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Major Hans Schmidt

Nach einem disziplinarischen Dienstgespräch, das der amtierende Kommandeur am 20. Mai 1988 mit Major Hans Schmidt führte, begab sich dieser in sein Zimmer und erschoss sich mit seiner Dienstwaffe.

Hans Schmidt
Bildquelle: BStU

geboren am 31. Juli 1943 in Tönchow

Suizid am 20. Mai 1988

Ort des Zwischenfalls: Grenzausbildungsregiment 5 „Gustav Sobottka“, Glöwen (Brandenburg)

Nach einer Lehre als Schmied verpflichtete sich Hans Schmidt im Mai 1961 zum Dienst bei den DDR-Grenztruppen. Er brachte es dort bis zum Major und stellvertretenden Stabschef im Grenzausbildungsregiment 5 „Gustav Sobottka” in Glöwen. Eine Zeitlang arbeitete er auch inoffiziell für die Abwehrabteilung des Staatssicherheitsdienstes in der Ausbildungstruppe. Diese Zusammenarbeit endete 1976. Probleme im Privatleben ertränkte Schmidt bisweilen im Alkohol. Das führte zu dienstlichen Ermahnungen durch den Leiter der Politabteilung. Am 20. Mai 1988 lud der amtierende Kommandeur des Grenzausbildungsregiments Major Eberhard Köck seinen Stabskameraden Hans Schmidt zu einer erneuten disziplinarischen „Aussprache” vor. Nach dem Termin begab sich Major Schmidt in sein Dienstzimmer und schoss sich mit seiner Pistole „Makarow” in die rechte Schläfe. Als ein im Vorzimmer anwesender Major und die Sekretärin ins Zimmer stürzten, kam bereits jede Hilfe zu spät. Auf dem Schreibtisch von Hans Schmidt lag ein Zettel mit folgender Aufschrift:

„STKLPA [Abk. für Stellvertreter des Kommandeurs und Leiter der Politabteilung] und das ist für die Fahne. Ich habe gerne gelebt. Bringt mich gut unter die Erde. Ich war gerne Offizier.”

Der herbeigerufene Regimentsarzt Leutnant Zellweger konnte nur noch den Tod des Majors feststellen. (Recherche: TP; Autor: jos.)