Domenico Bigordi, genannt Domenico Ghirlandaio (1449 Florenz - 1494 Florenz)
zugeschrieben
Judith mit ihrer Magd
1489 Berlin, Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie; Kat. Nr. 21.
Judith, in der Renaissance als eine der heroischen Frauen des Altertums bewundert,
hatte den assyrischen Feldherrn Holofernes in seinem Zelt betrunken gemacht
und enthauptet (Buch Judith, Kap. 10-13). Als Retterin des jüdischen Volkes
ist sie in Begleitung ihrer Magd dargestellt, die in einem Korb den abgeschlagenen
Kopf des Holofernes und in der linken Hand eine Weinkanne trägt. Judith
hält ein breites Krummschwert in der Rechten. Die Rückwand des Raumes
mit einer Fensternische ist mit Reliefs nach antiken Vorbildern geschmückt,
die Meergötter und eine Kampfszene darstellen. -Die Eigenhändigkeit
der Ausführung wurde von Crowe und Cavalcaselle und Eggers bezweifelt;
De Francovich glaubt an eine Zusammenarbeit Ghirlandaios mit seinem Bruder Davide
(1452-1525): die Figur der Judith sowie Kopf und Hände der Magd seien von
diesem ausgeführt. Van Marle schrieb das Bild Davide allein zu; ebenso
Berenson, der es vorher (1896, 1900) dem Sebastiano Mainardi zugewiesen hatte
(als Werk des Davide: 1932, 1936, 1963). Degenhart (1955) sieht einen engen
Zusammenhang mit Zeichnungen des Giuliano da Sangallo und hält die Ausführung
des Bildes durch diesen für möglich.
G. de Francovich, in: Dedalo 11, 1930, S. 87; B. Berenson, in: L'Arte 36,
1933, S. 176; B. Degenhart, in: Römisches Jahrbuch für Kunstgeschichte
7, 1955, S. 235ff.
(aus: Katalog der ausgestellten Gemälde des 13. - 18. Jahrhundert, Berlin
1975)
Pappelholz 44,5 x 31,3 cm
datiert links auf dem gemalten Relief in römischen Ziffern: 1489.
Erworben mit der Slg. Giustiniani, 1815.