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Students’ University (StudentU)

Das Projekt Students’ University (StudentU) nutzt Design Thinking, um studierendenorientierte Lösungen für das Lehren und Lernen an der Freien Universität Berlin zu entwickeln. Im Rahmen des von StIL geförderten Projekts werden seit dem Wintersemester 2022/23 mehrere Initiativen zur Weiterentwicklung von Lehr- und Lernprozessen begleitet. Diese Lehrentwicklungsprojekte (LEP) kommen aus verschiedenen Fachdisziplinen und haben zwei grundlegende Eigenschaften gemeinsam: Erstens zielen sie darauf ab, die Beteiligung von Studierenden in der Lehrentwicklung zu erhöhen; zweitens richten sie sich auf Herausforderungen, die über die (Mikro-)Ebene der einzelnen Lehrveranstaltung hinausgehen, also bspw. ganze Module oder Studienphasen betreffen.

Details zu Students’ University (StudentU)

>> Lehrentwicklungsprojekte begleiten und fördern
>> Das Bewusstsein der Lehrenden und Studierenden für die geteilte Verantwortung von Studien- und Lernerfolg erhöhen
>> Die Bereitschaft der Lehrenden und Studierenden zur gemeinsamen und aktiven Gestaltung von Studien- und Lernerfolg steigern
>> Gemeinsam Studierendenorientierung in der Lehre stärken
>> Das Spektrum studentischer Partizipation erlebbar machen und dessen Potenzial nutzen

Die Ziele von Student U werden in so genannten Lehrentwicklungsprojekten (LEP) umgesetzt. Lehrentwicklung bedeutet, bestehende Lehrkonzepte und -formate zu verbessern, um den Lern- und Studienerfolg zu erhöhen. Zur Lehre gehören dabei auch Prüfungen, Betreuung und Beratung von Studierenden.

Merkmale von Lehrentwicklungsprojekten bei StudentU folgen

S tudierendenbeteiligung: Die teilnehmenden Studierenden sind in jeder Phase am Lehrentwicklungsprojekt involviert.

T iming: Das Lehrentwicklungsprojekt ist innerhalb von ein bis vier Semestern umsetzbar.

U nbedingte Studierendenorientierung: Fokus auf die Verbesserung studentischen Lernens ist eine Handlungsmaxime.

D arstellung vielfältiger Studierendenperspektiven: Dies wird durch den Einsatz partizipativer und diskursiver Methoden erreicht.

E rgebnisorientierung: Das Lehrentwicklungsprojekt hat ein klar definiertes Ziel. Dieses kann während der Projektlaufzeit angepasst werden.

N achhaltigkeit: Das Lehrentwicklungsprojekt zielt darauf ab, eine langfristige Wirkung zu erreichen.

T ransparenz und Offenheit: Bereitschaft, Erfahrungen im Lehrentwicklungs-projekt sowie ggf. anonymisierte Daten hochschulweit zu teilen. In dieser Hinsicht werden „Fehler“ oder „Misserfolge“ als gute Gelegenheit betrachtet, in den Austausch zu kommen und gemeinsam daran zu lernen.

U mdenken: Teilnehmende haben die Bereitschaft, sich auf Entwicklungsprozesse einzulassen und sich regelmäßig mit anderen Projektpartner:innen auszutauschen.

Steckbriefe der Lehrentwicklungsprojekten mit StudentU folgen

Einbezug von Studierendenperspektiven bei der Lehrplanung >> LEP mit dem John-F.-Kennedy-Institut

Mathe mit Praxisbezug >> LEP im Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie

Studieneingangsphase gestalten >> LEP in der Bioinformatik

Überarbeitete Handreichunge zum wissenschaftlichen Arbeiten >> LEP mit Kunstgeschichte

Integration von ChatGPT in die Lehre >> LEP in der Veterinärmedizin

Design Thinking und StudentU-Prozess für die Lehrentwicklung

Design Thinking als Ansatz zur Problemlösung und Innovationsentwicklung ist ein strukturierter Prozess, der Bedürfnisorientierung und Kreativität fördert (vgl. Grau & Rocket, 2022, S. 139S f.). StudentU orientiert sich am „Double Diamond“ des British Design Council (vgl. Design Council, 2021, 2023). Dieser unterscheidet zwei Prozessphasen, die durch je eine Raute dargestellt werden (Abb. 1). Die erste Raute steht für die eingehende Auseinandersetzung mit der initialen Problemstellung („Problemraum”); die zweite Raute repräsentiert die Phase, in der neue Lösungen entwickelt und erprobt werden („Lösungsraum”). Die Doppelraute illustriert darüber hinaus auch den wiederholten Wechsel von divergentem und konvergentem Denken.Während es beim divergenten Denken darum geht, den Blick für möglichst viele Perspektiven oder Ideen zu öffnen, zielt konvergentes Denken auf Eingrenzung und Fokussierung.

