© Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz

Giovanni Lanfranco (Parma 1582 - Rom 1647)

Der Heilige Karl Borromäus

Um 1611
Altarbild.
Leinwand, 182 x 118 cm.
Slg. Marchese Vincenzo Giustiniani, Rom (vor 1637). Im Palazzo Giustiniani, Rom, bis kurz vor 1812.
Erworben mit der Slg. Giustiniani, 1815.

Berlin, Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie; Kat. Nr. 386.

Der HI. Karl Borromäus (1538-84), aus der Familie der Grafen Borromeo aus Arona (Lago Maggiore), wurde 1560 von seinem Großonkel Papst Pius IV. zum Kardinal und 1564 zum Erzbischof von Mailand ernannt, wo er bedeutende administrative, liturgische und gesetzgeberische Reformen durchführte. Er half unter persönlichem Einsatz den Kranken der großen Pest 1576 und führte ein vorbildliches, strenges, christliches Leben, das er dem gekreuzigten Christus weihte. Sein Ziel war die Demut (das Motto "humilitas" ist auf vielen DarsteIlungen des Heiligen zu sehen). 1610 heiliggesprochen, wurde er bald darauf auf zahlreichen Altarbildern dargestellt. Der Heilige kniet am Altar und betet das Kruzifix an. Engel auf Wolken halten einen Kranz aus Rosen über sein Haupt. Das Bild, ursprünglich wohl als Altarbild gemalt, ist im Nachlaßinventar des Marchese Vincenzo Giustiniani in Rom (1638) als Werk Lanfrancos aufgeführt. Zu Giustiniani vgl. Caravaggio, Kat. Nr. 369. Später wurde die Autorschaft Lanfrancos vergessen. Erst Longhi (1943) hat das Bild als Frühwerk Lanfrancos wiedererkannt.

Bibliographischer Hinweis:
R. Longhi, in: Proporzioni 1, 1943, S. 44; L. Salerno in: Burl. Mag. 102, 1960, S. 27 u. 144.

(aus: Katalog der ausgestellten Gemälde des 13. - 18. Jahrhundert, Berlin 1975)