:: Doktorandinnen und Doktoranden [english]

Ehemalige Doktoranden



Agnes Arndt

Stipendiatin; gefördert von der Gerda-Henkel-Stiftung.
Kurzbiographie
Geb. 1978; 1999-2005 Studium der Neueren Geschichte, der Germanistik, der Teilgebiete des Rechts und der Politikwissenschaft in Berlin und Florenz; 2005 M.A. in Geschichte an der Freien Universität Berlin; 2004-2005 Projektkoordinatorin des im 5. Rahmenprogramm der EU-Kommission geförderten Projektes "Towards a Civil Society in Europe (CiSoNet)" und Mitarbeiterin der Forschungsgruppe "Zivilgesellschaft, Citizenship und Politische Mobilisierung in Europa" am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB); 2005/2006 Stipendiatin im Nachwuchsförderungsprogramm des WZB; 2006/2007 Forschungsstipendiatin des Deutschen Historischen Instituts Warschau; 2008 Forschungsstipendiatin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Großbritannien; seit April 2006 Promotionsstipendiatin am BKVGE und Gastwissenschaftlerin am WZB.
Projektbeschreibung
"Demokratie, Sozialismus und Zivilgesellschaft im intellektuellen Transfer der Neuen Linken zwischen West- und Ostmitteleuropa (1956-1989)"

Betreut von Prof. Dr. Jürgen Kocka

Die seit ungefähr 15 Jahren zu beobachtende Karriere des Begriffs und des Konzepts Zivilgesellschaft in der wissenschaftlichen Terminologie und in der politisch-sozialen Sprache Europas und der USA wird in der internationalen Forschungsliteratur meist dem Einfluss ostmitteleuropäischer Dissidenten unterstellt. Diese - so die bislang gängige Annahme - hätten in ihrem Kampf gegen die kommunistischen Regime in Ostmitteleuropa das Konzept der Zivilgesellschaft wiederbelebt und dem bis auf die Antike zurückweisenden Begriff zu einer fulminanten Renaissance verholfen. Ziel der Dissertation ist es, diese These aus ihrer ostmitteleuropäischen Fixierung zu lösen, sie durch einen bislang nicht erfolgten Perspektivwechsel auf die transnationalen Diskurse der demokratischen Linken in Europa zu beziehen und sie so in den komplexen Argumentationszusammenhang einer gemeinsamen Geschichte von Ost- und Westeuropa einzubetten. Am Beispiel der Entwicklung linker Dissidenz in der Volksrepublik Polen werden der Bedeutungsverlust des Marxismus und die ihn begleitenden alternativen demokratie- und gesellschaftstheoretischen Ideen polnischer und westeuropäischer Intellektueller untersucht. Die Dissertation zielt darauf ab, die Zirkulation dieser Ideen und die hieraus resultierenden Austausch-, Transfer und Rückkopplungsprozesse zwischen polnischen, französischen, britischen und italienischen Intellektuellen einerseits und zwischen polnischen Emigranten und ihren Heimat- beziehungsweise ihren Exilländern andererseits - zu entflechten, die Möglichkeiten, Inhalte und Motive linksintellektueller Kommunikation in Europa im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts zu entschlüsseln und die Neuinterpretation marxistischen Gedankenguts im Falle Polens auf diejenigen Anteile hin zu untersuchen, die aus dem westeuropäischen Ausland in diese Entwicklung eingeflossen, die (Wieder-) Entdeckung der Zivilgesellschaft befördert und zur Konstruktion der diesbezüglichen These beigetragen haben dürften.
Wissenschaftliche Auszeichnungen
Książ-Preis des Hannah Arendt Instituts Dresden, des Europäischen Zentrums Książ und der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit (für die Magisterarbeit).
Monographien
Aufsätze und Discussion Papers
Anschrift
Berliner Kolleg für Vergleichende Geschichte Europas
Goßlerstr. 2-4, 14195 Berlin
Tel.: +49 (0)30 / 838 54 532
Fax: +49 (0)30 / 838 52 840
eMail: agnesarndt@gmx.net


Luminita Gatejel

Stipendiatin; gefördert von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung
Kurzbiographie
Geb. 1978, Staatsexamen an der Universität Klausenburg (Cluj-Napoca) in den Fachrichtungen Germanistik und Anglistik 2000, Magister Artium der Eberhard Karls Universität Tübingen in Neuerer Geschichte und Neuerer deutscher Literatur 2004, seit April 2006 Stipendiatin des Berliner Kollegs für Vergleichende Geschichte Europas.
Projektbeschreibung
Warten, hoffen und endlich fahren. Auto und Sozialismus in der Sowjetunion, der DDR und Rumänien (1964-1978).

Mein Dissertationsvorhaben untersucht die für den Sozialismus spezifischen Konsumpraktiken vergleichend anhand von drei Länderbeispielen: der Sowjetunion, der DDR und Rumäniens. Das Projekt konzentriert sich auf die für die "andere Hälfte Europas" (S. Zimmermann) charakteristischen Konsumstrategien, ohne mögliche Vergleichspunkte mit dem Westen von vorneherein auszublenden. Dabei soll vermieden werden, der Rhetorik des Kalten Krieges aufzusitzen, die beim Ost-West Vergleich apriorisch die sozialistische Mangelwirtschaft der kapitalistischen Überflussgesellschaft gegenüberstellte. Im Zentrum des Projektes steht das Automobil als Symbol für Wohlstand und Mobilität sowie als Distinktionsmerkmal. Es wird davon ausgegangen, dass sowohl privat als auch öffentlich genutzte PKWs in erheblichem Maße Prestige transportierten. Daneben kam dem Auto bei der Bewältigung des Alltags und für die Freizeitgestaltung eine grundlegende Bedeutung zu. Das Auto eignet sich daher hervorragend als Untersuchungsobjekt zur Erforschung sozialistischer Konsumpraktiken. Die Konsumgeschichte der drei Länder soll anhand der Geschichte der jeweils nationalen Autos erforscht werden. Diese Autos waren einen Schnittpunkt von Wirtschaft, Lebensgestaltung und politisch-kultureller Legitimation. Als chronologischen Schwerpunkt habe ich die "goldenen" 70er Jahre der sozialistischen Konsumkultur gewählt.
Anschrift
Luminita Gatejel
Berliner Kolleg für Vergleichende Geschichte Europas
Goßlerstr. 2-4, 14195 Berlin
Tel.: +49 (0)30 / 838 54 762
eMail: lumagatejel@yahoo.com


Jakob Hort

Stipendiat; gefördert von der Gerda-Henkel-Stiftung
Kurzbiographie
Geb. 1977 in Rosenheim; 1997-2003 Studium der Neueren und Neuesten Geschichte, Alten Geschichte und Politischen Wissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München, 2003 M.A.; 2003-2004 Postgraduierten-Studium Europawissenschaften an Humboldt-, Freier- und Technischer Universität Berlin, 2004 Master of European Studies; seit April 2006 Stipendiat am BKVGE.
Projektbeschreibung
Botschaftsarchitektur europäischer Staaten in vergleichender Perspektive 1847-1945.

