31 018
- HS - |
Kriegsverbrechen und Genozid in Südosteuropa. Geschichte und Auseinandersetzung
(2 SWS)(10 cr) Do 16.00-18.00 - OEI; 101 |
(15.4.) |
Natalija Bašić
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Kriegsverbrechen und Genozid werden in diesem Seminar als historische Phänomene aufgefasst, die mit ihren Implikationen in den Bereichen Kultur, Politik, Militär, Recht etc. beschrieben und diskutiert werden. Dabei liegt der Akzent auf den Gewaltprozessen im 20. Jahrhundert. Für Südosteuropa werden diese – entsprechend der Forschungslage – unterschiedlich berücksichtigt. Zu jedem Bereich werden verschiedene Ansätze sowie systematische bzw. historische Untersuchungen vorgestellt. Das Verhältnis von Geschichtsforschung und nationalen Deutungen wird darüber hinaus ein Thema sein und sollte eine Schlüsselrolle spielen. Bei den länderspezifischen Beschreibung stehen daher die zeitgenössische Verarbeitungssituation und Kontroversen im Vordergrund.
Lit.: Bogosavljević, S., Der unaufgeklärte Genozid, in: Bremer, Th. & Popov, N. & Stobbe, H.G. (Hg.), Serbiens Weg in den Krieg: kollektive Erinnerung, nationale Formierung und ideologische Aufrüstung, Berlin 1998, S. 63-74. Bugajski, R., Balkan Myths and Bosnian Massacres, in: Thomas, R.G.C. & Friman, H.R. (Hg.): The South Slav Conflict. History, religion, ethnicity, and nationalism, N.Y. 1996, S. 115-144. Gow, J., The Serbian Project and its Adversaires. A Strategy of War Crimes, London 2003. Manoschek, W., Kriegsverbrechen und Judenvernichtung in Serbien 1941-1942, in: Wette, W. & Ueberschär, G.R. (Hg.), Kriegsverbrechen im 20. Jh. Festschrift für Manfred Messerschmidt zum 75. Geburtstag, Darmstadt 2001, S. 123-136. Sundhaussen, H., Kroatische Kriegsverbrechen: Das Konzentrationslager Jasenovac. Konstruktion und Dekonstruktion eines Weltkriegsmythos, in: Wette, W. & Ueberschär, G.R. (Hg.), Kriegsverbrechen im 20. Jh. Festschrift für Manfred Messerschmidt zum 75. Geburtstag, Darmstadt 2001, S. 370-381. Sundhaussen, H., Der Ustascha-Staat: Anatomie eines Herrschaftssystems, in: Österreichische Osthefte 37(1995), S. 497-533. Sundhaussen, H., Ethnonationalismus in Aktion: Bemerkungen zum Ende Jugoslawiens, in: Geschichte und Gesellschaft 20(1994), S.402-423. |
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31 019
- HS - |
Neue, umstrittene und gescheiterte nationale Identitäten in Ost/Südosteuropa, 20. Jh.
(2 SWS)(10 cr) Fr 10.00-12.00 - OEI; 121 |
(16.4.) |
Ulf Brunnbauer
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Am Ausgangspunkt des Kurses steht die Diskussion wichtiger Literatur zu Fragen der nationalen und ethnischen Identität, um einen konzeptuellen Rahmen für die Erarbeitung der Fallbeispiele zu gewinnen. Dabei sollen neben sozial- und kulturhistorischen Ansätzen insbesondere anthropologische vorgestellt werden, welche die Kontextbezogenheit, Wandelbarkeit und Pragmatik von nationalen und ethnischen Identitäten betonen.
