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Rudolf Gerstendörfer

Der 36-jährige Rudolf Gerstendörfer ertrank beim Versuch über die Werra in die Bundesrepublik zu flüchten.

geboren am 14. September 1925 in Kosel (heute Kozly u České Lípy, Tschechische Republik)

ertrunken nach dem 8. Januar 1962, geborgen am 30. März 1962

Ort des Zwischenfalls: Werra bei Vacha (Thüringen)

Rudolf Gerstendörfer wuchs im Dorf Kosel auf, das im böhmischen Teil der damaligen Tschechoslowakei lag. Nach dem Kriegsende musste der gelernte Schneider seine Heimat verlassen und zog nach Kambachsmühle (Krayenberggemeinde). Er heiratete 1950 Elisabeth Janich, gemeinsam bekamen sie zwei Töchter und zwei Söhne. In Vacha arbeitete er in einem Getreide- und Silolager der Bäuerlichen Handelsgenossenschaft. Beliebt war sein Akkordeonspiel: Auf Dorffesten saß er mit anderen Musikern gemeinsam auf dem Umzugswagen und spielte auf.

Rudolf Gerstendörfer mit seiner Frau Elisabeth                      Bildquelle: Foto Anneliese Reuter      

Wegen eines Asthmaleidens bekam Rudolf Gerstendörfer von seiner Schwester, die in der Bundesrepublik lebte, regelmäßig ein Medikament zugeschickt. Am 8. Januar 1962 beabsichtigte der 36-Jährige, bei Vacha die Werra zu durchschwimmen, um zu seiner Schwester zu gelangen. Doch im Westen kam er nie an. Erst im Frühjahr 1962 trieb das Hochwasser die Leiche von Rudolf Gerstendörfer an die Oberfläche der Werra, wo sie am Nachmittag des 30. März von der Volkspolizei in der Nähe von Vacha geborgen wurde. (Recherche: jk, MP, US; Autor: jk)