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Christoph Schamm (Porto Alegre)



Albert Göschl (2009): Metalyrik. Zur poetologischen Selbstdarstellung der italienischen Dichtung im 20. Jahrhundert. Tübingen: Stauffenburg.



Wer die humoristische Lyrik Robert Gernhardts kennt, der wird beim Schlagwort Metalyrik unwillkürlich an dessen Materialien zu einer Kritik der bekanntesten Gedichtform italienischen Ursprungs denken – richtig, es handelt sich um jenes Gedicht, in dem das lyrische Ich gesteht, dass es Sonette, pardon, aber so heißt es nun einmal dort, "sowas von beschissen" (Gernhardt 2006: 109) finde. Dieses Bekenntnis, darin besteht der Clou, ist in metrisch einwandfreier Sonettform niedergeschrieben. Auch wenn Albert Göschl Gernhardts Anti-Sonett in seiner 2009 erschienenen Monographie zum Thema Metalyrik nicht zitiert: Es würde ein wunderbares Beispiel für die Scheinidentität zwischen Aussage und Thema der Aussage (vgl. 33) abgeben, also für das Grundmerkmal jeglichen Paradoxons, das Göschl in seinen theoretischen Reflexionen mit glasklarer Logik herausarbeitet. Zum Schein befinden sich das lyrische Ich und der Metriker Gernhardt auf derselben ontologischen Ebene, so dass uns der Zusammenprall von Sonettform und Hasstirade auf Sonette zwangsläufig verblüffen muss. In Wahrheit jedoch gehören der Text und sein Gegenstand zwei verschiedenen Wirklichkeitsebenen an, wobei die übergeordnete Ebene die widersinnige Kombination von Inhalt und Form ironisch reflektiert. Ende der siebziger Jahre beschrieb Douglas Hofstadter dergleichen Gedankenfiguren der Rekursion in dem legendären Buch Gödel, Escher, Bach (vgl. Hofstadter 1979), womit er im geisteswissenschaftlichen Bereich besonders auf die Diskussion über eine postmoderne Ästhetik einwirkte. Göschl unternimmt einen durchaus lesenswerten Versuch, der Debatte über die Selbstbezüglichkeit in lyrischen Texten noch einmal neuen Atem einzuhauchen, und dies nicht nur durch den Rückgriff auf Hofstadter.

Dass der Gegenstand seiner Studie bislang unbehandelt sei, behauptet der Autor wohlweislich nicht erst: Die Selbstthematisierung lyrischer Texte ist spätestens seit den frühen siebziger Jahren aus einzelphilologischer ebenso wie aus komparatistischer Sicht immer wieder untersucht worden.1 "Eine weitgreifendere systematische Auseinandersetzung vor allem mit dem Phänomen strenger Metalyrik", so meint Göschl jedoch, sei "für die italienische Poesielandschaft allerdings immer noch ausständig." (9) Ob die bestehende Literatur zum Thema tatsächlich so unzureichend ist, soll hier dahingestellt




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bleiben; unberührt von dieser Frage kann man gegen die zitierte Definition des Forschungsvorhabens jedoch zwei Argumente anführen: Erstens geht sie mit einer Beschränkung auf Gedichte des 20. Jahrhunderts einher, die nicht ausreichend begründet ist. Wenn die Metalyrik in italienischer Sprache so nötig der "weitgreifenden Auseinandersetzung" bedarf, weshalb konzentriert Göschl seinen Blick dann auf das Novecento? Die Renaissance- und Barocklyrik beispielsweise, allenfalls von gelegentlichen Schlaglichtern der Studie beleuchtet, hätte durchaus eigene Gewichtung und eigene Kapitel verdient. Zweitens, und dieser Einwand wiegt wahrscheinlich schwerer, ist Göschls spezifisches Interesse an der italienischen Lyrik keineswegs so vorrangig, wie es Untertitel und explizite Zielsetzung vermuten lassen: Zieht man alle Verzeichnisse, Abbildungen und Blockzitate ab, so umfasst die Monographie nicht mehr als einhundert konventionelle Buchseiten. Erst auf den letzten zwanzig richtet der Autor den Blick ganz eindeutig auf oder in die "italienische Poesielandschaft", indem er exemplarische Interpretationen von sechs Gedichten verschiedener Lyriker durchführt. Seine Wahl fiel auf Gabriele d'Annunzio, Sergio Corazzini, Dino Campana, Salvatore Quasimodo, Attilio Bertolucci und Valentino Zeichen.

