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Oberstleutnant Dieter Graupner

Nach einer Dienstbesprechung in Berlin suchte Oberstleutnant Graupner noch mit einigen anderen Offizieren eine Gaststätte auf, um etwas zu trinken. Auf der Heimfahrt stoppte ihn eine Verkehrsstreife der Volkspolizei und unterzog ihn einer Alkoholkontrolle. Am folgenden Tag erschoss sich der Offizier in seinem Dienstzimmer.

geboren am 10. Februar 1945 in Rochlitz

Suizid am 1. April 1982

Ort des Zwischenfalls: Dienstzimmer, Kommando der Grenztruppen in Pätz (Brandenburg)

Ein Chiffriertelegramm an die Berliner Zentrale der Hauptabteilung I des MfS, zuständig für die bewaffneten Kräfte der DDR, übermittele am 1. April 1982 eine „Meldung über vermutliche Selbsttötung eines Offiziers“. Demnach hatte sich Oberstleutnant Dieter Graupner an diesem Tag in seinem Dienstzimmer selbst getötet. Er habe am Vorabend „mit fünf Genossen eine Gaststätte aufgesucht und war anschließend wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss festgenommen und ins VP-Krankenhaus verbracht worden. Wegen des Verkehrsdeliktes wurde ihm der Führerschein entzogen.“ Am folgenden Tag fuhr er am frühen Morgen ohne Führerschein mit seinem „Trabant“ zum Kommando der Grenztruppen nach Pätz bei Königs-Wusterhausen. Dort brachte er an der Tür seines Dienstzimmers einen Zettel an: „Tür nur durch Offizier öffnen“. Dann schrieb er auf einen Zettel: „D. Graupner, 01.04.1981, Erklärung. Für mein Handeln gibt es nur - eine - Erklärung: Trunkenheit am Steuer. Eigentlich kein plausibler Grund. Genug aber für einen, der vor seinen Genossen und vor sich selbst (wider besseren Wissens) schmählich versagte. Mein Auto steht rechts vorm Haupteingang.“ Man fand ihn am Vormittag tot auf der Couch des Dienstzimmers, neben ihm lag seine Pistole „Makarow“ und eine leere Patronenhülse.

Dieter Graupner war Mitglied der SED, er diente seit dem 28. August 1964 bei den DDR-Grenztruppen. Das MfS führte ihn seit dem 12. Dezember 1967 als Inoffiziellen Mitarbeiter „Gerhart“ zuletzt im Einsatzbereich Äußere Abwehr. (Recherchen: jk, jos., TP; Autor: jos.)