Ziel des Projektes ist es, anhand der Architektur und Baugeschichte von Botschaftsgebäuden europäischer Staaten den Wandel staatlicher Selbstdarstellung und politischer Kommunikation, Prozesse der Identitätsbildung und Formen kulturellen Transfers zu untersuchen. Ausgangspunkt ist dabei, daß sich die besondere Funktion von Botschaften - als politische Schnittstelle zwischen Staaten, als Orte kulturellen Austausches, nationaler Selbstverständigung und als Projektionsfläche von Fremdbildern - in ihrer Architektur widerspiegelt und in den Prozessen der Planung, Errichtung und Nutzung der Gebäude reflektiert wurde. In den Kontroversen um die Architektur und Symbolik der Bauwerke einerseits und ihrer öffentlichen Wahrnehmung andererseits manifestierten sich damit zeitgenössische Interessen, Einstellungen und Wahrnehmungsmuster. Botschaftsarchitektur kann, in vergleichender Perspektive und vor dem Hintergrund wechselnder politischer Rahmenbedingungen analysiert, über den engeren Bereich der politischen Beziehungen hinaus Auskunft über die jeweiligen nationalen Selbstverständnisse und Fremdvorstellungen, kulturelle Annäherungs- und Austauschprozesse geben und als Indikator von politischem, sozialem und kulturellem Wandel gedeutet werden. Dazu soll in vergleichender Perspektive die Entwicklung der Botschaftsarchitektur von vier europäischen Staaten - Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Österreich-Ungarn - epocheübergreifend untersucht werden.
Preise und Publikationen
Anschrift
Privat:
Jakob Hort
Reichenberger Str. 147, 10999 Berlin
Tel.: +49 (0)30 / 695 31 151
eMail: jakob.hort@web.de


Martina Krocová

Stipendiatin; gefördert von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung
Kurzbiographie
Geb. 1978, 1998-2004 Karlsuniversität Prag, Philosophische Fakultät, Studienfach Geschichte, März bis Juli 2003 Studium an der Leipziger-Universität (ERASMUS), September 2004 MA Abschlussprüfung, 2004-2006 Promotionsstudium, Karlsuniversität, Philosophische Fakultät, Studienfach Geschichte, Seminar für allgemeine und vergleichende Geschichte, seit April 2006 Stipendiatin des BKVGE.
Projektbeschreibung
Politische Grenze, als symbolische Trennungslinie?
Wahrnehmung der politischen Grenzen am Ende des 18. und am Anfang des 19. Jahrhunderts.


Das Ziel dieses Projekt ist es, anhand der zeitgenössischen Reiseliteratur, die Kategorien zu begreifen, in denen politischen Grenzen wahrgenommen wurden. Herausgearbeitet werden soll, welche Rolle politische Grenzen im Bewusstsein der Zeitgenossen spielten, ob sie in ihrer politischen und administrativen Linearität oder als ausgedehnter Grenzraum wahrgenommen wurden und welche Spielräume die politischen Grenzen für die Formierung der "staatsbezogenen" Identität gestalteten. Als Untersuchungsgegenstand dazu dient ein Vergleich der Wahrnehmung von der sächsisch-böhmischen Landes-, bzw. sächsisch-österreichische Staatsgrenze und der Grenze zwischen dem Königreich Niederlande und dem Deutschen Bund (Preußen, bzw. Westfalen, Berg und Niederrhein und Königreich Hannover) in dem Zeitraum von zirka 1780 bis 1850.
Anschrift
Martina Krocová
Berliner Kolleg für Vergleichende Geschichte Europas
Goßlerstr. 2-4, 14195 Berlin
eMail: martinakrocova@seznam.cz


Zdenek Nebrenský

Stipendiat; gefördert von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung
Kurzbiographie
Geb. 1978 in Príbram (Mittelböhmen), 1998-2004 Studium der Geschichte an der Prager Karls-Universität (Historiographiegeschichte, Allgemeine und Vergleichende Geschichte, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte), 2002/03 Erasmus-Stipendiat an der Universität Leipzig, 2004/05 Forschungsstipendium vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds an der Humboldt-Universität Berlin, seit April 2006 Stipendiat am BKVGE.
Projektbeschreibung
Potentiale der Zivilgesellschaft. Junge Intelligenz in Ostmitteleuropa 1960-1970 im Vergleich.

Das Projekt beschäftigt sich mit dem Verhältnis zwischen Selbstorganisation und Staat in der DDR, der Tschechoslowakei und in Polen in den 1960er Jahren in zivilgesellschaftlicher Perspektive. Diese Problematik wird vergleichend am Beispiel von Studentenbewegungen in drei staatsozialistischen Ländern verfolgt. Was hier zur Untersuchung steht, ist Sprache des zivilen Protests, die auch vor und unabhängig von aller politischen Artikulation existierte, d.h. nicht nur 1968, sondern während der langfristigeren Zeitspanne.
Die Betonung liegt auf "dem kulturellen Überbau" - kulturellen Repräsentationen, die Deutung und Sinnstiftung soziales Handelns erzeugten. Ob studentische Forderungen nach privatem Raum (Intimitätssphäre), gesellschaftlicher Partizipation (Gleichheit) und intellektueller Autonomie (Differenz) diskursiv in die soziale Kommunikation einwandern, oder ob soziale Interaktionen von ihnen getragen wurden, erklärt erst der synchrone Vergleich.
Die historische Analyse richtet das Augenmerk auf schriftliche Beschwerden, Handlungsprotokolle, Resolutionen und Flugblätter aus der Provenienz von Jugendorganisationen (FDJ, CSM, ZSM) an den Universitäten im Zentrum und im lokalen Raum.
Publikationen
Anschrift
Zdenek Nebrenský
Berliner Kolleg für Vergleichende Geschichte Europas
Goßlerstr. 2-4, 14195 Berlin
Tel.: +49 (0)162 / 78 79 761
eMail: nebrensky@hotmail.com


Tetyana Pavlush

Stipendiatin; gefördert von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung
Kurzbiographie
Geb. 1978 in Rivne/Ukraine, Studium der Germanistik, Sprachwissenschaft und Geschichte an der Wolyner Lesja-Ukrajinka-Universität, Luzk/Ukraine 1995-2000, Mitherausgeberin der philosophisch-theologischen Zeitschrift "Dzherela" Luzk/Ukraine seit 1999, Promotion an der Karls-Universität in Prag seit Okt. 2003, Forschungsaufenthalt an der Universität Leipzig, Gastwissenschaftlerin an der Theologischen Fakultät Okt. 2004-März 2006, gefördert vom Sächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie von Sasakawa Young Leaders Fellowship Fund Univerzity Karlovy, Stipendiatin am BKVGE seit April 2006.
Projektbeschreibung
Die Reflexion der beiden deutschen Großkirchen über ihre Rolle in der NS-Zeit

Die Intention der Forschung besteht darin, die kirchliche Interpretation der Erfahrung, die die beiden deutschen Großkirchen unter der nationalsozialistischen Diktatur gemacht haben, von den unmittelbaren Nachkriegsjahren bis zur Gegenwart zu eruieren und das Prinzip des Wandels dieser Interpretation anhand des interkonfessionellen Vergleiches herauszufinden.
Die offiziellen kirchlichen Verlautbarungen, die im Zentrum der Arbeit stehen, werden vor dem Hintergrund der politischen und gesellschaftlichen Vorgänge sowie der Tendenzen und Ergebnisse der Zeitgeschichtsforschung evaluiert. Bei der Bewertung der kirchlichen Reflexion im Blick auf das Dritte Reich soll Divergenz der Begriffen "Erinnerung", "Erwähnung", "Säuberung", "Vergangenheitsbewältigung", "Schuldbekenntnis" etc. geklärt werden. Dabei soll nach den Formen, Inhalten, Zusammenhang, Zielen und Adressaten solcher Reflexion gefragt werden.
Mittels Differenzierung zwischen der Selbst- und Fremdreferenz wird herausgearbeitet, wo die Impulse für die kirchliche Auseinandersetzung mit der jüngsten Vergangenheit herkommen.
Publikationen
Anschrift
Tetyana Pavlush
Berliner Kolleg für Vergleichende Geschichte Europas
Goßlerstr. 2-4, 14195 Berlin

Privat:
Alt-Moabit 40, 10555 Berlin
eMail: pavlush@operamail.com


Joachim Häberlen

Stipendiat; gefördert von der Gerda-Henkel-Stiftung
Kurzbiographie
Geb. 1980 in Heidelberg; dort Studium der Mittleren und Neueren Geschichte, Philosophie und Soziologie (2000/01-2003); 2003/04 DAAD Stipendiat an der University of Chicago; seit September 2004 Ph.D. Candidate im Department of History, University of Chicago; März 2006 M.A. of Social Sciences, University of Chicago; seit April 2006 Stipendiat am BKVGE.
Projektbeschreibung
Politische Gewalt und Klassensolidarität im Angesicht der Krise: Der Europäische Bürgerkrieg in Leipzig und Lyon, 1929-1936.

