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Holger Giegold

Weil er sich durch einen Vorgesetzten drangsaliert fühlte, nahm sich der Grenzsoldat Holger Giegold am 31. Mai 1981 das Leben.

Geboren am 25. Mai 1961 in Meiningen

Selbsttötung am 31. Mai 1981

Ort des Zwischenfalls: Walter-Husemann-Kaserne, Berlin-Niederschönhausen

Ein Telegramm der MfS-Dienststelle im Grenzkommando Mitte teilte in den frühen Morgenstunden des 31. Mai 1981 der MfS-Zentrale die Selbsttötung des Soldaten Holger Giegold mit. In der Walter-Husemann-Kaserne des für die Berliner Grenzübergänge zuständigen Sicherungsregiments 26, Berlin-Niederschönhausen begab sich der im Nachtdienst zur Bewachung des Fuhrparks eingesetzte Soldat in das Ersatzteillager, verbarrikadierte dessen Eingangstür und tötete sich um etwa 1.30 Uhr durch fünf Schüsse aus seiner Maschinenpistole. Die Untersuchungsführer des Staatssicherheitsdienstes meinten, der Suizid sei mit Vorbedacht ausgeführt worden, da Holger Giegold aus eigener Veranlassung den Wachdienst in dieser Nacht übernommen habe. Aus einem Abschiedsbrief, den er an den Kommandanten des Grenzregiments adressierte, ging hervor, dass sich der 20-Jährige durch seinen Vorgesetzten, Feldwebel Peter-Alexander B., „drangsaliert fühlte und aus seiner Sicht ungerechtfertigt nicht zu dem von ihm gewünschten Zeitpunkt den Erholungsurlaub erhielt“. Die Ermittler des Staatssicherheitsdienstes kamen zu dem Ergebnis, dass dieser Vorwurf unzutreffend sei. Die Ursachen des Konfliktes hätten in der „unsachlichen Voreingenommenheit“ Giegolds „gegenüber Verhaltensweisen Vorgesetzter und seiner Neigung darauf extrem zu reagieren“ gelegen. Die weitere Untersuchung führte der Militärstaatsanwalt des Grenzkommandos Mitte. Das MfS beendete seine Ermittlungen mit folgender Ergänzungsmeldung vom 9. Juni 1981: „Die Ursachen für die Selbsttötung liegen in labilen charakterlichen Haltungen [...] und Überbewertung von geführten Auseinandersetzungen mit dem Feldwebel B. begründet.“ Es gebe keine negativen Auswirkungen im Bereich des Grenzregiments 26. (jos.)