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Oberleutnant Joachim Schmidt

In großer Eile befahl Oberleutnant Schmidt seinen Zug zum Fahrzeug, um den Abmarsch zum Grenzeinsatz pünktlich zu gewährleisten. Kurz nach dem Aufsitzen löste sich ein Schuss aus der Maschinenpistole eines Soldaten, der unmittelbar hinter dem Fahrerhaus des Lastkraftwagens saß. Er verletzte den Oberleutnant tödlich.

geboren am 26. März 1928 in Grünberg

gestorben nach Schusswaffenunfall am 10. November 1963

Ort des Zwischenfalls: Mödlich (Brandenburg)

Um 13.00 Uhr sollte der von Oberleutnant Schmidt kommandierte Zug der Kompanie Mödlich mit dem Lastwagen K 30 zum Einsatz an die Grenze gebracht werden. Der Oberleutnant war wenige Minuten vorher verspätet aus dem Urlaub eingetroffen, weswegen der Abmarsch zur Grenze in großer Eile erfolgte. Nach der Vergatterung begaben sich die Soldaten zum Kraftfahrzeug. Das erfolgte jedoch „unvorschriftsmäßig“, jeder ging, „wie es ihm gefiel“. Schmidt hatte keine Zeit mehr, die Waffen seiner Soldaten entsprechend der Dienstordnung vor dem Aufsitzen auf Sicherheit zu überprüfen. Er sprang schon vor dem Aufsitzen seiner Gruppe ins Führerhaus. Der Soldat D. bestieg als letzter den Lkw. Er saß hinter dem Fahrerhaus und nahm seine Waffe auf den Schoß. Er hatte zuvor nach dem probeweisen Einführen des Magazins durchgeladen und versäumt, die im Lauf befindliche Patrone zu entnehmen. Außerdem hatte er in der Eile vergessen seine Waffe zu sichern. Als das Fahrzeug anfuhr kam D. an den Abzug seiner Waffe. Der Schuss durchschlug die Rückwand des Führerhauses und traf Oberleutnant Schmidt auf dem Beifahrersitz in den Hinterkopf. Schmidt wurde noch in das Kreiskrankenhaus Neu Kaliß gebracht, wo nur noch sein Tod festgestellt werden konnte. Joachim Schmidt war SED-Mitglied, er arbeitete als GHI „Rudi“ seit 1960 inoffiziell für das MfS. (jos.)