Mit meiner Dissertation möchte ich mich dem Phänomen des europäischen Bürgerkriegs aus der Sicht lokaler Akteure auf Seiten der Linken zuwenden. Dazu sollen sowohl die oftmals gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der extremen Rechten, als auch Prozesse interner Solidarisierung und die hierbei erscheinenden Probleme untersucht werden. Ziel der Arbeit ist es einerseits herauszuarbeiten, inwiefern die Situationen in Leipzig und Lyon so ähnlich waren, dass von einem gesamteuropäischen Phänomen gesprochen werden kann; andererseits soll nach Unterschieden gefragt werden, mit Hilfe derer sich die fatale Schwäche der Linken in Deutschland (Leipzig) und der Erfolg der Linken in Frankreich (Lyon) erklären lässt - eine Situation, die umso überraschender ist, wenn man bedenkt, dass die deutsche KPD während der Weimarer Republik die stärkste kommunistische Kraft außerhalb der Sowjetunion war, während die französische Linke schwach war und die PCF ein Sektendasein führte. Um dies erklären zu können, sollen unterschiedliche Praxen der Solidarisierung in den jeweiligen Städten analysiert und auf ihren Erfolg hin untersucht werden.
Anschrift
Joachim Häberlen
Berliner Kolleg für Vergleichende Geschichte Europas
Goßlerstr. 2-4, 14195 Berlin


Soňa Mikulová

Stipendiatin; gefördert von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung.
Kurzbiographie
Geb. 1981 in Jihlava, Tschechische Republik; 1999-2002 Bachelorstudium im Fach Internationale Studien und 2002-2006 Magisterstudium in der Deutschen und Österreichischen Studien an der Karlsuniverstität Prag, Fakultät für Sozialwissenschaften.

SS 2003 Erasmus-Stipendiatin and der Freien Universität Berlin, WS 2003/2004 DAAD-Stipendiatin an der Heinrich Heine Universität Düsseldorf. Seit September 2006 Promotionsstudium am Institut für Internationale Studien an der Karlsuniversität Prag. Seit Januar 2007 Stipendiatin am BKVGE.
Projektbeschreibung
Nationale Erinnerungskulturen im vereinigten Europa.
Zusammenarbeit und Kriegsverbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands und des faschistischen Italiens in gegenseitiger Retrospektive in den Jahren 1945-2005.


Die Erinnerungskultur einer Nation entsteht unter anderem durch die Interaktion von offizieller und zielgerichteter Erinnerung an die bedeutsamen Ereignisse der Geschichte und von spontan hervorgerufenen Gesellschaftsdiskussionen darüber. Das Ergebnis spiegelt dann wider, in welchem Maße die Zivilgesellschaft eines Staates entwickelt ist. Die Arbeit stellt die wichtigsten Meilensteine und Einflüsse in den letzten sechzig Jahren dar, die die Rezeption der gegenseitigen Taten von Deutschland und Italien während des Zweiten Weltkrieges seitens der beiden Regierungen, der Intellektuellen und der Öffentlichkeiten beeinflußt haben. Sehr wichtig wird dabei die Interpretation dieser Vorgänge vor dem Hintergrund des vereinigten Europas sein, denn Deutschland und Italien entwickelten sich im Verlauf dieser Zeit auch dank des Europäisierungsprozesses zu starken Zivilgesellschaften.

Die Arbeit vergleicht die Bestrebungen der zwei Nationen, sich mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen, auf mehreren Ebenen . Dazu gehören die Kriegsverbrecherprozesse und ihre Rückwirkungen im jeweils anderen Land ebenso wie die Institutionalisierung und Instrumentalisierung der Kriegserinnerungen durch Denkmäler, Rituale und einmalige Veranstaltungen in beiden Ländern während der letzten sechzig Jahre. Die Grundfragen dabei lauten: Wie haben sich die Mythen und Stereotypen aus der Kriegszeit in Deutschland (der „saubere" Krieg der Wehrmacht an der Südfront) und in Italien („Heldenkampf" der Resistenza, Selbstbefreiung vom Faschismus) verändert? Welche innen- und außenpolitischen Vorgänge stecken dahinter? In welchem Maß hat die Mitgliedschaft der beiden Länder in der EU diese Wandlungen geprägt?
Publikationen
Anschrift
Soňa Mikulová
Berliner Kolleg für Vergleichende Geschichte Europas
Goßlerstr. 2-4, 14195 Berlin
eMail: sona.mikulova@gmail.com

Mateusz J. Hartwich

Stipendiat; gefördert von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung.
Kurzbiographie
Mateusz J. Hartwich, geb. 1979 in Wroclaw/Breslau, Studium der Kulturwissenschaften an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder), Abschluss 2003 mit einer Arbeit zur Historiographie der Hexenverfolgungen im frühneuzeitlichen Polen; 2001-2003 Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Seit Januar 2007 am BKVGE.
Projektbeschreibung
Heimat-Reisen. Die doppelte Aneignung des Riesengebirges im Spiegel touristischer, populärhistorischer und landeskundlicher Publikationen der Vertriebenenmilieus und in Polen nach 1945

Das Dissertationsprojekt untersucht die Rolle von Tourismus in der Kreation eines Heimat-Bildes der Reiseregion Riesengebirge in Schlesien. Im Mittelpunkt steht dabei das Spannungsfeld zwischen Tourismuswerbung, nationalen Geschichtsdiskursen und Regionalbewusstsein auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs. Einen wichtigen Aspekt stellen dabei die deutsch-polnische Annäherung seit der Grenzöffnung Anfang der 1970-er Jahre sowie die Veränderung der gegenseitigen Wahrnehmung und der Geschichtsbilder durch direkte Kontakte zwischen den Heimatreisenden und Einheimischen dar.

Weitere Informationen unter www.hartwich.pl
Anschrift
Mateusz J. Hartwich
Berliner Kolleg für Vergleichende Geschichte Europas
Goßlerstr. 2-4, 14195 Berlin
eMail: mateusz@hartwich.pl


Ehemalige Doktoranden


Rudolf Kucera

Stipendiat; gefördert von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung.
Kurzbiographie
Jhg. 1980, 1999-2004 Studium der Geschichtswissenschaft an der Karlsuniversität in Prag, 2003 ÖAD Stipendiat am Institut für Geschichte der Universität Wien, 2004 Mgr. an der Karlsuniversität Prag, seit 2004 Stipendiat am BKVGE, 2005 Gastwissenschaftler am GWZO Leipzig, 2005–2006 ÖAD Stipendiat am Institut für Geschichte der Universität Wien, 2007 Fritz Stern Stipendiat am Willy Brandt Zentrum in Wroclaw.
Projektbeschreibung
Vorläufiger Titel
Staat, Adel und Elitenwandel. Die Adelsverleihungen in Böhmen und Schlesien 1806 – 1871 im Vergleich.

