Springe direkt zu Inhalt

Todesfälle am Eisernen Vorhang und in der Ostsee

Tödliche Fluchten und Rechtsbeugung gegen Ausreisewillige und Flüchtlinge

Mehr als vier Millionen Menschen verließen zwischen 1949 und 1989 die DDR, weil sie mit den politischen Verhältnissen und den Lebensbedingungen in dem SED-Staat nicht einverstanden waren. Die SED als herrschende Partei unternahm alles für sie Machbare, um die Menschen im Land zu halten bzw. Fluchten zu verhindern. Dabei nahm sie den Tod von Menschen bei Fluchtversuchen über die innerdeutsche Grenze bewusst in Kauf. Doch auch Fluchtversuche über die Grenzen anderer Ostblockstaaten sowie über die Ostsee endeten oftmals tödlich.

Ein Forschungskonsortium bestehend aus dem Forschungsverbund SED-Staat und dem Center für Digitale Systeme (CeDiS) der Freien Universität Berlin, dem Institut für Politik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Greifswald sowie dem Historischen Institut der Universität Potsdam hat Todesfälle von DDR-Bürgern bei Fluchtversuchen über Ostblockstaaten und über die Ostsee sowie die Funktion des DDR-Justizministeriums im SED-Staat und die Willkürjustiz gegen Ausreisewillige untersucht. Die Recherchen wurden durch assoziierte Wissenchaftlerinnen und Wissenschaftler aus den ehemaligen Ostblockstaaten unterstützt. Die Finanzierung des Verbundprojektes erfolgte durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Die drei Teilprojekte waren auf vier Jahre angelegt. Sie konnten wegen der Einschränungen durch die Corona-Pandemie bis Ende Februar 2023 verlängert werden. Die zunächst zugesagte und beantragte einjährige Weiterarbeit bis Oktober 2023 lehnte das Bundesministerium für Bildung und Forschung nach dem Amtsantritt von Ministerin Stark-Watzinger mit Hinweis auf die Kosten des Ukraine-Krieges ab. Die Ergebnisse der drei Teilprojekte werden dennoch in zwei biografischen Handbüchern zu den Todesfällen am Eisernen Vorhang und in der Ostsee veröffentlicht. Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat die Weiterfinanzierung des Greifswalder Forschungsprojektes gesichert, die Freie Universität Berlin die Fertigstellung des biografischen Handbuchs zu den Todesopfern an den Grenzen der früheren "Bruderstaaten" der DDR. Das fertiggestellte Biografische Onlinehandbuch ermöglicht Recherchen zu Todesfällen von DDR- und Bundesbürgern an der innerdeutschen Grenze, an den Grenzen der anderen Otsblockstaaten und von DDR-Bürgern bei Fluchtversuchen über die Ostsee. Das vom Center für Digitale Systeme (CeDiS) der Freien Universiät Berlin konzipierte Online-Handbuch enthält auch Ausschnitte aus Interviews mit Zeitzeugen und erläuternde Dokumente. Ein von dem CeDiS erstelltes gesondertes Interviewarchiv ermöglicht den Zugang zu den ausführlichen Fassungen der Zeitzeugenbefragungen. Ihre Nutzung für die wissenschaftliche Forschung und die politische Bildung ist möglich. Eine namentliche Anmeldung ist dafür erforderlich.

Zum Biografischen Online-Handbuch: https://todesopfer.eiserner-vorhang.de/

Zur Projektseite: https://www.eiserner-vorhang.de/

Zum Interviewarchiv: https://archiv.eiserner-vorhang.de/de?checked_ohd_session=true