Abbildung 1

Double Diamond

Abbildung 2 zeigt den typischen Ablauf, den StudentU der studierendenorientierten Lehrentwicklung zugrunde legt. Vor dem eigentlichen Design-Thinking-Prozess liegt eine vorbereitende Phase, die der Auftragsklärung, der Team-Etablierung und dem Vertrautmachen mit dem Prozess dient. Den Abschluss unserer Projekte bildet der Übergang in eine Verstetigungsphase, in der erarbeitete Lösungen dauerhaft implementiert werden. Eine detailierte Beschreibung finden Sie perspektivisch in der Zeitschrift Neues Handbuch Hochschullehre

Abbildung 2

StudentU-Prozess

Literatur

Design Council (2021), Systemic Design Framework. Verfügbar unter: https://www.designcouncil.org.uk/our-resources/systemic-design-framework/.

Design Council (2023), History of the Double Diamond. Verfügbar unter: https://www.designcouncil.org.uk/our-resources/the-double-diamond/history-of-the-double-diamond/.

Grau, S. L. & Rockett, T. (2022), Creating Student-centred Experiences: Using Design Thinking to Create Student Engagement. The Journal of Entrepreneurship, S2 (Jg. 31), Supplement, Special Issue: Entrepreneurship and the Craft of Teaching, 135S–159S. https://doi.org/10.1177/09713557221107443.

Weitere Informationen und Praxisbeispiele zu den eingesetzten Methoden folgen.

Die eingesetzten Methoden dienten vorrangig der Reflexion, um Erfahrungen von Studierenden besser zu verstehen und nachzuvollziehen. Sie ermöglichen Diskussion, Dokumentation, Erfahrungsaustausch und Visualisierung von Lehr- Lernprozessen. 

Eingesetzt wurden insbesondere:

>> Blitzinterview,

>> LEGO® SERIOUS PLAY®,

>> Student Journey Map,

>> Student Story, >> Beispiele

>> Idea Napkin,

>> Gruppenpuzzle,

>> Ersti-Brief,

>> Qualitative Interviews,

>> Focus Group,

>> Gläserne Sitzung,

>> Diskussionsrunden,

>> Reflection Survey,

>> Workshops

Zwischenfazit des Projekts StudentU

Der Austausch zwischen Lehrenden und Studierenden mit unterschiedlichen Perspektiven lohnt sich für alle. Authentische Kommunikation unter Einbeziehen hochschuldidaktischer Forschung und engagierter Beteiligter (Studierende, Lehrende und Mitarbeitende) können vielfältige Ideen einbringen und langfristig innovative Veränderungen schaffen.

Was sind die Vorteile für Studierende?

>> studentische Partizipation erleben
>> Lernprozesse für sich selbst und andere Studierende verbessern
>> Lehrenden auf Augenhöhe begegnen und Hinter die Kulissen schauen
>> eigene Kreativität und Handlungsspielräume nutzen
>> Schulung der eigenen Kompetenzen

Was sind die Vorteile für Lehrende?

>> Weiterbildung zu Themen wie: Sense of belonging, Reflexion, Feedback, didaktische (digitale) Methoden, Design Thinking etc.
>> Identifikation von Herausforderungen, Kennenlernen heterogener Perspektiven
>> Praxisbeispiele erleben und erlebbar machen, von Erfahrungen (anderer Lehrender und Studierender) profitieren

Heiner, C. E.; Schnaithmann, C.; Kaiser, N. and Hagen, R. (2023), "Fostering Student Participation with Design Thinking in Higher Education", International Journal of Management and Applied Research, Vol. 10, No. 2, pp. 177-190. https://doi.org/10.18646/2056.102.23-014

Poster "Using students in a co-creative process to stimulate SoTL" bei der International Soceity for the Scholarship of Teaching and Learning (ISSOTL); Thema: Context Matters

Poster 5 "Studentische Partizipation im Lehrentwicklungsprojekt JFK Institut" und Poster 15 "Studentische Partizipation im Lehrentwicklungsprojekt (Bio-)Informatik" bei Themenwoche zur Lehre 2023 der Freien Universität Berlin