Die Arbeit untersucht anhand des Phänomens der Nobilitierungen das Verhältnis zwischen dem Staat und der im 19. Jahrhundert entstehenden Zivilgesellschaft. Ausgehend von der Debatte über die „Persistenz des alten Regimes“ (Arno Meyer) geht die Dissertation davon aus, dass der Adel trotz rascher gesellschaftlichen Modernisierung im Mitteleuropa des 19. Jahrhunderts einen groβen Teil seines symbolischen Kapitals behielt. Die Zugehörigkeit zum Adel stellte auch weiterhin ein besonderes symbolisches Merkmal des Elitenstatus’ dar, und die Adelsverleihungen lassen sich in diesem Kontext als eines der staatlichen Mittel verstehen, idealtypische Verhaltensmuster zu entwickeln und diese durch die Nobilitierungen in die sich verändernde Gesellschaft hinein zu transportieren. Die Nobilitierungen dienten also als Belohnung für diejenigen, die diese Verhaltensmuster befolgten wie auch als Anreiz für die anderen, sich diesen Mustern zuzuwenden.

Untersucht wird daher, inwieweit in diese Muster die im 19. Jahrhundert langsam entstehenden zivilgesellschaftlichen Handlungsmustern projizierten wurden und zwar auf beiden Ebenen – auf der Ebene des Staates wie auch auf der Ebene der Adelsanwärter. Die Fragen lauten: Inwieweit hat der Staat bei den Adelsverleihungen die mit der Zivilgesellschaft zusammenhängenden Personen und Argumente berücksichtigt und inwieweit haben Adelsanwärter zivilgesellschaftliches Handeln in ihre argumentativen Strategien einbezogen, um in den Adel aufgenommen zu werden.

Die Arbeit verfolgt diese Fragestellung in zweierlei Hinsicht. Zum einen widmet sie sich einer sozialgeschichtlichen prosopografischen Analyse der Gruppe der Nobilitierten im ausgewählten Zeitraum. Hier wird gefragt, ob, wann, warum und in welchem Maß sich diejenigen Gruppen im Adel durchgesetzt haben, die für die ersten drei Viertel des 19. Jahrhunderts traditionell als Träger der zivilgesellschaftlichen Handlungsmuster bezeichnet werden (Industrielle, Händler, Akademiker usw.). Zum anderen soll die Arbeit um eine qualitative Ebene ergänzt werden. Hier gilt die Aufmerksamkeit den konkreten argumentativen Strategien der Adelsanwärter und deren Annahme seitens des Staates. Es wird dabei verfolgt, welche konkreten Argumente die Adelsanwärter benutzten, um ihre Adelsansprüche überzeugend begründen zu können. Beantwortet werden soll aber auch die Frage, wie die verschiedenen Argumentationsweisen seitens des Staates angenommen wurden. Hieraus läßt sich ablesen, welcher Stellenwert dem zivilgesellschaftlichen Handeln für die Re-Definierung von Kriterien für die Elitenzugehörigkeit zukam, welche Einstellungen der Staat gegenüber einer sich rapide modernisierenden Gesellschaft einnahm und welche Rolle das zivilgesellschaftliche Handeln im Laufe des 19. Jahrhunderts für die gesellschaftlichen Verhaltensnormen spielte.
Publikationen
Aufsätze
Anschrift
Rudolf Kucera
Berliner Kolleg für Vergleichende Geschichte Europas
Goßlerstr. 2-4, 14195 Berlin
Tel.: +49 (0)30 / 838 54 771
eMail: R.Kucera@email.cz


Christiane Reinecke

Stipendiatin; gefördert von der Gerda-Henkel-Stiftung.
Kurzbiographie
Jg. 1978; 1997-2003 Studium der Neueren deutschen Literatur und Neueren/Neuesten Geschichte in Berlin und London; 2001 M.A. am University College London mit einer Arbeit zum Themenkomplex der Geschichtspolitik im faschistischen Italien; 2003 M.A. an der HU Berlin mit einer Magisterarbeit zum Thema "Soziales Expertentum und demographische Kontrolle. Der bevölkerungspolitische Diskurs deutscher Sozialwissenschaftler 1911-1933".
Projektbeschreibung
"Grenzen der Freizügikeit. Die Regulierung und Kontrolle von Migranten in Großbritannien und Deutschland, 1880-1930"

In der internationalen Zuwanderungspolitik gilt der Zeitraum vom späten 19. bis zu den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts als eine Phase des Übergangs, in der die liberalen Maßgaben von laissez faire und Freizügigkeit einer protektionistischen Einwanderungspolitik wichen. Die gouvernementalen Techniken der Kontrolle und Abwehr, die von verschiedenen Ländern in diesem Zusammenhang etabliert wurden, stehen im Zentrum der geplanten Studie.
Die Analyse vergleicht die Entwicklungen in Großbritannien und Deutschland zwischen 1880 und 1933. Beide Staaten, wenngleich mit einem ähnlich hohen Migrationsaufkommen konfrontiert, unterschieden sich deutlich im Hinblick auf ihre staatlich-administrative Tradition und den Stellenwert liberaler Leitbilder. Dennoch entwickelten beide Mechanismen, um die temporäre und permanente Zuwanderung über ihre Grenzen zu regulieren. Die Frage, welche Kriterien, Leitbilder und Entwicklungen jeweils Einfluss auf ihre Politik der Inklusion und Exklusion hatten, ist Gegenstand der Untersuchung.
Die Studie konzentriert sich dabei auf das Verhältnis von rechtlichen bzw. ministerialen Vorgaben und ihrer praktischen Umsetzung durch amtliche wie nicht-amtliche Befugte in den betreffenden Staaten. In diesem Zusammenhang thematisiert sie auch die Handlungsstrategien der Migrierenden selbst. Sie versucht damit, das zwischen dem Staat und den jeweiligen Migranten etablierte Kontrollverhältnis in den Blick zu nehmen und die jeweilige Reichweite des staatlichen Eingreifens in den Alltag der Migranten zu bestimmen.
Publikationen
Anschrift
Institut für Europäische Geschichte
c/o Christiane Reinecke
Alte Universitätsstraße 19, 55116 Mainz
Tel.: +49 (0)6131 / 3939325

Privat:
Niederbarnimstr. 4, 10247 Berlin
Tel.: +49 (0)30 / 45 49 08 48
eMail: chreinecke@hotmail.com


Stephanie Schlesier

Stipendiatin; gefördert von der Gerda-Henkel-Stiftung.
Kurzbiographie
Stephanie Schlesier, Jg. 1978; 1997-2003 Studium der Geschichte und der Politikwissenschaft an den Universitäten Trier und Karlstad (Schweden); 2001 Stipendiatin des ERASMUS-Programms; 2003 M.A. in Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Trier; seit 2004 Stipendiatin des BKVGE; 2005-2006 Stipendiatin des Deutschen Historischen Instituts Paris; seit Mai 2007 Stipendiatin am Institut für Europäische Geschichte in Mainz.
Projektbeschreibung
"Bürger zweiter Klasse? Die jüdische Landbevölkerung in preußischer Rheinprovinz, Lothringen und Luxemburg im 19. Jahrhundert"

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts lebte die Mehrheit der jüdischen Bevölkerungen Lothringens, des Großherzogtums Luxemburg und der preußischen Rheinprovinz auf dem Land. Ziel der Arbeit ist es zu untersuchen, wie sich die rechtliche Gleichstellung mit den christlichen Einwohnern auf die jüdischen Landbewohner in der Realität auswirkte. Vor dem Hintergrund der sich von Land zu Land verschieden schnell vollziehenden Emanzipation wird der Leitfrage nachgegangen, ob die gesellschaftliche Integration eine automatische Konsequenz der formalen Gewährung des Bürgerrechts war oder ob die Juden als Individuen weiterhin diskriminiert, also durch ungleiche Behandlung zurückgesetzt, benachteiligt, als minderwertig behandelt wurden.