Diese theoretischen Vorstellungen werden dann auf einige ost- und südosteuropäische Fallbeispiele angewandt. Zum einen sollen erfolgreiche Neuschaffungen nationaler Identitäten vorgestellt werden: etwa der makedonische, bosnisch-herzegowinische, aber auch österreichische Fall. Die einzelnen Faktoren, die zu ihrem Erfolg geführt haben, sollen analysiert werden. Des weiteren sollen exemplarisch einige aktuelle Versuche, neue ethnische bzw. nationale Identitäten zu schaffen, analysiert werden, ebenso wie Prozesse des Identitätswechsels (z.B. Aromunen in Südosteuropa, „Ägypter“ in Kosovo und Makedonien, Pomaken in Bulgarien, Poleschuken in Belarus und Ukraine, „Transnistrier“ in Moldawien). Diese Identitäten sind oft umstritten, da größere Nationen Anspruch auf die jeweilige Bevölkerungsgruppe erheben. Schließlich soll auf gescheiterte Versuche, neue nationale oder supranationale Identitäten zu formen (z.B. DDR, Schaffung einer „jugoslawischen“ Identität) sowie auf instabile nationale Identitäten im postsowjetischen Raum (z.B. Belarus und Moldawien) eingegangen werden.
Lit.: Anderson, Benedict: Imagined Communities. Reflections on the Origin and Spread of Nationalism. London – New York: Verso (erw. Aufl.), 1991. Brunnbauer, Ulf (Hg.): Umstrittene Identitäten. Ethnizität und Nationalität in Südosteuropa. Frankfurt am Main u.a.: Peter Lang, 2002. Danforth, Loring M.: The Macedonian Conflict: Ethnic Nationalism in a Transnational World. Princeton: Princeton University Press, 1995. Hadas, Miklós/Vörös Miklós (Hg.): Ambigous Identities in the New Europe (= replika, Special Issue), 1997. Lienau, Cay/Ludwig Steindorff (Hg.): Ethnizität, Identität und Nationalität in Südosteuropa. München: Südosteuropa-Gesellschaft (= Südosteuropa-Studien, Bd. 64), 2000. Mentzel, Peter (Hg.): Muslim Minorities in the Balkans (= Nationalities Papers, Special Topic Issue, 28 Jg., Heft 1, 2000). Smith, Anthony D.: Myths and Memories of the Nation. Oxford: Oxford University Press, 1999. Smith, Graham u.a.(Hg.): Nationbuilding in the Post-Soviet Borderlands. Cambridge: Cambridge University Press, 1998. |
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31 037
- HS - |
Kulturelle Konstruktionen: Fälschungen in der russischen Kulturgeschichte
(2 SWS)(10 cr) Do 16.00-18.00 - OEI; Hs A |
(15.4.) |
Michael Hagemeister
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Wer verfaßte das „Testament Peters des Großen“? Wann entstand das „Igorlied“? Hat Ivan der Schreckliche je existiert oder ist er eine Erfindung der Romanov-Zaren? Besaßen die Ostslaven in vorchristlicher Zeit eine Runenschrift? Überlebte Zarewitsch Aleksej das Massaker von Ekaterinburg? Stammen die Etrusker von den Russen ab? Ist das „Buch Vles“ ein Werk des 5. Jahrhunderts? – In der Geschichte und Kultur Rußlands gibt es zahlreiche Fragen und ungelöste Rätsel, die die Öffentlichkeit bewegen und auch von der Forschung immer wieder aufgegriffen werden, obwohl ihnen (vermutete) Fiktionen, Fälschungen und Mystifikationen zugrunde liegen. Wo aber verläuft die Grenze zwischen Fiktion und Faktizität? Welches sind die Kriterien, die einen Text als fiktional, eine Quelle als gefälscht erweisen? Ist die geschichtliche „Wirklichkeit“ dem Historiker überhaupt zugänglich, oder hat er es immer (nur) mit Diskursen über Geschichte zu tun? Und ist nicht alle Geschichtsschreibung mehr oder weniger willkürliche Konstruktion und Projektion? Ausgehend von Beispielen „offensichtlicher“ Fälschungen und Mystifikationen soll in der Veranstaltung die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen historischer Erkenntnis diskutiert werden. – Im Wintersemester 2004/2005 soll dann vertiefend mit den „Protokollen der Weisen von Zion“ die wohl berühmteste in Rußland entstandene Fiktion behandelt werden.
