Springe direkt zu Inhalt

Stabsfeldwebel Ulf Kuckla

Bei der Verladung von Waffenschrott detonierte auf dem Truppenübungsplatz Friedrichslohra eine Panzergranate. Dabei kamen Stabsfeldwebel Ulf Kuckla und der Zivilbeschäftigte Martin Strecker ums Leben.

geboren am 23. November 1960 in Lübteen

getötet bei der Bergung von Altmunition am 19. Dezember 1985

Ort des Zwischenfalls: Truppenübungsplatz Friedrichslohra im Landkreis Nordhausen (Thüringen)

Nach Abschluss der zehnjährigen Polytechnischen Oberschule erlernte Ulf Kuckla im VEB Kraftwerk Boxberg den Beruf eines Instandhaltungsmechanikers. Im Mai 1979 verpflichtete er sich zum Dienst bei den Grenztruppen der DDR und kam ein Jahr später als Waffenmeister des Grenzregiments 4 „Willi Gebhardt“ Heiligenstadt zum Einsatz. Der Berufsunteroffizier war ledig.

Oberstleutnant Bonewitz, MfS-Abwehroffizier bei den Grenztruppen, meldete am 19. Dezember 1985 per Chiffriertelegramm an die Berliner Stasizentrale einen „Unfall mit Todesfolge bei der Bergung von beschossenen Munitionsteilen (waffentechnischer Schrott)“. Demnach verluden die Zivilbeschäftigten Martin Strecker und Herbert H. gemeinsam mit Stabsfeldwebel Ulf Kuckla von der Waffeninstandsetzungsgruppe „Spezialschrott“ auf dem Truppenübungsplatz Friedrichslohra, Kreis Nordhausen. Während der Bergungsarbeiten, die auf Anordnung des zuständigen Waffenoffiziers der Einheit erfolgten, detonierte eine Hohlladungsgranate des Typs PG-2. Diese panzerbrechende Granate gehörte seit 1965 nicht mehr zur Bewaffnung der Grenztruppen. Einheiten der Volkspolizei und der Kampfgruppen verschossen sie aber bis zum Mai 1983 weiterhin bei ihrer Ausbildung auf dem Truppenübungsplatz Friedrichslohra. Die PG-2 verfügte im Gegensatz zur der damals von den Grenztruppen verwendeten PG-7 über keine Selbstzerlegungseinrichtung, was die drei Männer, die mit der Bergung des Schrotts beschäftigt waren, nicht wussten. Die Granate tötete Kuckla und Strecker auf der Stelle. Herbert H., der schwere Splitterverletzungen erlitt, gelang es nach der Detonation noch den Kommandanten des Schießplatzes zu benachrichtigen. Im Krankenhaus von Nordhausen stellten die Ärzte bei Ulf Kuckla starke Verletzungen der Lunge und des linken Bauchraumes und eine Zertrümmerung des linken Unterschenkels fest. (Recherchen: jk, MS, TP; Autor: jos.)