Es werden nicht nur die juristischen Grundlagen betrachtet, sondern auch die Emanzipationskonzepte, welche hinter den gesetzlichen Regelungen in den einzelnen Ländern standen. Die demographischen, ökonomischen und sozialen Verhältnisse werden untersucht, um den Rahmen der christlich-jüdischen Beziehungen zu bestimmen. Weiterhin ist die Rolle der Religion ist zu berücksichtigen: War ihre Bedeutung von Land zu Land verschieden (z. B. im laizistischen Frankreich geringer als im tendenziell "christlichen Staat" Preußen)? Wie wirkte sich die Säkularisierung aus?

Vor diesem Hintergrund wird der Frage nach der gesellschaftlichen Integration nachgegangen, werden die Alltagsbeziehungen zwischen Juden und Christen untersucht, die Mitwirkung von Juden am öffentlichen Leben betrachtet und Konflikte analysiert, die sich zwischen Juden und Christen feststellen ließen. Es ist darauf zu achten, ob die Akzeptanz der jüdischen Mitbürger in den verschiedenen Ländern unterschiedlich ausgeprägt war. Über die Betrachtung der christlich-jüdischen Beziehungen hinaus soll erforscht werden, ob transnationale Beziehungen zwischen den jüdischen Bevölkerungen der betrachteten Regionen bestanden.
Publikationen
Anschrift
Stephanie Schlesier
Institut für Europäische Geschichte
Alte Universitätsstraße 19, 55116 Mainz
Tel.: +49 (0)6131/3939333
eMail: Stephanie.Schl@gmx.de


Petru Weber

Stipendiat; gefördert von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung.
Kurzbiographie
Geb. 1973 in Arad, Rumänien; 1994-2000 Studium im Fach Geschichte an der Babes-Bólyai Universität in Klausenburg (Cluj-Napoca); Abschluß mit Staatsexamen/ Magister; 11.1998-07.1999 Erasmus-Stipendiat (Austauschstudent ) an der Freien Universität Berlin; 04.2000-01.2002 Zusatzstudium im Fach Osteuropäische Geschichte an der FU Berlin; seit 04.2002 Stipendiat der "Leverhulme Trust" an der University of Sussex in Brighton, Großbritannien.
Projektbeschreibung
Die Auseinandersetzung mit der belastenden Vergangenheit in der Geschichte jeder Nation spiegelt bis heute den Stand wider, in dem die Zivilgesellschaft eines Landes sich an der politischen und gesellschaftlichen Gestaltung dieses Staates beteiligte, bzw. wie stark sich Demokratie, Toleranz und der Respekt für Menschenrechte etablieren konnte. Die Verbrechen des Zweiten Weltkrieges waren für einige Nationen Mittel- und Mittelosteuropas so eine belastende Vergangenheit, mit der sie nach dem Krieg vor sich selbst und der internationalen Öffentlichkeit bestehen mußten.

Im Rahmen des Kollegs für Vergleichende Geschichte folgt die Arbeit einer komparativen Perspektive, indem die gesellschaftlichen, politischen und juristischen Implikationen der Untersuchungen, Gerichtsverfahren und Prozesse gegen Kriegsverbrecher in der BRD, Ungarn und Rumänien in Betracht gezogen werden. Außer den politischen und juristischen Aspekten der Prozesse gegen Kriegsverbrecher in der BRD, Ungarn und Rumänien, bildet die Frage der Haltung und Rezeption der Zivilgesellschaft diesen Prozessen gegenüber einen wichtigen Bestandteil der Arbeit. Das Projekt wird vier Aspekten besonders berücksichtigen:
  1. Rechtspflege und Zivilgesellschaft
  2. Die Auswirkung der Regimewechsel auf die Rechtspflege
  3. Interferenzen in Gerichtsfällen gegen mutmaßliche Kriegverbrechen in der BRD, Ungarn und Rumänien.
  4. Kriegsverbrechen aus der Perspektive einer neuen Generation
Publikationen
Anschrift
Petru Weber
Berliner Kolleg für Vergleichende Geschichte Europas
Goßlerstr. 2-4, 14195 Berlin
Tel.: +49 (0)30 / 838 54 532
eMail: pweber73@gmx.de

Privat:
Schneekoppenweg 13
12249 Berlin


Katarina Španović

Stipendiatin; gefördert von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung.
Kurzbiographie
Jhg.1978; 1997-2004 Germanistikstudium in Belgrad; 2003-2004 Stipendiatin der EVZ Stiftung an der Humboldt Universität und an der Freien Universität Berlin; 2004-2006 Mitteleuropäische Studien an der deutschsprachigen Andrassy Gyula Universität Budapest, Abschluß M.A.; seit März 2007 Stipendiatin am BKVGE.
Projektbeschreibung
"Auf den Spuren jugoslawischer Gastarbeiter"

Das Projekt untersucht die Auswirkungen der Arbeitswanderung aus Jugoslawien in die BRD in den 60er und 70er Jahren. Im Vordergrund stehen die Rückwirkungen auf das Heimatland und ethnographische Untersuchungen bestimmter Ortschaften in (Ex-)Jugoslawien, deren Einwohner zum großen Teil zu den Gastarbeitern zählen.
Das Ziel ist es, eine übertragene Gastarbeiter Sub-Kultur zu beschreiben, der eine soziokulturelle Vermittler- und Transferrolle zukommt, und sie "von innen" zu verstehen. Weiterhin schließt das Projekt eine Analyse der Wahrnehmung dieses Phänomens durch die Gesellschaften (Ex-)Jugoslawiens ein.
Anschrift
Katarina Španović
Berliner Kolleg für Vergleichende Geschichte Europas
Goßlerstr. 2-4, 14195 Berlin
Tel.: +49 (0)163 / 335 05 04
eMail: kspanovic@yahoo.com


Sebastian Kühn

Stipendiat; gefördert von der Gerda-Henkel-Stiftung.
Kurzbiographie
Jg. 1973; 1994-2001 Studium der Geschichte und ev. Religionslehre in Halle/S., Montpellier, Berlin; 1997 Diplôme en Licence Histoire, Montpellier; 2001 Erstes Staatsexamen; 2002-2004 Referendariat; 2004 Zweites Staatsexamen; 1995-2001; Förderung durch das Evangelische Studienwerk Villigst e.V.; seit Juli 2004 Stipendiat am BKVGE.
Projektbeschreibung
Europäische Wissenschaft? Ein Vergleich der wissenschaftlichen Akademien in London, Paris und Berlin, 1660-1720.