Zur allgemeinen Einführung: Karl Corino (Hrsg.), Gefälscht! Betrug in Literatur, Kunst, Musik, Wissenschaft und Politik, Nördlingen 1988 [und spätere Ausgaben]. Hayden White, Auch Klio dichtet oder Die Fiktion des Faktischen, Stuttgart 1991 (zuerst 1986). Richard J. Evans, Fakten und Fiktionen. Über die Grundlagen historischer Erkenntnis, Frankfurt/M. 1998. Tillmann Bendikowski u.a.: Geschichtslügen. Vom Lügen und Fälschen im Umgang mit der Vergangenheit. |
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31 020
- HS - |
Die Deutschen im Russischen Reich und in der Sowjetunion
(2 SWS)(10 cr) Di 16.00-18.00 - OEI; 101 |
(13.4.) |
Jutta Petersdorf
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Die Lehrveranstaltung geht der Frage von Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der bewegten, über 200-jährigen Zugehörigkeit der Deutschen zum russischen bzw. sowjetischen Staat nach. Im Mittelpunkt steht die Geschichte der zwei unterschiedlichen Gesellschaftstypen, der Nachkommen der Kolonisten und der deutschsprachigen Stadtbevölkerung. Behandelt werden unter anderem Probleme des aufkommenden Nationalismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Integration, wechselseitige außenpolitische Bezüge, Vertreibung und Deportation.
Lit.: Detlef Brandes, Margarete Busch, Kristina Pavlovic (Hg.), Bibliographie zur Geschichte und Kultur der Rußlanddeutschen, Bd. 1 u. 2, München 1994 u. 1999; Andreas Kappeler, Boris Meissner, Gerhard Simon (Hg.), Die Deutschen im Russischen Reich und im Sowjetstaat, Köln 1987; Alfred Eisfeld, Detlef Brandes, Wilhelm Kahle, Die Rußlanddeutschen, München 1992; Detlef Brandes, Von den Zaren adoptiert. Die deutschen Kolonisten und die Balkansiedler in Neurußland und Bessarabien 1751-1914, München, Wien 1993; Dittmar Dahlmann, Ralph Tuchtenhagen, Die Deutschen an der Wolga 1860-1917, Essen 1994; Dittmar Dahlmann, Karl-Heinz Ruffmann (Hg.), Deutsche in St. Petersburg und Moskau vom 18. Jh., Z. Nordost-Archiv, Bd. III: 1994/1; A. Eisfeld, V. Herdt (Hg.), Deportation, Sondersiedlung, Arbeitsarmee. Deutsche in der Sowjetunion 1941-1956, Köln 1996; Nemcy Rosii. Enciklopedija, Bd. 1, A-I, Moskau 1999. |
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31 021
- HS - |
Machtgestalten. Porträts sowjetischer Staatsführer
(2 SWS)(10 cr) Do 14.00-16.00 - OEI; 121 |
(15.4.) |
Jutta Petersdorf
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Die Personifizierung von Macht und Herrschaft, im autokratischen Russland fest verankert, gehörte zu jenen „Muttermalen“ der alten Gesellschaft, kraft derer sich nach einer siegreichen militärischen Auseinandersetzung im Bürgerkrieg trotz vehementer Gegenreden und wider besserer Einsichten der schwierige Weg zu einer völligen Veränderung der russischen Gesellschaft mit Blick auf die sozialistisch/kommunistische Umgestaltung bahnen ließ. In den sieben Jahrzehnten der Sowjetunion folgten alle ihrer Staatsführer diesem Grundprinzip, obgleich sie sich von ihren Ansprüchen her und dem Wesen nach stark voneinander unterschieden und keinesfalls miteinander vergleichbar waren. Kontinuitäten und Diskontinuitäten sollen in der Lehrveranstaltung als Einschätzungen der sowjetischen Periode russischen Geschichte erarbeitet werden.
