und Postdocs, z.T. auch MagisterkandidatInnen, ein Forum zur Vorstellung und Diskussion ihrer Forschungsvorhaben zur Geschichte Südost- europas und angrenzender Regionen. Es dient der Information über Forschungstrends, Neuerscheinungen und individuelle Fördermöglichkeiten. Die Teilnahme erstreckt sich in der Regel über mehrere Semester und ist nur nach vorheriger persönlicher Anmeldung möglich.
31 022
IC -
Colloquium für Magisterkandidat/inn/en in den Disziplinen Geschichte und Kultur
(2 SWS)(4 cr)
Do 18.00-20.00 - OEI; 101
(15.4.) Jutta Petersdorf,
Rosalinde Sartorti
Studierenden des Osteuropastudiengangs, die in der Disziplin Geschichte oder Kultur ihre Magisterabschlussarbeit schreiben wollen, soll in diesem Colloquium ein Forum gegeben werden, Teile ihrer Arbeit oder methodische Probleme vorzustellen und zu erörtern. Außerdem sollten, sofern die Zeit es erlaubt, gemeinsam neueste Publikationen aus dem Gebiet der Geschichte und Kultur Osteuropas gelesen und zur Diskussion gestellt werden.

Grund- und/oder Hauptstudium

31 031
RV -
Ethnische Säuberungen im 20. Jh.
(2 SWS)(2 cr)
Di 18.00-20.00 - OEI; Hs A
(13.4.) Holm Sundhaussen,
Jörg Baberowski,
N.N.

Forschungsdozentur: "Konfliktforschung und Stabilitätsexport"

31 029
HS -
Internationale Interventionen: Möglichkeiten und Risiken externer Konfliktbearbeitung. (Am Beispiel von: Balkan, Kaukasus, Mittelasien)
(2 SWS)(10 cr)
Mi 10.00-12.00 - OEI; Hs A
(21.4.) Christoph Zürcher,
Kristof Gosztonyj,
Jan Koehler
Interventionen der internationalen Gemeinschaft zur Etablierung oder Sicherung von Staatlichkeit werden in Zukunft zunehmen, da, erstens, lokal verloren gegangene Staatlichkeit globale Risiken birgt, und, zweitens, westphälische Souveränitätsvorstellungen zunehmend von "internationalen" Normerwartungen in Frage gestellt werden.
Unter Intervention verstehen wir hier das langfristige Engagement der internationalen Gemeinschaft mit dem Ziel, die Wiederherstellung eines legitimes Gewaltmonopol und die Wiederherstellung nachhaltiger Staatlichkeit zu unterstützen. Militärische Intervention im engen Sinne, verstanden als bewaffneter Eingriff zur Veränderung des Kräfteverhältnisses, klammern wir bewusst aus. Uns interessieren explizit Strategien und Instrumente, die nicht militärischer Natur sind.
Im Seminar soll systematisch gefragt werden, welche Instrumente der internationalen Gemeinschaft zur Verfügung stehen oder fehlen, um die Etablierung von funktionierender und legitimer Staatlichkeit von außen zu beeinflussen. Damit untrennbar verbunden ist auch die Frage, wie die Staatlichkeit der Zukunft aussehen wird, insbesondere, welche Aspekte von Staatlichkeit in Zukunft externalisiert werden.
Nicht zu kurz kommen soll die Perspektive der Adressaten der Intervention - wie wirken sich Interventionen aus, welche Folgen zeitigen sie in den Zielregionen und welches sind unintendierte Folgen - und die Perspektive der Praktiker, welche die Interventionen vor Ort umsetzen.
Eine Literaturliste wird vor Semesterbeginn auf der Homepage der Dozenten bereitgestellt werden. Anmeldung über die das online-Formular auf der homepage des Osteuropa-Institutes ist obligatorisch.
Das Seminar ist offen für Studierende des Otto-Suhr-Institutes.

Masterstudiengang Osteuropastudien

Studienziele

Der disziplinenübergreifende und gegenwartsbezogene Master-Studiengang Osteuropastudien ermöglicht vor allem Hochschulabsolventen der Disziplinen Politik, Soziologie, Recht, Wirtschaft, Geschichte und Kultur die Vertiefung und Erweiterung ihrer fachlichen Kenntnisse durch eine Spezialisierung auf Staaten und Gesellschaften Ost-, Ostmittel- und Südosteuropas. Die Teilnehmer lernen, Entwicklungen und Situationen in Osteuropa zu analysieren und zu interpretieren, sie in die jeweiligen politischen, gesellschaftlichen, rechtlichen, wirtschaftlichen, historischen und kulturellen Zusammenhänge einzuordnen und praktische Lösungen für regionalwissenschaftliche Fragestellungen zu entwickeln. Zusätzlich werden Kenntnisse osteuropäischer Sprachen sowie berufspraktische Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt.

Studium

Der Master-Studiengang Osteuropastudien umfasst 120 Leistungspunkte (LP). Die Studierenden wählen eine der Disziplinen Politik, Soziologie, Recht, Wirtschaft, Geschichte oder Kultur als Kerndisziplin. Das Studium setzt sich zusammen aus zwei Modulen in der Kerndisziplin (28 LP) sowie mindestens einer Wahlveranstaltung (8 LP), je einem Modul aus zwei weiteren Disziplinen (je 10 LP), einem interdisziplinären Projektkurs (10 LP) sowie einem Berufspraktikum (8 LP). Parallel dazu erwerben die Studierenden zusätzliche regionalspezifische Sprachkenntnisse (16 LP).

KK = Kernkurs

Weitere Informationen erhalten Sie in der Studienfachberatung oder unter http://www.oei.fu-berlin.de/.

Die Lehrveranstaltungen finden, wenn nicht anders angegeben, im Osteuropa-Institut (OEI), Garystr. 55, 14195 Berlin, statt.

Arbeitsbereich Politik und Gesellschaft

Disziplin: Politik Osteuropas

(15 441)
Seminar, Modul A -
Osteuropa und Migration
(2 SWS)
Das Seminar wird in drei Blocksitzungen, jeweils samstags von 9.30 bis 18 Uhr durchgeführt
24.04., 15.05. und 19.06.

24.4. - Silberlaube; JK 27/106
  Beate Andrees
Die politisch-ökonomische Transformation Osteuropas, die Aufhebung vormals restriktiver Migrationsbestimmungen, die Verschiebung politisch-territorialer Grenzen einschließlich gewaltsamer Konflikte haben zu massiven Wanderungsbewegungen in, durch und von dieser Region geführt. Ziel des Seminars ist es, diese Migrationsbewegungen theoretisch, fallstudienorientiert sowie aus einer policy-Perspektive zu analysieren. Der erste Teil des Seminars wird sich mit den theoretischen Grundlagen beschäftigen. Dabei werden soziologisch-ökonomische Theorien im Mittelpunkt stehen, die a) Ursachen von Migrationsströmen erklären, wie zum Beispiel Haushalts- und Netzwerktheorien sowie b) Folgen auf die ökonomische Entwicklung eines Transformationslandes erfassen. Im zweiten Teil des Seminars soll untersucht werden, welchen Einfluss politische Regulationsmechanismen auf Migrationsbewegungen in Osteuropa haben. Dabei wird es auch um Empfängerländer sowie internationale Organisationen gehen, da sie auf Visabestimmungen, bilaterale Migrationsabkommen, die Regulation von Anwerbeprozessen oder die Bekämpfung von Schleusung und Menschenhandel einen direkten oder indirekten Einfluss haben.