Woraus aber bestehen die übrigen, vorangehenden vier Fünftel des Bandes? Ein Aspekt wurde eingangs bereits angedeutet: Göschl beschreibt in streng logischer Argumentation, wie Texte sich selbst auf einer Metaebene spiegeln können, um auf diese Weise zu ihrem eigenen Gegenstand zu werden. Freilich handelt es sich dabei um kein spezifisch lyrisches Phänomen; es wurde von Autoren wie Linda Hutcheon (1984), Brian McHale (1987) oder Werner Wolf (1993) nicht ohne Grund vor allem an der Erzählliteratur beobachtet und beschrieben. Im ersten Drittel der Studie geht es Göschl folglich darum, Metalyrik als "eine spezifische lyrische Ausformung" (10) zu charakterisieren, die insbesondere in Gestalt von kurzen, auf sich selbst zurückweisenden Gedichten zutage tritt, also weniger als punktuelle poetologische Aussage in längeren Texten mit fremdreferenziellen Themenschwerpunkten. Metalyrik versteht der Autor letztlich als lyrische Untergattung, ohne diesen Begriff freilich zu verwenden; ihr konstitutives Merkmal ist die Existenz einer zweiten ontologischen Ebene. Das zweite Drittel der Studie beleuchtet spezifisch oder zumindest typisch lyrische Erscheinungsformen der Autoreferenzialität von Gedichten, die in jeder beliebigen Sprache auftreten können. Göschls Ambitionen beschränken sich also beileibe nicht darauf, nur ein rekurrentes Phänomen der italienischen Moderne darzustellen. Sein Ziel ist offensichtlich höher gesteckt: Er will endgültig definieren, was Metalyrik eigentlich ist.

Ehe er zu seinen beeindruckend klaren Reflexionen über selbstbezügliche Aussagen im Allgemeinen und über selbstbezügliche Gedichte im Besonderen gelangt, versucht er sich in einer Theoriegeschichte der Lyrik in Miniaturformat (vgl. 11–17). Wer in diesem Gebiet einigermaßen zuhause ist, kann die fraglichen Seiten getrost überspringen, denn schwerlich




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wird er darin neue Erkenntnisse gewinnen. Doch wer tatsächlich einen Überblick über die historische Ausdifferenzierung der lyrischen Gattung aus der Summe literarischer Ausdrucksformen oder über bisherige Definitionen des Lyrikbegriffes sucht, kommt auch nicht auf seine Kosten: Das Defilee der "üblichen Verdächtigen" zieht so rasch vorbei, dass man den Zugang zu ihren jeweiligen Ansätzen unmöglich finden kann, wenn man diese nicht ohnehin schon kennt. Margarete Susman, Emil Staiger, Käte Hamburger, durchaus auch der Germanist mit dem unvergesslichen Namen Kaspar Spinner, der Mitte der siebziger Jahre eine häufig zitierte Studie über das lyrische Ich verfasste – sie alle haben historische Bedeutung in der jahrhundertelangen Debatte über das Wesen der Lyrik, gingen jedoch von hermeneutischen Grundlagen aus, die wir heute für mehr oder minder unzeitgemäß befinden müssen.2 Daher versteht es sich von selbst, dass sie nicht mehr den Maßstab für literaturwissenschaftliche Betrachtungen bilden können, weshalb es schlichtweg nicht nötig ist, sie noch einmal kritischer Lektüre zu unterziehen.3

Sicher zu Recht verzichtet Göschl darauf, ein unbedingt gültiges Spezifikum lyrischer Texte zu bestimmen. Daher werden seine allgemeinen Reflexionen wieder interessant, als er seine Argumentation unter das Zeichen des dynamischen Lyrikbegriffes stellt (vgl. 17), den Werner Wolf vor wenigen Jahren entwickelte (vgl. Wolf 2005). Gedichte, so hatte Wolf rezeptionsästhetisch argumentiert, werden vom Leser dann als solche erkannt, wenn sie bestimmte Merkmale aufweisen, zu denen etwa Kürze ("shortness"; ebd.: 24) und Abkehr von der Alltagssprache ("[m]eaningful deviation from everyday language"; ebd.: 26), eventuell auch eine betont individuelle Perspektive ("emphasis on the individual perspective"; ebd.: 29) zählen können. Allerdings, und darin besteht die besondere Offenheit dieses Ansatzes, müssen sie nicht durch das vollständige Bündel dieser Kennzeichen charakterisiert sein; im Gegenteil – der Reiz eines Gedichts kann gerade im eklatanten Verstoß gegen eine Komponente des Prototyps bestehen.4

