© Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz

 

Giovanni Lanfranco (Parma 1582 - Rom 1647)

Der hl. Andreas vor dem Kreuz kniend

1637/38
Leinwand, 193 x 141 cm (200,2 x 141 cm mit den seitlich umgeschlagenen Malrändern).
Inschrift (rechts unten): ex voto
Erworben mit der Sammlung Giustiniani 1815, erster Vorbesitzer Kardinal Benedetto Giustiniani.
Landon 1812, S. 113, Abb. 53. - Delaroche 1812.

Berlin, Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie; Kat. Nr. 436.

Der heilige Andreas, einer der zwölf Apostel, der nach der Legenda aurea auf dem Balkan und in Südrußland als Missionar wirkte und in Patras gekreuzigt wurde, kniet vor seinem zukünftigen Marterinstrument, dem Andreaskreuz. Das Berliner Gemälde zeigt ein besonders im Barock äußerst beliebtes Bildthema, den Moment vor seiner Kreuzigung, als Andreas der Legende nach vor dem Kreuz niedersank und es anbetete. Sein Kreuz hat im Unterschied zum Kreuz Christi schräge Balken, da es den griechischen Buchstaben chi für Christus, symbolisiert.
Das Berliner Bild, das stilistisch dem Spätwerk des vor allem in Rom und Neapel tätigen Giovanni Lanfranco (1582-1647) zugerechnet wird, soll früher eine heute verschwundene Datierung "1607" getragen haben. Das mit Sicherheit früher in einem Altarkontext aufgestellte Bild scheint mit dem Gemälde aus der römischen Kirche S. Andrea delle Fratte identisch zu sein.
Landon nennt als Autor des Bildes bereits Lanfranco, der nach seinen Angaben vielfältig für Vincenzo Giustiniani tätig war. Unter anderem zeichnete er nach den Antiken des Marchese. Landon irrt jedoch, wenn er den Heiligen als heiligen Petrus bezeichnet, da das Petruskreuz nicht die schrägen Querbalken aufweist, die das Andreaskreuz charakterisieren.

Iris Wenderholm

Bibliographische Hinweise:
Filippo Titi, Descrizione delle Pitture, Rom 1763, S. 343. – Hermann Voss, Die Malerei des Barock in Rom, Berlin 1924, S. 524.