Neben der Arbeit an Fallstudien wird jede/r Teilnehmer/in mindestens einmal in einem 10minütigen Referat einen Text vorstellen. Die Texte befinden sich im Reader, der zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt wird. Darüber hinaus werden wird für einen Leistungsnachweis erwartet, dass sich die Teilnehmer/innen mit einem Thema intensiver beschäftigen und dies im Rahmen einer Hausarbeit aufarbeiten. Für die Teilnahme am Seminar ist eine schriftliche Anmeldung erforderlich, die bis zum 13. April 2004 an andrees@ilo.org gesandt werden sollte. Angemeldete Teilnehmer/innen erhalten dann ein ausführliches Programm für die einzelnen Blocksitzungen sowie eine ausführliche Literaturliste. Der Austausch unter den Teilnehmer/innen während des Semesters wird über eine Lernplattform im Internet unterstützt.
(15 440)
Seminar, Modul A -
Parteien und Regieren in Osteuropa
(2 SWS)
Mi 8.30-10.00 - OEI; Hs A
(14.4.) Astrid Lorenz
Das Seminar befasst sich mit drei Fragestellungen näher: Erstens, wie - und aus welchen Gründen - haben sich die Parteien in Osteuropa entwickelt, handelt es sich um (halbwegs) konsolidierte Parteiensysteme? Zweitens, sind Parteien zentrale Akteure für den Prozess des Regierens, wie wirken sie mit? Drittens, wie ist die Wirkungsmacht von Parteien selbst reguliert, insbesondere über Parteien- und Wahlgesetzgebung? Hier interessieren jedoch nicht nur Inhalt und Auswirkungen, sondern v.a. auch die Entstehung: Aufgrund welcher Erwägungen entschieden sich welche Akteure für welche konkreten Regularien bzw. deren Änderung? Diese Fragestellungen werden vergleichend für ausgewählte Transformationsstaaten beantwortet.
(15 140)
KK, Modul B, 1. Teil -
Internationale Beziehungen und Weltpolitik
(3 SWS)
Teilnehmer: 70
Do 9.00-12.00 - OEI; Hs A
(15.4.) Klaus Segbers
Ziel der Veranstaltung ist es, Studierende in das Themenfeld Internationale Beziehungen und Weltpolitik einzuführen. Dabei werden verschiedene und konkurrierende Ansätze (Positivismus/Konstruktivismus; Realismus, Institutionalismus, Liberalismus, Globalisierung, kritische und reflexive Theorien usw.) präsentiert, diskutiert und auf einzelne Handlungsfelder angewendet. Der Überblick ist breit. Der Umgang mit verschiedenen Ansätzen – tools – steht im Vordergrund. Die Veranstaltung wird dreistündig durchgeführt: eine Stunde Vorlesung, eine Stunde Gruppenarbeit mit Texten und Aufgaben/Fragen, eine Stunde Plenum. Von den TeilnehmerInnen werden regelmäßige Teilnahme, begleitende Lektüre und Mitarbeit in den Gruppen erwartet. Für einen Leistungsnachweis wird eine erfolgreiche Abschlussklausur verlangt. Die Leistungsanforderungen können variieren, je nachdem, in welchem Studiengang Sie immatrikuliert sind. Zumindest passive englische Sprachkenntnisse sind unabdingbar.
Anmeldung bis zum 10.4.04 unter http://pol.oei.fu-berlin.de erforderlich, sonst ist keine Teilnahme am Tutorium möglich. Die Veranstaltung wird unterstützt durch eine Homepage, auf der sich wesentliche Informationen finden: http://userpage.fu-berlin.de/~segbers
(15 442)
KK, Modul B 2. Teil -
Internationale Beziehungen in Osteuropa
(2 SWS)
Mi 12.00-14.00 - OEI; Hs A
(14.4.) Sabine Fischer
Das Seminar hat zum Ziel, Wandel und Komplexität der internationalen Beziehungen auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion zu erfassen. Dabei geht es sowohl um die empirische Erfassung dieser Thematik als auch um die Diskussion angemessener theoretischer Zugänge.
Der erste, einführende Teil des Seminars beschäftigt sich mit Entstehung und Zerfall der administrativ-territorialen Gliederung der Sowjetunion, die die Grundlage für die Ziehung der neuen Staatsgrenzen als auch für ihre Infragestellung bildet. Darüber hinaus werden unterschiedliche Theorien der internationalen Beziehungen (Realismus, Institutionalismus, Konstruktivismus, Außenpolitiktheorie) vor dem Hintergrund der Transformation diskutiert. Ziel ist es, diese Theorien in den einzelnen empirischen Einheiten immer wieder auf ihre Anwendbarkeit bzw. auf die Notwendigkeit ihrer Modifizierung hin zu überprüfen.
Die folgenden inhaltlichen Schwerpunkte des Seminars sind also vor einem theoretischen Hintergrund zu diskutieren. Die erste empirische Einheit beschäftigt sich mit den Außenpolitiken ausgewählter NUS und fragt nach ihren inneren und äußeren Determinanten sowie ihrem Wandel seit 1991. In der zweiten empirischen Einheit werden einzelne Krisen und Konflikte auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion auf ihre Bedeutung für die internationalen Beziehungen hin untersucht. Schließlich werden wir uns mit internationalen Organisationen, ihrer Entwicklung und ihrem Gewicht in der Region beschäftigen und in diesem Zusammenhang auch nach der Rolle des Westens als Akteur fragen.
(15 193)
KK, Modul D -
Einführung in die Politik Osteuropas, Teil I
(2 SWS)
Do 14.00-16.00 - OEI; HS A
(15.4.) Sabine Fischer
Dieser Kurs richtet sich an Studienanfänger und versteht sich als Einführung in das Studium der Politikwissenschaften, regional exemplifiziert an Osteuropa. Der Kurs führt in zentrale Problemfelder der Transformationsräume in Europas Osten ein. (Strukturelemente des Raumes "Osteuropa"; Grundelemente der Transformation von Systemen sowjetischen Typs; Politik in Osteuropa nach dem Kalten Krieg; wesentliche Folgen des Kollaps der UdSSR für die Internationalen Beziehungen). Er nimmt thematisch Bezug auf die zur Zwischenprüfung Osteuropastudien geforderten Kenntnisse.
Lit.: Altrichter, Helmut, Kleine Geschichte der Sowjetunion 1917–1991. München 1993; Fleron, Hoffmann (eds.), Post-Communist Studies and Political Sciences. Methodology and Empirical Theory in Sovietology. Boulder etc, Westview Press 1993; Hough, J. F., Fainsod, M., How the Soviet Union is Governed. (4). Cambridge, MA etc. 1980 (v.a. Kapitel. 10,11,12: 362–480); Mänicke-Gyöngyösi. K., Ost- und ostmitteleuropäische Gesellschaften zwischen autonomer Gestaltung und Adaption westlicher Modernisierungsmodelle. In: Wollmann, Wiesenthal, Bönker (eds.), Transformation sozialistischer Gesellschaften: Am Ende des Anfangs. Leviathan Sonderheft 15/1995: 30- 4; Merkel, Sand-schneider, Segert (Hrsg.), Systemwechsel 2. Die Institutionalisierung der Demokratie. Opladen 1996; Merkel, W. (Hrsg.), Systemwechsel 1. Theorien, Ansätze und Konzepte der Transitionsforschung. Opladen 1995; Segbers, De Spiegeleire (Eds.) Post-Soviet Puzzles. Mapping the Political Economy of the Former Soviet Union. Baden-Baden 1995; Segbers, K., Der sowjetische Systemwandel. Frankfurt/M. 1989.
Bitte nutzen Sie zur Anmeldung das Formular auf der Homepage des Osteuropainstitutes: http://www.oei.fu-berlin.de/studium/kvv.htm/
(15 192)
Seminar, Modul D -
Der Wandel der Früheren Sowjetunion
(2 SWS)
Teilnehmerbegrenzung: 40 Personen
Di 10.00-12.00 - OEI; Hs A
(13.4.) Klaus Segbers
In dieser Veranstaltung sollen wesentliche Fragen des Systemwandels/-wechsels der ehemaligen UdSSR und in Osteuropa behandelt werden. Dabei geht es a) um die Ursachen und Hintergründe der sich seit 1985/91 beschleunigenden Transformationen; b) um die wichtigen Handlungsfelder und Politikbereiche, die von dem Wandel erfasst wurden; und c) um absehbare Perspektiven der Nachfolgeräume, wobei den Ereignisrahmen übergreifende Perspektiven erarbeitet werden sollen; d) die Veranstaltung hat auch komparatistische Absichten - es wird auch immer wieder die Frage gestellt, wie „besonders“ oder ähnlich die Wandlungsprozesse in der FSU im Vergleich zu anderen Transformationen sind, die in der Welt ablaufen.
Die Veranstaltung ist für Studierende im Grundstudium gedacht. Hinreichende englische Sprachkenntnisse sind Voraussetzung, russische sind willkommen.
Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung rechtzeitig über http://pol.oei.fu-berlin.de an. Konsultieren Sie auch die Homepage http://userpage.fu-berlin.de/~segbers