Natürlich könnte man einwenden, dass vermutlich auch Wolf der Weisheit letzten Schluss nicht gefunden hat. Wie immer, wenn jemand den lyrischen Text endgültig definiert zu haben meint, kann man Gedichte zitieren, die sich einfach nicht in sein Schema fügen. Gernhardts Anti-Sonett wäre für Wolf kein Problem, aber wie ist es mit einem älteren Klassiker der komischen Lyrik, Morgensterns Fisches Nachtgesang? Dieser Text, sofern er überhaupt Text genannt werden kann, ist von den Merkmalen irgendeines Prototyps weit entfernt, von vielen Lesern wird er dennoch als Gedicht akzeptiert, weil er seinen festen Platz im Kollektiv von Morgensterns lyrischem Œuvre hat (vgl. Morgenstern 1990: 35). Da es aussichtslos wäre, den Lesern dieses Recht streitig zu machen, wird man wohl oder übel eingestehen müssen, dass allein der Kontext oder das materielle Umfeld eines Gedichts schon ausreichen kann, um es als solches zu charakterisieren.

Und noch etwas wäre im Kontext mit Göschls Referenz auf Wolf als richtungweisende Autorität kritisch anzumerken: Vor elf Jahren publizierte Eva Müller-Zettelmann eine herausragende Studie zur Metalyrik, die sich eng an Wolfs Betrachtungen zu Autoreflexivität und Illusionsbruch in der Erzählliteratur orientierte. Göschl schließt sich




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bruchlos an die Argumentationen beider Autoren an, wodurch er auch denjenigen Aspekt "erbt", der bereits einen wunden Punkt der insgesamt so gelungenen Arbeit Müller-Zettelmanns ausmachen könnte: das Prinzip der unbedingten Fiktionalität lyrischer Texte, das Müller-Zettelmann formulierte (vgl. Müller-Zettelmann 2000: 171), um Wolfs Thesen zur Metafiktion für ihr Vorhaben fruchtbar zu machen. Nun will hier niemand behaupten, dass sich Gedichte nicht problemlos auf Fiktionen öffnen könnten; so gibt es beispielsweise zuhauf Balladen, die im Stil von Schillers Bürgschaft Geschichten erzählen. Sehr oft beinhalten Gedichte jenes imaginäre und singuläre, für Romanhandlungen so charakteristische Geschehen aber gerade nicht. Erklärt Eichendorff, es schlafe ein Lied in allen Dingen, fordert Goethe vom Menschen, er solle edel, hilfreich und gut sein, so sind dergleichen Aussagen Lichtjahre vom Kosmos narrativer Fiktionswelten entfernt. Man kann Göschl folglich durchaus widersprechen, wenn er mit erhobenem Zeigefinger behauptet: "Genauso wenig wie in der Narratologie vom Erzähler auf den Autor geschlossen werden darf, darf in der Lyrik vom Ich des Gedichts […] auf das Autor-Ich geschlossen werden." (15) Denn es stimmt zwar, dass nichts naiver wäre, als das lyrische und das empirische Ich bruchlos in eins zu setzen; dass ferner Gedichte meist massiv von gattungstypischen Konventionen bedingt sind, also kaum spontane, authentische Äußerungen darstellen.5 Aber dennoch: Lässt sich endgültig ausschließen, dass sich im lyrischen Text Spuren von Autorsubjektivität nicht zumindest verbergen können? Und selbst wenn man sich zur radikalen Leugnung der Autorsubjektivität entschließt, muss man dem Gedicht noch immer nicht zwingend die gleiche Fiktionalität wie dem Erzähltext zuweisen.

Solchen Bedenken zum Trotz ist es dennoch der Anschluss an Wolf und Müller-Zettelmann, der Göschl zu einem lichtvollen Kapitel über lyrische Grenzbereiche führt: Auf Seite 18 geht die Sonne auf. Die Wirksamkeit des Ansatzes wird hier überzeugend vorgeführt, indem das Kolloquiale oder Visuelle gerade nicht als nicht- oder anti-lyrisch gebrandmarkt, sondern als planvolles Aussetzen einzelner prototypischer Merkmale erklärt werden: So verstoßen Marinettis parole in libertà gegen geschlossene Versformen, so setzt der bescheidene Sprachgestus der poeti crepuscolari die kanonisierte poetische Sprache außer Kraft, was jedoch alles nicht bedeutet, dass es sich bei den jeweiligen Texten nicht um Lyrik handelte.

