Durch die erste polnische Teilung im Jahr 1772 fiel der königlich-polnische Teil des ehemaligen Ordenslandes mit Pommerellen, Kulm (ohne Thorn), Westpomesanien, Ermland und den Kreisen Deutschkrone und Flatow an Brandenburg-Preußen. Das zunächst als Neupreußen bezeichnete Gebiet erhielt 1773 die Bezeichnung Westpreußen. In der zweiten Teilung Polens 1793 wurden das Danziger Territorium und Thorn angegliedert, aus diesem Gebiet 1815 die Provinz Westpreußen gebildet, die 1824 zunächst personal, 1828 auch real mit der Provinz Ostpreußen zur Provinz Preußen vereinigt wurde. 1878 bildete es wieder eine eigene Provinz. Der größte Teil Westpreußens kam 1919 an Polen, während die östlich der Weichsel gelegenen Gebiete Marienburg, Marienwerder, Rosenberg und Stuhm beim Reich blieben und zusammen mit Elbing fortan den Regierungsbezirk der Provinz Ostpreußen bildeten. Die nicht an Polen gefallenen südwestlichen Gebiete Westpreußens wurden mit dem restlichen Gebiet der Provinz Posen zur preußischen Provinz Grenzmark-Posen-Westpreußen verbunden. 1939 wurden die ostpreußischen Gebiete mit Danzig und den eroberten polnischen Gebieten zum Reichsgau Danzig-Westpreußen zusammengefaßt. 1945 kam das Gebiet schließlich unter polnische Verwaltung und gelangte 1990 endgültig an Polen.

Literatur:
B. Schumacher, Geschichte Ost- und Westpreußens, 7. Auflage, 1987
H. Boockmann, Geschichte Ost- und Westpreußens
E. Opgenoorth, Handbuch der Geschichte Ost- und Westpreußens, Teile 2-4, 1994-98