Paolo Caliari, genannt Veronese (1528 Verona - 1588 Venedig)
Der tote Christus, von zwei trauernden Engeln gestützt.
kurz vor 1588. Berlin, Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie; Kat. Nr. 295, Abb.
Nr. 2422.
Der Bildtypus der "Engelpietà" wurde vor allem in der venezianisch-oberitalienischen
Malerei des späten 15. Jahrhundert (Mantegna, Giovanni Bellini, Antonello
da Messina) häufig dargestellt. Vgl. Giovanni Bellini, Kat. Nr. 28. Der
in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts seltener vorkommende Typus wurde
im späteren 16. Jahrhundert, während der Gegenreformation, erneut
aktuell (Federico Zuccari) und findet sich auch in Veroneses Oeuvre, vor allem
in der Spätzeit, als reine "Engelpietà" oder mit einer weiteren
Figur (Madonna, Franziskus). -Im Nachlaßinventar des Marchese Giustiniani
von 1638 (vgl. Salerno 1960) als Werk Paolo Veroneses verzeichnet, wurde das
Bild u. a. von Fiocco (1934) als Werkstattarbeit angesehen. Pignatti (1975)
weist die Ausführung der von Paolo stammenden Bildidee und Komposition
Paolos Sohn Carlo Caliari (Carletto) zu und datiert das bisher in die siebziger
Jahre gesetzte Bild in die späten achtziger Jahre. -Auf einem Skizzenblatt
Paolo Veroneses der Slg. König-Fachsenfeld erscheinen zwei gegensinnig
angelegte Gruppen einer Engelpietà, die von Deusch (1968) als Vorstudien
zum Berliner Bild angesehen wurden. - Angeregt vom Berliner Bild wurde offenbar
die Gruppe des Mittelteils von Girolamo Campagnas Marmoraltar in S. Giuliano
von 1595 (vgl. Deusch 1968).
Bibliographischer Hinweis: (aus: Katalog der ausgestellten Gemälde des 13. - 18. Jahrhundert, Berlin
1975)
Leinwand, 110 x 94 cm.
Slg. Marchese Vincenzo Giustiniani (1564-1637), Rom. Im Palazzo Giustiniani,
Rom, bis 1812.
Erworben mit der Slg. Giustiniani, 1815.
G. Fiocco, Paolo Veronese, Rom 1934, S. 119-20; L. Salerno, in: Burl. Mag. 102
1960, S. 136, Nr. 33; W. Deusch, in: Pantheon 26, 1968, S. 297; G. Piovene;
R. Marini, L'opera completa dei Veronese, Mailand 1968, Nr. 155; T. Pignatti,
Paolo Veronese, Mailand 1975.