"SYNTHESEN" - Probleme europäischer Geschichte

Herausgegeben von Manfred Hildermeier, Hartmut Kaelble, Jürgen Kocka und Holm Sundhaussen

Die neue Reihe "Synthesen", verlegt bei Vandenhoeck & Ruprecht, führt in zentrale Probleme der europäischen Geschichte der letzten 200 Jahre ein. Sie verknüpft west- und osteuropäische Geschichte und ist an Europa als Ganzem orientiert. Die Ansätze der Vergleichs- und der Verflechtungsgeschichte über nationalstaatliche Grenzen hinweg werden für die Strukturierung der Texte genutzt.

Die Bände sollen bislang verstreute Befunde der Forschung zusammenführen, unterschiedliche Interpretationen zu umstrittenen Themenbereichen darlegen und über die einschlägige Literatur informieren. Alle Bände sind einheitlich aufgebaut und bieten neben einer transnational angelegten Überblicksdarstellung einen vergleichenden Forschungsbericht sowie eine kommentierte Bibliographie. Als knappe, problemorientierte Einführungen wenden sich die "Synthesen" an Studierende der Geschichtswissenschaften und ihrer Nachbardisziplinen im Hauptstudium, an Graduierte und Promovierte.

Darüber hinaus sollen die Bände einer Historiographie Auftrieb verleihen, welche die Grenzen der Nationalstaaten mit einer neuen Vergleichs- und Verflechtungsgeschichte hinter sich läßt, ohne die tiefe Prägekraft staatlicher Regulierung in den europäischen Nationalstaaten auszublenden. Als Autoren sind Geschichtswissenschaftler gewonnen worden, die bereits Monographien zu einzelnen Forschungsproblemen des von ihnen übernommenen Themenfeldes vorgelegt haben.

Die Bände umfassen jeweils ca. 200-250 Seiten und sollen sukzessive ab Herbst 2003 erscheinen. Die Titel sind als Schlagwörter formuliert, die unmittelbar die Problemorientierung anzeigen. Die Reihe wird in einer attraktiven Gestaltung veröffentlicht und zielt vorrangig auf Studierende im Hauptstudium, Graduierte und Promovierte.

Bisher erschienene Bände

Stefan-Ludwig Hoffmann:
Geselligkeit und Demokratie
Vereine und zivile Gesellschaft im transnationalen Vergleich, 1750-1914


Erschienen im September 2003 bei
Vandenhoeck & Ruprecht

144 S., broschiert
ISBN: 3-525-36800-3
EUR [D]: 19.90




Eine Einführung in die Geschichte geselliger Vereine und ziviler Gesellschaft von Boston bis Sankt Petersburg zwischen Aufklärung und Erstem Weltkrieg. Welche Bedeutung haben gesellige Vereine für die Demokratie? Mit den gegenwärtigen Debatten um die Zivilgesellschaft hat diese Frage wieder an Aktualität gewonnen. Um sie zu beantworten, lohnt ein Blick zurück auf das goldene Zeitalter der Vereine zwischen Aufklärung und Erstem Weltkrieg. Die zeitgenössische politische Theorie von Tocqueville bis Max Weber wie auch die weniger bekannten Praktiker der Bürgergesellschaft von Boston bis St. Petersburg glaubten, daß eine Gesellschaft ohne freie Assoziationen unweigerlich zum Despotismus führe. Aber waren Vereine tatsächlich Schulen der Demokratie? Der Bochumer Historiker Stefan-Ludwig Hoffmann untersucht in diesem Band erstmals die miteinander verknüpften Geschichten der Vereinigten Staaten, Großbritanniens, Frankreichs, der deutschen Staaten einschließlich Österreich-Ungarns sowie Rußlands am Beispiel der geselligen Vereine.

Im Mittelpunkt seiner vergleichenden Beziehungsgeschichte steht eine soziale Praxis, die in verschiedenen Ländern und Regionen entstanden ist, zuweilen gemeinsamen ideellen Einflüssen entsprang, aber auch unterschiedliche politische Wirkungen zeitigte.




