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Wilhelm Grehsmann

Bei Schießübungen traf ein Grenzpolizist versehentlich den in der Nachbarschaft arbeitenden Bauern Wilhelm Grehsmann.

geboren am 27. Mai 1892 in Testorf

erschossen am 19. Dezember 1952

Ort des Zwischenfalls: Testorf, Ortsteil von Testorf-Steinfort (Mecklenburg-Vorpommern)

Wilhelm Grehsmann lebte auf einem Bauernhof in Testorf bei Zarrentin, der seiner Familie seit mehreren Generationen gehörte. Sein Vater hatte die Stellung eines Dorfschulzen inne. Als Wilhelm Grehsmann am 18. Juli 1919 heiratete, zog auch seine Braut, die 22-jährige Frieda Möller mit auf den Hof. Nach der Teilung Deutschlands lag das Dorf unmittelbar im Grenzgebiet. Gegenüber dem Hof der Grehsmanns bezog ein Kommando der DDR-Grenzpolizei Quartier.

Am Nachmittag des 19. Dezember 1952 arbeitete der inzwischen 60 Jahre alt gewordene Wilhelm Grehsmann im Garten an seiner Kartoffelmiete, einer Vorrichtung zur Einlagerung von Kartoffeln. Die Schüsse, die vom Gelände des Grenzkommandos herüberhallten, hielten ihn nicht von seinen Aufgaben ab – die Grenzpolizisten schossen hier öfter mit ihren Kleinkalibergewehren auf Rebhühner oder machten Zielübungen mit Streichholzschachteln, die sie auf Pfähle stellten. An diesem Tag jedoch verfehlte bei den Schießübungen eine Kugel ihr Ziel und traf den Landwirt unterhalb des rechten Schulterblattes. Er brach zusammen, eine Schlagader war verletzt und führte innerhalb kurzer Zeit zur inneren Verblutung. Familienmitglieder trugen ihn ins Haus, doch sie konnten ihm nicht mehr helfen. Der aus Zarrentin herbeigerufene Arzt stellte wenig später den Tod von Wilhelm Grehsmann fest. Die der Tat verdächtigen Grenzpolizisten kamen zunächst in Arrest. Das Strafmaß für den dann als Schützen identifizierten Leutnant der Grenzpolizei geht aus den Überlieferungen nicht hervor. (Recherche: jk, MP, US; Autor: jk)