Disziplin: Soziologie

(15632)
Seminar, Modul A -
Individualisierung und soziale Integration in Osteuropa
(2 SWS)
Teilnehmerbegrenzung - 30 Personen
Di 14.00-16.00 - OEI; Hs A
(13.4.) Nikolai Genov
In den neunziger Jahren haben die Osteuropäer eine gewaltige Erweiterung ihrer Optionen für persönliche Entwicklung und Realisierung erlebt. Manche Individuen und Gruppen haben es geschafft diese Optionen für sich zu nutzen. Für größere Gruppen ist allerdings die erwartete und erwünschte Individualisierung ausgeblieben. Mehr noch, alle osteuropäischen Gesellschaften wurden von einer Welle extremer Individualisierung überrascht – meistens in der Form krimineller Privatisierung staatlichen Eigentums oder allgemeiner Kriminalität. Wie waren diese Prozesse in den einzelnen post-sozialistischen Ländern ausgeprägt? Wie sind die Ähnlichkeiten und die Unterschiede von Land zu Land zu erklären? Was sind die Perspektiven der Individualisierung in der Region? Wie werden die Extreme der Individualisierung durch Mechanismen der sozialen Integration neutralisiert? Die Antworten werden mit Mitteln der vergleichenden Analyse osteuropäischer Gesellschaften sowie durch Verweis auf den globalen Trend der Individualisierung gesucht.
Lit.: Genov, Nikolai (1999) Managing Transformations in Eastern Europe. Paris und Sofia: UNESCO/MOST und REGLO.
Leistungsnachweise: Hausarbeit, Klausur.
Anmeldung: dinikolo@zedat.fu-berlin.de
31 001
KK, Modul B -
Alternative Pfade der postkommunistischen Transformation
(2 SWS)
Fr 14.00-16.00 - OEI; Hs B
(16.4.) Klaus Müller
Die osteuropäischen Gesellschaften werden gewöhnlich zu einer Gruppe zusammengefasst: zur Gruppe der Reformstaaten, der Transformationsgesellschaften oder der Transitionsländer. Man geht davon aus, dass sie durch eine gemeinsame Vergangenheit (Kommunismus) und ein gemeinsames Programm verbunden sind, nämlich die Einführung von Marktwirtschaften, die Konsolidierung ihrer Demokratie und die Integration in die Europäische Union. Wie sind dann die unterschiedlichen Erfolge dieser Länder zu erklären? Der Gruppe der neuen EU-Mitglieder stehen in Südosteuropa Länder gegenüber, deren Zukunft sehr viel ungewisser ist. Insbesondere Russlands Verhältnis zur EU ist ungeklärt.
Die Veranstaltung soll einen empirischen Überblick über die unterschiedlichen Entwicklungspfade der osteuropäischen Gesellschaften bieten und wird nach den systematischen Gründen für ihre unterschiedliche Erfolgsbilanz fragen. Nicht zuletzt soll es darum gehen, wo die künftige östliche Grenze Europas verläuft.
31 004
KK, Modul B -
Kollektives Gedächtnis und Vergessen: Frühere sozialistische Gesellschaften 15 Jahre nach der Wende
(2 SWS)
Mi 10.00-12.00 - OEI; 101
(14.4.) Vera Sparschuh
In dieser Veranstaltung geht es um eine „Soziologie der sozialen Erfahrung“ (Maurice Halbwachs). Wie bildet sich diese heraus, wie verhalten sich Alltagserfahrungen zum „kollektiven Gedächtnis“ und wie wirkt Letzteres auf die Gesellschaft zurück? Wie sahen sich die betroffenen Gesellschaften in und nach dem Niedergang der alten Regimes? Wie wurden und werden sie unterdessen gesehen? Worin unterscheiden sich diese Perspektiven und warum?
In dieser Veranstaltung geht es nicht primär um Theorie. Wohl werden die Ausgangsbegriffe, vor allem der des kollektiven Gedächtnisses eingeführt und dessen soziologische, historische und psychologische Dimensionen behandelt. Ansonsten soll vor allem Zeitdiagnostik praktiziert werden – der Gegenstandsbereich umfasst vorrangig Ost- und Ostmitteleuropa, aber auch die ehemalige DDR. Die Objektwahl ist frei: wissenschaftliche Publikationen, Bücher, Filme, Erlebnisberichte, Biographien – Ziel ist es, ein möglichst breitgefächertes Repertoire von Zugängen zum gewählten Gegenstandsbereich zu praktizieren.
Lit.: Halbwachs, M.: Das kollektive Gedächtnis, Suhrkamp 1967. Das Gedächtnis und seine sozialen Bedingungen, Luchterhand. Assmann, J. (Hg.): Kultur und Gedächtnis, Suhrkamp 1988.
31 003
KK, Modul C -
EU-Enlargement: Gender und Migration
(2 SWS)
Di 10.00-12.00 - OEI; 101
(13.4.) Brigitte Heuer
Seit den 80er Jahren haben Genderaspekte Eingang in die Untersuchung von Migrationsprozessen gefunden. Dennoch wird auch heute noch ein „malestream-neglect“ der femina migrans bzw. der Genderkategorie in der Migrationsforschung beklagt. Im Seminar sollen Forschungsansätze zu Gender und Migration erörtert werden. An konkreten Beispielen von Migrations- und Fluchtphänomenen im postsowjetischen Raum, v.a. am Beispiel der Russischen Föderation, soll untersucht werden, welchen Erkenntnisgewinn ein gendersensitiver Ansatz bringen kann und welche Bedeutung er für die Praxis hat.
Russischkenntnisse erwünscht.
Lit.: Han, Petrus: Frauen und Migration, Stuttgart 2003. Harzig, Christiane: Women migrants as global and local agents. New research strategies on gender and migration. In: Pamela Sharpe (ed.): Women, Gender and Labour Migration. Historical and Global Perspectives, London/New York 2001, S. 15-28. Indra, Doreen (ed.): Engendering Forced Migration. Theory and Practice, New York/Oxford 1999. Knörr, Jacqueline u. Barbara Meier (eds.): Women and Migration. Anthropological Perspectives, Frankfurt/New York 2000. Kosmarskaja, N.P.: „Zenskoe iz-merenie“ vynuzdennoj migracii i migracionnoe zakonodatel’stvo v Rossii, Moskva 1998. Pilkington, Hilary: „For the sake of the children“: gender and migration in the former Soviet Union. In: M. Buckley (ed.): Post-Soviet Women: From the Baltic to Central Asia, Cambridge 1997.
31 002
KK, Modul D -
Einführung in die Organisationssoziologie (am Beispiel osteuropäischer Universitäten)
(2 SWS)
Do 10.00-12.00 - OEI; 121
(15.4.) Ursula Frübis
„Organizations lie at the heart of major conflicts that are shaping the course of the 21st century, and in principle, organization theory could contribute significantly to human welfare.“
Die Organisationstheorien haben ihren Ursprung in dem Bestreben die Alltagswelt zu ordnen und in ihrer Abneigung gegenüber den Unzulänglichkeiten der Bürokratie. Zukunftsoptimistisch wurde davon ausgegangen, das bessere Organisationen einen Beitrag zu mehr Menschlichkeit leisten könnten.
Das Seminar bietet eine Einführung in klassische und moderne Arbeiten der soziologischen Analyse von Organisationen. Die Veranstaltung besteht aus zwei Teilen. Zunächst werden verschiedene Denkansätze der Organisationsanalyse vorgestellt und Querverbindungen zur allgemeinen Soziologie verdeutlicht. Dieser einführende Teil wird sich am Lehrbuch von Scott (1992) orientieren.
Im zweiten Teil der Veranstaltung steht die Beschäftigung mit einem ausgewählten Thema der Organisationssoziologie im Vordergrund. Die Frage, wie Lernprozesse in Organisationen funktionieren und wie der Lernprozess gestaltet werden kann, ist eines der anspruchsvollsten Themen der Organisationssoziologie. In der Veranstaltung werden neben den Grundbegriffen die beiden Hauptparadigmen von Argyris (Lernphasen), die theoretischen Modelle von Friedberg sowie neuere Anwendungsmodelle dargestellt und an Beispielen diskutiert. Im zweiten Teil des Seminars wird ein forschungspraktischer Bezug zum Lernen der oder in osteuropäischen Organisationen, wie etwa den Universitäten, hergestellt.
Eine detaillierte Seminarbeschreibung und den Seminarplan finden Sie rechtzeitig vor Seminarbeginn unter:
http://sociology.oei.fu-berlin.de.
Lit.: Argyris, Chris, 1997, Wissen in Aktion, Stuttgart 1997. Argyris, Chris, Schön, Donald A., 2002, Die Lernende Organisation, Grundlagen, Methode, Praxis, Stuttgart. Brewerton, Paul, Millward, Lynne, 2003, Organizational Research Methods, A Guide for Students and Researchers, London. Geißler, H., Grundlagen des Organisationslernens, Weinheim 1995. Scott, R. W. (1992). Organizations: Rational, national, and open systems. (5th ed.). Englewood Cliffs, NJ: Prentice Hall. Weber, Max, 1922, Wesen, Voraussetzungen und Entfaltung der bürokratischen Herrschaft. In: Max Weber. 1922/1985. Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie, Tübingen: Mohr: 551–579.