Miroslav Hroch:
Das Europa der Nationen
Die moderne Nationsbildung im europäischen Vergleich. Aus dem Tschechischen von Elizka und Ralph Melville


Erschienen im September 2005 bei
Vandenhoeck & Ruprecht

279 Seiten, kartoniert
ISBN: 3-525-36801-1
EUR [D]: 24,90



Der tschechische Historiker Miroslav Hroch gibt in seinem Buch einen umfassenden Überblick über die Nationalismusforschung der vergangenen Jahrzehnte und untersucht in vergleichender Perspektive die Bildung der modernen europäischen Nationen. Hroch behandelt nicht nur die großen oder imperialen Nationen, sondern auch die vielen »kleinen« Nationen, die im 19. Jahrhundert entstanden. Damit ist sein Buch das erste deutschsprachige Werk, das die Geschichte der Nationalbewegungen und die Nationsbildung in West- und Osteuropa gleichgewichtig erfasst.
Im Mittelpunkt steht die zentrale Bedeutung der Moderne für den Prozess der Nationsbildung. Hroch, einer der bedeutendsten Nationalismusforscher, versteht Nationen nicht als bloßes Konstrukt oder als »Erfindung«, sondern berücksichtigt auch den Einfluss struktureller Vorbedingungen, wie wirtschaftliche Faktoren, den Bildungsgrad der jeweiligen Bevölkerung oder die Sprachenpolitik des Staates, auf die Nationsbildung. Eine Vielzahl von Beispielen veranschaulicht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Entwicklung der europäischen Nationen und macht den Band zum idealen Studienbuch für ein zentrales Problem europäischer Geschichte.




Denis Sdvižkov:
Das Zeitalter der Intelligenz
Zur vergleichenden Geschichte der Gebildeten in Europa bis zum Ersten Weltkrieg


Erschienen 2006 bei
Vandenhoeck & Ruprecht

260 Seiten, kartoniert
ISBN 3-525-36802-X
EUR [D]: 29,90



Die Intelligenz ist eine konstante und vieldiskutierte historische Größe. Ihre Entstehung, Entfaltung, Blütezeit und Krise spiegeln die Entwicklung der modernen europäischen Gesellschaft wider. Am Beispiel Frankreichs, Deutschlands, Russlands und Polens rekonstruiert der Moskauer Historiker Denis Sdvižkov die Entwicklung der Intelligenz und die Identität der Gebildeten von der Aufklärung bis zum Ersten Weltkrieg.
Ist es möglich, von der Intelligenz zu sprechen? Welchen Stellenwert nimmt die Schicht zwischen kosmopolitischer Gemeinschaft und nationaler Identitätsbildung ein?
Ohne die Unterschiede der Kulturmilieus und der historischen Bedingungen zu ignorieren, fragt der Autor nach Sozialisation und Profil der gebildeten Schicht sowie nach ihrem Verhältnis zu Staat und Bürgertum, Zivilgesellschaft und breiter Bevölkerung.




Ivan T. Berend
Markt und Wirtschaft
Ökonomische Ordnungen und wirtschaftliche Entwicklung in Europa seit dem 18. Jahrhundert. Aus dem Englischen von Rolf Schubert


Erschienen 2007 bei
Vandenhoeck & Ruprecht

238 Seiten mit 13 Tab., kartoniert
ISBN 978-3-525-36805-3
EUR [D]: 29,90



In der öffentlichen Diskussion wird "Europa" weithin mit der ökonomischen Integration verbunden. Dabei werden jedoch die wirtschaftspolitischen Leitkonzepte und die ökonomischen Entwicklungen der beiden letzten Jahrhunderte vernachlässigt. Diese Überblicksdarstellung des renommierten Wirtschaftshistoriker Ivan T. Berend schließt die Lücke. Ausgehend von einer Übersicht über die theoretischen Grundlagen marktwirtschaftlicher und dirigistischer Wirtschaftsordnungen von Adam Smith über John Maynard Keynes bis zu Milton Friedman werden die wirtschaftlichen Konjunkturen in Europa im 19. und 20. Jahrhundert nachgezeichnet und erklärt. Ein kompakter und umfassender Überblick über ökonomische Ordnungen und wirtschaftliche Entwicklungen in Europa seit der Französischen Revolution.