Simon Vouet (1590-1649)
Verkündigung Mariae
Inv. Nr. 479

Das Gemälde zeigt die allein im Lukasevangelium geschilderte Verkündigung an Maria (Lk. 1,26-38). Am unteren Ende eines von der Zimmerdecke herabströmenden Wolkenbandes kniet auf einem Bein der blondgelockte Erzengel Gabriel, um Maria mit dem empogerichteten Zeigefinger die göttliche Botschaft der bevorstehenden Niederkunft Ihres Sohnes zu verkünden. Maria, erschreckt vom Gruße, empfängt kniend im Gebet die wundersamen Worte des Engels: "Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. (1,30). Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, des Namen sollst du Jesus heißen (1,31).

Der aus Paris stammende Simon Vouet gelangte nach einem Aufenthalt in Konstantinopel (1611), wohin er den französischen Botschafter begleitete, über Venedig (1612) nach Rom, wo er sich von 1613-1626 niederließ. In der Ewigen Stadt erhielt er entscheidende künstlerische Impulse von der Malerei Caravaggios und seiner Nachfolger, welche sind: Bartolommeo Manfredi, der aus Utrecht angereiste Gerrit van Honthorst, Borgianni sowie den beiden emilianischen Malern Giovanni Lanfranco und Guido Reni. Das Gemälde der Verkündigung wird in dem nach dem Tode des Marchese Vincenzo Giustiniani angelgten Inventars von 1638 verzeichnet, von dem man vermutet, daß es von der Hand des französischen Malers Simon Vouet sei: "Un quadro grande dell´Annuntiata dipinto in tela alta palmi 13 - lar. 9 in circa si crede di mano di Simone Vuetto Pittor francese." (Salerno, I, 1960, No. 115). Diese Zuschreibung wurde von der Forschung einstimmig akzeptiert. Ungeklärt blieb bislang die Frage nach dem Auftraggeber und den Bestimmungsort. Die Provenienz der Sammlung Giustiniani legt zumindest eine Entstehung während seines römischen Aufenthaltes fest.

Hans-Ulrich Kessler