Arbeitsbereich Recht und Wirtschaft

Disziplin: Recht Osteuropas

31 007
Seminar, Modul A -
Russische Rechtssprache: Wirtschaftsrecht
(2 SWS)
Di 12.00-14.00 - OEI; 101
(13.4.) Arno Wohlgemuth,
Olga Rom-Sourkova
In der Veranstaltung sollen anhand der Lektüre russischer Originaltexte aus Gesetzgebung, Rechtsprechung und Rechtslehre – auch im Vergleich mit vorhandenen deutschen Übersetzungen – Kenntnisse in der russischen Rechtssprache vermittelt werden mit dem Ziel, in folgenden Semestern eine Exkursion unter dem Thema „Das russische Rechts- und Gerichtssystem in der Praxis“ durchzuführen.
Teilnahmevoraussetzung: Grundkenntnisse der russischen Sprache, schriftlicher Einstufungstest
Leistungsnachweis: Mündliches Referat von 45 Minuten und Hausarbeit im Umfang von bis zu 15 Seiten (Übersetzung aus dem Russischen ins Deutsche).
Lit.: Гражданский Кодекс Российской Федерации. Solotych, Stefanie (1996): Das Zivilgesetzbuch der Russischen Föderation. Nomos Verlagsgesellschaft. Baden-Baden. Dr. Rainer Arzinger, Tanja Galander: Russisches Wirtschaftsrecht, Grundeigentum-Verlag, GmbH.
31 008
Seminar, Modul A -
Russisches Wirtschaftsrecht
(2 SWS)
Di 10.00-12.00 - OEI; 121
(13.4.) Arno Wohlgemuth
Was in der Parallelveranstaltung Russische Rechtssprache: Russisches Wirtschaftsrecht [PS] rechstterminologisch erarbeitet werden soll, soll hier inhaltlich juristisch vertieft werden.
Lit.: Гражданский Кодекс Российской Федерации. Solotych, Stefanie (1996): Das Zivilgesetzbuch der Russischen Föderation. Nomos Verlagsgesellschaft. Baden-Baden. Dr. Rainer Arzinger, Tanja Galander: Russisches Wirtschaftsrecht, Grundeigentum-Verlag, GmbH. Butler, William, Russian Law, 2. Aufl. London 2003.
31 006
Seminar, Modul B -
Die Justiz in Osteuropa
(2 SWS)
auch KK, Modul D
Do 10.00-12.00 - OEI; Hs B
(15.4.) Ulrich Schulze
Dabei sollen Stellung und Funktionsweise der Organe der rechtsprechenden Gewalt, der Strafverfolgungsbehörden und der juristischen Berufe sowie das System des Prozessrechts einschließlich der internationalen Zusammenarbeit in den verschiedenen Ländern untersucht werden. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Frage, wie die Unabhängigkeit und die Funktionsfähigkeit der Justiz gewährleistet wird.
Lit.: Müller/Hök/Schulze, Deutsche Vollstreckungstitel im Ausland, Neuwied 1988 ff. (Loseblatt), Länderberichte.
31 005
KK, Modul B -
Verfassungsrechtsprechung und Rechtskultur: Osteuropa im internationalen Vergleich
(2 SWS)
Mi 16.00-18.00 - OEI; 121
(14.4.) Christian Boulanger
Recht ist mehr als das, was auf dem Papier steht. Verfassungsrecht ist mehr als der Verfassungstext, oft auch wesentlich weniger. In diesem Proseminar wollen wir uns dem Einfluss von Rechtskultur auf die Rechtswirklichkeit an Hand von ausgewählten Fallbeispielen im postkommunistischen Osteuropa (z.B. Ungarn, Polen, Russland) nähern, und sie mit Verfassungs- und obersten Gerichten aus älteren Demokratien vergleichen (z.B. Bundesrepublik, USA, evtl. Asien), immer unter der Fragestellung, wie weit politische Kultur/Rechtskultur neben der Eigenlogik des Rechts und politischen Faktoren einen Einfluss auf (Verfassungs-)recht haben.

