Jacques Courtois (1621-1675), Der in St. Hippolyte in der Franche-Comté geborene Maler
und Radierer Jacques Courtois ging nach einer Lehrzeit bei seinem Vater Pierre
bereits 1635, im Alter von nur fünfzehn Jahren, nach Italien, wo er unter
dem Namen Giacomo Cortese, gen. il Borgognone, vor allem als Schlachten- und Historienmaler
Berühmtheit erlangte: In Mailand, seiner ersten Station auf der Halbinsel,
trat er als Soldat drei Jahre dem spanischen Heer bei, wo er zeichnend die Truppen
bei Märschen und Schlachten begleitete. Nach einem Aufenthalt in Bologna,
wo Guido Reni auf ihn aufmerksam wurde und ihn einige Zeit in der Malerei unterwies,
kam er über Siena 1640 nach Rom. Dort widmete er sich unter dem Einfluß
des Niederländers Pieter van Laer (1592/55-1642) und Pietro da Cortonas (1596-1669)
auch religiösen Sujets. Das Lob, das der damals berühmteste römische
Schlachtenmaler Michelangelo Cerquozzi (1602-1660) einigen seiner Schlachtenbilder
spendete, veranlaßten ihn, sich dieser Gattung wieder verstärkt zuzuwenden.
In Venedig malte er für den späteren Dogen Sagredo eine Galerie mit
Geschichten aus dem Alten Testament, mit besonderer Berücksichtigung der
Schlachtenszenen. Sein aus der Sammlung Giustiniani stammendes Gemälde
zeigt eine atmosphärisch leicht düstere Nachtlandschaft, die von einem
aus dunklen Regenwolken hervorbrechenden Mond beschienen wird. Vor einem leicht
hügeligen Horizont wölbt sich links im Bildmittelgrund eine Brücke
über eine nach vorn fließende Stromschnelle. Auf der Brücke ein
Packpferd, gefolgt von zwei Reitern. Die rechte Bildhälfte nimmt ein in dunklen
Farben gehaltener Baum ein. Aufgrund seiner Provenienz aus der Sammlung Giustiniani
ist zu vermuten, daß das Bild in der Campagna vor den Toren entstanden ist,
also nach 1640. Giacomo Cortese, gen il Borgognone gilt als einer der frühesten
Freiluftmaler. Im Inventar des Marchese Giustiniani wurde das Bild als ein Werk
des Salvator Rosa (1615-1673) angesehen, der nicht minder dramatische Landschaftsdarstellungen
schuf. Die Zuschreibung an Cortese gilt jedoch als gesichert. Hans-Ulrich
Kessler
Gebirgige Landschaft
Inv. Nr. 461