Ausgehend von der Grundannahme, dass Wissen und Wissenschaft kollektiv produziert werden, sollen die drei wichtigsten Institutionen der "neuen Wissenschaft", die Akademien in London, Paris und Berlin, untersucht werden; die sozialen Verfahren der Wissensproduktion stehen im Zentrum der Arbeit. Das heißt zugleich, nicht von den Akademien als Vergleichseinheiten auszugehen, sondern ihren Institutionalisierungsprozess mit in den Blick zu nehmen. Mit der Netzwerkanalyse sollen die Verflechtungen auf personeller und institutioneller Ebene im Bereich der Wissenschaft, aber auch im ambivalenten Verhältnis zwischen Staat und Wissenschaft analysiert werden. Die Hypothese lautet, dass es verschiedene Netzwerke der Wissenschaft gibt, die allerdings nicht zwangsläufig mit "nationalen" Grenzen übereinstimmen müssen. Wenn Wissen kollektiv produziert wird, kann die Art der Vergemeinschaftung nicht unwesentlich sein für die Wissenschaftspraxis und ihre Konzeption. Das Projekt zielt auf eine Untersuchung möglicher differenter Wissenschaftskulturen, wobei sich auch die Frage stellt, wie das universalistische Ideal der Wissenschaft mit der partikularen Praxis verbunden ist.
Publikationen
Anschrift
Sebastian Kühn
Berliner Kolleg für Vergleichende Geschichte Europas
Goßlerstr. 2-4, 14195 Berlin
Tel.: +49 (0)30 / 209 34 980
eMail: sebastiankuehn@tiscali.de

Privat:
Gubener Str. 24
10243 Berlin
Tel.: +49 (0)30 / 420 28 990


Márkus Keller

Stipendiat; gefördert von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung.
Kurzbiographie
Jhg. 1974; 1994-2001 Studium der Geschichte und Soziologie an der ELTE Universität Budapest; 2000 Stipendiat der Katholischen Universität Eichstätt und der Faludi Ferenc Akademie; seit 2001 Doktorand an der Geschichtswissenschaftlichen Fakultät der Universität ELTE; 2002-2004 wiss. Leiter des St. Ignatius Fachkollegs; seit Juli 2004 Stipendiat am BKVGE.
Projektbeschreibung
Professionalisierung und Modernisierung des Bildungssystem im Vergleich. Das Gymnasialwesen in Preußen und Ungarn im 19. Jahrhundert

Ziel des Projektes ist die Rekonstruierung und Charakterisierung der Modernisierungsprozesses des Bildungssystems, und die Professionalisierung des Gymnasiallehrertums in Osteuropa, durch Vergleich und Transferanalyse. Am Beispiel Preußens und Ungarns wird gezeigt, wie ähnliche Lösungen in den verschiedenen Ländern ganz andere Wirkung gehabt haben. Die bisherigen Untersuchungen konzentrieren sich beinahe ausschließlich auf Westeuropa, obwohl die Frage der Modernisierung in den osteuropäischen Gesellschaften ein zentrales und viel diskutiertes Thema war und noch immer ist. So wird die Untersuchung einige Ungewissheiten in den genannten Bereichen der osteuropäische Geschichte klären.
Publikationen
Aufsätze
  1. Tanárok, egyesületek, államok. A középiskolai tanárság professzionalizációjának kezdete magyar-porosz összehasonlításban. (Lehrer, Vereine, Staaten. Die Anfänge der Professionalisierung der Gymnasiallehrer in Ungarn und Preussen. Ein Vergleich.) in Osteuropa in Vergleich, Korall, Band 28-29., 2007. Szeptember, S. 59-87.
  2. Kis vagyok én, mi is az én nevem? Denis Sdvižkov: Das Zeitalter der Intelligenz. Zur vergleichende Geschichte der Gebildeten in Europa bis zum Ersten Weltkrieg, (Rezension). in Korall, 28-29., 2007. Szeptember, 247-252. o.
  3. Hoffnung und Ignoranz. Die ungarischen Arbeiterräte in den wissenschaftlichen Diskursen., in Deutschland Archiv (39) 2006/6 S. 1048–1052.
  4. Vademecum - Jelenkortörténet Magyarország / Vademecum – Contemporary History Hungary Szerk. Rainer M. János, M. Topits Judit, Ulrich Mählert (Annotation). in Deutschland Archiv (39)2006/5. S. 957.
  5. Fogalmak és határaik – a Bildungsbürgertum és az értelmiség fogalmának összehasonlító vizsgálata (Begriffe und ihre Grenzen – Bildungsbürgertum und „értelmiség“ in der deutschen und ungarischen geschichtswissenschaftlichen Forschung. Ein Vergleich.) in Századvég Ú. F. 42. sz. 2006. 4. sz. 131–162. p.
  6. „... mentől előbb s mentől nagyobb súlylyal bírjunk mi magunk” A Középtanodai Tanáregylet megalakulása és első évei (Die Gründungsphase des ungarischen Lehrerverbandes) in György Kövér (szerk.:) Zsombékok. Középosztály és iskoláztatás, Budapest, Századvég, 2006, S. 643-667.
  7. A megértés lehetősége - az összehasonlító történetírás hasznáról. (Die Möglichkeit des Verstehens – über die Nützlichkeit vergleichender Geschichtsschreibung) in Aetas 2005/4., S. 102-112.
  8. Bódy Zsombor: Egy társadalmi osztály születése. A magántisztviselők társadalomtörténete 1890-1938, (Rezension) in BUKSZ, 2005. nyár S. 177-180.
  9. Miről írhat egy történész mint történész? Romsics Ignác: Volt egyszer egy rendszerváltás (Rezension) in 1956-os Intézet Évkönyve 2004, Bp., 318-323. o.
  10. Új polgárok - régi értékek (Neue Bürger - alte Werte), in: Aetas 2004/1. S. 144-158.
  11. Utak és Emlékezetek (Wege und Erinnerungen), in: 1956-os Intézet 2003-as Évkönyve. S. 164-181.
  12. Für Lajos: Berceli zenenbona, 1784 (Rezension), in: Aetas 2003/2. S. 175-176.
  13. Debrecentől Berlinig. Interjú Niedermüller Péterrel (Von Debrecen bis Berlin. Interview mit Péter Niedermüller) in Korall (10) 2002. december. S. 5-19.
  14. Gondolatok a Makkai-kutatásról...(Gedanken über die Makkai-Forschung), in: Protestáns Szemle 2002/2. S. 118-120.
  15. Harmut Kaelble: Der historische Vergleich. Eine Einführung zum 19. und 20. Jahrhundert (Rezension), in: Korall (9) 2002. szeptember. S. 249-251.
  16. Két elitközépiskola a Horthy korban (Zwei Elitegymnasien in der Horthy-Ära), in: Korall (3-4) 2001 tavasz-nyár. S. 188-203.
  17. A gyár és a munkás (Der Arbeiterrat in der Május 1. Fabrik in 1956), in: 1956-os Intézet 2000-es Évkönyve. S. 274-286.
  18. "Úristen még sötétebb lesz…!" Egy középiskolai tanár élete a második világháború után. (Ein Gymnasiallehrer nach den Zweiten Weltkrieg), in: 1956-os Intézet 1999-es Évkönyve. S. 197-204.
Bände
  1. (Hg.), Közép-Európa összehasonlító perspektívában (Mittel-Europa in vergleichende Perspektive) Korall, Band 28-29., 2007. Szeptember, S. 301
  2. (Hg.) A forradalom emlékezete. Személyes történelem (Die erlebte Revolution) zusammen mit: Molnár Adrienne, und Kőrösi Zsuzsanna, Budapest, 2006, 1956-os Intézet S. 374
  3. (Hg.), Psyche und Clio, Korall, Band 21-22., 2005. November, S. 350
  4. (Hg.), Szemközt a történelemmel, (Gegenüber der Geschichte), Budapest, Századvég - Szent Ignác Szakkollégium, 2003. S. 247
  5. (Hg.), zusammen mit Szilveszter Terdik: Egyházak Korok Világképek, (Kirchen, Zeiten, Weltbilder), Budapest, Szent Ignác Kollégium, 2001. S. 285
Anschrift
Márkus Keller
Berliner Kolleg für Vergleichende Geschichte Europas
Goßlerstr. 2-4, 14195 Berlin
Tel.: +49 (0)30 / 838-55025
eMail: keller.markus@szentignac.hu