Lit.: Dmitri Wolkogonow, Die sieben Führer, Frankfurt a.M. 2001; Michal Reimann, Lenin, Stalin, Gorbačov. Kontinuität und Brüche in der sowjetischen Geschichte, Hamburg 1987; Strobe Talbott (Hg.), Chruschtschow erinnert sich, Reinbek b. Hamburg 1971; R. Medvedev, Ličnost` i epocha. Političeskij portret L.I. Brežneva, Moskau 1991; R. Medvedev, Gensek iz Lubjanki, Moskau 1993; Michail Gorbatschow, Erinnerungen, Berlin 1995. |
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(13 351)
- HS - |
Modernisierungsprozesse in Osteuropa: Theorien und empirische Befunde
(2 SWS)(10 cr) Di 14.00-16.00 - OEI; 101 |
(13.4.) |
Holm Sundhaussen
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Der östliche Teil Europas bzw. seine drei Teilregionen (das engere Osteuropa, Ostmittel- und Südosteuropa) haben im Verlauf des 19. und 20 Jh. drei große Umbruchprozesse erlebt: die vorsozialistische, die sozialistische und postsozialistische Transformation. Ziel des Seminars ist es, die theoretischen und methodischen Instrumentarien der Modernisierungsforschung auf konkrete Beispiele aus dem osteuropäischen Raum anzuwenden, nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Wandlungsprozesse zu fragen und diese in einen gesamteuropäischen Kontext einzuordnen.
Lit.: Eine Liste mit Auswahlliteratur wird Ende des Wintersemesters 2003/04 auf die homepage des Arbeitsbereichs Geschichte & Kultur am Osteuropa-Institut gestellt (http://www.oei.fu-berlin.de/~geku/ ) |
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(13 369)
- HS - |
Historische Räume Europas
(2 SWS)(10 cr) Mi 12.00-14.00 - OEI; 121 |
(14.4.) |
Holm Sundhaussen
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Wodurch unterscheidet sich die historische Entwicklung Osteuropas und seiner Teilräume (Russlands, Ostmittel- und Südosteuropas) von derjenigen im westlichen und mittleren Teil des Kontinents? Anhand ausgewählter Aufsätze zur Gesellschafts- und Wirtschaftsgeschichte sollen strukturelle Unterschiede und Ähnlichkeiten sowie Prozesse der Divergenz und Konvergenz zwischen den historischen Regionen Europas diskutiert werden.
Pro Sitzung werden ein bis zwei (von allen Teilnehmern zu lesende!) Texte besprochen.
Lit.: Eine Liste mit Auswahlliteratur wird Ende des WiSe 2003/04 auf die homepage des Arbeitsbereichs Geschichte & Kultur am OEI gestellt (http://www.oei.fu-berlin.de/~geku/ ) |
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(13 388)
- C - |
Forschungscolloquium Südosteuropa
Blockveranstaltung n.V. (drei bis vier Sitzungen) Block Fr 14.00-19.00 - OEI, Garystr. 55; 121 |
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Holm Sundhaussen
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Das Colloquium bietet DoktorandInnen und Postdocs, z.T. auch MagisterkandidatInnen, ein Forum zur Vorstellung und Diskussion ihrer Forschungsvorhaben zur Geschichte Südost- europas und angrenzender Regionen. Es dient der Information über Forschungstrends, Neuerscheinungen und individuelle Fördermöglichkeiten. Die Teilnahme erstreckt sich in der Regel über mehrere Semester und ist nur nach vorheriger persönlicher Anmeldung möglich. |
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31 022
- IC - |
Colloquium für MagisterkandidatInnen in den Disziplinen Geschichte und Kultur
(2 SWS)(4 cr) Do 18.00-20.00 - OEI; 101 |
(15.4.) |
Jutta Petersdorf,
Rosalinde Sartorti
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Studierenden des Osteuropastudiengangs, die in der Disziplin Geschichte oder Kultur ihre Magisterabschlussarbeit schreiben wollen, soll in diesem Colloquium ein Forum gegeben werden, Teile ihrer Arbeit oder methodische Probleme vorzustellen und zu erörtern. Außerdem sollten, sofern die Zeit es erlaubt, gemeinsam neueste Publikationen aus dem Gebiet der Geschichte und Kultur Osteuropas gelesen und zur Diskussion gestellt werden. |
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