© Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz

Marco Palmezzano (Forlì 1459/63 - 1539)

Kreuztragender Christus

1503
Datiert und signiert laut Inschrift auf Cartello am Kreuzstamm: "Marchus palmezanus / pictor foroliviensis / faciebat MCCCCCIII"
Öl (?) auf Holz, 60,5 x 49,5 cm
Erworben 1815 mit der Sammlung Giustiniani. Erster Vorbesitzer Marchese Vincenzo Giustiniani.
Salerno (Inv. 1638) 1960, II, Nr. 254. - Delaroche 1812, Nr. 16 ff. - Landon 1812, S. 135, Abb. 64.

Berlin, Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, Gemäldegalerie, Kat. Nr. 1129.

Das kleine Gemälde zeigt Christus mit demutsvoll gesenktem Blick. Palmezzano stellt Christus ohne jeglichen szenischen Zusammenhang vor dunklem Hintergrund dar. Nur Kreuz und Dornenkrone verweisen auf seine Passion. Das Bild ist somit nicht Teil einer Episode aus Christi Leben, sondern die Darstellung der Ikone Christi. Aufgrund des Formats und des Bildthemas liegt die Vermutung nahe, daß es der frommen Andacht diente. Das Bildmotiv des Kreuztragenden Christus findet sich vor allem in der venezianischen Malerei, geht jedoch vielleicht bereits auf eine Zeichnung Leonardos zurück. Der illusionistisch auf dem Kreuzstamm angebrachte Cartello, auf dem der Maler seine Autorschaft und das Jahr der Ausführung vermerkt, bezeugt den Wunsch Palmezzanos, sich und seine Malerei mit diesem Werk in den Dienst des Glaubens zu stellen.

Iris Wenderholm

Archivalische Dokumentation:
Inv. 1638, II, Nr. 254:
"Un quadro di Christo che porta La croce In Spalla dipinto in tavola alta palmi 3. Larga 2. incirca [maniera antica] con cornice tutta rabescata d'oro".

Bibliographischer Hinweis:
Hannelore Nützmann in: Ausst. Kat. Caravaggio in Preußen. Die Sammlung Giustiniani und die Berliner Gemäldegalerie, Mailand 2001 (Rom, Palazzo Giustiniani 26.01.-15.05.2001, Berlin, Altes Museum 15.06.-09.09.2001), cat. B 17.