Preußen im Deutschen Bund 1815-1866

Das Ende der napoleonischen Herrschaft führte auf dem Wiener Kongreß 1814/15 zu einer territorialen Neuordnung Europas, die auch wesentliche Folgen für den preußischen Staat und dessen Großmachtstellung bedeutete. Entsprechend der restaurativen Zielsetzung wurde die Wiederherstellung der "Pentarchie" Großbritannien, Rußland, Frankreich, Österreich, Preußen unter Wahrung des monarchischen Herrschaftsprinzips wieder angestrebt. Deutschland erhielt dabei durch die Bildung des Deutschen Bundes eine neue Gestalt. Neben Österreich wurde das stark vergrößerte Preußen zu einer der maßgeblichen Territorialstaaten in diesem Bund, der den einzelnen Territorialstaaten zwar eine weitgehende Souveränität beließ, sie aber untereinander zu Beistandsleistungen und innenpolitischer Abstimmung verpflichtete.
Für diejenigen, die mit großem Enthusiasmus an dem nationalen Befreiungskrieg gegen die napoleonische Herrschaft teilgenommen hatten, waren die Ergebnisse und die politischen Folgen des Wiener Kongresses enttäuschend. Die nationalen Erwartungen und die verfassungspolitischen Wünsche blieben nicht nur unerfüllt, sondern die Macht der Fürsten und der bürokratische Absolutismus wurden im restaurativen Sinne gefestigt. Besonders in Preußen blieben sowohl die Verfassungsfrage als auch die repräsentativen Forderungen trotz stärkerer Bemühungen liberaler Kräfte noch bis zur Revolution von 1848/49 und darüber hinaus uneingelöst.
Es kennzeichnet allerdings die Bedeutung der politischen und wirtschaftlichen Machtposition Preußens, daß sich die Symbiose einzelstaatlicher Interessen mit den Erwartungen der nationalen Bewegung in Deutschland trotz der enttäuschten Hoffnungen des liberalen und demokratischen Bürgertums und des erfolglosen Revolutionsverlaufs immer stärker durchsetzte. Preußen blieb zwar ein von konservativ-monarchischen Kräften getragener Ordnungsstaat, der jetzt allerdings, seit 1850 zudem Verfassungsstaat, als zunehmend anerkannter Träger nationaler Einigungsbemühungen auch von den nach der Revolution deutlich geschwächten liberalen und nationalen Kräften akzeptiert wird.

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Gesellschaft und Kultur Militär
   
Wissenschaft und Bildung Religion und Kirche

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