Genauere Informationen zum Seminar unter http://www.panyasan.de oder direkt: http://userpage.fu-berlin.de/~boulang/proseminar/

Einführende Literatur: Boulanger, Christian (Hg.), 2002: Recht in der Transformation. Rechts- und Verfassungswandel in Mittel- und Osteuropa, Bd. 7). Berlin: Berliner Debatte Wissenschaftsverlag. Brunner, Georg, 1996: "Rechtskultur in Osteuropa: das Problem der Kulturgrenzen", in: Politische und ökonomische Transformation in Osteuropa. Berlin: Arno Spitz, S. 91-112. Küpper, Herbert, 1999: "Rechtskultur und Modernisierung in Ostmitteleuropa", Osteuropa, 49/4, S. 337-353. Procházka, Radoslav, 2002: Mission Accomplished: On Founding Constitutional Adjudication in Central Europe. Budapest: Central European University Press. Reisinger, William M., 1999: "Legal Orientations and the Rule of Law in Post-Soviet Russia", in: Sally J. Kenney, William M. Reisinger und John C. Reitz (Hg.), Constitutional Dialogues in Comparative Perspective. London: Macmillan, S. 72-192.
Sadurski, Wojciech (Hg.), 2002: Constitutional Justice, East and West. Democratic Legitimacy and Constitutional Courts in Post-Communist Europe in a Comparative Perspective. The Hague: Kluwer Law International. Schwartz, Herman, 2000: The Struggle for Constitutional Justice in Post-Communist Europe. Chicago: Chicago University Press.
31 039
KK, Modul C -
Rechtliche Rahmenbedingungen der EU-Erweiterung
(2 SWS)
Mo 10.00-12.00 - OEI; Hs A
(19.4.) Arno Wohlgemuth

Disziplin: Wirtschaft Osteuropas

(10 042034)
Seminar, Modul A -
Wachstumspolitik (Wirtschaftswachstum II)
(2 SWS)
Di 10.00-12.00 - OEI; Hs B
(13.4.) Wolfram Schrettl,
Jürgen Bitzer
In der Veranstaltung werden die – vor allem in der fortgeschritteneren – wirtschaftswissenschaftlichen Literatur diskutierten Rezepte zur Herbeiführung wirtschaftlichen Wachstums behandelt. Dabei geht es sowohl um die theoretische Basis als auch um die praktische Anwendbarkeit der verschiedenen Politiken. Das empirische Material wird auch die Volkwirtschaften Osteuropas betreffen, geht jedoch über den regionalen Bezug hinaus.
Teilnehmervoraussetzungen: Zulassungsvoraussetzung ist die erfolgreiche Teilnahme an der Veranstaltung „Wirtschaftswachstum in aufholenden Ländern“, oder, bei hinreichenden Kenntnissen auf dem Gebiete des Wirtschaftswachstums, das Einverständnis der Lehrperson.
Lit.: Robert Barro/Xavier Sala-i-Martin: Economic Growth, 2nd edition, 2004, 539 pages, McGraw-Hill, New York. Philippe Aghion/Peter W. Howitt: Endogenous Growth Theory, 1st edition, 1999, 694 pages, MIT-Press, Cambridge (MA).
Leistungsnachweis: Referate, wöchentliche Hausarbeiten, Abschlussklausur
Anmeldung: http://userpage.fu-berlin.de/~schrettl/Lehre/WiWa2SS04.htm
31 012
Seminar, Modul A -
Theorie der Transformation der Wirtschaftssysteme
(2 SWS)
auch Seminar, Modul D
Do 10.00-12.00 - OEI; G 3
(15.4.) Manuach Messengießer
Einführung in die Transformation der Wirtschaftssysteme Osteuropas aus systemtheoretischer Ansicht. Neben Problemen der Transformation und praktischen Abläufen in verschiedenen Länder Osteuropas werden auch die Grundbegriffe der Volks- und Betriebswirtschaft der Wirtschaftssysteme analysiert.
31 010
Seminar, Modul A -
Entwicklung der Unternehmensstrukturen in Russland
(2 SWS)
Mo 12.00-14.00 - OEI; 101
(19.4.) Manuach Messengießer
Die Veranstaltung bietet Informationen über die Entwicklung der Unternehmen in der Russischen Föderation in den letzten 15 Jahren. Neben strukturellen Veränderungen werden auch die Fragen der Wirtschaftskultur erörtert. Grundkenntnisse der russischen Sprache ist erforderlich.
31 027
KK , Model B, Teil 1 -
Principles of Economics
(2 SWS)
auch KK, Modul D
Do 10.00-12.00 - OEI; 101
(15.4.) Wolfram Schrettl,
Jürgen Bitzer
The course will be taught entirely in English. Thus, a working knowledge of English is necessary in order to follow the course. Nevertheless, students may answer exam questions in German as well. If English is chosen, deficiencies in style or spelling will be disregarded as long as the argument is made sufficiently clear.
Lit.: to be announced
Leistungsnachweis: weekly homework assignments, two exams
Anmeldung: http://userpage.fu-berlin.de/~schrettl/Lehre/PoESS04.htm
(10 042143)
KK , Modul B, Teil 2 -
Economic Systems
(2 SWS)
Mi 16.00-18.00 - OEI; Hs A
(14.4.) Wolfram Schrettl
The various – both existing and not anymore existing – economic systems will be described, compared, and analyzed. Sufficient attention will be devoted to the traditional dichotomy "capitalism vs socialism." But beyond that, economic systems will be discussed from a variety of wider and richer perspectives.
Lit.: Paul R. Gregory and Robert C. Stuart – Comparative Economics in the 21st century – Houghton Mifflin – 2003. Hans-Werner Sinn – The New Systems Competition – 1st edition – Blackwell, Malden (MA) – 2003.
Teilnehmevorrausetzungen: The course will be taught entirely in English. Thus, a working knowledge of English is necessary in order to follow the course. Nevertheless, students may answer exam questions in German as well. If English is chosen, deficiencies in style or spelling will be disregarded as long as the argument is made sufficiently clear.
Leistungsnachweis: two exams
Anmeldung: http://userpage.fu-berlin.de/~schrettl/Lehre/EcSysSS04.htm
31 009
KK, Modul B, Teil 2 -
Wirtschaftliche Entwicklung Russlands seit 1861
(2 SWS)
auch KK, Modul D
Mo 10.00-12.00 - OEI; 101
(19.4.) Manuach Messengießer
Die Veranstaltung bietet Informationen über Hauptetappen der wirtschaftlichen Entwicklung Russlands in den letzten 140 Jahren.
31 011
KK, Modul C -
Wirtschaftspolitische Fragen einer Osterweiterung der EU unter Berücksichtigung der Zentralisierung der wirtschaftlichen und sozialpolitischen Kompetenzen
(2 SWS)
Do 12.00-14.00 - OEI; 101
(15.4.) Manuach Messengießer
Das Seminar beschäftigt sich mit aktuellen wirtschaftpolitischen und wirtschaftrechtlichen Problemen der Osterweiterung der EU.
31 032
Projektmodul -
Berlin – Brücke nach Osteuropa: Mythos oder Realität
s. A. - OEI
  Wolfram Schrettl,
Rosalinde Sartorti