Die innere Logik von Göschls Argumentation, es wurde eingangs gesagt und soll noch einmal betont werden, ist messerscharf und untadelig. Ihm kommt das Verdienst zu, ein hervorragend durchdachtes System autoreferenzieller Aussagen in lyrischen Texten aufgestellt zu haben; niemand hat die potenziellen Varianten und Verästelungen wohl so genau ausgeleuchtet wie er. Es handelt sich dabei im Übrigen um ein System, das durchaus auf nicht-lyrische Texte übertragen werden kann. Spricht Göschl etwa von "innersystemischer Alloreferenz" – sie liegt vor, "wenn das referenzierte Element als für ein das Gesamtsystem metonymisch stehendes aufgefasst werden kann" (40) –, so benennt er ein Phänomen, das nicht auf Gedichte und noch nicht einmal notwendig auf Literatur beschränkt ist. Man könnte bemängeln, dass hier mit Bezug auf Lyrik vieles gesagt wird,




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was längst nicht nur für Lyrik relevant ist. Man kann in dieser weitreichenden Gültigkeit von Göschls System jedoch ebenso gut dessen großes Plus erkennen. Allerdings: Ungeachtet aller Schlüssigkeit, Ordnung und Komplexität beißt sich auch seine Betrachtung von autoreflexiver Rede bei denjenigen Problemen fest, wo schon andere ins Stocken geraten sind, denn manche Fragen sind mit strenger Logik allein nicht zu beantworten: Lassen sich Gedichte über die Lyrik ganz im Allgemeinen, über andere Kunstformen oder abstrakte Prinzipien der Ästhetik als autoreflexive Texte lesen? Ob sich solche Gedichte auf sich selbst beziehen oder eher nicht, kann letztlich nur spekulativ oder mit Hilfe außertextueller Indizien beantwortet werden. Ähnlich verhält es sich mit den potenziellen poetologischen Aussagen von Metaphern und intertextuellen Verweisen: Selbst wenn sie in Göschls Katalog metalyrischer Bilder und Metaphernfelder aufgelistet sind, bleibt ihre Selbstbezüglichkeit eine Glaubensfrage. 

Die sechs Gedichtinterpretationen am Ende der Studie sind straff, pointiert und durchweg überzeugend. Göschl stellt sie allerdings so unverbunden und beziehungslos nebeneinander, dass sich kein wirklicher Dialog der verschiedenen poetologischen Stellungnahmen ergibt, der deren konvergente oder divergente Merkmale herausarbeiten würde. Der kurze einleitende Absatz vor den Beispielinterpretationen (vgl. 98) und die knappe Schlussbemerkung der Studie erfüllen diese Aufgabe zum Teil, lassen aber viele Fragen unberücksichtigt. Höchstens im Ansatz werden die sechs metalyrischen Gedichte als wesentliche Referenzpunkte in einem imaginären Koordinatenkreuz der italienischen Lyrik des 20. Jahrhunderts fassbar, man hätte sich auch zumindest einen kurzen Kommentar gewünscht, weshalb so große Namen wie Ungaretti oder Montale hier fehlen – ist das Merkmal der Selbstbezüglichkeit in ihren Texten nicht ausgeprägt genug? Wenn dem aber so sein sollte, weshalb verweist Göschl dann bereits in seiner Einleitung auf Christine Otts Studie über Montale (vgl. Ott 2003) als einschlägige Untersuchung zum Thema?

Dennoch wird gerade in den Textinterpretationen deutlich, weshalb die Monographie, unberührt von einigen möglichen Einwänden gegen ihre Struktur und Argumentation, als interessanter und inspirierender Beitrag zur aktuellen Lyrikdiskussion gewertet werden muss: Allen cultural, spatial und sonstigen turns zum Trotz führt sie uns vor Augen, dass die Frage nach dem Wesen des Gedichts weiterhin zu den faszinierendsten in der Literaturwissenschaft gehört.


Bibliographie

Gernhardt, Robert (2006): Gesammelte Gedichte 1954–2004. 3. Auflage. Frankfurt am Main: S. Fischer.




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Hamburger, Käte (1968): Die Logik der Dichtung. 2. Auflage. Stuttgart: Klett.

Hinck, Walter (1985): Das Gedicht als Spiegel der Dichter: Zur Geschichte des deutschen poetologischen Gedichts. Opladen: Westdeutscher Verlag.

Hofstadter, Douglas R. (1979): Gödel, Escher, Bach: an Eternal Golden Braid. New York: Basic Books.