Benno Gammerl

Stipendiat; gefördert von der Gerda-Henkel-Stiftung.
Kurzbiographie
Studium der Geschichte, Literatur und Ökonomie in Freiburg, London und Berlin 1996-2003, Stipendiat der Friedrich-Ebert- Stiftung 1999-2003, MA in Cultural History (Goldsmith's College, University of London) 2000, M.A. in Neuer Geschichte (FU Berlin) 2003, Stipendiat des BKVGE seit 2004.
Projektbeschreibung
Festschreiben und Unterscheiden:
über den rechtlichen Umgang mit ethnischen Differenzen.

Staatsangehörigkeits- und Staatsbürgerschaftsrecht im British Empire und in Österreich-Ungarn im Vergleich (1867-1918)

Betreut von PD Dr. Dieter Gosewinkel und Prof. Dr. Jürgen Kocka.
Die Frage, wie das Recht kulturelle, ethnische und rassische Heterogenität be- und verhandelt, ist brisant. Bisher wurde der Umgang mit diesen Differenzen zumeist im nationalstaatlichen Kontext untersucht. Mein Dissertationsprojekt möchte sich dagegen mit heterogenen Reichen auseinandersetzen. Die Behandlung ethnischer Differenzen möchte ich einerseits an den personalen Außengrenzen der beiden Reiche im Hinblick auf ihre Einbürgerungs- und Migrationspolitik untersuchen. Andererseits gilt mein Interesse dem rechtlichen Umgang mit unterschiedlichen ethnischen Gruppen innerhalb der Imperien. Daraus ergibt sich zunächst die Frage, wie bestimmten Individuen und Gruppen eine ethnische Identität zugewiesen wurde. Ausweise und verschiedene Registrierungsmechanismen erlaubten die Festschreibung der Zugehörigkeit Einzelner. Daneben zielten statistische Erhebungen bspw. in Volkszählungen auf die Erfassung ethnischer Kollektive. Zudem gab es Tendenzen zur Homogenisierung der Bevölkerungen bestimmter Räume innerhalb der Reiche, die die Gleichsetzung einer territorialen mit einer ethnischen Differenzierung ermöglichten. Wie wurden die so festgeschriebenen Unterschiede innerhalb der Reichsbevölkerungen rechtlich behandelt? Hinsichtlich dieser zweiten Frage möchte ich vier Alternativen unterscheiden: ethnischen Neutralität, Assimilierung, Diskriminierung und eine Politik der Anerkennung. Eventuell wird mein Vergleich einen Zusammenhang erweisen, der die beiden Fragen verbindet: War ein bestimmter Grad an personaler Kontrolle, statistischer Erfassung oder territorialer Homogenisierung Voraussetzung oder Folge eines bestimmten rechtlichen Umgangs mit ethnischer Heterogenität?
Anschrift
Benno Gammerl
Gryphiusstr. 26, 10245 Berlin
Tel.: +49 (0)30 / 838-56826
eMail: bennogam@gmx.de



Elise Julien

Stipendiatin; gefördert von der Gerda-Henkel-Stiftung.
Kurzbiographie
Jg.1976; 1994-1999: Studium der Geschichtswissenschaft an der Sorbonne in Paris; 2000: erfolgreicher Abschluss der "Agrégation" für Geschichte (Lehrerauswahlprüfung); 2001: Aufnahme der Dissertation im Rahmen einer "Cotutelle" (Université Panthéon-Sorbonne / Freie Universität Berlin); 2001-2004: Assistentin ("allocataire-monitrice") an der Sorbonne; 2004-2006 Stipendiatin am BKVGE; Januar-September 2007 Stipendiatin der FAZIT-Stiftung, ab September 2007 Assistentin ("ATER") am Institut d’Etudes Politiques in Lille (Frankreich)
Projektbeschreibung
"Berlin, Paris: die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg (1914-1933)"
Betreuung: im Rahmen einer "Cotutelle" durch Prof. Dr. Jean-Louis Robert (Paris), Prof. Dr. Jürgen Kocka (Berlin)

Diese Arbeit untersucht die Geschichte der öffentlichen Erinnerung an den Ersten Weltkrieg in Paris und Berlin während des Krieges bis in das Jahr 1933 hinein. Hierdurch soll ein vertieftes Verständnis für die deutsche und französische Gesellschaft der Zwischenkriegszeit erlangt werden. Der Erste Weltkrieg führte zu einem tiefen gesellschaftlichen Bruch, der eine Analyse der Erinnerung die auf den Bruch folgte, besonders aufschlussreich erscheinen lässt. Daneben basiert die Arbeit auch auf der Idee, dass sich Erinnerung auf verschiedenen Ebenen konstruiert und organisiert, und zwar je nach Ebene in anderer Art und Weise. Dabei kommt sie zu einem vertieften Verständnis mancher Besonderheiten der beiden Hauptstädte. Hauptstädte selbst sind außerordentlich anregende Forschungsfelder, denn auf ihrem Nährboden werden verschiedene Ebenen zusammengeführt: So tritt einerseits das Lokale in direkten Kontakt mit dem Nationalen. Andererseits sind daneben die Hauptstädte selbst Orte, an denen spezifische Akteure der Erinnerung wirken.

Nur ein Vergleich auf verschiedenen Ebenen ist somit imstande, die Hauptthese dieser Arbeit zu bestätigen bzw. zu widerlegen: Trotz der starken Divergenzen zwischen den nationalen Erinnerungen an den Krieg und zwischen den Situationen der Hauptstädte in ihrem jeweiligen Land, weisen beide Hauptstädte auffallende Parallelen auf, die sich aus ihrer Funktion begründen lassen. Die auffälligste Konvergenz zwischen beiden Untersuchungsorten ist eine ziemlich schwache Erinnerungsidentität der Hauptstädte selbst die in beiden Fällen auf ähnlichen Mechanismen beruht.
Publikationen
Anschrift
Elise Julien
11 rue Bizet
F- 94200 Ivry
Tel.: +33 (0)1 46 72 46 90
eMail: elise-julien@infonie.fr