Arbeitsbereich Geschichte und Kultur

Disziplin: Geschichte Ost- und Südosteuropas

31 013
Seminar, Modul A -
„Deutsche“ in Südosteuropa: Ein problematisches Forschungsfeld revisited
(2 SWS)
Di 14.00-16.00 - OEI; 121
(13.4.) Carl Bethke
Der deutschsprachige Raum und Südosteuropa stehen seit Jahrhunderten in einer migratorischen Wechselbeziehung: Im 18. und 19. Jahrhundert waren es Deutsche, die auswanderten, um auf dem Gebiet des heutigen Ungran, Kroatien, Serbien, Rumänien und Bosnien ein besseres Leben zu suchen. Ein großer Teil dieser Menschen hat sich assimiliert, bei anderen führte die „Rückkehr zu den eigenen Wurzeln“ im Zeitalter des Nationalismus dazu Südosteuropa freiwillig oder unfreiwillig zu verlassen. Im Seminar wird die Migrations- und Akkomodationsgeschichte ausgewählter deutschsprachiger Bevölkerungssegmente (u.a. Schwaben, Sachsen, Juden, Adel, Stadtbürger, Arbeiter) vorgestellt werden; mit Hilfe historischer und literarischer Quellen sollen Einblicke in die zeitliche, soziale und regionale Bandbreite verschiedener Lebenswelten ermöglicht werden. Analysiert werden soll, welche Identitätsentwürfe unter den Bedingungen der politischen Regimes des 20. Jahrhunderts vorlagen und mit welchen Strategien diese vermittelt und angeeignet wurden; einschließlich der Rolle volksdeutscher Organisationen und Funktionäre im NS. Schließlich wird der Blick auf die Forschungsgeschichte auch zur Diskussion darüber führen müssen, welche methodischen Wege die Wissenschaft in diesem als „schwierig“ geltenden Gegenstand künftig gehen wird.
Lit.: Land an der Donau. Hg. G. Schödl Berlin 1995, Deutsche im Ausland – Fremde in Deutschland. Hg. K. Bade München 1992; R. Brubakers: Nationalism reframed. Cambridge 1996.
31 019
Seminar, Modul A -
Neue, umstrittene und gescheiterte nationale Identitäten in Ost/Südosteuropa, 20. Jh.
(2 SWS)
Fr 10.00-12.00 - OEI; 121
(16.4.) Ulf Brunnbauer
Am Ausgangspunkt des Kurses steht die Diskussion wichtiger Literatur zu Fragen der nationalen und ethnischen Identität, um einen konzeptuellen Rahmen für die Erarbeitung der Fallbeispiele zu erarbeiten. Dabei sollen neben sozial- und kulturhistorischen Ansätzen insbesondere anthropologische vorgestellt werden, welche die Kontextbezogenheit, Wandelbarkeit und Pragmatik von nationalen und ethnischen Identitäten betonen.
Diese theoretischen Vorstellungen werden dann auf einige ost- und südosteuropäische Fallbeispiele angewandt. Zum einen sollen erfolgreiche Neuschaffungen nationaler Identitäten vorgestellt werden: etwa der makedonische, bosnisch-herzegowinische, aber auch österreichische Fall. Die einzelnen Faktoren, die zu ihrem Erfolg geführt haben, sollen analysiert werden Des weiteren werden exemplarisch einige aktuelle Versuche, neue ethnische bzw. nationale Identitäten zu schaffen, betrachtet, ebenso wie Prozesse des Identitätswechsels (z.B. Aromunen in Südosteuropa, „Ägypter“ in Kosovo und Makedonien, Pomaken in Bulgarien, Poleschuken in Belarus und Ukraine, „Transnistrier“ in Moldawien). Diese Identitäten sind oft umstritten, da größere Nationen Anspruch auf die jeweilige Bevölkerungsgruppe erheben. Schließlich soll auf gescheiterte Versuche, neue nationale oder supranationale Identitäten zu formen (z.B. DDR, Schaffung einer „jugoslawischen“ Identität) sowie auf instabile nationale Identitäten im postsowjetischen Raum (z.B. Belarus und Moldawien) eingegangen werden.
Lit.: Anderson, Benedict: Imagined Communities. Reflections on the Origin and Spread of Nationalism. London – New York: Verso (erw. Aufl.), 1991. Brunnbauer, Ulf (Hg.): Umstrittene Identitäten. Ethnizität und Nationalität in Südosteuropa. Frankfurt am Main u.a.: Peter Lang, 2002. Danforth, Loring M.: The Macedonian Conflict: Ethnic Nationalism in a Transnational World. Princeton: Princeton University Press, 1995. Hadas, Miklós/Vörös Miklós (Hg.): Ambigous Identities in the New Europe (= replika, Special Issue), 1997. Lienau, Cay/Ludwig Steindorff (Hg.): Ethnizität, Identität und Nationalität in Südosteuropa. München: Südosteuropa-Gesellschaft (= Südosteuropa-Studien, Bd. 64), 2000. Mentzel, Peter (Hg.): Muslim Minorities in the Balkans (= Nationalities Papers, Special Topic Issue, 28 Jg., Heft 1, 2000). Smith, Anthony D.: Myths and Memories of the Nation. Oxford: Oxford University Press, 1999. Smith, Graham u.a. (Hg.): Nationbuilding in the Post-Soviet Borderlands. Cambridge: Cambridge University Press, 1998.
31 020
Seminar, Modul A -
Die Deutschen im Russischen Reich und in der Sowjetunion
(2 SWS)
Di 16.00-18.00 - OEI, Garystr. 55; 101
(13.4.) Jutta Petersdorf
Die Lehrveranstaltung geht der Frage von Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der bewegten, über 200-jährigen Zugehörigkeit der Deutschen zum russischen bzw. sowjetischen Staat nach. Im Mittelpunkt steht die Geschichte der zwei unterschiedlichen Gesellschaftstypen, der Nachkommen der Kolonisten und der deutschsprachigen Stadtbevölkerung. Behandelt werden unter anderem Probleme des aufkommenden Nationalismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Integration, wechselseitige außenpolitische Bezüge, Vertreibung und Deportation.
Einführende Literatur: Detlef Brandes, Margarete Busch, Kristina Pavlovic (Hg.), Bibliographie zur Geschichte und Kultur der Rußlanddeutschen, Bd. 1 u. 2, München 1994 u. 1999; Andreas Kappeler, Boris Meissner, Gerhard Simon (Hg.), Die Deutschen im Russischen Reich und im Sowjetstaat, Köln 1987; Alfred Eisfeld, Detlef Brandes, Wilhelm Kahle, Die Rußlanddeutschen, München 1992; Detlef Brandes, Von den Zaren adoptiert. Die deutschen Kolonisten und die Balkansiedler in Neurußland und Bessarabien 1751-1914, München, Wien 1993; Dittmar Dahlmann, Ralph Tuchtenhagen, Die Deutschen an der Wolga 1860-1917, Essen 1994; Dittmar Dahlmann, Karl-Heinz Ruffmann (Hg.), Deutsche in St. Petersburg und Moskau vom 18. Jh., Z. Nordost-Archiv, Bd. III: 1994/1; A. Eisfeld, V. Herdt (Hg.), Deportation, Sondersiedlung, Arbeitsarmee. Deutsche in der Sowjetunion 1941-1956, Köln 1996; Nemcy Rosii. Enciklopedija, Bd. 1, A-I, Moskau 1999.