Hutcheon, Linda (1984): Narcissistic Narrative: the Metafictional Paradox. New York: Routledge.

Jaegle, Dietmar (1995): Das Subjekt im und als Gedicht. Eine Theorie des lyrischen Text-Subjekts am Beispiel deutscher und englischer Gedichte des 17. Jahrhunderts. Stuttgart: M & P.

McHale, Brian (1987): Postmodernist Fiction. London: Methuen.

Morgenstern, Christian (1990): Sämtliche Galgenlieder. 2. Auflage. Zürich: Manesse.

Müller-Zettelmann, Eva (2000): Lyrik und Metalyrik: Theorie einer Gattung und ihrer Selbstbespiegelung anhand von Beispielen aus der englisch- und deutschsprachigen Dichtkunst. Heidelberg: Winter.

Ott, Christine (2003): Torso-Göttin Sprache: Eugenio Montales Poetik im Medium seiner Lyrik. Heidelberg: Winter.

Schamm, Christoph (2006): Das Gedicht im Spiegel seiner selbst: Autoreflexivität in der italienischen Lyrik von der ästhetizistischen Décadence bis zur futuristischen Avantgarde. München: Meidenbauer.

Spinner, Kaspar H. (1975): Zur Struktur des lyrischen Ich. Frankfurt am Main: Akademische Verlagsgesellschaft.

Staiger, Emil (1963): Grundbegriffe der Poetik. 6. Auflage: Zürich/Freiburg: Atlantis.

Susman, Margarete (1910): Das Wesen der modernen deutschen Lyrik. Stuttgart: Strecker & Schröder.

Weber, Alfred (1971): "Kann die Harfe durch ihre Propeller schießen? Poetologische Lyrik in Amerika", in: Ders./Haack, Dietmar (Hg.): Amerikanische Literatur im 20. Jahrhundert. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 175–188.




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Wehle, Winfried (1982): "Orpheus’ zerbrochene Leier. Zur 'Poetik des Machens' in avantgardistischer Lyrik (Apollinaire)", in: Ders./Warning, Rainer (Hg.): Lyrik und Malerei der Avantgarde. München: Fink, 381–420.

Wolf, Werner (1993): Ästhetische Illusion und Illusionsdurchbrechung in der Erzählkunst: Theorie und Geschichte mit Schwerpunkt auf englischem illusionsstörenden Erzählen. Tübingen: Niemeyer.

Ders. (2005): "The lyric: problems of definition and a proposal for reconceptualization", in: Müller-Zettelmann, Eva/Rubik, Margarete (Hg.): Theory into Poetry: New Approaches to the Lyric. Amsterdam: Rodopi, 21–56.


Anmerkungen

1 Es wäre im vorliegenden Kontext natürlich weder möglich noch sinnvoll, eine umfangreiche Bibliographie zu erstellen. Um die obige Behauptung jedoch zu belegen, sei zumindest auf folgende Titel verwiesen: Weber (1971), Wehle (1982), Hinck (1985), Müller-Zettelmann (2000), Schamm (2006).

2 Susman (1910), Staiger (1963), Hamburger (1968) und Spinner (1975) sind nur vier beispielhaft herausgegriffene lyriktheoretische Referenztexte Göschls.

3 Wer einen wirklich erhellenden Überblick über die Begriffsgeschichte des lyrischen Ich sucht, sei auf die Monographie Jaegle (1995) verwiesen.

4 Es ist darauf hinzuweisen, dass Göschl ausgerechnet Wolfs für seine Argumentation grundlegenden Text inkorrekt zitiert: Er verweist auf eine Monographie Wolfs mit dem Titel Theory into Poetry (vgl. 17) und führt sie in seinen bibliographischen Referenzen entsprechend an (vgl. 127), bezieht sich jedoch offensichtlich auf Wolfs Aufsatz in dem Sammelband Theory into Poetry (Wolf 2005). Denn dort ist der Katalog der lyrischen Textmerkmale nachzulesen, und zwar sogar auf den von Göschl genannten Seiten 24 bis 30.

5 So meint Göschl, die ontologische Autonomie des lyrischen Ich sei "schnell beweisbar, wenn man nur z.B. an deutsche Minnelyrik denkt" (15). Selbst wenn das Ich des Minnesanges tatsächlich so absolut ist, muss dies noch lange nichts in Bezug auf andere lyrische Texte bedeuten. "[S]chnell beweisbar" ist in gattungs- und lyriktheoretischen Fragen leider oder gottseidank überhaupt nichts.