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Martin Strecker

Bei der Bergung von Munitionsschrott detonierte auf dem Truppenübungsplatz Friedrichslohra eine Panzergranate. Dabei kamen der Zivilbeschäftigte Martin Strecker und Stabsfeldwebel Ulf Kuckla ums Leben.

geboren am 25. Oktober 1957

getötet bei der Bergung von Altmunition am 19. Dezember 1985

Ort des Zwischenfalls: Truppenübungsplatz Friedrichslohra im Landkreis Nordhausen (Thüringen)

Der gelernte Automateneinrichter Martin Strecker diente von 1980 bis 1985 als Waffenmechaniker bei der Nationalen Volksarmee in Rostock. Seit März 1985 arbeitete er als zivilbeschäftigter Schlosser in der Waffenwerkstatt des Grenzregiments 4 „Willi Gebhardt“. Er war verheiratet und hatte einen Sohn.

Oberstleutnant Bonewitz, MfS-Abwehroffizier bei den Grenztruppen, meldet am 19. Dezember 1985 per Chiffriertelegramm an die Berliner Stasizentrale einen „Unfall mit Todesfolge bei der Bergung von beschossenen Munitionsteilen (waffentechnischer Schrott)“. Demnach verluden die Zivilbeschäftigten Martin Strecker und Herbert H. gemeinsam mit Stabsfeldwebel Ulf Kuckla von der Waffeninstandsetzungsgruppe „Spezialschrott“ auf dem Truppenübungsplatz Friedrichslohra, Kreis Nordhausen. Während der Bergungsarbeiten, die auf Anordnung des zuständigen Waffenoffiziers der Einheit erfolgten, detonierte eine Hohlladungsgranate des Typs PG-2. Diese panzerbrechende Granate gehörte seit 1965 nicht mehr zur Bewaffnung der Grenztruppen. Einheiten der Volkspolizei und der Kampfgruppen verschossen sie aber bis zum Mai 1983 weiterhin bei ihrer Ausbildung auf dem Truppenübungsplatz Friedrichslohra. Die PG-2 verfügte im Gegensatz zur der damals von den Grenztruppen verwendeten PG-7 über keine Selbstzerlegungseinrichtung, was die drei Männer, die mit der Bergung des Schrotts beschäftigt waren, nicht wussten. Die Granate tötete Strecker und Kuckla auf der Stelle. Herbert H., der schwere Splitterverletzungen erlitt, gelang es nach der Detonation noch den Kommandanten des Schießplatzes zu benachrichtigen. Im Krankenhaus von Nordhausen stellten die Ärzte bei Martin Strecker eine Zertrümmerung des Schädels fest. In seinem Leichnam entdeckten sie Reste des Zünders der Panzergranate. (Recherchen: jk, MS, TP; Autor: jos.)