31 014
KK, Modul B -
Historische Familienforschung in Ost- und Südosteuropa
(2 SWS)
Mi 10.00-12.00 - OEI; 121
(14.4.) Ulf Brunnbauer
Das Proseminar soll einen Überblick über die Entwicklung von Familien- und Verwandtschaftsstrukturen im östlichen und südöstlichen Europa geben. Die unterschiedlichen Familienformen von Verwandtschaftsbeziehungen, die im östlichen und südöstlichen Europa existiert haben, werden dabei auf ihre sozialen, ökonomischen, politischen und kulturellen Kontexte sowie die herrschenden Geschlechterverhältnisse bezogen. In der Diskussion der jüngsten Vergangenheit wird es insbesondere um Fragen der Familien- und Reproduktionspolitik gehen.
Einen wichtigen Aspekt des Proseminars stellt die Einführung in Inhalte und Methoden der historischen Familienforschung sowie in die Geschichte der Erforschung von Familie und Verwandtschaft in Ost- und Südosteuropa dar. Die wichtigsten Methoden der historischen Familienforschung (z.B. life course and household cycle Zugang, Haushaltsrekonstitution und demografische Methoden, Ökotypuskonzept etc.) sollen erarbeitet werden. Dabei werden auch einige typische Quellengattungen exemplarisch präsentiert.
Lit.: Brunnbauer, Ulf/Karl Kaser (Hg.): Vom Nutzen der Verwandten. Soziale Netzwerke in Bulgarien (19. und 20. Jahrhundert). Wien u.a.: Böhlau, 2001. Ehmer, Josef (Hg.): Historische Familienforschung. Ergebnisse und Kontroversen. Michael Mitterauer zum 60. Geburtstag. Frankfurt a. Main/New York: Campus, 1997. Goldman, Wendy Z.: Women, the State and Revolution. Soviet Family Policy and Social Life, 1917–1936. Cambridge/New York/Melbourne: Cambridge University Press, 1993. Kaser, Karl: Familie und Verwandtschaft auf dem Balkan: Analyse einer untergehenden Kultur. Wien u.a.: Böhlau, 1995. Kerblay, Basile: Sozialistische Familien. In: André Burguière u.a. (Hg.): Geschichte der Familie, Bd. 4: 20. Jahrhundert. Frankfurt/New York: Campus, S. 91–136. Kligman, Gail: The Politics of Duplicity. Controlling Reproduction in Ceausescu's Romania. Berkeley/Los Angeles/London: University of California Press, 1998. Laslett, Peter: Household and family in past time. Cambridge: Cambridge University Press, 1972. Mitterauer, Michael/Josef Ehmer (Hg.): Familienstruktur und Arbeitsorganisation in ländlichen Gesellschaften. Wien/Köln/Graz: Böhlau, 1986. Wall, Richard (Hg.): Family forms in historic Europe. Cambridge u.a.: Cambridge University Press, 1983.Worobec, Christine D.: Peasant Russia. Family and Community in the Post-Emancipation Period. Princeton University Press, 1991.
(13 351)
KK, Modul B -
Modernisierungsprozesse in Osteuropa: Theorien und empirische Befunde
(2 SWS)
Di 14.00-16.00 - OEI; 101
(13.4.) Holm Sundhaussen
Der östliche Teil Europas bzw. seine drei Teilregionen (das engere Osteuropa, Ostmittel- und Südosteuropa) haben im Verlauf des 19. und 20 Jh. drei große Umbruchprozesse erlebt: die vorsozialistische, die sozialistische und postsozialistische Transformation. Ziel des Seminars ist es, die theoretischen und methodischen Instrumentarien der Modernisierungsforschung auf konkrete Beispiele aus dem osteuropäischen Raum anzuwenden, nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Wandlungsprozesse zu fragen und diese in einen gesamteuropäischen Kontext einzuordnen.
Einführende Literatur:Eine Liste mit Auswahlliteratur wird Ende des Wintersemesters 2003/04 auf die homepage des Arbeitsbereichs Geschichte & Kultur am Osteuropa-Institut gestellt (www.oei.fu-berlin.de/~geku).
(13 369)
Seminar, Modul C -
Historische Räume Europas
(2 SWS)
Mi 12.00-14.00 - OEI; 121
(14.4.) Holm Sundhaussen
Wodurch unterscheidet sich die historische Entwicklung Osteuropas und seiner Teilräume (Russlands, Ostmittel- und Südosteuropas) von derjenigen im westlichen und mittleren Teil des Kontinents? Anhand ausgewählter Aufsätze zur Gesellschafts- und Wirtschaftsgeschichte sollen strukturelle Unterschiede und Ähnlichkeiten sowie Prozesse der Divergenz und Konvergenz zwischen den historischen Regionen Europas diskutiert werden.
Pro Sitzung werden ein bis zwei (von allen Teilnehmern zu lesende!) Texte besprochen.
Lit.: Eine Liste mit Auswahlliteratur wird Ende des WiSe 2003/04 auf die homepage des Arbeitsbereichs Geschichte & Kultur am OEI gestellt (www.oei.fu-berlin.de/~geku)
31 033
Seminar, Modul D -
Geschichte und Quellen der Sowjetzeit
(2 SWS)
Do 12.00-14.00 - OEI; Hs B
(15.4.) Lothar Kölm
Es werden Texte und Dokumente von Partei und Regierung der UdSSR zu innenpolitischen Problemen und Entwicklungen sowie zu den internationalen Beziehungen behandelt, gelesen und analysiert. Auf diese Weise ist der historische Zusammenhang zu erarbeiten bzw. der Hintergrund zu erhellen. Dabei sind auch Bezüge zum 19. Jahrhundert herauszuarbeiten. Der zeitliche Schwerpunkt der Veranstaltung umfasst die 20er Jahre bis zum Sturz von N.S. Chruščev. Russische Sprachkenntnisse sind erwünscht, jedoch nicht Bedingung.
Einführende Literatur: M. Hildermeier: Geschichte der Sowjetunion 1917-1991. Entstehung und Niedergang des ersten sozialistischen Staates. München 1998; O. V. Chlevnjuk: Politbjuro. Mechanizmy političeskoj vlasti v 1930-e go-dy. Moskau 1996; Handbuch der Geschichte Russlands, Bd. 2, II, hrsg. von Klaus Zernack. Stuttgart 2001 sowie Bd. 5, hrsg. von Stefan Plaggenborg. Stuttgart 2003.