Maciej Górny

Stipendiat; gefördert von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung.
Kurzbiographie
Geb. 1976 in Warschau; Studium der Geschichtswissenschaft, Polonistik, Philosophie, Slavistik und Hungaristik im Rahmen der Interdisziplinären Fakultät and der Warschauer Universität (Kolegium Miedzywydzialowych Indywidualnych Studiów Humanistycznych Uniwersytetu Warszawskiego 1995-1999); 1999 M. A. in Geschichte im Institut für Geschichte der Warschauer Universität; Stipendiat des Kultusministeriums; seit Oktober 2000 Doktorandenstudium an der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Institut für Geschichte/ Warszawa; 2004 Stipendiat der Stiftung für Polnische Wissenschaft (Fundacja na rzecz Nauki Polskiej); September 2004 Aufenthalt als Gastwissenschaftler in GWZO (Leipzig); seit November 2004 Stipendiat am BKVGE.
Projektbeschreibung
Marxistische Geschichtsschreibung in Ostmitteleuropa und die Tradition der nationalen Geschichtsschreibung des 19. Jhs. (in der DDR, in der Volksrepublik Polen und in der Tschechoslowakei).
Die Studie beschäftigt sich mit dem Phänomen der Kontinuität des historischen Diskurses. Die 50-er Jahre des 20. Jahrhunderts sind ein besonderer Moment: viele Historiker der Geschichtsschreibung meinen, in dieser Zeit sei die Wissenschaft in ihrer Entwicklung gestört worden. Man erwähnt die Zerstörung der bestehenden Institutionen und verweist darauf, dass der Charakter der beruflichen und informellen Beziehungen zwischen den Historikern tief greifend verändert worden sei. Man spricht letztendlich von einem Bruch mit der Tradition der nationalen Geschichtsinterpretation. Von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet, erscheint die Periode der marxistischen Geschichtsschreibung als eine Unterbrechung in der Entwicklung dieser Wissenschaft und nicht als eine von ihren Phasen. Diese Einstellung muss zumindest in zwei Punkten in Frage gestellt werden. Erstens sollen der Umfang und der Charakter der administrativen Veränderungen untersucht werden, die in der besprochenen Zeitspanne eingeführt worden sind, so dass man feststellen kann, ob es der kommunistischen Regierung gelungen ist, das Netz der menschlichen Verbindungen zu zerstören und eine neue Fachwelt zu bilden, in der die parteitreuen, sich als Marxisten bezeichnenden Historiker das Sagen hätten. Zweitens soll man marxistische Veröffentlichungen über nationale Geschichte untersuchen aus denen sich das Bild der marxistischen Geschichtsinterpretation ergeben soll. Die Ergebnisse des Quellenstudiums lassen feststellen, inwieweit sich die marxistische Geschichtsschreibung von der bisherigen historischen Tradition unterscheidet.
Um ermessen zu können, ob die marxistische Geschichtsschreibung unter beiden oben genannten Aspekten mit der Tradition brach oder sie aufhob, ist es sinnvoll, auf die Komparatistik zurückzugreifen. Die geplante Arbeit berücksichtigt die Geschichtsschreibung aus drei (bzw. vier) Ländern: Polen, der Tschechoslowakei (Tschechien und die Slowakei), der DDR. Die Entwicklung der Geschichtsschreibung verlief unterschiedlich, schon die Zäsur muss für jedes Land jeweils anders bestimmt werden. Es wird angenommen, dass der Stalinismus in Polen bis 1956, in der Tschechoslowakei bis 1963 und in der DDR mindestens bis zum Ende der 60-er Jahre dauerte. Der komparatistische Ansatz ermöglicht eine vielseitigere Betrachtung des Themas als die Arbeiten, die sich nur auf ein Land beschränken.
Projekte
Publikationen
Anschrift
Maciej Górny
Berliner Kolleg für Vergleichende Geschichte Europas
Goßlerstr. 2-4, 14195 Berlin
Tel.: +49 (0)30 / 838 54771
eMail: justynagorny@poczta.onet.pl


Marijana Jakimova

Stipendiatin; gefördert von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung.
Kurzbiographie
Geb. 1968 in Silistra/Bulgarien; 1986-1989 Institut für Ausbildung von Lehrern (Silistra/Bulgarien) Fachrichtung Geschichte und Bulgarische Sprache. 1994-2000 Studium an der Sofioter Universität, Philosophische Fakultät, Fachrichtung: Kulturwissenschaft, Geschichte und Theorie der Kultur. 1997/1998 Stipendiatin des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung an der Karl-Franzens-Universität Graz, Österreich, Abteilung für Südosteuropäische Geschichte bei Univ. Prof. Dr. Karl Kaser. 1997-2003 Studium an der Karl-Franzens Universität Graz, Fachrichtung Geschichte. 2001-2004 Forschungsassistentin im Projekt "Versteckte Minderheiten zwischen Zentraleuropa und Balkan" gefördert von FWF (Fond für die Wissenschaftliche Förderungen, Österreich). 2003 Stipendiatin in Bossey/Schweiz (the Ecumenical Institute of the World Counsil of Churches in co-operation with the Faculty of Theology, University of Genova). Seit 1.07.04 Stipendiatin des BKVGE gefördert von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung.
Projektbeschreibung
"Zuwanderung aus Südosteuropa nach Österreich in der Zwischenkriegszeit (1918-1941)"

Das Projekt wird einen historischen Brückenschlag im Verständnis von sich historisch ändernden oder gleich bleibenden Migrationsmustern liefern. Anders als in der Habsburger Monarchie erfolgten Migrationsprozesse nach dem Ersten Weltkrieg nunmehr erstmals im kleinstaatlichen Rahmen der Ersten Republik bzw. des so genannten "Ständestaates". Es liegt daher nahe, dass damals erstmals Modelle der Ausgrenzung aber auch der Integration von Migrantinnen und Migranten entwickelt wurden, die sich auch auf entsprechende Modelle in der Zweiten Republik ausgewirkt haben mochten (wie etwa bilaterale Verträge und Kontingentierungen von Zuwanderung).
Einerseits wird Österreich als Aufnahmeland im Zentrum der Forschungen stehen. Andererseits soll der Schwerpunkt auf die Zuwanderung aus dem südöstlichen Europa gelegt werden, dadurch können vorhandene kulturelle Unterschiede der Migrantinnen und Migranten zur zentraleuropäischen Bevölkerung im Hinblick auf Fremdenfeindlichkeit, kulturelle Kontakte und Integration klarer erfasst werden.

Das Projekt wird bisher noch nicht aufgearbeitete Bestände, die sich vor allem im österreichischen Archiv der Republik in Wien (Wanderungsamt) befinden, aufarbeiten. Darüber hinaus erscheint es von großer Wichtigkeit, nicht nur die Zuwanderung zu erfassen (darunter die so genannten pull-Faktoren), sondern in innovativer Weise auch die Umstände in den Herkunftsländern, die zur Auswanderung geführt haben (die so genannten push-Faktoren). Dies bedeutet, dass auch Quellenbestände in den Herkunftsländern erfasst werden sollen (Archiv Jugoslavije in Belgrad, das bulgarische Zentrale Staatsarchiv in Sofia, die Archivbestände des Gärtnermuseum in Ljaskovec etc.).
Um die Innensicht der Migrantinnen und Migranten zu beschreiben, ist es jedoch auch notwendig, von ihnen gebildete Netzwerke und informelle Strukturen bei der Arbeitsvermittlung und Sozialbetreuung näher zu untersuchen. Dafür ist ein rein historischer Ansatz, der sich auf Archivbeständen orientiert, oftmals nicht ausreichend. Gerade historisch-anthropologische und kulturwissenschaftliche Fragestellungen, die den Abschied aus einer vertrauten Lebenswelt und die Integration in ein kulturell andersartiges Umfeld thematisieren, sind vielfach nur mit Hilfe ethnologischer Feldstudien zu beantworten. Derartige Feldstudien sollen daher in ausgewählten Herkunftsorten und unter den Nachfahren der Migrantinnen und Migranten durchgeführt werden.
Publikationen
Aufsätze
Anschrift
Marijana Jakimova
Berliner Kolleg für Vergleichende Geschichte Europas
Goßlerstr. 2-4, 14195 Berlin
Tel.: +49 (0)30 / 2093 4979
eMail: marijana.jakimova@uni-graz.at