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1956

17.12.1956

Verleihung der Ehrendoktorwürde an Lise Meitner und der Ehrenbürgerwürde der FU an Louise Schroeder

  Schwarz-Weiß-Foto: Lise Meitner u. a. mit Louise Schroeder und Max von Laue
Fotograf unbekannt, Quelle: Universitätsarchiv der FU,
Bildarchiv der Zeitschrift Colloquium
 
Von links nach rechts: Louise Schroeder, Andreas Paulsen (Rektor der FU), Lise Meitner,
Richard Scherhag (Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät) und
Max von Laue (Nobelpreisträger für Physik 1914) bei der Übergabe der Urkunde an
Lise Meitner am 11. Mai 1957 (nähere Informationen zur Urkundenvergabe:
www.fu-berlin.de/presse/publikationen/tsp/archiv/2010/ts_20101016/ts_20101016_61/)
  Lise Meitner (* 17.11.1878 in Wien, † 27.10.1968 in Cambridge)
 
Von 1901 bis 1906 studiert Lise Meitner in Wien Mathematik, Physik und Philosophie.
1907 kommt sie nach Berlin und beginnt ihre experimentellen Arbeiten mit Otto Hahn.
1918 entdeckt sie zusammen mit Otto Hahn das Element Protactinium.
1922 habilitiert sie sich als erste Frau in Phy­sik und wird 1926 außerordentliche Professo­rin. 1933 entziehen ihr die Natio­nalsozialisten die Lehrerlaubnis. 1938 flieht sie nach Schwe­den. 1939 liefern Lise Meitner und ihr Neffe Otto Robert Frisch die erste theoretische Deutung der Kernspaltung.
Von 1947 bis 1960 lehrt und forscht sie an der Technischen Hochschule von Stockholm.
1960 wird sie emeritiert und siedelt nach Cambridge (GB) über.
 
 
Louise Schroeder (* 2.4.1887 in Hamburg, † 4.6.1957 in Berlin)
 
1919 ist Louise Schroeder für die SPD Mitglied der Nationalversammlung in Weimar. Bis 1933 gehört sie dem Reichstag an.
Sie lehrt an der Deutschen Hochschule für Po­litik bis zum Berufsverbot durch die National­sozialisten.
Am 8. Mai 1947 beauftragt die Stadtverordne­tenversammlung die Bürgermeisterin Louise Schroeder bis zur Neuwahl eines Nachfolgers für den am 17. April zurückgetretenen Berliner Oberbürgermeister Otto Ostrowski (SPD) mit der Wahrnehmung der Amtsgeschäfte. Am 11. Juni wird dieser Auftrag durch die Allierte Kommandantur bestätigt.
Nach dem sowjetischen Veto gegen die Wahl Ernst Reuters zum Oberbürgermeister der Stadt am 24. Juni bleibt Louise Schroeder amtierende Oberbürgermeisterin bis Ende 1948. Ende August 1948 erkrankt sie jedoch schwer und wird für dreieinhalb Monate von Ferdinand Friedensburg vertreten.
Sie gehört seit 1949 als Berliner Abgeordnete dem Deutschen Bundestag an.
 

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