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Grenzpoizist Siegfried Nickoleit

Weil sein Kamerad leichtsinnig mit dem Karabiner hantierte, löste sich ein Schuss, der Siegfried Nickoleit tödlich verletzte.

geboren am 20. November 1939 in Knoppenort bei Seehausen (Ostpreußen), heute Jeziorowskie

gestorben durch fahrlässigen Schusswaffengebrauch am 6. März 1959

Ort des Zwischenfalls: bei Obersachswerfen, Kreis Nordhausen (Thüringen)

Eine Streife des Zollgrenzkommissariats Walkenried beobachtete am 6. März 1959 vom Gut Wiedigshof aus den gegenüberliegenden Beobachtungsturm der DDR-Grenzpolizei. Dort hielten sich wie üblich zwei DDR-Grenzpolizisten auf, von denen sich einer auf dem Turm befand während der andere unter dem Turm stand. Gegen 16.30 Uhr hörten die Zollbeamten einen Schuss, dem ein etwa zwei Minuten lang andauerndes Schreien folgte. Der unter dem Turm befindliche Grenzpolizist stieg sofort auf die Plattform des Turmes, kam wieder herunter und eilte Richtung Obersachswerfen. Von dort trafen wenig später etwa 15 - 20 Grenzpolizisten ein. Einige von ihnen bestiegen den Beobachtungsturm und warfen Kleidungsstücke herunter. Gegen 17.20 Uhr trug man einen anscheinend schwer verletzten Grenzpolizisten hinab. Auf der westdeutschen Seite blieb das beobachtete Geschehen zunächst ungeklärt. Man vermutete einen Unglücksfall oder eine Selbsttötung. Wenige Tage später erzählte ein Besucher aus der DDR im niedersächsischen Walkenried Einzelheiten über den Vorfall. Aus der Dienstwaffe des Grenzpolizisten, der unter dem Beobachtungsturm stand, habe sich durch unvorsichtiges Hantieren ein Schuss gelöst, der den Grenzer auf der Plattform des Turmes tödlich verletzte.

Von DDR-Seite liegen nur spärliche Überlieferungen zu dem Geschehen vor. In zwei dienstlichen Nachweisbüchern der Deutschen Grenzpolizei (DGP) finden sich Einträge zu dem Vorfall. Demnach verletzte ein Volkspolizist der Grenzkompanie Rotheshütte aus Unachtsamkeit durch einen Karabinerschuss seinen Streifenkameraden so schwer, daß dieser wenig später seiner Verletzung erlag. Der Militärstaatsanwalt Erfurt teilte dem Standesamt Ilfeld am 9. März 1959 einen unnatürlichen Todesfall bei der Grenzpolizei mit. Demnach erlitt der gelernte Maschinenschlosser Siegfried Nickoleit während des Grenzdienstes durch den fahrlässigen Schusswaffengebrauch einen Bauchschuss, an dessen Folgen er gegen 17.25 Uhr auf dem Transport von Obersachswerfen nach Ilfeld starb. (Recherchen: jk, MP, US; Autor: jos.)