Disziplin: Kultur Osteuropas

31 026
Seminar, Modul A -
Kulturwissenschaftliche Entwürfe im Russland des 20. Jahrhunderts: Von der Kulturphilosophie zur postmodernen Theorie
(2 SWS)
Blockseminar
23.4. 14.00-16.00 - OEI; G 3
(23.4.) Annett Jubara
  Block 21./22.5., 11./12.6., 9./10.7., jew. 14.00-18.00
Habelschwerdter Allee 45; K 29/204
   
Im Seminar sollen russische und sowjetische Konzeptualisierungen von „Kultur“, die im Laufe des 20. Jahrhunderts in verschiedenen fachwissenschaftlichen Kontexten entstanden, analysiert und in ihrem theoretischen Zusammenhang betrachtet werden. Gibt es einen Dialog der verschiedenen Konzepte, zeichnet sich möglicherweise eine Kontinuität in der Auffassung von Kultur ab?
Schwerpunkte der Seminararbeit bilden Konzepte der vorrevolutionären Kulturphilosophie, des russischen Formalismus (Jakobson), Michail Bachtins, der sowjetischen Semiotik (Lotman), Aleksej Losevs, von Boris Groys und Michail Ryklin.
Voraussetzungen: Lesekompetenz Russisch ist von Vorteil, ein Großteil der Texte ist aber auch in deutscher Sprache verfügbar.

Literatur zur Einführung: Vjaceslav Ivanov/Michail Gerzenzon, Perepiska iz dvuch uglov (M. Gerschenson u. W. Iwanow, Briefwechsel zwischen zwei Zimmerwinkeln, Hrsg: Nicolai Bubnoff, Mit e.Nachw. von Karl Schloegel, Stuttgart: Klett-Cotta 1990); Valentin N. Volosinov, Frejdizm, Moskva: Labirint 1993; Michail M. Bachtin, Tvorcestvo Fransua Rable (Rabelais und seine Welt. Volkskultur als Gegenkultur, Hrsg. und mit einem Vorw. vers. von Renate Lachmann, Frankfurt am Main:Suhrkamp 1995), Boris Grojs, Gesamtkunstwerk Stalin. Die gespaltene Kultur in d. Sowjetunion, München [u.a.]: Hanser 1988.
31 023
KK, Modul B -
Theorien und Methoden der Kulturwissenschaft. Umgang mit Texten und Zeichen
(2 SWS)
Do 14.00-16.00 - OEI; 101
(15.4.) Rosalinde Sartorti
Über die Lektüre ausgewählter theoretischer Texte soll sowohl an traditionelle geisteswissenschaftliche Methoden (Hermeneutik), an Strukturalismus und Semiotik, wie auch an neuere, postmoderne Ansätze (New Cultural History, New Historicism) herangeführt werden
Bedingung für die Scheinvergabe: Regelmäßige Teilnahme, Referat, Abschlussklausur.
Literatur: Ein Reader mit den grundlegenden Texten liegt Anfang des Semesters aus.
31 036
KK, Modul B -
Angewandte Semiotik
(2 SWS)
Um Anmeldung wird gebeten unter a.kabanov@web.de
Do 8.00-10.00 - OEI; 121
(15.4.) Annette Kabanov
In diesem Seminar wollen wir gemeinsam die Möglichkeiten und Grenzen der Semiotik als Analyseinstrument der uns umgebenden Welt ausloten. Ausgehend von der Frage danach, was Semiotik eigentlich ist und was sie will, wenden wir uns im Verlauf des Seminars unterschiedlichen Anwendungsgebieten semiotischer Forschung zu. Dabei versuchen wir Antworten auf die Fragen zu finden, was Kultur (bzw. Literatur) zu dem macht, was sie ist, wie Geschichte funktioniert und was zum Beispiel unter Massenkultur zu verstehen ist. Was macht Kitsch zum Kitsch? Wie funktioniert ein Comic? Und wie Reklame? Läßt sich eine Semiotik der Architektur oder des Theaters formulieren?
Das Seminar richtet sich an alle Interessierten der Magisterstudiengänge wie auch des Masterstudiengangs. Anmeldung unter: a.kabanov@web.de
Russischkenntnisse sind erwünscht.
Literatur (Auswahl): Texte zur Literaturtheorie der Gegenwart, Reclam 1996, S. 189-196. Eco, Umberto: Einleitung. In: Einführung in die Semiotik, 1972, S. 17-44. Eco, Umberto: Apokalyptiker und Integrierte. Frankfurt/M. 1984. Uspenskij, Semiotik der Geschichte, Wien 1991, S. 5-63. Barthes, Roland: Mythen des Alltags. Frankfurt/M. 1964. Lotman, Jurij M.: O semiotičeskom mechanizme kul’tury. In: Izbrannye stat’i, Bd. 3, S. 326-344. Tallin 1993.
Scheinerwerb: regelmäßige Teilnahme, aktive Mitarbeit, Referat, schriftliche Hausarbeit
31 038
KK, Modul C -
Dimensionen europäischer Integration aus kulturwissenschaftlicher Sicht
(2 SWS)
Di 12.00-14.00 - OEI; 121
(13.4.) Rosalinde Sartorti
31 037
KK, Modul D -
Kulturelle Konstruktionen: Fälschungen in der russischen Kulturgeschichte
(2 SWS)
Do 16.00-18.00 - OEI; Hs A
(15.4.) Michael Hagemeister
Wer verfaßte das „Testament Peters des Großen“? Wann entstand das „Igorlied“? Hat Ivan der Schreckliche je existiert oder ist er eine Erfindung der Romanov-Zaren? Besaßen die Ostslaven in vorchristlicher Zeit eine Runenschrift? Überlebte Zarewitsch Aleksej das Massaker von Ekaterinburg? Stammen die Etrusker von den Russen ab? Ist das „Buch Vles“ ein Werk des 5. Jahrhunderts? – In der Geschichte und Kultur Rußlands gibt es zahlreiche Fragen und ungelöste Rätsel, die die Öffentlichkeit bewegen und auch von der Forschung immer wieder aufgegriffen werden, obwohl ihnen (vermutete) Fiktionen, Fälschungen und Mystifikationen zugrunde liegen. Wo aber verläuft die Grenze zwischen Fiktion und Faktizität? Welches sind die Kriterien, die einen Text als fiktional, eine Quelle als gefälscht erweisen? Ist die geschichtliche „Wirklichkeit“ dem Historiker überhaupt zugänglich, oder hat er es immer (nur) mit Diskursen über Geschichte zu tun? Und ist nicht alle Geschichtsschreibung mehr oder weniger willkürliche Konstruktion und Projektion? Ausgehend von Beispielen „offensichtlicher“ Fälschungen und Mystifikationen soll in der Veranstaltung die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen historischer Erkenntnis diskutiert werden. – Im Wintersemester 2004/2005 soll dann vertiefend mit den „Protokollen der Weisen von Zion“ die wohl berühmteste in Rußland entstandene Fiktion behandelt werden.

Zur allgemeinen Einführung: Karl Corino (Hrsg.), Gefälscht! Betrug in Literatur, Kunst, Musik, Wissenschaft und Politik, Nördlingen 1988 [und spätere Ausgaben]. Hayden White, Auch Klio dichtet oder Die Fiktion des Faktischen, Stuttgart 1991 (zuerst 1986). Richard J. Evans, Fakten und Fiktionen. Über die Grundlagen historischer Erkenntnis, Frankfurt/M. 1998. Tillmann Bendikowski u.a.: Geschichtslügen. Vom Lügen und Fälschen im Umgang mit der Vergangenheit.

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