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Wachtmeister der VP Heinz Krause

Fünf Volkspolizisten des Grenzpostens Kietz an der Elbe hatten für den 4. September 1950 die gemeinsame Flucht in den Westen verabredet. Einer von ihnen war ein Informant des Staatsicherheitsdienstes. Er verriet die Fluchtpläne seiner vier Kameraden. Sie wurden der sowjetischen Militärjustiz übergeben, zum Tode verurteilt und in Moskau hingerichtet.

Heinz Krause
Bildquelle: FSB Archiv / Memorial Moskau

geboren am 27. Dezember 1931 in Passenheim, Kreis Ortelsburg (Ostpreußen, heute: Pasym, Polen)

erschossen am 24. April 1951 in Moskau

Orte des Zwischenfalls: Volkspolizeibereitschaft Kietz/Elbe (Brandenburg) und Moskau

Heinz Krause gehörte ebenfalls zu den am 4. September 1950 verhafteten 13 Volkspolizisten des Grenzpostens Kietz an der Elbe, die nach MfS-Überlieferungen eine „faschistische Untergrundorganisation” gebildet und vom Kommando Kietz aus politische Zersetzung in der Volkspolizeibereitschaft organisiert haben sollen. Die Wachtmeister Egon Roth und Horst Schwieger sollen die Anführer der Gruppe gewesen sein.

Heinz Krause wuchs als Bauernkind im masurischen Passenheim auf. Nach Kriegsende musste die deutsche Bevölkerung das Städtchen verlassen. Heinz Krause arbeitete in der Sowjetischen Besatzungszone zunächst bei seinem Vater und dann kurzzeitig beim Wasserbauamt in Schwerin, bevor er sich im Dezember 1949 zur Volkspolizei meldete. Nach einer kurzen Ausbildungszeit kam er als Wachtmeister zum Grenzposten Kietz an die Elbe. Dort soll er sich dann einer Gruppe von Gegnern des SED-Regimes angeschlossen haben. In seiner Vernehmung sagte Heinz Krause am 15. September 1950 aus, dass der Fluchtplan für den 4. September 1950 von Roth, Schwieger und Alfred Hanne stamme. In der namentlichen Auflistung der Festgenommenen wird Hanne jedoch nicht erwähnt. Vermutlich war er der Informant „Kirche”. Der DDR-Staatssicherheitsdienst lieferte Heinz Krause am 19. September 1950 der sowjetischen Militärjustiz aus, die ihn am 20. Dezember 1950 in Schwerin gemeinsam mit seinen Kameraden Gerhardt Hinze, Egon Roth, Horst Schwieger, Werner Wendt und Walter Wrona zum Tode verurteilte. Der Gruppe wurde antisowjetische Tätigkeit, Spionage, Vorbereitung eines Aufstands und die Mitgliedschaft in einer konterrevolutionären Organisation vorgeworfen. Heinz Krause wurde am 24. April 1951 in Moskau erschossen. (Recherche: EZ, jk, jos.; Autor: jos.)

Vgl. in diesem Zusammenhang auch die Biografien von Gerhardt Hinze, Egon Roth, Walter Wrona und Horst Schwieger.