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Unteroffizier Axel Lau

Nachdem ihm mitgeteilt wurde, „daß er im Rahmen planmäßiger Kaderbesetzungen von seiner dienstlichen Funktion als stellvertretender Zugführer entbunden werden sollte“, erschoss sich Unteroffizier Lau mit seiner Maschinenpistole.

geboren am 21. November 1966 in Frankfurt/Oder

Suizid am 24. Oktober 1986

Ort des Zwischenfalls: Kaserne der Grenzkompanie Ohrsleben (Sachsen-Anhalt)

Unteroffizier und Gruppenführer Axel Lau diente seit November 1985 bei den Grenztruppen der DDR und als IMS „Günter Koch” auch der Hauptabteilung I des MfS. Seinen MfS-Führungs-IM traf Lau „planmäßigen” am 23. Oktober 1986 und übergab ihm seine „Ermittlungsergebnisse”. Am späten Abend des 24. Oktober 1986 sollte Axel Lau zum Grenzdienst am Kontrollstreifen ausrücken. Er erhielt im Keller des Kasernengebäudes in Ohrsleben gegen 21.50 Uhr seine Maschinenpistole samt Munition. Nach dem Empfang der Waffe schoss er sich mit der auf Dauerfeuer gestellten Waffe mehrfach in die Brust. Der herbeigerufene Vertragsarzt Dr. Fügner aus Hammersleben konnte um 22.30 Uhr nur noch seinen Tod feststellen. Die Militärstaatsanwaltschaft meinte nach der Untersuchung des Todesfalles, es gebe „keine Hinweise auf mögliche Motive, Zielstellungen und Ursachen der Selbsttötung”. Eine Karteikarte der MfS-Bezirksverwaltung Magdeburg mit Kurzinformationen zu Axel Lau enthält den handschriftlichen Hinweis, die Sachverhaltsprüfung durch die Untersuchungsabteilung Abteilung IX des MfS habe im Zusammenwirken mit der Militärstaatsanwaltschaft ergeben, die „Motive der suizidalen Handlung liegen in seinem geringen persönlichen Vermögen zur Lösung von Konfliktsituationen”. Lau sei mitgeteilt worden, „daß er im Rahmen planmäßiger Kaderbesetzungen von seiner dienstlichen Funktion als stellv. Zugführer entbunden werden sollte”. (Recherche und Autor: jos.)