Preußen in der NS-Diktatur 1932-1945

Mit der Absetzung der preußischen Regierung wurde bereits am 20. Juli 1932 die entscheidende Voraussetzung für die Beseitigung der preußischen Eigenstaatlichkeit und des Dualismus Reich-Preußen durch die nationalsozialistische Herrschaft geschaffen. Dieses einschneidende Ereignis bedeutete jedoch nur eine der vielseitigen Erscheinungsformen des Verhältnisses zwischen der NS-Diktatur und Preußen nach 1933.
Die Berufung auf Preußen, seine geschichtliche Größe, seine Traditionen und Persönlichkeiten belegen deutlich, wie wirksam Preußen auch oder gerade nach 1933 gewesen ist. Zwar kann davon ausgegangen werden, daß viele der gängigen Parolen nur ein wirksames Instrument der NS-Propaganda zur Legitimierung des nationalsozialistischen Regimes waren, doch trafen sie zweifellos auf eine große Aufnahmebereitschaft bei den ohnehin der preußischen Tradition verpflichteten staatlichen und militärischen Eliten sowie in großen Teilen der Bevölkerung. Das Preußentum und der preußische Mythos dienten nicht nur zur Legitimierung nationalsozialistischer Herrschaft, Programmatik und Ideologie, sondern wurden auch gerne dazu verwendet, um von der Bevölkerung und von den Soldaten Unterordnung unter das System und bedingungslosen Gehorsam gerade während des Zweiten Weltkrieges zu fordern. Das gewaltsame Ende des "Dritten Reiches" entpuppte die Nationalsozialisten jedoch nicht als Garanten und Vollender der preußischen Geschichte, sondern als deren Zerstörer.
Der vielfach gerühmte "preußische Geist" blieb vor allem bei jenen präsent, die aus einem preußischen Bewußtsein heraus zu einem Widerstand gegen das NS-Regime bereit waren. Die Verschwörer mußten zwar durch das fehlgeschlagene Attentat auf Hitler nach dem 20. Juli 1944 mit ihrem Leben bezahlen, doch diente ihr Erbe zur Aufrechterhaltung eines facettenreicheren Preußenbildes, das sich bis heute erhalten hat.

Zeittafel
1932	1933	1934	1935	1936	1937	1938
1939	1940	1941	1942	1943	1944	1945